Dresdner Nachrichten : 24.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-24
- Monat1877-04
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- Dresdner Nachrichten : 24.04.1877
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Rk 114 »«,»»» ,ra» 7 Uhr in drr Sjpedtllo« Marienllraht »r. «don- «einr,»«»ret» »irnelftilir. ttchaMarküUV,ge.,durch die Post »Mart Idvige. EtNjel. Nummer» loPfge. «u»-„ 326O0t»k»l. giir die Nlletgabe ei»ge« sandter Manuscripte macht sich die Redactto« nicht uerdiiidlich. ^iiseralcn-Amiadnic aul- «ärli. U»a»i>»»t«I» uvä Vo I»e in Hamburg, Ber- Itu, Wien, Ueivjtg, Basel, vredlau, Jraulsuet a. M. — kuä. Uu»,« in Berlin, Leipzig, Wie». Hainburg, ffranksurt a, M.. Mün chen, — vaub« ch 0«. in Frankfurt a, M. — d'r. Voigt in iliiemnts, — N»- *»»,I»Iitt«, vulilar td 0», tu Wut». Mttredacteur: vr. Li»U Für da» Feuilleton: S»r1»»»oa. «erant«. Redakteur: »leSr. Oo«Ü»vI»« in Dre-den. Dienstag, 24. April.' Tageblatt ftir Politik, Unterhaltung,Heschästsverkehr. Aörse»belicht,Iremdenliste. XXII. Jahrgang. Dresden, 1877. »MULWWS 7r»ieraie werden Warten« E,ratze IN di» «b.S Udr augeiomme», Sonntagl dir Miliagi lL Ubr. In »culiadt: grotz« itlosier« gaise Ndir -Nachm. < Udr. — Der Liaum einer «in« Ivaliiqcu Petit,eile tollet lö Pige. e-iugrlant.» ole Zeile N» Pme. Eine waraniie jür dal nach si tägige Erschei nen der Inserate wird nicht gegeben. «lnkwarlige lilnnoneen» Aufträge von und »Ilde kaunicn Firmen unbPer sonc» inscrire» wir nur gegenPrü » uincra » do« Zaillnng durch Briet» malten oder Poilcinzag- tun!, Acht Sitten tasten lö P ge, Tlnreralc iur die Äontagt! Arrmmer »der nach emem Fcsuagi die Petirzeiie rtü Pige. llWMMLÄÄ-ÄtA Politische». ,Ln der Handelspolitik seid Ihr Deutschen wie die Kinder. Eure Soldaten, Gelehrten und Staatsmänner verdienen die größten Elogen, aber naiv seid Ihr im Zollivesen. Ihr habt Alles aus der Hand gegeben, was Ihr hattet, um vom Auslande Concessionen zu erkaufen. Jetzt zeigt Ihr uns Eure umgekehrten Taschen und sagt: hier ist nichts mehr darin, was wir nicht schon freiwillig dem Aus lande gegeben haben. Trotzdem fragt Ihr Deutschen uns Aus länder, was wir Euch nun zum Ersatz geben sollen. Das ist so kindisch als möglich." Also denkt und spricht, wie derAbg. vr.Löwe im Reichstage erzählte, das Ausland von unserer Einsicht in Zoll- und Handelsfragen. Es scheint aber, als ob wir noch nicht zu Ver stände kommen sollen, denn es müßte sich noch Manches ereignen, wenn die Eisenzollvorlage im Reichstage Annahme fände. Am vori gen Sonntag glaubte man, sie würde mit 40 Stimmen Mehrheit abgeworfen werden. Der Bundesrath scheint noch einen letzten Hebel ansetzcn zu wollen, um seine Vorlage durchzubringen: die ost- preußischen Landwirthe und die Agrarier überhaupt will man für die Vorlage durch Aufhebung der Differentialtarife auf den Eisen bahnen gewinnen. Das wäre ja doppelt unverhofft Glück. Die Agrarier haben aber bisher so viel Kurzsichtigkeit bewiesen, daß wir noch nicht recht daran glauben, sie würden hier klüger sein. Viel mehr speculiren manche Großgrundbesitzer thörichter Weise darauf, daß es gar nicht so sehr viel schade, wenn die deutsche Industrie sich allmälig verblute, da dann billige Arbeitskräfte zum Betrieb der Landwirtschaft frei würden. Recht sehr vermissen wir bei der Eisendcbatte des Reichstags den eisernen Fürsten. Bismarck soll vor seinem Urlaube gesagt haben: „Wirthschaftet Euch nur ab, bis ich wiederkomme." Unser Reichstag, in den, die Nationalliberalen immer noch viel zu viel Oberwasser haben, ist freilich auf dem besten Wege dazu. Ist es denn glaublich, daß eine so verständige und bil lige Maßregel, wie die vorgeschlagene: für den Ccntner Eisen oder Stahl, gewalzt und geschmiedet, einen Zoll von 75 Pfennigen zah len zu lassen, — genau so viel, als Frankreich für den Centner sei nes Eisens oder Stahls bei der Ausfuhr nach Deutschland den Fabrikanten als Prämie vergütet, — auf so heftige Opposition stößt? Der Einfluß der im englischen Solde stehenden Seestädte, deren Waarcnimporteure zum guten Theil nur englische Saldo- Vertrödler in Deutschland sind, reicht aber so weit, daß unsere Gesetzgeber keine Scheu tragen, sich noch ferner an der vaterlän dischen Industrie zu versündigen. Komme man uns nicht mit dem Einwande der Inkonsequenz, eines AbweichenS von der bisherigen Freihandelspolitik Deutsch lands! Es ist eben die allerhöchste Zeit, mit einem System zu brechen, über dessen traurige Folgen in den Jndustriebezirken Tau sende und Abertausende von Flüchen gen Himmel steigen. Die Noth ist so groß, daß die Negierungen sich endlich gemüßigt fanden, die Eisenzollvorlage einzubringen, um ihre Theilnahme an der noth- leidenden Industrie kundzuthun. Wir können uns daher, so sehr wir die Annahme der Vorlage für nothwendig erachten, keineswegs für dieselbe begeistern. Sie ist nur der bescheidene Anfang einer Umkehr und in derHauptsache ein Schachzug gegen den dem Bundes- rathe herzlich unbequemen Antrag des Abg. v. Varnbüler auf Untersuchung der ganzen Zollverhältnisse. Darin liegt die Schwäche der Vorlage. Es ist in der That eigentümlich, daß jetzt der Reichstag im April einen Eisenzoll einführen soll, den er erst im Januar abgeschafft hat. Damit wird eine wunde Seite in unserer ganzen Gesetzgebung berührt. Bei uns macht man die wichtigsten, tief einschneidendsten Gesetze d'rauf los, ins Gelage hinein. Gehörige Vorbereitungen gehen nicht voraus, statistische Ermittelungen werden oberflächlich vorgenommen, man überlegt sich die Folgen einer Maßregel nicht, schlägt ein Gesetz vor, umgiebt es mit einem national-patriotischen Mäntelchen, hält im Reichstage einige dröhnende Reden, in denen viel vom Reiche und seiner Herrlichkeit die Rede ist, weniger von der Sache selbst, man schneidet selbstdenkenden Abgeordneten das Wort ab, verdächtigt die freie Kritik der Presse als Reichs-Feindschaft, sperrt womöglich die vorwitzigen Journalisten ein und dann erscheint, quasi ro kxmv xivsta, ein Gesetz im Reichs-Anzeiger, über dessen zerstörende Wir kungen alsbald ein lauter Klageruf durch das Reich geht. Darüber sängt man an zu stutzen, aber man weiß genau, wo Barthel Most holt und macht im Handumdrehen ein anderes Gesetzchen, welches die gröbsten Fehler des ersten beseitigen soll. Hilft das nicht, so macht man ein drittes und viertes Gesetzchen und so geht die gesetzgeberische Flickschneiderei lustig weiter und unser Volkswohlstand immermehr zurück. Alles in» Namen und zu Ehren des Reiches. Aus den sonstigen Arbeiten des Reichstages erwähnen wir mit Genugthuung, daß es den Beschlüssen und Streichungen der Budget- Commission gelungen ist, das Deficit von 28 Millionen auf ein solches von 4 bis 5 Millionen herabzumindern, so daß von einer Steuer-Erhöhung nicht die Rede zu sein braucht. Das CasernirungS- gesetz bleibt Heuer unberathcn; nur die nothwendigstcn Casernirun- gen »vurden bewilligt. Wenig sparsam war der Reichstag in den Bewilligungen für den Umbau des ehemaligen fürstlichen Radziwill- schen Palais zu einer Amtswohnung Bismarcl's. Der Kanzler ver langt z. B. daß eine hohe Maner in dem Garten ausgesührt werden soll, damit man ihn nicht aus einem Nachbarhause bclorgnettire. Dem Reiche kostet diese Unsichtbarmachung Bisnmrck'SnO.OOOMark. Ebenso bedauerlich war es, daß der Reichstag für die Durchbohrung des Gotthardts in der Schweiz abermals 2,MO,000 Mark bewilligte, ohne dafür Sorge zu tragen, daß diese Gelder in die großen Grün dertaschen der Dortmunder Union und anderer Ehrenfirmcn abflicßcn. Hingegen freuen wir uns des Vertrags-Abschlusses zivischcnDcutsch- land und den Tonga-Inseln. Die Erwerbung einer Kohlen Station im Stillen Meere wird den deutschen Handels-Interessen dort sehr zu Statten kommen. Aus den» Auslande haben »vir von mehreren Uebergrissen der Ckcrikalcn zu berichte». Im Bregenzer Landtag .Vorarlberg) »-er langt die klerikale Mehrheit Unterdrückung der „Feldlirchcr Zeitung", weil diese die Ohrenbeichtc als eine lediglich«: Erfindung der Priester bezeichnet hatte; in Prag letzte der Erzbischof von Schwarzenberg, in Belgien und Frankreich die gesammtc Pricstcrschaft vuf zu einem Krcuzzug gegen Italien, behufs Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papstes. Am frechsten hat es in Frankreich der Bischof von Revers getrieben, der über die Köpfe des Präfekten, der Minister und Mac Mahon'S hinweg sich direct an die Maires seiner Diöcese wendet, um ihnen die Klagen des Papstes iiber seine angebliche Ge fangenschaft zu Gehör zu bringen und sie aufzufordcrn, dieselbe ab zustellen. Ohne einen Krieg mit Italien ginge das nun nicht an, So ein Bischof hat's da freilich bequem. Er thut Nichts, als jeden Morgen vor seinem lucullischcn Frühstück seine weichen, fleischigen Hände zu falten und einen mörderischen Krieg tapfer einzuscgncn. Die französische Presse fordert cinmüthig, daß dem aninaßlichcn Bischof von Revers für seine ungebührliche Einmischung in die Politik eine derbe öffentliche Lection über Anstand, Gesetzlichkeit und Patriotismus ertheilt werde. Wird Mac Mahon dazu nicht zu schwach sein? Ueber das große Kriegstheater im Osten enthalten wir uns heute, ausführlich zu berichten. Wir lassen den Telegrammen das Wort. ^ Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 23. April. Der Reichstag setzte bei Bcrathung des Zollgesetzes die am Sonnabend bereits eröffnete Berathung über die Ausgleichsabgaben heute fort. Der seitens des Abg. Löwe eingebrachte Entwurf »vurde schließlich, unter Vorbehalt, denselben in Form von Verbesserungs-Anträgen zur Regierungsvorlage bei der zweiten Les ung wieder cinbringcn zu dürfen, von» Abg. Löwe zurückgezogen. Die Fortberathung der Regierungsvorlage iin Plenum wurde vom Hause beschlossen. Berlin, 22. April, Abends. Wie die „Post" erfährt, ist Prinz Heinrich Vlk. von Reuß, früherer Botschafter in Petersburg, zum deutschen Botschafter in Konstantinopel ernannt worden. Petersburg, 23. April. Gestern besichtigte der Kaiser die Truppen des 9. Armeekorps in JmcrinkaBirsula und hielt dabei an die Offiziere folgende Ansprache: „Falls Ihr mit dem Feinde zusam menstoßt, so zeigt Euch brav und haltet den Ruhm Eurer Regimenter aufrecht. Ich hoffe, daß die jungen, noch nicht iin Feuer gewesenen Truppen bemüht sein werden, dein Eifer der erprobten alten Sol daten nicht nachzustehen, sie werden bemüht sein, diesen sich gleich zustellen." Der Kaiser, enthusiastisch begrüßt, übernachtete imTircS- pol daselbst und reist nach der Truppenrevue heute Nacht zurück nach Kischeneff. LocaleS and Sächsisches. — Königs Geburtstag. Von den öffentlichen wie bo» zahlreichen Privatgebäuden unserer Residenz webten am gestrigen Tage Fahnen in Menge zu Ebren unseres allverehrten Königs. Namentlich waren cS die Schloßstraße, Sceslraße unv Wilotruffcrstraße in der inneren Stadt, die sich durch den bun te» Flaggenschmuck auSzeichneten, »venngleich auch in de» äußer- stei» Vorstadtstraßcn sich manche Fahne zeigte. Auch Neustadt prangte stellenweise im Flaggen,chmua; ein: eigeisthüin- liche Erscheinung bot dort die Hauptstraße, aus welcher nur die RathhauSseite beflaggt war; hier sah man etwa achtzehn bis zwanzig Fahnen und Flaggen, und gegenüber nicht eine einzige, bis ganz an» Ende an der Eascrne, wo ein ncucö Restaurant eine Fahne auögcsteckt hatte. Auch verschiedene Ge schäfte hatten In ihren Schausenstern der Feier des Tages Aus druck verlieben. Die Hoibnchhanblung von Burda ch, die Buch- und Kunsthandlung von B. Schulz, Alaunstraße, Ubrmacher Müller ain Ncumarkt. neben F>» Mit va/.ai-, Nt ctbe u. E o. aus der Hauptstraße, und Andere mehr, boten festliche Alrange- »nents; Herr Fritz Müller batte ans schwarzen Sammet ten Na- mcnszug dcS Königs, eingefaßt von Kreuzen durch die lost- barsten Uhren, gestellt. Die Fenster von Methe u. Comp, zeigten, taö eine, die Büste deö Königs in Dekoration von grü» und weiß, und das andere, die der Königin in schwedischer De koration. in blau und gelb. Aus der Victoriastraße batte ein ehrenwerther Hamburger Bürger eine große Fabnc mit de» drei Thürmen der freie» Handelsstadt entfaltet, aber daneben auch eine große grü» und weiße Fabnc ausgcbliit. Anders beliebte cs einem am Gcorgplatze wohnhaften Herrn. Er hatte zwei große Fahnen i» den preußischen schwarz-weißcn Laiidcöiaibc» und in deren Rütte eine kleine deutsche Fabnc bcrauögehängt. Besonders taktvoll war ein solches Vcrfabrcn gewiß nicht. — Morgens k Uhr durchzogen Musik-Revcille» die Stadt, in Alt stadt cav T re»»k l e r' s chc. in Neustadt taö Schuberts ch e Pionnicr-Cbor, »nährend kurz nach 8 Uhr die drei Capellen der sogenannte» drei Königs» egimcnter, nämlich die der Garkereiler, deö I. Grcnadicrregimeniö und der Artillerie Sr. Majestät dem König in Strehlen ein Morgenständchcn brachten. Zu derselben Zeit und zwar von ','ckt Uhr Vormittags ab spielte daö Musik chor deö Schiitzenregimcntö unter Direktion des Musik direktor Werner, vor dein Palaiö deö Prinzen Georg. Um I I Ubr ertönte eine Festmusil vom fahneiigeschinncktcn Bal kon dcS Altslädtcr Rathhausco herab und in den Mittagsstunde», in kcnc» die große Gratiilationö-Eour im Königlichen Schlosse abgebalic» ward, berrschie aus der Scbloßslraße wiederum ci» lebhaftes Treibe» und Drängen. ES ist alljährlich au diesem Tage das Strebe» vieler Hunderte, bic aniahreiiken Equipage» »ach Form ». Inhalt zu prüfen und sich ans den einzelne» bebänderten und beslcrntcn Herren, a»S den einzelnen reiche» Toiletten, die sic Im Fluge in den Eguipagen wabrnchmen können, einen ganzen Stcriienkreiö und Toiicttcnflor, entsprechend grupplrt in den Pruiilgkmäkl'crit des kgl. Scl-losscS vorznstcllcn. Nachm. 2 Uhr sand zur Feier des Tagcö in Mcinbold's Etablissement ein großes Fcstmabl statt, an »reichem eine Anzahl höherer Eivilstaatsdiencr. sowie die Spitzen der städtischen Bchördcn. Vertreter der Kunst und Wissenschaft u. s. w. tbeilnabmen r»»d um 5 Ubr gab Se. C,reelle») Herr StaatSwinIster von N o sti tz-Wal iwltz ein Fesldincr, zu welchem das diplomatische Crros, die obersten Staatsbeamten, Hoichargcn nnd MilltairS, sowie der Vertreter der Stadt und der Vorstand desStadtoerordnctcn-Collcgiiimö Cinla- tmigcn erhalten hatten. Im Ganzen zeigte sich am gestrige» Tage allüberall die Liebe und Vcrcbrung, die König Albert ge nießt, an allen Oitcn ward seiner mit Voret-rung unk Cnthusiaö- t»uc> g-chacbt. Der Abend zeigte die öffentlichen Plätze und meh rere Pr vaihänscr festlich erleuchtet. Lao war ei» Lcbe» nab Treiben am gcstrmcn Tage gegen Mittag, »ls Ue Zeit iiera.mwh.'e, zu welcher das impoianle ustii- täriähc Schaust ici de; K ö n i g a. p a . a r e zu Eircn tec-Ge- bniisiagcs unfices gstvcichrlei! L.mkcöhcru! am dem Alauuplatze stattfindcn sollte. In der zwölften Mittagsstunde begann eine Völkerwanderung vn miniature; öcrAltstädtcr über ticAngnstus- brücke nach dem ziemlich enttcenten Paradeplatze, zu Fuße, zu Wagen und zu Pferde bcgab sich das schauluslige, vielköpfige Publikum dem gemeinsamen Ziele zu. Tie Parade verlies in be friedigendster Weise unter Antheilnahine II. MM. des Königs und der Königin, des commandlrenten Generals Prinzen Georg K. H. und aller sonstigen Anwesenden. Nur wäre eine etwas mildere Temperatur deö im klebrigen ziemlich guten Wetters wünschenswert!) gewesen. Nachdem kurz nach 12 Uhr die im vollsten Glanze ihrer Montur blinkenden Truppen, die Infanterie in weißen Parabehoscn, Cavalierie und Artillerie in Tuchvein- kleldcrn, aus dem Parateplatze eingctroffcn, begann die Aufstell ung In zwei Treffen, zu welcher der inzwischen schon augekonimene Divisionär Generalleutnant v. Abendrot» die Beseble crthciltc. Hiernach erschien Se. Kgl. Hoheit der Prinz iGcorg, welcher die Parade-Aufstellung kurz muslcrnd entlang ritt und cie Trup pe» in üblicher Form begrüßle. Daö erste Treffe» bildcle vom rechten zum linken Flügel, die Front gegen die Stadtteile, eine Abtheilung deö Eadettencorps, daö Leibrcgiment und 2 Bataillone des 2. Grenadicr-RcgimentS (von dem das :r. (i.) Bataillon de» Garnisonwachdienst batte), daö Schützcnrcgimciit, die beiten Jä ger-Bataillone Nr. 12 und 12 und endlich das Pionnler-Bataillon den linken Flügel beschließend. Im zweiten Treffen waren daö Gardereiter- und I. Husaren - Regiment (Großenhain,, daS I. Feld-Artlllerie-Regimcnt < initAuöfchluß der rcltcndcnAbtbcilnng >. die I.Abth. deö 2.Fcid-Art.-Reg. und daö nicht ganz vollständig anwesende Trainbataillon aufgestellt. Commandlrt wurden die Treffen von de» Generälen v.Rudorff und v.Eariowik, während über daö Ganze der Gcncrallieutnant v. Abendroth das Erin- manvo führte. Kurz »ach I Uhr langten S. Ri. der König zu Pierde und I. M. die Königin per Wagen, umgeben von einer glänzenden Suite, auf dem Alaunplatze an. Unter klingendem Spiel des Präfentlrmarsebeö, von säiiimilichcn Mnsik- chören auSgekührt, ritt der König, gefolgt von den aller höchsten Herrschaften und der Generalität, an den Fronten der in Achtung stehenden Soldaten vorbei, dadei jede ein zelne Truppe in herkömmlicher leutseliger Weise begrüßend. Hieraus nahm Sc. Majestät, umgeben von den Generälen und Staböosficieren, Ausstellung zur »Abnahme deö Vorbeimarsches von der gewohnten Stelle gegenüber der Waldgasse. Derselbe erfolgte zweimal und wurde beim erste» Male von der schmucken Cadctten-Abtheilung eröffnet. Dieser folgte das Leibrcgiment, daö 2. Grcneidlcrregimcnt, die Schützen, Jäger, Pionnicrc, die Reiter, Artillerie und daö Train und zwar die Infanterie in geöffneten Eolonncn mit Eompagnic-Fronten, die Eavalcric rc. desgleichen mit Zugssrontcn. Gar prächtig nahm sich der Vor beimarsch der stattlichen Truppen von Pulgar und Güldengossa unter dem niiverwcilt musternden Auge des Königs aus und man sah diesen Soldaten aus Tritt und Schritt an, daß ihnen die Regeln der Disciplin und Gesetze der Ordnung zur zweiten Natur geworden. Der zweite Vorbei marsch erfolgte in BatalllonS-Eolonncn bei der Infanterie und halben Esradroncn bei der Eavalcric rc. und gewährte dasselbe prächtige Schauspiel, wie beim ersten Male. Nach beendetem Defilircn beschloß eine nochmalige »Aufstellung beider Treffen in Front die Revue, wobei der König von den Truppen hnldvollst »Abschied nahm und hieraus mit Gefolge zum Schlosse zurück»»»'. — »Bei der Ankunft und dem »Verlassen des Parateplatzco wurde der König von der zahlreich versammelten Menge mit lebhaften Hochrufen begrüßt. Gegen '/->3 Uhr war die Parade zu Ente. — Die gestern Vormittag 10 Uhr in der Aula deö k ö n i g l. Polytechnikums abgehaltcnc Festfcicr zum G eburtstagc Sr. Maj. des Königs, welcher außer der Prolcfiorcn- und Studentenschaft der Anstalt eine große 'Anzahl geladener Gäste, darunter Se. Erc. Hr. StaatSminlstcr v. Gerber und hervor ragende Männer der Wisicnschast, Kunst und des öffentlichen Lebens, beiwohnten, ward eröffnet mit einer vom „Erato" unlcr Begleitung der Mannsselbt'schcn Capelle vorgctragenen Eompr- sition des Hrn. Organist Psretzschner: Lalvum im; roM,n! Die Festrede hielt Hr.Pros. vr. Hcttner. Wie die Griechen, wenn sie einen Fürsten oder Helden feierten, zurückgrificii aus tie Groß- thatcn der mvthologlschcn Welt, so griff auch er, Angctichrs de Feier des Geburtsicstcö eines Fürsten, dessen Liede zu den Künsten und Wissenschaften belebend auf ihr srobco Emporblnhc» in un- seren» engere» Vaterlantc wirkt, zurück und ließ in außerordentlich interessanter Rebe die als WIcderausicbunge-perlode der Künste hochbedeutcnde Zeit unter Costmo den» Großen und Lcrcnzo Magnifico vorüderzlehcn. Er schloß feine höchst anregende Rede mit einem dreimaligen Hoch am König Albert, in welches alle Anwcsenkcn herzlich und kräftig einstimmten. Zuin Schluß deö FcstactcS sang der „Erato" wiederum eine melodiös und schwung voll für Evor. Solo und Orchester von dem Gesangmcistcr des Polhtechniker.Sängcrkrcileö.Hcir» »Bieber, coinponirte Fcslhhiiuie, deren sinniger, poetischer Text den Studenten Herrn Rickard Sarre, Mitglied des „Erato", zum Vertaner hat. — II- KK- HH. Prinz Georg und Frau Gemahlin be suchten am Sonnlag Mittag in Begleitung des Erbprinzen von Hobeiizollern-Sigmaringcn nebst Gemahlin das historische»Nnseum im Johanne»»»» und verweilte» daselbst unter Leiiung der Herren Direktoren Hetiner und »Büttner ca. zwei Stunden mit größtem Interesse. — In die Gcwerbeordnungs Eommissio» des Reichstages sind die sächsischen Abgg. Ackermann, Vc. Gcnscl und Günther gewählt worden. Als Vorsitzende wurden der conservativc »Abg. v. Helldorf und der clcrilälc »Abg. Graf v. Galen geivählt, zum großen Acrgcr der Nationallibcrnlcn, deren unvermeidlichcr vo. Wchrenpsennig nur 10 von 21 Stimmen als Präsident dieser Eommissio»» erhielt. Den Ausschlag gegen vr. Wchrenpsennig gab der socialdcmokratischc Abg. Fritzsche. — Aus Erla-Schwarzenberg tclcgraphirt uns in Bezug auf den gestrigen Artikel Herr Fabrikant Breitfeld: „Wir haben keinen Arbeiter entlassen. Einige wenige sind fortgelaufci», aber ca. 080 beschäftigen wir noch!" — Jener silberne Tafelaufsatz, welcher dein» gestrige» Königkmabl im Offizier-Casino der neuen Jnfanterie-Cettcrncii von 4ü Offizieren der Reserve und Landwehr ihren active» Herren Kameraden gewidmet »vurde, ist von Herrn Juwelier Mau in der Moritzsiraßc mit künstlerische»» Schick gefertigt und durch die Ciielirarbcltc» deö Herrn Specht und die Gravirarbeltcn des Herrn Graveur Jahn in der Schioßttiaße geschmackvoll verziert. Der »Aufsatz ist über '/s Meter hoch, init E>'cnholzuntersatz im Rciiciissaiiecstlst von getriebene», Silber mit Crhstallfchaaie. am Fuße find neben dein »vaffcnumrabmten sächsischen Wappen säinmt- lichc »Namen der bctheiligtcn Herren Reserve- und Landwchroffi- stcrc gravirt, während auf der andern Seite der NamcnSzug dcS Regiments und die Inschrift „Dem Oifizicr-Corpö des 2. Grcna- kicr-Rcgimentö »Ar. iOI, Kaffer Wilhelm, König von Preußen" z» ie.cn ist. - Ein zwciicr Tafelaufsatz, welcher bereits am 22. März zu Kaisers Geburtstag von de».Herren Reserve-Osfi- znrcn des Lcibgrc»adicc-!>icgii»cii!s Sir. 100 dem Otfizier-Emmo gewidmet wnrle und vamaiö bereits wie gestern ans der Festtafel
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