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Dresdner Nachrichten : 14.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189301147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18930114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18930114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-14
- Monat1893-01
- Jahr1893
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- Dresdner Nachrichten : 14.01.1893
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»«trinscidÄ^io^' ^,i am^rr Lnvatir MMMrUae kl»»rLa«"«ur «IM. B»»»«d«adl»ma> qeu ykdmc» ZammIIich» »»». tem» I?crd!nd!>idr»^E HM,»ZV»»ck,I»«»Z« »». U» 38. Jahrgang, «ufl. 56,000 Stück. Uu8tvnmltt«1 mit unä Oku« 2uvlkvr: - »»ul»»«« , ««»tv» bokümmliel,. vcdiI»Rmecdiond, rnvorlll««,!-. 1'ekff.: 20, 25, 40 ?k. WM" HL»t-H>«UIii, K„g»In »uo Ualrvitnrlck-8cdiruru, rnedeorkroi; unter Astlrme, daher r-nvrxi^el, aalckeimlo». Vv8.:r0ks. (katoutzrl. ru 1'/^ I-U. 2,20) i. d. As»»t>» — ck.i'aul I.ivbv, kiraxdou. Sol»Ü»««r Dresden, 1893. kitoks.kttlluliiitti^Ilvrc-ll! Volßsl La dorltrvurtltroke 11, j (2. Nuu^ vom und Kniptatriraae 28. öS« krrmL kwuLv ?M mkteiWcliM I-sck M L Nilde» («8ti>mssbnli UsL -iLcoVi, LS Valerl«»ti«»i»v 20 (?olei>llou 389). Lieferant 6er xrvkweren l'kesler verUn». VerlsiknnrtnU ulier ^rtou (.'ovlllmv von» d»M^r»ten l,»8 ?um els^rnitOLtor» s!o»»r», dlntjouultrnvUton uUsr >rt, vovio tiivtori^clzo Oo-tN»uo .jockon ^oitoltorrj. L.iokorunstvu kür «ur»r»LrUj vorckvu prompt. uovz,'vk1UM. vlL8VLLrvN z'odor Lrt au« <!>-» bodautendsk'-i, OI ^Iui«- n de« In- und Lrwlande«, emiikedlei, in reichhaltigerAuxvralil IM,I L 8<,I»„. Xvimi»^Itt II. IIIO. ik ^eukeiten iu eleMmte» Sealsellvn uuä enali«<Iien Xoruxs- uuä kedvrLivIivr-8t«ü«n Ä omplivlllt iu xru88urti^«t6r ^U8vvu!>l dülixöt El. DU. H««nv, Zlt»rl6N8tr»88v 20 (.»Drei kudv»"). Rr. 14. K»M: Begründung der Militärvorlage dnnd den stieichskanzler. Hosnachrichten. Stadtverordnetensitzung. Freifrau von Marenholtz-1 K .... Bülow -s, Eolonialverrin. Gerichtsverhandlungen. Kgl. Evnservatorium. unsere Leser! Ilw ds» raklroiehao dlaehsragc-'N nach 6vm auaeorvieknoto» I4»«»»»«!'-'»!,,», v«»»eIi>eI»1«MerIt, n»I> ho an-1, sot/.t u» I, nn ulm gcdaugeu, n» geniiaou, tlmilou vir mit. da«.-> v,r di« „»« tx.reit!, rugvgangeaen und via Lan» 20. «II«»«»«» ZI«null, noch /ueekoudvn üvateUungen herüelc^icditigan werden. «pätere Ne- vtellunzsei» ?iu dsi» vrmji«eigteo I'red« aber unaualükrhar rdud. Nit- /unl 20. d. Ni», können uni-eiu 1>v«er di» „Deutsche Oeschichte" ?iof. s)r. Otto Luviuiuvl. U» tor de» ^icoItü-V>wnut>iuiu» /u n idsllo» r»«»e» L»er»i»>»rei«, in vl«ir»i»1«ri» Oauei - dutten Lind»»«! veu uns rer (ie»elidlt8--teI1» 2um kreise von 8 IVlk. (erei. koito) ds^iodeu. t-e^en Linsenduor,' d»L Vvtr^8» und kerto» (50 ktz) erlelxt, dis Verdivoduos umxedoud. die Keijldiskktklle öer „dreridoer Xiedrielit« u^. Pottttsches. Alles in Allem Irnaen die Erörterungen deS Reichstages über die neuen Steuern einen rein akademischen Charakter, so lange das Schicksal der Militürvorlage nicht entschieden ist. Es ist mehr eine Unterhaltung über Prlnripien, als über praktische Maß nahmen ; erst dann, wen» cs klar geworden, welchen Umjang die neuen Rüstungen annehmcn sollen, wird auS der grauen Tdeorie der Praxis goldener Baum eniporspriebcn. Das ist aber schon seht klar, daß selbst bei der Annahme der drei B'S. der Brannt wein-, Bran- und Börsenstcner, der volle Betrag der nothwcndig Iverdenden Mehrkosten auch nicht annähernd gedeckt ist. dab dann erst recht dir weitere Frage lauten wird: Wo soll das Geld Her kommen ? ^a, wäre eö Zweck und Absicht der heutigen Männer, die Börse scharf unter die Schreie rn nehmen, io würde sich Mancherlei ändern. Wenn cS. woS bei einigem guten Willen leicht wäre, der Spekulation, dem Tisierrnzgeschüst an den Leib ginge, unter voller Schonung d«S soliden Börsengeschäfts, dann würde das schwerste Bedenken fallen und die Vorlage würde zum guten Theil wahrhaft populär werden. Wenn ein iineg ausbricht, dann ziehen wir hinaus und sehen Leib und Leben ein und die Börse verdient Millionen; mag sic seht für unS die zweijährige Dienstzeit bezahlen und mit ihrem Gclde die volle AuSnuhung der Wehrpflicht ermöglichen! Vorläufig muh das Hauptinteresse sich auf die weitere Ent wickelung der jetzigen Zustände nach der positiven Seite hin er st,ecken, wie sie zunächst in der Militärkominission zu Tage tritt. Dieselbe ist bereits in die Generaldebatte eingetieten, hat sich jkdoch, da inzwischen die mitternächtliche Stunde hereinbrach, nach einer langen Rede des Kanzlers zunächst vertagt. Diese Rede des Kanzlers aber bildet vorläufig das bedeutungsvollste Moment der Lage, zumal sie. wie angckiindigt worden war. einen Neberblick ermöglichen sollte über all die Motive, die bei der Ein bringung der Militürvorlagc maßgebend waren. Die Rede ist nur in ihren Hauptzügcn veröfsentiicht worden — bedauerlicher weise. denn je eingehender die Kenntnis), desto überzeugender vielleicht die Gründe —; man ist daher angewiesen auf die mit- getheilten Grundgedanken nnd muß an ihrer Hand die Erörterung writersühren. Diese Grundgedanken entstamme» auS drei Richtungen. Die Rede beschäftigte sich zuerst und am Aus führlichsten mit der anSrvärttgen Politik, sic kritisirte alsdann unsere militärische Leistungsfähigkeit im Vergleich zu den anderen Staaten und erörterte zur» Schluß die Forderungen, welche die Politik an die Armee zu stellen habe. Man wird schon bei dieser einfachen Mittheilung der Dis position eine» Haupttheil, wie leider bisher stets, vermissen, die Eiörlcrung der volkswirthschastlichen Möglichkeit und der volkS- wirthschastlrchen Folgen. ES ivrach hauptsächlich der Militär, der ja im Kanzler den Volkswirts) so ziemlich erstickt. Außer dem sprach aber auch der Minister des Auswärtigen. der Diplomat, der hier den Rechnungsabschluß seiner bisherigen Politik zog. Dieser Abschluß enthielt eine Verleugnung von Manchem, was der Reichskanzler früher alö gut nnd nützlich hingestellt batte, sie war auch zum guten Theil eine volle Abkehr von den Grnndzügrn der Bismarck schen Politik. Das trifft vor Allem in der Auslassung von Kronstadt alö der Herstellung des europäischen Gleichgewichtes, das trifft aber auch vollständig in der orientalischen Frage zu. Ganz richtig sagt die »Nat.-Ztg.* zu den betreffenden Ausführungen deS Kanzlers: »Konstantinopcl haben wir überhaupt nicht zu vertheidigen, und die »Großmnchlstellung Oesterreichs", die in der Tbat ein deutsches Interesse ist. wird an« besten durch eine von Deutschland vermittelte Verständigung zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland gewahrt. Die deutsche Politik darf nicht in den, einzigen Gedanken Dreibund und möglichst viel Soldaten besteh«»". Nnd in der Thal hat die Abkehr von Biömarck'L Politik der zwei Eisen in« Feuer, die Neigung, für England» In teressen zu arbeiten, die Bereitwilligkeit, jeden Alarmruf im Balkan- aufznnehmen, die jetzige Lage und im letzten Grunde die Nothwcn- dlgkeit der Militärvorlagc verschuldet. Sie ist rin Kind diploma tischer Jrrtbümer. Was speziell die Orientfrage betrifft, so wissen wir ja selbstverständlich nicht, welche besonderen Verpflichtungen unserem Bundesgenossen Oesterreich gegenüber bei der Erneuerung deS Dreibundes in der Balkanfrage clngrgaiigrn worden sind, aber die Bemerkungen des Kanzlers über dt« Wirkung einer russischen Diversion nach Konstantinopel deuten daraus, dab wir in der Orientfrage engaglrt sind und daß wir den gesunden Grund satz, wonach Bulgarien nebst de» angrenzenden Ortschasten »nS Hekuba ist, leider, leider ausgegcben habe». Richtig ist auch die Charakteristik der Methode deS Grasen Eaprivi. welche die »Börien- Ztg." giebt: „Daß sich die Aussühriingen des Kanzlers in der Kommission durch Offenheit »nszeichneten, soll nicht verichwiegen werde». Aber diese Offenheit unterscheidet sich von der mit Recht bewunderten BiSmarck'schen neuen diplomatiichcn Schule doch in einem wesentlichen Punkte. Man wird sich erinnern, daß Fürst BiSmarck die Welt durch die Offenheit überraschte, mir der er 'eine »Blut- und Eisen-Politik" inangnrirtr, mit der er Oesterreich ricth, den Schwerpunkt nach Oien zu verlegen. Fürst BiSmarck war eben offen in Betreff der Ziele der preußischen resp. deutschen Politik, während Graf Eaprivi in seiner Offenheit soweit geht, der momen tanen politischen Lage der Fra»,wen das Horostop zu stellen. Ferner weist der Reichskanzler unverblümt darauf bin. daß Rußland nach Konstantinopel strebe. Das vcnnuthet alle Welt, und sämmt- liche orientalischen Kriege im letzten Jahrhundert gingen wahrschein lich von dirskiu Bestreben aus. Aber es ist doch für die russische Auffassung eine andere Sache, ob eine solche Vermuthung in Preste und Lehrbüchern wiederkcbrt oder ob der Kanzler eines befreundeten Reiche- in der ReichStagskoimnission mit positiver Gewißheit von politischen Plänen spricht, die doch erniilich Niemand kennen kann, als die betreffende, dem Frieden als gefährlich hingestellte Regier ung." Man wird sich nicht wundern dürfen, wenn im Anschluß hieran noch politische Rote» ans Paris oder Petersburg herüber- sliegen. Hält man nun aber auch daran fest, daß die jetzige Lage die Folge Vcrhängnißvvller Fehler seit der Entlassung Bismarck » ist. io kommt man zu dem Resultat, da» wir icit Monaten als noth wcndig anerkannten: Cs muß eine Verstärkung unseres HeercS als Ersatz für die politischen nnd diplomatischen Mißerfolge eintreten, sie kann nur erfolgen in der Turchsiibruiig der allgemeinen Wehr pflicht. und es bleibt nur zu erwägen, ob diese Dnrchsühmng aus einen Schlag möglich, ob sie etappenweise oder i» anderer Form vorzunehmen ist. Ter bisherige Verlauf der Stcnerberathuiig konnte die Zweifel nur festigen. Deshalb muß man plaidiren für eine Ver ständigung im Sinne der Bismarck-Verdi,'scheu Pläne ans Grund einer neuen Vor! age. Aber auch wen» an den Prinzipien des ictzigen Planes seslgcvalten wird. >v müssen beide Dlirilc nnchgebc». und deshalb halten wir die bisher geübte Art. wie die Vorlage vertheidigt, wie »Alles oder gar nichts" verlangt und schließlich sogar mit Drohungen gearbeitet wurde, für schädlich und zwar für schädlich, weil eS der Vorlage nichts nützte »nd im Volke ärgerte nnd ver letzte. Daß eine Verständigung zu erzielen ist. darf man nicht be zweifeln: in drei offiziösen Blättern, in der ,Schles. Ztg.", im .Hamb. Eorr." und in der .Köln. Ztg.", hat die Regierung bereiis angedeutet. daß sie einen annehmbaren Ausweg für »walich halte. Warum ist das nicht früher gesagt worden? Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg! Eine bedeutende Verstärkung des Fricdens- hceres über die gegenwärtige Prasenzzabt hinaus wird kein Patriot ablcvncn. aber sie darf nicht über die Grenze des Möglichen hinansgchcn, und diese Grenze liegt zweifellos m der wirthschasl- lichen Lage. Kalten fest an der Auffassung, daß die Verstärkung des dcutichen Heeres nickt etwa als ein Mittel angeiehen werben nnd wirken darf, eine ideenlose anslvärlige Politik zu ermöglichen und dieSelbltzn- friedenhcit der Leiter einer solchen im Hinblick ans eine große Armee zu befestigen." Dir Militärvorlage, das darf nicht vergessen werden, steht im engsten Zusammenhänge mit uinerer auswärtigen Politik, und, richlrg ansgcsaßt. sind die Leute, die am kräftigsten für die nngeheuie Verstärkung der Quantität des Heerrö eintreten, die schärfsten Verurthciler der Diplomatie des neuen Kurses. I-i—. Kerutidretd- uv» Henit-rech-venchl« vom 1). Januar. Berlin. Der Reichstag setzt die Beratdnng der sozial demokratischen NotdstandS-Fntcrpcllation fort. — Avg. Tr. Barth (stets.) vertheidigt die Bergbehörde des Zaanevicrs gegenüber dem Abg. Frhrn. v. Stumm. Das von diesem empfohlene 'chncidtge Ver fahren würde eine große Unbesonnenheit geivcicn sein. Eine solche Schneidigkeit wäre rm moderne» Staate nicht am Platze. Wenn ein solcher Streik ohne materiellen Anlaß ausbrcche, io müsse doch etwas saul in dem Dcrhällniß zwilchen Arbeitern und Bergbehörde sein. Bei Soldatenmißhandlungen berufe man sich immer a»f Mangel von direkten Belcdlverden, obgleich den Leuten doch der Be schwerdeweg tbatsächlich abgeschnttten sei. Etwas Achnliches dürste auch hier vorlirgen. Der organisirle Arbeiter ier weniger gciäbrltch als der nicht organisirtc; eine organisirtc Arbeiterschaft unternehme nicht «inen so ganz aussichtslosen streik. Die von den Sozialdemo kraten geiorderte Kollcktiv-Wirthschast habe sich noch nie bewährt, wie die Vorgänge in den fiskalischen Bcignvrkcn und bei den Staats bahnen zeigten. Ter sozialdemokratische Vorschlag, dem Arbeit» Mangel nöthigensall» auch durch Bereitstellung unnützer Arbeiten abznhelsen, hieße der Stoch durch Verschwendung begegnen. Ter Protektionismus führe allerdings zu Nothständrn, d'.e eher zur Korruption führen. Der Panamastandal lei auf dem Mistbeete des Protektionismus erwachsen und bezeichnend sei, daß allein der Führer der Freihändler in Frankreich Lerotz-Bcaulie» erhobenen Hauptes über dem Skandal stehe. Um deni Nothstand zu be gegnen. müsse man mit dem verwerflichen Protektionismus brechen. Tie ganze BiSmarck sche Wkrthschastrpolitil tauge von Grund aus nichts; wenn die Debatte über die Interpellation dazu beitrage, daß diese Erkenntniß durchdringe, so werde sie sehr nützlich gewirkt baben. — Abg. Gras Kanitz (koni.): Tic Entvölkerung deS platten Landes nnd die Uebervölkernng der Großstädte haben naturgemäß Z» großen Unzuträalichkciten führen müssen, eine Dhalsacdc, a»s welche die Konservatwen immer hingewiesen. Die Bergbehörde im Saanrvter habe sich von vornherein einem zu großen Optimismus mnaegeven. Zur Erklärung des Streikes bleibe kaum etwas Anderes übrig, als daß die Brrabedördc der sozialdemokratischen Sonnabend. 14. Januar . Agitation gegenüber eine zu große Nachsicht bewiesen habe. Men spreche von Unterhandlungen mit den Streikenden Worüber solle denn unterhandelt werden? Der Kaiser saatc selbst, daß die Berg leutc nicht den geringsten Grund zur Unzufriedenheit hätten Welche Eonceisivnen sollen denn noch gemacht werden ? Es ffl nur dringend zu wünschen, daß die Bergbehistdc strenge Disziplin übe. Tie Uebeevölkerung der Großstädte und die Eiilbvller»>:a d. - Platten Landes werde nach jeder Richtung gefördert; man bewillige in den Städten öffentliche Mittel, um die Arbeitslosen z» be schuftigen, anstatt sic aus das Land zurück,ulchtcken, wo es an Arbettslrasle» fehlt. Es sei so viel über die Nvl>»vcndigkeit billige, Gcireidepreise in, Fiste resse des armen Mannes nclprochcii worden, nun habe» wir billige Geireidepreiie, io, daß die Landwniho.ba'i nicht dabei besiehe» könne und dennoch diese Fnwrpellaiion. ^ er Interpellant führt die N dH des kleinen Gewerbes an. die Sozial drmvkratcn aber widerictzten sich allen Anträgen zur Hebung de.- Handwerks. So lange auf dem Lande Mangel an Arbeiten, be- stehe, könne rr eine Noihwcndiakeit des Eingreiicns des Reiches zur Beseitigung des Rückstandes nicht anerkennen. Wollen die Sozialdemokraten Rückstände verhindern, so mögen sic ihren Ein sink ausbieten, um dem Arbeitermangel a»f dem Lande abzickelien — Abg Pfähler (nat.-lib.) verbreitet sich eingehend über dic R'vth- wendigkeit einer strengen Disziplin i» den Bergwerken. -- Abg. Auer tSozd giebt Ziffern über die Zahl der Arbeitslosen in ver schiedene» Orten Deutschlands. Die Minister seien schlecht unter richtet, wenn sic sagten, daß ein Nothstand nicht bestehe, freilich bis in die Ministerhotels sei drrielbc noch nicht voraedrnngcn; auch die Berichte der Fabrikinspektoren bewiesen das Vorhanden sein des Rothstandes. Minister v. Bötticher habe zum Beweise einer Besserung der Lage auf die wieder steigenden Einnahmen bei den Eisenbahnen, der Post nnd der Telegraphie hingewicsen. Wie komme cs denn, daß i» diesen Betrieben Lohnheradletzmigen erfolgten ? An die Sozialdemokraten sei das Ersuchen gerichtet worden, ihren Einfluß ailizubieten, damit der Streik im Saarrcvier bald anshöre. Die Sozialdemokraten seien dazu außer Stande, wie sic auch keine Verantwortlichkeit für den Streik übernehmen könnten: die dortigen 'Arbeiter ständen unter dem Einflüsse der Herren Stumm nnd Pfähler, die ja die Vertreter jener Kreiic seien. Man werfe den Sozialdemokraten vor. die ganze Produktion zu schädigen: das geflügelte Wort .Billig und schlecht . rühre aber von Rciileau) her. Die Löwc-Affaire sei von Ahlwardt, einem von der Rechten (Widrrsvrnch.). — er sei ja auf dem konservativen Parteitag bis in de» Schellenkönig hinein gefeiert worden — auf gewühlt worden und d!e Freisinnigen hätten dafür, um ihren ver letzten Löwen zu rächen, die Krupp'schc Kanonenltefcrnng zur Sprache gebracht Da könne man sich doch nicht wundern, wenn die Sozialdemotraten dabei stünden und sagten: das scheint eine nette Gesellschaft zu sein. Mit dem Rcchtsschntzvercin un Saar- gcbiet habe die sozialdemokratische Partei gar nichts zu thun. Es möchten wohl Sozialdemokraten dabei sein, vielleicht auch im Vorstand, aber die Partei habe keinen Einfluß aus dm Verein. Es >ci bezeichnend, daß, während in allen Bergwerksgcbieten Deutschlands gleichzeitig Streikbewegungen entstanden, dem jenigen bergmännischen Wahlkreis, der von einem Soziaidemo- kicsten, dem Avg. Stolle hier, vertreten werde, in Zwickau, nichts davon bekmnr geworden lei. Hier hätten die Sozialdemokraten Einfluß und sie hätien denselben aufgebotm, um in einer Zeit wie der heutigen, den Ansbrnch eines Streikes zu verhindern. Frhr. v. Stumm habe keine Ursache, sich über zu milde Behandlung der Sozialdemokraten seitens der preußischen Regier,„igsorgane zu be klagen. Den Sozialdemokraten gegenüber gelte das Koalitionk recht schon nicht mehr. Herr v. Stumm würde sich wahrscheinlich auch sehr besonnen haben, den der Bergbehörde ertheilten Rath, die Streikenden definitiv entlassen, selbst zu befolgen, das hieße die Heime schlachicn, die ihnen goldene Eier lege. Die Arbeiter des Saarrcviers seien hauptsächlich durch die Bestimmung der neuen Arbeitsordnung, durch welche zwischen Schlepper und Voll bauer die Zwischenstufe der Lehrhäuer eingezogen werde, sodaß ein Bergmann erst nach 9 Jahren Vollbauer werden könne, aiff geregt worden. Minister v. Berlepsch habe gestern hier vier Führern der Bergarbeiter Unterschlagungen zum Voran»' ge macht. Bisher habe eS als anständig gegolten, hier derarligr Vorwürfe nicht zu erhebe», ehe dieselben durch RechtSbcichlüffc erwiesen seien. ES handle sich übrigens un, eine Anklage, die sick zwei Jahre zurück dakire. doch jetzt seien die Verhaftungen erfolgt. — Minister v. Berlepsch: Er habe nur die Thaffacbe loniialir!, daß die vier Personen wegen Unterschlagung verhaslet worden seien, dazu sei er berechtigt. — Minister o. Bötticher erklärt: Er höbe nicht jeden Nothstand geleugnet, wie Auer behauptet, lokale Nothständc vielmehr ausdrücklich anerkannt. — Aciterberathung morgen. Berlin. Dem Vernehmen nach treffen der König von Sachsen, sowie der König von Düiirmark am 22. d. M- in Berlin ein, um an den Vermahiliiigsfcierlichkeiten ckeilzuuedmen. — In der heutigen Sitzung der Bndgetkvmmiision deS Reichstages gab Staatssekretär Frhr. b. Ma,schall Aufklärung über die Verhaft,mg von Tciilsche» in Tahoiiic». Er habe die Hamburger Firmen vor dem Waffenhandel sofort gewarnt. Noch den stattgebabicn Ver haftungen sei sofort ein deutsches Kriegsschiff an die Küste gesandt worden, um die deutichci, Interessen zu wahren. — Das A b - geordneten Haus Hegau,, heute die Berathung der Wahl- geietznvvclle. Von den Eciitruinsrednern wurden die Zugeständ nisse der Vorlage für »„genügend erklärt, insbesondere wurde die Einführung der Gclie!ul-Ab»ii>iui„ng gefordert. — Auch heute ist wieder eine Versammlung Arbeitsloser in Schöncbcrg verboten worden, ohne daß Ruhestörungen statigesunden habe». Berlin. Der Kaffer hatte sofort nach seinem heute Vor mittag rrwlatcn Wiedereintreffen ans Karlsruhe eine längere Kon ferenz mit den, Reichskanzler. — In Ahgeordneteiilreisc,, will man wissen, die Auflösung des Reichstages sei beschlossene Sache. — Tie Oberpräsidentcn sind zu Gutachten über die Wirkung der Sonntagsruhe im HandelSgcwcrbc ansgefordcrt worden, sowie etwa auf dem Verwaltungswege möglicher Veränderungen. — Prof. Thon in Jena ist von, Buiidcsrath de». Kaffer für die treige- wordene RalbSstcllc beim Reichsgericht vorgeichlaacn worden. — Dem kaiserliche» GcsiliidheüSainle sind ans Hamburg zwei neue Cholerarrtraiikungei, gemeldet worden. Leipzig. Aus polizeiliche» Quellen verlautet, daß über 100 jlingc Mädchen, Frauen, Mütter:c. in de» Sittlichkeit» Skandal »ilt verwickelt sind. In der Nicolattttaßc wurde ein Ehepaar ver haftet. das Mädchenhandel für Leipzig und nach Amerika betrieb. Ein B, ' " lastet. Bankier W. und seine Wirlhichasterin sind an, meisten be- Dortmund. Die Polizei verbot die kür hotte Nachmittag einbernscnc große Bergarbeiteroeriamiiiluiig. Bochum. In dem hiesigen Revier sind zur Fnihschich/ sämmtllche Belegschaften angkscckren
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