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Dresdner Nachrichten : 24.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-24
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.06.1877
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»r. 17L Ei-r »ft«» 32000 »^LLL"» «>». «*t««M«I» >,»,» :«»L ^..N,u. Nr»»tsun ». —Ä»»d. M«»» In »«kltn, t>»n. Ha«dur^ FlNnNuU «. v!V, Mü>. He», — »«»d« » tn tzranNutt «. «. — in Ld»«nltz.— Im«», ir»lU„ 4V».«» v»n«. eormtag, ve« 24 Jnui. M,«W»«e». «»»»-«« »i» »« o»». s» Tageölatt für UolitiÜ, Zlnteryatkung, HeschästrverKehr.^ Börsenbericht und Kremdeoliste. Druck und Sigenthum der Herausgeber: Likpsch ör Neichardt i» Dresden. Lerant«. Redactn»: Ernst Likpsch in Dresden — Der >»»» «t»«r «m- t»,lU,en V-»I»eil« t»N«t U Pt», «in,,I,,M »U S'Ue >N> Pie-. «In» «arnntie <ür »«» »i!chlna,>,,»rlch»««e, sei Jniceau wird »Ich« »egedeiu »»»»Sei,,« ««,»«„» Uu>le!>,e »»» un» ua»e- I»»nunz,l,»«» und Per« Innen tnleeiren wir nur ,»,en PrLnume»«»»»- durch vlüt» molken ,d»r Pnlletnt»»> lun«. Acht «irden Inke» Id P'oe. A,„ro»« Ntr dl« Moni»,« Nummer »der «och einem g,I»i»»e dt« PeiiitlUe 20 P,„. XXL Jahrgang. Für da» Feuilleton: L.ackv>« Piilredacteur: Id«. LiuN Politisches. Während der Zar mit seinen Heerm an der Donau lagert, führten die türkischen Waffen niederschmetternde Schläge gegen sein« getreuen Bundesgenossen, die „Helden" der Schwarzen Berge (italienisch Montenegriner, slavisch Czernagorzen). Der Zar ver legt unruhig sein Hauptquartier hierhin und dorthin, es leidet ihn nicht lange an einem Orte, er zürnt der Donau, daß sie noch 1b Fuß 4 Zoll über dem Normalstand dahinbraust; sein auü allen seinen Derschanzungrn und Pässen herausgctriebener Aliirter Nikita aber telegraphirt wie als einen Triumph in alle Welt hinaus, daß die „Metropole" Ccttinje noch nicht den türkischen Paschas in die Hände gefallen Nun, lange wird dies vielleicht nicht währen ; Suleiman Pascha kann, wie 1852 Omer Pascha, die Liliput Hauptstadt des unruhigen, räuberischen GebirgsvolleS, das er vor sich hertreibt, wie ein« Hammelheerde, gar bald besetzen. Das in die G-walt des Siegers gefallen« Montenegro aber ruft, wie e» scheint, den öster reichischen Kaiserstaat auf den Kriegs-Schauplatz, von dem sich der selbe bisher mit allem Fleche, mitunter sogar, wie eS schien, nicht ohne Abbruch an Ansehen, ferngehalten hat. Rußland, zu dem die Czernagorzcn flehend dieselben Hände emporstrccken, denen soeben der Handschar entfallen, kann direct keine Hilfe spenden. Hier heißt es wie in dem bekannten Lied« von dem Auge der Geliebten und dem Abendstern: „Der Zar ist nah und doch sofern." Folglich soll Oesterreich helfen. ES schickt sich an, auf dem Plane zu erscheinen. Zunächst verstärkt es seine Grenz-Truppen unr 5000 Mann, meist Genie-Soldaten und sonstige Speeialwaffen, welche seine bereits dort angesammeltrn Streitkräfte aktionsfähig zu der „militärischen Pro- menade" machen. Oesterreich setzt sich also nach dem neuesten Kunstausdruck „in di« militärisch-politische Bereitschaft." Wem soll eS beistehen? Den Türken oder den Montenegrinern? Warum sollte eö die Letzteren davor retten, das Loos aller besiegten Völker zu theilen? Die Schwarzenbcrgischen haben den Krieg vom Zaune gebrochen, im vorigen Jahre einen ihnen türkischerseits angebotenen ungemein günstigen Frieden hochmüthig abgewiesen; verdienen sic etwa unsere Sympathien, wenn sie nun die Folgen ihrer Handlungsweise tragen sollen? Sie liefern genau so wie voriges Jahr die Serben dm Be weis, daß die kleinen südslavischen Bevölkerungen nicht im Stande find, al» selbstständige kriegerische Mächte die Türkei zu besiegen. Da» hochg.hende Bewußtsein des PanslaviSmuS erleidet durch die Prügel, welche die geseierten Schwarzwäldler erhalten, ein« verdiente Demüthigung. Diesen Slaven, die uns Deutsche mit finsterm Groll hassm, die mit Verachtung auf deutsche und romanische Eultur blicken und von uns „Westlern" verlangen, in den halb rohm Slavenstämmen de» Osten» die künftigen Träger und Sterne der Welt-Cultur anzubetrn, ist eine solche Lection nur kemgesund. Wir al« Deutsche haben alle Ursache uns darüber zu freuen, denn die Türken, deren Volksstamm in stetiger Verminderung und deren Herrschaft, auch ohne den russischen Krieg in ununterbrochenem Zurückweichen begriffen war, sind uns Deutschen lange nicht so ge fährlich, al» die Slaven. Stückt aber Oesterreich wirklich ein, so wird die» doch hoffentlich nicht in ausschließlich russischem Sinne erfolgen? Wir maßen uns nicht an, zu errathen, wohin schließlich der österreichische doppel köpfige Adler seinen Flug richtet. Aber dieses politische Janusgesicht ist rächt mehr lange aufrecht zu erhaltm. So viel weiß man in Wim recht gut, daß ein Cordon von russischen Lchensfürstenthümern an der Donau den österreichischen Kaiscrstaat in politischer wie kom merzieller Beziehung gänzlich vom Oriente abschneiden wird, und diese Vernichtung seiner Existenzbedingungen kann sich daS Ost-Ncich, da» vom Osten den Namen trägt, nicht gefallen kaffen. Was aber da« von Bismarck angebotme Bündniß Deutschlands mit Oesterreich anlangt, so hat dasselbe einen Vorgang zur Grundlage, den wir in der Tagesgeschichte unter Oesterreich mittheilen. Trotz aller Beschönigung hat die Reise de» Fürsten Milan, der nach der „N. Fr. Pr." in Plojrsti dem Zaren die Stiefel putzte und Nasenstüber empfing, doch den Erfolg gehabt, daß sich die Russen nach der kleinen Walachei ziehen, um von Tum Severin au» die Donau bei Gladowa zu überschreiten und den Türken in die Flanke zu fallen. Die Gestattung dieses „unschädlichen" Durchzuges saßt die Türkei al« Kriegsfall auf In Asien haben die Russen bei Seidakan, 20,000 Mann stark, die 12,000 Türken geschlagen und diesen einm Verlust von 600 Mann beigebracht; Mehcmcd Pascha, der Commandant, blieb auf dem Felde, und der englische Miliär-Attachä Oberst Kembal kam in arge Bedrängnis,. Hingegen behaupten die Türken einen Sieg am See Wan. Näheres bleibt abzuwarten. Der Auflösung der französischen Deputirtenkammer gehen im Senate heftige Debatten voraus. Diese Körperschaft entschließt sich nicht so im Handumdrehen, ihr höchstes Privileg: die Auflösung der 2. Kammer, wie ein Luschenspielerstückchcn auszuüben. 'Mac Mahon hat e» übel vermerkt, daß man ihn al» roi kmuSiut. d. h. als ge krönte Schlafmützc auffaßt, er läßt sich gern in Parallele stellen mit dem energischen Gambetta, den ehemaligen Diktator von Bordeaux, und ruft das Land auf, zwischen ihm und Gambetta zu entscheiden Mit Thiers in eine Parallele gezogen zu werden, widerstrebt ihm. Er vermeidet eS und thut so, als lebte ein Mensch, der ThirrS heißt, überhaupt nicht. Hier sind die geistigen Eigenschaften doch zu un gleich vertheilt. Thier» ist ein gefeierter Staatsmann, Mac Mahon ein geschlagener Säbclraßlcr, jener eine Capacität, dieser ein Analphabet der Politik. DaS stete Streben des jetzigen CabinctS Mac Mahon » ist e», das Ausland über die Fortdauer der friedlichen Politik Frankreich» zu beruhigen, diesem selbst aber die Meinung beizubringen, daß da» Land aus dem besten Wege war, eine Beute der socialen Demagogie zu werden. Nur schade, daß Mac Mahon so wenig Gläubige findet. Nachdem Kaiser Wilhelm al» oberster preußischer LandrSbischof gesprochen, scheint gerade, wie wenn ttvm» loouu» o«t, der Streit zu Ende, m-ünita, zu sein. Die Protestantenvereinler zerstreuen sich, Einer schleicht nach dem Anderen auf di« Seite, und Wer noch übrig bleibt, trachtet in Preußen darnach, sich gut mit dem Haupte der Orthodoxie in Berlin, Herrn Hegel, zu stellen. Der Protestanten verein hat diesseits der Alpen sein Canossa gefunden, und die Anti- chambre bei Hcrm Hegel sieht nicht viel anders aus, als seiner Zeit der schneeige Vorhof jener italienischen Bergveste. Sie ist gefüllt mit der ganzen Buße thuenden nationalliberalen Presse. Neneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Braila, 22. Juni. Gegen 3000 Russen übersetzten in ver gangener Nacht von Galatz au» die Donau. Kosaken, Pferde und Geschütze befanden sich auf mit Schutz-Vorrichtungen versehmen Flossen; die Infanterie auf Barlen. Nach der Landung au' türkischem Ufer schlug da« CorpS nicht die Richtung längs der Donau ein, sondern eS zog sich hinter Bergen in da» Innere de» Lande» nachdem eS sich nach hartnäckigem Kampfe mit Baschibozuks der Melschin dominirenden Höhen bemächtigt hatte. Der Kampf währte vom frühesten Morgen bi» Mittag. Die Einnahme MetschinL ist bevorstehend. Wien, 23. Juni. Dem „Tageblatt" zufolge übersetzten 6000 Russen mit 8 Kanonen in der Nacht vom 21. zum 22. d. die Donau von Galaez nach Zatoka und erstürmten die türkischen Positionen in der Richtung nach Matschin. Konstantinopel, 23. Juni. (Officiell.) Die beiden tür kischen Corp« au» der Herzegowina und Albanien bewerkstelligten ihr« Verbindung und marschiren gegm Cettinje. — Vom asiatischen Kriegsschauplatz wird gemeldet: Mukhtar Pascha kämpft seit Don nerstag mit zwei russischen Corp». Ueber den AuSgang des Kampfe» sind noch keine Nachrichten eingcgangm. LoealeS and Teichfische». — I. Mal. die Königin veglcbt sick) beute Nachmittag 4 Uhr, wie wir schon erwähnten, nach Ragatz und ballt daselbst am Montag den 2k». einzumffcn. Se. Mal. brr König wird jetzt ctc trefflich verlautcne Badekur beenden und daun mit I. M der Königin von Ragatz auö eine Reise durch die Schweiz, mit längerem Ausentdalt im Engadin, unternehmen. — Nachdem der gegenwärtige Dlrector der 1. Bezlrttscknile, Herr Siiknrr, zur Direktion rer Michaelis b. I. zu cröllneiidcn neuen (i>.i Bürgerschule berufen worben ist, hat der evangelische Schutau-schull ren ictzigen Oberlrhrer an der ». Bürgerschule Herrn Rudolf Fischer, zum Direktor der 1. Brzliksschule erwählt. — Dle große Zahl der bei dem längsten ZiehunaStermlne König!. Sachs. Staatspapiere in früheren Terminen anvgeioosten, aber noch nickst abgehobenen Nummein beweist leider, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden dieAaSlookungen über sehen. Eö können dieselben nicht genug davor gewarnt werten, sich nicht dem Irrtbumc hlnzugcbcn. l-aß, so lange sie CouronS baben und diese unbeanstandet Ungelöst werden, ihr Capital un gekündigt Ict. Die StaaMassen rönnen eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präicntirten Coupon» nicht vornehmen und lösen irden echicn Coupon ein. Da nun aber eine Verzinsung auSge am CapitaIe gckürzt. vor welchem okt empfindlichen Na-l'- «heile sich die Inhaber von Staat-papieren nur durch legelmäßlge Einsicht der allerdings nur in den oificlelien und Amtsblättern zur Vcröllentllchung gelangenden Ziehungslisten (der gezogenen wir der rcstireudcn Nummern» schützen können. - Heute, als am Tage deSIobanniSkeste», wird die sinnige und pietätvolle Sitte wiederum Tauenve bin aus nach den Friedvölen sichren, um auf den Gräbern der ge>irrsten Hinge schiedenen Kränze u«b Blumen nirdcizuleaen. Da« dav ^odannis- iest diesmal gerade auf einen Lomstag fällt. ist besonders weihe voll nnb ivird zur Folge haben, daß heute mehr als ie die Gräber besucht werben. — Wegen Reinigung der Amtölokalltäten können am Dienstag und Mittwoch im Standesamt Wettincrstraße 12 an diesen Tagen lediglich SterbefälleiVvrmittagS II—I2Uhr> zur Anmeldung gelangen. Geburtsanzeigen und Aufgebote werden bis Donnerstag auSgesctzt. - Von einem hier lebenden Fremden wird nnS mltgethellt, daß er ln diesen Tagen eiucn höchst erireullchen Beweis von Ehrlichkeit aus dem Kreise der hiesigen Bürgerschaft erfahren habe. Er hatte einem Schneider B>, in hlestgerWebergaste wohnhaft, ein Kleidungsstück zum AuSbesfern mltgrgcden und erst nachdem tcrlclbe eine geraume Zeit fort war, siel ihm ein, daß t» einer Tasche dcS wcggcgcbenen Kleidungsstückes ein Packctckftn BanO nolen im Brtrage von ca. 700 Mark befindlich. Diese Sachlage war nicht gerade erfreulich, da hcutiutage die Ehrlichkeit leider nicht mehr zu ren «Leibslvcrständlick'kcltcn zählt. Doch kaum ist ein halbe- Stündchen vergangen, da wird geklingelt nnb der Schneider billigt Vas Gelb mit dem Bemerken, er habe c» soeben in der Tasche gefunden. — Der Sommeriahrvlan der Bahn BI e n e n m ü h l e-N o i s e n erregt ln der dortigen Gegend ein große- Mißfallen, welche- bei näherer Prüfung auch gerecksticriigt erscheint Obwohl die Bahn Im vollsten L lnne eben nur Local bann ist, stellt »ich aus ihren Schienen die Verbindung unter den an der Linie liegenden Ort schaften doch so mangclhakt heraus, daß cü z. B nicht möglich ist, von Berkhelötori. der nächsten Station von Frciderg nach Bienenwöhle zu. nach KleinwalierStori, der nächsten Station von Frcibcrg nach Noffen zu. mittelst Bahn an einein Tage hin und zurück gelangen. Eine genaue Prüfung de« Fahrplanes erglrvt dieses iür dle dortige Bevölkerung unangenehme Resultat. Man gicbt sich Indessen der Hoffnung hin. bah recht bald ein anderer und zweckmäßigerer Fahrplan entworfen und auöge- führt wird. - Wenn wir neulich mittbcilten. daß Dresden demnächst einen geregelten Rudersport, ähnlich wie Hamburg. Wien, Frank furt re. baten soll, so können wir beute im Anschluß daran von einer Neuerung im Rudrrwescn selbst und zwar von neu con - strulrten Rudern sprechen, die in dem hiesigen Eisenguß« Waarrn-Geschäit von Frlecr. Reiche (PlllnltzrrstraßettS» zn habcn sind. Unter den vielen neuen und zweckmäßigen Srfliidungcn. welche durch dle Weltausstellung in Pblladclpbla bekannt wur. TresSe», 1877. fundene Ruder-Vorrichtung mit Hebel-Ueber- setzung aus. die eine weit günstigere Ausnützung der Kraft, weit umfangreicheren AuSgrlff der »luder ermöglicht und den großen Vortbeit bietet, daß dir Rudernde stctö sein Ziel vor Augen hat, während er sich bisher beim Rudern mit dem Rücken nach dem Schnabel keS Schlifc» sehen musste. Dlc Proben mit vem Lymann'lchen Hebel-Ruder haben dasselbe überall praktisch und zweckmäßig erwiesen. - Recht interessant und al» Beitrag zu dem Miedicin« schwindet beachtenswert? ist die in brr „Garlcnlaube" ver öffentlichte Mittheilung e neS Nervcnlcidcnten bct dem Wunder doktor Springer in Goblt» bct Leipzig, der bekanntlich eigentlich S-i ubmack'rr ist. Der Leibenbc kommt morgens zehn Uhr in die Wohnung VeS medictnlscben Lchusterb und findet dort bereits 20-00 Patienten vor — ein Andrang, der, wie er auf Befragen hört, fast alltäglich ist. E? wird ihm von cemPvrtter. einem Eiscnbahnwärter der Thüringischen Bahn, eröffnet, daß er heute nicht vorgelassen werben könne, überhaupt auch sein „Wasser" mltzubrlngen habe. Er (ährt nach Hause, schickt aber ioiort einen Boten >nlt seinem Wasser wieder zurück, der auch vorkommt und den Bescheid empfängt, die Perlon, von welcher da- Wasser her- rührt, leide an Brust- und Magenichmerzen, waö natürlich durch aus nicht der Fall ist. Am nächsten Morgen kommt der Erzähler vor und übrrrcicht dem Wundcrmann selbst ein Flä>chchcn mit keinem Wasser. Springer tragt recht klug, was ihm srhle, und aut die Antwort, eS «rhle eben überall, schüttelt er dcn Kopi. geht mit der Hand am Kinn einige Male durch das Zimmer, setzt sich hin, schlägt ein Buch aut. schreibt ein Recept und verkündet Fol gende»: „S>. ei. Sie sind schwer krank, schon zwei Iadre: Sie baden bald keine Leber mehr; e» ist die höchste Zeit, daß Sie mich besucht haben; jetzt kann ich Ihnen noch besten." - Der Nervenleitende war versucht, dem Schuster ins Gesicht zu lachen, nahm schweigend da» Recept, welches er natürlich nickst zur Apo theke trug, imv fr»q, was er schuldig sei. „Nach Slclledcn" war die kluge Antwort de- Eur-PiuscherS. Und an solche Leute glauben wirklich eine größere Anzahl Menschen, al» man melnen sollte. - Heute Morgen 7 Ohr beginnt IrEder hiesigen katholischen Hoikirche der Flrmungs-Golteödlcnst. Nach besonderer Ansprache durch Herrn Bischo« Bernert wird derselbe die Auö- spenbuna keö Sakramentes der Firmung vollziehen. — Aus dem Gebiete ver Marmorwa arc niabrikation leistet die hiesige Firma Stilbach u. John. KönlgSbrückrrstraße. ganz Bedeutendes. In zahlreichen Fleisch!.,den der Residenz präientlrt sich seht den Käufern eine stets irisch und sauber blei bende Marmorplatte an Stelle der trüberen Holzplatte am Laden tisch und In einzelnen Geschäften findet man sowobl die ganze Ladcntaieleinrickstung alö auch die Wantbckleidung auS Marmor in allen Nüanetrungen bergrstcllt. Je nach Geschmack werken die drei grsuckstcsten Marnu riorten. der carrarische (blententwelße), der roth und weiß gestreikte (welcher bei Sedan gesunden wird) und der Marmor au» Spezia in Italien (schwarz mit Goldadern) verwendet. Die rüvrlqe Firma, weicher seiner Zeit au-t» die prachtvollen Marmi-rarbeitcn im neuen Hofi-eatrr zur AnSiübr« ung übertragen wurden, har auch In der Villa des Herrn Geh. Commerzienrath Richard Hartmann in Lai,begast ihre künstlerische Thätlgkeit entwickelt. Wahrhaft feenhaft ist die innere Einrichtung viele- Gebäudes, eines Meisterwerkes der modernen Architektur, nach den Plänen der hiesigen Architekten Hübner und Baron erbaut. Wir erwähnten bereits neulich deS kunstvollen, von Hrn. S chloffer Damme geftrtigten LberlichtaeländerS in der Hartmann', schen Besitzung und sei es nachträglich auch erwähnt, daß die nlempnerarbelten von Herrn Türcke und die prächtigen Thürrn« Drückergamirnren (vergoldet und mit Elienbetnheitj von Herrn Emil Schäme hier auSgcfübrt sind. — Ein Fabrikant aus Chemnitz ist gestern früh wegen Fäl schung eines We»selacceptS aus Requisition der Chem nitzer Polizei hier verhaftet worden. Wie wir bdren. rat derselbe, alö er sich gelangen iah. sich zu vergiften versucht, es baden Ihm aber die betr. Kriminal Pviizelbeamten. welche seine Arrrtur bewirkt hatten, die giftige Flüssigkeit noch rechtzeitig, und zwar gerade als er sie nach dem Munde geführt hafte, entrissen. - Gestern warb an ter Albertbrücke der Stein eingesetzt, der den kommenden Geschlechtern verkünden soll, in welchem Jahre der imposante Bau begonnen worden IN. ES ist die» eine Marmortaiel mit der Jahreszahl >875 in römischen Ziffern, welche an der Stirn deS rechten UirrpieilerS L angebracht ward. Zwi schen den Pfeilern ä bis 0 werden b>e Wölvrüstungen beseitigt. — Am 22. Juni c. hat die Untersuchung und Probe der Brücken auf der neu zu eröffnenden Strecke der Muldenthal- Babn von Großdoiben bis Wurzen durch die hiermit beauf tragten Herren Geheimer Finanzrath Köpcke und Bauratb B ke stattgeiunten. Die Untersuchung ist zur vollenZnirledenhett oben genannter Herren ausgefallen; auch die bei Wurzen vor einigen Tagen abgeriftsctste und wieder auigerschtete Brücke hat allen Anforderungen volistänolg entsprochen. — Gestern Nachmittag gegen 4 Uhr ist der Kutscher eine» zu einem Lelchenconduct gehörigen, vor dem Hause Nr. 25 der Wcbergaffe ballenden Wagens ln Gefahr gewesen durch einen von brm Dache icneö Hauieö herab allenden Ziegelstein, der dicht bintcr ihm den Wagen streifend aus daö Pflaster ntcdrrschlug, getroffen zu werten. Ein etwa ooiädriger Feuermann aus einer diesigen, ln der Leipziger Vorstadt gelegenen Fabrik belästigte regelmäßig seit etwa acht Tagen eine des Morgen- in der fünften Stunde den Dammweg in Neustadt passlrcnke Frau In höchst unsittlicher Weise. Der Mensch i» endlich in Folge der von der Belästig ten erstatteten 'Anzeige zur Verantwortung gezogen worben und wirb hoffentlich streng dtilraft worden. — Aul dem Trinltatlv-Kirchdos stahlen ln diesen Tagen zwei Mädchen Rosen von den Gräbern und zwar zum Zwecke rev Verkauft». Beide wurden verhaftet. — Gestern Abend6 Uhr entgleiste der Pierkebahn- wagrn Nr. 15 aui der freien Bahn in der PlUnttzerstraße derart, daß er vor dem Justlzgebäude blö an» Trottoir aniubr, so daß drr entgegenkommende Wagen bequem aus dem Geleise ihm vor- brstahttn rennte. — Die sämmtllche Vervlankung drö Renz'schen Wettrenn- pkatze» aut der alten Vogelwiese Ist derart correct cnllcrnt worden, daß schon Sonnabend krtne Spur mehr vom Mittwoch- Festplatz vorbanken war. — Vorgestern bat sich ein kn drr Progrrstraße wolmhaiter wohlhabender Rentier, rin Mann in den voer Iavren. der chon einmal wegen einer Gkwütboiranfheii In rinn s ellcmstakt ich bekunden hat. In einem erneuten Anfall lenes Leiden» in seiner Wohnung erschossen. — .i- Li« «etter «ruder» ein Bäckergeselle, Brauer au» i Poltersdorf, verließ am Freitag Abend ein aus der Walirnbau»- traße gelegenes Restaurant. Erstens hielt er da» Zahlen nicht für nötblg, versetzte dasür aber drin Wirthr, der ihn noch unter den. zeichnet sich die von William Lymann in Mlttle-Firld er-'der Thüre erwischte, einen gewaltigen Stoß ln den Unterleib und
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