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Dresdner Nachrichten : 25.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189311256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18931125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18931125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-25
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.11.1893
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88. Iahraanq Aufl. Ltück. l.lods'8 8»ersä»Uem lkadrUl: I. ?»vl Lieds 1» Vrssäv»), lli>^ I«-ft,>!u,>tz.>>,.,,/! situlilreentapsuux una ticlirr,, vaoüitull, bkelt, 'riitt su-ocor j„ > >.-, > ,-l'I. Nif lünuaru <>o- bmueh aueb iu^Vtintt^l» n ü 1 7t) Ulc. z;»1ieü>ft «lureb ciiv Lputiiekeo. DM' dlcn vc>rl.-mxc>: «. 'Mg SlLSVLLrSll zsckar ^rt ."MS ckoo boäoutonäsko» hila-cliütton «los In- um ^lu-btucko--, emickeüleo iu roi> hhaltixer Xusaalll ltlki X^'I. Uolliul'oiLntvn, IK. * u« litt». W SMMMbZG«MWVMMZ^M>KZvr«tz ZkVMEV«ZSVWVMVM^LV«Lt ooo o oo V»p>88vi'iv-HI»nukrustni' S. IIV88Q, Lzrt. tlotl., o o o o o o o o o o V o o o tfiui'fst'lilt Ist,' iU« 8-II80U Ilvi'Vtti'i'ttN^ttllv Xvukv'tvu iu ^usivultl. o o V V o V oo Handelsvcrtraasdebalte lcn llirichstaae. Hosnachrichten, LandtagSverhandlnngen. Ergebnisse der Staarsdahneii. Tllldt. Waiser ! Aplitztl. n>crk. Todtkintii. 2ffetori,ualon. Genchlsvertiandluiigen „Lorbeerbaum und Bettelstab*. WohlthalizkeitSconc«!. Lott«te!istc.! >««I» .I vttv». uelinvU un«1 -'UNgilllticz lliti-clr I >ri6«Lno i.ijokkrs.^7ck«i-öijkrc4u m Vöiruir. «ni'lieblt i» «a-,».,!»!: Lidviuv Ooteu u ttiiU8-. L iii Iieu- u»1 I.umlttirtli8, I>riN>-^,, Nllic. PolitiichkS. Die Verhandlungen über die drei Haudelöve» träge mit Rumä- nien. Spanien und Serbien, die am Doiinerslag im Reichstage begonnen wurden, «öffnen eine Perspektive aus die stürmischen Kämpfe. die sich in de» handrispolitischen Fragen im Lause der pallamentaritcheii Eampagnc zwilchen den Verlrcirra der Eaprivi- scheu Wirthichastspolitik und deren Gegnern entwickeln werden. Das Borspiel zu diese» Kämpien bildete die rückhaltlose Kritik, der die Handelsvertragspolitik seit 1890. die sevt in den genannten drei kleineren Vertrügen ihre Forlsttz»»a findet, von Seilen der konservativen Woilsühi« nulerzoge» wurde. Gras Kanitz dürste nicht ganz Unrecht haben, wenn er die Ansicht aussprach. dass die vor drei Jahren abgeschlossenen Handelsverträge heute vom Reichs tage mit derselben Maiorilät abgetehnt weiden würden, mit der sie damals angenommen wurden. Tenn in den weitesten Kreisen hat sich inzwischen die Ucbelzciigiing Bahn gebrochen, bah die dama ligen Beiträge ein grober politischer Fehler waren. Das zeigt sich schon äußerlich darin, daß heute bei den kleinen Handelsverträgen eine Kvinmissionsberalhung als nnumgänglich beschlossen wird, während die grobe» Vertragsentwürfe mit Oesterreich-Ungarn und Italien seiner Zrit mit Windeseile und ohne Kominissions' berathung durchgepcilscht wurde». Tag die glänzenden Erwart ungen, die von der Regierung in Bezug aus die neue Handels politik gehegt wnlde». nicht ln Erfüllung gegangen sind, darüber kann kaum noch ein Zweisel bestehen : man mühte den» zu den Weni gen gehören, die auch heute noch den Muth finden, sich mit Herrn v. Marschall das Sclbstlob zu spende», daß die „Hanl>elsv«trägc rin nützlich»'«) und wobUkäiigcö Werk gewesen sind, und der Reichs tag sich veidieiil gemacht hat um die Nation, indem er die Bei träge gebilligt hat". Positive Borlheilc, die ans denselben erwach sen sind, bat noch Niemand nachzilweiscii vermoch!. Von der «- bossten Besserung der allgemeinen ivirthschastlichen Lage ist nirgends die Rede. Bielmchr ist von den Regierungen d« Einzc!- staalcn, insbesondere i» der sächsiicheii Throiiicde. ausdrücklich das Gegenthcil konstotirt ivorden. Ter durch die Handelsverträge be wirkte Rückgang der Zollcrtrügnisse Hai den 'Rückgang der Reichs- stnanzeu und säst überall eine wesentlich ungünstigere Gestaltung der Finonzvcrbällniste in den Einzclstaateii herbeigcsührt. Schwer liegt die Landwirthschast an den Kosten darnieder, die sie snr die Beiträge hat entrichten müsse», ohne daß die Industrie dasür er hebliche Borlheilc erzielt hat. Borlheilc aus den Beiträgen hat in der Haupi'ache das Ausland erzielt, für denen finanzielle Kräf tigung Deutschland die Opfer hat bringen müssen. Gras Limbnrg- Slirum wies aus die überaus günstige Benrtheilung hin, die in Oesterreich der Handelsvertrag mit Deutschland erfahren hat. Als der bisherige Handelsminisler EiSleilhanicnS nach dcnr Sturz des Daafseschen KabinetS in rin anderes Amt versetzt wurde, hat ein kaiserliches Handschreiben seine Thätigkeit a!S eine glänzende be zeichnet. und die Presse hob rühmend hervor, daß er es verstanden habe, den Zollkrieg 'zu vermeiden, ohne dem Lande bedeutende Opfer znznmirthen. Umgekehrt war es bei uns. wo die Opfer für die Beuneidung des Zollkrieges bei Weitem überwiegend gewesen sind. .Höhere politische Rücksichten" sollen nach der Ansicht des Grasen Caprivi diese Opfer nothwen-ig gemacht haben. Man darf in der Lhat gespannt sein, ob derartige politische Rücksichten von Neuem geltend gemacht werden, wenn der Abschluß eines Handels vertrages mit Rußland, dem Verbündeten des deulichen Erbseindes' in Frage kommen sollte. „Handelsvertrag und Politik*, betonte Graf Limburg.Stiuun, „müssen getrennt werden, denn sonst ist ein solcher Vertrag nichts als eine moderne Form des Subsidtcn- vertrageS.* Der Zollkrieg mit Rußland ist eine der Folgen des Handelsvertrages mit Lestrrreich. Darum hat der ehemalige iiarionalliberale Führer Oechelhäuier geäußert: Wenn er diese Folge vor zwei Jahren vorausgcsthen hätte, würde er dem Ver trage mit Oesterreich nun und nimmermehr zugesttmmt haben. TaS beste Urtheil über die Rede, in welcher der Staatssekretär des Auswärtigen, v. Marschall. die HandelSvertragspvlitik zu ver- theidigen suchte, liegt in dem lebhaften Beifall, der ihm von der Linken gespendet wurde. Diesem Beifall gab sofort der Abg. Rickert den bezeichnenden Ausdruck, indem er dem Staatssekretär zu seinem Plaidoyer für die Verträge giatulirte—cs ist ein Genuß. Herrn Rickert >» solchen Momenten in tckurr beobachten zu können — und sich in heftigen Anglisten gegen die PiSmarcksche Handels« und Wirlh- lchaslspoliiik erging, die den Schutz der nationalen Arbeit forderte, während das Bestreben des heutigen Reichskanzler» dahin abzielt, unter allen Umständen mit allen Staaten Handelsverträge obzu- ichlleßcn. ohne Rücksicht darauf, ob dabei die heimische Produktion konkurrcnz- und damit erwerbsfähig erhalten wird. An platoni- 'chen Belheuerungen. daß sie den Werth der Landwirthschast und deren gegenwärtige schwierige Lage zu bcurlhetlcn wisse, hat rö die heutige Reichsregicrung niemals fehlen lassen. So versicherte auch am Donnerstag Herr v- Marichall. daß zu den wichtigsten Grundlagen eines Staates die Landwirthschast gehöre und daß die'Erbaltung eine» jrßhastcn Bauernstandes eine der wichtigsten Ausgaben der staatlichen Fürsorge sein müsse. Die Regierungen seien entschlossen, alle« da», was aus dem Boden der heutigen Wirthschast-ordnung geschehen muß, zu thun. Den richtigen Kommentar zu diesen Aus« iafsungcn bildet die Aeußerung des Grasen Eoprivi. daß den Land» wirlhen. welche i» Folge ihrer Benchuldung. durch Erbthciluug oder thruren Kauf nicht billiger wirlhichaste» konnten, nicht zu Hessen sei. lieber die Greinen unseres engeren Vater landes hinaus verdienten die krittligen Worte Brrbieitung' mit denen Herr v. Lkhlschlogct ln t« vorgestrigen Sitzung unserer zweiten Ständekammer jene Aeußerung zurückgewieien hat. Es sei ein besargnißenegender Zustand, bemerkt: dieier Führer der sächsischen Konservativen, wenn von leitend« Stelle des Reiches auS es für unbedenklich erklärt werde, daß an die Stelle drs Grundbesitzes kapitalistische Kräfte, vielleicht mit jüdöcher Gesinnung, treten möchten: das würde eine schwere Ge fahr sür den Staat in sich schließen. Er hosse daher, daß die säch- si'che Regierung derartigen Anschauungen der Reichsregicrung im BundeSrathe mit möglichster Kraft entgegen treten werde. Gewannt durste man ans die .Haltung des Eentrnms gegen über den »euen Handelsverträgen sein. Hieß es doch, daß in den Reihen dieier Partei starke Meinungsverschiedenheiten hinnchtlich der Handelsverträge obwalteten. Wer indeß «wartet hatte, irgend et enS Positive» über die Stellungnahme der Nltramontanen durch die Rede Dr. Lieber» zu enaliren, wnrde bitter enttäuscht. Meister haft verstand cS der Nachiolgrr Windtkiorsts. in vielen Worte» nicht da? Geringste über den Standvnnkt seiner Partei zu tagen. Einer seits »ainste er dir Verträge mit Oesterreich-Ungarn und Italien eine „Gwßthat der neuen Aera*. an der mitgewirkt zu haben seine Partei mit voller Beiriedlgung, ja mit Stolz «stille Anderer seits erklärte er. daß er kein Freund der neuen Verträge iei, weil die Bahn, die mit de» bi'-her abgeschlossenen Verträgen beschatten worden, ans Grund der gemachten Erfahrungen vielleicht doch nich! wel!« zu verfolgen wi. Fern« bedauerte der Eenlniins- divlomal die nngeheuren Ovier. welche die .Handelsverträge dem ^ deittichen Bttkc ansi'rlcgtc'f »nd glaubte sich nicht den schwer- wle'.enden Bedenken verschließen zu können, die ans landwicth- schtttsichen Kreisen gegen die neuen Vertrage geltend gemacht wer den Um dieser Besorgnisse willen iei eine gründliche Erörterung in der Kommission nothwcndig, in der leine Partei «ins ira. aber nicht «»>: eti»Iü> pritten wolle. Tie Lieberich: Rede ist ein delvbi- icher Orakclivrn.b. ans d« man alles Mögliche herausleien kann. D« General des JciniienordenS oder Mephisto könnten sich nicht ge schickter anSdrückerr Das Eciittum will sich offenbar dir Hände nach alle» Seiten tön ffei halten. B i der ausschlaggebenden Stellung, die cs bei dem nissisch-fei'tlchcn H odelsvertrage im Reichstage einneb- rr'.en würde, will eS den Dttrmpi, über den eS verfügt, nicht vorzeitig ans'pielc» E? betrachtet eben die Handelsvertläge als ein Handclsobsekl. mit dem cs nach Belieben schachern kan». Ersteres ist richtig, rittor Acntschrtib- und Htriuprcch-Borlchte vom 24. November. Berlin Reichstag. Die erste Berathung der Hgndels- vcrlrttge mit Rumänien. Serbien und Svanien wird sorkge'etzl Abg. Letzteres nicht, da es doch rr cht an MR».» fehlt mich zu t'n'ormiren Will man sage», ich nähme die Ind essen der Lcrndwmlnchaik nicht wahr, weil ich n:ch: icibsl dabei inl««>sirl b n k Wohin würden wir kommen, wenn der Egoismus die Triedieder der Handlungen der Beamten wutte Wohin der Egoismus führt, zeigt sich schon heilte; sic nehme» die La»c>»iirch- schasl anS dem Staatsleben h«a»s und stellen sie zum Gegenialr der Jiidnstrie. Ueberall Uebettreibnil i. Man klagt »be> Gesäbr- dnng ilnseres Viehstankes durch Lennnng der Grenze», es sind aber nur vier EtnbruchSNrllcn sreigegeben, von lenen Vieh iintr, scharfer Kontrole eingesührt werden kann. Dhatiächlich hat auch die Maul- und Klauenseuche nicht z»-. sondern abgenvmmcii Sie hat nicht mehr den hlmderlstcn Thcil des Unii.ingcs, den sie 1891N hakte Ebenso sind die Klagen über den Preisrückgang Inndwirthschastlicher Produkte. beionderS sür Vieh, übertrieben An der Kalamität der Landwirthschast ist viel-a h die z» hohe Ver schuldung der Güter schuld, fern« leidet sie an Ast eltcrmangel Alles das kann sich mir allmählich bessern. Tie Regierung kann nicht aiigendlicklich Helsen, die Herren vom Vnnde der Lanbwirlh: wissen das ganz gut. Ich werde mich durch die Agitation in mei nem Bestreben nicht beirren lassen und thun. was die verbündeten Regierungen beichließen und was ich sür recht und billig Halle. lBciiall linkS.s — Abg. Tchönlank lToj.s: Wir haben für die Handelsverträge gestimmt, weil sie die Bcmlewltcrkläruim des Schutzzollsystems bedeuteten. Ganz werden wir von diciem System freilich nickt gleich zurücklommen Ter Schutzzoll »nd die Wohl feilheit der Arbeitskraft bilden die Grundlage der Wohlhabenheit i der Unternehmer. Hoffentlich wird daS jetzt anders werden, die Herabsetzung der Agrarierzöfte war ein Schrill dazu. Spanien bittet sich vor Wiederherstellung des früheren Zustandes, cs will seinen Wein nicht mehr mft deutschem Fmel vergiften. Tic Agrarier brauchen Zoll- und Liebesgaben zu ihrer Unterhaltung und schie ben nun oen armen Bauer vor Ter Reichskanzler legt hohen W«tb aus die Erhaltung des Besitzstandes, der eine ctht'chc und soziale Bedeutung haben soll; wir geben ab« aus soziale und elbische Bedeutung des Junkcsthums keinen Pfifferling. Tic länd liche Bevölkerung ist oben angesehen, denn sie liefert die besten Elemente sür da« Offizierskorps und den Uiftcrossiziersiland, sic liefert auch die christlichen Soldalen, die noch ihr Vakerumer brlcn, sie ist deshalb von Werth sür den Klassrnstoal. Der genieine Mann aber dcntl ander», er sieht, daß die Väter sich ein Leben lang abgcmüht haben, um zu erwerben, was nachher der Sohn in einer Nacht verspielt vcim alten, ehrlichen Seemann sHenerkeil». Wir stimmen gegen Komniissioitsverweiinng. Weshalb schlägt Tr. Lieber nicht dl: Jesuitengesetzkommission snr die Vorberathung der Die B KZ Handelsverträge vor. Agitation in ländlichen Kreisen ist uns Paus t,r^nai.-lib tritt sür diePerträgr ein und vkttheidigt drnBcrtrag willkommen, denn Antisemitismus nnd Demagogie sind snr uns ZI. mit Oesterreich Unaarn gegenüber dein Grasen Kanitz. Stünde dieser Vertrag heule wieder zur 'Abstimmung, er würde von dem Reichs tage mi! dettelb«, Mehrheit wie damals nnaenommen worden sein. Tic heutige Agitation des Bundes brr Landwirlhe ist zn bedauern Man verlrikt eine mi sich gute Sache mit schlechten Mittel» Es ist gewiß lein nationales Unglück, wenn einzelne Grundbesitzer ihre Güter nickt halten kennen, «etbst wen» cs Leute sind, die keine anderer Vorbilvnnz sür ihren Berns gehabt haben, als c-nen Knstns nitt der Reitschule in Hannover lHeilerlcit.) AVer wenn selbst der solide Ban«, wir es beule vielfach der Fall ist, ,'ein Auskommen nickt mehr sind«, dann ist das gewiß tief zu beklagen: die iolidc Londwirlhichast w»y den Schutz haben, denen sie bedarf. Bei den HandetSv«trägen aber ist ihr dieser Schutz sichergcslelll. Ter Landwirthschast werden durch diese neuen Verträge keine neuen Ol"'« anierlegt. der Industrie aber bieten sie Vortheile und Nutzen »nd damit indirekt auch der Landwirlh'chast Ich glaube, daß die Landwirtlnckcifk über die ichlimmsten Zeilen lsinweg ist. (Widerspruch rechts Für Abschluß von Handelsverträgen ü tont I-rix bin ich durchaus nicht. Mit Rußland würde die Sache anders liegen, denn Rußland hat nicht die gifte Goldwährung wie Rumänien. Bon Rußland könnten der Landwirthschast in der Tvat schwere Schädigungen erwachien. — Abg. v. Plütz (kons.) weist die Angriffe aus den Bund d« Landwir'.he zurück. E» ist kein Wund«, wenn die Agitation eine gewisse Schärst angenommen Kat. ist es dock den Bauern noch nie so schlecht gegangen wie beute. Wir malen nicht zu schwarz, im Gegentheil stehen unsere Schilderungen noch hinter der Wirklichkeit zurück (Sehr richtig! rechts.) Sv ist eS gekommen, daß die Landwirthschast das Vertrauen an die Rcichsrcgierilng zu verlieren begann (Sehr richtig! rechts). Die Männer, welche heute an der Spitze deS Bundes stehen, haben die Bewegung gemildert und verhindert, daß sie in anSschreitende Bahnen kam Werden diele Männer verdrängt, so lverden andere dafür cinlreten. die weit schärfer vergehen. Bet .Handelsverträgen darf man nicht einseitig die Industrie berücksichtigen Der Land wirthschast sind so viele und fchwere Ovstr auserlegt. daß wir uns gegen jedes neue Opi«, sogar das kleinste, sträuben müsien. denn schließlich ist es ein Tropstn, der das Gesäß zum Ueberlaustn bringt Nehmen wir den Vertrag mit Spanien an. müssen wir auch den mit Rumänien annehmcn. und das geht so fort, bi» unser Land mit russischem Roggen überschwemmt ist. (Bestall rechts). — Reichskanzler Gras Caprivi: Gros Limburg-Stirnm bc daurrlc gestern dir angebliche Gleichgiltigkeit der leitenden Kreist gegenüber der Landwirthschast und der He« Vorredner sagte, man bade >m Lande das Vertrauen zur Regierung verloren. Ich muß diese Vorwürie ans mich beziehen, weiß ob« nicht, womit ich sic verdient bade. Ich habe zederreit nur Wohlwollen für die Land wirthschost gehabt, ich habe immer erklärt, welch hohen Werth ich ans die Erhaltung der gesunden ländlichen Bevölkerung lege, schon an» militürsichen Gründen, die mir ja am ichchstcn liegen, dann ober auch, weil es für den Staat von hoher Bedeutung ist. den ländlichen Besitz z» «halten. Kein Staatsmann würde e» ver antworten können, unrhätig znzusehen, wie die ländlichen Besitzer aus ihr« Scholle scheiden. Ich verweise speziell aus Ostpreußen, das io schwer bkimge'ncht ist, und dessen vorwiegend ländliche Be- völknmg ' - - - - - — - neigt ^ Wenn ich dafür auch beanspruchen, daß man mir die innere Uebcneng »mg zulraue. daß unsere Industrie auf anderem Wege den Äbsa nicht behalten könne. Selbst Gras Stoiber« und Gras Mirba baden sich stincireit gegen rin Uebcrmoß der Getreidczöllc ausge sprochen. Der .Zusammenschluß der deustchrn Landwirtbe war mir willkommen, da der Landwirthschast auf dem genostcnschastllchen Wege viel genützt werden kann Ich kann mich aber dr. Gesühle» nicht erwehren, als ob man nicht recht weiß, was nian will Ich habe mich aus Arstkrln von Koryphäen des Bundes der Land wirlhe umsonst zu iniormiren gesucht. Die Aailalion drs Bundes ist gefährlich, sie schasti llnzumedenheil »nd stockt den Egoismus gegenüber der Stooisidee Nian wirst mir vor. ich balle kein Ar Land und deshalb keine Kennlniß bon londwstihichci'lstche» Hingen > rung so Vieles sür den Staat grlhan hat. Wie sollte ich ge feilt. dieser Provinz den ihr nötbigen Schutz zu entziehen, r Ovstr dn Landwirthschast auserlegt werden müssen, so kann vortreffliche Liniirer. W« in der Politik A läge, müsse auch B lagen, deshalb folge aus Ahlwardt Dcdcl. cHnrerkeit. — Abg. Frhr. v. Slumm (Reich-P.) erklärt sich sür Kouimi'slonsoerweiiung und wendet sich gegen die Darstellung, als ob durch die früheren Handelsverträge an sich die Harmonie der Interesse» zwi'chen In dustrie und Landwitthschart verletzt worden iei. J ü 'hwärme nicht sür die HindelSverirage und hätte nich! dasür gestimmt wenn ich auch nicht stank gewesen wäre, ba ick die Herabsetzung der G.- treidezölle Oesterreich gegenüber sür einen Febl« hielt. Durch die Agitation de» Bnnves der Landwirlhe kann leicht ein Kei! zwi'chen Industrie und Landwirthschast getriebni werden. Tie Währungs- srage wird im Auge behalten werden müssen. In den vorliegen den Verträgen werden erheblichere Konzessionen stir uns gcm .ch!. als beispielsweise in dem Vertrage mlk d« Schweiz. Stehen aber wirklich erhebliche Nachiheile der Landwitttsichaft den Voilheilcu der Industrie gegenüber, so bin ich bereit, gegen den Verttar mit Niimänstn zu ftnniiien. — Abg. Nicht« istett. Vollsp. erklirt sich ohne Phrase sür die Verträge und hall Kommiisionsvecathuiigrii sür überflüssig. Trotz der Zollermäßigmig sei ft» letzten Jalne >o wenig Getreide nach Deutschland «ngesnt»! worden, al» »ic zuvor. Nicht die Handelspolitik, sondern die gifte» Ernten hole, oi: Be mühungen der Spekulanten zu nickte gemacht. Wu b>i:i'» ge wünicht, daß mft den Ermäßigungen dkr Zölle weit« aegangc» worden wäre, aber wir nehmen mit diesen bescheidenen V »trage» sürlstb. Die ganze Rederei sei nur ein Vorspiel sür die Debatte» über den russffchcn Zollvertrag. die Regierung soll Re pekt vor den Agrariern bekommen — Weilerberathnog morgen 1 Uhr. Berlin. Nach Kaiini. Bestimmung Häven die obersten V«> waltungSbeamten in den deutschen Schutzgebieten von Togo (Lüd- westamka) nnd den Mnrschalltustln an Stelle des Titels „Kaiser! Kommissar* fortan den Titel »Kaisers. Landeshauptmann" zu süh-. ien. — Die „Voffttche Zlg." halte kürzlich in einer Beivrechling ? 5 che Ztg. . . . des preußischen Mllitärsirasvkr'ahrens angeführt, daß L für Per brccher, die lügenhaft oder verstockt sind, auch heule noch körper liche Züchtigung eintreten könne, 2 daß das Zeiigniß eines Inden >m preußischen Miltiärprozeß fortdauernd ein mtnderwerlhigeS sei. Der „Staatsanzetger* widenprichl setzt der Anffassung. als ob in Wirklichkeit derartige aus der alten preußischen Kriiiiinalordnuii z entnommene Vorschriften im Militörstrasvers ihren noch zu Recht bestünden. — DaS Kaiser!. GestindheltSami macht folgende, vorn 17 bis 23 November gemeldete 17 Cholrrasälle bekannt: W-st Preußen: im Knöe Brieten 1 tödtlich verlaufener Kmnkbefts'all. Odergebiet: in Sctttin 3 Erkrankungen mit 2 Todesiall«, in Gartz a. d. Oder: 1 Erkrankungen uno 1 Todesfall, ln Kolnow: 2 Todesfälle, ln je einem Orte der Kreise Angermündc und Gl« wltz in Obnschlesieii zusammen 3 Erkrankungen mft 1 Todesfall net: In Bi Spreegelw Kreist Rnpvin »nd Berlin. Zn ^bi«i crlin 1 Erkrankung, in 3 ländlichen Orten der Belzig 3 ina. t, Fälle. davon 2 lödllich ., Fäll .. ,hre» des von hier scheidenden sächsischen Le stkrrtärs v. Stieglitz fand gestern im „Kttstihost" rin Atz »chiedSessen statt, an dem sich der lächsiscke Gesandte. Gras Hoheu- thal, die beiden Grafen Vitzthum, der österreichische Botichctt!?- stkretcir, der bayrische Legationsstkretär Frhr. v d Tann, sowie andere Herren vom Auswärtigen Amte und der Diplomatie bekhei- Iiaten. — Für den Stand der Herbstsaaten in Deutschland Mitte November sind nach der Zusammenstellung des statistischen Amtes 3.4. Eine vorläufige Schätzung des Ernlccrkraars die sich Im No vember aitt Hafer. Kartoffeln. Klee und Heu «stirckkc. hat sür da» Reich im Ganz«, «geben als Ertrag vom Hekla» für 10i> Kill»» gramm für 1893 bet Hastr 10.7 gegen 11,9 ft» Jahre 1892. Kar toffeln 131.1 gegen 9',.',. Klee 23.1 gegen 29.8, Wiest» 22,3 gegen 28.'!. — Dem Grasen Herbert Bismarck sind ans dir Anzeige der Geburt einer Dockt« zahlreiche Elückwun'chlelegramme zugegn,- arn darunter eines von der Kaistri» Friedrich — Tie deuliche Rr'ormpartc! beschloß heute, gegen dik.H uidelsverttägr zu stimmen, gegen eine Konimftsionsbklatbnng werde »nn jedoch nicht stimmen. Bezüglich des Jeiustenantl,g«- werde irdem Milglicde überlasten. MS cra L A Sk» -- k 8 LZ- 2 ' sc- s Z Z.
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