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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187606184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-18
- Monat1876-06
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1876
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Erscheint. ISgltch früh «»ff, Uhr. N«b«ttt»» »Mb LrPktttl«» Johann iSgaffe 3». BeranNvorliichcr Redakteur Dr. tzüttuer in Reudnitz. LsrechÜmsd« d. Aedactiou «ormisa»» »on ti—ti Udr Nachmt»«,« ,«n 4 —L Udr. Ammhmr ber für die nächst- iotanidr Nummer deftimmtm Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Lonn- un» Festtagen früh bis '/,9 Uhr. Z» de. Miste, für Z>s.X,a«h»e: Otto Klemm. UniversitLtSstr. 22. Louis Lösche, Lacharineustr. l s.p. »ur bis '/.3 Uhr. LipMer LagMM Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. «Oslo» 14,45». 1vo«»e»r,t»^ri» »iertrlj. incl. vrinaerlohn L Ms. durch die Post dezogrn « Mk. Jede rinjelue Nummer rv Pf. Belegexemplar la Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefdrderung 3« Mk. mit Postbefdrderung 4L Mk Z,strate tHeip B,urge»i»z. 2« Pf. Größere «chriftrn laut »nserrut Preiiivrrzeichniß. — Tabellarischer Satz »ach höherem Tarif. Verl«»«, «trr de» VebatN-a»grich di« Spaltkeile 4« Pf. Inserate find stets an d. Lr»e bitte a zu senden. — Rabatt wird uiäit gegeben. Zahlung praeaamerainia oder durch Postvvrfchutz. M 17V. Sonntag den 18. Juni 1876. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch a« 21. J««t ». v. Abend« »/,7 Uhr irn Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten de- OekonomieauSschufses über a. Neupflasterung auf dem Thomaskirch hofe re., d. den Neubau der Fahrbrücke über den Graben der südlichen Vorfluthschleuße am Lentzscher Wege, e. Herstellung gepflasterter Uebergänge über den Augustusplatz, «. die Bestimmungen im Eoncessionsdecrete der Pserdeeisenbahn wegen Anbringung von Bordsteinen an den Schienengleisen, e. Knackschüttung im vorderen Tbeile der Südftraße, k. den Verkauf des am Ausgang de- Rosenthale- gelegenen sogen. Rettungshäuschens. II. Bericht des StiitungsausschuffeS über a. Prüfung der GeorgenhauSrechnung pro 1874, b. Prüfung verschiedener anderer Stiftungsrechnungen. m. Gutachten de- SchulausschuffeS über ». Errichtung einer dritten Parallelklasse zur UI. Elaste der Realschule zweiter Ordnung und Begründung einer neuen ständigen Lehrerstelle an dieser Anstalt, b. Ernennung eine- Zeichenlehrers zum ständigen Fach lehrer, e. die Rechnung der höheren Bürgerschule für Mädchen aus daS Jahr 1874, «. die Rechnung der IV. Bürgerschule auf daffelbe Jahr, e. das Budgetpostulat für Haudwerksarbeiten in der Realschule I. Ordnung. IV. Gutachten de- Bau-, Oekonomie- und Finanzausschüsse- über Arealankauf in Crade- selder Flur. V. Gutachten de- Bauau-schuste- Über a. baulich« Herstellungen in dem der Stadt gehörigen Hause am Naschmarkt Nr. 1, I». das Budget-Postulat für Unterhaltung der Fleischhalle am Iohanni-platze, e. Gewährung eines Honorar- für die Skizzen züm Bau der Be- gräbnißhalle auf dem neuen Iohannissriedhofe. Bekanntmachung. Wir sind in neuerer Zeit wieder häufig genöthigt gewesen, wegen Uebertretungen der bezüglich der Hunde erlassenen Bestimmungen zu strafen, und nehmen daher Beranlastung, in Nachstehendem die deshalb hier bestehenden Vorschriften in Erinnerung zu dringen und zu genauer Befolgung der selben, insbesondere die Besitzer von Hunden hierdurch auszufordern: 1) Jeder Hund, während er außerhalb eines Hauses, geschlossenen Grundstücks oder sonstigen unverschlossenen Raume- — demnach auch in offenen Durchgängen, Höfen und Hausfluren — frei umherlaufend oder als Zughund angespannt sich befindet, muß mit einem Maul k»rb »ou Mesffng nach^dem Modelle, welches in drei Größen in der Rathswache zur Ansicht ausliegt, versehen sein. Die vorschriftsmäßigen Maulkörbe erfüllen jedoch ihren Zweck nur dann vollständig. wenn sie Henau puffend, der Kopfform de« Hunde« entsprechend gefertigt «ud gehörig befestigt sind. Die Inhaber von Hunden haben daher dafür zu hasten, daß die den letzteren anqe legten Maulkörbe gut und fest sitzen, da daS Anlegen von vorschriftsmäßigen Maulkörben allein nicht ohne Weitere- von der durch tz. 388,^ de- Strafgesetzbuchs begründeten Ver- «ntwortlichkeit dafür, daß die Hunde keinen Schaden anrichten können, befreit. Hunde, welche ohne gut sitze«»»«, vorschrift-mäßigen Maulkorb im Stadtbezirke auf Straßen, Wegen, Plätzen oder sonst außerhalb geschloffener Raume betroffen werden, sind vom Euviller einzufaugen und eventuell zu tödten, ihre Besitzer aber oder Diejenigen, welche dergleichen maulkorblose Hunde mit sich führen, mit Geld bis zu ÜO Mark oder entsprechender Haft zu bestrafen. Auch in öffentlichen und namentlich Restauration« - Localen dürfen Hunde ohne vorschriftsmäßige Maulkörbe bei Vermeidung von IS Mark Geldstrafe nicht zu- gelaffeu werden. Dieselbe Strafe trifft auch Diejenigen, welche maulkordlvse Hunde in öffentliche Locale einführen oder daselbst den Hunden die Maulkörbe adnehmen. 3) Ans Trottoir« und Fußwege» ist daS Führen von Hunden au der Lein« bei Geldstrafe bis zu «tt ÄRark oder entsprechender Haft verholen. 4) UebriaenS haben Diejenigen, welche bissig« Hunde — selbst innerhalb der Häuser und Gehöfte — an Orten, die Jedermann zugänglich sind, halten, ohne die erforderlichen Vor sichtsmaßregeln zur Verhütung von Beschädigungen getroffen zu haben, sich der gesetzlich. » Strafen zu gewärtigen. Dies gilt insbesondere von Kettenhunden, welche so angelegt sind, daß sie Vorüber gehende. welche von dem Vorhandensein jener keine Kenntnis haben, beschädigen oder ver letzen können. Leipzig, am 10. Juni 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Reichel. Bekanntmachung. -> Bei hiesiger Armenanstalt sind in der letzten Zeit mehrfache Veränderungen vorgekomn»en, welche wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen: Da- Armenpflegeramt haben Übernommen: für die 3. Pflege des VI. Distriktes Herr Friedrich August Hermann, Küster an der ThomaSkirche, Thomaskirchhof Nr. 23. . für die 3. Pflege des IX. Distriktes der Glasermeister Herr Julius Wilhelm Rudolf, Nürnberger Straße Nr. 26, für die 3. Pflege des XII Distriktes der Maschincnfabrikant Herr Franz OScar Ronniger, BrÜderftraße Nr. 20, für die 1. Pfl^e des XVII. DistricteS der Tischlermeister Herr Gduard Gustav Heinrich, Dresdner Straße Nr. 42, für die 3. Pflege des XVII. Distriktes der Kaufmann Herr Friedrich Moritz Müller, Grimma'scher Stemweg Nr. 6, für die 1. Pflege des XX. Distriktes der Kaufmann Herr Johann Friedrich Oscar Birkigt, Colonuadenstraße Nr. 19. Ferner ist der XXI. Distrikt in 7, ber XXIII. in 5 Pflegen getheilt worden. In, XXI. Distrikt fungirt für die 1. Pflege — Brandvorwerkstraße 1—80 —, sowie für bic 2. — Brandvorwerkstraße 91—97 — der reitherige Pfleger, Seilerobermeister Herr Johann Gdnwrd Höhle, Peterssteinweg Nr. 4; die 3. Pflege — Arndtstraße Nr. 1—38 und Mahlmannstr. 1—S — ist von dem Buchhändler Herrn Robert Otto, Südftraße Nr. 5: die 4. — Brandweg Nr. 1 bis l? und Schleußiger Weg Nr. 1—4 — von dem Schlossermeister Herrn Gottlob Gdnard Pippig, Münzgäffe Nr. 8 ; die 5. — Lützowstraße Nr. 17—20 und 8 viS Lützowstraße Rr. 20 d biS 34 — von dem Buchbindermcister Herrn Friedrich August -kanman«, Moltke-Straße Nr. 45, übernommen worden; die 7. — Braustraße Nr. 1—14 — wird von dem zeitherigen Pfleger, Drechs lermeister Herrn Friedrich August Spitzbarth, Peterssteinweg Nr. 5, verwaltet. Im XXIII. Distrikt hat die früher zur 2. Pflege gehörige David- und Moschelesstraße alS 3. Pflege der Mechanik»« Herr Heinrich Bernhard Dteweg, Alexanderftraße Nr. 8, ferner die Sebastian Bach-Straße Nr. 27—74, früher zur 3. Pflege gehörig, als 5. Pflege der Privatmann Herr Julius Robert Hoppert, Weststraße Nr. 67, übernommen. Der andere Theil der Se bastian Bach-Straße. Nr. 1—26, wird als 4. Pflege von dem zeitherigen Pfleger, Tischlermeistcr Herrn Friedrich Robert Kind, verwaltet. Leipzig, den 14. Juni 1876, Da« Armen-Directorium. Schlei ßner. Hentschel. Museum für Völkerkunde, x Durch Vermittelung des Herrn Ingenieur Ado Hunnius in Fort Leaven worth in Kansas, über besten jüngste Sendung wir bereits in unseren, vorletzten Bericht Mittheilung gaben, erhielt das „Museum für Völkerkunde" noch eine weitere An zahl sehr interessanter Judianergegenstände, so: 1) Einen Halsschmuck, Cheyenne Arbeit, ein prächtiges Stück aus Knochen und Lederstücken an- gefertiat. Diese Snochenschmuck-Gegenstände wer den seyr hoch geschätzt. So sah Herr Ingenieur Hunnius, wie er unS mittheilt, eine Art ledernes Hemd ganz mit Knochen überzogen, auf seine An frage wegen Ankaufes für das Museum bekam er die Antwort: Svapp" — „kein Tausch" — zu hären. Ein ähnliches Hemd auS Leder, nur ganz mit Perlen gestickt, so daß die Vorder- und Hinterseite wie Breter an einander liegen, hat bereit- früher daS Museum der Güte des Herrn HunniuS zu verdanken. 2) Einen Hornlöffel, OsageS- (Big-Hills) Arbeit. Dieses Stück ist auS e,nem Büffelhorn gefertigt, gleicht sehr unseren Löffeln und ist bei den Indianern Nordamerikas allgemein im Gebrauch. 3) Einen Kopfschmuck mit Adlerseder, Osaaes-Arbeit, nn Stück, das unseren Schmuck- sedersabrikanten und Putzmacherinnen Ehre machen würde. Derselbe besteht auS einer großen Rosette, die aus den Federn de- wilden TruthahnS gefer tigt ist. Die beiden daran befindlichen Riemen dienen zur Einflechtung in die Skalplocke, doch ist eS kein KriegSkopfputz. Herab hängt eine Adler feder. 4) Zwei Stück Armbänder aus Neusilber gefertigt, Eheyenne-Arbeit. Dieselben werden nicht wie unsere Armbänder um das Handgelenk, sondern um den Oberarm getragen. 5) Einen Fingerring, aus Neusilber qeser tigt, Araphoe-Arbeit. 6) Einen Halsschmuck, aus Perlen eigener Fabrikation gefertigt, Kaw- oder KansaS-Inbianer Arbeit. 7) Einen Halsschmuck, gleichfalls Kansas Indianer-Arbeit. Die Perlen sind aus Roßhaare gezogen Ich mußte beide kaufen, berichtet Herr Hunnius, indem der Indianer nur das eine mir nickt ablassen wollte. Ein drittes Halsband, welches ich sah und lieber als die beiden andern für daS Museum gehabt hätte, war nicht feil. Es war ungefähr drei Zoll breit und eben so lang wie daS Vorliegende, jedoch waren zwei Ponie-, wie die Thiernachahmungen darauf von den Indianern bezeichnet wurden, in das Muster eingearbeitet. Freilich gehörte viel Einbildungs kraft dazu, sowie genaue Kenntniß dieser kleinen Pserdeart, um nicht aus Hund, Wolf und der gleichen Thiere mehr zu rathen. 8) Ein Handwurzelschild ebenfalls Kaw- oder Kansas-Indianer-Arbeit, welches als Schutz egen das Anschlägen der Bogensehne dient. Dieser so praktisch aus Leder gefertigte Gegen stand, welcher durch seine Verzierung gleichzeitig einen ganz hübschen Armschmuck bildet, wird, daö Schild nach innen, «n der linken Hand getragen. Um das „Warum" auszufinden — schreibt Herr Hunnius — nehme man einen der zahlreichen im Museum befindlichen Indianer-Bogen, ziehe die Sehne an, als ,b man einen Pfeil abschießen wollte, und lasse dieselbe zurückschnellen; man wird dabei sofort zur Einsicht gelangen, daß dieses einfache Schild sehr praktisch ersonnen und von großem Nutzen ist. Hier möchte ich mir gleich zeitig einmal erlauben das kunstgerechte Einsetzen der Sehne in den Bogen zu erwähnen. Der Bogen ist stet- abgespannt, soll er benutzt wer den, so wird daS Ende deS BogenS, an welchem die Sehne festgemacht ist, auf den Boden fest gegen die Zeben des linken FußeS gesetzt; nun wird, während mit der linken Hand das andere Bogenende festgehalten und mit dem Knie des linken Beines der Bogen gekrümmt wird, die Sehne mit der rechten Hand an dem oberen freien Ende des Bogens eingesetzt. Diese Manipulation erfordert nicht nur große Geschicklichkeit, so einfach sie auch aussieht, sondern auch ganz bedeutende Kräfte. 9) Eine Halskette aus Samenkörnern mit Amuletten (Medicine). 10) eine Halskette aus Samenkörnern in Knochenstücken. Die erstere dieser beiden Halsketten ist Kiowa- Arbeit, die letztere Osage-Indianer-Arbeit. Die daran befindlichen getrockneten Thiersüßchen sind an der einen Halslette vom Maulwurf, an der andern entweder von einer Adlerart oder von einem Falken. 11) Ein Medicine-Behälter, Cheyenne- Arbeit, mit aeheimnißvollen Wunderkräflen. 12) Ein Musikinstrument, gleichfalls Cbey enne-Arbeit. Dasselbe wird bei irgend welchen feierlichen Veranlassungen geblasen. Die Ver zierung am oberen Schallloche soll ein Pony sein, wozu es freilich dieser Erklärung bedarf, um das selbe zu erkennen. Die Riemen, welche um die Röhre gewunden sind, sollen daS Zerspringen derselben verhüten. Dieselbe ist, wie ersichtlich, .auS zwei Stücken gefertigt und mit Harz und einer Art Leim zusammcngeklebt. Da ich zufällig—berichtet Herr Hunnius — einer Todtcnklage beizuwohnen Gelegenheit hatte, so habe ich auch auf das Flötenspiel Acht gegeben: Alle sechs Löcher des Instrumentes werden dabei init den Fingern ge schloffen und dann wird durch Blasen ein eiqcn- thümlich rollender Ton hervorgebracht. Dieser Ton wird so lange ausgehalten, als man Luft in der Lunge hat und dreimal wiederholt, dann wird während alle übrigen Löcher geschloffen bleiben, auf dem vierten Loche ein Triller losgelaffen, worauf wiederum dreimal der langge zogene wehmüthige Ton eingesetzt wird. Sodann wird ein weiterer kurzer Triller auf dem zweiten Loche der Flöte angestmimt, worauf dann aber mals die drei langgedehnten rollenden Töne folgen, was so lange fortgesetzt wird, bis der Blasende es überdrüssig bekommt oder etwaige Zuhörer von dem Kunstgenüsse genug haben. 13) Mädchen-Leggings. Cheyenne-Arbeit, ^Vo-a-dL-na, Lederstrümpfe. Herr Hunnius hatte Gelegenheit, dieselben für das Museum von einem Mädchen anzukaufen, welches eben in die Mission ausgenommen wurde und ihre Kleidung mit der der Anstalt vertauschen mußte.. Alle diese Kleidungsstücke gehen an die Stammesgenoffen zurück, denn die Regierung darf diese Gegenstände nicht behalten, auch sind alle diese Ledersachen eine Art Erbstück und gehen von einer Person auf die andere über. Herr Hunnius kam auch mit in den Besitz dieser schon durch Cooper mit einem poetischen Reiz umgebenen Lcderftrümpfe, die man nunmehr hier in Natur sehen kann, durch die Zusprache des General-Agenten Miles an den alten Häuptling des Stammes, der beiläufig bemerkt den klassischen Namen „Big-Cow" — dicke große Kuh — führte. Diese mit Perlen reich gestickten Lederstrümpfe, ein Riemen um den bloßen Leib, ein Stück rothwvllenes Zeug, etwa vier Fuß lang und vier und einen halben Fuß breit als Scham binde zwischen den Beinen durchgezogen und hinten und vorn über den als Gürtet um den Leib be festigten Riemen geschlagen, so daß es vorn und hinten von einem Schurze herunterhängt, endlich eine rothe wollene Pferdedecke, dies bildet die ganze Garderobe einer Indianerin, eine andere giebt es nicht. Wie einfach dieselbe noch sein mag, so ist sie doch immer noch reich zu nennen gegen die Toilette einer Südsee-Insulanerin, in deren Be sitz daS Museum gleichfalls jüngst gelangt ist, und worüber wir demnächst bei Betrachtung des reichen Geschenke-, welches der Materialienverwalter S. M. Schiff „Gazelle", Rohloff dem Museum für Völkerkunde hat zukommen lassen, eingehender berichten werden. — Beim Mangel einer Decke, wird von den Indianern ein Büffelfell getragen. Des Thieres Kopstheil wird dann von ber Person, die sich daniit bekleidet, über den Kopf gezogen, wie eine Kappe. Einige Indianer fertigen sich aus der Decke auch eine Art Hemd, dann wird aber eine andere Decke stets noch umgehängt. 14) einen Tabaksbeutel, richtiger Rauch krautbeutel, Arapahoc-Arbeit. Ueber die Berei tung des Rauchkrautcs haben wir bereits früher einmal berichtet. 15) einem Lasso aus Leder, Osage-Indianer- Arbeit. Derselbe wird, ehe man ihn benützt, mit Wasser anaeseuchtet. 16) Einen Lasso auS Pferde-nnd Büffelhaar, gleichfalls Osage-Indianer-Arbeit. 17) Leggings, BeinbekleidungdesKaw-Häupt- lingS Il-teiu, sprich Iu-tschi. Diese Art Gegen stände sind wegen ihrer Seltenbeit und als »erlh- volle Stücke selten feil. Die Negierung der Ver einigten Staaten bestraft einen Jeden der unbefugter Weise mit Jedermann Tauschhandel treibt. Diese Leggings waren daS StaatSkleid deS genannten Häuptlings, und werden dieselben an dem Riemen, den jede Rothhaut, Kind oder Greis, «lS Gürtel trägt, eingeknüpft, während noch außerdem, wie oben geschildert, ein Schamtuch auS rother Wolle zwischen den Beinen durchgezvgen und dorn und hinten über den Gürtel geschlagen wird. An diesen Gürtel wird dann alles anaehängt, was der Indianer an kleinen Gegenständen besitzt, Messerscheibe, Farbenbeutel, Pfeife, Tabaksbeutel, Feilenscheide und andere- mehr. Der alte Häupt ling trug ein blaue- sehr grobes wollenes Hemd unter seiner rothen Pferde- oder Schlasdecke, und alS Kopfzierdc drei Adlersedern. 18) Zwanzig Schnüre „Wampum". Dieselben aus einer sehr feinen weißen Porzellanerde ge fertigt und wie lange Perlen aneinander gerecht, sind noch heutigen Tages bei den sogenannten nördlichen Indianern (nördlich vom 40. Grade) in Gebrauch und werden alS Tauschmittel benutzt, jedoch nehmen auch diese Indianer lieber Geld. Eine solche Schnur gilt ungefähr 5 Cents, in Halben und Viertel werden sie nicht cingetheilt. 19) einen sehr schönen Ledergürtel mit ein- »schnittenen Mustern, wie er von den nördlichen Indianern zum Zusammenhalten der wollenen Decke getragen wird. Der obere Theil der Decke auf diese Weise zusammenqehalten, wird dann alS Tasche und General-Ausbewahrungs-Ort be nutzt, in den man alles nur Mögliche, aus genommen Zelte und Pferde, steckt. 20) Einen Mejicanischcn Lasso. Geschenk
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