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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187606208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-20
- Monat1876-06
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1876
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»ach QuatNO -Za b«z„ per rü 16l di» 160-16«'/, i«r 162 bch uut> OualM lach Qualität -t»5 dq . und mecklen- 187—193^1 1». b«.. per mber-Oclodn tenvaarr l80 A bez., Nr. 0 . 0: 26,50 di! i bez.. per »-4» dz, per Sep per Jum bez., per September- er Juni und Juli-Augu- rber 52,8 bis 2,2—51.8 UI estgrjetzl: für : Roggen auf 15.2 ul per I «Ip»1x , Bemerkung. T-Ick Beftaa». Etschtiitt täglich früh 6 '/r Uhr. Lrl-rtii» »ab <rpr»«tto» Joyannisgass« 33. Berantwortlichrr Redatteur Ar. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaktion B»n»»iag« »vn ll—ir Uhr »»» 4—L Uhr. Annahme drr für dir nächst- tvlgrnde Rummcr bcstimmlkn Inserate an Wochrntagru dw 3 Uhr Rachniitlags. an Sonn- und Festtagen früh bi» '/,9 Uhr.' Z« ilr-Miüra für Ins ^«nahmc: Otto «lrinm, Universitätüskr. 22, 2ouis Lösche, Katharinen str. 18. p. nur bis '/^j Uhr. UchMer Tagclilalt Anzeiger. Organ für Politik, Local geschickte, Handels- und Geschäftsverkehr. «»«-,- 14,150. .^l>on«cmeiN»-rrt«vier1rlj.4V,Mt, inet. Bringcrlohn 5 Mk., durch die Post bezogen « Mk. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren jllr Extrabeilagen ohne Pvstbesörderuiig 36 Mk. uiit Postbeförderung 45 Mk. Ziiseralc igeip Bonrgeoisz. 20 Pf. Gröstere Schriften laut unserem Preisverzeichnitz — Tabellarischer Say nach höhereni Tarif, klrclamcn naier dem Nkdiietimirstrlch di« Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stetS au d. «rpepitli'a zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. sstthlungjN-Lcinruienmä« oder durch Postvvrschuß. M 172. Dienstag den 20. Juni Fcldvcrpachtung. Der Zuschlag der «m 1. dieses Monats zur Verpachtung versteigerten Aeldparcrlle Rr. 2007 der TtadtFur ist von uns abgelehut worden und entlassen wir daher die Bieter daraus in Gemäßheit der Versteigerungsbedingungen hiermit ikrcr Gebote, indem wir zugleich zu der nur zum Feldbau, also mit Ausschluß jeder anderen DenutzungStveise, aus die neun Jahre 1877 biS mit 1883 erfolgenden Verpachtung dieser der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen, zwischen dein Gohliser Fahrwege, der Gohliser Flnrgrenze, der Halle'schen Chaussee und den, von dieser nach der Psaffendorfer Straße führenden Feldwege gelegenen Feldparrelle von 30 "Acker 203 mR. --- 17 Hektar 14,00 "Ar Flächengehalt anderweiten Versteigcrungstermin an RathSstelle auf Tonnabend den I. Juli d. I., Vormittags II Uhr, anberaumen, in rvelchem die Pachtlustigen sich einfinden und ihre Pachtgebote thun wollen. Die Vcrsteigerungs- und Verpachtungsbedingungen sowie ein Situationsplan liegen in der Ex pedition unserer Oekonomie-Jnspection im alten Johannishospitale zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 15. Juni 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti Vc lxtlli kei' No/irksveroin iler 8tLult Itonnerstax. den 22. üuni 1876. Xbencki 6 Ddr im Lrurls der ^Iten >VLLgo. »4«r«I»iiiizx: l lernt düng und Ile^eiiluL^tns^uug. einen «tLdtiscden tteZundkeitsratb belreffeutl vr. klolittOI»»«'!». 182 -Aktien. iS 14.— g»«rtd. 7 g,— »uer. 271,— «rn 211,— E.ci 56,— lurrei 106,5» 2.- ». 13,50 rei 28.— aerei »«,— cllerdr. >6,5» eller 103,50 ncbr. 55,— «er« I7v.— ätzer Actieo- auer. — uerei 138.— erbeb. 42,25 -fff- 135.- t 48.- sctnsff. 100,5» ificb« Damps- sabrik 22,— o. 100,5« o. — o. — iapierf. 34,— erfahr. 29,5» bo. 93,— iapierf. 93,— . ph-iogricht. Papiers. 36,5« «sch. Fabrik 38,75 Rasch.-Fahrik .Stier) 13,— »Izerul««.— spinn. >09.— «sirie 18,— Aktien. emkvhlentxu»- vhleaban. B. rk. 16. Juni. - hier ange- an' ist »o» pfer „Braun - cgen, ist ^»ute ^ „Rusfia" ist Mi Musikalischer Gericht. DaS boncert zum Besten der studen tischen Krankencaffe. Lkipsig, 19. Juni. Das Eoncert trug ganz die Physiognomie des sonnenhellen Tages, an dem es gegeben wurde. Mitten in den Frühling hinein- geschrieben ließ es auch in seinen Programm nummern eine Frühlingsstiminung erklingen» welche d,e Grundstimmung des Ganzen blieb, und die Kräfte, die zur Äusführung hier thätig waren, hatten nach den Wintertagen eine cigenthümliche Frische. ES ist nicht lange her, daß man, nach so viel Kunst, sich recht herzlich aus die Natur zu freuen anfing. Die Pause nach dem Ende der Concert- saison hat nach verschiedenen Seiten hin wohl- gcthan; des Genossenen konnte man sich in der Ruhe erst voll bewußt werden, und unvermerkt stellte sich da auch die neue Empfänglichkeit ein. Nach solcher Pause nun wieder einmal ein Eoncert — cs konnte Vielen gar nicht erwünschter kommen! Lust und Wärme zum Hören, Frische und Freude bei der Ausführung, stimmten in dem Frühlings- concert harmonisch zusammen. Nun freut cs uns recht sehr, daß gerade die Arionen und Pauliner Sänger die Glück lichen waren, denen von so günstigen Umständen ibr Werk gefördert wurde. Wer diesen beiden Vereinen hold ist, wird uns unsere Freude nicht verargen; wer aber als Fremder dem Eoncert beiwohnte und sah, was die jugendlichen Sänger leisteten und wie gestern die besten und ersten Künstler unserer Stadt ihnen gern ihre Hülse ge boten haben, der wird diese Freude ebenfalls er klärlich finden. Mit mehr oder weniger Glück gingen die Sänger gleich Anfangs ins Zeug. Äicht als ob das Gade'sche Lied („Thurmwächterlied" für Männer chor » espellL) es hätte vergessen macken, wie selten die beiden Vereine zusammensingen; aber die ganze Art, den männlich ernsten Chorsatz vor- jutragen, das gleiche Bewußtsein von den, cdeln Sinn ihrer musikalischen Aufgabe nahm von vorn herein für diese Sänger ein. Bei den Unebenheiten m der Ausführung, die hier allerdings vorkamen, war es wiederum charakteristisch, daß wohl ein verfrühtes Ansetzen Einzelner, aber niemals ein Schleppen bemerkbar wurde, und baß im Chor wobl hie und da eine Stimme vorklang, nirgends aber die Kraft der Einsätze durch die Unsicherheit Einzelner gebrochen wurde. Also nur ein zu Viel des Guten, kein zu Wenig, trug die Schuld, und solche Schulden lassen sich leicht tilgen. In der Thal war es denn gleich der zweite Chor, „Ersatz für Unbestand" von Mendelssohn, den wir als die gelungenste Leistung bezeichnen müssen, sofern Präcision im Zusammenwirken. Feinheit im Bemeistern wie in. Entfesseln der Schallkrast, endlich das richtige Erfassen der Stimmung ein Gelingen zu Wege bringt. Dieses anmuthige, in der Abwechselung von Solo und Chor höchst reizvolle, als Composition so recht zum Lieblings stück für Männerckor geschaffene Lied kam in elastischer Bewegung und voller.Klangschönbeit zu Gehör. WaS die Sänger dann später boten, war durch weg gut und gelungen. Man erlasse unS eine Rangirung nach der Güte der Ausführung; die selbe würde aus eine Spitzfindigkeit binauslausen. Wohl aber ist es der Anerkennung werth, wie vielseitig daS Pr»gramm, allein mit Bezug auf die Mitwirkung des Männerchors, und wie durch- iveg gehaltvoll es zusammengestellt war. Unter der * rtrefslichen Direktion der Herren I)r. Langer und Rich. Müller sangen die studentischen Vereine außer einem temperamentvollen Jagdlied „Der Jä^ic Heimkehr" von Reinecke, in welchem daS Waldhorn seine poetische Rolle spielt, noch in zwei großni Eompositionen für Chor mit Solo und Orchester. Es waren: „!Tstermorgen" (mit Sopransolo) von Ferd. Hitler, und „Normannen- zug" (mit Baritonsolo) von Max Bruch. Die erstgenannte Cantate, welche wir stets mit dem gleichen, ungetheilten Interesse hörten, er freut sich auch der näheren Bekanntschaft unseres musikalischen PublicumS in Folge wiederholter hiesiger Aufführungen. Frau Pesch ka-Leutner hatte die dankbare Solopartie übernommen und führte sie, wie bereits vorher eine effektvolle Concvrtarü: „Beatrice" von Aranz von Holstein, in ganz vorzüglicher Weise und unter lebhaftestem Beifall aus. Den Chorsängern wurde hier, wie in der Bruch'schen Composition, die schönste Ge legenheit zur Krastentfaltung geboten, welche aus so musikalischem Boden, wie ihn die Componisten beider Werke und die reproducirenden Sänger gestern als ihr eigentliches Feld behaupteten, er- Niirlichcr Weise eine zündende Wirkung machte. Hierin kam es bei beiden Eompositionen überein, so verschieden ihr Charakter sonst ist. Dort die eucktende Ostersonne, und hier „der lobende Feuerberg, wo die Gluthasche fällt"', — das charakteristische Sinnbild beider Compositionen — >eide fanden ihren Widerschein in dem Gesang der sangessrohen und sangesernsten Brüder. Das Baritonsolo trug Herr Lißmann gleich trefflich vor, wie außerdem drei Lieder mit Piano- orte-Begleitung. Herr Capellmeister Reinecke, >er die Begleitung dieser Lieder und die Direction 'eines Jägerchors übernommen batte, spielte das Concertstück in 6ckur von Robert Schu mann („Jntroductivn und Allegro »ppLssiouLt«» ür das Pianoforte mit Begleitung des Orchesters, op. 92"). Welche Freude er damit Allen, die Schumann und den Frühling lieb haben, gemacht hat — soll ich cs erst sagen'? Anknüpsend an eine Vorstellung wie etwa die, welche das erste Frühlingsweben in der Natur bei uns weckt, be ginnt Schumann mit seinen Cavierarpcggien. Aber sehr bald wird es offenbar, daß hier nicht nur ein äußerer Frühling sich regt, und nun tönt und singt eS fort, in immer neuen Ansätzen, kräftigeren Regungen,'bis hin zur gewaltigen Schlußsieige- rung, wo dann ein neuer, aus dem Innern ge- borner Frühling zum Durchbruch gekommen ist. Dies ein Bild der herrlichen Composition. die ja selbst wie ein kübnes, farbenprächtiges Bild ist. Die Reproduktion Carl Reineckc's glich einer Feder zeichnung und war virtuos ausgeführt. DaS Orchester begleitete in ehrerbietiger Diskretion, manchmal etwas zu discret; so hätten wir gern das Hornmotiv (tis k cis Ü8 :c.), welches ja eine so bedeutsame Rolle spielt, noch mehr hcrvor- tretend gehabt u. a. m. — Kleinigkeiten! Herr Capellmeister Reinecke erntete reichen Dank im Applaus, wie nachher sein im Orchester treu Verbündeter, Herr Concertmeister Schradieck auch. Ein Künstler, der so glücklich disponirt ist, wenn er vor das Publicum tritt, wie gestern Herr Schradieck, bat Grund zu einer Ertrasreude. So oft und gern wir seinem Spiel stets zugebört. ist eS unS doch in gleicher Weise frisch angewebt und vom glücklichsten Augenblick begünstigt, nur selten erschienen. Ballade und Polonaise für Violine von Vieuxlemps, übrigens zwei der hübschesten kleineren Stücke, die dieser Componist geschrieben, kamen in dieser vorzüglichen, wahrhaft schönen Weise durch Herrn Schradieck zum Portraa. Und nun zum Schluß diese- Coneertberichts, der sich bewußt ist, leinen Tadel zu enthalten, noch ein Wort des Dankes für die Mitglieder des Orchesters, welche in der „Oberon""-Ouvertüre eine so gelungene Ausführung zu Anfang des Concerts boten — unter Direktion ihres Capell- meisters Herrn Schmidt. Carl Piutti. Leipzig-plagrvih. * Leipzig, 18 Juni. Unterm 31. Juli 1873 brachte das „Leipziger Tageblatt"' einen auSfühv lick gehaltenen Artikel über „Plagwitz und der Regulirung des ClstcrflusscS". Es hieß darin unter Andern,: „Das durch daS neue Elsterflußbett frei werdende alte Elsterflußbett wird ausgcfüllt und dadurch nicht allein die Beseitigung der Brücke in der Nähe des sogen, alten Wasserthors ermöglicht, sondern auch eine direkte Berbindung der Non- nenstraße mit dein Kirckweg, welch letzterer höher gelegt und von 3 aus 12 Meter Breite gebracht wird, erzielt. Die neue Anlage aber soll mit 23 Meter breiten, schönen Straßen oder Alleen versehen und überhaupt ganz im Styl der Eleganz angelegt werden, so daß es jedenfalls nur kurze Zeit währen dürste, uni Plagwitz zu einer noch höheren Bedeutung zu bringen; denn nirgends in der nächsten Umgegend wenigstens ist den An forderungen. die inan an S o m m erwohnungen zu stellen pflegt, so vollständig entsprochen, wie geradeaus dem ne »geschaffenen Complex, der, vom Elster- und Röttelwasser eingeschlosien und vom Wald begrenzt, wahrhaft idhllisch ge nannt werden darf. I)r. Heine selbst wird mit dem Neubau einer imposanten Villa, welche aus die Spitze, wo die Röttel in die Elster fließt, zu stehen kommt, den Anfang machen." Die kurze Zeit von kaum drei Jahren hat ge nügt. un, die vollständige Durchführung dieses Planes zu bewerkstelligen, und an die Stelle, wo ehemals unwirthliche, mindestens unregelmäßige, öde Complere lagen, sind jetzt tbeilweise schon stattliche Bauten und breite schöne Straßen getreten, überhaupt Veränderungen geschaffen worben, welche die ehemalige Beschaffenheit jener Gegend kaum wieder erkennen lassen. Wir wiesen schön früher daraus hin, daß namentlich einerseits die reizende Gegend, angrenzend an Wald und Wiesen, und der freie Blick in die Umgegend an drerseits und vor Allem aber die gesunde Lage viele unsrer bemittelten Bewohner veranlaßt habe, ihre Wohnungen nach dem neuen Westviertel und hier vor Allem wieder nach der Villen-Abtheilung, der Plagwitzer Straße, der sich später ja auch die Bismarckstraße anreiben wird, zu verlegen. Die heutige Plagwitzer Straße gilt denn auch als eine der anmuthigslen und dabei elegantesten und ist bereits m ihrer Fortsetzung nach Plagwitz ein 'ortlaufendes Ganzes von prächtigen Häusern und woblgepflegtcn, im eleganten Stil angelegten Gärten, ja der Anfang von Plagwitz, das ist die oben erwähnte Gegend, darf jetzt schon als die Fortsetzung des Villenviertels in Leipzig betrachtet werden. Die wenigen noch vorhandenen Bauplätze aus Plagwitzer Gebiet finden willige Abnehmer, da die Rcflectanlen alle die hier gerade zusammen- tressenden klar vor Augen liegenden Vortheile wobl zu erwägen wußten. Obenan steht die bequeme und schnelle Verbin dung mit dem inneren Westviertel und der Stadt Leipzig selbst durch Pservebahn und angenehmen Fußweg, ferner aber giebt der so lange erwartete Neubau der Thomasschule dem Westviertel eine erhöhte Bedeutung, und endlich ist es durch den neuen Bebauungsplan möglich, von dem vorderen Theil von Plagwitz aus aus noch kürzerem Wege als durch die Plagwitzer Straße nach der Stadt >u gelangen. Kurzum, durch die Errichtung zahl reicher Pillen und Bauten in dem v«rderen Plag witz ist schon heute eine fast ununterbrochene Ver- nndung mit Leipzig erreicht und es wird nur urze Zeit währen, so ist auch die Fühlung mit Mein reizenden und bevorzugtesten Platze der Leipziger Umgebung erreicht. Eine Cur-Lrinkanstalt in Leipzig. * kripffy, >9. Juni. Eine gewiß nicht geringe Zahl Leipziger pflegt aus Gesundheitsrücksichten und auch aus ärztliche Anordnung un, die jetzige Zeit Leipzig den Rücken zu kehren und in dieser oder jener Gegend eine Bade- und Trinkcur zu gebrauchen. Nicht gering sind diejenigen Fälle, in denen es sich lediglich um die letztere, nämlich um eine Trinkcur handelt. Die ungünstigen Zeil- und Witterungsverbältnisse aber haben gerade in diesem Jabre so Manchen abgcbalten, seine übliche oder nothwcndige Bade- und Trinkcur zu begin nen, und umsomehr fühlen wir uns veranlaßt, aus ein Unternehmen hinzuweisen, das bisher in dieser vollkommenen und umfassenden Weise in Leipzig noch nicht bestanden und doch so überaut nützlich, ja fast unentbehrlich ist. nämlich eine Cur - Trinkanstalt für Mineralwässer und Molken, welche Herr Apotheker Richter in seiner am Tkeaterplatz (großer Blumenberg) gclegenen Droquenhandlung für die-Morgenstunden von 6 bis 8>/r Uhr eingerichtet und damit einem längst gefüllten Bedürfniß abgeholfen hat. Der Trinkende findet an der erwähnten Stelle die Brunnen in frischester Füllung, und iverden ihm dieselben in der, den betreffenden Ouellen entsprechenden Temperatur gereicht ; ebenso sind die Molken stets frisch und gewissenhaft bereitet, während endlich auch den Anordnungen 187«. der Aerztc und den Wünschen des Publikums gern Rechnung getragen wird. Herr Richter hatte, wie uns bekannt, bereits früher in Berlin im Kroll'schen Etablisse ment eine derartige Enr-Trmkanstalt eingerichtet und geführt, welche sich allseitiger Anerkennung und fleißigen Gebrauchs zu erfreuen hatte, um so mehr als der Unternehmer, als tüchtiger Chemiker, hinreichende Kenntnisse und Garantien zu bieten vermochte, die denn auch in vvrtheilhaftester Weise dem hiesigen Unternehmen zu Gute kommen. Andererseits aber vereinigen sich nock weitere, für das Unternehmen einflußreiche Vortheile, die wir nicht unerwähnt lasten dürfen, denn, abgesehen von den in jeder Beziehung coulanten Aovnne- mcntsbedingungen, die wir einzusehen Gelegenheit gehabt, kommt namentlich auch die außerordentlich günstige Lage des Local-, in unmittelbarer Nähe der Promenade und in nächster Nähe des Rosen- thals, in Betracht, während endlich auch das L»cal selbst in seiner inneren sauberen Einrich tung Nichts zu wünschen übrig läßt. Wir sind keinen Augenblick darüber in Zweifel, daß das Ricbter'scbe Unternehmen als ein völlig zeitge mäßes und mannichfachen Wünschen entsprechendes, auch in Leipzig werde anerkannt und lcbbast fre- quentirt werden. Verschiedenes. — Uebcr ein dieser Tage erst entdecktes, bereits vor Jahren verübtes Verbrechen theilt die „Roer Zeitung" aus Nid eggen Folgendes mit: „Das ehemalige Minoritcn-Klostcr daselbst wurde in der französischen Zeit von einem gewissen Heinrich Jansen angekaust. Es wechselten in den letzten 20 Jahren die Besitzer rasch nacheinander, wodurch die Gebäulichkeiten vielfach in Verfall geriethen. Der jetzige Besitzer erwarb es im vorigen Jahre und ließ, um es wohnlich einzu- richten, in diesem Sommer einen Umbau vor nehmen. An« 8. Juni nun stießen die Maurer auf einen sogenannten „Reiterkamin"', welcher lvedcr von Innen, noch von Außen sichtbar war. Unten und oben war derselbe ebenfalls »erschlossen. Beim Durchbruch des Kamins fiel zuerst ein Milchtopf nebst Gabel und Löffel heraus, darnach eine Hand, der Schädel und üverhaupt ein ganreS menschliches Skelett nebst mehreren weiblichen Kleidungsstücken. Die angestellten Ermittelungen haben folgendes ergeben: Ende der 30 er Jahre wohnte be! dem damaligen Besitzer I. eine kleine verkrüppelte Person 25-^-30 Jahre alt, als Dienst magd, welche im Winter l 839/40 plötzlich verschwand, ohne daß cs damals gelungen wäre, das Dunkel, welches über diesem Verschwinden ruhte, zu lichten. Wie die bei der Leiche gefundenen Ueberreste eine- Kindes beweisen, war die Person während der Dienstzeit in Schande gerathen, gleich anderen ihrer Vorgängerinnen. Die deshalb an ihren Diensthcrrn gemachten Ansprüche haben ihr den Tod gebracht. Bezüglich der Art des Todes kann man aus dem aufgesundenen Milcbnaps, sowie aus dem Umstande, daß die Leiche noch unver- modert ist, der Vcrmuthung Raum geben, daß hier ein Mord durch Gift vorliegt. Durch die Auf findung der Leiche, deren Identität mit der be treffenden Dienstmagd von verschiedenen Personen, o namentlich auch von ihrer noch lebenden Halb- chwester durch die vorhandenen Kleidungsstücke init Bestimmtheit sestgcstellt wird, ist endlich da- Räthsel über den Verbleib der Person gelöst, und was das Volk seit jener Zeit mit richtigem In stinkt geahnt, als traurige Wahrheit constatirt. Der muthmaßliche Mörder ist dem strafenden Arme der weltlichen Gerechtigkeit nach einem elenden Leben bereits seit 1856 entrückt. Die Kinder des Betreffenden sind alle im jugendlichen Alter verschieden. Die Beerdigung der Leiche hat auf Anordnung der Behörde bereits stattgesunden. — Für Harzreisende. Den Lesern des Leipziger Tageblattes, welche in der Sommerfrische des Harzes Erholung suchen wollen, kann Braun- lage, in der Nähe des Brockens, als angenehmer und gesunder Aufenthaltsort angelegentlich em pfohlen werden. Derselbe liegt 1800 Fuß bock, ist auf allen Seiten von Waldbergen cinaeschlossen, welche vor lästiger Zugluft schützen, und cs lasten sich von hier aus aus bequemen und schönen Waldwegen die Glanzpuncte des Gebirges leicht erreichen. Außerdem bietet das Gasthaus zum blauen Engel bei sehr soliden Preisen eine ebenso aufmerksame als freundliche Pflege. Ebenso stehen auch billige und billige gute Privatwohnungen hier stets zur Verfügung. — Eine neue Straßenlocomotlve. Am 13. Juni fand in Wien, und Zwar in den Remisen-Räumen der Tramway-Gesellschaft in Gegenwart emeS zahlreichen PublicumS und der Vertreter der Statthalterei ein Probeversuch mit einer neuen Straßenlocomotive statt, welcher einen ganz befriedigenden Erfolg hatte. Der neue Wagen bat die Form und Größe eines halben Pferde» bahnwagens und ist an dem vorderen Thcile derart
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