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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187607110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-11
- Monat1876-07
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1876
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P" Juli- »dev 154 bez.1 lerwaore 17, t Rr. 0 u. !:I 25,25-24^1 bez. per Juki >22,90-28^1 September- Juli - Augojl I «» ul de,, er Ropember. tember 27,« nach Qualität > 20» ^l Br.. 02'/,—204 ul I per October- rber Drcembn I nach Quakt« hn und AM 152—154 ut 15«'/,^ bq.j bez. «z.. per Juli! . per «ugich.j er September- > Oetober-Ne-! »en fe ; für «ogge-j r auf 167 ut per 100 Liter r-Aktien. au4 15,25 Lxportb. —- »rauer. 273,- merei 2o8,- Sraue»rt 5Z^> rauerrt - 15^— 15^0 nerrt 23,— «er« 43.- rkellerbr. 18,- rkeller 103,5» -ierbr. —,— rauerer 175,— ltmtzer —,— Sraurr. —,— rauer« 141- pferded. 42,- chiffs. taL^d hrt -.- ppschW. »s.- imische Damp>< 144,50 «s. 28,— !«- L I'I .Papiers, chirrfabr. 82,rd do. 84.- Paprerf. 92.- rtt. Photograph. r Papiers. 3«.- !z.-Mfch..Kabrr! ss- ^afch.-Kabrtl . u. Stier) — .Göttern 9«.— errspmn. 10«,— todiist«« lg — t-Aktie». Slernkohleubav- >.75 «ohleabau-U. Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ukbakti»« »»> Trpkbttt»» JohanniSgassr 33. Verantwortlicher Rrdactevr gr. Hüttner iir Aeudniy. Lprechstundc d. Ncdactwn «»r»«««,« »« 11—12 »5« »^»ttl仫 »on 1 — 1 Uhr »llnaüme der für die nächst- tolaendk R«mmrr deftlmmtkn ^asrntte an Wochentagrn vis Zllhr Nachmittags, an Lonn- und Festtagen früh dis '/,v Uhr. Zi brn/Utatea für Zrif Aaaahou: Ltto Klemm, UnivrrfrlätSstr. 22, LauiS Lösche, Aathariuenstr. l 8, p. nur bis '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Socalgkschichtk, Handels- und Geschäftsverkehr. «»Il»,, I4.4S«. >l.oaok«e«t?»rrl» vienclj. t'/.Mk, incl. Vrinaerlohn 5 Mk., dirrch die Post bezogen « Mt. Jede einzeloe Stummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. GedÜbren für Extrabeilagen ohne Postbesörderung 36 Mk. mlt Postdefkrderuug 45 Mt Inserate -tarsp BourgeoiSz. 2oPf. Große« Schriften raut unserem PrtlSverzcichniß — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif, veciiiliun unter tem »cdncttoaeSrt- dir Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. «rpedtttra zu senden. — Rabatt wird nickt gegeben. Zahlung praenuwt-rnaüo oder durch Postvorfchuß. Dienstag den 11. Juli 187«. Bitte für die Ueberschwemmten im Elsaß und am Rhein. Wie hinlänglich bekannt sind die Bewohner der Rheinmederunqen im Elsaß und Baden sowie weiter stromabwärts durch verheerende Uebersiulhungen schwer heiingesucht worden. Die Größe deS Unglücks ist derart, daß die ausgedehnten, von diesem Unglück betroffenen Gegenden sämmtlich auf öffentliche Unterstützungen angewiesen sind, wenn sie nur einigermaßen der drohendsten Noth entrissen werden sollen. Wir bitten daher andurch angelegentlichst um milde Beiträge für diese Calamitosen, geben uns der festen Hoffnung hin, eS werde sich auch hier, wie so oft in früheren Fällen, der allezeit hülfS< bereite Sinn unserer Bürgerschaft freudig bethätigen und bemerken, daß unsere Stiftungsbuchbalterei (RatbhauS 1 Etage) zur Annahme von Beiträgen angewiesen ist. Leipzig, den 6. Juli 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. I>r. Gcorgi. Bekanntmachung. In den hiesigen Volksschulen sollen während der bevorstehenden Sommerferien verschiedene Maler» und Laekirer--Arbeiten ausgesübrt und diese Arbeiten in Accord vergeben werden. Die Bedingungen liegen im Rathsbaucrnite aus, woselbst auch die Preisofferten bis Freitag den 14. I». n». Abends 3 Uhr versiegelt und unterschrieben cinzureichen sind. Leipzig, den Itt. Juli 1876. Des RathS Banaint. Bekanntmachnng. In Gemäßheit der Bekanntmachung vom 10. Februar 1876 wird hierdurch bekannt gemacht, daß der Unterzeichnete stirchenvorstand zu St. Nicolai hier seit dem l Januar 1875 lind noch dermalen aus folgenden Mitgliedern besteht Bekanntmachung. 1) Herrn Pastor vr. Johann Friedrich Ahl- feld, Vorsitzender, 2) Herrn Advocat Oscar Feodor Aehme, stellvertretender Vorsitzender, 3) Herrn Pastor Professor ttr. Elemenö Friedrich BroekhauS, 4) Herrn Buchbindermeister Jobcmn Heinrich Conrad Föfte, 5) Herrn Advocat und Secretair der Handels kammer Dr. Walter Julius Gensel, 6) Herrn Advocat Wilhelm Heinrich Goetz, 7) Herrn Archidiakonus Dr. Bernhard Gräfe, 8) Herrn Oberlehrer August Theodor Hecke», 9) Herrn Kaufmann Earl Richard La»di»««n. lv) Herrn Rector Professor Dr. Justus Her mann LipsiuS, Leipzig, den 8. Juli 1876. Stow«. 7. Juli. -York hier a«. .Utopia" ist von dampfrr.Oder-, ist heute 2 Ubr i. UalionalUberaler Verein im Leipziger Landkreis. * Leipzig. 10. Juli. Der nationalliberale Verein nn Leipziger Landkreis hielt am gestrigen Sonntag Vormittags in derCcntralhalle hier seine diesjährige Generaiversamiiilung ab. Der Vorsitzende. Herr Gcrichtsamtmann a. D. Rudolph aus GokliS, betonte in seiner Er öffnungsansprache, daß der Verein nunmehr daS zweite Jahr seines Bestehens hinter sich habe und mit Befriedigung auf die bisherige Thätig- keit rurückblicken könne. Die Gefahren, die in der Regel mit der Jugend einer jeden Schöpfung verknüpft, seien überwunden und der Verein könne mit Zuversicht der nächsten Rcichstagswahl- campagnc entgegengehen. Die Situation für ibn habe sich dadurch vereinfacht, daß die Führer der sogenannten Fortschrittspartei im 13. Reichs- iagswahlkreis sich öffentlich gegen ein gemein sames Vorgehen mit der nationälliberalen Partei erklärt haben. DaS könne den Verein nicht weiter irritiren, er wisse ja längst, daß die national- liberale Partei in Sachsen die bestgehaßte sei, und er habe seine Aufgabe zunächst nur darin zu suchen, daß er den politischen Jn- differentismus, der leider unter den bürger lichen Kreisen so stark verbreitet sei, zu beseitigen sncbc. Möge der Verein das nationale Banner rein und unbefleckt Hochhalten, möge er im poli tischen Parteikampfe die Waffen der Bosheit, Lüge und Pcrläumdnnq nur die Waffen der Gegner sein lasten. (Lebhaftes Bravo.) Herr Kaufmann Sparig erstattete den Ge schästsbericht für das abgclaufene Vercinsjahr und berührte hierbei daS Vcrhältniß zur Fort schrittspartei. Die nationalliberale Partei babc bekanntlich bei der letzten ReichStagSwabl die größte Selbstverläugnung geübt und durch ihre Unterstützung die Äabl des De. Heine ermöglicht. Die Fortschrittspartei sei damals auch sehr dank bar dafür gewesen, wofür der Wortlaut eine- von .Herrn Moritz .Köhler in Reudnitz an ibn, Redner, gerichteten Brieses Zcugniß ablcqe. Die Fortschrittler hätten indessen dieser Empfindungen bald wieder sich entledigt und an Gehässigkeiten gegen die Ratioualliberaien das Mögliche geleistet. Man werde sich fernerhin ganz entschieden nicht wieder in gleicher Weise gebrauchen lasten Alle bisherigen Vorgänge ließen gar keinen Zweifel, daß in Sachsen eine wirkliche deutsche Fort schrittspartei nicht existire. Die letzte Land- tagSwahl im Leipziger Landkreis habe ausi Reue gezeigt, daß die Fortschrittler, falls es der Bickämpfung eines Rationalliberalen gelte, sich nicht scheuen, gemeinschaftliche Sache mit den reactionairen und socialiftischen Elementen zu ll) Herrn Buchhändler Carl Wilhelm Eduard Adolf R-fel-höfer, >2 > Herrn BuchbäntlerLudw. Adolf Herrn Rost, 13 Herrn Kaufmann Wilhelm Eduard Hugo Scharf, 14) Herrn Advocat Carl Schrey, 15 i Herrn Kaufmann Hermann Carl Friedrich Schnoor, 16) Herrn Kausinann Adolf Göttlich Schröder, 17) Herrn Advocat und Direktor der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt Carl Ernst Rudolf Wachsmuth, 18) Herrn Schuldirektor nmer Professor 1>r. Earl Theodor Wagner, 19) Herrn Professor Dr. Friedrich Carl Theodor Aarnckr. Der Kirchenvorstand zu St. Ricolai. Dr. Fr. A bl selb. machen. In der Zukunft könne von einem Hand-1 inhandgchen mit diesen Fortschrittlern nicht ent-1 ernt die Rede sein Zur Tbätigkeit des Vereins I in« abgelaufencn Jahre übergehend, hob der Redner die abgehaltcnen Wandervcrfaminlungen, die Vorträge des Herrn Professor Birnbaum über wlitische Tagesfragen und seine im Interesse deS Vereins zunächst unternommene Disputation mit Herrn Bebel hervor, die, wenn sie wirklich kein anderes Resultat gehabt haben sollte, doch wenigstens gezeigt habe, daß man sich nicht scheue, den Socialisteu offen entgegen zu treten. Es seien ihm, Redner, zahlreiche Anerkennungen geworden, unter Aiiderm habe ein sächsischer Fabrikant den Betrag von 160 für die Caffc deS Vereins eingeschickt. Charakteristisch sei, daß die entstelltesten und ge hässigsten Berichte über die Disputation nächst den „DreSd. Rachr." die fortschrittlichen Blätter gebracht hätten. Ans Anlaß der bevorstehenden Reichslagswahl werde es sich empfehlen, den Vor stand des Vereins zu verstärken. Redner schloß mit dcni Ausdruck der zuversichtlichen Hoffnung, daß der Verein, der in den zwei Jahren seines Bestehens stetig Grund und Boden gewonnen, bei der Wahl siegreich sein werde. Es erhielt hieraus Herr Professor Dr. Birn baum das Wort, welcher sich, da er seinen Wohnsitz gewechselt, vom Verein verabschiedete, zugleich aber die Zusicheruna gab. daß es sich von selbst verstehe, daß er den Verein auch ferner niit Vorträgen re. unterstützen werde. Der Redner gab daraus in längerem Referat und unter steter Bezugnahme auf die vorliegenden schriftliche» Be weisstücke eine Darlegung Über die Ursachen, welche die zwischen «bin und dein Rcichstagsabgc- ordnetcn Bebel beabsichtigt geivescnc Disputation schließlich noch vereitelt haben. Herr Birnbaum bemerkte, daß er dazu durch die bekannten öffent lichen Erklärungen des Herrn Bebel genöthigt sei und daß er dazu eine Versammlung des Ver eins benutze, weil die DiSputation zunächst in dessen Interesse habe unternommen werden sollen. Herr Bebel bade sich in der ganzen Angelegen heit als ein Mann größter Unzuverlässigkeit gezeigt. Die Veranlassung zur Aufforderung an Herrn Bebel, mit ibm über wesentliche Princlpien des SocialismuS zu disvutiren, sei nicht die Sparig Bebel'schc DiSputation gewesen. Bei Gelegenheit der letzten Reich-Iabswabl sei in einer Versamm lung zu Taucha, d«> in Folge socialistischer Stö rungen vorzeitig geschloffen werden mußte, von den Socialisten der Borwurf ausgesprochen worden, man scheue sich, ihnen in offener Versammlung entgegen zu treten. Er, Redner, habe schon damals erklärt: wir sind zur DiSputation bereit, aber es muß uns die Garantie gegeben werden, daß Das in ruhiger Versammlung geschehen kann Nachdem die Svarig-Bebel'scbe Disputation rubig Bezugnehmend aus unsere Bekanntmachung vom 13. Mai ds. Is bringen wir hierdurch in Erinnerung, daß die öffe»1ltck»en Impfungen jeden Mittwoch von 3 bis 3 Uhr Nach mittags im alten Nicolaischulgebäudc ain Nicolaikirchhofe hierselbst statlsinden. Dieselben werden bis Mittwoch den 27. September ds. Is. fortgesetzt. Wir verweisen darauf, daß nach H. t unter t des Neichs-Jmps-Gesctzes vom 8 April 1874 jede- Kind vor Ablauf deS anf fein Geburtsjahr folgenden Kalenderjahres zur Impfung zu bringen ist, sofern nicht gesetzliche Besreiungsgründe verbanden sind, und daß nach L. 14 dcS gedachten Gesetzes Eltern, Pflege-Eltern und Vormünder. deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund der Impfung entzogen werden, mit Geldstrafe bis zu 30 oder mit Haft bis zu 3 Tagen zu bestrafen sind. Auch wiederholen wir die zcither nickt gehörig beachtete Vorschrift, wonach für jedeS Kind, welches zur Impfung gebracht wird, gleichzeitig dem Impfarrte ein Zettel zu übergebe» ist, auf welchem Rame, Geburtsjahr und Geburtstag des KindeS, sowie Name, Stand und Wohnung deS DaterS, Pflegevaters oder Vormundes beziehentlich der Mutter oder Pflegemutter deutlich verzeichnet sind. Leipzig, am 22 Juni >876. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr Georgi. Dr Reichel Koblen-Lieferung. Die Lieferung des Bedarfes an Stein- und Braunkohlen für das hiesige IohanniS- stift auf das Jabr 1876/77 nnd zwar von ungefähr 160,000 Kilo (2000 Centner) Rußsteinkohlen, 1500 Hektoliter Meusclwitzcr und I960 Hektoliter besten böbmiscken Braunkohlen soll an den Min deflfordernden, jedoch vorbehältlich der Auswahl unter den Licitanten, vergeben werden Die Lieferungsbedingungen liegen an Rathsstelle zur Einsichtnahme aus uno sind die Offerten bis zum 20. dies. Mon. Mittags 12 Uhr bei der Nuntiatur ebendaselbst mit der Ailssmrift: „Kohlenlteferung für das IohanniShoSpital" versiegelt rinzureichen. Später eingehende Offerten können keine Berücksichtigung finden. Die Eröffnung der eingegangenen Offerten wird am nämlichen Tage Nachmittag 3 Uhr ebendaselbst erfolgen und steht es den Bewerbern frei, dabei anwesend zu sein. Leipzig, den 5. Juli 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Bekanntmachung. Die Abtheilung Nr. 37 der Landfletfcherhalle am Plauenschen Platze soll Sonnabend de« 22. dies. Mo«. Vormittags II Uhr an Rathsstelle vom 2. Oktober d. I. an gegen dreimonatliche Kündigung an den Meist bietende« anderweit vermieth«- werden. Die Vermietbungs und Versteigerungsbedinguiigen können schon vor dem Termine an Ratbsstelle eingesehen werden Leipzig, den 8. Juli 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Cerutt». verlaufen, habe er sich seinerseits bereit erklärt, mit Herrn Bebel zu diSputirc» und Diesen am 15. März davon benachrichtigt. Am 19. März antwortete Bebel, daß er die Disputation für seine Person annchme, zuvor aber wegen einiger formaler Angelegenheiten mit seiner Partei Rück sprache nehmen müsse. Bis zum 2. Mai, dem Tage der Bersammlung des Rcichsvereins, habe er indessen weitere Mittbeilung nicht empfangen und nun bade er einigen Parteigenossen üver den Stand der Sache Mitthciluiig gemacht. Was würde wohl die socialistische Partei für Lärm gemacht baden, wenn von national liberaler Seite so lange still geschwiegen worden wäre? Erst nachdem eine dem Sachverhalt ent sprechende Notiz im Tageblatt veröffentlich worden, die ihre Veranlassung m einer provocirenden Be merkung des Herrn Liebknecht batte, kam ein Brief von Herrn Bebel, in dem die Verzögerung der Sache durch geschäftliche Behinderung re. begründet und e» tschüldigt wurde. Während Herr Bebel Das schrieb, erschien eine ganz anders lautende Mittheilung im „Volksstaat". Entweder hatte nun der Erste« die Unwahrheit gesagt, waS er, Redner, indessen nicht annehmen wolle, oder es stehen hinter Herrn Bebel Leute, welche ihn verhindern, Das zu thun, was er will. Aus den weiteren Darlegungen des Herrn Pros. Birnbaum heben wir nach olgcnde wesent liche Puncto hervor. In mündlicher Unterredung hat Herr Birnbaum Herrn Bebel gegenüber aus drücklich gesagt, er könne eigentlich die Hälfte des SaalcS für sich in Anspruch nehmen, er begnüge sich aber mit 300 reservirten Plätzen, die er für Geld verkaufen werde. Herr Bebel hat daraus erklärt: dagegen habe ich Nicht-, das ifl mir gleich. Bald daraus ist eine socialistische Deputation bei .Herrn Birnbaum erschienen und bat erklärt, sie könnten sich aus Eintrittskarten nicht cinlassen Dieser Deputation ist erklärt worden, daS könnten sie halten, wie sic wollten, auf weitere Concessionen könne man sich nickt einlaffen. Bei einer weiteren mündlichen Unter redung bat dann Herr Birnbaum Herrn Bebel offen erklärt, er müsse sich wundern, daß Dieser als Parteiführer erst die Versickerung abgebe, er babc Nichts gegen die gestellten Bedingungen, und sodann durck Partcibcsthluß desavouirt werde Man möge bedenken, daß dieser Beschluß in einer Zeit gefaßt worden, wo in fast iedcr Nummer des „BolkSstaat" daraus bingewiesen werde, ja keine Versammlung ohne Gcldsamm lun gen vorübergeben zu lassen. Das Sammeln von Geld für Parteizwccke könne aber dock nickt ausschließlich Sache der Socialisten sein. Aus den, ganzen Hergang glaubte Herr Birnbaum Folgendes entnehmen zu können. Herr Bebel habe große Lust zur Disvutation gehabt Er habe in seiner, Redners, Wohnung sogar erklärt» daß ihm die geforderten Karten sehr lieb seien, denn es würden dann eine Menge Leute in die Versammlung kommen, vor denen die socialistiscken Grundsätze zu entwickeln ihm sehr wcrthvoll sein müsse. Bei alledem hal^e aber die socialistische Partei Herrn Bebel verhindert, sein gegebenes Wort einzulösen, und daraus gebe wieder hervor, daß er nicht der Parteiführer sei. als welcher er gelte, sondern daß Leute in seiner Partei vorhanden seien, welche ihn ander Ausführung seines Willens Verbindern. Der Redner bedauerte zum Schluffe, daß die Versammlung nickt stattqe- fnnden habe, denn sic würde Gelegenheit gegeben haben, daS Phraseiitbum dcS Socialismus bloß- rulegen. Jetzt versuche man »un, die öffentliche Meinung durch falsche Erklärungen irre zu führen. Es sei einer der dümmsten Vorwürfe, den man einer Partei mache, daß sic für ihre Caffc Gelo zu erhalten suche. Bekanntlich verstehe keine an derc Partei dieses Geldgeschäft so gut wie die socialdemokratischc. (Lebhafter Beifall ) Herr Sparig sprach den Wunsch aus, kaß der anwesende Berichterstatter des „VolkSstaat", .Herr Colorist Künzel, von den Erklärungen des Herrn Pros. Birnbaum den rechten Gebrauch machen möge. Man habe Demselben ven Zutritt zu der Versammlung gestattet, da der Verein die Ocffent- lichkeit durchaus nicht zu scheuen habe. Herr Künzel begehrte und erhielt das Wort zu einer angeblichen Berichtigung einer Stelle in den, Birnbaum'scken Referat, die ganz nebensächliche» Art war und von Herrn Birnbaum als unbe gründet zurückgewiese» wurde. Die Versammlung ging nunmcbr zur Beratbuna der Reichstagswabl-Aiigelegenbcit über und hierbei ersuchte der Vorsitzende den gedachten Re ferenten des ..Volksstaat" und wer sonst die Zwecke des Vereins nickt billige, den Saal zu verlassen Es sei Grundsatz bei jeder Partei, oaß sic sick nicht in die Karten sehen laste. Aus diese Auffor derung hin räumten zwei Herren das Local lieber die betreffenden Berathungen ist soviel mitzutheilen, daß die vorgeschlagene Verstärkung deS Parteiailsschiistcs genehmigt wurde und durck freie Hinzuziehung geeigneter Männer von diesem vollzogen werden soll/ Der Ausschuß wurde ermächtigt, mit der Agitation zu beginnen nnd insbesondere auch der Candidatensrage näher zu treten Herr Professor Birnbaum, dem die Bersammlung aus den von Herrn Eisengießerei- besitzer Je rr manu ans Plagwitz gestellten Antrag einstimmig die Ehrenniitglicdscbaft deS Vereins zuerkanntc, wünschte, daß der Ausschuß bei der Candidatensrage die Person deS früheren DircctorS der landwirtkschastlichcn Lehranstalt zu Plagwitz, Herrn Vögelet», welcher gegenwärtig daß Amt eineS GeneralsecretairS der landwirtb-
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