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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187607141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-14
- Monat1876-07
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1876
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r. 1 L 4 4 > 8 r s. r. 2 lcc,.w-l)p l. 0. * . t icl 98 6 « - 8. 1 100.258 L ; T r US7.508. i. «. ?. « » T »L « ll 8. ' 0. r « m.8n kr-2w.8p , ^-iTustTs ». >. L u«. Lv. ü? s " e ' 8. »« -<t.L s v »0. Erscheint täglich ftich 6'/, Uhr. Urtactlo« aud -rpttilü» Johannisgasse 3S. Verantwortlicher Redakteur gr. Hüttner in Reudnitz, sprechstund« d. Redacliou B»n»ltiag« »vn lt—N VI>k Rachxllt,« von 4 —L lU r. NnnLhmr der für die nftchst- iolaendc Nummer bcslimmreu Inserate au Wochentagen vis 3 Uhr Nachmittags, an -onu- und Festtagen früh vio '/,9 Uhr. 3» »rn Fiilaltn für Ins. ^o,,I,«e: Otto Kiriniu. Uiiivcrillärsstr. 22, Louis Lüsche, Kathormenstr. I d,p. nur vis V,i! Uhr. MpMtr Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtk, Handels- und Geschäftsverkehr. »>>»a,r I4.ir>». ^l>i'a»r«nll»»lr1» oierielj. a'/.Mk, mcl. 2'ringerloli» ü Mk.. durch dir Post bezogen 0 Mk. Jede nuzelnr Nummer 30 Ps. Belegrxenrplar 10 Pf. Gedübre» für Sxtrabeilagen »hnr Postdesvrdening 3<> Mk. mit Postbesvrdcruug 4ü Mk. Inserate tgrsp. Bouraeoisz. 20 Pf. Größere Schnsten laut unserem Preisverjeichuisj —Tabellarischer satz nach höherem Tarif. Nrclaincn uatrr vrm Nedarttonoiilich dir Spaltzrile 4V Pf. Inserate sind stets an d. Lrprdtti! ir zu senden. — Nabart wird ni.br gegeben Zadliingpiaconwanmao ober durch Postvorschuß. W IS«. Areitckg den 14. Juli 187«. Gewerbekammer zu Leipzig. » den 17. Juli 1878 RachrnittaaS S Künftigen Montag den 17. Juli 1878 dtachrnittagS ^ Uhr findet eine öffentliche Sitzung der Gewerbckammer im Saale der ersten Bürgerschule hier statt. Tagesordnung: 1) Reqiftrandenvortrag. 2) Mittheilungen über verschiedene Eingänge, das lange Borgen betreffend ll) Einladung zum volkswirthscbastlichen Congreß in Bremen. 4) Gutachten über die Frage der Erhöhung des Eingangszolls auf Sohlleder Leipzig, den l2 Juli 1876. Die Gewerbekannner daselbst. Wilh. Haeckel, Bors Adv. Ludwhz. Secr. Bekanntmachung. Im Monat Juni l. I. gingen bei hiesiger Armenanstalt ein: r an Geschenken: llo ^ von L. 15 - — - „wegen Schlichtung einer Differenz zwischen H. L E und A. W." 4 - — - von vr. H. „durch Eidesleistung gefährdet gewesenes ärztliches Honorar." - 50 - von einem Droschkenkutscher zuviel gefordertes Fahrgeld, durch das Polizeiamt. b an der Arinencaffe gesetzlich Husallende« Geldern . 2043 - 52 - Abgaben von während der Ostermeffe stattgefuutcnen Schaustellungen, durch den Rath. 20 - — - Strafgelder wegen Sonntagsentheiligung, durch denselben. 15 - — - Beitrage wegen Gestattung von Schaustellungen, durch denselben. 6 - — - Strafgelder wegen Umherlauscnlasiens von Hunden ebne Beißkörbe. durch d«S königb Bezirksgericht. 2134 .F 2 -s Für die oben erwähnten Geschenke sprechen wir hiermit unfern aufrichtigsten Dank aus. Leipzig, den 10. Juli 1876. Das Ar«e»dirrctori»»«. Schleiß» er. Lobe. Bekanntmachung. Astern ist ein im Hause Nr. 4 der Baverischen Straße hicrsclhst gehaltener »»änoticher schwarzer Dachshund wegen dringenden Verdachtes der Tollwuth getödlcl worden, und die Seetion lmt bestätigt, daß derselbe zweifellos an dieser Krankheit gelitten bat. Die angcsteUtcn Erörterungen haben ergeben, daß der gedachte Hund, welcher überhaupt ivemg und nicht ohne Beaufsichtigung ans die Straße gekommen, sogleich bei Eintritt verdächtiger Erschein nuiigen eingesperrt worden und mit anderen Hunden nicht weiter in Berührung gekommen ist. Wir sehen daher von Anordnung besonderer Maßregeln rnr Zeit ab, bringen aber, da das Auftreten der Tollwuth an sich zur Borsicht mahnt, diesen Borsall mit der Aufforderung an alle Hundebesitzer hierdurch zur öffentliche > Kenntnis;, ihre Hunde sorgfältig zu beobachten und bei Wahr nehmung verdächtiger Erscheinungen an denselben sogleich das Notlüge vorznkehrcn und bei uns An zeige zu erstatten. Leipzig, am lll. Juli 1876. Der Rath der Ltadt Leipzig. 1>i- « I)r. Georgi. Reichel. Bekanntmachung. In Gemäßheit von tz. 1 der Instruction für die Ausführung von Wafferrohrleitungen und Masseranlagrn in Pnvatgrundstücken vom 7. Juli 1865 machen wir bekannt, daß der Klempner Herr Friedrich Gottloh Vrdinann Gnke, Nvrdstraße 9. zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angcmeldet und de» Besitz der erforderlichen Vor richtungen nachgewiesen hat Leipzig, den ttt. I»i, 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Harrnntz Bekanntmachung. Nach den Messungen des Herrn Geheimen Rath Professor Or Hiolbe betrug die Leuchtkraft des städtischen Leuchtgases im Monat Juni das Dreizehnfache von der der Normalwachskerzc bei durchschnittlich 0,^ specifischem Gewicht Leipzig, den 12 Juli 1876. DeS RathS Deputation zur Gasanstalt. Neues Theater. Leipzig, 12. Juli. Nach mehrfachen Ände rungen behauptete sich Beethoven'- von Hause aus in- Auge gefaßtes Wundertverk „Fidel io" aus dem Repertoire und diente zugleich dazu, uns wiederum mit anderen Kräften besannt zu machen. Wenn der Presse jetzt die sehr wenig veneidens- werlhe Pflicht auserlegt ist, daS Urtheil und die Entscheidung über dieselben abklären und feststellen zu helfen, und sich dieselbe genöthigt sicht, strenger Objektivität zu Liebe deshalb schärfer als sonst sich auszusprechen, so kann sie nur wünschen, daß diejenigen Künstler, die trotz der bedeutendsten Vorzüge au- irgend einem Grunde nicht ganz für den hiesigen Rahmen geeignet erscheinen, ein sichtsvoll genug erkennen, wie sehr sylche Offen heit in ihrem eigenen Interesse, um nicht, wäh rend sie an anderen Orten oft als sehr tüchtige Kräfte willkommen, hier in ungeeigneter Stel lung zu verkümmern. Frau Biume-Santer kann mit gerechtem Stolz auf eine bekanntlich sehr ehrenvolle Vergangenheit zurückblickcn. Sie binter- tieß an den Hofbübnen zu Berlin und Dresden namentlich als Mozart- und Beethovensängcrin hohen Ruf und wärmste Sympathien, und in neuerer Zeit knüpft sich in Italien ihr Name als gefeierte Elsa an die berühmte Creirung des „Lohengrin" in Bologna u. a. O. Hierbei ist sie allerdings von den Einflüssen des jetzigen italienischen Geschmackes nicht unberührt geblieben. Erst kürzlich nöthigten andere hier sich versuchende Novizen zu der Wahrnehmung, wie stimmen- schädigend und wie wenig unserem Gescbmacke entsprechend die neuromamsche übcrhclle Gesang- melhode, und beute mußte man aufs Neue diese Beobachtung machen. Das früher wegen seines sympathischen Schmelzes, seiner Fülle und Rundung so übereinstimmend gerühmte Organ von Frau Bl. zeigte sich durch icne Gesangwcise u. A durch zu spitzen Gebrauch der Vocale e und i rurückgedrängt und überhaupt von den südlichen Manieren der Tonbebunq, unruhig nervösen Ent zündlichkeit rc. derartig asficirt, daß schwer zu ent scheiden, wie viel auf Rechnung bloßer Manier oder wirklichen Nachlassen- de- Organs zu schieben ist. Grade eine trotz aller Erregung so abge rundet großen, plastisch getragenen Ton bean spruchende Ausgabe wie'Fidclio ist mit jener Manier «m Wenigsten in Einklang zu bringen, und muß letzteremit ui» so größerem Bedauern erfüllen, alssich a»S manchew sehr klangvollen hohen Stellen, be sonders deS letzten Finales, wie ans der ausge zeichneten, tief beseelten Recitation und aus der echt weiblich sinnigen, noblen Darstellung noch sehr wohl der hohe Wcrtb dieser Klinsilerin er kennen ließ Florestan ist bekanntlich eine der klippenreichsten Partien. In der ersten Arie stranden auch die oesten Künstler in der Regel an dieser oder jener Stelle, und ist daher erste Einführung eine« ganz ««bekannten Sänger- mit dieser Partie ein kei»es- »eqS rathsames Wagniß. Es ist deshalb wohl nicht zu unterschätzen, wenn trotzdem Herr 8 aer einen gewinnenden Eindruck machte. Aller dings fiel der erste Theil der Ane auseinander und litt der zweite Theil derselben wie überhaupt seine Leistung unter ül>erstürzendcr Hast, welche unter einem weniger gewiegten Eapellmeister da- lrtzte Finale zeitweise in nicht geringe (Hefabr ge bracht hätte, sowie unter etwas mamerirter Dar stellung. sodaß e- schwer zu entscheiden, ob man «inen oesangenen Anfänger oder einen sich äußer licher Theaterroutine überlassenden Sänger vor sich hatte. Abgesehen hiervon erregte jedoch Hr. Baer berechtigte Hoffnungen durcü kräftiges, wohlklingendes Organ und durch dessen von gesang lichen Unmanieren freie wohltbuend gleichmäßige, natürliche und sehr anmuthendc Art der Verwen dung. durch vortreffliche Sprache und sympathischen Ausdruck, sodaß seinem weiteren Auftreten mit Interesse entgegenzuseben ist. Zur Bersinnlichung der teuflischen Bosheit Pizarro's sind dunkle Tonfärbung und ein ge ringeres Maß von Glätte und Fluß im Vorträge ganz angemessen, ja bis zu gewissem Grade sogar ein nothwendigcs Charakterislrungsiiiittel. Deshalb eignen sich hierzu Hrn. Scbelper's eiqentbümliche Tonfärbung wie der markige BaßNang seiner tieferen Lage vortrefflich, und kam diese Partie, ge hoben durch die Wucht seines kraftvollen Organs und ausgezeichnete Sprache zu höckn charakteristischer Geltung. Die bisherigen vortrefflichen Mitglieder Frl. Gutzschbach, Hr. Reß und Hr. Rebling erwiesen sich in den oft besprochenen wichtigen Rollen der Marzelline, des Rocco und Iacguino als be währte Stützen dieser Oper Hr. Lißmann sang zum ersten Male den Minister in sebr lobenswertber, sympathischer Weise. Die Ge- sangnensoli waren durch die HH. Bürgin und Ulbrich vertreten. Der Ebor leistete sebr Tüch tiges und zeigte sichtliches Streben nach einheitlicherer und feinerer Scbattirung. Hohen Genuß gewährte die Leistung unsres ausgezeichneten Orchesters unter Sucher's feurig genialer und umsichtiger Führung. Beide Ouvertüren gingen vorzüglich; der zweiten, welche nun hoffentlich an den Beginn der Oper als «n die aus dramatischen rc. Gründen allein geeignete Stelle zurückversetzt wird, folgte un gewöhnlich anhaltend stürmischer Applaus, welcher gegenüber dem heute sonst sebr kargen Beifall doppelt koch anzuschlagen war. Breitere Tempi crfubren u. A. das erste Ouartett und der sinnig beseelt schattirte Gefangencnchor. Pizarro'S Arie wurde etwas discreter begleitet, kann aber trotz Bectbo- ven'S unerbittlicher Fortissimo-Verordnungen noch mehr gemildert werden. Die beiden herrlichen Finales kamen zu möglichst würdiger, der Schluß der Over zu wabrhast imposanter Geltung.— vr Hrm Zopfs. Das Sommerfell -er Dolkskinder gärten und der Lindergartenschute. V-!> Leipzig, lll. »>uli Zu den Verdiensten, welche sich der hiesige Verein für Famiüen- und Volkscrziebung erworben hat. gekört besonder- auch die Gründung von Volkssinver- gärten, die sich der Kinder aus unbemittelten Kreisen annchmen. Je schwerer es solchen Fa milien wird, ibren Kleinen die rechte Aussicht und geistige und körperliche Pflege angedeihcn zu lasten, desto willkommener müffen ibnen Anstalten sein, die sie im Erziebung-werkc unterstützen und ihren Kindern eine gesunde leibliche und moralische Ent wickelung sichern De-balb finden auch diese Polkskindergärten eine allseitige Theilnahmc. die sich auch gestern wieder bei dem Sommerfeste, welches im Tivoli abgehalten wurde, recht deut lich zeigte. Eine große Anzahl von Eltern. Erziehern und Freunden der Kindergartensache war erschienen, und man folgte mit Interesse den Spielen und Hebungen der kleinen Schaar. Es waren wohl über 200 Kinder anwesend, welche in 5 Ab- theiluiigcn sich ausstellten und nun unter Leitung der Kindergärtnerinnen allerliebste Spiele aus- fübrtcn. Wir sahen Marschirspielc, das Storch spiel, daS Taubenhaus, Häschens Heilung, die! Einladung rum Tanz, das Wandern ist dcP Müllers Lust :c. Die Kinder machten in ihrem Festschmuck nnd mit ihren gesunden, frischen und heileren Gesichtchen einen sehr guten Eindruck. Nachdem die Kleinen sich an Kaffee und Knchen ^ gelabt nnd noch eine Weile weiter sich belustigt hatten, wurde da- Kinderfest geschloffen und es reihte sich unmittelbar daran ein Svininer- vergnügen der Schülerinnen der Kindergarten- schule, welche jetzt von 40 jungen Damen besucht wird. Spiel, Gesang und Tanz bildeten die Hauptzüge des kleinen Festes, welches sicherlich den Theilnekmermnen in gutem Andenken bleiben wird. Die Pfaffendorser Alligatoren. Da in diesem Blatte hinsichtlich der im Pfaffen- dorser Hof ausgestellten Alligatoren bisher nur über deren Ankunft und Äuspackung berichtet wurde, so dürste cs ivobl berechtigt sein, nun auch etwas Weiteres über dieselben mitzutheilen. Nack jener geschilderten Auspackung trat, wie üch die damaligen Besucher erinnern werden, eine die Nerven beruhigende Stille ein, da eben die Thiere alle ins Bassin gelaffen worden waren, und, ruhig in dem ziemlich hohen Master liegend wenig sichtbar waren Dies veranlaßt Herrn Pinkert, den Wirtb und Mituntcrnehstier, da- Wasser noch mehr abzulaffen, so daß, als wir am folgenden Vormittag den Alligatoren unsere Visite machten, dieseiben einen wesentlich interes santeren Anblick boten In dem jetzt ganz flachen Master waren Alle, welche noch »n Bassin lagen, ganz deutlich sicht bar, dabei war aber die größere Hälfte aus dem Master gestiegen, und diese lagen nun, die gräu liche Ungestalt dem Blicke voll und ganz bietend, den Zuschauern ganz nabe aus dein Sande. Es war dies ein Anblick, wohl geeignet, um die Ein bildnngskrast anzuregcn, wenn man sich diese Bestien in ihrer Hcimath, ähnlich im und am Master lagernd, denken wollte. Denn es ist ja bekannt, daß es im Wesen der Panzer Eidechsen wie der meisten Reptilien liegt, »icistenS in träger Ruhe zu verharren, und diese nicht gerade über trieben interessante Eigenschaft würde denn auch die Geduld der Beschauer hier manchmal aus eine barte Probe stellen, wenn — Herr Pinkert nicht wäre. Er ist es, welcher, mit einer langen Stange bewaffnet, dem Publicum die nähere Kenntniß seiner Pfleglinge vermittelt, indem er sie dadurch in Bewegung bringt, daß er die Oberseite ihres muskuliffcn Schweifes etwas kitzelt. „Ich bin so kitzlich", scheint da jedesmal der Alligator zornig zu grollen, denn zischend und mit einladend aus- gerlffencin Racken wendet sich stets jeder gerade Gekitzelte nach seinem geliebten Herrn nm, diese Wendung durch einen gewaltigen Schwanz- scklag, welcher das Wasser hochamspritzcn macht, unterstützend Manchmal packt dann auch der Gekitzelte, wenn er schnell genug ist, das kitzelnde Ende der Stange fest mit den, schön geschwungenen Rachen, und wird dann, biS er losläßt, von Herrn Pinkert den Rand deS Bassins entlang sortgczogen. Stört er dabei einen Eollegen. so schnappt wohl dieser in, Leiter nach ihm, eine Seeschildkröte steckt, bedenklich gemacht durch den Lärm, mit fragendem Blick den formlosen Kops aus dem Wasser, und ein anderer Alligator bemüht sich, um ähnlichen Kitzeleien und Störungen auSzuweichen, aus dein Bassin heraus ans Land zu steigen, was ibm denn auch endlich gelingt. Freilich sind nicht Alle gleichmäßig gut aus den Beinen, da der lange, erst kürzlich stättgesundene SchiffStran-port, bei welchem die Tbiere, wenn wir reckt gehört daben, auf Breter sostgeschnürt ,'aren, ikrc Beine offenbar etwaS steif gemacht bat. Diejenigen aber, bei denen Dies wenig oder nicht der Fall ist. bieten, ivenn sie einen Spazier gang aus dem Sande machen, einen ganz uner warteten Anblick, indem sic den Kops, Hals und Leib, welche man sonst nur immer glatt aus dem Boden liegen sieht, ganz frei tragen, so daß die ganze Gestalt, da dann auch die eigentliche Länge der Beine zur Geltung kommt, sebr wesentlich verändert erscheint. Diesen Anblick baden wir selbst hier zum ersten Mal gehabt, denn bei Hagcnbeck in Hamburg kommt inan, bei der Fülle des zu Sehenden, nur nebenbei dazu, sich einmal den Alliga toren zn widmen, während man sich ihnen hier in voller Liebe hingeben kann. Freilich, etwas Geduld muß man außer den 30 mit bringen, die Alligatoren sind sehr selten, wie schon gesagt, geneigt, freiwillig Vorstellungen zu geben, und auch Herr Pinkertso gern.er dem Publicum gefällig ist, dürste gewiß mit Recht mitunter eine Pause beanspruchen. Gefüttert werden übrigens die Alligatoren mit Fleisch. Fischen und Fröschen. Masten Frösche sind schon ins Bassin geworfen worden, und stets kur; nachher verschwunden, also ohne Zweifel gefressen worden oder — herausgchüpft. Die Flcischstücken scheinen sich ivcniger schnell zu verringern, während die Fische, wenn sie nicht gefressen werden, dock wenigstens bald lodt herumschwimmen. D. Aus Stadl und Land. * Leipzig, lll. Juli. Zu dem allgemeineren Be rickt über die Generalversammlung des Vereins für Verbreitung von Polks bildung, welchen wir in der letzten Nummer gaben, wollen wir noch einiges Statistische über die Entwickelung des Vereins im letzteil Jahre Nachträgen. Die Gesanimtmitgliederzahl betrug Ende 1875 1763. darunter 4118 persönliche und 645 körperschaftliche Mitglieder. Es bedeutet dies einen Zuwachs von 224 persönlichen und 45 körper schastlichcn Mitgliedern gegen daS Vorjahr. Am Beginn deS Jahres 1875 besaßen lllll körper schaftliche Mitglieder je eine Büchersammlung von zusammen 170,720 Bänden. Im Lause des verflossenen Geschäftsjahres wurden durch Vermittelung der Gesellschaft beziehentlich deren Verbände und Zweigvereine 47 Volks- und 62 Schüler- und Iugendbibliothcken neu gegründet. Die Gesellschaft war in letzter Zeit durch Aus stattung von Volksschulen- und Schüler-Biblio theken bemüht, auch auf die Volksschule fördernd einzuwirken Der Ccntralausschuß gründete in Berlin eine Fortbildungsschule für Mädchen, de« gleichen der Zweigverein in Wiesbaden. Die Ge- samintcinnahmcn der Gesellschaft betrugen vom l. April bis 31. Decembcr 1875 lllll.lll'4 .< d,e GesammtauSgabe 58,777 -4-, der Eaffenbestand am lll. Decembcr ,875 74,537 — Gestern früh um die siebente Morgenstunde brachte die Büchner'sche Capelle vor dem Lotel Hauste Herrn Johann Strauß, k. k. Hosball- musikdirector au-Wien, eine Morgcnsercilade dar.
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