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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187605311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-05
- Tag1876-05-31
- Monat1876-05
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1876
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Erfchlbrt tägttch früh 6'/, Uhr. UMclio» »1 <r,kttti»» IoharmiSgass« A3. Verantwortlicher Redactem Fr. Hüttner tu Reudnitz^ Sprechstunde d. Redactioo »orminag« ,o» lt—lr llh« U»ch»Uta,« von 4—» Uhr. Tuaaüme der für die nächst- ' Warndt Nummer bestimmten Anserate an Wochentagen bi» 8 Uhr Nachmittags, an Lonn- uud Festtagen früh bis '/,v Uhr. W> druFUialra für Zus. Aooahmr: vtto Klemm, UmvcrfitLtsstr. 22. Läsche. U«atz»rm«^t>lk,8 »mr bis V,8 Uhr. MWM LagMü Anzeiger. Orzav für Politik, Localgeschichte, Handel»- md EeschLMerke-r. A»fl«Se L4,S50. Ab»a»e«r»1,Prrt, viertelt. 4»/, MLj ivcl. Brinaerlobn 5 ML. durch die Post bezogen S Mk. gebe einzelne Nummer SO W, Belegexemplar 10 M. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 36 Mr. Nit PostbrfÜrderung 4b Mt- Hoferarr -tgesp. Bourgeois). 20 Pf. Größere Schriften laut unser-» PreiSverzeichniß. —Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Reklame, „Ne dem Setactioixstrtch die SpaltzeUe 40 Pf- Inserat« find stet» an d. Geprdttto» »u senden. — Rabatt wird nicht jtgeben. Zahlung nmseauäa oder durch Postvorfchuß W 152. Mittwoch den 31. Mai 187«. Di» lanzc Borgen ein KrMchaden llnsere» wirthschastlichen Leben». Gt» M«h»wvrt a» die Haudel- «»d Weworbclretben-e», s»Wte «« »uscre Mitbürger überhaupt. Von allen Einsichtigen »ird anerkannt, daß daS Uederhanvnrhmen der unmäßig langen Lredite einen der hauptsächlichsten Uebelfläude in »vserem Haudel«. »nd GewerbSleben bildet. Die schlechte Gewohnheit ist aber f» tief eingewurzelt, daß «nf Abhülse nicht z» hoffen ist, wenn nicht buS Nebel »»« «Ae» «Sette» thutkraftiU «ugefu-t »trb. Der einzelne Kaufmann oder Ge- werbetreibende kann wenig thun; er brancht Lredlt, well seine Landen »on ihm Credit beavsprnchen, and er kann ihn diesen schwer »erweigern, well er fürchten m»ß, sie »on sich abspenstig zn machen »nd seinen Coucurrenteu rnrnsübren De« Handelttage liegt bereit» ein «»trag »or. welcher auf eine Reform de« Lreditweseu» irmerhalb de« dentschen Handeltstande« abzielt. Die Postaufträge »nd die jetzt geplante Einrichtung, Wechselaccepte durch die Post etujnholcu, dte,en de« gleichen Zwecke I» engeren Kreisen sind an verschied«,n Orten Lerabrednngen behnf« Erzielnng beffrrer Berhältuifle getroffen Word«, bald mit günstige«, bald «tt weniger günstige« Erfolg Nachhaltige »nd gründliche Nbhülfe ist aber unr möglich, w,n» die Gesammtheit der Handel, »nb Gewerbetreibenden sich z» gleichem Vorgehen e-lschließr »nd wenn namentlich anch da« Pnblicn« zu der Erkenutniß kommt, daß die Abkürzung der Srevile, da« Fortschreiten von der vorgwirthschaft znr «aarwirthschast im Interesse Aller »nd mithin anch jede« Einzelnen liegt. Würbe der Gewerbetreibende in den Stand gesetzt, seine Rohstoffe, Werkzeuge u. s w. stet« haar zu bezahlen, so würde er nicht nur billiger, sondern auch bester kaufen. Entnimmt er sie auf Credit, so ist er in die Hand de« Verkäufer« gegeben, der ihm nicht nur, wie sich »on selbst der» steht, den Zin«verlust in Rechnung bringen, sondern auch die Gefahr veranschlagen muß, die ganze Summe oder einen Theil zu verlieren, wenn jener etwa inzwischen zahlung«unfähig «ird. Der Käufer, welcher baare« Geld in Händen hat, erspart nicht nur diesen Ausschlag, sondern er steht auch de« Verkäufer »eit unabhängiger gegenüber: er wählt sich die Waare. wie und wo er will. Und je besser »nd billiger er einkauft, desto bester wird er auch wiederum seine Kunden bedienen Jetzt ist die Mehrzahl auf den Lredit augewiese»; sie getrauen sich kaum, ihren Kunden die Rech nung bald zu schicken, »nd wenn sie e« nach längerem Zögern thun, dann müssen sie oft noch Monate lang, ja Über Jahr »nd Dag «arten, trotz wiederholter Mahnung. Selbst reiche Leute sind oft schlechte Zahler, sei e« au« Geiz oder nur au« Nachlässigkeit Sie sollen aber doch bedenken, da- fie dadurch de« Gewerbetretdevde» etur» thatschchltcheu Vermfigeus »««lufi zufüge«, daß sie ihn um einen Theil seine« redlichen Erwerb« bringe«. Denn bet jedem orbentlichen Geschäftsmann muß da« Capital fortwährend seine Zinsen tragen; 90^4 baare« Geld sind dem Handwerker mehr werth, »l« die R»«flcht, in 10 »der 12 Monaten 100 zu bekommen, er kann damit in der Zwischenzeit oft weit «ehr verdienen, viele Handwerker scheinen die« freilich selb« nickt eiozusehen, sonst würden fie nicht so lange zögern, auch den Kunden, die gern pünktlich zahlen, die Rechnungen zuzuschicken. Während da« Handelsgesetzbuch die Verpflichtung zu« Zinsenzahlen für jede schwebende Schuld »l« selbstverständlich hinstellt, läßt unser bürgerlicbeSGesetzducheinesolche Verpflichtung erst mttder Mahnung eintreten, selbst dann ist e« jedoch i« gewöhnlichen Verkehr nicht üblich, Verzugszinsen zu fordern Wohl aber läßt sich aus dem umgekehrten Wege de« Rabattgeben« dasselbe erreiche». Die Meister der einzelnen Gewerke brauchten sich nur bahi« zu vereinigen, ihre Rechnnngen pünktlich — b. h. je nach Umständen sofort »it der Waare oder doch jedeSmal am Monat»- oder vierteljahrSschlufle — herau-zuschreiden »nd die Bemerk»«- darauf drucken zu lasten, du- sie, dafer« die Zahl««« tuuertzalb LA Lage« e,folgt, et«»« Gewisse« -Rabatt gewahre«, betspiel-werse 5 oder 8 Provent (bei einzelnen Gewerken wird vielleicht ein niedrigerer, bet anderen ein noch höherer Satz sich al« angemrffeu erweisen). Durch sein eigene« Interest« wird bann da« Publi««« sicher dahin gebracht werben, pünktlich zu zahlen, »nb die Gewerbetreibenden werden sich bester dabei be finden al« bi«her, wo fie viele Monate, ja nicht selten Jahre laug auf Aahluug warten müssen und den Nutzen verlieren. Gegen böswillig- Schuldner kann dann um so »»bedenklicher die Hülfe der gewerblichen Schutzgcmeinscdast »der eine« ähnlichen Iustitut« in Anspruch genommen »erden. Mit den vorstehenden Zeilen bezwecken wir zunächst nur, daß die Frage m den Kreisen der Betheiligten näher besprochen »nd die besten Mittel »nb Wege zur Nbhülfe erwogen werden. Fällt unsere Anregung zu entsprechenden Organisationen auf fruchtbare» vode«, so sind wir gern bereit, zur Durchführung mit Rath »nd Thal mitzuwirkeu. Leipzig, im Mai 1876 Die Ha»del«kammer. Dt« Gewerhekammer Wachsmuth, vors. M. Krause, stell». Vors vr Grusel, G. Adv. Ludwig, Secr. König!. Sächs. Standesamt Leipzig. Wegen Reinignng bleibe« die Expeditionen de« Staubesamte« DienStag den 30. »nd Milt «och ten 3t. diese« MonalS vo« Mtrt««S L Uhr a« geschlosse» Leipzig, den 26. Mai 1876 D.r «taud.8be.mte. Dir. I»li»s Burckhardt. Bckanmmachung. Der diesjährige Wollmarkt in Leipzig wird den Iv. und L7 abgehalteu. Die Wollen könren sckon am 15 Juni auSgelegt werden Leipzig, den 5. Mai 1876. ' Leu Mat» de, Stadt vetpzt«. vr. Georgi. Hemke. Feldverpachtung. Die der Stadtgemeinde Leipzig gehörige, zwischen dem Sohliser Fahrwege, der Sohliser Flur- grenze der Halle'schen Chaussee «nd dem von dieser nacb der Plaffendorser Straße führenden Feld- wege gelegene AeldpareeNe -Re. 2VS7 der Gtadtsiu» von »o Ackern 295 - 17 Hektar 14,69 Ar F'ächeng.halt soll auf die «e»u Jahre >877 bl« mit 18«5 an den Meistbietenden anderweit verpachtet werden »nd beraumen wir hierzu auf Do»«er-taG dea I. J«at diese» Jahre» Vormittag» LA Uhr einen versteigerungStrrmin im «rohe« Saale der -Ute« Waage, Kathariveustraße Nr. 29, im 2 Stockwerk au, zu welchem die Pachtlustigea sich etnfinden und ihre Pachtgebote thun wollen. Die Versteigerung«, und verpachtungSbebiu-ungen sowie ein Situation-plan liegen in der Expedition unserer Oekonomie-Inspektion i« alten Ioha»ni«ho«pitale zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den 19. Mai 1876. Der -Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Eerutti Stockbolzauction. DonrerStag, den 8. Juni 1876 sollen im Forstrrviere Connewitz von Nachmittag« S Uhr au auf dem Mittelwaldschlage in Abtb lins ca. Hanfe» klet« gemachte« Stockst»!, Oege« sofortige Bezuhlaag nach dem Zuschläge und unter den an Ort urd Stelle östentltch »»«gehangenen Bedingungen an den Meistbietenden vrrkaust werden. Zusammenkunft: aus de« Mittelwaldschlage am sogen. Dachsbau, unweit der Zwenkau» Chaussee und Gautzscher Linie Leipzig, am 22 Mm 1876. De» -tat-« Hvrstdeputatio». Okffentliche Einladung. Die fü«f;eh»te ordeatltch« Versammlung de» Advocateuveret«» im Königlichen AppellationSgerichtS-Bezirke Leipzig soll Montag, dr» IS. Jnnt 187«, Vormittag» I« Uhu, im großen Saale der hiesigen ersten Bürgerschule statlfivdeu, »nd werden dazu sämmtliche Mitglieder unter Hinweis darauf, daß nach tz. 3 der Geschäftsordnung durch Ausbleiben ohne jede oder ohne genügende Entschuldigung eine Geldbuße von 6 Mark verwirkt wird, hierdurch eingeladeu. Früh */,10 Uhr beginnt die Anmeldung, um 10 Uhr die Verhandlung. Die Tagesordnung bilden: 1) der von dem Vorstände zu erstattende Geschäftsbericht, 2) die Vorlegung de« Rechnungsabschlusses, 3) eventuell Beschlußfassung über einen zu erhebenden Jahresbeitrag, 4) die Wahl von 8 Kammer-Mitgliedern »nd 3 Stellvertretern, da die Amt-dauer der Herren Domprobst vr. We«dler ««»., Advocat Oestme und Advocat -Raschütz zu Leipzig al- Mitglieder und Iustizrath Freakel als Stellvertreter mit dem t. Juli l376 beeudet ist, die Stellvertreter Herr vr. Geougt in Leipzig und Herr Advocat -R. I. S»lt« berge» ««». in Wurzen aber seit der letzte« BereivSversammlung, Erster« durch setue» Eintritt in den hiesigen Stadtrath, Letzterer durch den Tod, au« ihrer Function au«ge- schieden find. 5) Verhandlung über etwaige von den Mitgliedern de« Verein« rechtzeitig eingebrachte Anträge. Leipzig, den 4. Mai 1876. Dt« Mdv»eate»r«mm«, hafelhO. vr. «endler »an., stellvertretender Borstaxd. Neues Theater. Leizyi-, 8» Mat. Frau Nieman».Raube spielt« gestern eine Nolle, die wir hier t» Letpztg uoch nicht von ihr gesehen hatte», fie spielte de» jungen Grasen Reu» t» Fr. Hat»'« „Wild- seuer", ein Beweis, daß fie ihre» Rollenkrei« nach alle» Weite« hin, auch in de» Bereich jeuer Schauspiele, in welch« der Ver« in sein« Wechte tritt, z» erweitern sucht. Da« Halm'sch» Schauspiel hat sich lauge nicht auf unserer Bühne gezeigt; e« hat einige poetische Sceueo, welche «» die duftige Watdromautik der Shakespeare'schr« Lustspiele er in» er» Doch die BorauSsetzungen de« Stücke« find theil« zu weitschweifig, theil« zu gewagt. I« erste» Akt »Assen wir lange genealogische Abhandlungen in den Kauf nehmen, um zu »erstehen, warum die Gräfin von Lo»«uie auf den wuudertzare» Eiu- fall k»««t, ihre Tochter al« Kaabea auferzieheu zu lassen, und nachdem wir diese lehenSrechllichru Capitel in »n« aufgeno««en haben, trM die kühnere Zumuthuug au uu« Hera«, durch alle seine Wildheiten de« falschen Knabe» zu folgen» in welchem da« Mädchen all- mälig erwacht. Solche psychologische Probleme finb die eigentliche Drruaiue Friedrich Halm'«; vergleiche» Zwitternatureu zu schildern und Doppelweseu, welch« all«ältg die falsch« Hülle abstreise», ist ein LiebliugSthema für setue poetssch srcirend« Muse. Er geht dabet ganz shste- »atisch zu Werke: wir sehen, wie die Liebe sich zuerst in feindliche» Launen, al« Unwille uud Gr ll, äußert, wie verschmähte Hingebuug sie WL, wer uud tuaigSr macht, wie sie an der Eifer- acht sich »och «ehr entzündet, bi« diese ganz« Shilosophie de« Unbewußte» durch ei» paar srauenkletder verloren geht und die Bewußt« e daun ihren siegreichen Einzug hält. E« ist Alle« wtt mancher poetssckrn und psycho« 1 cheu Feinheit dar,«stellt, devnoch behält da« I t. ck etwa« Ungesunde« und Ras inirte« und s e« wird »n« nicht recht wohl hei de» ganze» hermaphroditischen Tebahre». Die Ausnahme war i» Gau reo eine laue. Fra« Riemauu-NaaH« spielte den Reut, so lauge « al« „Wilds««" Wer dt« BÜHue gebt, »tt vtckr Frische uud Lugeberdigbeit, wruugleich die dichterisch« Persoualbekchreibuug, die wohl hätte aestrichm werd« «Assen, mit der Iudipi- dmlität der Darfiellarin in «nkbare» Wid«spruch tritt. Auch für die Aceeut« d« «ewacheude» Liebe uud endlichen Hingebung traf UrauNiemavn-Raabe den innigen Ton. Gleichwohl »«langt da« „Wild- seu« Friedrich Halm'«, ba« ganz in sentimentale Dichtergluth getaucht ist, doch »ehr poetischen Dust, al« b« geehrte Gast dies« Gestalt gab. Der frische und kerngesunde Grunbton ihre« ganzen Wesen« paßt nicht recht zu der Halm' schen Poesie, die etwa« ganz apart Zarte« uud Schwärmerische« für ihre ungesunden Probleme verlangt. Herr bo» Pindo spielte de» Marcel mit Feuer, sprach einzelne Stellen, wie die cl« fische Stelle über den Kak. recht gut »nd ausdrucksvoll, Andere« ab« zu hastig uub übereilt. Im Grunde spielen Halm'« Stücke zwischen zwei Helden, „GrtselbiS" zwischen Grisrlbi« »ub Parcival, b« „Sohn d« Wildwß" zwischen Ingomar »nb Parthenia, „der Fechter von Ravenna" zwischen Ttzumelicu« und ThuSuelda »nd so auch „Wildfeuer" zwischen Ren« »nd Marcel, »on den anderen Charaktere» verdient »ur noch die tntrignante Gräfin Adele, „der Zorntzrand", Erwähnung. Frl. Ierrmanu spielte fie »it Routine, i» Ganzen ab« «it zu geringer Lieberttwürdigkett, welche hei allem Hoch- math doch der Gräfin nicht fehlen darf. Margot, da« für da« Experiment der „Eifersucht" von de« Dicht« verwendete weibliche Exemplar, wurde von Frl. Schendler «it der uöthigen Raivttät bargestellt, doch hätte» wir dich« Margot »och mehr bäuerliche Derbheit ge wünscht. Der biedere Pierre Mauel wurde von Herrn Klein charakteristisch dargestellt, ebenso Kanzler Renard von Herrn Hancke, Leibarzt Etienue von Herrn Stürmer uub die vasallr» de« Hause« Lombnte von de» Herre» Br am «er, Tietz uud Sttt. Herr Link al« Bertraud gab seiner kleinen Scene eine recht ansprechende heitere Färbung. Rudolf Sottschall. Aus Stadt und Land. »Leiztzt-, SO Mai. Der Abg Miuckwitz entwirft in d,« von ihm Namen« der Kiuauzdeputation der Zweiten Kammer erstatteten allgemeinen Bericht über die sächsische Budgetvorlage und da« Fivauzgesetz auf die Jahre 1876 »nd 1877 von dem Stand der sächsischen StaatSftuanzen folgende« Bild. Au« den von de« köuiglichen Finanzministerium der Deputation übermittelte» Nuterlagen ergiebt sich, daß auf die Finanzperiode 1846 — 1848 bi« mit 1874 — 1875 die Au«, gaben der außerordentliche» Budget« zusammen 170,197,101 betrage» habe«, uud daraus 55,468.222 »L an Ler»»ltu»g«überschüffen bei de» Centralrassen «nd extraordinairen Zuflüssen zu den Centralcafie« verweudet worden fiud, so daß nur 114,728,979 durch Anleihen haben aufgebracht werde» müssen. Diese Berechnung stimmt mit dem Stande der Anleihen ziemlich genau überein. Au« . der Zusammenstellung der von 1846—1875 erfolgten planmäßigen Schulden tilgung ergiebt sich, daß vo« de« Steuer» uud sonstigen Einnahmen der lanfende» Ver waltung in dem gedachten Zeitranme auf die gemachten Anleihen im G'sammtbetrage vo« 113,418.442 «ck die Summe von 20,255,950 »ck zurückgezahlt worden ist. Wenn n»n hiernach während eines Zeiträume«, der eiu ganze« Menschenalter »mnßt »nd in welchem die für einen Staat, wie Sachse», sehr beträchtlichen, durch Krieg« vkranlaßteu außerordentliche« Aus gaben fallen, da« Re'nltat der sächsischen Fiuauz- vnwaltung dahin geht, baß bei einer Verwen dung von 124,819,217 Thlr. per Erbuurma »an Eisenbahnen »nd LuSrüstuug derselbe» überhaupt nur 113,418,442 Lhlr. durch Anleihe» uub Schatz- scheiue »»saehracht uub baß aus die Anleihe» » de« fraglichen Zeiträume »o» den Steuer» uub sonstige» Einnahme» der luufeudeu Verwaltung 20,255,850 Lhlr. zurück gezahlt worbe» finb, so vaß seit dem Jahre 1348 bi« zum Begiuu« de« Jahre« 187« sich eine Vermehrung der Staat«- schulden nur im Betrage P«u 93,182,482 Thlr ergiebt, dem eine ne» zu« StaalSvermögeu biu- zutreteud« werbeud« Capitalaulage «ur i» Eisen bahnen »on 120.828.217 Lhlr. gegenübersteht, welche allein den Bestand der gesammtru Staatsschuld« zu Ende beS Iahrr» 1875 t« Betrage v»u 1«6.S08,2«0 Thlr. wesentlich übersteigt, so kann zur Zeit von eiuer Befürchtung nutzt die Rebe sei», daß die sächsische Fiuanzverwaltung Grsahr lauf« möchte, den Staat ohne Roth mit Schuld« zu belasten, welche in der Zukunft nothweudia zu einer Erhöhung der Steuern führ« müßt«. Herr Miuckwitz bemerkt weiter. baß au«berFi»a»z- läge de« sächsischen Staat«, welche al« eine durch- au« günstige bezeichnet werden müsse, nicht i« Seringüe» die Rothwendigkeit sich ergebe, die Bkschlüffe der Ersten Kammer betreff« ver- Minderung bez gänzliche« verschwind« de« a»ßer- ordentlichen Budget« zu genehmig«, i« Gegen- theil, er schlägt vor, diese Beschlüsse atzzulehn«, und die Vorschläge der Regierung zu genehmig«. ES wird nun abzuwarten sein, wa« die Erste Kammer und daun da« Plenum der Zweit« Kammer selbst zu dem sehr rosig gefärbten Bericht de« Abg. Miuckwitz sagen »erden. Nach unserem Dafürhalten wird auf deuselb« ein Schatten schon durch den Umstand geworfen, daß die Regierung eiuer größer« Anleihe bedarf, durch welche noch rückständige und bedeuten de Bedürfnisse der letzt« Kiuanzperiobe mit gedeckt werd« sollen —o. Leimig. 30. Mai. Die in letzter Zeit am Ranfliidter Steiaweg« vorgeuommeu« Reubauten Hab« über die Lage der alt«, i» Jahr« 1547
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