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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187605255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-05
- Tag1876-05-25
- Monat1876-05
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1876
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8. k t, 8 r» IN Orfchedtt tSgüch früh 6»/, Uhr. «rdacN»» »1 «LPtMt« JohamriLgafl« SS. rorraatwortlicher Redatteur !>tzr. HÜttncr in Reudnitz, Sprechstunde d. Rrdacriou Wonolttail »»» N—Ud« N-chmtUag« »»» 4 — » Udk UrmLüme »er für die nächst- foloenve Nummer bestimmten Zmerale an Wochentagen bi» 8 Uhr Nachmittags. an Soun- m»d Festtagen srich bis '/,» Uhr. Ha drnFlUatr, st, JalLamchm«: Otto Klemm, UaiverfitätSstr. 22. »Wch» Stiche. »m»«rw«st6.lr.y «nr dt» '/^ Uhr. L tL o. 6 8 n r L 8 »t r 8 », 8 L k 6 v da 8 8 ? « 6 N 8 6 !-> 8 k, v. ü. 6 L >°LLü. t- r.I.85'^4 k b kr2.L »»L^»r 7> k k. 8 6 8 e 8 k 8 WpMtr MaMM Anzeiger vr-<m skr Politik, Localgtschichte, Haudels- md Seschjstsvnkehr. U»fl«Le 14.350. Lt-mir«e,t,»rri, vtettelj. HLMLj iacl. Brinaerlohn S ML. dnrch di« Post bezogen « Mit. ged« einzelne Nummer Z0 Pt, Belegexemplar 10 Bf. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postdefbrderung 3« Mi. mit Pofibesörderung 4L Mk -astral« 4grsp Vouraeoisz. 20 Pf Größere Schriften laut nuferem PreiSoerzeichniß.—Tabellarischer Say nach höherem Tarif, lectawea »»Nr de« »«»«tioagßrich die SpaltzeUr 40 Pf. Inserate sind stet« an d. <e»eRtstn zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praaaawsraa^a oder durch Postvorschuß. Am 2b. vor. Ml«. (Dten»tag in der Mrßvorwoch«) Abend« ist hier eine berüchtigte Taschen- tziebtu an« Berlin bei Verübung eine« Takchendrebstahl» augehalten »uv iu Hast genommen worden, wogegen e« einem Manne, der sich in veglettnng der Diebin befanden Hit. gelnngen ist, sich seiner Aerhaftnug »nrch die Flucht zu entziehen. Der Begleiter der Diebin wird alle« Bermulhen »ach der Zndüller derselbe», et» Schneider au« Berlin, gewesen s,in, und ist dieser Mann am folgenden Nachmittage (26. April) «ns nufere Requisition in B,rlin gleichsall« de, haftet worden Es »nter- liegt keine» Zweifel, baß die beiden Lente, die sich für Eheleute «»«gegeben haben dürsten, einen Tag »der vielleicht anch einige Tage znsammeu m eine« hiesigen Gasthause oder einer Pcivat- »ohanng loatrt haben »ud ist e« »u« von große« Interesse zn ersahren, wo die Beiden, deren Dersoualbkschreibnng nute» folgt, hier Qnartter genommen haben. Wir ersnche» daher denjenigen Gasthalter oder Logisinhabrr, bei de» die Beiden gewohnt haben. brt»Ge«b, sich schleunigst in nuferem Tommifsariate z» melden und bemerken, daß die Unterlassene Anmeldung der beide» Lente de» Betreffenden im vorliegenden Falle nachgesehen Verden wird, machen aber hierbei ganz ausdrücklich darauf anfmerlsam, daß, wenn sich der de treffende Gast Halter oder Logisiuhader nicht sreiwilltg melden, aber nachträglich ans andere Weise enmttelt werden sollte, derselbe einer nachdrückliche» Bestrafnug nicht entgeh« würde Wie Franeußperso» kann also am 2b April Abend« in ihre Wohunug nicht zurück;, kehrt sein, »nd wird der Manu, der Leipzig am folgende Tage (26 April, Mittwoch« tu der Meß»orwoch«) frühzeitig verlassen hat »r>d schlwanigst abqereift ist, da« Aaßbleiben seiner Begleiterin dem Quartier- grber gegenüber damit erklü«h haben, dag dieselbe an« eine« unvorhergesehenen Trunoe habe sofort nach Ha»se znrückreisen müssen. Leipzig, am 22. Mai 187«. Da« Polizeianel her Stadt Leipzig. vr. Müder. Sarsyke. Perso«albesch,etb«»O. ». Der Fr»»eu«persou: 45 Jahre alt, mittelgroß, etwa« korpulent, mit davkelbloude« Haar, rundem gesund- farbigen Gesicht, bekleidet mit schwarzem Kleide mit Falbeln »ud Sammetbesatz, schwarzem Sammethute mit schwarzer Feder und Rosenanspntz, graamelirtem Regenmantel und schwarzem Umschlagetnche. Führt Regenschirm mit nenstlberuem Beschlag und ebensolchem Kettchen bei sich. d. Der Mannsperson: 5S Jahre alt, ziemlich groß, mit dunkelhlondem graamelirteu, vorn düanem Haar, langer starker Nase, länglichem blaffen Gesicht, durklem Lollbarte, bekleidet mit dankelblaaem Leibrocke, daukelmelirten Hosen, danklem Ueberzieher, schwarzem Kilzhute. Trägt Brille mit Gtahlqestell und hastet viel. Bekanntmachung. Die Lieferung der zur Dampskeffelheiznug in der hiesigen Gtadtwafferkarst auf di- Zeit vom 1 Juli 1876 bi« mit 30. Iaut lS77 erforderlichen ca. 40.0«0 Eeatuer — 2.000 006 Ktlozram« Kohlen soll, vorbehältlich der A»«wahl unter den Submittenten, au den Mindestforderaden ver geben «erden. Offerten sind bi« zu dem 7. Juni -tose« Jahre» Nbe«d» S Uh« schriftlich «ud versiegelt an da« «areau der Stadtwafferkunst (Rathhau«, 2. Etage, Zimmer Nr. «) abzazeben, woselbst auch die Lieserung«beding»ugen eiuzusehen »ud gegen die Lopialgebühre« iu Abschrift zu erhalten sind. Leipzi». den 1« Mai 1876 De- -r«4h- De»«1«4t»a za» Stadt»afferk»«U. Bekanntmachung. Da« unter unserer Lollatur stehend« Hülzel'sche Sttpeudiu« für einen Studirendeu, beste hend in einem Freitisch i» Lonvict »ud einer Kreiwohuuug, ist zur Erledigung gekommen. Nach der Stiftung ist zunächst ein „Höljkl", und erst iu deren Ermangelung eine« Leipziger Bürge,« Sohn in den Genuß de« Stipevdtt zu setze» Bewerber um diese« Stipendium habe» ihre Gesuch« bi« zu« 31. Mai unter Beilegung der erforderlichen Zeugnisse schriftlich bei ,n« einzureichen. Leipzig, am 17. Mai 1,7«. »er Math her Stadt Leipzig. vr. Koch Heiuke. Sonntagsschule zu Reudmtz. Die Sonntag-schule zu Wenhnttz besteht auch fernerhin neben der F»rtbild»sg«schnle in alter Weise fort uno können auch javge Leute von au«»ärt« Aufnahme finden. Der Unterricht erstreckt sich aas deutfche Sprach», -rechne», Zeichne», Steuaarapht«, Schreibe« »ud Modrlltren und fiaoet nur de« Sonntag- statt. Jährlicher Beitrag für Unterhaltung der Schul mittel 1 50 halbjährlich zahlbar. Armrldungen nimmt der Z:icheulehrer der Anstalt, Herr Vkatho, Gemeindestraße Nr. 30, entgegen Bemerkt wird noch, daß diejenigen Schüler, welche mindesten« 4 Lehrstunden der Sonutag-- schule regelmäßig besuchen, gesetzlich vom Besuche der Fortbildungsschule befreit sind. Reudnitz, den 23. Mai 1876. Du- SonettS der Souutag-fchule. W. Bpwwwlg, Vorsitzen»«« Var Pau-rama von Leipzig. Der Verein für die Geschichte Leipzigs hat iu einer Lokalität seines im alten IshanuiSho-pttal am Grimmaischen Steinwege ausgestellten Museum mit heutige« Lage dem gebildete» Publicum ein Kunstwerk zugänglich gemacht, welches für die Topograph:« und Geschichte unserer Stadt von großer Wichtigkeit ist. Es ist dies die schon wiederholt in diesem Vlalte als in der Restau ration begriffen erwähnte Darstellung Leipzig- in plastischer Form, wie die Stadt i« Jahre 1823 aussah. Wie so manche Erinnerungen werden dadurch wachgerufe», wie so viele alt« Leipziger wieder tu di« Zeit zurückgefkhrt werden, »o die Kirsch-Alleen tu Reichels Garten so locken» ihre Früchte boten, das Fischerstechen «ns dem Teiche der Große» Funkeuburg die Freude der Kinder »nd ein lustiges Treiben der ganzen Nach barschaft hervorrief, die iucarcerirten Studenten mit den in die damals einzige „Bürgerschule am Sperltngsberge" wauderudeu Kindern scherzten, di« Etadtsoldate« im Grimmaischen Thore, in besten düsterer Wölbung der hölzerne Strasesel al« militairische Strafmaschine stand, vielfach Heiterkeit »ud studentische« Uebermuth bervor- riefen, der Schipprnmann al« drohender Prome- uadeu-Geuiu« die nach Paradie«äpfelu »nd Tor- »eli»«kirschen lüsternen Buben verscheuchte, Spittel- Gottlob den Dienstmädchen seine zartea Empfia- dünge» entgegen brachte »nd Havne-Mnthe und «eisch »nd „der Baron Frowhold" ihre wnnder- lichen Persönlichkeiten z»r «cha» trngeu. Ueber alle« Die« »nd viele« Andere hat dt« Zeit längst de» Schleier goldiger Verllärnng geworfen — stad doch zwei Generationen seitdem in« Grad gestiegen — »nd Leipzig ist so ganz ander« ge worden, hier besser, dort schlimmer, wie'« vnn eben die Verhältnisse mit sich brachten. Da« Panorama von Leipzig ist ein« Schöpsnng de« Tapezierer« »ud Inhaber« eine« Möbel geschäft«, Johann Christoph Merzborf, welcher uu Jahre 18 l 6 oder 1817 ersnhr, daß ein Barbtergehülfe Namen« Locke begonnen hatte, die Stadt Leipzig in Pappe an«zaarbeiten. Er kanste diesem da« bereit« Hergestellte für 300 Thlr. ab, um e« z» vollenden. Bei näherer Be- stchtignug stellte sich jedoch heran-, daß die An lage gänzlich verfehlt und in dieser Weise da« Werk u«an»sührbar war. So hatte Locke »nter Anderem die Bäume iu Wach« gepreßt und die farbigen Häuser entbehrten de« richtigen Maß stade«. wr«halb fast Alle«, wa« er hergestellt, al« Unbrauchbar verworfen werden maßte. Merz- dorf ließ sich hierdurch nicht abschrrcken und griff da« Werk rüstig an. wobei er von eine« seiner Gehülfeu, Namen« Patz au« Wien, der sich später iu Leipzig al« Tapezierer etablirte, unterstützt wnrde. Dieser Patz war eine Art mechanische« Senie. aber, wie die Genie« »eistentheil«, sehr leichtlebig. Da« damal« von Allart erfundene, eben aufkommende woirä metalliguv machte er sofort nach, anch verstand er meisterlich in Perl- »ntter und Elfenbein'»» schnitzen. Eine» Kirsch kern hatte er eine Menge Gesichter etogravtrt, »ud ebenso war er ein geschickter Goldarbeiter. Putz starb nach Jahren, heruntergekommen »u» io dürftigen Verhältnissen, i» Reudnitz. — Der zweit« Behülfe Merzdors« bei Herstellung de« Panorama von Leipzig war Earl Geißler > au« Leipzig. Patz übernahm d'.e genaue geome- s Irische Verm'ssavg, Geißler dagegen da- Baam- und Gartenwerk. Zum Moosholen für die ver schiedenen Arten der Bäume waren besondere Leut« engagirt, ebenso wurde die erforderliche Pappe selbst angefertigt. Bei seinen Vermessungen hatte Patz »fl mit Unannehmlichkeiten zu kämpfen. Wenn er in einem Hos die Fenster zählte und mit AnSmeffeu beginne» wollte, kam cs nicht selten vor, daß ihm dethalb von den Bewohnern Schwierigkeiten gemacht «»'dev, weil sie glaabten, es handele sich am eine Fensterst.»er oder andere drohende Abgabe. 3« Jahre 1820, zur Ostermesse, wurde da« Ganze, soweit e« fertig war, ausgestellt, und zwar im Saale de- Hause- 1090. unwert Löhrs Garten, vor dem Höllischen Gäßchen, da« man neuerdings in die Plaue»'jche Slraße amzutaufen für nothwendig befundeu hat. Das Werk erfuhr viele Theilnahme »ud günstige Beurlheilnng. Es »urde aber noch immer daran sortgearbeitet. »nd zwar bis 1823. Während dieser Zeit wurde es wiederholt ausgestellt, 1822 sogar ans dem Roßplatze unter den Mrßbude», wo der Nachbar ein Taschenspieler war, der hier zam eisten Male das Kopsabschueide-KuuststLck zeigte Im Jahre 1828 ging Merzdorf mit dem Pano ama, für welches er, der viele« Verpackungslisten w.-pen, einen besonderen Wagen hatte erbaaen lassen, «ach Dresden, wo er sein Werk im Erdgestoß des zweiten Ealberla'schen Hause», an der Slelle wo sich jetzt die Helbtg'sche Rrstauratton befindet, ausstellte. Auch dort erregte das Werk grcßk« Aufsehen und uaweutlich sprach sich der bekannte Kavstkevuer Hosrath völliger sehr lobend in der Abendzeitung darüber aus. Die Reisen mit dem Panorama von Leipzig übten natürlich aas Mevzdorss eigentliche« Geschäft keinen günstigen Eirflaß. »nd ans diesem Grnnde, »ud weil die Einnahme» für die Scha«strll,ng anch nicht annähernd die ans das Kunstwerk oer> wendeten Kosten deckten, die sich, mit Antschlnß des Wagen«, ans mehr als L700 Thaler beliifen, beschloß Merzdorf, dasselbe z» verkaufen. Vorher aber, 1824, «achte er damit noch eine Reise rach Berlin, wo die Abstellung mehrere Monate lang im Eircnsgebäuve der Zimmermeisters. Wlttwe Richter, ans dem Exmcinplatze vor de« Branden- bnrger Thore, fiattsand. Ein versuch, das Pano rama an den König Friedrich Wilhelm III, der sich über dasselbe voller Anerkennung ausgesprochen hatte, zn verkanfen, mißglückte. War das Unternehmen anch diS dahin eine un glückliche Vpecnlation gewesen, so hätte dasselbe doch vielleicht pecnniären Vortheil abwersen lönnen, wenn es Merzdors vergönnt gewesen wäre, weitere Reisen mit dem Kunstwerke, zn dessen Bolleudnng er über fünf Jahre gebraucht, zn »vternehmen. Aber sein ausgrdehrttes Geschäft »I« Tapezierer litt darnvter und führte ihn zn »e« wiederholt gefaßten Entschluß, das Pano- rama zu verkanfen Ein Känfer fand sich in der Person de« Hausbesitzer« Johann Friedrich De ssy, welcher nvterm 21. April 182b da« Panorama für die mäßige Snmme von 2500 Lhlrn er warb, so daß Merzdorf bei diesem Unternehmen »oooLhlr.zngrsetzt hatte. Defly «achte später mit de» Panorama Reisen »nd hat e« wiederholt arch in Leipziz ausgestellt. Leider verschuldete dieser znette Eigenthümer au oem Kunstwerke so Manche«, was dci dcssen vom Vereine für die Geschuhte Leipzigs bewerkstelligt»« Restauration zu Lage kam. Es war nämlich Einzelnes schad haft geworden, das Dessy von »nknudiger Hand aaSbessern ließ, und ferne Sorglosigkeit, um nicht einen härteren AaSoruck zu gebrauchen, ging so weit, daß er ,» der alten Stadt von 1823 neu erdante Hiinser an- späterer Zeit, so das Lehmann'sche Hau» am KönigSplatze, wofür er da- alte berühmte..Post Hörnchen" beseitigte, hiu- zasügeu ließ. — Schließlich war da- Panorama verschwunden, angeblich als Bertatzstück für ein Darleh» von 300 Thalern. — Erst in nenestrr Zeit kam man ihm wieder ans die Spur. Es stand in Kisten verpackt, verstaubt »n» vergessen, auf dem Boden eine- Hause» im Brüdl, mit de« es zugleich vrrkanst worden sein soll. — Von hier kam das Panorama dnrch Kauf in Besitz de- Vereins für die Geschichte Leipzigs, dem es, nebst seiner Ncnanfcrstebung, auch seine Wieder herstellung aas argem Zustande verdankt. Ganz besonders hat sich für letztere dnrch anfopsernden Fle'ß, Uneigenvützigkeit und verstänvvißvolle umsichtige Behandlung das Verein»Mitglied Herr Dekorateur und Tapezierer Gustav Hanicke verdient gemacht. Das Panorama bildet rin unregelmäßiges Bielrck von l9 Knß Durchmesser und ist. wie schon ermähnt, der Wirklichkeit mit gewisseahaf- teste« Treue iu verjüngte« Maßstabe, den Zoll z« 31 Füß berechnet, i« Nettes Hochgebildet Ei enthält sämmtliche Kirchen, öffentlichen Ge« bände, Häuser, Gärten, Brtck-n. Monnment«, alten Festungswerke und Alles, so unbidenleud e« anch s-in mag. Selbst der geringste G'gen- stand erscheint in seiner eigevthümlichen Beschaffen heit »ud zngleich im richtigen verhältuiß zu« Ganzen, d«ss«n Wabrheit anßerorbentlich über rascht. Mil ihren Baumgrnppen und Blnmen- beeten prangen Sllcen »nd Gärten; Flüsse und Teiche schimmern in bläulichem Glanz »ud selbst die einzelnen Statuen vermißt da» suchende Auge nicht. Brsonder« interessant ist auch der Anblick der alten Pleißenbnrg mit ihren Bastionen, welche noch keine modernen Neubanten ans ihren gewölbten Rücken tragen, »nd die Z vingermanern, Wallgräben «nd dräuenden Thore, die damals die Sladt zum fest abgeschlossenen Ganzen ««faßten. Nicht minder erregen die Aufmerksamkeit des Be- schauer» die Vorstädte «nd ihre Umgebung, wodurch man erst ein rechtes Gesammtdlld der ungehenren Bergrößernnq Leipzigs »nd seiner äußeren Umge staltungen sich bildet. — Als das Panorama vollenbet worden war, also im Jahre 1824. be lief sich die Zahl der Häuser in Leipzig, die Vor städte mit eingerechnet, auf 1422 und die der Einwohner ans 39,325, nämlich 2>,605 iu der inneren Stadt, 16.520 in de« vier Vorstädten — der Halleschen, Grimmaischen »nd vorm Peters- thore »nd dem Randflädter Tbore »it Einschluß des Kuhthnrn,« — und l200St»bentev. Zu jener Zeit batte die Stadt sieben große Plätze, nämlich den Markt, die Kirchhöfe »nd den Eselsplatz, j>-tzt Ritter platz sechszehn Haa ptstraßen »nd Sassen, zwölf kleine Gäßcheu und srrbzrbn Durchgänge. Otto Moser. Neues Theater. Leipftg, 24 Mai Aeber die „Grille" der Fra» Nremauu-Raabe i« dem Btrch Pfeiffer schen Glück schar fsiauige Kritiken schreiben zu wollen, hieße Taten nach Athen tragen; diese „Grille" gehört z« den fuits »ecsrnplis des neuen deutschen Theater«; mau muß sie »ehme» wie sir ist und nicht kritisch daran rütteln »ud rühren. Selbst die Untersuchung, wieviel die „Grille" der Raabe der „Grille" der Goßmaun verdankt, worin beide Grillen von einander abwetchen, welche von beiden den Vorzug verdient, selbst diese Untersnchnng ist jetzt veraltet und war eigentlich immer müßig. Ein Dnmmerjuugeu-Llub, wie er sich zu Ehren der „Grille Sotzmann" bildete, ist zwar der „Grille Raabe" nicht zu Theil gewordea. Dennoch erfreut fich diese eme« nicht minder glänzenden Rnses; denn fir füllt die Häuser, wie wir auch bei der gestrigen Vorstellung wieder so Heu, wie mit Zauberkraft und erntet stürmischen Beifall »nd zahlreiche Hervorrufe. Al» mau sich darum stritt, wrr größer sei, Schiller oder Goethe, erklärte der Letztere, die Deutsche» sollten froh sein, daß sie zwei solche Kerle hätten; nun, s» mag sich auch das deutsch« Theaterpubliou« freuen, daß e« zwei so aparte Grillen hat, welche nicht blo» die Zwillinge Landrey, sondern auch da» Publicum .verhexen". Ja der Thal ist die „Grille" der Krau Riernauu- Raab« eine künstlerische Leistung vou großem Ver dienst. Dtecyui che Keckheit i« 1 Act hat die Dar stellertu jetzt zum Vortheil ihrer Leistungen etwas er mäßigt; es bleibeu noch geuug Züge vbria. welch« vou der ästhetische« Theaterschabloue abweicheu und eine« herausfordernden Realismn» huldigen. Di« Wandlung der „Grille" aus einer kleinen Wald- »nd Berghexe tu ein sanfte» liebenswürdige» Wesen dnrch den Zauberstab der Liebe wir» «n» vou Fra» Niemanu-Raabe mit psychologischer Feinheit und oft wahrhaft herziger Innigkeit vor geführt, und «ährend sie in den Hexentäuzeo der ersten Acte dnrch ein Auigebot höchst origineller, dabei aber fein berechreter Nuancen un» da» so absonderliche Geschöpf auf der Bühne verwirk licht, wirkt sie in den letzte« Acten durch die ein fachsten Mittel auf da» Gemüt»; wir «einen, oaß nicht blo» Frau Birch-Pseiffer. die «doptiv- und Theatermutter der „Grille", sondern auch George Sand, die geniale leibliche Matter der selben. au dieser Raabc'schen Fanchon ihre Freude haben würde. Rudolf Gottschall. Wie man die Singvögel schützt. Au» de« Jahre 1856 wird un» eine sehr zu beherzigende polizeiliche Verhandlung mit- grlbeilt, welche in einer Stadt Süddeutschland» gepflogen worden ist. «ama zumPoltzeibeamteu: „DerKlur- wächter hat gestern meinen liebe» guten Karl so geschlagen, daß da» arm« Kind (von 8 Jahren) Striemen aus de« Rück» hat; ich bitte, de« Feldhüter exemvlarisch wezen dieser Rohheit zn bestrafen " (Der Polizeibeamte sichert strenge Untersnchnng zn.) . Polizeivramter znr Mama — 4 Tage später: „Da es fich heranßgestellt hat, daß Ihr Innge Rester der Singvögel ansgehvbe« und
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