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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186101110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18610111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18610111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1861
- Monat1861-01
- Tag1861-01-11
- Monat1861-01
- Jahr1861
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1861
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18Ü seine« VsrttaaS ein Sortinwnt Gummischuhe theils aus seinem eigmen Geschäfte, rhcklS von hiesigen Geschäftsfreunden stammend, mitgebracht und zeigt MLchst ein Paar alte amerikanische Gummischuhe in ruhen» Zustande, wie sie früher getragen wurden» vor, dieselben sind allerdings die dauerhaftesten, sind jedoch schon längst wegen ihrer Schwere und ihres plumpen Aussehens außer Gebrauch gekommen. Eine zweite Sorte sind die Har burg er, über welche sich der Sprecher als Geschäftsmann gar kein Urtheil abzugebrn erlaubt, sondern dieselben nur als Probe schuhe verlegt, wie sie in hiesigen Geschäften verkauft werden. Damit man sich jedoch überzeugen könne, wie dieselben halten, so zeigte Herr Heber einen solchen Gummischuh eines in der Ver sammlung mit gegenwärtigen Herrn vor, den der letztere nur fünf Mal im Gebrauch hatte. Dieser Schuh war auf der Sohle mehrere Mal gebrochen und bereit- durchgelaufen. Sprecher ver sichert, daß ihm selbst AehnlicheS mir dergleichen Schuhen passirt sei. — Diese Harburger Schuhe tragen dreierlei Stempel, von denen der eine dem englischen Stempel ähnlich, aber matt und als nachgemachl zu erkennen ist; die beiden andem Stempel sind Harburger. Diese Schuhe haben in früherer Zeit nicht so schlecht qehaltm, wie jetzt, namentlich sind die vom vorigen Jahre nicht so gut, wie die früherp, die diesjährigen sollen besser haltm. Sprecher will die- aber nicht als gewiß hinstellen, da er sich noch nicht davon überzeugt habe; er habe ferner diese Schuhe wegen ihrer schlechten Beschaffenheit in feinem Geschäfte cassirt. Bei den Harburger Schuhen erwähnte Herr Heber noch die Damen- schuhe mit Zeug gefüttert, welche sich auch nicht bewährt hätten, indem gewöhnlich die untere Sohle mit dem Einsätze ab gefallen sei. Eine dritte Sorte von Gummischuhen, die jedoch Sprecher weder tadeln, noch empfehlen kann, da er sie selbst nicht kennt, sind die Berliner Damenschuhe; der Preis derselben ist jedoch sehr hoch (1 7»/, sie scheinen jedoch besser zu sein, als die vorher besprochenen. Herr Heber geht nun zu den echt amerikanischen Schuhen über, welche eigentlich die allerschönsten seien, indem dieselben sich nicht allein durch ihre Weichheit und Elasticität, sondern auch durch ihre große Halt barkeit vortheilhaft auSzeichneten; allein für die hiesige Kundschaft würden sie sich nicht empfehlen, da die ordinäre Waare, welche hauptsächlich wegen ihre- niedrigeren Preise- gekauft worden sei, zu schmal sei, und wenn man auch diesen Fehler dadurch gut machen könnte, daß man direct die Nummern in jeder Brette bestellte, so wären die Summen, welche erforderlich sind, um diese Schuhe in allen Sorten zu halten, zu groß. Denn diese Schuhe haben einen bedeutend höher» Preis, als alle andern Sorten, und sind für den Verkäufer besonder- deshalb undankbar, weil sie wegen ihrer Schmalheit weniger dauerhaft sind und wegen ihrer Form und Schwere sich nicht für Jedermann eignen. Die fran zösischen Gummischuhe, welche in allen Dimensionen zu haben sind, werben vom Sprecher vorzüglich empfohlen. Nur habe man darauf zu sehen, daß man beim Einkäufe die gehörige Brette wähle und sich nicht um de- netten Fußes willen einen zu schmalen Schuh kaufe, denn dann platzen sie. Wegen ihrer vorzüglichen Eigenschaften sind die französischen Schuhe unter allen bisher die am meisten lohnenden und haben sich dieselben auch in Leipzig und allenthalben sehr gut eingeführt. Leider sind die fran zösischen Schuhe in den letzten Jahren bedeutend aufgeschlagen, und deshalb ist eS auch nicht gut möglich, dieselben für 19 -A? zu verkaufen, wie dir Harburger; indessen übersteigen die Damen schuhe den Preis von 25—27»/»«Pk nur selten und nur in wenig Handlungen werden sie hier theurer verkauft. Sprecher kennt Per sonen, welche derartige Schuhe vier Jahre lang getragen haben. Daß jedoch einzelne Fälle Vorkommen können, wo sie früher zer reißen, bezweifelt er nicht. Herr Heber macht noch darauf auf merksam, daß dir französischen Schuhe erster Qualität alle sehr weich und leicht sind, so daß sie sich vollständig umftülpen lassen (die Innenseite nach außen), ohne den Lack und die Kq^on zu verlieren; e- fei die- die beste Probe. Sprecher zeigt ferner noch eine andere Sötte, die sogenannten Seit »vtiago, vor: sie sind etwa- schwerer, haben eine bedeutend stärkere Sohle und sind hinsichtlich der Weiche und Güte dm gewöhnlichen französischen Schuhen gleich, kosten jedoch etwa »/, «ßl mehr als diese, haltm aber nicht besser. Sprecher hat darüber viel Tadel gehört, vorzüglich weil sie nicht so gut an den Fuß anschließen. 8«1k »vlmg, für Herren kosten 1 15-tzk bis 1 Sprecher empfiehlt ferner, beim Einkauf der Gummischuhe nicht die billigsten zu wählen, sondern lieber einen etwa- höheren Preis zu zahlen und dafür einen guten Schuh zu kaufen. Die starke Nachftage nach möglichst billigen Schuhen sei eben die Ursache gewesen, daß so viel schlechte Schuhe auf den deutschen Marft kämm. UeberdieS müsse man aber auch bei Bewilligung eine- hohen Preise- vorsichtig sein, da man dennoch leicht betrogen werden könne. So habe er sich diese Woche da- Vergnügen ge macht, bei feinen Eoncurrenten durch Andere verschiedene Schuhe zu kaufen, um sie hier vorzulegm. In Folge einer Annonce im Tageblatte habe er auch durch einen befreundeten Herrn echt amerikanische Gummischuhe, prim» Qualität, kaufen lassen, dieselben seien aber nur Harburger gewesm. Er macht daher nochmal- darauf aufmerksam, daß auf dm Harburger Schu hen ein rother Stempel oder ein schwarzer nachgemachter englischer, oder der wirkliche Harburger Stempel sich befinde; die Annoncen brruhtm nicht immer auf Wahrheit. — Schließlich zeigte der Sprecher noch rohe- Gummi, Gummiplatten und Sohlengummi, wie eS zur Verfertigung der französischen Gummischuhe benutzt wird, vor. — vr. Hirzel dankt Herrn Heber für seine interessanten Mit theilungen, und hofft, daß dieselben wesentlich dazu beitragen wer den, die Gummischuhfrage zu erledigen. Sodann bemerkt Herr vr. Hirzel, er habe von zwei verschiedenen Gummischuhen, fran zösischen und Harburger, Stückchen der Sohle abgetrennt und in Benzin eingetaucht; absichtlich habe er dasselbe nicht zum Sieden erhitzt, sondern die Stückchen nur in dem kalten Benzin ein- gewricht. Der echte Kautschuk quillt in Bmzln auf und wird ganz weich darin; die- war nun der Fall bei dem französischen Schuh, welcher mit einem Adler bezeichnet ist; die Sohle wurde weich und dick, wie aus einigen Stückchen zu ersehen war,- die der Sprecher vorzeigte. Dagegm ist die Sohle bei dem Harburger Schuh so dünn und hart geblieben wie vorher und konnte förmlich zwischen den Fingern zerrieben werden, vr. Hirzel glaubt, daß, so ein fach auch diese Versuche sind, sie doch ganz deutlich für den Un- werth diese- Fabrikate- sprechen. Zum Schlüsse legt derselbe noch eine Sorte von amerikanischen Gummischuhen von Hayport in New-Pork vor und bemerkte, daß gegenwärtig auch in Wien und Petersburg Gummtschuhfabriken neu entstanden feien. — Den zweiten Gegenstand der Tagesordnung bildete der Dorttag de- Herrn Vr. Hirzel über die atmosphärische Uhr, von welcher er ein Exemplar vorzeigt. Diese- kleine, äußerst inter essante Instrument ist allerdings bereit- besprochen worden, näm lich in Nr. 868 vom 18. Februar 1860 der Jllustrirten Zeitung von I. I. Weber, welche, wie bekannt, stet- mit anrrkennunaS- werther Schnelligkeit alle interessanten Neuigkeiten mittheilt. Aus jener Mittheilung erfährt man, daß der Direktor Karmarsch in Hannover diese Uhr geprüft und gefunden hat, daß dieselbe in Zeit von 16»/» Stunden mit einer gewöhnlichen Uhr allerhöchsten- um »/» Stunde differirt, selten aber so stark. — Die Uhr besteht auS zwei GlaSröhrm, einer inneren ziemlich engen, oben und unten offenen, etwa 2 Fuß langen Röhre, welche ihrer ganzen Lange nach gleich weit sein muß, und aus einer weitem äußeren, an beiden Enden zugeschmolzenen Röhre, welche die innere umschließt und zur Abhaltung der störenden Einflüsse von außm dient. In der inneren Röhre befindet sich ein ungefähr »/» Zoll langes Quecksilbersäulchen, und die beiden Endm der Röhre sind durch Baumwollpfröpfchen lose verschlossen, so daß da- Quecksilber nicht, wohl aber die Luft durch dieselben strömen kann. Hält man die Röhre senkrecht, so sinkt da- Quecksilbersäulchen im inneren Rohr, indem eS die unter ihm befindliche Luft langsam verdrängt, gleich mäßig nieder und ist die Röhre auf einer Scala befestigt, so kann man an dieser die Stunden und selbst die Minuten adlesen, wenn die Scala für da- Instrument passend gemacht ist. Um die Uhr zu jeder Zeit richten zu können, ist die Röhre an der Scala ver schiebbar und man stellt sie so ein, daß da- obere Niveau de- Quecksilbersäulchen- auf die betreffende Stunde zeigt. Ist da- Quecksilber bis herab gesunken, so braucht man die Uhr nur um zudrehen und wieder zu stellen, indem zu beiden Seiten der Röhre die betreffenden Scalen angebracht sind. Eine Hauptbedingung ist, daß man die Uhr vertikal aufhängt. Die atmosphärische Uhr eignet sich wegen ihrer Billigkeit besonder- für Arbeit-- und Ge schäftslocale und ist daher der Beachtung zu empfehlm. Ihr Gang ist genau genug; Reparaturen kommen nicht vor. vr. Hirzel hat eine solche Uhr in einem geheizten und ungeheiztm Raume in Betreff ihre- Gange- geprüft und den Gang im geheizten Zimmer etwa- langsamer, immerhin aber noch genau genug be funden. In Leipzig erhält man die Uhr bei Herrn Albert Bredow im Mauricianum. Sodann zeigte Herr vr. Hirzel Probestücke der Neuen, Herrn A. Mickelthwate patentirten Gußstahl- und Leder-Maschinentreibriemen (kalenl v»»t 8ls«1 emä v«»it»«r LLiU 8tr»p«) von Cocker Brothers in Sheffield vor. Diese Riemen sind von Leder, enthalten aber an ihren Enden, wo die Verbindungsstellen sind, Einsetzen von Stahl platten; die Vereinigung zweier Enden geschieht nun dadurch, daß man an dem einen Ende de- Riemens ein Stück de- auf der Platte liegenden Leder- abschneidet und am andern Riemenstück ein gleich große- Stück Leder, jedoch unterhalb der Stahlplatte, entfernt; hierauf biegt man beide Stahlenden hakenförmig um, schiebt die Enden übereinander, so daß die Haken ineinander greifen und die Stahlplatten wieder von Leder bedeckt sind, und bringt endlich Kupfernieten ein, so viel als nöthig find, die beiden Endm zu befestigen. Auf diese Weise verbunden merkt man fast gar nicht- von der Verbindung auf der Oberfläche des Riemen-, und daher kommt eS auch, daß diese Riemen eine glatte und sehr gleichmäßige Bewegung gestatten; sie sollen überdies dreimal länger halten, als die gewöhnlichen. Diese Riemen sind für jeden gewöhnlichen Gebrauch in ein und deiffelbm Länge angefertigt und de» Herrn E. F. Schneider in der Halnstraße zu bekommen. Herr In-
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