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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186102188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18610218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18610218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1861
- Monat1861-02
- Tag1861-02-18
- Monat1861-02
- Jahr1861
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1861
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Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts and des Raths der Stadt Leipzig. W 49. Montag den 18. Februar. 1861. Bekanntmachung. Die Wege deS JohairrriSthales sind neuerlich in einer zu ausgedehnten Weise als Reitwege benutzt worden und wir find daher genöthigt hiermit 1) das Reiten mehrerer Personen neben einander und 2) das Zureitern und Dreffiren der Pferde im JohanniSthale bei Strafe zu verbieten. Auch erwarten wir, daß alle Reiter, welche die Wege daselbst pasfiren, aus die zu Fuß gehenden Personen die gebüh rende Rücksicht nehmen, und sich stets in der Mitte der Wege halten. Leipzig den 13. Febmar 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Schl-ißner. Bekanntmachung, die Lieferung von scharfem Flußsand betreffend. Für den Erweiterungsbau der hiesigen Gasanstalt sind circa 4666 Kubik-Ellen scharfer Flußsand erforderlich, welche Lieferung an den Mindestfordernden vergeben werden soll. Lieferungsluftiqe werden daher aufgefordert, ihre Offerten bis spätestens Mittwoch den TO. dieses Monats an unS abzugeben. Die Lieferung hat frei bis auf den Bauplatz zu geschehen, sofort zu beginnen und in spätestens vier Wochen zu vollenden. Leipzig, den 16 Februar 1861. DeS Raths der Stadt Leipzig Deputation zur Gasanstalt. Zur Gewerbeordnung. Bürgermeister vr. Koch sprach in der I. Kammer: Wären nicht aus Leipzig, meine Herren, die energischsten Kundge bungen gegen die Einführung der Gewerbefreiheit laut geworden, so würde ich als Mitglied Ihrer Deputation wahrscheinlich nicht in der Lage sein, an der allgemeinen Debatte mich zu betheiligen. Denn, meine Herren, die beiden Berichte, welche die Deputation erstattet hat, sprechen klar und bündig die Ansicht über die Re gierungsvorlage aus. Es ist irgend eine Differenz von Wichtigkeit nicht vorhanden, vielmehr beide, die Staatsregierung sowohl als die Deputation, sind von der UeberMgung durchdrungen, daß das Prinzip der Gewerbefceiheit auch in unserm Sachsen praktisch zur Geltung gebracht werden müsse. Wenn ich nicht verschweigen darf, daß ich meinerseits dieses Prinzip so rein als möglich hätte aufrecht erhalten mögen, so sind doch die wenigen Differenzpuncte, bei welchen sich eine Minorität und Majorität in der Deputation gebildet hat, durchaus nicht von eingreifender Bedeutung. Ich z. B. hätte gern den ganzen Abschnitt 6, über die gewerblichen Genossenschaften, aus dem Entwürfe beseitigt gesehen und die darin enthaltenen Vorschriften lieber völlig der freien Vereinigung überlassen. Wenn ich hier dessenungeachtet mich den Ansichten der Majorität angeschlossen habe, so geschah dies in Berücksich tigung vieler deshalb au- dem Gewerbestande selbst lautgewordener Wünsche. Die wenigen Puncte, in denen ich einer abweichenden Meinung Ausdruck zu geben gehabt habe, sind jedoch nicht von tieferer'Bedeutung, so daß ich mich um ihrerwillen nicht veranlaßt sehen konnte, mich von der Majorität der Deputation im Schluß antrage zu trennen. Im Gegentheil, auch selbst wenn der Gesetz entwurf mit den vorgeschlagenen Aenderungen angenommen werden wird, werde ich denselben noch immer mit der ungetheiltesten Freude begrüßen, und ich bin der hohen Staatsregierung jedenfalls zu dem größten Danke verpflichtet, daß sie unS mit dieser Vorlage entgegengekommen ist. Zweifelsohne wird, wenn noch Bedenken in gewissen Kreisen gegen die Gewerbefreiheit obwalten, nur eine kurze Frist nothwendig sein, um auch diese zu beseitigen. Ich darf das Gefühl, mit-welchem ich an die schließlich- Berathung dies,- Gesetzentwurfes herantrete, nur als ein außerordentlich wohl thuendeS bezeichnen. Ein gesunLcs Prinzip steht an der Spitze des Entwurfes- eS wird dasselbe darin möglichst consequent durch geführt. Der Staatsregierung hat bei der Ausarbeitung desselben das vollste Vertrauen in die Tüchtjgkeit und Mündigkeit des sächsischen Gewerbeftandes die Feder geführt und das ist insbesondere dank bar anzuerkennen. Wenn dessenungeachtet in einzelnen Kreisen sich noch Bedenken bemerklich gemacht haben, meine Herren, so kann uns das nicht Wunder nehmen. Es iü einzuräumen, daß eine Krisis zu bestehen ist und wie in jedem Falle der Ueber- gang aus einer gewohnten Bahn in eine neue mit einer gewissen Befangenheit und Unbehaglichkeit verbunden ist, so ist das auch wohl hier der Fall und dieser Fall vollkommen zu begreifen und zu entschuldigen. Dagegen, gestehe ich, hat es mich überrascht und ist mir völlig unerwartet gekommen, daß gerade aus meiner Vater stadt die allerentschiedensten Protestationen gegen Einführung der Gewerbefreiheit -ingeganzen sind. Der Gewerbestand Leipzigs ist als tüchtig, fleißig, unternehmend und intelligent bekannt und wenn derselbe glaubte, seine Zweifel gegen die Wohlthat des freien Gewerbes noch nicht auAeben zu sollen, so hätte ich gemeint, daß er durch die täglichen Erfahrungen, wie weit es ein tüchtiger, vollständig freier Handclsstand in seinen Ergebnissen bringen kann, von diesen Bedenken leicht zurückgekommen wäre. In der Hauptsache find es zwei wesentliche Momente, die an die Spitze dieser Bedenken gestellt zu werden pflegen; man sagt: das Capital werde übermächtig, und sodann, es werde ein Arbeiter- Proletariat herangezogen. Beide Befürchtungen, so weit meine Erfahrungen reichen, meine Herren, haben sich anderwärts nicht bestätigt. Ich darf in dieser Hinsicht auf zwei Länder Bezug nehmen, in denen die Gewerbefreiheit noch rncht zu alt ist. In Nassau wird sie seit ungefähr 6 Monaten eingefühlt sein. Zu der Zeit, als sie eingeführt wurde, befand ich mich in Wiesbaden und hörte von allen Seiten die Befürchtungen aussprechen, daß nun eine unverhältnißmäßigv große Anzahl von Gewerbtreibenden sich selbstständig etabliren werde, die bisher als Gehülfen sich er nährt hätten. Nach den neuesten Mittheilungen, die mir von dort geworden sind, ist diese Sorge eine völlig unbegründete ge wesen, im Gegentheil hat man dort kaum den Uedergang aus dem Alten in das Neue bemerkt. Ein anderer Staat, wo ich ebenfalls persönlich im vorigen Jahre Erkundigungen einzuziehen suchte, ist die Schwei-. Ich habe nirgends dort den Wunsch zu vernehmen gehabt, daß man von der Gewerbefreiheit in den alten Zunftzwang zurückkehren möchte. Im Gegentheil ist mir aller Orten dort, wo ich mich darüber befragt habe, von den verschie densten Classen der Bevölkerung versichert worden, daß mit Ein führung der Gewerbefreiheit sich die Tüchtigkeit und der Wohl stand des Gewerbes sichtlich erhöhet habe. Dies sind Erfahrun gen, die, wie ich glaube, nicht leicht in die Waagschale fallen. —
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