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Dresdner Nachrichten : 17.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189411175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-17
- Monat1894-11
- Jahr1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.11.1894
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sollt dienen Niltcr Meine» binnen. Sv »lacht dt»» ditskin Kleide Ehre u»d leistet die heiligste Pflicht, die der Manu t>at. sein Paterland zu vertheidige». Ader auch nach innrn fallt N>r dasselbe schirme», seine Religion. Oü>»u»a und gute Sitte. Sv geht denn bin und tlnit Euren Dienst. der Euch in Meinem Namen imd nach Meinem Willen gelehrt wird." Nach einer bon rinrin 'Berichterstatter gegebenen Lssart hat der Kaiser nach die Aeus'.erilng gethan, dasr die Svldate» mit dem Eintritt in das Heer „etwas Bvr- nekiiies" geworden seien. Ferner soll eine weitere Neichen»,» ge- laute» baden: ,.Weiin Ihr »nie Svldate,, sei» wollt, so „licht ihr amt» guteEhristen sein " Diese letztere Wendung ist natürlich de», „Bors. Cour." ei» Greuel Ter Kaiser könnte damit ja indirekt gesagt l,al>eii. das, rin Jude nie ein guter Soldat werden winde. Dieie Mein»»» »ins, also „sein" darin werden und so schreibt das Blatt: „Hier liegt sicher ein Mchverständnch unseres Bericht eislattcrS vor. den» der Kaiser iveis, ledensalls noch Vv» .Kassel brr. dak die röniischcn Soldaten sch, nute Soldaten newese» sind. vb»c >r»tc Ebristen zu sei», das, alio geschichtlich dargcthan ist. man tonne ein guter Soldat sein, obne ein guter Ebrisl zn sein." Herr d. Schelling bat die nachgciuchte Entlass,>»» „in rknaden" erbalte», ein Ansdruck. der bei der Entlass»»» der Grasen Eaprivi und Eulenburg scblte. Tie neue prerchiiche Königskroue. ioelche 1880 nach einen, Entwurf do» Pros. E. Toeplcr d. F. anSgetiihrt worden ist, wünscht der Kaiser jetzt bei alle» heraldischen und künstlerische» Tarslell,in »c» verwendet zu sehe» aiislntt der bisherigen tonventionelle» Fon». Besonders charakteristisch ist. das, dir einzelnen Blätter, die ans dem Reifen ansliegeii, dariire». itzesüttert is, die .Krone mit rotlic», Sammet. Bügel und Neisen sind ans »lassidem Gold: in, Nebrigen herrscht die weihe Farbe vor. da mir Diamanten und Perlen verwendet sind, bis ans den groben blauen Saphir ans der k,o>>e. der wieder ein bübsch gestaltetes Kren; trägt. Auch der Kronprinz lint eine besondere Krone. N„S akademischen Kreisen wird daraus ansinertsani gemacht, dos, der neue Fuslizminister Herr Schönstedt gleich de» Herren Miguel und Tliiele» aller Bnrschenschaster ist. Er hat in, Fahre l>,o der Bonner Burschenichast Alemannia angehört. Ter Berliner Speziallorrespondent des „New Port Herold" ineldct seinen, Blatte, das, der Besuch des Fürsten Hohenlohe beim Forsten Bismarck „im Prinzip entschieden" sei, aber »ich, sehr'» » nt slattiinden werde. Ter Kaiser iei mit de», Fürsten Hohenlohe darüber vom ersten Tage an einverstanden gewesen „ad in Mün chen habe man dem Letzteren in hohen .'»leisen nahe gelegt, das; dieser Besuch ein ausgezeichneter Politischer Zug sein würde. Ter Besuch werde jedenfalls ent slattsinden. nachdem Fürst Bismarck nach Friedrichsrnhe znrnctgelebrt iei» werde. Tw „Weier.-Zeitung" bringt folgendes Gerücht, dessen.Klar stellnng für die Geschichte der legten .Kanzlerkrisch nicht ohne Fnteresse sein würde. Danach soll der Bersasier des vielbesprochenen Arkitels in der „Wiener Pol Evrr." mit den, „Mn,de der .'»all blüligtcit" vom l. Fnli d. F. lein Anderer als Professor E. Nös.ler gewesen sein. Fs, das wahr und rechnet man dazu die Broschüre desselben Persassers, die für Staatsstreich und Dittcinirdes Bundes rathes cintrat, so scheint die kt,'olle, die dieser unter Eaprivi zur Entlassung gekommene Politiker, den man ,i»h schon gewötmt batte zn den sodte» zu rechnen, gespielt hat, jedenfalls bcachlensiverlber, cits sie bchlier betrachtet worden ist. Der „H. E." schreibt offiziös: ,.F» das Gebiet freier Erfindung gehört, wie wir erfahren, die der „Köln. Bollztg." ans Mönchen zngegangene Nachricht. in dem Entwurf der Novelle zn». Straf gesetzbnch feien nach den, Kanzlerwechsel wesentliche Aendcrnngen voigeiivmmeii worden, denen die bayrische Negierung entgegen ziilreten beabsichtige. Die bayris'cbe Negierung wird dazu leinen Anlas, baden, da vo» sachliche» Perschärsungcn der Eaprioi scheu Porlage nicht die Ncde ist. Tl>at>arhe ist. das; die bayrische Ne aierung sich gegen die E'nlenbnrg'schcn Borschläge erklärt har, iveit diese zn einem Konflikt zwischen Bnndescath und Reichstag hätte siiliren müöen, ivaS nach ilner Nceinung von der Eaprivi'ichen Porlage nicht zu erwarten ist." Wegen des von der „Fcants. Ztg." übernommenen Artikels der „Freis. Ztg.", in dem davon die Ncde war. das; Soldaten des oti. Ncgimenles bei Fagden zn Trciberdienslen Iicrangezoge» ivordei, seien, ist das erstgenannte Blatt zu 5,«> Mart Geldstrafe beriictheilt worden. Tic Mitangeklagte Frantsnrter „Polksslinime" wurde wegen vorgenvmmencr Vcildenmgen freigeibrochen. Tic Beleidigung wurde im erste» Falle darin gesunden, das; die „Franks Ztg." behniivlet hatte, die Soldaten seien zur Fagd „ad kommandier' worden. Die „Freis. Ztg." erhielt wegen desselben Artikels s. Z eine Geldstrafe von -700 Mart ansertcgt. Die klmslurzvorlagc sieht nach einer Meldung der Münchener „"lüg Ztg." vor: Bestrafung der Perherrlichnng von Perbrecbe», der Anstiftung von Mililärpcrsonen zum Ungehorsam und de, Bedrohungen. Ansierdein bringt sie eine Ansgesiallimg der be lannte» „Kautschuk-Paragraphen", W 100,nnd >:!! des Straf ceietcbncheS. Presierzengiiioe könnet,, wenn sie unter dieses Gesetz saUendc Artikel enttiatten, vortänsig bcichlagnahint werden. Fn der jüngsten Persaiiimlnug des Bundes der Landgvirthe in Königsberg i. Pr. wurde die'?lbjeiidnng folgender Depesche an den Kaiser beschlossen: „Ew. llkcasestät überseiiden die zn .Königsberg »er'ammelten Nc'itglieder des Bundes der Landwirkhe den Ans «ruck ihrer schrankenlosen treuen Liebe und Perellrnng und wage» es, Ew. Maiksiät ihren nllernntcrlhäiiigsle» Dank >n, die Huld reichen Worte, die Ew. Majestät unseren Beetee lern zn erivicdeni geruht haben, aiiszussncchcii. v. d. isiröbcn tztrenslein." DaS banrische Miilisterinln des Fnncrn lasch dnrch die Distiitlsbellörde» Erhel'imgeii über die AnSbrcilung der Proust'.! Icon und die in den drei kehlen Jahren vorgekoimnenen damit in Perbindnng stehenden Erkrankungen für die Arle mit mehr als ttciOii Seelen pflege». Diese Erhebungen sollen die Basis für Masziiabme» gegen Ausschreitungen der Prostitution biete» Nach einer Privaten Meldung der „Tagt. Nniidicha»" tritt das alte Leiden der Fürstin Bismarck stärker als je ans: sie bat arge An'älle von Husten und Athemnvth. die graste Schwäche ziir Folge haben. Tie Fürstin trägt ihr Ungemach sellr geduldig. Blsmarck'S Befinde» ist keineswegs besorgnisterregend. Schweuinger ivcilt gcgenwültig in Süddentichland. Neuesten Nachrichten ans Barzin zufolge scheint das Befinden der Fürstin Bismarck sich elioos gebessert zn haben. Wie der „Bert. st»'. N." erfahren, haben dee Fülsl und die Fürstin Donnerstag Nachmittag bei schönem Weiter eine gemeinsame 'Anssalnt »nternommcn. Die Nach klänge znm Frantsnrter sozialdemokratischen Partei tage »'erden immer erbaulicher. Neuerdings hat Herr Bebel in einer Berliner Pcrsammlnng erklärt, noch kein Parteitag habe in ihm einen so kleinlichen Eindruck hinterlasseii. wie der Fraiik'nrler. Fn den letzte» Fahren habe sich die Partei »niantitativ bei mein t, aber nicht ancilitativ verbessert. Es leien eine Anzahl Elemente in die Parker gekommen, die von der Sozialdemokratie nicht die lesieste Alniiing ballen und diese Leute, man nenne sie die Ge mäliigten, in der Tbat seren es Svieszbürger. werden rogar mit der Leitung der Parteigeschästc bransiragt. zu Pcrtrciliciismminern und Lelegirlen gewählt. Uirtcr dielen Umständen habe er den Ent schtnst gefasst, sich a» der Parkeiteitnng nberbanvt nicht mehr zn bclbeiltgen, weil er nicht in der Lage sei, als Mitglied des Partei Vorstandes die unsicheren Elemente mit der nöthigen Energie zn betäinpfeii. Nur ans vieles Zureden sei er wieder von diesem Eiilschliis; abgegangeii. Wie lange er es aber noch mit anseben werde, das könne er nicht sagen. Es gebe keine bayerischen, keine mürtteinberaischen. leine badischen Sozialdemokraten! Die Sozial demokratie sei international, das habe Pvltmar und sein Anhang vergessen, darum stände er im direkteste» Widerspruche z» dem sozialdemokratischen Gedanken! Znm Schlüsse der Persainnilung wurden zwei „prinzipientreiic" Resolutionen gefasst. Während Herr Bebel in Berlin auf die Bauern schimpfte, zog der Rrici'StagSabgcordnetc Grillcnbergcr in Nürnberg in einer sozialdcinokramcheii Persainmlmig heftig gegen den „Porto." los, der den Beichtus; des Frankfurter Parteitags in der bäuerischen Angelegenheit mit Ni ist sicht ans die redcsüchtige» Berliner Nörgler fälsche. Der Parteilag habe die Frage cintach osten gelassen. Der „Borw." gebe dem Druck der Berliner Partcikreisc nach, gegen deren Poriiiimdschastsgctüste die Bauern pwtestirtcn. Die Per-- saimiilnng sprach dem Abgeordneten Grilleiibergee ihr Pertmue» anS- 'Detterrcicki. Der Kaiser lässt durch den Erzbcrzvg Karl Lud wig einen prächtigen Kranz ans Palmwedeln am Sarge des knstcis Ater ander niederlegen: die Schleife trägt in goldenen Bnch- stabe» die Fnschrifl: „Fn treuer Frenndichast Franz Foief." Fm Gegensätze zn der Deprestion, welche immer noch an weiten Gebieten des Wirtbschaftslebens lastet, svciscn die Haupt rcntren der Geldspctiilalivn, die Börse», angenblicllich eine Bcwcg- nng ans, die znm Dbeil sel» i, an die ungesunden Perhältnstse der Gründer Aera erinnert. Es iverde» denn auch bereits Stimmen laut, welche das Piiblünin vor der Bclhrilignng an dem nicht immer reellen Treiben der Börse warnen. So schreib! die „Ber liner Börse» Ztg.": „Die gewaltige Strömung, welche von der Wiener Spekulation aiisaebt. reifst Alles mit sich kort, und wer sich ihr riitgegensleUt. läuft Gefahr, übemriint werden. Das SpekulativnSsieber hat in Oesterreich-Ungarn weite kreise erlasst, die wilden Leidenschaften lasser, sich durch Mahnungen der Presse nicht nuchr zügelii, und in solchen Zeiten, in denen mit sachlichen Gründen nicht »lehr gerechnet wird, lässt sich schwer absehen, >vel chen Umsang eine Bewegung annchmen iaini. An den deutsche» Bestien sträubt man sich „och dagegen, den wilden Tanz mitzn mache», dennoch ist Gefahr vorhanden, das; auch die kühleren Deutschen von Wien mehr und mehr angrsteckt werden, wenn nicht bald von der Donau her anderer Wind koninit. Der Andrang hei Culstkrivlionen aus Fndustnrvavicre ist schon wieder so stark, das; er an die Zeiten der wirtlstchastlichen Höchst»»» erinnert. Ani anderen Gebieten ist der Andrang des Publitiuns weniger gnstz, am Spekulationsgeschäft vetheiligt es sich mir in schwachem Masse, nnd e-s bleibt zu wiustche». das; unser Pnblilnm sein nüchternes Urtheil auch fernerhin bewahren möge." Ungar». Anläklich der Er»'ss»nng eines Fonrnalislen ktnbs in Bndapcst brachte der ungarische Ministerpräsident De. Weierle einen Trinlspruch ans die Presse ans. in dem er Folgendes sagte: „Fch nms; vor 'Allem konslaliren. das; ich heute nicht zmii ersten N,'ale die Ehre habe, ii» Fournalistenklnb zu erscheinen, nnd da ich Iniite io wie immer die grostc Bedeutung, welche die Presse im iin'drrncn Lebe» der Poller besigl, erlenue. bin ich im vollen Zist'kvnschsei» der Auszeichnung, das; ich znin Mitglied dieses Klubs erivähll iviirde. Diese Wahl eint mich, weil ich iveis;. das; mich hierdurch die geistige Welt Ungarns in sich ausgenommen hat, weil ich diese Bereinigung als einen heworragenden sozialen Fallen anerlenue, nnd schlieschich, weil diese .Korporationen ein Faktor nnseres össenllichen Lebens ist. welcher bernsen ist, die miversälschle Reinheit, die nationale Richtung a»ch nuter kritischen Perhält nisten zn wahren. Die Presse ist ein nneiitbehllicher Falten in! der betttigen Welt: sie verbreitet nicht nur die Wisseistchcstten, sondern macht sie auch populär: sie greift in das tägliche Leben j ein. und in ihr vereinigen sich dir Fäden der staatlichen und ^ sozialen Wirlsainlcst. Die vssentliche Meinung ist ein »„entbehr liehe, Faktor des össenttiche» Lebens, und das einzig bernlene Organ derselben ist die Presse. Tie Journalistik ist nicht nur der Dolmetsch der öffentliche» Meinung, sondern auch die Per theidianngSSchanze der politischen und Privatrechte. Fch glaube, das; jeder Staatsmann. ,eder Käinve im össenllichen Lebe» mit dieser '.'Nacht rechnen inns;. Fch glaube, jener Staatsmann, der nur ans die Sammlung nnd Förderung der materiellen Waste» das Hauptgewicht legt, ave, jene geistigen Waffen vergisst, die der Entwickelung der geistigen Kraft des PolkeS dienen, schaut Mangel haste Fnstilntioiicn, weil ma» aus die mächtige und ständige Ent wicketnng dieser geistigen Kraft durch die Foiirnalisllk das Haupt gewicht legen inns;." Die Wiener Presse war von diesem Trink ipliich so enlzüit, das; der Ministerpräsident sofort zi»n Ehren Mitglied des Fomiialisteii- und SchrlttstellervereiiiS „Eoneordia" ernannt wnrde. F-rniitLeich. Man ninuiit in militärischen Kreisen an, das; die Pernrthciliing desHa„pli»a>msTrcysnS zn Degradation nnd längerer Freiheitsstrafe ilnzweiselöaft ist. Ans Todesstrafe iedoch wird tcinessalts erkannt werden. Die deutsche Negierung oder der deutsche Generalslab finden in der Anklage überhaupt keine E>- wäbnniig: es handelt sich m» um Perralb, begangen im Fntcresie Fraliens. Die Pcrhandlunge» werden bvranssichklich ganz und gar bei verschtossenrn Thürcn stattsindei,. Paris ist am Dienstag von einem Orkan beimgesiicht worden, der von drei Uhr Nachnnttags bis lange »achMitternacht wülbete und zwischen vier und sieben Uhr Abends seine höchste Stärke erreichte. Tie Strahen sahen ans wie nach einer Meuterei. Ueberalt lagen Scherben, zerbrochene Läden, zersplitterte 'Neste nnd Trnmmei aller Art. Fm slackernden Lichte der Gasflammen sah man kam» liier und da eine einzelne Gestalt von einem Hans znm anderen schlüpfen: denn von alten Gebäuden hagelte es Ziegel, Schlote, GlaSipIitter und Ladenschilder. Die Pariser haben manchmal wobt schon einen Sturm bon ähnlicher Stärke, doch noch leinen von solcher Tauer erlebt. Tie Windsbraut ris; Palli- sadcn und Baugerüste z» Boden. Bor allen Thoren des Justiz Palastes stürzten die Schilderhäuser um. Mehrmals richtete man sie wieder ans: doch da sie immer wieder das Gleichgewicht per loeen, innige man sie in die Höi'e znrüctziehen. Ans dem MarS- fclde arbeitete der Sturm ans'S Kräftigste der Weltausstellung !!»«>«> vor. indem er die Bauten von IK8!> dcniolirtc. Pon der Teeisng'Meler Galerie, die von der Eentraltuppcl zur Maschinen halle fuhrt, flog das halbe Zinldach weg. Ans der Ecnlraltiippet setber schwankte die Riesenstatne der Fama so stark, das; man jede» Augenblick fürchtete, sic würde ben ihrer lustigen Höhe herunter mirzeln. Der Eisielthurm widerstand dem Orkan, gerietst aber in gewaltige Schwingungen nnd machte einen Höllenlärm mit seinen Eisenspanen. Die Fiislrnmcnte der Windmessung auf seiner Spille zerbrachen: die Geschwindigtei! des Sturmes, die sie zntelst cegistrsi'ten, betrug -12 Meter in der Sekunde. Fn der Porsladi Betlevilte wnrde ei» Lirlns nmgermen, der Falnmarlt ans den .sicheren PonlenardS halte schwer zn leiden. Die ^egeltiichdäche, der Buden wurden rum Wirbel gefasst nnd entsühn. TaS Dach der Pezvn'schen Menagerie brach ei», die Löwen und Tiger in den .Käsigen brüllten nnd henllen sämmerstch. Zahlreiche Mensche» sind bei dem Orkane verunglückt: ans dem Boulevard de Grenelle wurde ein.Kesselschmied von einem hcrahstürzenden Schornstein enchtagcn. Fn der Avenue de Etich» fegte der Wind ein Brett ao» einem Bangcrüst. Tassethe fügte einem vorhcigctiendenHerrn arge O.nelschnngen zu. Einer anderen Person wnrde von den helabsattenden Scherben eines .zersplitterten Fensters das Gesicht zerfleischt. Ein eliiälirigeskind erlitt dnrch einen herabgeschlender- len Schornstein O.nelschnngen. Fn der Rnc Tondeanvilte zer schmetterte ei» Batten den der Sturm von einem Gerüst gelöst halte, einein Porübergehende» das rechte Bein. Fn der Faubonrg Saint Marlin wnrde dis ganze Baugerüst, welches die dort de sindlicbe Manie de- !«.' Arrondissements nmgicbt, derart vom Orkan geschüttelt, das; es in allen Fugen schwankte, nnd man musste »ne Arveil einstcllen, bis dee Schaden ansgcbejsert ist. Ans de» Provinzen werden auch zahllose Unistückssälle. zum Theil mit lodliichem Ausgange, gemeldet Die Passagienchissc nach England sind des Sturmes wegen nicht abgcsahrcn. 'Alle vorgeloinmeneii UnglückSfätte zn melden, ist unmöglich, da inan dieselbe» in Paris allein ans 200 schäht. 'Monaco. Dienstag war im Kasino von Monte Earlo ein aufgeregter Dag. Marauis di Nodini. ein Sohn des italienischen Staatsmannes, gewann eine Biertclinillivii Francs, während Eoanclm der Aettere zwei hunderttausend Francs verlor. Eoanclin Halle ein neiieS „'nsiel'lbarG" Svstem. die Bank zn sprengen, er prvbei, wolle». stiiistlanv. Zur Beisclning AlerauderS IIl wird ans '.stioska» berichiet; Zur Elvsiirchksbezeiigung vor der Leiche des Ezaren sviirden zunächst niizälüigc Devntationcn zugelaisen. Der Sarg, ans eurem nicht hohen Kotaialt ausgebahrt, ist vsiei, und zur grösstien Hälfte »nt dein Purviirinanicl bedeckt. Tic Züge des verewigten Ezaren sind wenig verändert, nur der blonde Bart erscheint etwas schmäler: der'Ausdruck des Gcsichles ist völlig rnhia. Feder Herantretende küsst das Gottesbild ans der Brust des Dodtcii, dann dessen Hand und Stirn. Die Beisetzung ist! endgiliig ans den 2". November festgesetzt. Antäszticli dee lON.'ilnigen Feier der Eroberung Warschaus durch die Russen erwähnt die amtliche russische Militärzcitnng als Kuriosum, das; die Polen auch ei» ansschlicsstich ans Fndcn be j siebendes, mit jüdischen Omckercn besetztes Regiment. 5M Mann l stark, batten, das sich mit ganz besonderem Hetdemmith geschlagen j haben soll. Nur! - der RegstnentSkommandcnr Oberst Hirsch! ris; auS. j stiuiniiiiic». silns Anlas; der Feier der silberncii Hochzeit des Königs und der Königin fand Donnerstag bei den M'aiesiäten festlicher Emvsaiig statt. Geschülllalven verkündete» früh den Be gin» der Feierlichkeiten, klm l» Uhr PormittagS wurde ein Dedenin abgehalten. dein der König und die Königin in grober Gala anwohiitc». Nach dein Gottesdienste folgte der Einvsang des diplomatischen Korps, des Primas und des Klerus, sowie der Per treter der Behörden und der östeiillichcn Anstalten. Das Gepräge des Tages bildete der andauernde grosse Fnbcl der Menschenmenge, dir die Majestäten bei ihrem Erscheinen nnd auf der ganzen Fahrt nach der Kathedrale sowie ani der Rückfahrt begeistert begrnsste. ttebcrall herrschte regstes Leben und fröhlichste Stimmung. Das Kvnigspaar gab wiederholt seiner Befriedigung über die Beweise der Anhänglichkeit seitens der Bevölkerung Ausdruck. Fm Namen des deutschen kaiierS und der Mitglieder der Familien des Königs und der Königin wurden machtvolle Gescheute üderrcichl. Die Pertrcler dcS Deutschen Reiches, Oesterreich Ungarns. Englands. Flaliens nnd Bulgariens übergaben Handschreiben ihrer Souveräne Ter Herzog von Sachsen koburg Gotha übersandte ein Gliickwunsch - schreibeii dnrch einen besondere» Abgesandten 'Abends war die Stadl prachtvoll illmninirt. Tas KönigSpaar machte im osseiien Wagen eine Rundfahrt dnrch die Stadt. Unzählige Glückwunsch telegraminc sind aus dem Fn- und Anstande cingcgangen "eo. Die Stadt Mericv wurde am Abend des 2. No vii anszerst hrstlaen Eidstösien cuchüttelt. die eine halbe lang wahrten. Man verspürte drei Stöbe, von denen d>>, Merieo. vembrr von ü Minute lang währten. Man verspürte drcl'Stösse.'rnnl'denen der erste in der Richtung von Nord nach Süd. der zweite von West nach Ost »»d der dritte von Nordwest nach Sndwest verkieke» An den Gebäuden der Stadt wurde beträchtliHer Schaden au gerichtet, mehrere Dächer stürzte» ein nnd bearnde» dreizehn Pr, soiicn. In. de» Thcalem geriethen die Zuschauer in gw,-en Schrecken, viele tanken auf die Kniee, um zu beten, ebenso waren die Strobe» mit Betenden gefüllt, die den Hinunet »in Rettung anslehten. Tas Unheimliche der Lage wurde dadurch vclnieh,;. das; die elektrischen Lampen erlösche», die Wnsserlcllnng brach u„h Menschen und Thiere z« Boden stürzteii. Stellemveise ihsneten sich inmitten der Stadt grobe Erdspalten. Aullerhalb de> Sl»dl ivaren die Erdstöbe noch stärker und verisichteiwec Ürstlche Zc, störungen im Lande angerichtet sind, ist bis seht nicht bekannt. Sunst und Wisseilschast. e Pcspcr in der Frauenkirche, Nachm.2Uhr; I) Präiudinm nnd Fuge Ti-umil) von Foh. Sel>. Bach, gespielt von Herrn Pani Jausten, Organist an der Frauenkirche. 2) „Aus kicier Noth ichrei ich zn Tir". Motette für Ehor nnd Solostimmen von Menaei solm Bartholdy. Zwei Gelänge für Sopran-Solo, porgctragcn von ^Fräulein Mnrg. stlainme. Eoneerlsängerin ans Berlin ;o „Selig sind, die Friede Hallen". Arie »nt Pvransgchendein Zllecilativ ans dem Oratorium „Ter Fall Jerusalems" von Martin Blumner. Io „Ruh » in Frieden alle Seelen". Litanei von Franz Schubert. -U „Sei getreu bis in den Tod", Motette (o>>. ki>. Nr. 2- Nun OSt. Wermann. ck I» der königl. Hosopcr geht Komödie in drei Akten von Arrigo Perdi, ' " Man s Erwartung entgegen. Tie PvrstcÜung beginnt »in 7 Uhr. Dem Werke geht weder eine Ouvertüre „och eine Einleitung voran. Man wird daher gut thun, die Blähe bei Zeiten cinzlinehmcii, da 'Nachzügler sonst bis nach Schlus; des ersten Bildes zn warten habe». — Gelegentlich der 'Ausführung des Berdi'schcn „Falstaki" dürste cS nicht »ninteminnt sei», zn erfahre», wie oft der brave heute „F a l st a f f". Imische Boito, Musik von Giuseppe , in ansgezeichneter Besetzung znm ersten Male in Secne. sieht dieser Premiere mit allgemeinem Interesse nnd hoher l7!!8 einen ,,1'nlakatl opn, Io lmrlo" nach einem Ter t von Tetra» eeschi. Ter „Falstass" des englischen Koinvvnisleii William Bal'c tain l8!8 in italienischer Sprache in Iler slnje.AzB 'INentee z>, London zur Ausführung. Tie 1870 z» Paris rr'chienene einaltige Oper ,.Falstasi" von St- Georges nnd Lenben. Ninsit von Ab '.'ldam, Iiattc nicht den Ersolg des „Posiillon" und verichwand nN> bald von der Bühne. Unter dem Titel „Tie Insligen Weibee von Windsor" finden wir den dicken Ritter verarbeitet in Opern von Papnvoine. Peter Ritter «Schüler des Abbü Pogler>. Titkcrs von Tittersdon Oels !7!»is nnd. als die bedeutendste, Nicolai (Teil von Mvsknthal. zuerst anlgesührt am Königl. Opernhnnsc zn Beilni am kt. Mär; 18I!si. Endlich giebk eS noch eine sire>l>e von ^pcru welche Falstals in Perbindnng mit dem Prinzen von Wales, nach iiiatS Heinrich V. und seinem lustigen Hof behandeln. 'An solchen versuchten sich H> rvld «Komponist der Oper „Znmpa"), Gins. Mosea 'Palermo I8IO. Earlini «Neapel und Mailand Ik20>, Paeeini «Rom 1^21 , Morlnechi «Dresden I82 ll. Manuel Gareia «der Pater der «Sängerin: New-Nort l827> iind Mereadante (Mailand l80I, . -s- 'Ans dem Bureau des Königl. HosthcaterS ivird gemeldet: Fn der Altstadt wird heute, Sonnabend, die dreiattigc Komödie.! „Falstass" von Perdi zum ersten Male gegeben werden. Fn der Anssülmmg ivirten Frl. Telcly tAltec'. Frl. Posienberizer Anncheii,«, Frl. v. Ehavanne «Br'is; O.nicklap) nnd Frl. Ezerny, «o- wic die Herren Scheidemantcl «Falstass«, Perron «Ford), Erl! «Fentoni, Hofinüller, Krnis nnd Rebnschka «Pistol« mit. Tic Bor ! slellnng beginnt um 7 Uhr.--Die Borsteltiing dcS „Kauf mann von Penedig" im König!. Opcnihanse. in welcher, Herr Fasst? sich vom Publikum verabschieden will, ist auf Wunsch! des Künstlers ans Montag, .'!. Dezember verschoben worden. —! Tic ans den 22. d. M. angesctztc Erstansinbrnng des Märchen ! dramas „Es war einmal" von Hvlgcr Trachniann hat wegen! verspäteter Einliesernng der Originalinnsik um 8 Tage verschoben« werden mri'sen nnd wird demnach am Freitag den ll't. November erfolgen. v Fm Residenzthcatcr gasiirt heute der Königl. Preub- Hofschansbicler Herr Adalbert Matlowst» als Leopold. Fürst zn Anhalt Dessau in dem Hersch'schen Schauspiele: „ A nna - Lisc". « Tas R evcrtoir der K ö n i g l. H o s ovcr stir nächste^ Woche tonnte vortänsig nur dahin sestgestellt werden, das; für! Sonntag nnd Dienstag Wiederholungen von Perdi's „Falstasi",! iür Donnerstag der „Freischütz" angesetzt wurden. Freitag den, 20. d. M. findet das 2. Sinfonie Eonecrt der Serie I! statt. Ter Wochewviclvlan des Königl. Schauspiels ist wie nach-! stehend bestimmt worden: Sonntag, Tonnerstng und Sonnabend, Wiederholung der Hans Sachs-Stücke: Montag: „Ter Leibarzt"; Dienstag: „Wohltbäter der Menschheit": Mittwoch gcscblos'cn: Freitag: „Ter Talisman": Sonntag den '27. d. M.: „Nathan« der Weise". l- Fm Gewerbehauic sindct heute das Eoneert von Pablo de Sarasnte statt. Sarasatc kvielt das I. Eonecrt vo» Bruch, das Mcndelssohn'iche Eonecrt und die belannte eigene Komposition ...Knineiizr" «Die Müllerin), spanisches Gcbirgslicd ! Die „Nene Tentichc Rundschau" Witt wissen, das; der K aisc r eine einaktige Ober, und zwar im Stile Wagners komponirt babe, die vor einem geladenen Pnblilnm im Königl. Schlosse anfgesührt werden soll. s Enge» d'Albcrt hatte seine Oper „Ter Rubin" auch dem Leipziger Stadltbeater zur 'Ausführung eingercicht. 'Nach der ,.N. B. M." bat sich die Anssülmmg an der selbstverständlichen Wciger ung deS'Autors, -7M0M. für dieFnscenirung zn zahlen, zerschlagen, V DaS B ö h m i j ch e S trei ck> - Qn a r t c t i. das mit seinem ersten Eonecrt groszen Eriolg erzielte, veranstaltet Donnerstag den Ul. Dezember rin zweites und letztes Evneert. ck Der zweite historische Orgclabcnd de-s Herrn Kantor H. Fälirmaiin ist a»f Montag den 0, Dezember angesetzt ck Fn Stuttgart ging glänzend anSgestaltet am Sonntag die neue Bearbeitung der Oper ., K vnradin v v n S eh w a b c» " mit grossem änsicren Erfolg in Seenc. Die Over ist von Lindner. Professor am Stuttgarter Koiiscrvatorinm tomvonirt. das Tei tbnch hat Herzogin Wem vo» Württemberg geliefert '> Fi» Overnbaiiie zn Pavreiith ist lürztich bei Gelegen heit des Ntlsätnigei! Fiibiläiims des ..Liederiran;" unter Leitung des Pereinsdirigcnten. Herrn Kantor Ransinger die „Mette von Mari en b n rg". Ballade für Mannerchor. Soli und Orchester von Oskar Wermaini als Hauvtwert in ausgezeichneter Weiic an> geführt worden. Die Panrcntbcr Abendzeitnng enthält eine ans inhrtiche Besprechung des Wertes, nach welcher der Komponist der Schule des Bnvreniher Meisters zngezählt ivird Pon der Am snhrnng wird gesagt, das; dicielbe eine in allen Tlieilcn vollendet«.' und tadellose gewesen sei. Die sthweren Elmre ivaren so gut slndirt und wurden so vortrefflich gelungen, das; die Kritik nichts aiiszntetzc» batte. e Das R i eh a rd W n an e r M n s c n m in 'iir Tentichland. wie uns vain .Komitee ziim Aiikank des Mnieiiii'.? initgelheilt wird, noch teinesivegs verloren : wen» nur masigevende si.ivtiiche kreise der Beihilfe zum Antans ernstlich näber treten wollten Der'Pertrag des Komitees besteht bis I. Avri! 18!>7 fort nnd sichert bis daliin den .Kaiispreis von !'«».««oZ Mart. N'acl, einem neuere» 'Angebot ans New'Zork ist Herr Oesterlein iedacli entschtosien. vom 1. Avril 18!>7 an den Kanst'reis jedenfalls Hin 20.n0" Marl ans I lO.oOOZNark zn erhöhen. Ein beiderseits bindender Pertrag zwischen Oesterlein nnd dem New Porter Hau? bestellt nicht, sodas; auch eine deutsche Stadt nach dem 1 'April n F. das Mnseimi „och ivird erwerben können, uni um 20M0 Mar! tllenrer als jel'-t. Eine in Wild's Perlag tLeipzig und Baden Badem enchienene Broschüre, betitelt: „Das Richard WagiierNNnseiim nnd die Ziilniisr des Wagner tlinins" gievt nach ieder Richtiing Anskniikt »bei das Masenni. seinen vaterländischen Kunst und liiltnrgrschichtliche'i Werlh nnd den Plan seines Anlauss nnd seiner Pcm'ertl'nng. „De r k a n >c r ien » oaeILeine 'N'ali«rge>>I>«N!e, 'Wege mn» Fucln. 'Aon Tr. Karl Km;. Achte, reich iUnslrirte Änticne zz'Naadel'urz, Lrcuv'sciie Aeelaa«;«I>ii.!>l>midInnai. Aon Aus;' „kannrienvoael" sind iin sause der lenten Fadre acht narke Auiiagen erschienen — e n Beweie-dasur, das; einerseiis die«e>« Buch doäi jedensnll-;. als eine der denen Beledrungo- «nelien siii Nanarieiwilegcr und si.uchter sich dewälnt, und das; andereneiw die Lieddaderei sin den »oldgelden Ganosreund in jener ieriii einen an'zer ordentlichen Annchmnna acnommen I>at. Tic ledtcre Tdalü'che ergicdr nci« schon daraus, daN allein die ckätchtung des Karzer kanarienvoaeis in Dcui'cd land einen jadrticiwn ckrtro«; von r«Z«i,0c>o A. dringt. Fn der n, Auila-i sind seldsiversiändtzch alle neuesten Erfahrungen in der ,Zucht des L'nrzcr Vogels initgclEilt. Hotel 2urll OolctLev Logei, Orescleo 1Itreac>i>i«irt« 8»IiiI« lrek». Vorrürt. Xiieke. Zdeachkleztrarrot. Nr. t2l. Seite 3. Sonnabend. IV. Novbr.
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