Dresdner Nachrichten : 24.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189411244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-24
- Monat1894-11
- Jahr1894
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
-
13
-
14
-
15
-
16
-
17
-
18
-
19
-
20
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.11.1894
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
39. Jahrgang. v»pvt«>». (iliüilv IlitWkli«!«!, IloritWtMo 14. ,liili»8 !8eiiL6IieIi Z Itt 4m ^e« I«. Koi/.Lu-XiollleudtLer, ^ l'ol>«»lvum- SlL8VLLrvll llN'i jeäer Lrt uus «icw bc>civnt.«ocl8tk,„ Ol^kuttoo ckc» In ^uriliuiäkri, emptedlsn iü rvieübicltixsr ^«rc-ccerhl § ^VHIl. lillll L Kxl. Hot'Iissorulilvu, IVSoma^Itt II. »era«,p^erI»»1«Ue IIIV. ^ 8«IMv, t lL 8»II1t «I«IltS« I»1 uuä «NKli8vI»V VlLvlKH» vmi'goktt iu xl088:lltixLtor ^uLivultl billigt <1. LL. 20 Aru ivNfiti'Ufifiv 20, L<;ko Attrk?tLrvt!»vU8t»tt!,8v (3 liilbsu). M, Katastwvhc in der Pirnaer Vereinsbank Hosnachrichten, Stadlverordnctenwahlen. Lchrcrkonfercnz. I Wetter: Wahr- > ^),itili,» <»«80» tzandlungsgehitfcn-Beriainiiilnng, Stadtverordnetensitzung, Bezirksausilhußsitznngen. lliubinslcin. ! icheinlich wolkig. ! dvIIIIHV^IIVe Weis;, Für den Monat Dezember der werden Bestellungen auf di« „Dresdner Nachrichten" für vresden dei Unterzeichneter Geschäftsstelle zu Utt Pfennigen, für auswärts »«i den Kaiserlichen fosianstalte» im veutschcn ^eichsgebicie z» > »Zailiciftung durch den Selbstmord cnlzogcn hat, iin Einverständnis; «: Pfennigen, bc, den A. 1t. poitanitcin ui OesterreichUtigari» ,>,ft den Banldirektvrcn schuldig gemacht haben fall. Mager besaß ftktzt Iiinter Schloß und Riegel sitzt, stets geleugnet hat, das; die Bank in irgend welchem Zniaminenhange mit seiner wenig prosperi reichen Gründung des „KaiserhoseS" in Pirna stehe. Nicht minder skandalös sind die Betrügereien, deren sich der -Hnnvt'chuldige der Pirnaer Bereinsbant, Mayer, der sich seiner zu d<8 Kreuzern und bei den poslanslaltci» im lvelixosiverrin Mit entsprechendem Postzuschlag, angciioinine». Geschäftsstelle der Dresdner Nachrichten. Marie,istraße Z8 (Erdgeschoß). Pirnaer Bankkatastrophe. Als vor drei Jahren in der sächsischen Ständekannncr der Antrag Opitz verhandelt wurde, durch welche» unsere Regierung ersucht wurde, beim Bimdesrathc aus die Herbeiführung gesetzlicher Maßnahmen gegen die im Börseiiwesen bestehenden Mißstiriide hin- zuivirken, wurde von fast alle» Rednern betont, daß sich der An trag keineswegs gegen Uebetslände und Mißbräuche richte, die cnva aus dem Gebiete des sächsischen Börsen- und Baiikweseiis vorgekommen sind. Man trat von vornherein der Bcrmnthung, zu der vielleicht Fernerstehendc kommen konnten, entgegen, daß sich in Sachsen um deswillen besonders mißliche Berhältnisse gezeigt haben müßten, weil sich gerade die sächsischen Volks vertreter veranlaßt fühlte», noch früher, als dies von Seiten des Reichstages geschehe» war. sich mit der Angelegenheit zu befassen. Ich möchte doch, ries in der Ersten Kammer ein Redner aus, die Bank sehen, die noch im Geringsten ans ihren Ruf hält und aus ihre Depots Lombardvorschüssc nehmen wollte. Das kann ich ver sichern, fügte derselbe Redner hinzu, daß bei unseren sächsischen Banken alle Depots, die ihnen anvcrtraut sind, vollständig in natura vorhanden sind, daß nie i» Sachsen eine Bank dazu ge schritten ist. die Depots durch Lviiibardirnng zu verwenden, nin sich Geld zu machen. Ein zweiter Redner bestätigte dies, indem er versicherte, daß eS keiner soliden Bank wenigstens in unserem engeren Baerlandc einfnllen werde, sich an einem Depot zu vergreifen. In der 2hat haben sich bei uns in Sachsen glücklicherweise in den letzte» Jahren sensationelle Baiikskandale. wie sie so massen haft in Berlin und in anderen größeren Bankplützcn vorgekommen sind, nicht ereignet. Die letzte große Bankkatastrophe in Sachsen reicht sieben Jahre zurück; es war der schimpfliche Bankerott der Leipziger Diskontogcscllschast sin Oktober l«87. der den Zusammen bnich mehrerer großer Banksinncn und Jnbrikgeschäste mit sich führte. Die beiden Direktoren der Gesellschaft, Dr. Jerusalem und 'Winkelmann, hatten das Aktien - Kapital im Betrage von etwa 10Millionen Mark für Privatspckulatioiicn vergeudet und Jahre lang den AiifsichtSiath in rasfinirteslcr Weise durch siiigirtc Eoiiten ge täuscht. Die Bilanzen waren vier Jahre hindurch gefälscht worden. Tr. Jerusalem erschoß sich in München, während Winkelmann, der nach Argentinien entkommen war, erst nach mehreren Jahren entdeckt und schließlich ansgcliesert wurde. Seit 1887 haben wir einen Bankskandal von auch nur annähernd großen Dimensionen in unserem engeren Vaterland«: nicht mehr er lebt. Ui» so berechtigter ist das Aufsehen, daß der Zusammen bruch der Pirnaer Vcrcinsbank allenthalben erregt. Die gefürchtete Katastrophe ist mit der Verhaftung der beiden Bank- Direktoren Weiß und Ohnsorgc und dem Selbstmorde des Mayer, des Hauptinhabers der Firma Emilian Mcmcr >,. Eo. in Hütten bei Kvnigstcin. welcher von der Bank ein geradezu schwindelhafter Kredit gewährt worden war, cingetrctcn. Tie Einzelheiten, die bisher über den Pirnaer Full in die Oeffcntlichkeit gelangt sind und die noch weitere bedenkliche Enthüllungen erwarten lassen, bestätigen die Vermnthung, daß hier nach mehr als einer Richtung hin skandalöse Zustände obaewaltct haben müssen. Der Pirnaer Bankkrach gleicht zunächst »«sofern manchem anderen, als der Kredit der Finna fchcm feit Jahr und Tag bedenklich erschüttert war und das Verhalten der Bnnldirektion in »äherstehcndcn kn» Ligen Geschäftskreisen bereits seit Langem als nicht vertrauens würdig mit Mißtrauen beobachtet wurde. Von wohlinformirter Seite ist bei Beginn der Zahlungsschwierigkeiten mitgcthcitt wor den, daß die Bank seit mehreren Jahren mit sehr argwöhniichen Angen von den Dresdner Banken angcsehen wurde nnd daß in Folge dessen stets die denselben znm Diskont offerirtc» Wechsel scharf kontrvlirt nnd nicht selten zmückgewiesc» wurden. Daß das ganze Grschästsgebnhren bei der Pirnaer Vcreinsbank ein durch aus unsolides und liederliches gewesen sei» muß. ließ die imverantwvrtlichc Höhe der Kredite erkennen, die einzelnen Knuden gewährt worden sind. Dem Mayer, dem der zu erwartende Ver lust der bürgerlichen Ehren und die Furcht vor der Strafe die Mordwaffe in die Hand gedrückt haben, soll bei de« Bank einen Kredit von nicht weniger als 800,000 M. genossen haben, obwohl das gelammte Aktienkapital sich ans mir 1 Million Mark beläuft. Tic Verhaftung der beiden Bankdirektoren beweist indeß, daß der Krach nicht lediglich auf frivole und schwindelhafte Kreditgewährun gen zurückzuiührcn ist. Es sind vssenbar betrügerische Manipula tionen. welche das Einschreiten der Staatsanwaltschaft und die Jiihastirung der geschäftlichen Bankleiter erforderlich gemacht haben. Wie von zuverlässiger Seite versichert wird, hat die Direktion der Bank dem Aufsichtsrath nicht nur eine Anzahl von faulen Ge schäfte» fortgesetzt verheimlicht, sondern diesen auch in letzter Zeit in schnödester Weise belogen nnd hintergangen. Bereits seit Alftang Juli, also seit mehr als vier Monaten, sind die Bücher nicht inehr ordiinngimemäß geführt worden. Roch ärger ist der Betrug, der mit Depots der Bank vvrgcnominen worden ist und der Erwartung, die vor drei Jahren von Mitgliedern der Ständekammcrn zuversichtlich ausgesprochen wurde, daß es in Sachsen keine Bank gebe, welche cs wage» würde, ihre Depots zur Loinbardirung zu verwende», leider nicht entspricht. Die ver hafteten Direktoren haben die eigene» Paiik-Akticn, die von den AussichtSräthen nnd Aktionären in Depot gegeben waren, dazu benutz», »in sich darauf von Dresdner Banken Darlehen geben zu lasse». ES wird ferner noch erwähnt, daß der Bnnkdircktor drei Knopsscibriten. Um nun die wahre enorme Hohe seines Eontos bei der Pirnaer Vereinsbank z» verheimlichen, wurde eine dieser Fabriken an einen Strohmann, einen der Angestellten Mayer'S, verkauft und ein ansehnlicher Theil der Maycr'schen Schuld aus das Eonlo dieies Strohmannes übcrschriebc». Ferner hat Mayer der Bant zur Sicherheit angeblich a»S seiner Knndschast hcr- rührende Wechsel in ganz bedeutenden Beträgen gegeben. Ein Theil dieser Wechsel war in den letzten Tagen zahlbar: die Zahlung erfolgte ledoch nicht, weil die Firmen, ans welche die Wechsel gezogen waren, erklärte», daß sic Mayer gegenüber keine Weclnelberbindlichkeilen cingegnngen seien. Die Anzeige bei der Llaatsanwaltschast gegen die Direktoren der Pirnaer Vereinsbank ist von dem Anssichtsrathe ausgegange»: aber bevor noch eine anthentische nnd erschöpfende Darstellung der skandalösen Vorgänge, die zu dem Krache gesührt haben, vorliegt, muß man der iinhciiegcndeii Bcrmiithiing Ausdruck geben, daß eS auch der Aiifsichtsrath, der jetzt endlich die Hilfe des Gerichtes in Anspruch genommen hat, an der ihm obliegenden Sorgfalt in der Ersüllnng seiner Pflichten hat schien lassen. Tenn man begreift nicht, wie es bei einer gewissenhaften Bcaiifsichlignng der Ge schäftsführung der Bankleilnna, bei einer regelmäßigen Prüsnna und Kontrvlc durch den Anfsüytsrath möglich gewesen wäre, daß so schwindelhafte Kredit-Operationen wie die erwähnten nnentdeckt bleiben tonnten, daß die Bücher längere Zeit nicht vorschrifts mäßig und mit großer Rachlässigleit geführt wurden, daß überhaupt die Geschäftspraktiken der Bankleitiing derartig zweisclhast waren, daß die Bank schon seit Jahren nicht mehr für vertrauenswürdig galt. Fklnschrcib- rmd Aclttsprcch-Bkkichte von: 23. November. Berlin. Der Kaiser ist gestern von Rumpenheim in Setz lingen cingetrossen. von wo die Rückkehr nach Potsdam morgen Abend erfolgt. — Auf Befehl des Kaisers wurden dieser Tage den Wittwen der bei der Katastrophe an Bord des Pcznzer chifses „Brandenburg" verunglückten Werftarbeiter eine eininalige Unter stützung von je 150 M. ausgezahlt. — Der Oberhosmeistcr der Kaiserin Freiherr v. Mirbach begab sich in Bcrtrctnng der Kaiserin nach Frankfurt n. M-, nin der Taufe des Prinzen Friedrich Karl von Hessen bciznwohnen. — Offiziös wird bestätigt, das; dem Reichstage zunächst nur die sogenannte Umsturzvorlage zugcben solle. Der Etat wird dann erst später nnd gleichzeitig mit ihm der Gesetzciilwnrf wegen Erhöhung der Tabaksteuer cingevracht werden. . Ter Gouverneur von Kamerun, v. Zimmerer, tritt demnächst .'kvnigui eiiic» ErholniigSnrlanb an. Als Vertreter für die Zeit seiner Ab " wesenbrit ist der Landeshauptmann v. Pntttamer in Togo in Aus- sicht genommen. — I» der Zeit vom 1. 'April bis Ende Oktober gelangten im Deutschen Reiche an Zöllen nnd gemeinschaftlichen Berhrailchssleiicrn cinschließtich der krcditirtcn Beträge M-i.4ll7.8tiM. zur Einschreihiing M. mehr als in dem gleichen Zeit rannie des Bvnal>res>. Die zur Reichskassc gelangte Jsl-Einnahine abzüglich de« AilSftiliweignliiiigcn und Berwaltnngsloslen belvng :>t>l.«0:>,42<i M. M,IIl.t.'>2 M. mehr . Auch die Slcmvclslcuer hat Mcbrcinnalnnen ansznweiscn. so der Stempel ans Werthpapiere »in 3.2 Millionen, die Börsenftcuc, «in« Millionen. — Die Kommission für die 2. Lesung des Entwnrscs eines bürgerlichen Gesel.bnchcs hat in ihre» letzte» Sitzungen den Rest der Vor schriften ilber die Errichtung IctztwiUigcr Vecsiiaungen erledigt. — Ter hiesige russische Botschafter Gras Schinvnlvw kelirl nach der BermählmiaS'eicrlrchleft ans Petersburg nach hier zurück, nin sein iicucs Beglaubigungsschreiben zu überreiche». — In letzter Zeit ist mchrsach die Verwendung von Mais alsPierdcsuttcr in der Armec bemängelt worden. Wie der „Rcichsanzcigcr" niilthcilt, erfolgt die Verwendung von Mais nur ausnahmsweiic. wenn die Pferde eines TrnppcnlhrileS besondere 'Anstrengungen zu erwarten oder zu er tragen haben, wenn sic infolge von Krankheit oder ans sonstiger Beranlassnng in ihrem Ernührnngs- oder Krastigungszustande zu- «ückgckoininci« sind n. dcrgl. Der Verbrauch von Mais in der 'Armee sei vcrhältnißinäßig gering. Für das Etatsjahr 18ll3 9t z. B. war der Bedarf des preußischen Kontingents an Körnersutter aiif 177,302 Tonnen beziffert: thatsächlich sind aber während dieies Zkltranmes 7318 Tonnen, also etwa der 24. Theil Mais beschafft worden. —- Bctrnss de« von der türkischen Regierung in Sachen der Vorfälle von «Lass»» ergriffenen Schritte ist folgendes cmitlichcs Telegramm hier ans der türkischen Botschaft emgclnnfcn: Infolge der von den armenischen Aufrührern in den VilasctS Sassun und Talurich begangenen Gräuclthatcii hat die türkische Regierung beschlossen, eine Ilntcrsnclnmgskvinmission dorthin gbzuscndcn. Berli n. Znm Prozeß Klrscr in Köln ersucht Kaminergerichts- rath Wichcrt nin folgende Berichtigung: TaS Referat aus Köln betreffend die Kladderadatsch 'As>aire vor Gericht ist, soweit es mich betrifft, in einem wesentlichen Punkte unrichtig. Meine Aussage enthält kein Wort davon, daß Herr Trojan versprochen habe, Rcmcdur rintrctcn zu lassen, thatsächlich hat er mir versprochen, die 'Angelegenheit in der Redaktion zur Sprache zu bringen. Berlin. Rach der „Börtenztg." wird Fürst Bismarck am 3. Tczkinbrr zur Rrichstagserössnung in Berlin erwartet. Bresla n. Die Ermordung der Elsa Groß soll nach neue sten Ermittclinigen mit einer Eiseriuchtssccne Zusammenhängen, die das Mädchen mit ihrem Liebhaber, einem schlesischen Grafe», gehabt habe. Ter Raub soll nur singirt sein, um die Spur zu verwische». Breme n. Der Bremer Dampfer „Australia" wurde, als er bei Eurhaven vor Anker ging, von dem dänischen Dampfer ,L)olantha" angerannt. Dabei brach das Ruder des erstgenannten Schisses, und das Heck wurde zertüi»mert. Der dänische Dampfer ist ini seichten Wasier gesunken. Die „Australia" setzte die Reise mit zwei Schleppern nach Hambura fort. Wiesbaden. „Sappho", eine dramatische Dichtung des Prinzen Georg von Preußen, wurde in Gegenwart des seit drei Wochen hier weilenden Autors im Hofthcater zum ersten Male ausgcsiihrt und warm ausgenommen. Wurzl> ur g. Die gesammte hiesige Studentenschaft, «j KorpS, 2 Burschenlchaften nnd 7 andere Verbindungen, beschlossen, den 80. Geburtstag des Fürsten Bismarck festlich zu begehen. Oldcnbur g. Der slüchtiac Pastor Partisch, welcher wegen verschiedener Vergehen steckbrieflich verfolgt und in Venedig ver haftet wurde, ist gestern 'Abend hier eingctrofsc». Gotha. In den GcwcrbegcrichtSwahlcn wurden 12 Ord- nnngsparteiler nnd 8 Sozialisten gewählt. Wetter: Wahr scheinlich wolkig. Kassel. Die Prinzen Wilhelm, Ernst und Bernhard mm Sachsen-Weimar, welche bisher ununterbrochen das hiesige Wil Helm-Gymnasium besuchten, sind gestern nach Weimar abgerciil. M atchi n. Dem hier tagenden Landtag ist eine Regie« n»gs. Vorlage zugcgangcn, worin Steuerfreiheit sürdic Prinzeisiiine» beide« Herzogthümer auch nach ihrer Verheirathung gefordert wird. BudaPc st. Tie Lage ist bereits dahin gediehen, daß olme ,cdc Umschreibuna von einer Krisis gesprochen werden muß Tie Sanktion der kirchenpvlitischen Vorlage durch die Krone steht n«"h immer ans. was persönlichen Gründen zugcichriebcn wird, die »' den Mitglieder» des Kabinets zu suchen sind nnd die durch die Wiener Hofkrcisc geführt werde». Einige hiesige Blätter machen hiersür den Minister Kainokn unmittelbar verantwortlich, den sie „Metternich den Kleinen" nennen. Metternich geht am Soiiiftm« nach Wien, wenn bis dahin leine Enticheiduna gefallen isl - > « will eine solche auf jeden Fall herbcisühren, selbst um den Preis der 'Abdankung des Kabinets. Debreezin. Ter Obcrstadthauptmann hat die Untersuch ung der Bankett-Assaire abgeschlossen. Die Untersuchung bat c, gevei«, daß nach den Worten des Pfarrers Thoth „Es lebe das Vaterland!" Esten Riise erschollen und der Name des Königs nicht gehört wurde. Die Zigeuner begleiteten den Toast mit dem üblichen Tusch »iid spielten erst später das Spottkicd. Nizza. Die Nachricht von der BerurtheilungRomanrs hat so große Erbittcniug hcrvorgerufen, daß die Truppen gestern von 4 Uhr Nachmittags an in den Kasernen konsignirt bleiben mußten, nin eventuelle Zusammenstöße zwischen der französischen und ita lienischen Bevölkerung zu verhüten. R v in. Eine sensationelle Nachricht wird aus Sardinien ge meldet: Nach dem Ueberfall von Tortoll wurde ein erschossener Vrigantensührcr. der von seinen Genossen bis zur Unkenntlichkeit mißhandelt worden war, als der Pfarrer eines Nachbardorfes erkannt. * Rcagio Calabria. Ter Kommissar Galli besuchte Bognara. Pcllegrina, Sänke Ufcrnia, Sinopoli und San Procopw Diese Orte alle, ausgenommen Bognara, sind Trümmerhaufen. Um Krankheiten zu verhindern, müssen die Tobten nochmals beerdigt werden. In mehreren Orten liegen entstellte Leichen und abgerissene Gliedmaßen anf bloßer Erde. Der Kommissar hinterließ überall Geldnnlmtützungen nnd wies die Militärärzte zur Hilfeleistung an. Das Unglück ist ci» furchtbares: cs muß für 30.000 Personen vor- geiorat werden. In Messina ist während der letzten 24 Stunden kein Erdstoß vvrgetoiiniien: die Bevölkerung schöpft wieder Mull«. In Milazzo wurden nach längeren Intervallen leichte Erdstöße mit unterirdischem 'Rollen verspürt. 'Als Centrum des Erdbebens wer den die Liparischen Inseln betrachtet. Die Bevölkerung bringt die 'Rückte im Freien zu. Kopc n Hage n. Offiziös wird den Meldungen über eine Erkrankung der Königin cntgcgengetretcn. Das Befinden der " " i'gin sei ansgezcichnct. Lond o n. '.Aach einer Reutcrmeldung aus Nolohama ist ein drittes " ' in bekannt. Rantsc-Kiang bcstiininl. — Ter sapanesische Finanzministcr machl eine Emission einer weiteren Rate von 20 Millionen ',stcn der be reits genehmigten Kriegsanleihe bekannt. Ter bisherige gesammte 'Anleihebctrag erreicht bierinit 80 Millionen Ae». * Londo ». Die Polizei verhaftete heute Nachmittag wegen gesetzwidrigen Westens 113 Mitglieder des 'Albert Klubs zu Flccl «reck, des ältesten Londoner Sportklubs. Die Verhaftung erreg! in Sporstreiscn Sensation. Tic Verhafteten, nnSgcnvminen die Beamten des Klubs, wurden gegen Kaution bis znm morgigen Erscheinen vor dem Polizeigcrichl freigelassen. Petersburg. Beim Tarmstädter Hofe soll wieder eine selbstständige russische Gesandtschaft, wie sic unter 'Alcr ander l! bestanden, eingerichtet werden. Peters b u r g. In der gestrigen Versammlung des Wohl thätigkertsvereins thciltc der Vorsitzende mit, daß König 'Ale« ander von «Serbien die Ehrcnmitgliedschaft des Vereins angenommen habe. — An dem heute bei dem deutschen Botschafter General v. Werder stattfindenden Tiner nehmen außer dem Prinzen Hein rich von Preußen der Erbgroßherzog von Oldenburg und der Bo> findet in der Botschaft ein Frühstück statt. — Bei dem vvrge'trigeii Eerclc zeichnete der Kaiser sämmtlichc Mitglieder der dczstscpen Deputation durch huldvolle Ansprache» in deutscher Sprache aus. — Die Kaiserin Wittwc cmvsing gestern den 'Admiral Gervais. - Bei dem Familiendiner im Winterpalais hatten am Mittwoch znm ersten Male den 'Andrcasorden angelegt: der Kronprinz von Ru Manien, Prinz Ludwig von Bauern. Prinz Friedrich 'Angnst von Sachsen. Herzog Albrccht von Württemberg. Prinz Eugen von Schweden und der Prinz von Siam. Letzterer hat gestern Peters bürg verlassen. Der Vertreter der Königin der 'Riederlende, die belgische Deputation, einige Mitglieder der außerordentlichen stan- zöstschen Mission sind gestern ebenfalls von Petersburg abgereisl Warscha u. In Wloclawel wurden ein Tvdtengräbcr. dessen Frau, seine 5 Kinder nnd der Gehilfe Nachts in ihrem am Kinh hos hinter der Stadt gelegene,' Wohnhausc crinordct. Die Mörder winden anscheinend beim Lcirhenraiib von dein Todtcngräher überrascht. 'Athen. Triknpis hielt gestern in der Kammer eine vierstün dige Rede, i» welcher er den neuen Staatshaushalt behandelte. Die Budget-Bilanz sei in den letzten Jahren gesichert gewesen, doch sei Griechenland bankerott. Dies sei dem Mangel an Gold münze ziizuschreiben, die zur Erfüllung der auswärtige» Verb'!:«!«! - ungen nöthig sei. Der Bankerott sei thatsächlich vollzogen seit der im April 1893 erfolgten 'Ausgabe der Knpitalisarivnsanlage. Neu lich hätten ihn die Komitees zur Wiederaufnahme der Verhandlun gen aufgefordert. worauf er emaeaangcn sei. Ter Minister crllärl. daß min die Forderung der Ilebcrgabe der Revenuen unbedingt unannehmbar sei. Er deutet an. daß eine endgllligc Lösung bevorstehe, entweder durch ein Uebcreiulomnicn ober durch selbstständige Schritte der Regierung. Das neue Budget enthalt dieselbe Rouponzahluna von 30 Prozent wie früher, mir für das erhöhte Agio werden 130.000 Drachmen ansgelvorfcn. Tie Berliner Börse rrösinetc fest ans höhere Wiener Notirnngcn. Auch iin weiteren Verlause erhielt sich bei ruhigem Geschäft gute Stiniinuna infolge des billigen Gcldstandes. Recht fest waren nanicntlich Banken. Von Eiiciibahncn Prime Heini bei schwankenden Kurien lebhaft gehandelt, deutsche wenig brachtet, »ur östliche elwcrs höher: öslcrn'ichislhe Bahnen zogen durchweg etwas an, schweizerische vernachlässigt. Bergwerke durch Deckungen befestigt. Vo» srcmdrn Renten Russen und Ungarn gut behauptet.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht