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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187608064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-06
- Monat1876-08
- Jahr1876
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1876
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4444 statt dessen nunmehr Berwilligung der veran schlagten 103 beantragen. Demgemäß beschließt auch da- Collegium einstimmig diese Berwilligung, sowie auch weiter die Annahme der Anträge ll. s und b; der Antrag unter g findet gegen 14 Stimmen Annahme. Auf Antrag deS Herrn Schultze beschließt die Versammlung endlich noch, den Nath zu ersuchen, daß er für größere Reinlichkeit im Schulsaale Sorge tragen möge. Hiernach berichtet Herr Perlitz für den Bau ausschuß über die folgenden Vorlagen: Die Forderung von 1167 .ak für Einlegung der WasserleitungSrohre in die Straße deS südlichen Bebauung- plane- wird vom Ausschuß befürwortet und von dem Collegium ohne Debatte einstimmig verwilligt. Für verschiedene Reparaturen im Gewandhause beantragt der Ausschuß statt der geforderten 1160 nur 810 ^ zu verwilligen, weil die projectirte Mauer an der Grube durch eine etwat weiter zurückzurückende Planke ersetzt werden könne. Herr Stadtrath Mechler macht darauf auf merksam, daß die im Budget außer dem obigen Betrag für bauliche Unterhaltung deS Gewand hauses eingestellten 1500 noch nicht formell verwilligt sind. Daö Collegium stimmt dem obigen AuSschuß- antrage einhellig zu und spricht in gleicher Weise die formelle Berwilligung der nurerwähnten Budgetpost auS. Hu der Vorlage über die mit 1240 -F ver anschlagten Reparaturen in dem Commungrund- stücke Ritterstraße Nr. 3 beantragt der BauauSschuß durch seinen obenge nannten Referenten, die Kosten zu verwilligen und den Rath zu ersuchen, statt deS PfostenbelageS mit Eisenblechbeschlag für die Aschengrube «ne 6 Millimeter starke Gußplatte anbringen zu lassen. Ohne Debatte nimmt daS Collegium diese An träge einstimmig an. Weiter beantragt der BauauSschuß zu den, vor liegenden RathSbeschluß über Gewährung eineS Honorars von 1210 an Herrn Architekt Altendorff für die Skizzen nr Erbauung einer Capelle auf deni neuen oSanniSfriedhofe, in Erwägung, daß nach dem Urtheile Sachver ständiger das auSgeworfenc Honorar zu hock be messen sei, statt deS geforderten Betrages nur 800 .ak zu verwilligen und beim Rathe zu bean tragen, für die Anfertigung architektonischer Arbeiten soweit irgend möglich Concurrenz anS zuschreiben. Diese Anträge erhalten ohne Debatte einhellige Zustimmung. Sodann reserirt Herr Picevorsteber Goetz NamenI deS Ausschusses zur Gasanstalt über verschiedene vom Rathe beschlossene neue Beleuch tungsanlagen, resp. Abänderung alter Anlagen. Die für Legung einer K" GaSzuleitungSröhre an Stelle der alten 2" Röhre in der Lindenstraße mit 3219 65» H berechneten Kosten beantragt der Ausschuß unter Abstrich von 20 Procent — ein Abstrich, der im Hinblick aus die zu hoch ein gestellten Preise für Erdarbeiten, sowie in Betracht der gesunkenen Eisenpreise gerechtfertigt sei — zu verwilligen. Demgemäß wird vom Collegium einstimmig Beschluß gefaßt. Weiter beschließt daS Collegium nach dem Gut achten de- GaSauSschusseS einstimmig zu der Vor lage Uber die mit 956 70 ^ veranschlagte Abänderung der BeleucbtungS-An lagen in der Nähe deS Bayerische» Bahnhöfe- und in der Bayerischen Straße: 1. die Laternen 1, 2 und 3 deS vorliegenden Plane-, sowie die Aenderungen m der Bayerischen Straße zu genehmigen; 2. beim Rathe zu beantragen, daß die beiden alten Candelaber de« Regel'schen Hause gegenüber beibchalten werden; 3. die Verwendung der Kosten unter Abstrich von 20 Procent nach der Ratb-vorlage zu genehmigen. Die Kostensorderung von 2418 20 für Legung der Ga-leitung indieStraße L. deS südlichen Bebauung-planes beschließt daS Collegium dem Anträge de- GaS- auSschusse- entsprechend, ehenfall- nach Abstrich von 20 Procent, zu verwilligen. Endlich berichtet der Herr Picevorsteber Goetz noch Uber Verlegunade-Wege« vom AuSgange der Univerf itä t-straße nach derS lern- warten straße und Vermehrung der BcleuchtungS-An- laaen dort mit einem Aufwand? von 1208 zu Last« deS Anlage-Capitale- der Ga-anstalt. Die Au-schußanträge lauten: ». die Vorlage in Puuct l abzulehnen, also die jetzige Richtung deS WegeS beizubehalten, «eil not der projectirten Aenderunq Vor teile für den Verkehr nicht erwachs« würden: d. die Ausstellung vier neuer Candelaber, so wie die Versetzung de« alten Candelaber- X, wofür in dem Plane die Stellen bezeichnet sind, zu genehmigen. Diese Anträge werden einstimmig angenommen und folgt hierauf eine nichtöffentliche Beratbung Ortsgesundheilsrath. (Fortsetzung., Bessere hygieinische Verhältnisse in Bezug aus Wohnungen, Schulen. ArbeitS- und Fabrikräumc, Straßen und Straßenviertel herbeizusührcn ist aber insbesondere auch wegen der ganz enormen MortalitätSziffer dringend zu wünschen, die unS alljährlich in Leipzig die Lungenschwindsucht liefert. Es starben an derselben: 1872 von 2553 überhaupt 384 1873 - 2664 - 390 1874 - 2796 - 456 1875» - 3139 - 421. Der 6.—7. Theil sämmllicher Todesfälle kommt sonach aus die Lungenschwindsucht, und wenn auch die absolute Mortalität an derselben im Jahre 1875 abgeuommen zu haben scheint, so kann dieS dennoch unS nicht trösten, da die relative Mortalität, d. h die Mortalität an derselben bei denjenigen Altersklassen, die sie hauptsächlich hinrafft und die die für eine Be völkerung werthvollsten Bcstandtbeilc in sich schließt, fast ganz die gleiche geblieben ist. Denn eS starben an der Lungenschwindsucht: in der Altersklasse von 20—30 Jabren. 1872 1873 1874 1875 von 25»: 111). von 284: 1 l». von 2-1:125, von 246.118 in der Altersklasse von »0—40 Jahren: 1872 1873 1874 1875 von 223: 82, von 237: »7, von 236: 116, von227: 105, in der Altersklasse von 40—50 Jahren: 1872 187» 1874 1875 von 204: 66, von 208: 66, von 214: 81, von 235: 81. p ES kommen sonach in der Altersklasse von 20 biS 30 Jahren fast die Hälfte aller Todesfälle, in der von 30—40 Jahren für 1872/73 zwar weniger alS die Hälfte, für 1874/75 dagegen wiederum fast die Hälfte aller Todesfälle auf Rechnung der Lungenschwindsucht und selbst in der Altersklasse von 40—50 Jahren ist die Sterblich keit an derselben noch eine sehr beträchtliche, indem 1872/73 fast ein Drittel dieser Elaste daran starben, 1874,75 dagegen weit über ein Drittel. Wenn nun auch einerseits die ererbte Dispo sition zu Tuberculose besieh«,tlich die Skrofulöse- Hauptcausalmomente für die Verbreitung der l/ungenschwindsucbt abgeden. so steht doch anderer seits unzweifelhaft fest, daß ungenügende Er nährung, allein oder gleichzeitig mit schlechter, besonders feuchter Wohnung, sowie Straßen staub und unreine Luft sehr häufig Ursache von Tuberculose ist, und daß dieselbe in geradem Berhältniß zur Dichtigkeit der Bevölkerung steht. Nach allen diesen Richtung« hin haben wir in Leipzig aber ungünstige Verhältnisse: ein großer Theil der Bevölkerung ernährt sich schlecht und gerade der am dichtesten wobnmde: feuchte Wohnungen, und die- sind nicht nur Souterrainwohnüngen, ihrer giebt es massenhaft, ebenso wie Staub, und die Wohnungsverhältnisse der Bevölkerung nach ihrer Dichtigkeit sind ebenso wenig erfreulich. Nach dm Zusammenstellungen des Pros. Knapp (Mittheil, de- statist. Bureau der Stadt Leipzig, 8. Heft) komm« 1867 >871 0- 1 «kl», auf >t , dtijb. NImiiikr tu 28*0 Wokn . m 8 I 1- 2 i,kl. 2— U r—« - ,7U7 - L2Vk> , »IN - 2vc,t u. s. w. Demnach kommt nur in 20 Proc. — >/z der Wohnungen auf ein heizbares Zimmer höchstens ein Bewohner: 80 Proc. der Wohnungen sind alle mehr oder weniger zu eng. Die Bewohner ver- theilen sich aber in diesen Wohnungen so, daß m den 20 Proc. geräumigen nur 12'/, Proc. Bo wvhner, in den 80 Proc. «gen dagegen 87'/, Proc. Bewohner vorhanden sind. Für 1871 stellte sich da- Berhältniß noch etwa- ungünstiger und eS ist auch kaum anzunehmen, daß da- Re sultat der letzten Volkszählung günstigere Ergeb nisse liefern sollte. Theilt man die Wohnungen nach der Dichtigkeit in 3 Elasten: l. Elaste mit 0—1 Bewohner aus 1 heizd. Zimmer, 11. - - 1—2 - - I > itl. - über 2 » -- l - so findet man, daß in der besten Elaste der Woh nungen nur etwa 12 Proc. der Bevölkerung sich befinden, in der mittler«30Proc., in der schlechtest« 58 Proc.: man wohnt also in der mittler« Clafle etwa doppelt so dicht als normal, wmn man die erste Elaste al- Norm ansieht, in der drittm C aste dagegen fast fünfmal so dicht. ES ist also weit über die Hälfte der Bevölkerung fast fünfmal so dicht zufammengedrängt al lste erste Elaste der Wohnung« bewohnend« 12 Proc. derselben. Der ungünstige Einfluß diese- MißverhältnisteS zeigt sich denn auch deutlich in dem Unterschiede in V« Sterblichkeit-ziffern der betrestend« Stadttheile resp. Wohnungscomplexe. Theilt mau die Straßen in 3 Gruppen: 1. Gruppe: Straßen mit durchschmttl. 0—2 Be wohner auf 1 heizbare- Zimmer 2. Gruppe: Straßen mit durchschmttl. 2—3 Be wohner auf 1 heizbares Zimmer 3. Gruppe: Straßen mit mehr al- 3 Bewohner auf 1 heizbares Zimmer so ergiebt sich für da- Jahr 1871, daß in Truppe 1:23 auf 1000, Gruppe 2:33 aus 1000, Gruppe 3:49 aus 1000 Bewohner gestorben sind. Ueber- haupt starben 1871 31 auslOOO(Pockenepidemie)1872 nur 2 t aus 1000: aber trotzdem zeigt« sich auch in diesen, Jahre die betreffenden Unterschiede zwischen den 3Straßengruppm: nämlich 18:22:30 auf je 10Ü0 Verstorbene. Dieselben Unterschiede ergeben sich, wenn man die Mortalität der ein zelnen Alter-clasten betrachtet. ES betrug dieselbe 1871 z. B. bei d« Kinde« unter 1 Jahre: 44 auf je 100 von der Volk-- zähluug Angetroffene. in der 1. Gruppe aber nur 36, und 1872 überhaupt 33, in der 1. Gruppe aber nur 27, « » 2 - ... 33, « » 3. - ... 50. Man sieht hieraus, wie sehr z. B. die Kinder sterblichkeit von der Dichtigkeit deS Wohnenl beeinflußt wird. Allerdings ist eS diese nicht allein, welche eine höhere MortalitätSziffer be dingt. denn es haben auf dieselbe sicher auch die mit der verschiedenen Wohlhabenheit wechselnden Verhältnisse der allgemeinen Lebensweise Einfluß. Immer aber ist es eine für die Verbesterung unserer Mortalität sehr bedeutungsvolle Aufgabe der Zukunft, den Einfluß der Dichtigkeit des Wohnens auf daS Vorkommen der bisher er wähnten einzelnen Krankheiten und aus deren MortalitätSziffer zu stubiren; mit größter Wahr scheinlichkeit läßt sich jedoch bereits » priori an nehm«, daß, wie die Mortalität überhaupt, so auch die Mortalität an den Infektionskrankheiten und der Lungenschwindsucht von der Dichtigkeit de- Wohnens direct beeinflußt wird. Grund genug, um die WobnungS-Hvgieine mit allen zu Geböte stehenden Mitteln zu jördern! Weist sonach allein die Betrachtung der Mor talitätSverhältniste unserer Stadt in erster Linie aus Cardinalpuncte der öffentlich« Gesundheit« pflege, wie die Hygieine der Wohnungen und Arbeitsräume und die Schulhygieine hin, der«, bisherige Vernachlässigung ganz zweifellos eine Hauptschuld an der Zunahme und der eigen- thümlicben Zusammensetzung unserer Mortalitäts ziffer trägt, und spricht sie klar und deutlich für das Vorhandensein von Uebelständen, die der ernstesten Berücksichtigung, Untersuchung und Beobachtung werth sind und dringendeÄbhülfe verlangen, so giebt es doch außerdem noch eine ganze Reihe anderweiter, und trotzdem, daß sie alS schädlich bekannt sind, bisher nickt abgestell- ten Uebelstände, die ebenfalls von Einfluß sind auf die Gesundheit der Bewohner und der Stadt, und der Beseitigung harr«. In erster Linie ist zu erinnern an den wirklich bejammernSwerth« Zustand, in welchem sich ein großer Theil unserer Schleißen, Senk gruben und Abtritte befindet, an die voll- kommeneSystemIosigkeit, die man bis heutigen TageS bei dergleichen Anlagen gestattet, an den Mangel jeglicher Bestimmung, in welcher Weise und beson ders wie oft dieselben gereinigt werden müssen, und an die geradezu empörend« Vernachlässwung jeg licher Rücksicht für die Gesundheit der Anwohner bei Räumung derartiger Fäulnißherde, die all gemein Sitte ist und niemals bestraft wird. ES liegt außerhalb der Grenzen dieser Darlegung«, aus diese wirklich traurigen Verhältnisse näher einzugehen: der Geruchssinn jedeS einzelnen Stadt bewohners kann jedoch schon Zeugniß ablegcn von den allergröbften Verstößen, die hier tagtäglich passiren. Denn mag man die Excremente und Absallstofse entweder, wie sehr häufig geschieht, einfach aus offenen Eimern in offene Wagen bineinqießen. oder sogenannte geschlossene, in Wahrbeit aber weit klaffende Tonnen, oder die eisernen Cylinder mit Pumpvorrichtunz einiger hiesiger Absuhrinstitute benutz«: immer wird die Luft verpestet, am meist« natürlich bei der ersten Methode; und doch hält man nicht für nöthig, anzuordnen, waS sich doch eigentlich von selbst verstünde, daß keine Grube auf irgend welche Weise geräumt werden darf, ohne daß ihr Inhalt vorher genügend deSinficrrt worden und ohne daß auch die entleerte Grube und die gebrauchten Wagen und Gefäße nachher deSinsicirt werden. Und wie werdm unsere Flüsse, insbesondere die Pleiße und Parthe, »ährend ihre« Laufes längs der Stadt sowie der Elstermühlqraben verun reinigt! Man sehe sich deren Wasser nur einmal an, besonders im Hochsommer, und sehe einmal zu. wie ungenirt und rücksichtslos insbesondere aus den auf den Ufern stehend« Häusern die scheußlichsten Flüssigkeiten und Breie in dasselbe eingelasten bez. geschüttet werd«! Zur Illustra tion gewisser Aötritt-verhältniste endlich soll nur ein inmitten der Stadt gelegene- großes Haus grundstück (Lehmann'S Garten, Hinterhaus de- Haupt-GebäudeS) citirt werden, in dem heutig« TageS noch die Bewohner einiger Hinterhäuser, da ein eigener Abtritt ihn« nicht gebaut ist, ihre Experimente täglich in einem Eimer über die Straße weg in eine nur mit schlechtschließendcn Holzkohlen oedeckte Senkgrube trag« und dieselbe daher regelmäßig täglich eine Zeit lang öffnen müfs«! Kurz, wir Hab« in den vorerwähnt« Beziehungen eben Verhältnisse in Leipzig, die man in einer solch« Stadt wirklich nicht für möglich kalt« sollte, und die abzuändern eine Pflicht ist, der sich die Behörden nicht länger werden entziehen können! An Anregung hat e- übrigen- auch hierzu nicht gefehlt, denn e- sind nunmehr wohl bereit- zehn Jahre her, seit der damalige ärztliche Zweigverein seine Brocbure: „Schwemmcanäle und Abfuhr system" dem Rathe mit Anträgen dazu unter breitete. Wa- aber eine güte Canalisation in Verbindung mit reichlicher Wasserversorgung und gut« AbtrittSanlagen werth ist, da- hat man recht deutlich an dem Beispiele London- sehen können. Die Mortalität dieser Stadt ging, nach dem die Canalisirung so gestaltet worden war, daß kein Canal mehr innerhalb der Stadt in die Themse einmünven durste, und nachdem alle Wasserwerke, welche al- Trinkwaster filtrirte- Thernse-Wasser liefert«, gezwungm worden warm, ihr Wasser stromaufwärt- da au- der Themse zu nehm«, wo dieselbe noch frei ist von dm Ab flüssen der Stadt und wo auch die Ebbe und Mull, nicht mehr hinreicht, von AK auf IM Pr o Mille zurück! Aehnliche Resultate rücksichtlich ver Wirksamkeit einer gut« Canalisation und Wasserversorgung ergiebt eine Zusammenstellung von 24 englisch« Städten nach ihrer Mortalität vor und nach Jnstallirung Vieser Anlage». D" MortalitätSziffer sank in Folge derselben um 2,8"/<x,. WaS in England möglich ist, muß aber auch bei unS möglich sein und eS ist doch wirklich der Mühe werth, so weit eS die local« Verhält niste gestatten. Änrichtung« herbeizuführea, von den« die Erfahrung lehrt, daß sie die Mortali tät einer Stadt uni 3»/»4 herabzusetz« im Stande sind! Als KrankheilSerzeuger werden iveiter »och viel zu wenig beachtet die ErnährungSverhält- nisse der Bewohner einer Stadt, trotzdem sie, wie schon oben erwähnt, in innigstem Zusammen hange stehen nicht allein mit der Cumuli«» z der Tuberculose sondern auch auf die Kinde, stcrblichkeit ganz entschiedenen Einfluß äußern Es ist also notbwendig, auch diese einer genauen Uilteiffuchung zu unterwerfen: denn erst wenn wir die Größe des Einflusses kenn«, dm sie an der Sterblichkeit haben, werd« wir auch die Mittel und Wege finden, um ihm entgegen;»- treten. Hiermit in unmittelbarer Verbindung steht die Nothwendigkeit von Untersuchungen nickt nur der Nahrungsmittel und Ge- tränke überhaupt und einer fortlaufenden Controle über dieselbe, die für Leipzig biS jetzt so gut wie gar nicht vorhanden ist, sondern auch die eventuelle Errichtung von Schlachthäusern. Volksküchen:c., sowie ganz besonder- auch genaue Untersuchungen über die zur Ernährung des Menschen unter verschiedenen Verhältnissen not wendige Qualität der Nahrung, wie man solche aus Anregung der deutschen Gesellschaft für öffentliche Gesundheitspflege auch in Leipzig bereit-, wenigstens rücksichtlich der Kost in einigeu öffent lichen Anstalten, begonnen hat. BiS vor Kurzem war leider auch hierin noch so gut wie gar nicht-geschehen. Pettenkofer sagt sehr richtig: „ES ist eine merkwürdige Thatsacye. daß heutzutage fast jeder gebildete Oekonom genau weiß, wie viel er einem Schweine oder Hammel, einer Kuh oder einem Ochsen an Eiweißstoffe» und ander« verdaulichen Nahrung-stoffen i« Futter geb« muß, je nachdem er ein« gewisse» Körperzustand der Tbiere erzielen will, wie er also Erhaltungsfutter , Mast — Milch — oder ArbeitSfuttter zusammensetzen muß, daß aber a»s die Mensch« verhältnißniäßig noch so wenige Strahlen von der ncuausgehenden Sonne der Ernährungswissenschaft gefallen sind." Und wem er weiter fragt: „Sollte die Ernährung der Be wohner einer Stadt weniger wissenschaftliche- 9». tereffe bieten oder praktisch gleichaültiaer sein, al« die Ernährung eine- Stalles voll Schafe, Ochstn oder Schweine?" Und „Wmn die Stadt München im Interesse der zweckmäßigsten Ernährung ihrer 170,000 Einwohner einige tausend Gulden für Erforschung der best« Verhältnisse verau-gade» würde, sollte dieS schwerer zu rechtfertig« fei», alS da- FütterungSbudget einer landwirtdschaft- lichen Versuchsstation?", so könnm wir diese Fragen mit Recht auch auf die Leipziger Verhältnisse anpaffen, denn auch hier gilt der Satz: ,.Solange der Mensch unter Umstände» lebt, daß er Häven und sich auswähl« kann, was und wieviel er will, da findet er iustinctmäßig auch leicht da- Rechte: wenn er aber mit Dürf tigkeit zu kämpfen hat, oder wenn ihm ein fremder Wille die Nahrung vorsetzt, da sollte auch festge setzt sein, was und wie viel mindesten- »oth- wendig ist." — Nur kurz sei schließlich »och er wähnt die mangelnde Reinlichkeit auf öffent lichen Straßen und Plätzen, sowie in d« Höfen hinter den Häufe« und in den Häufe« selbst, und hiermit in Zusammmhang der Maugel an öffentlichen Anstalt« zur körperlich« Reinigung überbaupt: eine öffentliche Warmwaffer-Pade- und Waschanstalt giebt eS noch immer nicht, trotz dem sie bereit- 1849 beschlossen Word« ist, «nd )ie Errichtung eine- öffentlichen Kaltwaflerbades ür daS weibliche Geschlecht scheint vorläufig Äen- alls wieder vertagt zu sein! Der öffentliche» Reinlichkeit widerspricht endlich auch der Mß- brauch, öffentliche Droschken zu» Tran-patt von Leichen sowohl alS zur Uebersührung von ansteckenden Kranken jeglicher Art nach de« Krankenhause zu benutz«! (Schluß folgt.) (Eingesandt.) Geht man jetzt nach einem der beiden an der Parthe gelegen« Bäder, u« sich nach de- Tags- Last und Hitze zu erfrisch«, s» findet «an statt de- schön« klar« Wasser- seit 14—24 Tagen eine abscheulich stinkende Flüssigkeit. Scho« ver dem bloß« Gedanken, sich in diesem Pestmeer jeriiintnmmeln zu soll«, überzieht den Körper «in Frösteln, und mau geht von daun«, »hue die Wohlthat der Erfrischung genoss« zu habe». Man fragt sich nun, mit welche« Recht er- aubt sich die auf Leipziger Flur gckgene Wall- !Smmerei Tausenden von Einwohne« der OSeitr Leipzig-, sowie der naheliegende« Ortschaften, diese Wohltbat zu verkümmern? Eine Petition an d« geehrt« Rath der Stadt . betreffend diese Angelegenheit mit weit undert Unterschriften, scheint keine Berück ng gefunden zu Hab«, denn täglich nnd immer wieder von Reue» komm» diese stjukeuve» Massen angezogm. E- muß doch Mittel »nd Wege geben, das gedachte Etablissement an dem Verpest« de- znr Erhaltung «nd Förderung der Gesnadheit Lau «der dienenden Partheowaffer- nachdrücklich;» finde«. Möchten diese Zell« dar» beitragen, daß da» maßgebender Seite diesem Uebelstände in kürzester Zeit energisch mtgegengetretea werde. kür Wegen ' bäftS b« ' eicbischei Cigarett, zu verge! den an !»»»> 5 Centn, Tabak (8< Lager- sehr „ Diensten iss. 638 Taxler Ein neue -de» kauf« L Faha,, L' W-iste billig X. X werden bill h.iben wir adzugeben Cim »crd, um Auch si Rapp«, ! zu »erkaui Sechzig. kehr ruck ein Verkauf «is verkauft Ein gi Ein gi »echte Ra verkaufe, Schuhm, n 6 Noch laust. Einer rV auch zu Ein N" 6. . in Hel p»8 » Kolbe und; Rübf
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