Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187608108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-10
- Monat1876-08
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erfchetut «Glich früh 6'/, Uhr. Letactt«» ,»d TipesMoi» Johauutrgass« rr. verauttoortlicher Acdactnrr Fr. ß«tturr tu «euvuitz. Sprechstunde d. Nedarttou «»»««>»,« »», 11—u Uh» N»ch«UI«^ ,^> «—» Uh». »anabme der für di« «schlt- ««laenve Nummer beftimmreu gerate au Wochentagru bis öllhr Nachmittags, an San», and Festtagen früh bis '/,S Uhr. Z, ic»/Male, f»r Zul. L»«tz»e: Ott» Klemm. UniverfitStSstr. 22, kautS Lösche. Kacharinenstr. 18,p. nur bis '^8 Uhr. Olga» für Politik, LocalMichtk, Handels- »nd Gcschäflsdcikchr. Aaflaße 14.4LS. Ah»o»ria«>„»rr<» viertelt. «'/.ML, iucl. Briaacttohn 5 ML. durch dir Post bezogen « ML Jede einzelne Nummer ZU Pf. Belegexemplar 10 Pf. Vebühren Kr Extrabeilagen ohnr Postbefvrdrrung z« ML mit Postbefbrderung 4L ML Zajlerat« 4gesp. Bourgeois). 2ttPf- Größer« Echnfteu laut unserem Preisvrrzcichuiß. — Labcllorischrr Satz uach höherem Tar.f. Rrctawea >uler dem Sedar»1o»,lütch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. -eprdttlo» zu sende». — Rabatt wird mcbt gegeben. Zahlung praeunwerunäo oder durch Postvorschuh. Donnerstag den 10. August Bekanntmachung. Der laut unserer Bekanntmachung vom 5. dieses Monats wegen Verdacht- der Tollwuth nach der Cavillerei gebrachte Hund, grauer uranultcher Pinscher, ist gestern umgestanden, und sowohl die fortgesetzte Beolxichtung, als auch insbesondere die heute vorgcnommene Sektion haben mit aller Sicherheit ergeben, daß derselbe in der Thal an der Wuthkrankhett gelitten hat. Von Verfügung der im Mandate von 1796 in Verbindung mit der Verordnung der Königlichen KreiSdirection zu Leipzig vom 10. September 1853 vorgesckrieöenen zwölfwöchigen Einsperrung aller Hund« sehen wir auf Orund der vom Königlichen Ministerium des Innern ertheilten Ermächtigung zur Zeit ab, machen aber hierdurch bekannt, da- Jeder, dessen Hund innerhalb zwölf Wochen vorn 3. diese- Monst ab, also bi- mit dem 2S. Oktober diese- Jahre-, ohne vorschriftsmäßigen «nd gut sitzenden Maulkorb auf Straßen, Platzen, Wegen oder sonst außerhalb geschloffener Raume im Stadtbezirk frei «mherlaufend, au der Leine »der auf andere Weise geführt oder angespannt betroffen wird, da- erste Mal um 1V Mark, im Wiederholungsfälle höher bi- zu SV Mark oder mit entsprechender Haft wird bestraft werden. Außerdem fordern wir alle Hundebesitzer hierdurch nochmals auf, ihre Hunde genau zu beobachten und bei Vorkommen verdächtiger Erscheinungen sogleich die nöthigen Vorsichtsmaßregeln zu treffen, auch bei unS Anzeige zu erstatten. Wer Keintniß davon erhält, daß sein Hund von dem obengedachten tollen Hunde gebissen worden oder mit demselben in der letzten Zeit in Berührung gekommen ist, hat dies bei 50 ^ Strafe sofort bei uns anzuzeigen. Wir bringen hierdurch wiederholt zur öffentlichen Kcnntniß, daß der erwähnte Hund im Hause Nr. 1 an der Pleiße Hierselbst gehalten worden war, am 2. dieses Monats Vormittags entlaufen, in der Nacht vom 2. zum 3. dieses Monats auf dem Ranstädter Steinwege gesehen und am 3. dieses MonatS früh am Eingänge zum Rosenthal gefangen worden ist. Leipzig, am 7. August 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wilisch, Res Bekanntmachung. Die äußeren Fronten des CommungrundstückS Ritterstraße Nr. 3 sollen neu abgeputzt und diese Arbeiten in Accord vergeben werden. Die Bedingungen liegen im RathSbauamte aus, woselbst auch die Preisforderungen bis Gon«- «beud den 12. v. M. Abend- S Uhr unterschrieben und versiegelt abzugeben sind. Leipzig, den 8. August 1876. De- Rath- Baudeputatio«. Bekanntmachung. Die Jahreszinsen der Stö«k»er'f«he» Stiftung im Betrage von ca 320 sind am r. September d. I. au „in Leipzig bestndliche arnre, »erschcknrte BürgerSwittwen" zu vertheilen. Ausgeschlossen sind Alniosen» oder ArnreunuterstützungS-Ginpfängeriunen. Bewerberinnen haben sich bi- zun» IS. d. M. in der Rath-wache unterm Rathhause cmzumeldcn. Leipzig, den 4. August 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Messerschmidt. Bekanntmachung. Durch unsere Bekanntmachung vom 25. März 1873 ist da-Aussteller» von Wagen, Karren, Trage«, Fässern, Kiste« und andern Gegeuständen auf Straße« und Plätze«, soweit nicht dam besondere Erlaubniß ertheilt worden ist, ohne Unterschied, ob dadurch im einzelnen Falle der Verkehr behindert wird oder nicht, bei Strafe bis zu fünf Thalern oder entsprechender Haft verboten, und cS sollen nach Befinden solche Gegenstände auf Kosten und Gefahr der Besitzer obrigkeitSwegen weggeschafft werden. Außerdem bedroht §. 366 unter 9 des ReichSstrafgesetzbuchcs Denjenigen mit Geldstrafe bis zu sechzig Mark oder Haft bis zu vierzehn Tagen, welcher auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen Gegenstände, durch welche der freie Verkehr gehindert wird, ausstellt, hinlegt oder liegen läßt. Dessenungeachtet ist neuerlich vielfach zu bemerken gewesen, daß Wagen und Karren, namentlich Handwagen, nicht bloS gelegentlich, sondern regelmäßig vor den Geschäftslocalcn oder Wohnungen ihrer Besitzer auf Straßen und Plätzen hingestellt werden und so lange daselbst bleiben, bis man sie wieder braucht. Weiter ist der Mißbrauch eingerissen, daß Fuhrwerke, vorzugsweise Rollwagen, Kohlen- und andere Lastwagen ohne Weiteres aus beliebigen Straßen oder Plätzen aufgcsahren und, nachdem man die Pferde ausgespannt hat, Stunden lang daselbst belasten werden. Ferner bleiben Kisten, Fässer und dergleichen, welche vor GeschäftSlocalen abgeladen worden sind oder zur Abfuhr bereit gehalten werden, oft viel länger auf der Straße, als nöthig ist. Daher bringen wir die vorstehenden, im Interesse des Verkehrs dringend gebotenen Bestimmungen hierdurch in Erinnerung und sprechen die Erwartung aus, daß denselben künftig genauer nach- gcgangen werden möge als zeither. Leipzig, am 1. August 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Winsch, Res. Bekanntmachung. Die diesjährigen Zinsen der Frege'schen Stiftung zur Belohnung treuer und völlig unbeschol tener Dienstboten, welche mindestens 20 Jahre hindurch bei einer oder zweien Herrschaften in hie siger Stadt gedient haben, find am 30. August d. I. in Beträgen von mindestens 10 Thalern zu verthcilen. Bewerbungen sind bis zum 15. August d. I. unter Beifügung von Zeugnissen der Dienstherrschaften bei unS anzubringen. Spätere Anmeldungen, sowie Beiverbungcn von Dienst boten, welche aus obiger Stiftung bereit- ein Mal belohnt worden sind, können nicht berücksichtigt werden. Leipzig, am 27. Juli 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Mefferschmidt. Bekanntmachung. Die äußeren Fronten de- sogenannten Windmühlen-ThorhauseS sollen abgeputzt und im Innern verschiedene Reparaturen vorgenommen werden, welche Arbeiten in Accord zu vergeben sind. Die Bedingungen liegen im RathSbauamte aus und sind daselbst die Preissorderungen bis Montag den 14. d. M , Abend- S Uhr versiegelt und unterschrieben abzngevcn. Leipzig, den 8. August 1876. De- Rath- Baudeputatio«. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 9. August. Am heutigen Tage ist ans dem AugustuSplatze mit den Baulichkeiten zum Empfange des Kaisers begonnen worden. Der große Halbrundbau, welcher sich vor der Front t«s städtischen Museums erheben wird, ist bereit- m seiner ganzen Ausdehnung abgesteckt. Wir hatten Gelegenheit, den betreffenden Plan mit allen seinen Einzelheiten einzusehen, und können nur sagen, daß der Bau nach seiner Vollendung sicher dem Auge etwas Imposantes und Ge schmackvolles bieten wird. Großen Effect hat man sich insbesondere von den beiden gewal tigen Säulen zu versprechen, welche etwa in die Mitte der Südhälfte des Auqustusplatzes zu stehen kommen und deren Gipfel mit der Gestalt der Victoria gekrönt werden. Mit der Ausarbeitung der Entwürfe zur Siegesgöttin ist aeaenwärtig' bereits Herr Professor zur Straßen beschäftigt. In kurzer Entfernung von dem Museum, in der Mitte des Säulenbaues, findet ein großes Transparent seine Stelle, dessen Her stellung Herrn Maler Clasen übertragen ist. Der ganze Ausbau wird an zwei Abenden während der Anwesenheit des Kaisers auf das Glänzendste beleuchtet werden. Da der sogenannte Bettel brunnen aus dem AugustuSplatz die betreffenden Arrangement- wesentlich beeinträchtigen würde, so wird er mit Genehmigung deS Raths interi mistisch beseitigt. Große Ehrenpforten kommen vier zur Aufstellung: am PeterSthor, beim Cass franyais am AuSaange der Grimmaischen Straße, am Grimmaischen Steinweg an der Post und am Eingang zur Goethestraße an den Bahnhöfen. Die gewählte Form der Ehrenpforten erinnert an die äußerst geschmack volle große Ehrenpforte bei der 50 jährigen Gedenkfeier der Völkerschlacht an der Iohannis- kirche. Da- Comits gedenkt nunmehr mit den gesammten Herstellungen rüstig beginnen zu lasten, damit all zu große- Hasten im letzten Augenblick, wie wir T^i- schon mehrmals erlebten, vermieden werden kann. Eine offene und schwierige Frage für da- Eomits ist noch diejenige der Spalier bildung beim Einzug des Kaiser-. Man hofft indessen auch diese m vefriedigender Weise zu lösen. — Die beiden Architekten, G. L. Möckel und 8 Dreher, in Dre-den beabsichtigen ein Schri st und Bildwerk über die mittelalterlichen Kunstdenkmäler Sachsen- herau-zugeben und zu diesem Behufe zunächst diese Denkmäler auszunehmen und zu zeichnen. Nachdem die ge- nannten Unteruebmer sich mit dem Gesuche um Unterstützung und Förderung ihre- Vorhaben- an das Ministerium deS Innern gewendet haben und dieses dem in geschichtlicher und künstlerischer Hinsicht beachtenswerthen Unternehmen der ge nannten Architekten seinen Schutz und seine Ver mittelung angedeihen zu lasten sich veranlaßt ge sunden hat, so ist denselben beglaubigungshalber ein Vorweis ausgestellt worden, worin an Alle, in deren Besitze oder unter deren Verwaltung und Aufsicht solche Kunstdenkmäle im König reiche Sachsen sich befinden, das Ersuchen ge richtet wird, die Ausführung jenes nationalen Werkes mit wohlwollendem Entgegenkommen zu unterstützen und insbesondere den genannten Ar chitekten die Erlaubniß zum Abzerchnen und zur bildlichen Aufnahme der Denkmäler dieser Art nicht nur nicht zu versagen, sondern denselben auch bei dieser Arbeit in thunlicher Weise behülf- lich sein pi wollen. Zugleich haben die Kreis- hauptmannschaftert von Seiten deS Ministerium- noch ausdrücklich die Aufforderung erhalten, dies Unternehmen nach Kräften zu fördern und für dasselbe vermittelnd einzutreten, sobald sich die Veranstalter mit entsprechenden Anträgen an sie wenden würden. * Leipzig, S. August. Die Einrichtung der Postkarten, daß von ihrem Inhalt auch Andere als der Empfänger Kenntniß zu nehmen vermögen, hat bekanntlich schon oft zu komischen Vorkomm nissen Anlaß gegeben. Ein derartiger Fall ereignete sich jüngst wieder bei dem hier avgehaltenen säch sischen Gemeindebeamtentag. An das Präsidium war eine die Adresse cineS TheilnehmerS der Ver sammlung aus Sahda tragende Postkarte abgegeben worden. Die Karte enthielt die Mittheilung eine freudigen Familien-Ereigniffes — der Empfänger war während seiner Abwesenheit von der Heimath glücklicher Vater eine- Sohne- geworden. Der Vorsitzende glaubte von diesem frohen Ereigniß die geehrte Versammlung in Kenntniß setzen zu sollen. Die Anwesenden geriethen in stürmische Heiterkeit, und unter allgemeinem Jubel brachte der Vorsitzende dem glücklichen Empfänger der Postkarte die besten Glückwünsche der Versamm lung dar. — Bei der am 5. August bei Oschätz abge haltenen Exercier-Revue kamen durch einen unglücklichen Zwischenfall 6 Ulanen der 5. EScadron zum Stürzen, wobei einer derselben einen Scblüffel- beinbruch, ein zweiter einen doppelten Schenkel bruch und zwei andere Eontusionen davontrugen. — In dem Dorfe Einsiedel bei Sebnitz hat sich am vorigen Sonntag ein trauriger Unglücks- fall ereignet, welcher wieder einmal beweist, wie gefährlich es ist, mit Schießwaffen leichtsinnig ümzugeben. Der Tagearbeiter Gäbler hatte ein Gewehr und hielt eS scherzweise auf den in der Stube anwesenden 16jährigen Herlt mit den Worten: „soll ich Dich schießen?", als dasselbe losgeht und die darin befindliche Schrotladung Letzterem durch das Auge dringt, so daß derselbe besinnungslos hinstürzt. Der Unglückliche ist in der Folge am andern Morgen verschieden. — Am Abend des 7. August hat ein italienischer Bahnarbeiter, Namens Giuseppe Bononi, den Kippmeister Hirsch am Bahnbau Ottendorf er stochen. Bononi flüchtete sofort und ist noch nicht erlangt. * Leipzig, 9. August. Wir haben uns mehrfach mit der Arbeitseinstellung der Berliner Setzer beschäftigt und können jetzt mittheilen, daß dieselbe thatsächlich zn Ende ist, indem die Setzer in dem von ihnen heraufbeschworenon Kampfe total unterlegen sind. In einer in diesen Tagen abqehaltenen Versammlung des Bcrliner Perbandsvereins der Setzer war der Vorsitzende genöthigt zu erklären, daß der Versuch, mit den Prmcipalen von Neuem zu verhandeln, gescheitert sei, daß die verlassenen Plätze sich immer mehr durch Nichtverbandsmitglieder füllen, und daß sich bei der Aussichtslosigkeit deS ferneren Streikend ein Jeder nach Stellung umsehen solle. ES entstand wegen dieser Mitteilung all- seitigeS Murren in der Versammlung, und mehrere Redner, welche nicht zugeben wollten, daß die Dinge für die streikenden Setzer so ungünstig ständen, forderten „zum Festhalten an der Fahne" auf. Bon anderer Seite wurde jedoch die Dar legung de-Vorsitzenden alS völlig den Thatsachen entsprechend bezeichnet und e- legte namentlich auch der Gecretair deS Verbandes, Herr Lehmert, daS offene Bekenntniß ab, daß die „gerechte Sache" hoffnungslos verloren sei. Es erfolgten »un gegenseitig sehr heftige Anschuldigungen. DaS Verbandil-Präsidium wurde bezichtigt, daß eS nicht enug Geld für Unterstützungen herbeigeschafft abei den unverheiratheten Setzern warf man vor, daß sie der an sie ergangenen Aufforderung, zu Gunsten der Verheiratheten und dcr UnterstützungS- caste Berlin zu verlassen, nur in sehr ungenügen der Weise nachgekommen seien, der VerbandS- Secretair bekam auch seinen Theil von den An schuldigungen rc. Schließlich wurde zwar, nach dem die Versammlung sich schon bedeutend ge lichtet hatte, der Antrag angenommen, den Streik sortdauern zu lassen, nochmals eine allgemeine Versammlung anzuberaumen, in welcher Bericht erstattet werden soll über den vorzunehmenden Versuch, sich mit den Prmcipalen osflciell einzeln zu verständigen, und einen Appell an die Eollegen aller Länder zu erlassen; indessen es hat sich schon am andern Vormittag durch die massenhaften Meldungen nach Stellen in allen Ofsicincn ge zeigt, welche Bewandtniß eS eigentlich mit jenem Beschlüsse hat. Das ist also der für die Setzer so verhängnißvolle Ausgang des Berliner Bucb- drucker-StreikS! Ein Redner in der gedachten Ver sammlung rechnete auS, daß in ben Officinen gegen wärtig höchstens nocb 140 Stellen unbesetzt seien, zu denen sich nun 650 Bewerber, darunter viele Familien-Vätcr, drängen. Nach dem ossiciellen Berichte des VcreinSsecretairs Lehmert sind während des Streiks an Unterstützung im Ganzen 8l,006 ^ gezahlt worden. Abgereist waren nur 145 Setzer, von Unverheiratheten blieben, trotz ernster Aus sorderung den Platz zu verlassen, 434 am Orte und genössen behaglich die für ihre „Neutralität" bewilligte Summe von 8*/z, 7'/, und zuletzt 6 Th?r. wöchentlich. Der Schade, der den Setzern erwächst, die ihre zum Theil sehr guten Stellen unwiederbringlich verloren haben, entzieht sich jeder annähernden Berechnung. Die hieflge Armenpflege. In Nr. 218 dieses Blattes (5. August) wird das Vorgehen der Annen-Anstalt betreff- der neuen Subscription nach gewissen Richtungen hin bemängelt. Die zunächst geltend gemachte Ungunst der Zeiten ist allerdings nicht wegzustreiten; indessen kann dieselbe doch nicht für so groß und für so durchschlagend erachtet werden, um im öffentlichen Interesse gebotene Opfer und Beiträge zu schmälern. Wenn gleichzeitig aber der Hein- Verfasser X. I-. befürchtet, daß überreichliche Mittel der Armen-Anstalt zufließcn könnten, so möchten wir zwar diese Befürchtuug gern insofern theilen, alS damit die Hoffnung aus einen günstigen Erfolg der Subscription ausgedrückt ist. Indessen müssen wir gegen die Annahme, als ob die Armen-Anstalt auS den freiwilligen Beiträgen Capitalfonds anzusammeln in der Lage wäre, einfach die Thatsache inS Feld rufen, daß die bis jetzt daraus vereinnahmten 69,000 wahrlich dafür nicht ausreichend sind. Berücksichtigt man noch, daß die in den letzten Jahren in ziemlich bedeutenden Beträgen auS den Grundstücks verkäufen erzielten Mittel in diesem Jahre und in der nächsten Zeit sehr zusaminenschrumpsen werden, so muß vielmehr darauf Bedacht ge nommen werden, die entstandenen und noch ent stehenden Lücken auszugleichen. Den weiteren Einwänd, daß der in Privat- wohlthätigkeits-Instituten sich belbätigende Wohl- tbätigkeitS- und Gemeinsinn Einbuße erleidcn könnte, können wir ebenfalls nicht gelten lassen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite