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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187608163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-16
- Monat1876-08
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1876
- Autor
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Erscheint tS,Uch MH 6'/,Uhr. U«»«cch, ,»» «^eSUt»» JohanniSgaffe 3S. Bcranvüottlicher Nedacleur tzr. Hüttner in «endnitz. Lprechfiund« d. Nedactio» n-u n»r «—» Nh». »maLne dH für »»e «Lchft- klßkn« Nummer besttmmteu Mnlte an Wocheaiaien dis -Udr «achmttttms. an Sana- »d Aesttagen früh tzta V.» Uhr. > DraFMalr» für L»k.A»„tz»t: tNemm. UnirnstUitSstr. 22, M 22S. und Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Loralgkschichte, HaudrlS- md EkschWvnkk-r. Mittwoch den 16. August «nsi«ze 14,45«. >do»»i»e>«»»rrt« viMlj. t'/.ML, iucl. Bringerlohn S ML. durch die Post bezogen k ML Jede einzelne Nummer SV Pf. Belegexemplar 1V Pf. Vedichltn jür Lxtradciülgea Ohne Postlifvrdrrung 3« ML Mit PosldesVrderuvg 4L ML Infiratr Bourgeois». 20 Pf. »rvstere unserem rtttt» 1 Prrisvrrzerchnch. — Tabellarischer Satz nach IMerem Tarif, »rkla«,, «Irr de» »rdarNouoßrIch di« Spaltzeil« 40 Pf. Inserate find stet» an d. Tepedttton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»a»iuL«r»L«t» oder durch Postvorschutz. 187«. Nach schweren Leiden entschlief gestern Abend Herr Bürgermeister «r. Karl Wilhelm Htto Kock, Comthur rc. ic. Auf das Schmerzlichste betroffen,.bringen wir diesen unerwarteten Trauerfall zur Kenntniß unserer Mitbürger. In dem Dahingeschiedencn haben wir Alle einen Mann verloren, der, getragen von edler Humanität, mit klarem Blick und reinem Herzen sein Leben in unwandelbarer Treue und Hin gebung dem Vaterlande und seiner Vaterstadt bis zum letzten Athemznge geweiht hat. Was Er insbesondere in langem, segensreichen Wirken an der Spitze der Berwaltung unserer Stadtgemcinde für deren Förderung und Entwickelung in nie ermüdender Sorge geschaffen und gethan, Das wird Ihm in den Annalen Leipzigs eine hervorragende Stätte, in den Herzen Seiner Mitbürger ein dankbares und liebevolles Andenken sichern. ' Möge Ihm die Erde leicht sein! Leipzig, den 15. August 1876. Der Rath. Die Stadtverordneten. ^ vr. Kkarel. 6«e>r. V.-V. Rdn. Karl Wilhelm Otto Ko«h» Schon in der frühen Morgenstunde des gestrigen Tages durchlief unsere Stadt die Trauerkunde, daß das allverehrte Oberhaupt der Stadtverwaltung, Herr Bürgermeister vr. Koch, am Montag Abend seinen langer» Leiden erlegen und zum ewigen Frieden eingegangen sei. Obwohl die Bürger schaft bereits seit einiger Zeit wußte, daß sie auf einen solchen AuSgang der langwierigen und schweren Krankheit ihres Bürgermeisters sich vorzubereiten habe, so rief doch die Botschaft, welche den Eintritt deS gefürchteten Momentes meldete, in allen Kreisen der Bewohnerschaft die schmerz lichste Aufregung hervor, und die Trauer über den Verlust einer so bedeutenden, hochverdienten Persönlichkeit fand all seitig einen aufrichtigen und herzlichen Ausdruck. Und wahrlich, der Verlust, welchen unsere Stadt jetzt zu beklagen hat, ist ein großer, gewaltiger, fast unersetzlicher. Der Verewigte hat in einem Zeitraum von beinahe drei Jahrzehnten*) an der Spitze unseres Gemeinwesens eine Wirk samkeit entfaltet, so bessernd und belebend, so vielfach neu- und umgeftaltend in allen Zweigen des städtischen Lebens und Streben«, wie keinem seiner vielen Vorgänger nachgcrühmt werden kann. Mit Dr. Koch's Eintritt in die Berwaltung begann eine neue Aera für die Entwickelung der Stadt Leipzig, und zahllose öffentliche Denkmale seiner rastlos schaffenden Thätigkeit könnten für den nur dem Wohle seiner Mitbürger lebenden Mann das rühmlichste Zeugniß ablegen, wenn es überhaupt eines solchen für unsere Gegenwart bedürfte, wenn nicht in unser Aller Herzen die Stimme der Ver ehrung, der Anerkennung, der Dankbarkeit für so viel Großes und Schönes, welche- die unermüdliche Thatkraft des einen *) Nr. Karl Wilhelm Otto Koch, grb. den s. Mai l8lst zu LraS- dorf bei Leipzig, später Ädvocat hiersclbst. ward am IS. Mai 1848 Bicebürgermeister. am SV. Juni 184» Bürgermeister unserer Stadt. Bürgermeister der Stadt Leipzig, s den 14. August 1876. Mannes uns geschaffen, lauter als die stolzesten Monumente für ihn spräche. Wer die Grundsätze und Gewohnheiten kannte, welche die Berwaltung unserer Stadt in den vormärzlichen Zeiten charakterisirten, und den neuen Geist betrachtet, welcher unter Koch's Geschäftsführung die Thätigkeit der städtischen Behörden kennzeichnete, Der wird den ungeheuren Fort schritt, welcher in dieser Beziehung zu Tage tritt, nicht zu verkennen vermögen. Die früher sich oft bemerkbar machende Engherzigkeit der Ansichten, die Beschränktheit des Gesichts kreises, welche dem bürgerlichen und geschäftlichen Leben nicht immer wünschenswerthes Verständniß und wohlthuende Sympathie entgegenbrachte, verkehrte sich durch die freiere Auffassung der Verhältnisse, durch die. gesundere Beurthei- lung der Menschen und Dinge, mit welcher Koch in seiner vollen Manneskraft an die Spitze des Regiments trat, in da- angenehmste Gegentheil, und wenn früher der Ent wickelung unserer Stadt oft unnöthige Hemmnisse in den Weg gelegt wurden, so gelangte unter ihm und durch ihn da- Streben und Schaffen einer neuen Zeit zur freiesten Entfaltung. Wo immer eS gelten mochte, die Stadt Leipzig in würdiger und achtunggebietender Weise zu vertreten, da konnte schwerlich ein besserer Repräsentant gefunden werden, als der verewigte Bürgermeister es war. Davon wissen rühmend zu erzählen die vielen gelehrten und gemein nützigen Vereine und Gesellschaften, welche in unfern Mauern ab und zu ihre Jahresversammlungen abhiclten; dafür zeugen die gewaltigen Volksfeste, für welche namentlich im vorigen Jahrzehnt unser Leipzig zum vielgepriesenen Schauplätze auserfehen worden; darüber hatte so häufig die TageSpresse zu berichten, wenn höchste Persönlichkeiten unsere Start mit ihrem Gesuche beehrten oder wenn das Oberhaupt der Stadt sich veranlaßt sah, an der oder jener maßgebenden auswärtigen Stelle die Interessen Leipzigs eben so nachdrücklich wie glücklich zu vertreten. Und in welcher Weise der Verewigte cs verstand, die ihm durch das Staatsgrundgesetz unseres Landes übertragene Auf gabe als Vertreter des Bürgerstandes in der Adelskammer der sächsischen Ständeversammlung durchzuführen, Das wissen seine nun trauernden Mitbürger um so besser zu schätzen, je niedriger die Angriffe und Verdächtigungen waren, welche sein edler Freimuth und seine echt patriotische Haltung wiederholt in den Kreisen der Gegner hervorrief. Die herrlichste Anerkennung aller dieser Tugenden und Verdienste kam vor drei Jahren zum öffentlichen Ausdruck, als der Verewigte (am 13. Mai 1873) sein fünfund zwanzigjähriges AmtSjubilänm feierte und von allen Seiten die schmeichelhaftesten Ovationen entgegenzunehmcn hatte. Heber die Einzelheiten jenes hervorragenden Festtages ist seiner Zeit in diesen Blättern ausführlich Bericht erstattet worden, und gewiß wird bei vielen unserer Mitbürger die Erinnerung an dieselben noch frisch und lebendig sein. Wenn damals an dieser Stelle die Hoffnung ausgesprochen wurde, es möge uns daS Glück zu Theil werden, den Jubilar noch recht lange an der Spitze unseres Gemeinwesens walten zu sehen, so ist diese Erwartung freilich nicht in Erfüllung gegangen. In Folge schwerer Krankheit mußte De. Koch schon seit geraumer Zeit sich von aller amtlichen Thätigkeit zurückziehen. Die stolze Freude, in nächster Zeit an der Spitze unserer Bevölkerung den greisen Kaiser in den Mauern unserer Stadt ehrfurchtsvoll begrüßen zu dürfen, sollte dem hoff nungslos Leidenden nicht mehr zu Theil werden, und trauernd stehen wir heute am Sarge des Mannes, den wir so gern noch recht lange zum Wohle Leipzigs thätig gesehen hätten. Er ruhe sanft, sein Gedächtniß bleibet in Segen!
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