Dresdner Nachrichten : 20.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189503209
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-20
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- Dresdner Nachrichten : 20.03.1895
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«v v» PI vq L5» rvoi'eLvenau fitr VMtL, .«ML" . Mdcli», Nk voll H»Iu»t>>«>U>k>tI>. .Uv»orm»-3 UdrPack». p v-nn Il-lUdrMuu^,. »I! Sir. »Ivlier« » nur a» Lkii di-i Stil» Nachmaiaa». . ...- ttvoliiac G>»,U>>rUr lun,»«ll>r s L Ni-rnN; Pia. wr «on- „>««« ->e»r neck ,rttiia«cn so »s», Ur,rn»«inur> > ,!Mr «o«>a. siituickamias» aus Nr, Lnoalieiie Akile so Pi« «»»wätt,« «ullroac nur ^ . Bnrauv>lv>amuna, Änkuiituiiuiiatu «rvmr» cimminax Mins>a,Ir Kkrmillrlun^urNr» an. üur Ruckaalv kn'iicnuit-lcc --chvul» ttiickr leiiir L>ridvi0U<I>kcit. 4«r»lr»rr-1,I>kUe Ur. 11. /» 49. Jahrgang. L V«„ UokU«l»r»»l«u L»m«r u«^«»c»r >i»> Icuaix. voll 8»cd.,o. IHnrolvorlcauf 2. Dresden, 1895. L NeäevMr, UrvxlLu, At»lt»tr»«>-> II. ?c>nnnnc-nt^ VN 1895" rsdnÄLvr» -Uilniüiin^ I'oi'tNlU« u. cl. LlarirlditNu HI»x: Itnii»tll, ^Vallstr. 8. !8siiiitii>eliei'. Vzlei'lillctielike i oinptivlilt. IU »l!va proi^liiL««» L«Lvll8edirmv »«rnNrrrÄ IZQÄßs«» , ^ l.o6or«uitrvn - 8>>v/.iulitiit, 4 t tl»^^» t ss« i Xt> «„»»,» 8. A s^»KKrtrsrrr^^^r»K-r^r«iSaKrr»rr^^«?»1 § §1. jVI«»U^ru«tv HG isiivr Soi'ss/s r» all!.l>,riiliill>.-ll^ie^e,ätelie, .I'iil,-,Mil iiiNi,-». Lemned:' klm!. :- lloMstsrs.^ -7 ^».rs. r iu KrS88t«r ^Iiiiml'illnili v. kvlsekkv, 1Vil8<liii!ltzi8lr.!?. »n I L«ia^as-^udentlium i» der Brrlinrr Stadwcrwaltuny. Hosnachrichten. Reichstagscrsatzwahl. .Urne", 'L ie»>. « V. ,chutzengesell,chast. Gewerbeverein. „Viola". «Zehntausend Fuß hoch". «Tie stille Wache'. Bogen- > Bcrinuthlichc Witterung Veränderlich. ziemlich tühl. Bei der bedeutende» Auflage der „Dresdner Nachrichten' ist es Iiothwendig. die Bestellungen auf das -wette ^Vierteljahr 18V5 sei dem betreffenden Postamte sofort bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Fortlieferung bez. rechtzeitige Neulieferung des Blattes nicht gerechnet werden könnte. Die Lezugsgebübr beträgt bei den Aaiserl. Postanstalten in, Deutsche» Neichsgebiel vierteljäkrlich 2 Mark 75 Bk-, in Gesten eich Ungarn 2 ->k. 55 Ar. und im Auslande 2 Mark 75 HU. mit entsprechenden, postzuschlage. Alle poslanstalien im Deutschen Reiche, in Oesterreich- Ungar» und im Auslande nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. .sjiir Dresden nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle während der Diensthunden Bestellungen auf das nächste Vierteljahr zum Preise von 2 Mark 5V (einschließlich Lringerlohn) entgegen. StWslsÜtlle der „Lresdner Aachrichlcn-, Marienffraffc Sd,», Erdgeschoss. Politisches. T er Gros v. Plaieu HaUcrmund hatte wenig Respekt vor der Holme» Intelligenz des Bcrliiicrtbums. io wenig, daß er sich ein mal sogar zu dem Ausivruchc verflieg: „Jene Stadt in, Rorde». die io manches Nebels Quell." Damit meinte er die hentigc flieichshauptfladl. Las war allerdings „dunneinals" und heute soll es nach einer weit verbreitete» Ansicht besser geworden sein. Las will aber Dcnienigcn nicht einleuchteu. die das heutige Berlin »ach seinen in der Qesscntlichlcit gezeitigten Früchten be- »ichcile». Wer in Berlin, unbeirrt durch vorgefaßte Meinungen und gestützt auf ein gesundes Rativnalgcsühl im öffentlichen Leben sürbas; schreitet, wird bald erkennen, datz er überall ans einen machligcu Widerstand stvs;t, der jede fruchtbringende Thätiglcit in iiativnnlcr tliichtung lähmt. Der „Fortschrittsring" oder besser der „lüdisch freisinnige lliaienring" ist dort nahezu allmächtig und von Zeit zn Zeit weis; er dafür zu sorgen, das; auch den Blinden im Lande über seine nugcfchwächtc Lebenskraft der Staar gestochen wird. Neuerdings haben die Leiter des Ringes, dessen Lenkseil sah IN der.Hand der Stadtverordnetenversammlung befindet, gleich drei solcher Gelegenheiten aus einmal beim Schopfe gefaßt und sich zu HcranSsvrdcruugc» der öffentlichen Meinnng im ganzen Reiche verfliegen, die leden bisher aus diesem Gebiete erzielten «Rekord" in den Schatten stellen. I» einer nnd derselben Sitzung brachen die hvchwohlwcisc» Stadtväter indischer Prominicnz zuerst einen vhilosemftijchcn Skandal vom Zaun und, nachdem sie sich an die sem Gericht gebührend gelabt hatten, genossen sie als Magenschluß zum Leifert noch das Vergnügen, den Antrag des Magistrats aus Beglückwünschung des Fürsten BiSmnrck zu seinem 80. Geburts lage mit „großer Mehrheit" abznlehncn. Damit waren die Herren aber noch immer nicht in den ersehnten Zustand des satten Bc- bageus au ihrer „freisinnigen" Sclbsthcrrlichkcit gcrathen. Zur Erreichung dieses idealen Gipfels bedurfte cs noch einer ganz be sonderen „Anstrengung" nnd siehe da, das „Glück" war ihnen günstig Der Berliner Bisinarckanssihuß wendete sich an die Stadtvoter mit der Bitte um lleberlaisuug des Rathhausiaalcs zu einem Fest akte am 1 April. „Jawohl." sagten die Stadtväter, „den Saal sollt Ihr haben, aber -- Ihr dürft kein Sterbenswörtchen weder gegen die Stadtverwaltung noch gegen die Juden sogen." Tableau! Ter Bismarckansichnß der RcichShauvtftadt hat leider nicht ioiort dos rechte Wort au» diese bescheidene Zumnthnng gefunden. Ter Ausschuß richtete vielmehr an die Professoren v. Treitschkc nnd Brunner die Bitte, unter den von den Stadtverordneten ge stellten „Bedingungen" die Ansprache bei dem Aktns zu über nehmen. Erst die entrüstete Weigerung beider Herren, sich von den Berliner Inden Vorschriften über den Inhalt ihrer Reden machen zu lassen, bewog de» Ausschuß, das zu thun, was er von Aickang an hätte thun sollen, nämlich auf die „Ehre", den Berliner Rathhausiaal z» einer Bismarckfrier geliehen zu erhalten, zn ver zichte». Freilich toll damit kein Vorwurf gegen den Ausschuß ans- gesprochcn werden. Ter lebhafte Wunsch, eine besondere Ehrung für den Fürsten Bismarck im Schooße der Reiche-Hauptstadt zu Stande zu bringen, ift offenbar bei dem nachgiebigen Verhalten der Hericn bestimmend gewesen und hat sic vermocht, zunächst ein Auge gegenüber dem Mangel an politischem Takte znzudrücken, der i» der bloßen Thatsache. daß die auS den gestellten Bedingungen sprechende Befürchtung überhaupt gehegt werden konnte, zu Tage trat. Wer aber die Jude» kennt, weiß ganz genau, daß es ihnen gegenüber nur ein Mittel giebt, das ihnen imponirt. das ist der gleich von Vvrnhcrei» ihnen auf den Racken gesetzte Fuß. Wer höflich gegen die Jude» ist nnd mit ihnen paktirt, der gilt als Schwächling — denn der Begriff eines Gentleman ist-der jüdischen Tenlweiie fremd — nnd wird brutal abgcfertigt. Nur die derbe Kraft, die vollkommene Unnahbarkeit, die sich auch nicht ei» Titel- chen vergicbt, nur das feste Zupacken flößt dem Iudenthum Scheu rin und läßt es sich ducken. Wer den Juden Entgegenkommen zeigt wird für ihre Schliche schon durch diese bloße Thatsache angrifssfähig, mögen im klebrigen seine Motive noch so lauter sein. Ans diesem Grunde spielen auch die berufsmäßigen Vcrtheidigcr des Indenthnms eine geradezu erbarmungswürdig klägliche Rolle. Man behandelt diese Unglückliche» - das sind sic im eigentlichen Sinne des Wortes- ganz nngenirl vn canaillo nnd ein Rabbiner blatt hatte vor einiger Zeit sogar einmal die Forderung ausgestellt, man solle sich die »ichtiüdischcn „Beschützer" des Iudenthums über haupt vom Halse schasse». Diese hohnvollc Mißachtung, die das Iudcnthu», sogar den ihm srcundlichgesinntcn Nichtjudcn entgegen- bringt, erfuhr auch der Vorsteher der Berliner Stadtverordneten Dr. Langcrhans in drastischer Weise an seinen, eigenen Leibe, als der Eingangs erwähnte vhilosemitischc Skandal in der Versamm lung zum Ausbruch kam. Tr. Langcrhans hielt mit richtigen, Taktgefühl den Fall (ein Herr Tr. Ebers sollte sich in seiner amt liche» Lehrthätigkeit das „Verbrechen" einer antisemitischen Aeußer- ung — man denke! — haben zu Schulden kommen lassen) für nicht geeignet zur Erörterung i» öffentlicher Sitzung und gab die ser seiner Ansicht Ausdruck. Dafür wurde er von zwei Juden in der Versammlung dermaßen angeschnauzt, daß er alsbald seinen „Jrrthum" cinsah und zu Kreuze kroch, woraus die Juden sich ungehindert nach allen Regeln der Kunst ausschnauben durfte,^ Die Berliner Iudcnpresse bekam natürlich alsbald ebenfalls den Koller und überbot sich in Beschimpfungen des Tr. Evers. der, wie sich schließlich herausstellte, die behauptete Aeußeruug gar nicht gclhan hatte. Ein echtes Judenstückchc», das als Stimula- tionsmittcl benutzt worden zu sei» scheint, um für die Klvtzigkeitcn gegenüber den, Fürsten Bismarck die nöthigc Stimmung zn erzeugen. lieber die nationale und moralische Bewcrthung der lächer lichen Taktlosigkeiten, deren sich der Berliner siidisch-sreisinnige Ring gegen den Altreichskanzler schuldig gemacht hat. braucht kein Wort verloren zu werden. So etwas fällt ausschließlich auf Die jenige» zurück, die es begehen, und kann nur ein mitleidiges Achselzucken Hervorrufen. Wohl aber muß gegen den gleichzeitig unternommenen Versuch der jüdische» Presse, die Autorität des Fürsten Bismarck zu judcnsreundlichen Rctlamczwrckcn auszu- schlachte», Verwahrung eingelegt werden. 'Rach einer Mitthcilniig in v. Pojchinger S „Neuen Tischgesprächen und Interviews" soll nämlich Fürst Bismarck in, Jahre IK8V einen, jüdischen Papicr- sabrikantcn gegenüber den Antisemitismus in den große» Bann gcthan haben. Der „Krcuzzlg." wird aber zur Steuer der Wahr heit mitgetheilt, daß dies angebliche Gespräch, das seinerzeit von der „Nationalztg." zuerst gebracht wurde, in Wirllichlcit einen ganz anderen Inhalt gehabt hat. Fürst Bismarck hatte damals selbst eine Richtigstellung in de», inzwischen eingcgangencn „Deutschen Tagebl." in Berlin veröffentlicht. Es ist ia auch psychologisch ganz unmöglich, daß ein Bismarck die Juden lieben sollte, derselbe Bis marck. der in seiner Jugend erklärt hat. daß er den Gedanken nicht ertragen könne, eine» Inden als de» Vertreter der geheiligten Ma iestät des Königs zu ieheu. In dicien Grnudanschauungcn des Füchten ist zweifellos niemals ein Wandel eingctreten. Wenn er in, klebrigen die realen Machtfaktoreu, die das heutige Iudcuthun, nun einmal in der Hand hat. iu der Politik sich nutzbar zu machen wußte, so geschah das doch immer nur unter sicheren Garantien, daß der nationale Gedanke nicht dadurch gefährde! werden konnte. Der Antisemitismus als politische Bewegung freilich mußte dem Füchten Bismarck iiothwendig io lange bedeutungslos erscheine», als seine Slaatstunst ihn nicht als zuverlässige Größe in die poli tische Rechnung einsühren konnte. Aus dieser von den Umständen dringend gebotenen Zurückhaltung des Altreichskanzlers aber nnd aus einem nicht autbcntischcn Gespräche mit einem einzelnen Papicriudcu die grundsätzliche Iudenfrcundschast des Fürsten Bis marck herauszuklaubcn. das ist ein Verfahre», das genau auf der selben geistige» und moralischen Höhe steht, wie die Handlungs weise jenes jüdischen Hosenvcrkäufers. der den Tod der Fürstin Bismarck zn einer geschäftliche» Reklame auszunutzcn sich nicht entblödele. Man sagt nicht zu viel damit, daß es geradezu eine nationale Beleidigung sei. wenn das Iudenthum den größten Sohn des Deutschen Reiches für sich und seine unlauteren, internationalen Zwecke in Anspruch nimmt. Was das Iudcnlhum in innerster Seele unter einem „Iudensrennde" versteht, das hat einmal Herr Arthur Lcvnsohn in einem unbewachten Augenblicke aus der Schule geplaudert. Der Chefredakteur des «B- T." schrieb kur; vor den? unfreiwillige» Rücktritte des Hem, v. Schelling. als es galt, den preußischen Iustizministcr gegen den Verdacht des Pliilosemitismns zn schützen, wörtlich Folgendes: „Herr v. Schelling ist ein viel zn lauterer und edler Charakter, als daß er cs nötlng hätte, rin Judensrcund zu sein." Heißt also mit anderen Worte», daß die Judenfreundc in. Allgemeinen die Vermuthung unlauterer Motive für sich haben. An dieses unfreiwillige Geständniß eines Mannes, der es wissen muß. wird man sich zu erinnern haben, wem, man die jüdische» Versuche, den Fürsten Bismarck zu „einem der Ihrigen" ;» stempeln, richtig würdigen will Im klebrigen mag die Judenschast eS ansangc», wie sie will: es wird ihr selbst mit dem Aufgebot der ganzen orientalischen Verschlagenheit nnd Per drehungslunst nicht gelingen, den eisernen Kanzler auch nur mit einer einzigen Fiber seiner Seele von dem durch nnd durch nationalen Postament zu lösen, auf dem er. ein Jahrhundert über ragend. in ehrsurchtgcbietcndcr Größe thront und alle am Boden kriechenden Instinkte, die sich in niederer Begehrlichkeit an iln, heranwngen, mit eine», bloßen Furchen seiner stolze» Brauen i» ihre Höhle» zurückschcucht. Wenn der Name Bismarck i» den, Andenken einer geläuterten Nachwelt Heller strahlt als je zuvor, wenn die Indenfragc zum Heile der Völker gelöst ist, dann wird nur noch ei» dicker schwarzer Ccnsurstrich in den Büche», der Weltgeschichte den Enkeln Kunde geben von dem Abdcritcnt,eiben der Berliner Juden »nd Indciigenossei, und ihrer nnfrnchtbaren Eintagsexistenz. Mittwoch. LV.Miirz. Feruschreib- und Aerns-rech-Btrichte von, lft, März Berlin. R eichsta g. Tic Bcratlmng des Etats dos off- asritaniichcn Schutzgebietes wird fortgesetzt. — Aba Hasse (»> - stellt mit Befriedigung fest, daß Wißmann hinsichtlich seiner Rech nungslcaung glänzend gerechtfertigt worden ist. Mit Recht habe kürzlich Reichskanzler Fürst Hohenlohe gesagt, daß ein zehnjähiig-'i Zeitraum für die Kolonial Politik kurz ist, u», bereits Früiote mvarten zu lasse». England, Holland und Frankreich hab-n Generationen zur Entwickelung ihrer Kolonien gebraucht. Gerade unsere Kolonien habe» sich verhältnißmäßia sehr ichnell entwickelt. Ich wünsche, daß unsere Kolonie» uns auch Ansicdclungsraum,ür unsere Auswanderer schaffe» mimen und ich glaube a»ch. daß das dem Programm entipricht, welches der Reichskanzler hier im De zenlber entwickelte. Ungerecht wäre cS, das Großkapital von unteren Kolonie» auszuichließeii, wenn auch allerdings die Land spctulatio» möglichst ausgeschlossen sein sollte. Ein Gegengewicht gegen das Großkapital werden übrigens die moralisch großen Qrannisativuru bilde», vor Allem die Missionen. Lowvbl an de, Kultivirung als an der Kolonisation sollte sich das deutsche Volk umfangreich bctheilige»: cs gilt auch hier das Wort: „Das Volk wird das größte sein, welches am meisten kolonisirt." — Direktor Kapier: Ter Vorredner veranlaßt mich, doch noch ei» paar Worte über die Jinaiizwirthschaft Wißmann's zn sagen Wißmann hatte ursprünglich die Niederwerfung des AussiandeS aus L Millionen! vcranichlagi und dieser Anschlag wurde schließlich um fast das Viersache uherschrittcn. Unter diesem Eindruck hatte Reichskanzler' Gras Eaprivi über die Wirthichaft Wißmann'S so gesprochen, ivie j er es thai. hinterher aber habe» wir gefunden, daß jeder Anschlag > in Afrika nun einmal ein Lottcriespiel ist. Wißmann hat jeden- j falls Erstaunliches geleistet mit unzureichenden Mitteln, ick halte - mich für verpflichtet, dies sowohl rm Interesse des früheren Reichs-! kanzlerS, sowie des Major Wißmann hier Ilar zu stellen. — Abg. ^ Bebel (Soz.): Die Tinge in Qslasrita haben sich nicht gebessert, j sondern verschlechtert. Tie Zolleinnahmcn sind bisher stets gegen den Voranschlag zurückgeblieben. Für den Aufenrhalt von Euro-! päern auf die Dauer ist Ost-Asrika ungeeignet, in Pangani ist > deshalb auch die Bnnnnvollenvlantagc wieder aufgcgcben worden. Was Abg. Vollmar gestern über die Erfolglosigkeit der Expedition ' gegen die Wal,ehe sagte, ist nicht widerlegt. Es wurde damals' berichtet, cS seien 5000 Stück Vieh und 1500 Frauen und Kinder mit in die Gefangenschaft geführt worden. Was würde man sagen.' wenn in Europa so etwas geschähe? Schele s Auftreten unter schied sich, wie mir niein Gewährsmann versicherte, in nichts von dem des Herrn v. Wrochc». dabei sei Scheie nie da zu finden ge wesen, wo er hätte sein müsse», Strick nnd Nilpserdpcitschc spielten »ntcr ihm eine Hauptrolle, das ganze Regicruiiassnsiem Scbclc's. so schreibt mein Gewährsmann, geht daraiis hinaus, die Inder auS r. st-Afrika hinaus zu treiben. Als eine Deputation mit zwei Indern, die in s Gcfängniß gesetzt worden war, cintrat. ließ er die beiden Inder vorfnhren und vor den Augen der ganzen Depu tation auspeitschen. Die Männer können sich dort von oen suda nesischen Polizisten durch einen Bakichisch lvskauic». ein paar Frauen und ei» Junge haben sich in anderer Wciic loskcutten mnsien. Während der Nacht müssen nach einer Polizeivcrvrdnung an den Häuicrn Laterne» brennen. Was thun nun die schlauen Sndancien, die Polizisten? Sic selber löschen die Laternen aus. holen dann die Bewohner aus den Häusern heraus und diese müsse» dann den Bakichisch zahlen. Für eine Schiffswerft in Dar-eS-Salaam sind seiner Zeit 80,000 Mark bewilligt worden, verbraucht wurden sie dagegen für den Bau eines Casinos. Bei Baute» werden Leute ciiigcslelli. die nichts davon verstehen, io kommt cs, daß die Reger einmal Hunderte von Tonnen Ecmeni öffneten und offen stehen ließe», der Eemcnt verdarb natürlich und dir Tonnen, jede kostete 25 Mart, mußten in s Meer geworfen werden. Die Bauteil i» Lar-cs-Salaam hätten zur Hälfte denen, was sic dem Deutschen Reiche kostete,,, hcrgcstcUl werden können. An Stelle schöner Reden gegen Fa^adc» von Posthaulcii sollte man lieber bei Qsl-Asrika mehr ans -Lparsnmlcit hinwirtcn. Man sollte einmal eine Deputation nach Qst-Afrita schicken, um sich die Sache drüben anzuiehen (Heiterkeit). — Direktor Kanjcr: Der Abg. Bebel hat Alles nur mit ungünstigen Augen angesehen, ei achtet in unserem Berichte beispielsweise nur daran,, daß die Baumwollcittullur in Pangani ausgcgcbci, wurde, nicht dagegen darauf, daß die Plantage in Kipoedi vortrefflich sich entwickelt l.Heiterkcit). Tic Folgen des Wabche-Zugcs werden durch die Br richte des Hauptmanns Sinnig vom l. Januar bestätigt, darnach ist in nnicrem Gebiete die Furcktt vor den Wahehe's jetzt gänzlich geschwunden. Ter Bcbel'ichc Gewährsmann hat in ganz nichts würdiger Weise den Qffizieren »nckgesagt, sie hätten die ExPedilion nur unternommen, um hohe Geld« z» gewinnen. Bebel hat ferner dem Herrn v. Schele nnchaesagt. e> Hütte sieben Leiste wegen niiangcmeffcner Antworten hängen lassen. Das ist eine infame Lüge seines Gewährsmannes. Rennen Sir doch über Haupt lieber 'Namen, als mit Redensarten zu kommen, dann wird Alles bis auf den Grund untersucht werden. Das Tnrchpcitschcn von Weiden, ist verboten. Kommt cs doch vor. so wird es bestraft, wenn es zur Anzeige kommt. Auch das Tnrchpcitichen eines Inders ist nur in eine», beionders schweren Falle voraekommei:. Tic Beschuldigungen ich eittichieden znrücl keiner Weise von unserer deutsche» meiner sittlichen Entrüstung sein, wenn ich io schwere anonyme Beschuldigungen gegen Abwesende aiisivreckri, höre Wer so etwas anonym tyitt, ist ein Feiglina. Weshalb tritt er nicht mit seinem Name» hervor »nd erhebt seine Beschwerde» an der zuständigen Stelle? Ich habe seinerzeit Hem, Bambcrgcr gebeten, mich nach Attila zn begleite», vielleicht ladet mich jetzt Herr Bebel ein, ihn zu begleiten. (Heiterkeit.) — Abg. Richter (frcis. Vp.): Es kommt hier nur darauf an. ob die Dinge wabr sind, nicht daraus, ob der Mann, der sic erzählt, mit seinem 'Namen hcrvortritt. Anonymstat erklärt sich daraus, daß die meisten Europäer drüben in abhängiger Stellung sind. Daß eS sich „in Abwesende handelt, kam, uns auch nicht abhalten, diese Dinge vorznbnngen. denn dafür ist doch Herr Kayser hier als Der, der die Veraittwortung trägt. Die Herren von der Marine habe ich nicht angegriffen, ich glaube vielmehr, diese haben, weil sie viel mcbr hcrulnwmmcn. in kolonialen Sachen auch viel mehr praktische Erfahrungen als mancher der Herren Civilisten. welche die Kolonialverhälmissc nur aus Druckschriften, ans Akten und vielleicht noch aus einer Parodercisc tciine». (Heitertest.) Vielleicht hätte aus Qstasrika noch etwas werden können, wenn Sansibar dabei geblieben wäre: aber das ist doch aus ewige Zeit vorbei. Herr Direktor Kanscr bat schon manchen Wandel durchgemackl. Kanzler kommen und gehen, aber der Ministerialdirektor bleibt und steht. Ich tan» mir wünschen, bas: »ns Qstasrika nickt mehr Kosten mackt. als cS sich mit dem In- ti> s Ls- I» einem veionorrs icpivere» ,raue vorariomilirn. mgen Bebel's gegen das dortige Rcchtiprechen muß znrückwcffeli, unsere nsrikcmffchc Juni; weicht in ui unterer deutsche» ab. Ich kann kaum Meister
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