Dresdner Nachrichten : 03.05.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-03
- Sprache
- Deutsch
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- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-05
- Tag1895-05-03
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- Dresdner Nachrichten : 03.05.1895
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für Hfrliliß, ' ' , «»U>ä!isvkl,el>r. tzrrmtenlill«. HübrULN » w. 1.78. i« Kon» s"U «onttii-iUlnÄ «ai» odk» nach .^cuiaar» so P!a, »nlrim Strich Illiiiokl«» 8kiIt«P>a. klnkuiidiauna'» »»> d«r Plivalleitej «kjlk so Pi«. Aatwirjiae Auttraae nur aeaen , PorauslnMlunq, Ankündiunnak» uckmsil lamnitlich« »amkaile «ennuiklunaoiikklni a» gur Ruckaaor »iuanaMkr Schntl- Iiucke knie Vklbindlichkil. j!»r,,spr»«t,st»U» n. ton- 4V. Jahrgang. I.. iMpell' ,«!L.. Le8»inll«rll8-8elfe. llu88vr8t inilä, :01cm 8aitön <Ic>c ('oneurrsu/. vurrurisdvn. Lu Uusivn ln ä«n mvixtoi» ?„rMmvrl«- u. ^l^ndunälun^n. Dresden. 1895. kv. VoIIIlomm«ll8t«r, aslknk- tdLti^sr xviÄlloedloskr 7dar8vd11e«vr. 7».«00»t.l»v«dn»^. ^ Lro8poet« gratis u.liulleo. Lvt ««»«>»«», L»nia>. 8808». Uowsloraol, Inrllr»»«,«»., N-A» »wc II, lir. 2100) grrulltirt äivaAIirizzs frinebs b'tlllunr', in» inoorsii Ktirätdvrirtcs rsio /uuvuciunzc, rmek au8vilrt8 umvr billixatsr Uerecknunx «lvr Vsrpaelcunzs88pe8vn. Lvnlxl. Uok»»putl»vkv, Vrvsüvn. ISMN» 8«»1v»1'i»vk-u.Lr- irisokunxsxvlk'ünk, «r»r«8» 8.1 »„»«,, U»>,8r»,8- 8.1t«,, U^»» , I«»»»»8»r»r«8 ««IMlkS I« SI»»»8I8I-p,«8»1»t« 8. tt»«I,8»a. >.. Vieillig. ffgjMwL 84 ^6ud6it6li ALinlrttzr I)LM6lltriite. ^ »eriSirUetz« LlutzSal« rurä >,a«,k»«Uoa to vorllu, Vir». kml». rmii Mumoa-Vorso Ar. ISS. Kpi««el: vmptiodlt IvtLt« -svUllvltvN in elvtr»»tv» IH — —- — »-l-<1u8 kutx-u. rffoclsrcsaroniiairs IH II — — t- IH - —-1 ÜLlilkkIlillkll ^LiLSlLLULLtrLLLS 30 v. nLIlll^ikll vLllllKl. Der Nordostsce-Kanal. Hosnachrlchtcn, flicichstaaswahi. Ortskrnnkcnkaffe, (ffnstwirthsversammlung, Maifeier^ De " Rord-Oftsee-Kanal. Die bevorstehenden bedeutungsvollen Festtage in Hamburg und Kiel, die die Vollendung eines der größten Knlturwerke unse res Jahrhunderts mit dem vollen Glanze kaiserlicher Pracht und Herrlichkeit im Beisein der gesamniten civilisirtcn Welt in die Annalen unserer vaterländischen Geschichte einzntragen bestimmt sind, nehmen schon jetzt das allgemein Interesse fast ausschließlich in Anspruch und lenken die öffentliche Aufmerksamkeit allen den- lenigen Verhältnissen zu, die mit dem Nordostseekanal mittelbar oder unmittelbar Zusammenhänge». Nur beschränkt ist die Zahl unserer Landsleute, die in der Lage sein werden, das gewaltige Werk au Ort und Stelle in Augenschein zu nehmen und in dem glitzernden Spiegel seiner Finthen den Ruhm deutscher Schassens- lüchtigkeit zu lesen. Für alle die Anderen, die „an der Scholle kleben", muß der Rede beschreibende Kunst den Eindruck des Auges ersetzen. Der Beginn des Kanalbaucs reicht in die Rcgicrungszcit unseres erste» Kaisers zurück. Am 3. Juni 1887 legte Kaiser Wil Helm 1. bei Holtenau den Grundstein und heute nach 8 Jahren unter genauer Jnnehaltung der vornuSbcslimnite» Baufrist ist der kaiserliche Enkel im Begriff, mit der feierlichen Eröffnung der neue» Wasserstraße einen der schönsten Edelsteine deutschen Knltur- slcißcS in seine Krone rinzufügc». Der Nordostseekanal, der einen Kostenaufwand von uugcsähr IM Millionen Mark erfordert hat — Preußen batte davon seiner zeit 30 Millionen unter Verzicht aus jede Verzinsung voraus über nommen — durchzieht die Halbinsel Schleswig-Holstein von der Elbe über Ncndsburg zur Ostiec bei einer Länge von 08,05 Kilo metern. Er beginnt im Mündungsgebiet der Elbe oberhalb Brunsbüttel, durchschneidct den kleinen Kudcnscc, erreicht bei Wittenbergen die Gerrchtsverhandlunge». Tagesgeichichte. Pelvederc-Coneerte. Freitag, 3. Mai« iS t OONNuo. Eider,Verfolgt diese bis Rendsburg und mündet, von da unter möglichster Benutzung des Eiderkanals in öst licher Richtung sich ziehend, 4 Kilo meter nördlich von Kiel bei Holtenau in die Kieler Bucht. (Den ge nauen Lauf des KnnalSveranschau- licht das bcigege- bcuc Kärtchen, in dessen Besitz wir durch die Güte deS bibliographischen Instituts in Leipzig gesetzt worden sind. Dasselbe Kärtchen befindet sich in der 4. Auflage des Mener'schen Konversationslexikons, das zugleich einen eingehenden Artikel über den damals noch im Bau begriffenen Kanal enthält. In der neuesten Auslage des genannten Werkes ist der Kanal bereits auf der Karte von Schleswig-Hol stein dargestellt und cs ist deshalb von der Beigabe eines beson deren TextkärtchenS Abstand genommen worden). Die beiden oben bezeichnet«;!, Mündungen des Kanals sind für den Eingang und Ausgang der Schisse mit zwei nebeneinander- liegenden Schleusen versehen, welche, so lange es die Wasscrstände gestatten, für die durchgehende Schifffahrt geöffnet bleiben. Jede dieser Mündungsschleusen ist 25 Meter breit und hat eine Länge zwischen den Thoren von 150 Meter. Auf den Schlcusenschwellen ist bei niedrigstem Kanalwasserstande noch eine Wassertiese bei Brunsbüttel von 8,70 Meter, bei Holtenau von 9,07 Meter. Zur Bewegung durch die Schleusen ist für die Schiffe, so weit nöthig, je ein Schleppdampfer für jede Schleuse vorhanden. Die Schleusen an beiden Mündungen werden in den Thoren. Schützen und Spillen hydraulisch bewegt, um die Schiffe schnell zu befördern. BinncnseitS der Schleusen befinden sich Häfen, welche als Warte- Plätze für die Schiffe dienen, die Aufenthalt haben. Der Kanal hat bei niedrigsten, Wasserstande 8.5 Meter Tiefe bei einer Sohlenbrcite von 22 Meten«. Bei 6.5Meter tiefgehenden Schiffen ist die Breite in Kielhvhe zu 34 Meter bemessen. Tie Fahrt durch den Kanal unter Lootsenkontrole, welche auch die Zollaufsicht be wirkt. darf nicht 5P Knoten Geschwindigkeit überschreiten, so daß mit geringen Aufenthalten bei Schleusen und Brücken auf eine Durchgangszeit von 13 Stunden zu rechnen ist. Dampfer können mit eigener Kraft gehen, Segelschiffe dagegen werden geschleppt. Beide Ufer des Kanal- sind in Höhe deS Wasserspiegels zum Schutz gegen Wellenschlag mit Steinen beneidet, und es befinden sich in Entfernungen von 200 Meter Steintreppen in diesen Pflasterungen. Am Ufer entlang und in einem Abstande von 25 Meter zu beiden Seiten der Treppen Men für etwaigen Bedarf Haltepfähle. In gewissen Entfernungen befinden sich Ausweichestellen, mit Halte pfählen an den Ufern, von 66 Meter Wasserliefe bei Niedrig wasser, in welche die Handelsschiffe eintreten, wenn größere Kriegs schiffe den Kanal durchlaufen. Diese Ausweichen sind je 250 Meter lang in jede- Ufer 13 Meter tief eingeschnitten. Der Kanal wird sin den Landvrrkehr von Drehbrücken und Fähren überschritten. Die Ueberführung der westholsteinischen Eisenbahn und der Kiel- FlenSburger Bahn sind als feste Brücken angelegt und geben für die Schifffahrt überhaupt kein Hinderniß ab, da sie den Kanal in voller Breite sreilassen und die lichte Höhe über dem Wasserspiegel i» dieser Breite 42 Meter beträgt, Für die Nachtfahrt sind beide User des Kanals durch elektrische Glühlichter niarkirt, welche in den gerade» Strecken in Entfernungen von rund 250 Meter und in den Krümmungen etwas enger stehe». Durch die Herstellung dc-s Noidosljeekauals wird der Seeweg zwischen Nord und Ostsee, zu welchem bisher die Fahrt durch das wegen seiner vielen Schissbrüchc berüchtigte Skagerrak benutzt wurde, in ganz erheblicher Weise abgekürzt. Die Bedeutung des Kanals wird sich daher durch dasjenige Maß der Abkürzung aus- drückcn, welches die Fahrt zwischen beiden Meeren bei Benützung des Kanals im Verhältnis! zur bisherigen Fahrt durch den Sund und um Skagen erfährt. Die gcsammte Schifffahrt, welche sich zwischen Nord und Ostsee bewegt, muß einen in der Nähe des Sundes südlich von Kopenhagen, nördlich von der Insel Moen : gelegenen Punkt paffsten, uni von dort aus in die Ostsee nach den Bcstimmungshäscn hin sich zu verbreite», oder sich, wenn aus der Ostsee kommend, von dort durch den Sund und um Skagen herum nach der Nordsee zu wenden und sich von hier aus strahlenförmig nach de» Bestimmungshäfen hin z» vcrthcilcn. Für alle jene Häsen »u», welche in England südlich von Newcastle liege», ferner für diejenigen, welche in Frankreich überseeisch, in Belgien, in den Niederlanden und an der deutschen Nordsreküste liege», tritt bei Bcnütznug des Nvrdostseclanals eine sehr wesentliche, zwischen 100 und 421 Scemcilc» betragende Abkürzung der Fahrt ein. Der Weg durch den Kanal beträgt z. B. von der Insel Bornholm »ach der Themsemündung 200 Seemeilen weniger, von den deutschen Nordicchästn nach der Ostsee nahezu das Doppelte: die Abkürzung I für Lübeck betrögt 570, für Wismar 530 und für Rostock 510 See meilen- Für die jenigen Häsen da gegen. welche von Newcastle nördlich in Schottland lie gen. sowie für die jenigen, welche in einer weiter nach Norde» gerichteten Fahrt «Norwegen) erreicht werden, tritt eine Abkürz ung der Fahrt zwi schen Nord- und Ostsee bei Benütz ung des Nordost- scekanals nicht ein. Eine ausführ liche Erörterung aller in Betracht > kommenden wirtkichaftlichcn Gesichtspunkte stammt aus der Jeder ^des Geh. Kommcrzienrathcs August Sartori. Die mit ein gehender Sachkenntnis; verfaßte und überzeugend wirkende Schrift, die den Titel fuhrt „Ter Nordostseekanal und die ! deutschen Seehasen" (Verlag von Mittler und Sohn, Berlin), führt den zahlenmäßigen Nachweis der fiskalischen Rentabilität des Kanals und seines besonderen Nutzens für die deutsche Handels flagge. Zugleich warnt aber auch der Verfasser eindringlich davor, daß die Vorthcile für die deutsche Schifffahrt durch eine zn hohe Tarisirung gefährdet werden. Sehr bcachtenswcrth ist die Forder ung der Einrichtiing von Freihäfen (Frcibezirken) in der Ostsee und eines Umschlagsplatzes (so heißen an der Route liegende An- lanfshäfcn, in denen die Schiffsladung vervollständigt wird) am Nordostseckanal. Nach Lage der Sache könnte dieser Umschlags platz nur Kiel sein. Um nach den Hamburger Hascnanlagcn zu gelangen, wäre ein Umweg von im Ganzen 150 Kilometer strom auf- und -abwärts erforderlich. Mit dieser Thatsache muß man bei der Bestimmung des natürlichen Umschlagsplatzes für den Nord ostseckanal zu Ungnnstcn Hamburgs rechnen. Der Kieler Umschlags platz würde Kopenhagen seine jetzige bevorzugte Position zn Gnnsten der deutschen Schifffahrt mit Erfolg streitig machen. Neben dem Wirthschastlichen existirt auch noch ein erhebliches straregisches Inter esse an dem neuen Kanal. Dieses liegt in der jetzt gegebenen Möglich keit. ein Nord- und Ostsee-Geschwader in wenigen Stunden zu vereini gen, sowie in der Erleichterung der Getrcideversorgung im Kriegsfälle. Ueber die spätere Verwaltung des Nordostseckanals ist Defini tives zwar noch nicht bestimmt, doch bleibt nach den vorläufigen Festsetzungen in Kiel die Kanaldirektion, welcher ein höherer Regier ungsbeamter als Direktor vorsteht. Zur Beaufsichtigung der Kanalstrecke sollen drei Betriebsinspektionen eingesetzt werden, wo von eine in Holtenau bez. in Kiel, eine in Rendsburg und die dritte in Brunsbüttelhafcn ihren Sitz erhält. Diesen Betriebs- inspektioneu sind eine Anzahl Kanalnieister unterstellt, welchen die direkte Ueberwachung aller Reparaturen am Kanal, Beaufsichtig ung desselben u. s. w. obliegt. Lootsen sollen in Holtenau, Brunsbüttel und Rendsburg stationirt werden, und zwar in Holtenau und Brunsbüttel je 50, in Rendsburg 20. Für die Steuer-, Zoll- und sonstigen Abgiben-Angelegenheiten ist je ein Hafenamt in Brunsbüttelhafen und in Holtenau errichtet. Für den Schleppdienst werden etwa 12 bis 15 Dampfer in Betrieb ge nommen. Die Hälfte davon wird voraussichtlich in Brunsbüttel und die andere in Holtenau stationirt werden. Vermuthliche Witterung: ) Verändert.. kühler.Niederichl. I Aernschreib- >md Fernsprech-Berichte vom 2. Mai. Berlin. Reichstag. Auf der Tagesordnung steht die dritte Lesung der Zolltarisnovelle. Zu der in der zweiten Lesung beschlossenen neuen Fassung des 8 o des Zolltarifgesetzes, wonach durch kaiserliche Verordnung zollpflichtige Waarcn nuS Staaten, welche uns aus dem Mcistbegünstigunnssuße behandeln, mit 10 > Proz. Zollzuschlag belegt und auch zollfreie Waarcn einem Zolle unterworfen werden können, beantragt Abg. Hammacher (nat. lib.i hinzuznfügen, daß der Retorsionszoll aus die zollfreien Waarcn die Höhe von 20 Proz. des Wcrthes nicht überschreiten darf. Ter Antrag wird nach kurzer Besürwortung des Antragstellers wider spruchslos angenommen. Bei der Position „Nutzholz für die Ärenzbezirke" erbittet Abg. Müller-Sagau ssrcis. Bolksp.« ein« nähere Erläuterung für die Fassung: sofern cs „direkt aus dem Walde" kommt. — Geh. Rath v. Körner erwidert: Dieser Begriff fei allerdings nicht ganz klar, aber es sei bisher von der Zollver waltung niemals daran Anstoß genommen worden, wenn der Pe sitzer jenseitiger Waldungen, weil das Hol; direkt an der Grenze schon weil avgeholzt fei, das Holz von etwas weiterher bis an die deutsche Grenze fahre und hier umlade. Tie Position wird ge nehmigt. — Bei Position Alkohol und ätherbnltigc Parfümerien, einichl. der Kopf . Mund- und Zahnwässer beantragt Abg. Werner lAntis.). den Zoll aus 300 Nil. «früher 200 Mk.) zu erhöhen. - Abg. Möller <nat.-lib.) widerspricht diesem Verlange», welches auch von vielen der nächsibetbeiligte» Industriellen nicht gclhcilt werde. § — Abg. Tr. Schaedler (Eentr.) stimmt dem Antrag Werner zu. - Abg. Richter (sreis. VolkSp.): Tie betheiligte» Industrien selber vcrfprechcn sich von dieser Zvllerhöhnng nur geringen Nutzen, da g. gegen den zehnfachen Schaden, sofern -aS Ausland dem von uns k? gegebenen Bcisvicle nachfolgt. — Mit sehr geringer Mehrheit wird ' der Antrag Werner angenommen. — Ans Antrag des Grafen - Kanitz wird sodann der Termin für das Inkrafttreten des Gesetzes ans den l. Juni l805 festgesetzt. — Auf eine Anfrage Hammacher, bemerkt noch Schatzfctretär (ffras Posadowsk», es müßten tünstig alle Acndeningen im Waarcnverzeichniß 8 Wochen bor ihrem I» n. krafttceten amtlich veröffentlicht werde», — Schließlich wird die A Ruolntion. betr. den Onebrachoholzzolt. in nochmaliger wieder -- Holter Abstimmung angenommen und die ganze Zolltarisnovelle in der Geiammtabstimmnng genehmigt. Zur Bcrathung steht alsdann Z: der Gesetzentwurf, betr. die Abänderung des Zollvcrcinigungs Vertrages von 1807. - Schatzfekretär Graf Posadvwskh : Tw Vor läge bezweckt, den Kommunen allgemein das ff«echt zur Wcin- bestcuerlina zu geben. Die verbündeten Regierungen sind von dem Gedanken geleitet worden, daß. wenn die Kommunen das Bier besteuern dürien, sie auch das Neckt zur Besteuerung des Weines habe» müssen. Redner legt sodann noch die Einzelheiten der Vorlage dar: Räumliche Ansdehiinng der Wcinstener bcfugniß auch für die Kommunen der nichl Wein hauenden Länder und guantitalive Ausdehnung in Bezug am' die Höhe der Steuer. Man bemängele, daß die Vorlage nicht angebe, wie der Werth des Weines, der für die Höhe der Steuer maßgebend sei. wstziisicllcn sei. Tas sei unterblieben, weil man nicht in das Selbstbcstimm nngSrecht der Einzelstaaten und der Kommunen habe cingrcife» wollen. Er wisse jedenfalls diese Vorlage licbenSwmdigcr zu be handeln. als die sriihere über die RcichSwcinftcucr. — ,Abg. Schaedler «Eentr.): Wenn die Vorlage sich ans eine Besteuerung des Kunstweines allein znf'pitze, würde sie eine srcnndlichcrc Am nähme finden ais jetzt. Ten einen Vorzug habe ja die Vorlage, sie schasse Klarheit, nachdem bisher nur die sogenannten WciMänder das Kommunalwe'nslcucrrecht hatten. Ich verhehle mir nicht die sinanzicllcn Vortheilc für dic Weinländcr. nkwr ich befürchte die kostspieligen Kontrolvorrichtimgc». Auch ist der Wein nicht allein ein eigentlicher Liirusartikel, wenn er auch leichter entbehrt werden kann als manches Andere. Wenn mir der Kmistwcin besteuert würde und nur der Wein der Wohibabcndcn, würde ich im diese Vorlage zu haben icin, aber so wird dic Vorlage doch wohl in letzter Linie den Weinbauer belasten, und das erfüllt mich mit gwßen Bedenke». Auch gegen die Ansicht, daß cs recht fci, wenn das Bier besteuert werde, auch den Wein zu besteuern, läßt sich doch einwendcii, daß der Wein ein Naturprodukt ist, da§ Bier aber sabricirt wird. Fünf Mark sind außerdem für dic kleinen Weine zu hoch. Tie Sache ist noch nicht svruchrcif und ich beantrage daher Verweisung an eine Kommission. — Abg. Schmidt-Elberfeld lfrcif. Volksp.) bekämpft die Borlage ans den Pvn dem Vorredner angeführten Gründe» und hofft, daß eS dieser Vorlage genau so gehen werde wie der RcichSwcinstcner. — Abg. Hammacher lnat.-lib.) bestreitet, daß die Kontrole eine so schwierige sein würde Eine cigenthümliche Cncheinmig sei eS, daß gegen diese Vorlage hauptsächlich anS den eigcnllichen Wcinbanländern protcslirt werde. In diesen sei der Wein gewiß kein Luxus, bei uns in Norddeutsch land sei er aber ein LnxnS und wie wolle man c-S da rechtfertigen, daß gerade in Rorddentschland der Wein nicht besteuert werden dürfe. Er hält cs auch für eine entschiedene »ebcrtrcibung, wenn man sage, daß der Weinbau unter diefcr Steuer leiden werde. Im Ganzen glaube er, diese Vorlage diene der anSgleichende» Gerechtigkeit, auch fordert sie dic Kommniialstene.verbältiiisic mit eiserner Nothwendigkcit zmn AnSban der indirektcn Stenern. Auch unter diesem Gesichtspunkte empfehle sich die Vorlage dringend zur Annahme. — Abg. Singer (Soz.) erklärt, dic Sozialdemokratie sei jeder Ausdehnung des indirektcn StencrinstemS entgegen, wie in dem Reiche, so auch in den Kommunen. In vielen Gegenden Deutschlands sei überdies der Wein ein Gcniißmittcl derAcrmercn und seine Freunde hätten keinen Anlaß, diesen dies Genußmittc! noch zn vrrtbenern, — Abg. Tr. Blanlenhorn (nat.-lib.) bä!t die hier vorgeschlaaenr Werthsteuer heute noch ffir ebenso unmöglich, wie vor zwei Jahren, auch die Fiislcucr von 5 Mk. sei, da in Bade» etwa noch ebensoviel an StanlSstcucrn hinznkäme, für dic kleinen Weine viel zu hoch, zumal wciin man bedenke, daß bei dem Bier mit seinem TurchichnittSwerthe von etwa 16 Ml. vco Hektoliter die Höchstgrenze für dic kommunale Besteuerung nnr 65 Pfg. betrage. Voraussichtlich würde auch bei Annabme dcc Vorschläge der Vorlage der Konsum an Wein einen Rückgang er- Winzer und dafür - Abg. Tr. ...... orlage aus. Die Bestimmung des Zollvcreiiiigungsvertrags. welche man jetzt anj- bcben wolle, sei eine äußerst vernünftige und durch die berechtigte Rücksicht auf den Weinbau veranlaßt gewesen. Vor Allem werde ihm die Annahme der Vorlage verboten durch das Interesse der kleinen Winzer. — Abg. Wellstein (Eentr.) ist gegen die Vorlage. Die kommunale Besteuerung des Weines wirke auf den Produzenten zurück, der dadurch ru den Lasten großer Industriestädte hcran- gczoge» würde. — Abg. Graf Limbiira-Stirnin 'kons.«: Von den Gegnern der Vorlage wird übersehen, daß die heimischen Winzer «72 K «^72 vs' L s7^ « - SA
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