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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187609128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-09
- Tag1876-09-12
- Monat1876-09
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1876
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,k e vRr Nr. KNMN r. 8 - garnock I 55 >e letzt« corresp. alh v,o Roh. »5 6ö, ä, für 8 Lstrl. iumber- )-Lu«l. 5 Lstrl. -tenrber, windig, ute ret! büßt.— et, aber «u Ctr, hervor, hweud^ rde aber c Umsaz Hualittt ch Batrr -1S8u» ^8 b«. r April- QualtlLi i bezahlt, er Ser- 50'/, ^ de,. SV. ^ OualitLt QnaliUl l bez.. -16« ^1 136 brr ahn bez. Octobn» -146 ^ , Kuttn- kr. 0 und o: rs.« 0 ^>l bez., eptember- November 2,15-2V 800 bi« September bez., per 69,8 bis -89.5 ^t der 4« ^ I bez., vn 38.9 b,L ,9 ^8 bez. September c 53,8 bis —51,2 > ^8 bez., Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Nodaetto» uat Lrocdttloa Johannisgasse 33. Veraatwonl. Haupt-Retacteur Kr. Hünner in Reudmtz. Für d. polit. Theil verantworUich vr. Arnold Vobck in Leipzig. TunLhme der für die nächst- stützende Nummer bestimmten Anscrale an Wochentagm bis 8 Mzr Nachmittags, an sonn- md Festtagen früh bis V,SUHr. 1» de» Filialen für Zvs -Annahme: Otto klemm, UniversitätSstr. 22, Panis Lösche, Katharinenstr. 18, p. nur bis '/,8 llhr. WpMfrLagtlilM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtc, Handels- nnd Ecschastövcckchr. Auflage 14,5-0. Adonntmeui.pkrl» vierteil. incl. Brinaerlvhu 5 Mki. durch die Post bezogen 6 Mk. Jebe einzelne Nummer 3s Ps. Belegrxeniplar »0 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefördcrung 36 Mk. mit Postbeförverung 45 L'ck Znserale Igesp VourgeoiSz. 2»Vf. Größere Schnsten laut unsere.« Preisverzeichniß. — Tabellarische* Satz nach höherem Tarif keclamca uulcr dem tlrdaclion.ßltch die Spakzeil« »0 Pf. Inserate sind stets an d. Lrpedltisa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prrronuworimäs oder durch Postvorschuß. seichend > ^ Bekanntmachung. Den 14.. 15. und 18. September ds. I. sollen die Locale des Unterzeichneten König!. Gericblö- amtS der Reihe nach gereinigt werden Es können daher an diesen Tagen nur dringliche AmtSgeschäste Erledigung finden. Königliches GertchtSamt Leipzig I. den 4 September 1878 v. Bose. Feld-Verpachtung. Die der Stadtgcmeinde Leipzig gehörigen, in Gohliser Flur zu beiden Seiten der Thüringischen Eisenbahn an der Augusten-und Eisenbahnstraße gelegenen Aeldparcellen Nr. 154 l 70 des neuen Flurbuchs von IS2 lüR. — 33,i Ar Flächengehalt sollen nur zun» Feldbau, also mit Ausschluß jeder anderen BenutzungSweise, entweder auf etu Jahr vom 1. Oktober d. I. bis 3V. September künst. I. oder auf drei Jahre vom l. Oktober d. I. bis 30. September 1879 mit dem Borbehalte, daß dieselben in den beiden letzten Pachtjahrcn ganz oder theil weise aus dem Pachte zurückgenommen werden können, an den Meistbietenden anderweit verpachtet werden. Die Versteigerung findet Dienstag den IS. d. M. Vormittags II Uhr an RathSstelle statt und es liegen die BersteigerungS- und Berpachtungsbevingungen schon vor dem Termine in unserer Oekonomie-Inspection im alten Iohannisbospitale zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 8. September 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eerulti. Bekanntmachung. Das 19. Stück deS diesjährigen Reichs Gesetzblattes ist bei uns eingegangen und wird biS zum 27. dieses Monats aus dem Nathbanssaale öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. ll44. Internationale Meterconvention. Vom 20. Mai 1875. Leipzig, den 9. September 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eerutti. Vcrmiethung. Das zeitber an den in Concurs verfallenen Herrn Kanjinann Friedrich Ludwig Gröber vcr- mietbetc Vckgcwülbe Rr. 2 der Derkaufshalle an der Schillerftraße soll vom I. Oktober d. I. an auf drei Jahre anderweit an den Meistbietenden vcrmtethet werden und beraumen wir hierzu DersteigerungStermiu an RathSstelle auf Mittwoch den 13. dies. Mon. Vormittags II Uhr an, woselbst die BcrniielbungS- und BersteigcrungSbedingungcn sowie daS Invcntariuin deS zu ver- miethenden GewölbeS schon vorher zur Einsichtnahme ausliegen. Leipzig, den 4. September >876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eerutti. Wegen Reinigung des Locals bleibt die Einnahmrstube DonnerStag den l4. dieses geschloffen. Leipzig, den 'l l. September 1876. DeS RathS Finanz-Deputation. lcttru. 12,- nctd. 69,»» er. 28«,- ti 195- I««i 8«.- kNi 14,- 67.- cvw- 98- b«L 39,t» f. 41.50 M. »6.5« ch« D«»ps- .5» lvi,ri Piers. 38.- fadr 39,- ». 100.- pter. 96,- pti- i -grcps. lp''7f. §5.- Ntid.-Ka rt >- — stier) 11.75 lzeru 97,25 rinn, Ill.5» ustrir 16 25 lctirn. tnkohlrot«»' »-lru-m-I Neues Theater. „Aida", Oper von Verdi. H Am gestrigen und heutigen Abende erfolgten die schon seit längerer Zeit mit großer Spannung erwarteten ersten beiden Vorstellungen dieser, auch wegen des immer mehr sich geltend machenden Einflusses deutscher Kunst auf romanische Schöp fungen für uns so interessanten Oper. Was rück haltlose Würdigung bedeutender ausländischer Kunsterscheinungen betrifft, so sind uns bekanntlich die Italiener in neuerer Zeit, namentlich in Bezug auf die ungewöhnlich enthusiastische Ausnahme des „Lohengrin" in Italien, unt dem glänzendsten Beispiel vorangegangen. Umsomehr gebührt es, daß wir, wie dies ja auch in vielen anderen deutschen Städten bereits höchst erfolgreich ge schehen, Verdi's „Aida", als demjenigen Werke, welches die Italiener für ihre hervorragendste neuere Oper erklären, diejenige Beachtung ent gegenbringen, welche sie wegen der bereits hervor behobenen Höheren Intentionen des Componistcn in hohem Maße verdient. In richtiger Würdigung dieses Gesichtspunktes hat die jetzige Direktion, nachdem sie uns eine große Zahl früherer Opern säst ganz neu einstudirt vorgeführt, dieser ersten Novität ganz nach dem Muster der Wiener Ausführung eine Ausstattung zugewendet, welche, alles Bisherige übertreffend, unbedenklich mit der jedes ersten Hofthcaters rivalisiren kann und, wie überhaupt die gesammte Inscenirung, zugleich wegen ihrer historischen Treue als ungewöhnlich interessant und sehnSwcrth zu bezeichnen ist. Dar über herrschte nur eine Stimme der Anerkennung und Bewuncerung. Wie allen Novitäten gegenüber verhielt sich unser Publicum zuerst zurückhaltender, später aber steiger ten sich Ausnahme und Erfolg sehr bedeutend zu höchst lebhaftem Beifall und vielfachen Hervor rufen. Beide Male war daS HauS auSvei kaust, trotzdem daS zweite Mal das Abonnement voll ständig ausgehoben war. — Die Oper wird anstatt mit einer Ouvertüre durch ein Vorspiel eingeleitet. Dasselbe zeigt so gleich einen bis dahin an Verdi ungekannten Ernst deS Streben- nach Noblesse deS Ausdrucks, Ver tiefung und fesselnde Durcharbeitung. Allem An schein nach hat ihm hier das Lohengrinvvrspiel dorgeschwebt. DaS seiniae ist allerdings einfacher und kürzer, doch erzielt V. damit einen den my stisch fremdartigen Charakter grauer Vorzeit aus gezeichnet treffenden, schönen und echt dramatischen Eindruck. Auch achte man auf die alS Erinne rungsmotiv an Aida häufig in der Oper wieder kehrende zarte Eingangsmelodie. Die Ausführung durch unser berühmtes Orchester war eine ebenso sublime wie schwungvolle. Beim Erheben des Vorhanges erhalten wir mit dem offenen Saale im Königspalaft zu Memphis sofort ein höchst reizvolles und getreues Bild des alten Egypten, und noch mehr in der zweiten Scene im Tempel des Dulcan mit seinen wunder baren Bauwerken, Skulpturen, hieroglyphischen Sinnbildern und den cigentbümlichcn religiösen Ge bräuchen. Unter den Gesangslückcn ist beachtens wertst die süßmelodische Tenorromanze des Radanics. im Recitat'v mit schmetternden Fanfaren cingeleilet sowie durch eigenartige Harmonik und höchst reiz volle Gegenstimmen des Orchesters ausgestattet. In dem düster leidenschaftlich bewegten Duett und Terzett zwischen Amveris, RadamcS und Aida ist alS ein ebenso geistreicher wie gemülhvoller Zug bervorzuheben die auf derselben Orcbcstcr- begleitung plötzlich in Dur eintretende ge tragene innige Stelle der Aida „Ach nein, nicht allem um's arme Vaterland x." Von kräftiger und populärer Wirkung ist deS KönigS wuchtige Melodie „Zu deS NileS heil'gem User" nebst schwungvoll vielstimmiger Steigerung tcs auch scenisch prächtig belebten Ensemble s. Bei Beginn der zweiten Scene, dem feierlichen Gottesdienst im Tempel des Pulcan, erfüllt Weihrauchdufl die Luft, auch die Musik vervollständigt durch ganz eigenartige altlitargische Weisen daS scenisch histo risch getreue Bild. Der Gesang wie Tanz der Priester!nnen (letztere in langen antiken Ge wändern) sind in der Musik vortrefflich den noch heut in Egypten cultivirten Almeentänzen und gottesdienstlichen Gesängen abgelauscht. Bis zum Schluß des Finale's wird in Handlung wie Musik mit treuer Diskretion dieser geheimnißvoll aller- thüniliche Charakter geistvoll jestgebalteu. Auch der Anfang des zweiten Actes, wo die Königstochter AmneriS von Sklavinnen zum Fest geschmückt wird, athmet denselben eigenartigen T)ust. Höchst originell ist der Tanz der Mohren- sclaven. Bon geistvoller Anlage ist daS leiden schaftliche Frauenduett, es bat zugleich meist un- gemein deutsche, Schumann sich nähernde gemüth- volle Färbung. In der großen zweiten Scene aber bat die Direktion eine ungewöhnlich glanz volle Ausstattung entfaltet. Gewiß zweihundert Menschen füllen bei dem großartigen SiegeSzuge des Feldherrn allmälig die Bühne. Besonders interessant sind auch sechs neu hierzu angefertigte tubenartige antike Trompeten, welche den Zug der Krieger ansührcn. Eröffnet wird diese Scene durch einen glänzenden Eingangschor, besten Melodik in den Mittelsätzen von Spobr und Weber nobel inspirirt ist. Im ferneren Verlaus tritt hier als ein neues höchst anregendes Element der König von Aethiopien hinzu, welchen sowohl der Dichter wie der Componist als wirkungsvolles Pendant von Nelusko mit besonderer Vorliebe ge zeichnet haben, und der in Hrn. Sckelper einen ungemein glänzenden Vertreter gefunden bat. Von hier an entfalten sich nach einem sehr hüb schen Soloquartettsatze der Gefangenen großartige Finalsätze, in denen Verdi seine ganze dramatische straft und Leidenschaft eingesetzt hat, und welche Frl. Par sch höchst glanzvoll ansührte. Bei Beginn deS dritten Actes erblicken wir zwischen Palmenbäumen den Isistempel mit seinen unheimlich riesigen Götzenbildern im Glanze des tropischen Vollmondes. Geisterhaftes Flimmern der Violinen, untermischt mit fremdartigen morgen- ländischen Wendungen, und verschleiert entfernter Gesang der Priesterinnen, Alles in mystische Mollsärben getaucht, versetzt den Beschauer in eine ganz eigenartig phantastische Stimmung. Nachdem sich die Königstochter mit dem Oberpriestcr in den Tempel begehen, kommt Aida und gedenkt in einer träumerischen Romanze ihrer Heimatb und Liebe. Nun folgt eine der besten Scencn, in welcher der König von Aethiopien seine Tochter Aida nach hartem Kampf bewegt, den Feldberrn der Egvpter auszusorschen, voll südlicher Glutb und Leidenschaft, untcrmischtmiterwärmend schönen Zügen,unbedingt einer d-r bedeutendsten Höhepunkte der gesummten Oper. Im folgenden Liebesduett läßt Verdi zuerst die Eigenthümlichkeit äthiopischen Colorils die Schön heit unmittelbarer Empfindung etwas überwuchern, später wirft er sich dem früheren Verdi oder der Süßigkeit Donizetti'ö rückhallslos in die Arme, und bat damit allerdings äußerlich höchst wirkungs volle Ensembles erzielt. Der vierte Act bringt die dramatisch spannendsten Scenen, so das durch schöne südliche Glutb und dramatische Kraft gehobene Duett wischen dem zu lebendigem Begraben verurtbciltcn Feldberrn und der von ibm verschmähten Königs tochter, die ibn zu retten versucht, während die in den unterirdischen Gcriüitssaal hinabgestiegenen Priester von dort ihre unheimliche Vernrthei« lung ertönen lasten. Während Hr. Reß alS Oberpriester diesen Urtbeilsspruch zu besonders markiger Geltung brachte, erhoben sich hier Frl Bernstein und Hr. Perotti zum Höhe punct ihrer Leistungen. Aus den überhaupt oft ganz eigenthümlichen Orchcsterwirkungen ist in dieser Scene noch zu erwähnen die originelle An wendung unheimlicher dumpfer Schläge der großen Trommel. Die merkwürdigste sccnische Einrichtung bietet aber die Schlußscene. Hier ist nämlich die Bühne in zwei Etagen gelheilt. Die untere ist das völlig finstere Gewölbe, in welchem Radanics ein- gemaucrt wird, die obere stellt das Innere des Vulcantempels bei hellstem Tageslicht in Gold und Lichtglanz dar. In dem obern Tempelhofe verrichten Schaaren von Priestern und Prieste rinnen, nachdem der Stein aus daS Grab gewälzt, fortwährend ihre gottesdienstlichen Handlungen. Die Musik dieser erschütternden Doppelscene aber hat Verdi noch einmal mit vollster süßer Ueppig- keit und höchst geistreichen Instrumentalfärbungen ausgestattet. Da ich mich schon am vorigen Sonnabend über die Musik im Allgemeinen ausgesprochen, habe ich hier großentheils nur ihre Lichtseiten hervor- gcboben, deren Eindruck man sich durch manche dazwischen liegende trocknere Absonderlichkeiten nnd die Frembarligkeil des Slyls nicht bccin trächtigen lassen möge. — Der Hauptdarsteller habe ich bei ihren Höhe Punkten bereits rühmend gedacht. Hoffentlich giebt eine der voraussichtlich zahlreichen Wieder holungen Gelegenheit, die Solo- und Cborleistungen eingehend zu oemtbeilen, dsgl. die in die Augen fallende Wirksamkeit der Regie und unseres aus gezeichneten Orchesters unter Sucher's höchst umsichtigsr Leitung. Für heute sei nur erwähnt, daß EgyptenS König durch Hrn. Lißmann mil klangvoll edlem Ton und ausdrucksvoller Sprache vertreten ist, des Königs AmneriS Tochter durch Frl. Bernstein, welche als Acuzena so erfolgreich debutirte, einiger Unfreiheiten all- mälig immer bester Herr wurde und namentlich im letzten Acte vorlheilhaft hcrvortritt. Die stellenweise recht unsangliche Titelrolle der Aida verspricht eine glänzende Partie unserer hervor ragenden dramatischen Sängerin Frl. Parsch zu werden; wahrhaft eleklrisirend aber wirkt Hr. Sckelper als König der Acthiopier; Hrn. Pe rotti bietet die Rolle des Feldherrn Gelegenheit, besonders mit seiner Höhe Sensation zu erregen, auch schenkt er den tieferen Stellen bereits dankenswertberc Beachtung. Ausgezeichnet ist der Oberpriester durch Hrn. Reß vertreten, vor trefflich alle kleiiwren Rollen durch Hrn. Pielke (Lote) sowie die Damen Stürmer, Löwy und Baldamus. Sehr gut sind die schwierigen En sembles einstudirt und erhöben hierdurch ebenfalls wesentlich die Wirkung des Totaleindrnckes. Or. Hrm. Zopfs. Aus Stadt und L'and. * Leipzig, I l. September. Das am Sonnabend Abend von den Ständen der Provinz Sachsen zu Ebrcn des Kaisers in Merseburg veranstaltete Fest ist äußerst glänzend verlaufen. Sc. Majestät der Kaiser war bis Mitternacht anwesend. Das Diner, zu welchem auch die Spitzen der Civil- bchördcn besohlen waren, fand im Schlöffe statt. Das Befinden des Kaisers ist vortrefflich. Derselbe nahm am Sonntag Vormittag an dem Dejeuner der Ossicicre des thüringischen Husaren-Rcgimcnts im Casino aus dem Domplatze Theil Während dieser Zeit besuchte die Kaiserin mehrere wobl- lbätige Institute der Stadt. Um 3 Uhr Nach mittags fand in der Domkirche das geistliche Conccrt von dem Tomorganistcn Engel und dein Gesangverein aus Halle vor einem sehr zahl reichen Auditorium statt. DaS Eoncert war von außerordentlich schöner Wirkung. DaS CorpS- manvver des 4. Armeekorps sollte am Montag abgebalten werden und eS war wegen der einge» lrelenen Verzögerung dem 12. Armeekorps der Befehl zuqegangen, seinen Vormarsch gegen Merse burg erst am DicnStag anzntreten. * Lcivjigi l l . September. In den Dispositionen für die Truppenbewegungen des XU. sowohl als des IV. Armeekorps ist, nachdem der Abmarsch für heute bereits besohlen war, noch zuletzt eine Aenderung eingctretcn, dahin gehend, daß die sächsischen Truppen heute nochmals Rasttag haben und am DicnStag früh die Cantonnements- guartiere verkästen, um gen Merseburg zu marschiren. Die Manöver der beiderseitigen Corps werden daher nicht, wie ursprünglich be stimmt war, am Dienstag, sondern erst am Mittwoch ihren Anfang nehmen. * Leipzig, 11. September. AuS Anlaß der Mittheilung, daß in Kurzem der Direktor und einige Mitglieder derOber-Militarr-Exaininations- Cominission von Berlin nach Dresden sich begeben werden, ui» daselbst diePrüfunq derCadetten, die im Frühjahre das PortepecsähnrichS-Examen nicht bestanden haben, zu wiederholen, wird uns ergänzend geschrieben, daß zu den genannten drei Berliner Commissions-Mitgliedern ebenso viele sächsische Eonimiffarien hinzutretcn. So hat z. B. bei der AuSlrittsprüfung im April d. I. der Geheime Rath Gilbert aus dem Cultusministerium die Cadctten im Lateinischen geprüft. In Folge dieser Nachricht werden sich nun wohl auch Die jenigen zufrieden geben, die noch immer geneigt sind, das Ergebniß der letzten Prüfung, bei welcher bekanntlich von 36 Zöglingen die kleinere Halste durchfiel, auf die „Methode" der „fremden Era- minalorcn" zurückzusühren, ohne zu bedenken, daß der mündlichen Prüfung eine schriftliche unter Clausur (in geschloffenem Raume) vorausgcht und daß auf letztere das größere Gewicht gelegt wird. * Leipzig, 1l. September. Vor jkurzem hat ein internationales Wettturnen in Venedig stattgesunden, über ivelcheS Oe. N ü h l, der Vertreter PommernS im Ausschüsse der deutschen Tnrnerskbaft. in der „Neuen Stettiner Zeit." einen ausführlichen Bericht gegeben hat. In diesem Bericht wird bervorgchoben. daß die deutschen Turner beim Wett- und Kürturnen von den italienischen weit übertroffen worden seien, und Da« giebt dem Dr. Rühl Anlaß zu folgender Betrachtung: Das giebt uns Veranlassung zum ernstlich«» Nach denken. DaS Turne» m Italien ist sehr neu und noch lange nicht so verbreitet als b«i uns; aber wo es eine Stätte hat, wird rS mit viel mehr Ernst und Eifer getrieben als bei uns. Bei uns tritt die ernste Aufsagung, welche die Frei und Ordnungsübungen als Hauptsache des TurnbrlriebS binstellt und beim EKrälheturnen die strengste Ordnung verlangt, immer mehr zurück, es macht sich immer mehr die Lust zu Kunststücken beim Kürturnen breit, und die volkS thümlichen Wcttübungen werden immer mehr verein seitigt, so daß das Tunten in den Vereinen Gefahr läuft, seine wahre Aufgabe, den Körper »ach allen Seilen hin gleichmäßig auszubilden, aus dem Auge zu verlieren. Mögen eie Berichte von Venedig den Tuniern die Augen öffnen und sie bald wieder ans den richtigen 2öeg ziirückführen. Herr I>, Riil'l ist in seiner Art gewissermaßen in die Fnßstapfen des Prof. Reulcaux getreten, und seine Kritik darf nicht als vollgültige Münze gcnoiiimcn werden, da sie verschiedene Dinge ganz außer Betracht läßt, die hierbei doch sehr in Frage ommcn. Die Brtbeiligung der deutschen Turner an dem internationalen Wetttnrnen ist eine so geringe gewesen, daß aus den Leistungen der Hand- voll deutscher Turner, die in Venedig anwesend waren, sich absolut kein Schluß aus den gegen wärtiqen Stand der deutschen Turnerei ziehen läßt. Wir basten im Lause dieses Jahres mehrfach Ge legenheit gestabt, größeren Turnfesten beizuwohnen, und wir müßten wider die Wahrheit rcden, wenn
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