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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187609229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-09
- Tag1876-09-22
- Monat1876-09
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1876
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5384 Aas der ersten Blattse,te erblickt man da- von Lorenz Clasen entworfene und au-geführte sinnige Tbtteau, da» die AugustuSplatzsatzade der Gemäldegallerie zierte, in einem trefflichen Form schnitt. Ein zweiseitige- Bild führt uns den Einzug der Majestäten ans dem Augustvsplatze vor, der eine Triumpbbogen bildet den ganz im posanten Mittelgrund diese- schönen Blatte- Nnser Daibler ist der Künstler, der diese Scene mit raschem Griffel aufgesaßt und dargestellt bat. Wer sich, ohne zu den Jüngern der „schwarzen Snnst" i« gehören, etwa- auf „Zeichendeutung" im artistischen Sinne »ersteht, wird unter dem Publicum, da- den Vordergrund diese- Bilde- zu Kellen und dunk ea Haufen erfüllt, vielleicht manche ^leipziger Type wieder erkennen undalS altesBekannte freudig begrüßen ES ist natürlich eine besondere Schwierigkeit, Aelmlichkeiten im Holzschnitt für Zeitschriften. Ke, desien Au-sührung die Künstler immer von der Zeit gedrängte sein werden, sicher festzuhallen Ein brillante- Nachtstück, eine wahre Feerie, wie unsere Nachbarn jenseit- der Vogesen sagen, schuf aber der wackere Knut Ekwall in einem gleichfalls doppelseitigen (gestürzten. Bilde der Balconscene im Neuen Theater, wie Kaffer Wilhelm und sein hoher Gastgeber, der Landes herr, mit ihrer Suite dem Zapfenstreich und dem Feueriverk beiwohnen. Da- Bild zeichnet sich durch großartige Auffassung und kühnen „Wurf" aus und ist daher höchst wirkungsvoll. Die Figuren, meist Portrait-, sind in so bedeutenden Dimensionen gezeichnet, daß sie lebensvoll und herrlich hervortreten. Den dunklen Hintergrund unterbrechen die fontainenartig hochauzrauschend« Lichtströme de- Feuerwerke-, die Flammengarben, welche an jenem Abend TageShelligkeit verbreiteten. Noch enthält die Nummer die beiden schönen Kolossalgemälde allegorischer Frauengestalten, welche Direktor Prof. Nieper für den Markt platz gemalt hatte, auch diese Bildwerke in ge treuer Holzschnittnachbildung. Nach Pulaar führt und eine Origiual»eicbnung von H LüderS, rem bekannten Schlachtcnzeichner. darstellend die große Parade vom 6 d — ES ist der Moment aufgesaßt, wo Kaiser Wilhelm sein sächsisches Re giment, die Gardegrenadiere, lOler, an König Ulbert vorübersührt. Die Figuren der Haupt personen sind vorzüglich getroffen. Ein Gesammt- bild aber der den AugustnSplatz in ein antikes Forum umgesialtenvcn Lipsins scheu unvergeß lichen Kestbauten giebt wenigstens im Kleinen und in Umrissen die Kopsvignette der achtseitigen Bei lage der Nummer, welche ihre patriotische Bedeu tung gleich äußerlich. stzon durch den rothen Rand, der sie fbmückt, von vorn herein ankündigt. — Ein Berichter satter des „Merseburger Cor- rcspondenlen" schildert in einer „Humoristischen Nachlese" die heiteren Seen«, welche sich während der dortigen Kaiser tage abspielten. Der Be richterstatter erzählt: Viele Schaulustige batten sich bei ser Auffahrt zum Ltäudefeste an der Empfangshalle eiugeiunden, aber nur Wenigen war orrgönnt, die Auesteigenden »u sehen und die Toiletten zu bewundern Es wurden alle möglichen Versuche gemacht, die Neugierde zu befriedigen, und als ich gewahr wurde, daß eine Dame an rem mit Zweige» und Leinwaudplanen verdeckten Zugänge eine Tefsnung gefunden batte und von die' aus Ocular- »lsvection abhiell. suchte ich mir eine ähnliche Gelegen- beit. Ich fand eine solche, aber kaum batte ich mich ooslirt, als eine zweite Dame an mich berantrat und mir znflilsterte: „Ach, machen Sie mir doch auch ein lisch"; als ich ibr bedeutete, daß dies doch nickt so leicht ginge, schob sie mir etwas zwilchen die Finger und sagte: „Leben Sie. ick habe mich vorgesehen, ick babc gleich eine Scheere inilgrbracht." Andern Lages war zu scben, dag von solchen Instrumenten umfassender Gebrauch gemacht worden war. — Hinter mir stand eine Frau und be schwerte fick fortwabrend. daß ick ibr mit meinem Hute die Aussicht verdecke und sie Nichts seben könne. Als ich ihr erwiderte, sie könne dock nickt verlangen, daß ich mich im bloßen xopse bierbersieUe, meinte sie: „Nun, bet solche» Gelegenheiten, wo der Platz so knapp ist, gebt man auch nicht iin Hute, da letzt man hübsch eine Mütze auf." — Eine Frau, die fick lange Zeit be müht hatte, ihre Borderleme zu bewegen, ibr einen Platz zu einem Guckloch« einzurLumen und namentlich der inünnlicheii Bevölkerung auseinanderietzte, daß es doch für Männer gar kem Interesse haben könne, hier zuzu- 'chrn, weil sie doch Nichts von Toiletten verständen. vir Soldreute. (Fortsetzung.) Es versteht sich von selbst, daß unter den be denkliche» Puncten im österreichischen Staatsleben da- Berbältniß zu Ungarn mit einen hervor ragenden Platz entnimmt Der Staat der Magyaren möchte gern eine größere Rolle spielen, al- ihm durch die Natur seiner Verhältnisse eigentlich zukäme In der kurzen Zeit seiner Älhstständtgkeit hat er sich eine Schuldenlast auf den Hals geladen, welche er durch künstliche Mittel von sich abzuwälzen suchen muß, indem er in die Reibe der Nationen eintritt, welche ihre rückzahlbaren Schulden in unamortisirbare Renten verwandelt«. Preußen, welche- dergleichen unter nahm , genoß aber eineSEredtt- ersten Range-,Oester reich »ahm sich selbst da- Recht, aus Kosten seiner Gläubiger e- zu thun Ungarn kann eS nicht unterlassen, trotzdem sein Eredit sehr schwach ist. — Wäre Ungarn im Stande, die Verbindung mit Oesterreich zu lösen, wenigsten- bi- zur bloßen Personalunion, e- würde keinen Anstand nehmen, die Bande abzustreifen. welche c- an CiSleithanien besten. Aber die Brsorgniß vor Rußland und den slawischen Stämmen innerhalb Ungarns Gebiet bält seiner Staal-männer Politik in gewisse Grenzen gebannt Ungarn braucht Oesterreich und diese- kann seine andere Hälfte nickt ent behren. Indeß diese- gezwungene Beisammen- leben, dieser nothgedrungtzne Zusammenbau ist doch nicht hinreichend , um tiefgreifenden Eollisionen wendet« sich schließlich grimmig mit dem Ausrufe uxg: „Nein, solch« Neugierde ,st mir doch seit langer Zeit nicht vorgelommrnl" Biel Unwillen erregten au ver großen Parade die aufgefpannteu Neg«,«schirme bei den Personen, welch« lein« dergleichen batte«. Es wurde mit kleinen Steinen, Holzstückrn und Übeln Neben gegen die Skbir»« und bereu Träger vorgegaugeu. Ich hörte, daß ein Mann ohne Regenschirm zu einen, Nachbar mit Negenschir« sagte: „Denken Sir denn, ich Hab« mein Genicke mitgedrackt. nm Ihre Dachtraufe auf zunehmen > Wer Heer was seben will, der muß sich auck naß regne« lassen, nab wer das nicht will, der muß zu Hause bleiben." * Leipzig, 2 t September. Nachträglich er fahren wir, daß der seitherige Redakteur der „Leipz VolkSztg". Herr E. Wunderlich, von der Leitung dieses Blattes zenückgetreten ist nnd daß dieselbe auf einen Heirn Perls übergeht. Wir können hinzufügen, daß dieser RedactionS- wechsel mit dem (im Hauptblatt erwähnten) Bruch« zusammenhängt, der sich zwischen der Lehrerschaft und ihrem bisherigen Organ vollzieht. * Leipzig, 2l. September. Die Allge meine Philologen-Versammlung wird nach einer un- zugehcnden Mittheiluug in den Tagen vom 24. bis 27. September in Tübingen abgehalten. ES ist diese Versammlung nicht zu verwechseln mit der deutschen Philologen,Versammlung. * Leipzig, 2l. September In früheren Zeiten schon gehörte das Hotel de Pologne zu den jenigen VergnügungS-EtablissementS, in denen sich Einheimische wie Meßsremde nach Abwickelung der regelmäßigen TageSgeschäfte wohl und heimisch fühlten. Der Charakter der Behaglichkeit schwand nun allerdings, alS im Laufe der letzten Jahre kritische Wandlungen eintraten. Nachdem diese glücklich überwunden. hat sich auch bereits wieder ein anständiges Publicum eingesunden, welches den zur gegenwärtigen "Messe stattfindcnden Vorträgen der überall mit ungetheiltem Erfolg austretenden Leipziger Ouartett- lind Coupletsänger Heinig, Evle, Stahlheuer, Gipner. Selow und Hanke lauscht und bei vortrefflicher Bewirthung reckt angenehme Abende verbringt. Es wäre überflüssig. die einzelnen Vorträge der genannten Herren in ausführlicher Weise zu besprechen; wohl aber verdient die Humoreske „Die musikalischen Vierlinge" ob ihres gelungenen Arrangements und der hübschen, ansprechenden Vortragsweise besonderer Erwähnung. * Lausigk. 2l. September. Am 16. Septbr. brannte in Hopsgarten ein dem Ritterguts besitzer von Einsiedel gehöriges Bauerngehöfl nieder Es sind zahlreiche Erntevorräthe und mehrere Stücke Vieh mit verbrannt. Ueber die Entstehungsursache ist bis jetzt nichts bekannt geworden. * Döbeln, 26 September. Ji» letzten Frühjahr brannten im Dorfe Mockau zwei größere Bauergüter nieder, ohne baß eS gelang, die Ursache der Feuersbrunst zu crmittein. Gegen wärtig ist es nun den beharrlichen Nachforschungen der GenSdarmerie gelungen, einen Dienstkucckt NamensMann, welcher bei einem der abgebrannten Gutsbesitzer in Dienst gestanden, zu überführen, daß er der böswillige Urheber deS Branocs gewesen ist. Der Verbrecher ist darauf in Haft genommen worden. * Meerane, 2l. September. Um einem hier dringend gefühlten Bedürsniß abzubelsen, hat der hiesige Freimauererelub die Initiative znr Grün dung einer Kinderbewabranstalt ergriffen. In derselben sollen die kleineren Kinder solcher Eltern, welche ihren Brvderwerb außer dem Hause suchen müssen, geeignete Aufnahme und Pflege unter der Aussicht verpflichteter Wärte rinnen finden, so daß die Kinder eine in jeder Beziehung möglichst angenehme, ihrer leiblichen nnd sittlichen Wohlfahrt zuträgliche Heimstätte finden. Der von den Eltern hierfür zu entrich tende Geldbetrag wird ein kaum nennenswerther sein, da die Fabrikbesitzer namhafte Beiträge zur Unterhaltung der Anstalt zeichnen werden. — Der deutsche Kaiser bat, wie die „Wiener Presse" meldet, den Kindern nach dem Kur fürsten von Hessen-Cassel die Ebenbürtig keit abgesprocken und über Protest des Landgrafen von Hessen der Prinzessin von Hessen - Barchseld e- untersagt, diesen Titel weiter zu führen, doch wurde ihr gestattet, den Titel Prinzessin von Ardeck anzunehmen. — Ans Naumburg meldet die „Hallische Ztg " unterm 19. September: Nachdem schon im Laute de- gestrigen Nachmittags mehrere, von starken Regengüssen begleitete Gewitter hier niedergegangen ivaren, zog Abend- 16 Uhr in der Richtung von Süd nach West abermal- ein so heftige- Wetter auf, wie sonst in der Zeit der Hundslage kaum vorzukommen pflegt Blitz aus Blitz durchzuckte den Horizont unter dem heftig sten Donnergerolle Da- Wetter lies nach etiva 1»/« Stund« «n ftromärtige Regenergießnngen au-. Die endlosen Regengüsse haben auf den Feldern gar vielfache Verheerungen anqerichtek. — Vorsicht! ES ist eine «^bekannte Methode, daß man die durch angestrengtes Lausen an den Füßen entstandenen Wasserblasen mittelst eine- hindurchgezogenen Wollensadeus in kürzester Zeit heilt, ein Verfahren, da- gewöhnlich von, besten Erfolge begleitet ist, wenn die Wolle ganz rein und frei von giftigen Farbstoffen ist, lm andern Kalle aber die bedenNichsten Nachwehen Hervorrufen kann. So machte vor etwa drei Wochen der 17 jäbrige hoffnungsvolle Sohn de- PredigerS Distelkam, von der St. Nazarethkirche in Berlin, mit mehreren Schulfreunden eine weitere Fußpartie durch den Grunewald bei Berlin und lief sich dabei eine Blase am rechten Fuß Zn Hause angekomni«, zog er ohne Wissen der Eltern einen Faden durch die Blase, wie man sagt, von rother Wolle, und bereits am nächsten Tage war der Fuß bedeutend angeschwvllen. Die sofort ru Rathe gezogenen Aerzle, unter ihnen auch Geheimer Rath Wilms, constatirten eine Blutvergiftung, gegen welche eine Rettung nicht möglich sei, und nach vierzehntägigem schwer« Leiden starb der junge Mensch. Es ist nur anzunehmen, daß die durch die Blase gezogene Wolle mit giftigen Stoffen gefärbt war und unmittelbar mit dem Fleisch und den offenen Blutgefäßen in Berührung gekommen ist. — A ufged eckt er Geheim mittel-Scbw in des. Wie gewinnbringend die Speculation auf die Thorheit der Menschen ist, zeigt eine Verhand lung vor dem Reicks-Oberbandelsgericht. Ein angebliches Geheiiiimittel zur Heilung der Epilepsie bildete nämlich den Gegenstand eines Gesellsckasls- vertrages: das Geschäft ging so gut, daß in einem Jahre für 20,060 von jener Waare abqesetzt wurde. Da entstanden persönliche Zwistigkeiten, und der eine Gesellschafter machte nun das Ge- heimniß bekannt, das aus zwar unschädlichen, aber völlig werthlosen Stoffen bestand. Und wie mit diesem, so ist eS mit allen diesen Geheimnissen; dock nein, nicht mit allen. Zwar werthloS sind sie alle, aber nicht alle auch unschädlich, denn zur Werthlosigkeit sind viele auch noch schädlich und gefährlich. — Ein Quäker. Ein seltener Fall wurde jüngst vor den« Kriegsgericht von Marseille ver handelt. Der auS der Ortschaft Le Bigan rur Reserve einberufene 28jährige Kaufmann Josua Philemon Nissole batte sich geweigert, seine Dienst pflicht zu erfüllen und sich m NinicS cinkleiden zu lassen, weil sein Glaubensbekenntniß als Quäker ihm verbiete, geqen seine Mitmenschen zu kämpfen und mithin die Waffen zu führen. Da man ihm vorhielt, daß eS sich zunächst für ihn nur um militairische Uebunqen bandle, erwiderte er: eS wäre eine Lüge, die er nicht über sein Gewissen bringen könnte, wenn er ein Gewehr trüge mit der gebeimen Absicht, keinen Gebrauch davon zu machen. Die Militairdehörbe ging auf diesen Einwand nicht ein und stellte Nifföle, da er bei seiner Weigerung beharrte, vor das Kriegsgericht. Nissole gehört einer ebrbaren, aus sechs Kopsen bestehenden Quäkerfamilie an, er ist schon einmal im Jahre 1870 wegen eine-ähnlichen Ungehorsams zu drei Monaten Gefänaniß verurthcilt worden. Auf die Frage des Präsidenten de- Krieg-gerichts: was er thun würde, wenn ein Mörder unter seinen Augen das Leben seines VaterS bedrohte, erwiderte Nissole: Ich würde den Mord ohne den Gebrauch einer Waffe zu verhindern suchen. — Und wenn Ihnen die- nickt gelänge, würden VolkswirUchafmches. zwischen den Interessen der beiden Reickshälstcn hintan zu halten. Die Verhandlungen über daS zukünftige Zoll- und Handelöverhättniß und Uber das Bankivesen, welche zwischen CiS- und TranSleithanien schweben und noch immer kein definitives Resultat zu Tage gefördert Hab«, sind besten Zeuge. Da- Versteckenspiel, welche- von d« österreichisch« Regierung-männern seiner Zeit mit der 80-Millionen-Schuld an die Nationalbank getrieben wurde, und da- seine Folgen in der Weigerung Ungarns, daran zu participir«, fand, wirst ein eiaenthümliches Licht auf die österreichische Maxime, statt einer wichtig« Frage direct zu Leibe zu geh«, dieselbe zu umgeben und ihre Beantwortung dm Chancen der Zukunft zu über lasten. Die Beust'sch« Aera brachte damals beim Ausgleich mit Ungarn da- Kunststück fertig, die 86-Millionm-Angelegenheit im Dunkel zu lasten und so allen nachfolgenden Ministen« einen Stein de- Anstöße- in den Weg zu legen, der in dem Augenblicke sein ganze- Gewicht offenbaren mußte, wo da- Privilegium der Rationalbank ablief und diese ihre Forderung reclamirte. Die ehemalig« „Großdeutschen" wußten sehr gut, warum sie so gern Deutschland mit Oester reich amalgamir« wollt«, gleichsam als best« Scbildwache: sie sab« wohl ein, daß jedwede- Rütteln an dem Bestände Oesterreich- den Stein an dem locker aufgesührt« Bau in Bewegung setzen würde, darum sollte das Conglomerat: österreichischer Staat genannt, durch Deutschlands Wafienmacht aufrecht crbalt« werden, und «ne solche Garantie hätte etwaS bedeutet. Indeß diese dienende Rolle hat Deutschland durch Preußens Widerspruch vermied«. Italim ist von Oester reich abgesallc» und damit wurde unnatür lichen Zuständen ein Ende gemacht. Aus Oester reich- Ausscheiden aus Deutschland folgte die Selbstständigkeitserklärung Ungarns, daS Oester reich nicht mehr daran verhindern konnte. Wie die Magyaren, im Bewußtsein ihrer verhältniß- mäßig gering« Anzahl, die andern Nationalitäten aus ihrem Gebiet terrorisirm, ist bekannt. Auch der deutsche Stamm in Siebenbürgen empfindet die-. Der deutsche Stamm in Oesterreich, der Kern de- Reich-, hat seine eigenen Sorg«, sowohl wirtbschaftliche wie politische. Die Steuern sind aus-Aeußerfte drückend, die freiheitliche Gesetzgebung vielfach ein bloßer Schein, der ernste Wille der Entwickelung der geistig« Kräfte der Nation fehlt in d« maßgebenden, in alten Inspiration« fort- lebend« Kreisen. Nur so war e- möglich, daß einmal der Gedanke auskommen konnte, die Deutsch« in Oesterreich unter die Herrschaft de- reactionairm tschechischen HochadelS zu dringen. ES versteht sich v»n selbst, daß das hohe Inter- esse der betreffenden Finanzhäuser an dm öster reichischen Staatsschuldtiteln in d« Bewegungen der Coursc derselben sich abspiegelt. Oesterreichische Renten sind wie die aller Staat« ähnlich« CaliberS nickt blos vielverbreitete Anlagepapiere, sondern auch der Speculation geläufige Objecte, und bieteu dadurch eine verstärkte Handhabe für künstliche Einwirkungen. Der Wertb der Staat- Sre den Mörder gewähr« last«? — Ja wohl Herr Oberst! — Der Bertheidlger des Ang^ Nagten machte gellend, daß in der Zeit von ltzäz b,s 18S5 drei Quäker mit Rücksicht auf ihre Re ligion vom Militairbienst entbunden und in dev Bureaux oder Hospitälern verwendet Word« feie. Da- Kriegsgericht erblickte gleichwohl in der Weigerung de- Angeklagte« eine Widersetzlichkeit und verurtheilte ihn zu zwei Monaten Gefänguiß Meksroioztsche Lrsdalyumgr». x»»5 -l->« vullsll» -ia, tzontoetzq» >v u<» kurz di« V»»p«r»tiir »o, 21. L«s»U>»8«r 7—«, IM ss ss- s r- d j IVi'd I V»N»r ' ^2 Tdui-«,(8«kolU.) 7SL.Z 80 »ei>W., ki-zrit') l-I .1 Va'-nti» (Iri»iid> 7« . 80 - »15.6 ITimoutd . . . 788,1 88 V »tii^ -ir, 8t. dl»tki»u. . , 7S5.5 80 »«.dW»vt», kl»,*) 770 0 Kico - 1 7».ÄZ V ic<>p»ick»8»o . . 70 ,tun»i,ok. ir»ik. -i».r Okri«ti»v»u>id. . 760.9 8V 6«d *) s- «.» U«i>»iA»d» . . . 76t,6 X m»->«i>r, 8»d. - ik 8ta»>dotw . . . 156.6 > «ielik. i,ed. i- 7 5 k»t«r,kurx . . . 7»7.l 0 » ill. >-'9.6 Ao»ie»o 759.1 8 -tili, leck. 6»d. - - !>.« Vt«v V «ckW»r>i, kl»,-. . h 7,1 756.9 mit»«!«, d«d *) -12.9 kienkick'-'»»«,»» . VKV ,kt>W«i»ll. KI»,') -11.6 SW»o«wUi»d«! . . 162.5 VRV fiirot», leib, ded.*)^- . . . 766.4 V »el>W»ed, 6«d.*) >- -I..7 »llt XV m»»»iz, Iluort -I! 6 6r»feld — 8 »«tlW., Wolkür - - > Lse»»«!, 76S.S V bed.'*) - - V.» 8»i-!->r«ck» . . . . 170,3 88V »till, d«d«ekt LerUu 765.7 V Isiokt, d»d ") -i!.r l-siprix 16S.2 V ,«t»W»ett, l»« I. - - ' 4 7'6 8 V »t»rk, ked»ckt 1- 9 , ') 8«« rudix. *) 8«« llvrukiz ") 8««x»l>r l«i» *) 8«ex»v>s m»«»ix. *) 3e« k»»t nvrukiz. 8o«p» < leiekt, X»edt» tt««i<-ii. ') X»edt« ltoxso. 8es l»-- llvrudix. *) iiis lszekwltkz» ltrx«v8cd»u»r orck '*) itoriroul o«t>lix. ") ktLcdmittszs Itez»». 6«k«r»iodt «t«r Virterullx. Im uoä ktokil voitsn Luropss i«t <t«» > nieten jr«k»II«v, in >i«n Uwxedunx«» ävr Ost«eo xertiex-n, <i»r kok« I.uktdruek »ick »nt kd«üns-«diet u l X->r,Ikr»llkr«ick t>»»eir»okt lli« tloier'-ckikd« im I.ui druetc dicken »dxevominen nur »uk der rreelliode» <)> »ee »>nd di» Orndienten »teil und derr»»d«n »tUrini», ^ cVind« »v» V und : uurexelmiieiiz« lirncdrerldeilüNj und xteiker 8üdo»t io Vsleoei» Ine»»» »oed tiir d»« tckrix« dkorddeut««dl»nd n»cd dürrer 6ot»rkr»-kkn- - rrieder unrnki^es Vielter errr»rteo. Telegraphische Depeschen London, 21. Sept. Bei dem Banket zu Avllßburv hielt Beaconsielb eine Rede, worin er hervorhob. die Regierung habe gegenwärtig nicbr da- gesammte Land hinter sich; die Mehrheit desselben sei durch Parteimanöver zu Schlüffen gelangt, welche nach der Ansicht der Regierung verderblich für England und die Erhaltung des Friedens seien Dre Behauptung, daß England alle von Rußland ausgehend« Schritte zürück- gewies« babc, sei eine abscheuliche Verleumdung, vielmehr empfing England, welches mit all« Mächten in dem freundschaftlichsten Verhältnis!« steht, von keiner eine vollständigere Unterstützung, wie von Rußland. Indessen sei seit dem Aus brück des Krieges Rücksicht auf geheime Gesell schaften zu nehmen. England werde jetzt auf di; vor dem Kriege eingenommene Position zurück kommen, wonach das Eurvernehnien der Mäckie über die befriedigende Lage der Christen in der Türkei berbeigesührl werden solle. Die An treibung der Türken aus Europa und die Aus richtung eines serbischen ReickeS würde einen europäischen Krieg herbeisühren .Konstantinopel, 20. Sept. Der Sultan empfing heute in feierlicher Audienz den öster reichische-ungarischen Botschafter, Grasen Zicbp, welcher seine neuen Beglaubigungsschreiben über reichte, bei welcher Gelegenheit zwischen dem Sultan und dem Botschafter freundschaftliche Versicherung« auSgetauscbt wurden. die H Der Blattes grl'irg. ivesentlic zunächst un Lllg. gebirgc' leben di Me> cn und dazi einige H eS ihn« dock w« werden, dem E, Fabrik« DieF Lö giet crgentträ Meter verbreit« treten F trägt de noch dai Auch dichter landcs. Wenn HauS- Die > in der l breite, llöppclei Industri Manns o stechterci noch cu Saug- Fauüliei wachsen. Indusiri gebildet, gelassen, rm Erz welche < ivirlhe, diesen L rechten j thenrcn langen Schm uö und ein hinaus rratürlic Räum« oder kür bahnliui die Arb haben ! die zwei laßt sich courant die and« nur zw« kaust und gri zieht du nächsten Ganz sich die Jndustr beschaff, Gesahrc düng de der Unt tuug d« tragen, ist eine Die Kc ähnliche fallen r grvgerc aus gcn ordnet, Hier n wetterst ausganj anhalte 14 bis Sonrm« lichte a fröhlich welche der Ha es auch Greise, Äuswai genügt, zrugun; dem Er AlS us-s arm und ? stocku, öebeusz der na« Organ in Go vermiß Indust einer I »lte D Papiere eines Landes hängt mit der Geschickte desselben eng zusammen. Oesterreichs Schuld obligationen bretm da- überzeugendste Beispiel davon. Herabgestürrt von ihrer einstig« Cours- höhe, Hab« sie alle Stadien ärgster Entwerthung im Lause der Zeiten durchgemacht und rangir« jetzt iir der dritten Rangclässe. Seit fast dreißig Jahren herrscht der Zwang-c»ur- in Oesterreich- Ungarn und e- ist die- ein- der Bande, welche beide Reich-Hälften an emander Heft«. — Mehr mals war man nahe daran gewesen, di« Lösung de- Problem- ver Wiederherstellung der Valuta zu versuch«, aber »a- eine Mal trat der Krieg mit Frankreich, da- andere Mal mit Preußen dazwischen, und nun bildet die Entwerthung de- Silber- ein neue- in- Gewicht fallende Moment. Da- Wort vom „glücklichen Oesterreich" hat durch die Ereignisse sehr an seiner Geltung verlo ren Oesterreich kränkelt an unn rtürlich« Zusiänden Die Finanzspeculation hofft, daß nach herge stellten, Waffenstillstände zwischen Serbien und der Türkei die österreichisch« Werthe einen Aufschwung nehmen werden, schon dadurch, daß Alle, in der Erwartung dessen, kauf«. Dergleichen Even tualitäten lieg« außerhalb unsere- Gesichtskreise- Wir haben nur einen prüfend« Blick auf di« Lage de- österreichisch« Staat- werfen wollen D,e Tage-speculation hat nicht- mit den Eventuali tät« der Zukunft zu thun. Course, welche gegen wärtig bedeutende Gewinne für die Käufer ab- wers«, könnm in späterer Zeit alS unerreichbar doch gelten. ES ist die- eine alte Erfahrung.
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