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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187609249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-09
- Tag1876-09-24
- Monat1876-09
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1876
- Autor
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Erscheint täglich stütz 6»/, Uhr. »«»«1«», »»» «„edttto, JohawnSgasse SS. verautwortt. Haupt-Nedacteur Ar. Hüttner m Reudnitz. Nür d polit. Theil vcrantw örtlich vr. Arnold Bodek iu Leipzig. Annahme der für die aächft- ' säende -lummer bestimmten gerate an Wochentagen dt< » ltdr Nachmittags, au Loun- »ndFrsttagen frühbis '/,S Uhr. H, »e, FUtate, für Z»s. Zt»«ch»e: t tto Klemm. UniversttütSstr. 22. doni- Lösche, Katharinenstr. 18,p. nur bis V,8 Uhr. Ucipriger Jagcblatt Anzeiger. Orzau für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. «ctz-»»sl„« 14,75«. >»«»,r«k»i»,rkl, viertelt. incl. Brinarrlohn S ML, durch di« Post bezogen S Mt- Jede einzeln« Numinrr »0 Pf. Belegexemplar lo Pf. Gebühren für «Lxtrabeilageu ohne Postdefvrderung 3K ML mit Postdesvrderung 4b PL Zastral, 4aesp. Bouraeoi-z. 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß. — Tabellarischer Latz »rach höherem Tarif. Slrrlamra «ater dem Ü,dacttoa»<tr1ch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Tr-edltto» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlungpr»«muu«r»uch oder durch Postvorfchuß. W 268. An die Meßbesucher. E Jeder Geschäftsmann, welcher in die Lage gekommen ist. Auskunft über den Standort eines die hiesigen Messen mit Maaren oder Mustern besuchenden Fabrikanten oder Händler- zu bedürfen, wird zu seinem Leidwesen die Unvollftändlgkett nnd Unznnerläfsigkeit deS darauf be züglichen Abschnitts deS Leipziger AvreHbnchS („fremder HanvelSstand, welcher die hie sigen Messen besucht") wahrgenommen haben. Abhülfe diese- UebelstandeS, welchen der Herausgeber Herr Alexander Edelmann selbst beklagt, ist nur möglich, wenn alle Diejenigen, welche an der Herstellung eines zuverlässige« Me-»Adreßbuchs ei» Interesse haben, die Hand dazu bieten. Frühere Aufforderungen an die Meßbesucher die auf sie selbst bezüglichen Angaben zu berich tigen, sind größtenteils erfolglos geblieben. Wie e< scheint, hat dader auch die irrige Meinung mttgewirkt, alS sei die Berichtigung mit Kosten verknüpft, waS bei diesem Adreßbuchs durchaus nicht der Fall ist. Für nächste Ostermesse haben wir nun die AuSseudung von Fragebogen in Aussicht genommen, um aus Grund der eingehenden Antworten eine vollständige Neubearbeitung zu ermöglichen. Be richtigungen find aber auch schon jetzt willkoneinev »ud werden in der nächste» AnSgabe deS Leipziger Adreßbuchs berücksichtigt werden. Dieselben können, nach Art der folgenden Verspiele: „Berlin. ILe^er L 6o, Markt 20, I. (sämmtliche Messen). Galanteriewaaren- Musterlager." oder: „Haida (Böhmen), kriellrieb Lüvig, AugustuSplatz 4. Reihe, Nr. 32 (nur zu den Hauptmefsen). GlaS-Rasfinerie." aus eine Postkarte deutlich geschrieben, mit der Adresse „Handelskammer Leipzig" in den nächsten Briefkasten geworfen werden. Ebenso werden verbürgte Angaben über den Wegfall gewisser im Adreßbuche noch fortgeführter Firmen mit Dank entgegengenommen. Leipzig, im September 1876. Die HändelSkamwer. WachSmuth, Bors. vr. Gensel, S- Bekanntmachung. Da- 20. Stück de- diesjährigen ReichS-Gesetzblatte- ist ber unS eingegangen und wird bi- zu« IO. kftg. MonatS auf dem Rathhaussaale öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 1145. Verordnung, betreffend die Einberufung de- BundeSrathS. Pom 16. Sep tember 1876. Leipzig, den 21. September 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. Cer: vr. Bogel. serutti. Wegen Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte de- Leihhauses und der Sparkasse für DienStag de« 20. Teplewber «. o. auSgesetzt. Leipzig, den 22. September 1876. DeS Raths Deputation für Leihhaus und Sparkasse. Bekanntmachung. Am 19. diese- MonatS ist auf dem hiesigen neuen Friedhöfe am Thonberge ein mittel großer, männlicher, kurzhaariger, schwarzer Hund mit gelblichen Aiißea und deral. Bauch, bi- 1 Jahr alt, ohne Maulkorb und Steuerzeichen vclrossen und wegen Ver dachts der Wuthkrankheit getödtet worden, ohne daß bisher der Besitzer diese- Hunde- zu ermitteln gewesen. Die erfolgte Section de- Hunde- hat diesen Verdacht bestätigt. Indem wir Solche- hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen, fordern wir den unbekannten Besitzer vorbezeichneten Hunde-, sowie jeden Hundebesiher sonst, dessen Hund mit dem obengedachten wuthverdächtigen Hnnde in letzter Zeit etwa in Berührung gekommen fein könnte, ingleichen Alle^ welche bezügliche Wahrnehmungen gemacht haben, hierdurch auf, hiervon unverzüglich in unserer Rath-wache Anzeige zu erstatten. Die in unseren Bekanntmachungen vom 21 und 25. August 1876 verfügte Verschärfung der Vorschriften über die Hundemaulkörbe wird auf wettere zwölf Woche«, vom >9. diese- MonatS ab gerechnet, erstreckt und wird daher innerhalb zwölf Wochen, also btS «tt 12. December 1870, jeder Hund, welcher ohne gutsitzenden vorschriftsmäßigen Maulkorb auf Straßen, Wegen, Plätzen oder sonst außerhalb geschlossener Räume betroffen wird, von» Eavtller eingefange« bez getödtet, der betr Hundebesitzer aber, oder Derjenige, welcher einen maulkordlosen Hund mit sich führt, da- erste Mal um 10 Mark, im Wiederholungsfälle höher bi- zn 00 Mark bestraft werden Alle Hundebesitzer haben ihre Hunde genau beobachten und bei Wahrnehmung irgend welcher verdächtigen Krankheitserschcinung sofort die erforderlichen Vorkehrungen zu treffen und davon bei Vermeidung von SO Mark Strafe unverzüglich bei uns Anzeigern erstatten. Unsere Wachorgane sind übrigens zur sirengften ÄuffichtSsührung ange wiesen worden. Leipzig, am 22. September 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Reichel. Königliche Kunstakademie zu Leipzig. Frequenz der beiden letzten Semester 180 Schüler. Die Studien im Winterhalbjahr 1870 77 beginnen Montag den 2 Oktober. Die TageScurse früh 8 Uhr. Die Abendkurse um 3 Uhr. Der Lehrplan umfaßt alle UnterrichtSgebiete res KunstgeweibeS. Bemerkung. Dem aus den hiesigen Verhältnissen sich ergebenden Lehrbedürsnisse entsprechend, ist außer dem TagcS-Eursus für Decoratton-malerei noch ein besonderer CursuS für praktische Hebungen im Decorationsmalcn Abend- von 5—8 Uhr ein gerichtet worden. Anmeldungen zur Ausnahme sind spätestens bi- zum 29. September beim Unterzeichneten an der Wasserkunst 4, Nachmittag- zwischen 4 und 5 Uhr zu bewirken. Der Direktor der Akademie der bildenden Künste. Prof. L. Ni cp er. Verein für die Geschichte Leipzigs. In der letzten. Donnerstag den 21. September abgehaltenen Sitzung der literarischen Section deS Verein- für die Geschichte Leipzig- erstattete zu nächst vr. Wustmann, der dermalige Leiter der Section. Bericht in der die beiden projectirten Gedenktafeln am Lotter Hause undMarsch- ner Hause betreffenden Angelegenheit. Die Stadt Geyer im Erzgebirge hatte seiner Zeit den Wunsch geäußert, an dem Wohngebäude ihre- „Lotter- dofes", de- jetzigen Rittergutes Geyersberg, eine Gedenktafel zu Ehren HieronymuS Lotter's anzu dringen, und sich deshalb an den Leipziger Archi- tektenvcrein gewandt. Dieser war dadurch ange- regt'worden, vor Allem doch in Leipzig selbst, fall- Lotter'- Wohnhaus hier sich mit Sicherheit er mitteln lasse, für ein ähnliche- Erinnerungs zeichen zu sorgen, und hatte den „GeschichtSverem" mit Nachforschungen darüber betraut. Der Vor sitzende, der sich dieser Aufgabe unterzogen hatte, bemerkte in seinem Bericht, daß er früher irrtüm lich das Eckhaus de- Markte- und de- ThomaS- gäßchens (Markt 15) für Leiter'- WohnhauS ge halten habe, jetzt aber zu einem andern, und zwar unzweifelhaft richtigen Resultate gelangt sei. Daß da- LotterhauS am Markte lag, wird wiederholt in handschriftlichen Quellen erwähnt. Heydenreich hat aber in seiner „Cronicke" unterm Jahre 1570 die Notiz, daß am 12. September jene- Jahre- ein Seiltänzer auf einem Seile, das vom Rath- hauSthurme au- „an Bürgemeister Lotter- Hauß" gespannt war, gefahren sei und „viel Gauckel- werck vorübet" habe. Dieselbe Angabe ist dann in Bogel'S Annalen übergegangen, der sie aber in der Weise präcisirt, daß er sagt, da- Seil sei vom RathhauSthurme gespannt gewesen „an da- Hummelische Haus an dem Thomas- aäßgen, welche- dazumahlS Herrn Bürgermeistern Lottern war." Auf jeden Fall also gehörte da- Hau- zum Peter-viertel, w:e die ganze Westseite de- Marktplatzes. Nun findet sich aber im alten Petersviertelbuche nirgend- der Name Hummel, wohl aber zweimal der Name Hommel vor, und in der That lag das eine der beiden Häuser, welche Ende de- 17. Jahrhundert- die Familie Hommel besaß, am ThomaSgäßchen. Der früheste Eintrag darüber stammt au- dem Jahre 1676 und lautet: „Fr. Magdalena, Joha. Andres Hommel-, Handelsmann« Witve, hat ihr von ihren Ehemanne ererbte- Hau- an ThomaS Gängen Zur grünen Plancken genant nebenst den Hinterhoffe usn ThomaS Kirchhofe, so derselbe 1671 von Daniel Plancken um Zehntausend Siebenhundert Thaler erkaufst anno 1676 in Lehen bekommen." Die- Hau- kaufte 1701 von Hom mel'S Witlwe der Handel-mann Job. Heinrich Färber, 1710 der Handel-mann Friedrich Heinrich Köster, 171L der HandelSmarm Balthasar Kader. Im Besitz der Familie Faber blieb es bis 1789; dann ging es in die Hänve des Professor- v. Ernst Platner über, nach Platner's Tode war es von 1819 —1836 Eigenthum der Gebrüder Holberg, 1836 kaufte eS ein Kaufmann Schneider in Berlin, 1837 Domherr vr. Alvensleben, und seit 1872 heißt cs allge mein — da- Steckner'sche Haus. Nun hat aber Prof. Platner in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts das alte Gebäude abtragen und einen Neubau errichten lasten (bezeichnend hierfür ist die Preissteigerung; Platner hatte 20,000 Thlr. für da- Grundstück bezahlt und seine Erben be kämen 60,100 Thlr.). Lotter'- WohnhauS also ist nicht mehr vorhanden. — Besessen hat Lotter allerdings noch eine Anzahl anderer, klei nerer Häuser, von denen wenigstens eines wahr scheinlich noch steht und sogar von ihm erbaut ist: das EckhauS der Katharinenstraße und des Brühl (Katharmenstraße 13). Wenigstens erwarb er 1549 statt seines im Jahre 1547 bei der Be lagerung Leipzig- niedergebrannten HauseS am JohanmshoSpitäl durch einen mit dem Rathe ge troffenen Tausch „den Raum in der katharinstrassen an der Ecke, do der Priester hauß gestandenn". Diese« Priesterhaus gehörte zu der am AuSganqe der Katharinenstraße befindlichen Katharinencapelie, die 1546 von Herzog Moritz niedergerissen wurde. Daß aber Lotter in dem an Stelle desselben er bauten Privathause je gewohnt habe, ist sehr un wahrscheinlich. Unter solchen Umständen erschien es als daS Rathsamfte, den Gedanken, in Leipzig eine Gedenktafel für Lotter anzubringen, ganz aus- ruaeben und dafür lieber die Gemeinde in Geyer, falls sie nicht inzwischen von ihrem Vorhaben rurückzekommen ist, nach Kräften darin zu unter stütz« n. WaS Marschner betrifft, so war behauptet worden, derselbe habe Ende der 20er Jahre in „Stadt Hamburg" auf der Nicolaistraße gewohnt und dort den „HanS Heiling" componirt, und der jetzige Besitzer von „Stadt Hamburg", Herr Bergmann, hatte sich mit Vergnügen bereit er klärt, wenn sich die- beweisen lasse, bei der dem nächst vorzunehmenden Renovation der HauSflur eine darauf bezügliche Inschrift alS Pendant zu der bereits daselbst befindlichen Thorwaldsen- Jnschrist Herstellen zu lassen. Auch hier haben die angesiellten Nachforschungen, welche Herrn Dörssel, dem CustoS der musikalcschen Ab- theilnng unserer Stadtbibliothek, verdankt wurden, kein recht befriedigendes Resultat ergeben. AlS unzweifelhaft feststehend ist zu betrachten, daß Marschner vom September 1827 biS Ende 1830, wo er dem Ruse nach Hannover folgte, in Leipzig gelebt und hier den Schluß deS „Vampyr" und die oeiden Opern „Templer und Jüdin" und .,Falkner'« Braut" componirt hat. Der „HanS Heilina" ist erst iu Hannover entstanden. Ueber Marschner'- Wohnung aber ist e- bi- jetzt nicht möglich gewesen, irgend eine sichere Kunde zu er langen. In den Adreßbüchern Leipzigs von l 827—30 ist Marschner selbst nie genannt: nur seine Frau, die im letzten Jahre von Küstner's Theaterleitung als Sängerin am hiesigen Theater engagirt war, wird 1828 als in der „Goldnen Laute" auf dem Mühlgraben wohnend ausgefiihrt. Es wird also über diesen Punct noch weiterer Nachforschungen bedürfen. Nach Erledigung dieser Angelegenheit wurde über die im Lause deS bevorstehenden WinterS abzuhaltenden allgemeinen Versammlungen des Vereins und die dabei den Mitgliedern zu bietenden Vorträge Rücksprache aenvmmcn und dabei vom Vorsitzenden die erfreuliche Mitthcilung gemacht, daß einige Vorträge bereits fest zugesagt sind, auf andere wenigstens Hoffnung gemacht ist. Für die erste Versammlung in diesem Winter wurde vorläufig Donnerstag der 12. Okto ber in Aussicht genommen. Endlich wurde auch die Wiederaufnahme der VereinSpublicationen als dringend wün- schenSwerth' in Anregung gebracht, und zwar be fürwortete der Vorsitzende, daß das bisherige „Jahrbuch"— welches übrigens innerhalb 9 Jahren nur einmal erschienen ist — von Ostern 1877 an in eine regelmäßig erscheinende VierteljahrS- schrift umgewändelt werden möge. Nach einer ein gehenden Debatte, an der sich die Herren Kirchhofs, vr.Sachse, Mangner, Seidel und Mackroth betheiligten und in deren Verlauf namentlich auch der Wunsch geäußert wurde, die von der „Artistischen Section" des Vereins geplante und bereits in Angriff genommene Veröffentlichung von Kunst blättern zur Geschichte Leipzigs wo möglich mit der Fortsetzung des Jahrbuches in Verbindung zu bringen, wurde beschlossen, die Sache, alS gegen wärtig noch nicht ganz spruchreif, nochmals aus eine spätere Tagesordnung zu setzen. Allgemein aber war man von der Ueberzcugung durch drungen, daß es nothwcndig sei, den Schwerpunkt deS Vereins, der in den letzten Jahren allzuauS- schließlich auf die Vermehrung und Vortheilhaftcre Aufstellung der Sammlungen gelegt worden war, wieder mehr unv mehr in die literarischen Auf gaben desselben zn verlegen. Die Sehenswürdigkeiten dieser Michaelis-Melse. WaS unseren vorläufigen Bericht über die öffent lichen Schaustellungen oder sogenannten Sehens würdigkeiten unserer Herbstmesse betrifft, so können wir unS die-mal ziemlich kurz fassen, da ihre Zahl sehr gering ist. wenn wir zumal derer nicht gedenken, welche in hiesigen Restaurationen ihren Platz gefunden. Zwei großartige Bretergebäude haben sich auf dem König-Plätze erhoben: der EircuS O-car CarrL und Agoston'S Zaubersalon, und die Vorstellungen, welche in beiden gegeben werden, gehören bekanntlich zu« den vorzüglichsten, die wir je hier gesehen haben. Wir sagen „bekanntlich"; denn der Circus Carro ist nnS hier nicht mehr neu und wir wissen noch recht gut, daß schon Herr Carrü, der Vater, mit Herrn Renz concurriren konnte; wie vielmehr wird eS nun der Sohn, derbem Circus noch viel größern Glanz erthcilt, namentlich aber durch ein großes Ballet und die Vorführung von afrikanischen Elephantcn, Giraffen, Antilopen, Straußen u. s. w. seinen Vorstellungen nock, einen bcsondcrn Reiz gegeben hat. Auch finden wir unter den vorgeführten Pferden wahre Wun der von Schönheit und Dressur. In gleich gutem Andenken fleht der magische Künstler Agoston, da er unS noch öfter durch seine Vorstellungen erfreut hat alS Carrö und er namentlich der Erste war, der die famosen Geister-- erscheinungen vorfiihrte und darin bis jetzt noch von keinem Andern Übertrossen worden ist. Alle« Neue, waS aus dem Gebiete der Magie auf tauchte, wie der Wundcrkorb, der Wunderschrank, der sprechende Kopf :c. wurde von Herrn Agoston zuerst vorgezeigt. Die schönsten, bewunderungS- werthesten Automaten, wie den sich bewegenden und schreienden Pfau und Mouschik, den tapfern Schützen, ließ er mit großen Kosten auS Pari kommen, um sie unS vorzusühren. Die bekannte Wundersontaine (Kalospintochromokrene) mit ihren, reizenden Farbenspicl stattete er noch feenhafter auS alS wir bisher gesehen; vorzügliche Nebel- bilder boten ebenfalls eine reiche Abwechselung und dabei führte er seine Zauberkünste stets vortrefflich auS, bei welchen übrigen- seine Gattin mit ihm abwechselte, wodurch die Pro- ductioncn noch einen ganz besonder» Reiz er hielten, da zumal ihre äußere Erscheinung eine wahrhaft imposante und ansprechende, ihr Auf treten ein nobles und bescheidenes ist, und sie bei Ausführung ihrer Zauberkünste eine große Ge wandtheit und Sicherheit zeigte. UebrigenS be- sucht unS Herr Agoston nie, ohne etwa- Neues mitzubringen, und so werden wir, außer den oben genannten, noch so manche andere neue Künste zu sehen bekommen, so z. B. auch da- sogenannte „Geisterklopsen", das hier noch nie öffentlich gezeigt worden. Bei so Vielem und Interessante», darf aber Herr Agoston gewiß jenen so außer ordentlich zahlreichen Zuspuch erwarten, der ihm früher hier stetS zu Theil wurde. Aus dem KönigSplatz finden wir ferner das große mechanische Museum der Frau F. Bayer, in welchem wir viele der interessantesten historischen Personen der Neuzeit in Lebensgröße dar gestellt finden. Außerdem besucht uns, wie alle Messen. Herr Hempel mit seinem Atelier für GlaS- blä serei.Glasspinnerei und Gla-Weberei und wird un- wieder durch manche- Neve erfreuen Seine Produktionen sind so interessant und lehr reich, daß, wenn er auch nicht eine Messe au-setzt.
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