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Dresdner Nachrichten : 16.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189508164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-16
- Monat1895-08
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.08.1895
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detkriligl Das 7 Kürassierikaiinent v. Scndiitz ist in diesem Jahre zur ''lbliallung des Brigaveexereierens wieder mit drni oben- genannte« Ulanenreginient vereinigt. Wie bereits genieldet. Se. Königl. Hoheit Prinz V Z -s-:- ^ L rrl r» ^ ^ L L ^ r» ^ k>« ^ L . M a x a»> 25, Juli im Kloster Eichstätt, wo der Prinz sich schon seit längerer Zeit unter Leitung des Bischofs Tr. Jrbrn. v Leonrod a», den Berus eines katholische» Priesters vorbereitet, in »Iler stille die beiden ersten hoben ZLeiben erhalten, und zwar in Gegenwart seines erlauchten Paters. desPrinzeri-Feldmarschalls <Seorg von Sachsen und seiner ältesten Schwester, der Prinzessin Mathilde. Beide waren zu diesem Zwecke von ibrer Sommer lesidenz Hoflerwitz nach Eichstätt gereist. Der genannte Tag bat die endgilkige Entscheidung über dir Zulnnst des Prinzen Max gebracht, denn nachdem er die erwähnten beiden hohen Weihen sür das Subdiakonat und das Diakonat erhalten, hat er sich damit aus Lebenszeit dem Dienste der Kirche geweiht Das; gerade dieser Prinz schreiben die ..Lechz. N. N" für den Priesterstand ge wonnen norde» ist bat in Sachsen vielfach schmerzlich berührt. Prinz Bta> ist der erste Prinz ans dem sächsischen KönigShause. j der die Soutane des Priesters dem Waisenrock des Königs vor . zieht, wie er auch der erste Wettiner der albertlnischen Linie >var welcher sich an' der Universität den Grad eines Doktors der Rechts tvissemchatten rae erwarb Prinz Mar bat seiner eine Zeit lang! in der sächsische» 'Armee gedient, und zwar begann er seine Vssizierslaulbahn in dem 2 Grenadierregiment. das sein Gros;' vater, König Johann 18« 18 dem nachnialigen erste» deutschen Kaiser verliel» zum Zeichen der unauslöslichen Wassenbrüderschait der Sachwn mil der preußischen Armee. Man batte andere Hosi- »ilngen ans den ta!entvolle» Prinzen geietzt. Wir sind im Per laine der neueren Geschichte daran gewohnt worden, in den Fürsten und Prinzen die geborene» Aulner des Polkes und Heeres in Krieg und Ariedeir zu sehen. Für einen königlichen Prinzen alS Diener in den Reiben der katholischen Kirche hat das Volk, das protestantische Volk kein rechtes Vettlänöniß. Jndeß soll nicht ver kannt iverden das; dem Prinzen Mar von Sachsen als Priester der katholischen Kirche die zukünftigen Ereignisse namentlich ans dem Gebiete der Ausgleichung der sozialen Gegensätze, welche während des nächsten Pieitelmbrbnnderts im Boederrrencn der onentlichen Angelegenheiten stelzen bleiben werden, gewiß reiche Gelegenheit bieten iverden. m Segen zu wirken, znmal. wenn er ! wie wohl zwei'ellos. zn einer heben Slellnng in der igtlivliicben Kirche. beru'rn wird. denn zur Löinng der verrnvalmten gewaltige» Zeit ! und Slreittrage iverden sich früher vder st'äter die Evangclochen und Kakbolischen doch die Hände reichen mü>»'n. Anläszlich des katholische» Acierlages Blaria Himmelsahrk ! wohiite gestern Bormittag Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich A ugnst dem Gottesdienste in der katholischen Ho'ksiche bei. - Der Präsident des evangelisch liitbeiisthen Landes ! konsisivriunis v. Zabn bat einen »lehrwöcheittlichcii Urlaub an ! getreten. Die 'Kevierverwalterstelle ans Dannendergsthaler Revier im! Forstbezirke 'Auerbach ward dein zeitberigen Avrstassessor bei der Avrlleinrichinngsanstalt Julms Bernhard F e n ch l unter Ernenn ung desselben znm übettörster übertragen Der zivcite der in Dresden lebenden Generäle aus dem Kriege 1870 71 ist Se. Ercellen; der Generalleutnant ;. D. A. v Montbe. geb. t>. März I82l. Er bewhtigte'Alttangs die 16. Infanterie-Brigade. mit der er bei St. Privat Gravelotte rocht, und übernahm am 21. August !870. als Se. .König!. Hobest Prinz Georg von Sachsen an Stelle des znm Lberl'ewblshaber der Maasarmee ernannten damaligen Kronprinzen Alberl. Königl. Hoheit. daS Kommando des 12 'AmieetoroS erhallen hatte, die .Führung der 22. Division, wurde bald daraus znm Geiieralmaior ^ beförderst und nahm bewnders am Gesechr bei'tz'onart und an den i Schlachten bei Beanmont und Sedan tlieil. — Es wird dieses Jahr das erste '.Ra! sein, daß in Sachsen der Sedan lag am t. September gefeiert wird 'Allerdings fand die entscheidende Schlacht von Sedan selbst am l. Septemver statt, aber die Uebergabe des rraiizösinhen Heeres bei Sedan er- ! folgte erst am 2 September. In Deutschland und in Sonderheit in Sachsen war man gewohnt, diesen lesste» Dag als de» eigent lichen Scdanlag zu feiern. Daß man diesmal davon abweicht. hat mehrere Ursachen Zunächst ermöglicht die Wahl des 1. Sevtember die versönlicbe Dbeilnahme Sr Maiestät des Königs air der' Scdanseier in D rcsden. da der rnhmgekrönte Führer der Maas- I armec sich entweder am 'Abende des l. September oder in den j - frühen Morgenstunden des 2. September mittelst Sonderzngcs zn l den großen Sedan'eier-Aestlichkcilcn nach Berlin begicbt. Mit! -dem Erscheinen Sr. Majestät sti Mitte der Veteranen ersiilltKönig i 'Albert nicht bloß den sehnlichsten Wunsch der tapferen Mitstreiter' j jener ruhmvollen Doge und' giebt der Sedanteier seihst die höchste j 'Weihe; sondern er kommr auch cineni eigenen Herzensbedürfnisse; 'nach, unter seinen Kameraden zn weilen. Sodann gestattet die -Wahl des 1. September, der mir einen Sonntag fällt, die Be-1 ! theilignng großer Bolksmapen an den Festlichkeiten und läßt es' vericbiiterzeii. das; an dem bisher als Sedantag geieicrten 2. Sep ! kember keine Festlichkeit veransialtel ivird. Die Bellicilignng ver j soricbt allerdings eine gewaltige zn iverden. Der Fcltzng allein 'der'ich ans dem Altmattte awammelk. wird nach den bereits er-j i 'olgken Anmelditngcn der hsteteranen. derKnegerveieinc. der Dnrner.! ! Sänger und anderer Korver'chastcn über 2" "00 Dbeilnehmer zählen. -Man ivird daher davon „bwhen. wie bei der Lnäbrigcir Feier des i Schalttags rings in» den 'Alkmarli Falinenniasien anznbliiigcn. Es ivürde dies den Blick ans das Germania-Standbild für Biele stören und den 'An- und Abmacich des Festzugs beeinträchtigen.! Hingegen werden die Zugangsittaßen zum Aitmarlt Aestschmnck erhalte» und die Bescher der Häujcr am Aitmarlt weiden gewiß ihre Gebände^mi! Fahnen. Teppichen. Reißig und Blnmengewinden ' schmücken. Daß das RathhanS selbst sich in seinem schönsten Fcsl- schmnck zeigen wird, steht schon jetzt fest Die Ansprache. die ans dem Altmartte vor dem Gcrmanindrnkmale gehalten Ivird noch .. . der Svrecher ist zur Zeit noch nicht vesliinmt — ivird nur wenige Minuten in Anspruch nehmen. Sobald daS vom Sprecher ans- gebrachte Hoch verhallt ist. soll von allen Dliürmen seitliches Ge läute erschallen. An der Feierlichkeit ans dem 'Alwiarktc werden sich beide städtische Kollegien i» onizieller WeiseZ'etheiligcii; auch iverden sic der Huldigung der Beieranen vor Sr. Majestät dem - König ans dem Festplatte beiwohnen. Die Veteranen erhalten da- ielbst einen Ehrcntrnnt angebvten. Tie Festlichkeiten im Großen Garten enden um 7 Ulir. Tann marschircn mehrere Mnsikcb.öre j und die Sänger nach dem Altmarktc zurück. Hier findet die ' Schlußfeier statt; der 'Altmarkt wird in festlicher Beleuchtung ec- j glänzen; eine Aestmiisik wird anfgefnbrt und die Lieder ^Nnn - danket Alle Gott ', sowie ..Die Wacht am Mein" werden, von - Zchntauienden gesungen dem. was die deutsche» Herzen in so wierlicher Stunde bewegt kralligen Ausdruck zn verleihen. — Ter i» den Dagesblättern verösienllichtc'Ansnif des Bürger- auSschusscs nir patriotische Kimdgebnngcn. betreuend eine gemein same. von Partcischranken losgelöste, alle Kreise der Bevölkerung umfassende ,>eie> des S cd an tag cs. begegnet allseitig freudiger Zustimmung. Wie die Anregung znr Aeier des deutschen A'ational- scstes in Dresden ans der Milte der Bürgerichnst selbst hervor- gegangcn ist. io hom man auch, daß die zur Deckung der Unkosten erforderliche» Mitte! zum größten Thei! freiwillig aus denselben Kreisen, die so oft schon ihre patriotische DPscrsrendigkeit in glän-; zendcr Weile hethäligt haben, nnigebracht werden. Ter Ainanz- ansschuß des Bürgeraus'chuiieS s>rr patriotische Kundgebnirgen, wendet sich datier a» die Dresdner Eii»vvl»ierschnst mit der Bitte, Beiträge für eine würdige Feier des lunsundzwanzigsten Sedan- tagcs an die Mitglieder des BürgeransichnsicS wie des Ainanz- ansichnsies gelangen zu lassen.^ insoweit die eingehenden Beträge, die entstehenden Kosten des Festes übersteigen, sollen erstere zu Gunsten der Dresdner Petcranen des großen Krieges Bcrwcndung finden. Die Hgiivtsaminelstelle ist wie seither das Bankhaus Günther u. Rudolph. — Tic kirchlichen Septembers«: st e sinden in diesem Jahre vom Z. bis si. September statt. Am Dienstag Abend 7 Ilbr wird in British Hotel eine Helferiammlnng der sächsischen Miisionskonserenr abgchalten werden, rn welcher Missivnsiekretär Just - Dresden über das Thema ; .Der Missionar als Apologet" und Pastor Paul - Lorenzkirch über die Versorgung der sächsischen Presse mit Missionsnachricbten refcriren werden. Am Mittwoch den 4. September früh 8 Uhr tritt in Braun s Hotel zumMuien- haus das Komitee des evang.-lnth. sächsischen Hanptmiisionsvereins mit den Bertrctcrn der Zweigvercine z» einer Hauptversammlung zusammen lBericht über das Missionsfest in Leipzig und Rech- nungsvorlagc). Um halb N Uhr folgt ebendaselbst die Jahres versammlung der sächsischen Missionskonfercnz, geleitet von Pastor Tr. Klcinpaul-Brockwitz. in welcher Pastor Hofstätter Leipzig über! die „Bercchtianiig und die Schranke der Fraucniiiiisivn" sprechen! wird. Nachmittags kiakb 4 Uhr schließt sich >u der Frauenkiiche ' ' ' - - ^ die Jnhrcsseicr der 'ä welcher Dberkirchenrath , , tär Arckidiakonu- Mauer dir Ansprache Haiiptbibel - Gesellschast an. bei eller Bautzen die Predigt und der Sckre- " " ' ' an die mit Bibeln »u beichenkeiiden Kinder holte» wild. Der Jahresbericht wird veim Ausaang «ins dein Gotte-Hause den Festlheilnedmern dehändigt. AbkiidS 7 Uhr desselben Tages folgt dann im Musen bau« unter Leitung des Herrn Seminardirektors Israel aus Oschatz eine all gemeine össentliche Missionsveriainmlung mit verichirbrnen An- ipracheii. Am Dvnner-taaden 5. September tritt früh 8 Uhr im MmcnbauS die Dresdner Pastoralkonserenz zusammen, aus b Tagesordziuna ein Portra über .Amerikanische Rach William Henry , . . ^ ... Seminar zu Pnneetvwn «N. RachmittaaS halb 4 Uhr be gebt sodann der Hauptmissionsverein in der Frauenkirche seine Jnhrrsseier mit Predigt des Miisivnsdirrktors v. Schwartz-Leipzig und Bericht des Sekretärs Missionar em. Just-DreSden Zu den össenlliche» Versammlungen und Gottesdiensten sind alle Freunde der Mission eingrladen. — Berechtigte Aufmerksamkeit verdienen die Leistlingen der D ri gin a l - T ez aS - E ow b o » T rupp e. welche die Ver wattnng des Zvologitchen Gartens auf etwa 14 Tage engagirt bat. Die Vorführungen sinden Abends 0 Uhr. Sonntags außer de», halb 4 Mir aus einer Wiese zwischen EoncerkhauS und Ranb- iliierhaus täglich statt nnd dauern eine reichliche Stunde. Eine Mn'itkapeUc' spielt dazu ans und der Leiter der Truppe. Mr.Easpar, ertheilt die nöthigstcii Erläuterungen in deutscher Sprache. Man gewinnt dabei eine» kiesen Einblick in das Leben nnd Treiben, die Sitten und Gebräuche der amerikanischen Kuhhirten. Diese sehnigen, geschmeidigen Gestalte» mit den von der Sonne ge bräunte». Wetterkarten Zügen und in ihrer grobe», durstigen Kleidung verbinde» mit ibrer unglaublichen Kühnheit nnd Wage lialsigkeit eine kaltblütige Ruhe, welche sie im Moment der Gefahr nicht mit den Wimpern zucken laßt. Sind sie doch in den meisten Fällen schon in der Pranst geboren nnd von Kindheit auf mit deren Gefahren vertraut, während zugleich ihr gestählter Körper und ihre eiserne Gesundheit sie alle Widerwärtigkeiten nnd Strapazen ihres barten Vernses. der zunächst darin besteht, ans den weilen Flächen der Pranst die ungeheuren Rinderberden zu buten, leicht überwinden lassen. Je weiter das Retz der Eisen bahnen sich ansdelml »nb de» ViehtranSpvrt ganz anders gestaltet wie früher, deiiv mehr nimmt auch die Zahl dicicr Menschentlasse! ab und deslv iellencr wird »ns Europäern die Gelegenheit geböte», j Berlreter dststs Menicheiischlages zu sehe». Znm Einsangen der Rinder, der immer mehr abnehmenden Bussel »nd ihrer feurigen ipainichen Rosse benützen sic mit der größte» Geschictiichkeil den Lasio. einen lange», an dein einen iEnde mit einer Kugel ber stlienen Strick, der nir leben Fall geeignet zusamniengelegt nach melnmaligem Schwingen über dem Kopse des Weisende» unsehlbar das »useiiehene Ziel erlaßt, nnd dabei entfalle» die Laisowersec l gleiche Geschicklichkeit zu Fuß und zn Pserde nnd umschlingen init! derselben Sicherheit de» Reiter, den Hals. Vorder vder Hinter ; deine, sowie alle vier Beine dcS Pferdes zugleich. Bollkvinmen I verirgnt sind die Leute ebenfalls mil den Feuelwasse». welche nie! vvn ihrer Seite kommen, und der bei der Druppe befindliche Evre». der beste Kunstschntzc Amerikas, schießt bis fünf Glaskugeln, - die er mit der einen Hand erst ielbsl abgewandl in die Hobe > wirst, in den verschiedensten Stellungen rasch hintereinander ent j zwei, ehe sie den Bode» wieder erreichen. Eine Lleblingshcichästigung der EvwbvüS in ihren Feierstunden bildet daS 'Ausheben vvn! Düchern nnd Münzen vom Boden während des Reitens im vollen Galopp. Die Geschicklichkeit im Zahmen der wilden Pserde. logen, l'nelunv l>»»«-!i. hat die Lenke weil und breit berühmt gemacht »nd sie erbieten sich, ein icdes bösarlige Pferd innerhalb Minuten znm Reiten nutzbar zu inachen. Bergcvens macht das Thiec Lust ! wrunge. versucht nach alle» Richtungen sich zn bäumen, zn bocken § und ansznichlagen. der Eowbaii läßt sich dtidurch nicht erschüttern ^ und erzwingt sich die Hemcliatt. Schwingt er sich doch, wenn es, für die Praizie-Posl wichtige Briese und Depeschen zu befördern - gab. an den Stalivnen. wo das Pferd geivechscit ivird. ohne! 'Anstnkhalt ans das bereits dahin gnlvvvirende Pferd, und legt j 5'l Meilen im Galopp ohne Unterbrechung zurück! Alle diele Scene» iverden dem Publikum in großer Anschanlichteit vorgesührt nnd den 'Rest der Schaustellung bilden einige drainaliich bewegte Bilder: der Ucbenall eines Pfadfinders, amerikanische Lnnchiusliz. die an einem Pferdediebe au-Sgeübt wird nnd Eowbvn'S LstbeS- bändel. Diele ^ecnen. bei bene» Pulver nnd Blei eine Haupt rolle spielen, entbehren nicht des Romaiiti'chcn, welches schon ans das iugendlichc Herz die Erzählungen an-S den Prairien und den Jndianerkämpsen ansgenbt haben und man sicht es der anschau lichen Darstellung an. wie diese Leute solche Auftritte wohl vielfach in der Wirklichkeit durchlebt haben mögen. — lieber das P t erd ch e n > p i cl im Casino des Etwngers in Mari eu bad wird der „Boh." geschrieben: „Der schöne Traum isl zerronnen. Maricnbad nnd Manie Carlo bleiben ge trennte Beginne. Die Tcplcr BezirkShgnpimgnnschast fand, daß die Marienbndec Heilanellcn vollständig anSreiche» und daß man keiner neuen Anstalt bedarf, um den Kurgästen recht viel abzn- uchinen. Das Casino des Etrangers. in der Rahe der „Wald- mülile" erbaut, isl. >vie bereits mitgethcilt wurde, vvlizcilich ge- schloiscn worden. Das Etablissement, eine französische Grnndniig. hatte den Anschein eines Casinos. In einem großen eleganten Saale, i» welchem auch Zeitungen aus aller Welt „nilagcn. fanden allabendlich Eoncerte statt; ein recht gutes Drchcster. gute und mäßige Sänger nnd Sängerinnen broduzirten sich da allen Ernstes und wurden an allen Straßenecken in beisiihrcrttcheli Plakaten an gekündigt. Die Verwaltung hatte zu Beginn der Saison recht viele Ehrenkarten, d. h. Freikarten ausgetheilt. deren Giltigkeit nachher, als das Geichäst Hereins im Gange war. beschränkt wurde. Wer sonst Theil nehmen wollte, inußle ein einmaligesEnlrcc «bis zu 2 slü vder auch Wochenkarten und Siiisontarten nehmen. Wie! es heißt, erreichte die Zah! der 'Abonnenten die Ziffer 800. Diese - erstaunliche Ziffer wurde natürlich nicht durch die Anziehungskraft > der Eoncerte erzielt, sondern durch den das Ensinvgürtchcn ab- l schließenden Pavillon, in welchem das zon clo-z >»-<0- ein.-v:r»x ge spielt wurde, zn deutsch „Pferdchen". DaS isl ein bekanntes, wenn wir nicht irren, in England erfundenes Kinderspiel, welches darin besteht, daß neun nur eine vertikale Are gewundene Drähte, an deren Ende je rin Pferdchen befestigt ist. durch die Drchniia der Are in rotirende Bewegung versetzt iverden. wobei sich die Pscrd- chen abwechselnd überholen. Jedes Pferd erhält eine Nummer, z-ieger ist natürlich dasjenige, das zuerst durch's Ziel gebt. Um dieses harmlose Spiel noch l,ann!cser zn machen, bat die Direktion in einem Amchlag, die Gäste mochten, da es sich ja nur um eine Ziarmlvie Unterhaltung" handle, nie mehr als einen Gulden setzen. Vielleicht batten die Gäste »och bessere Vorsätze als die Direktion, aber sicher ist, daß die Gäste ihre Sätze viel höher trieben. Der Gewinner erhielt das Siebenfache seines Einsatzes; die Ehancen der Direktion gegenüber dem Pointirendcn waren demnach 8 : 1. doch erhöhte sich die Chance der Direktion eben dadurch, daß sie nicht das Achtfache, sondern nur das Sicbensachc des Einsatzes ausbezahlte. Allabendlich »ahmen gegen fünfzig bis hundert lind noch nichr Personen am Spiel Dhci! ; wie man erzählt, betrug der Gewinn der Direktion allabendlich 1200 bis 1A00 st. Hb das Casino jedoch dieses „Kinderspiels" wcgen geschlossen wurde, oder nicht vielmcln wegen dcs Lsrclc: prirä. der sich in den über dem Eoneert- >aal befindlichen Räumen etablirt hatte, ist uns nicht bekannt. In diesem Cercle, dem sehr hochgeborene Persönlichkeiten angchörten, konnte man die Aufnahme nur durch Ballotagc erlangen bezw. durch zwei Mitglieder, welche versicherten, daß der Einzuführcnde mit ansehnlichen Baarmitteln versehe» >ei. Denn in dem ttorclv pnvL soll Baccarat gespielt nnd ein viel höherer Umsatz erzielt worden sein, als bei de» Pferdchen. Vennuthlich wurde die Tevler Bczirkshauptmaiinschast durch einige Mitglieder des Casinos des Etrangers, die nach vollendeter Kur wcgen Subsistenzlosigkeit in ihre Hcimath geschickt werde» mußten, aus die Unternehmung auf merksam gemacht. Im Interesse unseres Kurortes, der so viel solide und zuträgliche Reizungen bietet, ist die Maßregel der Schließung dankbar nnznerkeiiiic». Ich erzähle Ihnen das Alles natürlich nur nach den verschiedenen an clits, die in Marienbad herumichwirrcn, denn ich habe wohl nicht nöthig zu versichern, daß — . ist zwar mein nicht mein Spiel." . „ . taillon Nr. 43 rückte gestern nach Konigsbrsick aus. um bis zum 24. d. Mts. auf dem großen Schießplätze daselbst gefechtsmäßige Schießübungen abzuhalten. — Nach Schluß derAusstellungvonErzeugnissen für KinderpfIege, Ernährung und Erziehung findet Anfang Sevtember die Ziehung der damit verbundenen Lotterte statt. Tie Kommiiston hat zu Gewinnen vorzugsweise praktische Wirthschasts- und Gebrauchsgegeiistände angekanst und unter Anderem ist auch die Zi»naießerez von Julius Böhmer Nachf. Dltvmar Gärtner, große Brüdergasse 22. mit Lieferung eines größeren TheileS solcher Gewinne, bestehend in dem all gemein beliebten, vernickelten Brittania Kasjee- und Dhccaeichirr, komvlet mit Tadlet, ferner reizenden Buttetlüblern. Butterdosen diese Geaensts Sophiennrche die Hand w welche >at ^ für einige Tage im ausgestellt. C» div «e genannte Finna Schaufenster lnach >Nte gewiß so Mai erie. Gewinne For bei der Besichtigung diewr reizende» Lotterie. Gewinne Fortuna och bieten und sich ein LooS zu dieser Lotterie zulege». ^ L! auch« he daselbst ebenfalls, das Stück zu 1 Mark. — Dlk in gestriger 'Nummer enthaltene Ra — 1UU zu haben sind ^ „ - «chnchi über «um» angeblich betriebsaesahrlichen Defekt an dem Spreethal» Viadukt in Bauden beruht von Anfang big zu Ende auf Jrrthum und Unwahrheit Die Tkcitsache ist folgende: Dir äußere» Mauerstächen des Viadukts bedürfen nach langiähriger Pause der AuSsugung. Bevor man an diese Arbeit hinantrat, wollte man sich an dein anscheinend am wenigsten gut gemauerten Pfeiler überzeugen, ob es räthlich sei. auch an dem nicht sichtbaren Grund, mauerwerke Ausstopfungen mit Cementmörtel oder sonstige Au», besierunaen vorzunehmrn. Die Bauinspektion Bautzen hatte zu diesem Zwecke den genannten Pfeiler theiiwcise bloßgeiegt und um Besichtigung durch das Vorgesetzte technische Mitglied der General direktion gebeten. Der Befund war sehr zufriedenstellend und es wurde die sofortige Zuschüttung der hergestellten Versuchsgrube angeordnet. — Im VortragSsaale der Ausstellung von Erzeugnissen für Kinderpflege re. im Gewerbehanse hält heute Abend» 6 Uhr Herr Bürgerschuldirektor Dr Richter einen Vortrag über: „Was fordert die Schule vom Kinde bei seinem Eintritt in dieselbe l" ^ - Eine Gesellschast vvn 40 Amerikanern unter Führung Sir L. Melano Rosst traf vorgestern von Berlin koiiimcnd, hier em und nahm Wohnung in Lendig's Hotel Europäischer Hos. Es ist dieses ein Theil der durch Mr. Raymond u. Whitcomb, Rewiiorl veranstalteten Exkursion, die mittelst eigenem „tr.m, äs lurc>" Europa bereist Bon hier beglebt sich die Gesellschaft in tiiiigrn Tagen nach Schandau, um die dortigen Sendig'schen Etablissements zu besichtige», »nd später dann nach Prag. — Ei» von vielen Seiten in Fachkreisen höchst beifällig aus- genommencr Umbau für Läden hat sich jetzt im Gmndstuck des vcrrn Emil Schnbart. P ragerst ra he 42 vollzogen und sind diese Banlichkeilen in allen Tbcilen von Herrn Baumeister PH. Wunderlich entworfen nnd auSgesührt worden. Die Prager» slraße ist dadurch »in ei» Geschäftshaus bereichert worden, welche» als hervorragend zn bezeichnen ist. Tie eigenartige, liier neue Konstruktion der Schanscnslcr gestattet, die Äaaren den Passanten i» vortbeilhaftester Weise vor die Augen zn führen. Oien und interessant ist auch die Konstruktion der Mcngune. Von den ge wonnenen vier Läden wird der ca. 4l Mtr. tiefe von der großen Konfektionsfirma Deertz u. Ziller. Hoflieferanten, bezogen, und ist liier ein Geschästslokal vvn iellencr Pracht grichaffen worden. Die ge;a»mite polirte Granitarbeit ist von der Firma Kessel n. Röhl in Berlin geliefert, während die echt broncene» Kapitäle und irr hergestellt worden antes _ .. ngusl Kühmcheif n. Söhne gearbeitet worden ist. Alles in Allem dürste das Ganze als höchst gelungen zn bezeichnen sein. — Im Wiener Garten findet nächsten Sonnabend zur Vorfeier der Schlacht von St. Privat ein patriotisches M onstrr Fest - Eo »eert statt, ansgesührt von den Kapellen des Scbützcn »nd Feldartilleric-Rcaiments nnd " ' M m ncrim geneicri. wayreno oie ecvr vrvncene» .napuare Konsote von der Firma Albert Vierling hier hergestellt wo lind. Die Durchfahrt ist nach der Straße durch ei» rlega schmiedeeisernes Thor abgeschlossen, welches von der Firma Ar des Jägerdataillons usikdirekloreii Keil. Baum und Rr. U! unter Leitung der Herren Rvpenack. sowie uiuer Mitwirkung des Eornetvirtuosen Herrn Berthold Richter, llnter anderen Darbietungen soll bei diesem Eoncert, säinintliche Oinmnicrn von den vereinigten Kapellen (lOO Musikers gespielt, das große Schlachtenpvtpourri von Saro „Erinnerungen an die Kriegsiahre 4870 7!" unter Mitwirkung von 2 Tambour- nnd Hornislen-Zügen, bei effektvoller bengalischer Beleuchtung ansgesührt iverden. Das ganze Etablissement wird der Feier des TageS entsprechend dckorirt nnd festlich beleuchtet. Der Reinertrag wird der Kriegs Juvelgabc der hiesigen freien Ver einigung Kampfgenossen zur ttiiterstübnng würdiger, hittsbedürf- tiger Mitkämpfer von 4870,74 zustieben. — Der ans de», Zuge von Eibau nach Reichenberg alS Bremier thäüge Eisenbahnarbeiter Kaiser verunglückte am Sonntag in der Nähe der Station Scheibe. Kaiser wollte eine Signal- scheibe auf den Wagen stecken und stieß, während der Zug eine niedrige Brücke vanille, mit dem Gesichte so heftig an die letztere an. daß er erhebliche Verletzungen erlitt und in Reichenberg in das Stephans-Hospital gebracht werden mußte. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Ueber den Empfang des Kaisers in Lowhtec Enslle wird noch geschrieben: An der Eisenbahnstation war die Bevölkerung meilenweit aus der Umgegend herbeigeströmt »nd entbot dem Kaiser einen so herzlichen Willkommengruß. wie er ihm >e in deutschen Landen hätte zu Theil werden können. Die gleichen Jnbclrufc wiederholten sich bei der Ankunft im Schlosse. Lord Lonsdalc rinpsing seinen kaiserlichen Gast aus dem Bahnileig und fuhr dann sofort in zweispänniger Eguipage nach dem Herrensitz. Bor dem Wagen ritten außer den Spitzreitem eine 'Anzahl Schutzleute und drei reitende Tienei der Quornjchcn Jagd, deren Meister Lord Lonsdalc ist. in vollen, rvthcm Jagd- kvslüni. Das Gefolge folgte in anderen Eguipagen. welche sämmt- lich von je zwei Braunen gezogen wurden. Die Postillone und die Diener trugen alle dir rothe Lowthcr'iche Uniform Das Jagd- vergiiügcn begann ans den Shap Feil schen Mooren. Leider war das Weller höchst »ngnnstig. besonders als sich die Jagdgesellschaft aus dem Wciiiiiiergill'schen Moore befand. Dort hatte Lord Westerbur» eine Zclthallr ausichlngc» lassen, in welcher das Gabel frühstück eingenommen wnrdc. Tic Beute betrug 7,00 Stück. Eine greifbare Gestalt hat die Erinnerung an den hohen Besuch dadurch erhalte», daß der Kaiser den Grundstein sür ein neues Thor zum Schloß gelegt hat. daS für alle Zeiten das „Kaiierthor" genannt werden soll. Auch hat sich der Kaiser mit dem Lord nnd der Lady Lonsdalc nnd deren Familie phvtographiren lassen. Ter Kaiser trisst Montag Abend in Wilhelmshöhe ein uird verbleibt daselbst eine Woche lang. Tie Kaiserin kommt am Sonntag nicht nach Berlin zur Grnndsteinieanng des Kaiser Wil- brlm-Deiikmals. sonder» bleibt vorläufig noch in Willielmsböhe. Tie „Hamb. Nachr." bestätigen die Meldung. Fürst BrSmorck sei durch lein Befinden zu seinem Bedauern verhindert, an der Grundstcinlcgnng zum Kaiser Wilhelm-Denkmal Theil zu nehmen. Geheimrath Krnpp schenkte ans Anlaß der Feier der nationalen Gedenktage der Arbciterpensionskcisse der Gnßstahlfabrik in Essen eine Million Mark. Für die Überleitung der preußischen Staatsarchive an Stelle des verstorbenen Prof. v. Sybel soll ber „Magd. Ztg." zufolge in erster Linie Pros. Max Lehmann in Göttingen in Betracht kommen, der lange Jahre an, Berliner Archiv thätig gewesen ist, bevor er ein akademisches Lehramt übernahm. Bon Sybels Wert „Begründung des Deutschen Reichs" hotte cs geheißen, ein Manuskript zum achten Bande liege im Welent- lichen fertig vor. Leider beruht diese Angabe, wie der „Köln. Ztg." mitgekheilt wird, ans Jrrthum. Doch darf hinzugefugt werde», daß Heinrich von Sybel, wie er überhaupt befriedigt mit dcni Leben abgeschlossen hatte, so auch der Möglichkeit, vor Ausarbeit ung des achten Bandes abberufcn zu werden, ruhig entgegensah und für diesen Fall den Schluß des siebenten Bandes als einen schöne» Abschluß des ganzen Werkes betrachtete. Der Moment der Erzählung, wo der Verfasser sagen konnte: „Und nun ging Frankreich für eine alte Ehrenstellung. Deutschland sür sein sunacS Dasein in den Krieg," ist wirklich ein Abschluß. Jedenfalls bildet der siebente Band auch einen glänzenden Abschluß sür die Thätig- keit des Verfassers. In diesem Bande zeigt v. Sybel sich ganz auf ber Höbe wissenschaftlicher Kritik. staatSmännischen Denkens und historischer Darstelluiigsknnst. Auf Wunsch des Kardinal-Erzbischofs Dr. Kremcntz vor« Köln unterbleibt die diesjährige Wallfahrt deutscher Katholiken nach Lourdes, uni Zwischenfälle in Frankrech, die in diesem JubilüumS- jahr leicht entstehen könnten, zu vermeiden. Bei dem Brückeneinsturz im Kieler Hafen haben nach den bis herigen Ermittelungen l4 Personen ihr Leben einaebüßt. Ueber die näheren Umstände des Unglücksfalles wird noch berichtet: Als die auf einem von der Germania-Werst abgclausenen Torpedoiäger beschäftigten Leute über die das Schiff mit der Werft verbindende Brücke sich an Land begeben wollten, brach die Brücke, und die auf derselben Befindlichen, etwa 400 Personen, stürzten in's Wasser. Theilweiie wurden dieselben von der schweren eilenbeschlagenen Brücke begraben. Unter den Verunglückten befinden sich viele Ver wundete. Der Ungkücksfall ist auf die Unverständigkeit der Arbeiter ziirilckrnsühren. da Letztere mit großem Ungestüm auf dir Verbin- dniigsorncke drängten. Der Staatsanwalt besichtigte die Unglücks- stättc. Tie übrigen Vermißten auszusindcn war den Tauchern bis letzt nicht möglich, da die Arbeit durch die Dunkelheit, durch die über der Unglückspelle schwimmenden SchifiSkolossc, io»r morastigen Grund sehr erschwert wird. Die Unglücksbrückc von dem arötzeren Dampfer auf den zwischen diesem und owie den ührtc
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