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Dresdner Nachrichten : 23.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189508230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-23
- Monat1895-08
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.08.1895
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Vir. 221. Seite 2. »M Freitag, 2». Sluguit I btl», Oertliche- und Sächsische«. — Nach de« disbnigen Festsetzungen trifft «Se. Maiestät Kaiser Äilheli» zur feierlichen Eiiiweihiing de» ReichS- gcrichtsgehülides an, 2«>. Oktober Vormittags N Uhr in Leipzig ein und vollzieht in der mächtigen Halle des Gebäudes dessen Schlußsteinlegung. Dem »eierlichen Akte wohnt Se. Majestät Konia Albert bei. Rach einem Gastmahle, das im Fesliaale der Prosidentenwohnuna avgehalten werde» soll, reist Kaiser Wilhelm 2 Mir Nachmittags wieder von Leipzig zurück nach Berlin. - In 'einer Rede am t6. August bei der Gedenkfeier der Brigade Bredow in Salzwedel führte Sc. König!. Hoheit Prinz Georg von Sacloen nach dem dortigen Wochenblatt etwa Fol gendes auo „Se Majestät der Kaner habe zwar noch keine kriegeri'cheii Erfolge wie feine erbabenen Borfalire» Kaitcr Wil lieliii I und Kaiier Friedrich errungen, aber sowohl durch sei» tt-elcc- Strebe», sieb alo Hrei'nbrer ansznbilden, dadurch, daß er ' >h bei den Manövern an die Spihe der Alineckvrps stellt, als auch durch die unablässigen Bemühungen, feine Offiziere zu tnch naen Heer'übreru herainubiideii. erreicht, das; wir mit Zuversicht aitt uniere «grenzen Hinblicken und die Gewähr haben, daß uns Se Majestar beute ebenso wie vor 2'« Jahre,i sein hoch'kliger Gronvaler und Bater dem Siege zii'nlneii werde." — Dem Kirchichnllehrer Kantor Otto Julius Kreisch mar in Nannho' ivard das Beidicnsikrc»;. dem Ortsricht« Karl Friedrich K u n tz' ch in Lauget rück das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Das tragbare Ehren Zeichen für Irene in der Arbeit ivard verliehen dem vormaligen Kutscher und Bieischröter El nslian Irangott Znmve. hier, welcher30 Jahre lang »nnnter brochen in der Bierbrauerei Polnisch«- Bianhaiis in Arbeit siand. und dem Fenerineiner Joiepli Brendler, hier, sowie dem Aibeuer Earl Angu't Woldemar "Blcinliold in "Ncn "Aaußlitz bei Dresden, irelcbe "Beide seit langer als 30 Jahren bei den städtischen ib'gc-'abrilen beschäftigt sind - G edeuIt a g e a n c> d e in 7«' 7 l er K liege VI E Han vauen - Buzaue» "Nonart Bcannioiit. Grosz waren die Au niengliugeu und Sv'er geive>en. welche die Armeen in den drei S chlächliagen um Metz gebracht hatten. Das Ge'ühl stolzer Sicgcs- 'rende der Iruvveu >ni Felde, uainentlich aber ihrer V'lngehörigen in der Heimalb inujzte getrübt werde», als Zahl und ".Käme» Derer vero'seiiilicht wurden, welch? die Eine lener "Iruhmestage mit ilwenr Heldenblute. mit dem lode erkauft hatten. Wohl kaum eine Familie, die nicht entweder einen todten Sohn oder nächst siebenden Freund z» betrauern, oder durch die Nachricht von der schweren Berwundrmg eines solchen in Angsl und Kummer verseht worden wäre. So groß aber auch diele Anstrengungen und Opfer gewesen, sie dnr'ken nicht die Entschlußkraft Derer beeinträchtigen, die bcrir'en waren, das große Unternehmen siegreich Hinang» rühren "Noch klangen ernst und 'eierlich die Lieder und Ehoräle um, Himmel, noch knatterten die Ehrensalven bei den Bestattungen der gebliebenen gelben, da wurden bereits neue Pläne gefaßt, neue Organisationen bcichlosseir und anogefrihrt. Tie oberste Heeree-Ieitiing entschied sich in "Berücksichtigung der Lage für Iheiliiug der gelammten deutschen Heere-Skrast in zwei Hälften, von denen die eine als "Belagernnge-armee vor Meß "Berweiidniig rinden und die Uebergabe die'er Nacken Festung mit Aufwendung alter Mittel erstreben, die andere aber am Pari-? marrchiren sollte, um durch Eroberung der feindlichen Hauptstadt einen möglichst r-IrneUen Frieden zu erzwingen. Tie Eintlreilung der Armeekorps war durch die "Berhältnjsse gegeben' die 1. und 2. Armee, die die > Schlachten um Meh. geschlagen, rollte auch den Zoll dieser Festung Iierbeisühren, die 2.. die sich bereite ans dem Wege nach Paris befand, die kühn und siegreich begonnene Anarisssbewegiiug fort Fetzen "Mau wußte, daß die Iberle der Mac Mahon scheu Armee die sich bei Worth geschlagen hatten, in völliger Dcrvnte nach Weiten gezogen 'eien, »ran wußte 'eruer. daß dieser französische General nur mit der Halste 'einer "Armee den unglücklichen Kamps vom 6. "August ge'nhrt. daß das ganze ö. französische Korps und 2 Divisionen dco 7. Korbs noch intakt wären, wie daß ei» 12 "Armeekorps bei EHBons in der "Bildung begriffen sei z man glaubte weiter, daß seitens "Bazaine's eine Offensive nicht zu er warten lei. sondern derselbe inner den Kanonen von Melz abwarten werde, ob Mac "Mahon ihm die Hand reiche Di Be Erwägungen lveranlaßlen das "Armee Oberkommando, von den behnss Einschließ ung von Bceb bereinigten und dem Sberbeiehl des Prinzen Fried. Dich Karl unterstellten bisherige» beiden "Armeen l und II drei j"Armeekorps und ebemopiel Kavallerie Divisionen auSzuscheiden, dieselben zu einem neuen "Armeekörver zu vereinigen, welcher an den Osieusiv Operationen der 3. "Armee thcilnebmen rollte. So ^entstand eine >.. die..Maasarmee". Sie iirn'aßte das 12. 'sächsische,, das preußische Garde und I. 'preußische' "Armeekorps, ferner die 'Garde- und die Kavallerie Divisionen Nr. u. «!. endlich die bis- her noch nicht selbstständig ausgetretene sächsische Kavallerie-Division. Das SVorkommando dieser -l. "Armee wurde dem Kronprinzen von Sachsen übertragen. Die oberste Leitung der beiden O'wnsiv "Armeen 3. und l behielt König Wilhelm in seiner Hand. "Am ,"Abende des I!' "Ang»'! übernahm der Kronprinz "Albert die I-l. "Armee, 'ein prinzlicber Bruder trat an die Sorge des 12. Korp-s. chas. die sächsische Kavallerie-Division vor seiner Front, noch an' Demselben Tage den "Bormarich nach Westen antral. Diesem Bor 'marsche schloß sich und zwar in gleicher Höhe das Gardckorps an z die 5. Kavallerie Division deckte den rechten, die 0. den linken Flügel, während das I. Korvs. welches die Berbindniig mit der 3. "Armee zu halten hakte, die Gegend von Eoniinercr, a. d. Maas sicherte Wenden wir uns nach Skizzirnng der Geiainmtlage wieder d m iachsi'chen ".Armeekorps zu. "Bereits am IN August waren 'Schsi'che Kavallerie Patrouillen vis Berdnn geslrei'k. Tieic wie die am Iw ansgeiendeten Erknndigiingskommandvs fanden die ..ttiiriii'rcie" Fesiiliig schwach heieß!. Man wollte deshalb ver- mchcii. sich derselben mittelst eines Handstreiches zu bemächtige». Das "Armeekorps beniißte die nächsten Tage, um sich zu retablire». und ging dann in der Richtung an» Berdnn vor. wo jcine Spitzen am 2l. "August Bormittags cintraseii. Das 2. Schützen-Bataillon l'eießte so'ort die unmittelbar vor den Festiingswällen gelegene "Bornadt Pape, iroß des heftigen Feuers, mir dem es empsangen wurde Tie Korps "Artillerie nahm ans den Höhen von Bclrnvt "Ausstellung. wo bereits am "Abend des 23. "Ang die Batterien der 21. Division in Position gebracht waren. "Am 2800 Schritt wnrde das Feuer ans den allein oernigbaren Feldgeschützen eröffnet, das von der Festung ans ziemlich ichwach erwidert wnrde. Tie Ar lillerie dei 23 Division ging bald bis ans 1320 Schritt vor »nd wurde hier vom Feinde etwas lebhn'tcr bcichossen. Tic Beschieß ung dauerte mehrere Stunden, während welcher die Truppen in gedeckten Stellungen verblieben. Gegen Mittag wurde ein Offizier Rittmeister v. Schimv'i. als Parlamentär in die Festung geschickt, '.nn den Kommandanten zur Ileberaabc ausziisoideru. welches An omien derselbe aber abschlug. "Nur mit Mühe tonnte sich der deutsche Parlamentär-Offizier ans der Festung retten, deren Be- 'aßnng an' ihn Feuer gab ! der ihn begleitende, mit der weiße» Fahne versehene Trompeter wurde sogar bei dieser Gelegenheit ver wundet. Ta das Feuer unserer Feldgeschütze ans die Festung so gut wie wirkungslos, schwere Artillerie aber nicht zur Hand war, naud bas Generaltommando von dem Vettnchc ab, die Festung durch Ueberrumveliiug zum Falle zu bringen, und ließ die Truppen des Korps noch am 2l. oberhalb und unterhalb von Berdnn die Maas überschreiten. "Als die voraneilende Kavallerie schon die "Argouiien erreicht und zum Dbeit über- 'chritken hatte, tra' am 26. "August der Befehl ein. die Marsch richtung zu ändern. Tie Spitzen der 3 "Armee Hallen nämlich das Lager von Ehötons unerwartet verlassen gesunden, dies deutete daraus hin. daß Mae "Mahon den "Bettuch machen wollte, die Festung Metz, den rechten Flügel der vormarschirenden deutschen nnee umgehend, zu entsetzen. Ties führte zn dem kühnen Ent schlüsse des Sberkonimandös, durch einen Rechtsabmarsch der "Maasarmee wie eines TheileS der 3. Armee das Heer Mac Mahon's cndgiltig von Rieß abziidrängcn und rn den an Belgien grenzen den Nordost-Zipfcl Frankreichs zu treiben. Ans Befehl des Kron prinzen von wachsen, dem die Aiisiiihlimg der vom Oberkommando nur auciedciltcken Idee überlassen blieb, wurde also die Marschricht ung derart verändert, daß das sächsische Korps ans BareiincS mar- ichirte. Bisher hatte das sächsische Armeekorps den rechten Flügel der stasselsörmig vergehenden I. "Armee gebildet, von nun an marichirte es an deren Spike. Dasselbe traf bereits am 26. mit leiuer Kavallerie aus den Feind, die Bortrnppen des 7. fran zösischen Korps, niit denen sie während der nächsten Tage unaus gesetzt in Fühlung blieb So hatte das 3 Reiter- jKarabinicr-) Regiment am 27. ein Rencontre mit 2 Eskadrons des 12. sran- zösiichcn Ehassciir-Regimens in der Nähe von Biizancv, wobei der Kommandeur der letzteren gefangen genommen, der Feind ans Bnzancv vertrieben winde. Das Regiment hatte 32 Tobte und Verwundete bei dieser Afiaire. Die sächsische Kavallerie-Division rückte hierauf nach "Nouart ab. . Tage» patriotisch« Erhebung durste .erb and" nicht «st«, und vevmstal- Z Abend eine Zusammenkunft, deren Mlttel- Herrn Dr. mrd Hops üb« die .Berrussung bildete. Redner entrollte an der Hand ae- eiiischeii in — In dm gegen! auch d« .Alldeuts teke daher vorgestern Punkt ein Bortrag de« der Ostseeprovinzen" l schichtlich« Daten die den Ostseeprovin zu einer hohen 4 _ reitS im zweiten JahrM .. Adel errichtete Senunarien und Bolksschülen. die baMfche Ritter schaft batte Rraierung und Verwaltung selbstständig in der Hand, da begannen die Bedrückungen unter Ate, ander I. und Nikolaus II. Etwa 100,060 Estben, Letten und Kuren wurden der protestanti schen Kirche thcilweise mit Geldgeschenken abwendig gemacht, die Kinder gemischter Ehen mußten in der orthodoxen Lehre «zogen werden, die russische Sprache wurde vielfach erfordert. Unter Alciand« lll.. dn von Jugend aus mit Deutschenhaß erfüllt war. ging der Statthalter Mannassein, der später Justizminist« wurde, wstematisch aus Verhetzung der friedlichen Bewohner auS, I8«5 wurde die Einführung der russischen Korrespondenz für alle Be hörden aiigevrdnet, und dleZeitunarii mußten in russischer Sprache ettchrineii, die auch an der Landesiwchschule zu Dorpat ei'ngefübrt wurde. Während tonst an keiner rujsiichen Universität derProzent- intz lüdiich« Studenten 5 Proz. übersteigen darf, wurde dieser Satz in Dorpat nicht beschränkt, io daß dort 25 Proz. Juden stiidirlen. trotzdem aber die Fregnenz zurückgina. Dabei durfte auf Beiebl des Kaisers keine Klage über diele Zustände an sein Ohr dringen Redner schloß mit dem Wunsche, daß sich mit« dem ictzigen Kaiser die alte» Zustände wieder einrichtcn möchten. Die sem düsteren Gemälde stellte der Vorsitzende, Herr Dr. Bassenge, einige Lichtblicke gegenüber, i» dem er auf das Zengniß von Earl Prölß hinwies, wonach noch heute in den baltischen Provinze» deutsche Sprache, deutsche Gesinnung und Luthers Glauben als die vornehmste» Güter betrachtet werden, der deutsche Schulverein in Wie» ans keiner Stadt des Dentichen Reiches so große Zn- schiissc «hält wie anS der kleinen Stadt Dorpat und nach den Er gedunsen der letzte» "Volkszählung die Deutschen bedeutend stärker gewachsen sind wie die Esthen und Letten, während die Russen daselbst sogar ziirückgegaiigen sind. Trotzdem sei es eine Utopie, daß die Oitjeeprovinzrn einmal wieder dem Deutschen Reiche ei» verleibt werden können, was aber erhalten werden kann, das sei deutscher Glaube, deutsche Gesinnung und deutsche Sprache. Wir aber haben schon in Polen, Ost- und Westprcußen genug zu thun. um uns der Polen, Kässuben und Masinren zu «wehren, so daß cs in «skcr Linie unsere Ausgabe sei, Ordnung im eigenen Hause zu schassen. — Mehrfach ist in der Bürgerschaft und besonders in de» Kriegerpcreinen der Gedanke geäußert worden, die Invaliden von 1870/71 an der Feier des Srdansestes Theil u-hmrn zu lasse» Der Bürgerailssihiiß sür patriotische Kundgebungen hat diesen Boischlag mit Freuden begrüßt: es finden zur Zeit noch "Verhandlungen über die Art und Weise der Ausführung dieser Betbeiligung statt, die besondere Schwierigkeiten perurlncht. Jedenfalls wird aber dafür Sorge getragen werden, daß jene wackeren Streiter, die damals für das "Vaterland geblutet haben, Zeuge der ErinneriingSseicr icner großen Zeit sein werden. Nicht minder soll den Eltern lener Söhne Dresdens^dic in den, heiligen Kriege gefallen sind und deren Namen am Ltandbilde der Ger mania prangen. Gelegenheit geboten werben, der Hiildigiingsseier ans dem Ältmarkt beizuwohncn. Ter Altmarkt selbst soll nun doch seinen Fahncnmasleiischmnck erhalten. Der große Jnnenranm des "Altmarktcs wird mit Fahnenmasten, die unter sich mit Reisig bindercien verbunden sind, für den Fcstzug abgcgrenzt werden. Tie umgebenden Fahrstraßen bleiben dem Publikum Vorbehalten Tie Fahnenmasten wllcn nickst zu dicht ausgestellt werden, um die Entwickelung des FestzugeS nicht zu stören und de» Blick ans die Hentze'sche Germania frerzulasse». — TaS Königl. Ministerium des Innern hat kürzlich der Krcishaiiptmannichast Leipzig gegenüber der Anschauung Ausdruck gegeben, daß. wie bestehenden Grundsätzen nach die Führung des Rathstitels überhaupt König!. "Verleihung Vorbehalten ist, to auch die Fortführung des S ta d t ra t Hs t i t c ls nach Beendigung des betr. städtischen Amtes, gleichviel, ob sie seiner Zeit Gegen stand ortsstatiitarischer Regelung geweien ist oder nicht, je nach der Beschaffenheit des Falles Königl. Verleihung oder Genehmig ung voranssetzt. Es wird also, mag nun die Fortführung des Titels auf Grund eines Beschlusses der städtischen Kollegien oder ohne einen solchen krast nnmittclbarcr ortsstatiitarischer Ermächtig ung in Frage kommen, jedes Mal um die Königl. Genehmigung dazu, nach Befinden um "Verleihung des Titels an den Betreuen den, nachziniichen und mit« cnliprechendcr Beaniiidiing dieses Gesuches die weitere Entschließung darauf der Aufsichtsbehörde aiiheimzilstcllen sei». - Wir verössentücheii folgende Zuschrift, ohne »ns indessen mit deren "Anc-inlirniigen in jeder Hinsicht einverstanden zn erklärein Schon wiederholt sind Mittbeiliingen erschienen, welche hervor lieben, daß die in "Aussicht stehende Pserde-AnSstellniig des Dresdner RennvereinS, verbunden mit Berloosung von Ziichtstuten, im Hanptintcrcise der sächsi >' chcn Pferdezucht veranstaltet werden iotl. Es ist gewiß erfreulich zu hören, wenn von solcher Seite Anstrengungen versucht werden, welche den Züchtern z» Gute kommen zollen. Aber die Sache liegt hier ganz wesentlich anders. Wie iede Lotterie, so soll auch diele vor Allem Geld bringen und zwar im .Hauptinteresse der Kaste des Dresdner Reiin- vereins, welche durch Ausgabe von hohen Rennvreisen erhebliche Zuichüste bedarf und da klingt nun die Firma „zur.Hebung der sächsische» Pferdezucht" wirklich recht unverfänglich. Die armen Pferdezucht« sollen also in Wirklichkeit ihr Geld für schone Renn preise beisteuern und dafür will uns genannt« Verein mit der Einsnhriing von edlen Ziichlstiiten beglücken. Was soll durch Ein führung dies« sogenannten Blutpserdc in unserer Zucht eigentlich gehoben iverden? Glaubt etwa der Nennpereiii, wir Landwirthe sollen uns aus den zweifelhaften Vernich einlasscn, Reniivserdc zu ziehen, oder zollen wir dadurch dirckt veranlaßt werden, sog. Rcmontevferdc zn züchten !' Wer in den letzten Jahren beobachten konnte, in welcher Weiie die Pferdezucht in Sachsen Fortschritte zum Besseren gemacht hat. wird kaum wnnichen, daß jetzt plötzlich von nnveriisencr Hand in den Gang der Sache ciiigegrisscn wird. Es ist ia sehr gut, wenn uniere Gevranchspserde, und die wollen wir ani alle Falle ziehen, das nöthige Blut haben, also Ausdauer und Leislniigsfähigkeit. aber bei dem Blute müssen auch die rich tigen Ttärkcnverhältittste vorhanden jein, d. h. die Pferde müssen Knochen und Muskeln haben. Wir können hier nicht, wie i» Ostpreußen. .Hannover oder auch Mecklenburg, mit kleinen leicht beladenen Tüngcrwagen vieripännig fahren, oder ebenso ackern und Felder bestellen! bei uns gehöre» ein Paar ruhige, tüchtige und zuverlässige Zugpferde in s Geschirr und solche Pferde zu ziehen ist 'fischen Pferdezucht wirlnngslc« vvrüvrigrdrn! — D« Centmlau-schuß des Sonarelse« rum Schutze geistigen Ei^entbumS an Schrist und Kunstweicken, IUI uns Landwirthe die Hauptsache. Wer Blntpscrde ziehen will, soll sich das Soiidervergniigen machen. Nun noch einmal zur Lotterie. Wer kaust denn die Loose für Ziichtstilten? Der Land- wirtb und Pferdezucht« wohl am allerletzten, vielmehr kommen die Loose in die Hände von Fabrikanten, Gewerbtreibenden und sonstigen nicht Pferdezucht treibenden Personen und die Gewinne bekommen meist >a immer solche, welche absolut keine Verwendung für dieselben haben. Wa§ wird min aus den Zuchtstutcn? Die selben werden als Gebrauchspferde oder als Handelswaare ver- werthcl »nd die Zucht bleibt "Nebensache. Man kann überzeugt sein, daß von den sogenannten Zuchtstiiten der allrraenngstc Prozentsatz ihrem eigentlichen Zwecke zugcführt werden. Wo bleibt da der Nutzen für die sächsiiche Pserdezncht? Wiewohl sich dn Rennvcrein bereit «klärt, die von Nichtzüchtern gewonnenen Thiere möglichst gut zu verwerthen, so wird das insofern auch Schwierigkeiten mache», als sich wenig Züchter finden werden, welche sür verhältnißmäßig Hohen Betrag eine für sie nicht recht passende, weil zu leichte «tute erwerben. Und will sich ein Züchter wirklich ausnahmsweise eine leichte Zuchtstute kaufen, so hat er ja im Remontedepot Kalkreuth so große Auswahl akklimati- sirler Thiere, daß er sich nichr erst der Gefahr anszusetzen braucht, von einer erst importirten Stute ein zweifelhaftes Fohlen zu ziehen. Tritt nun wirklich der Fall ein, der Gewinner verwendet das Thier zur Zucht, wie verwendet er das Produkt? Für die Landwirthschast bleibt es zn schwach, für die Remontr wird es nicht angetanst, weil es nach Ansicht der Kommission nicht ge eignet «icheint. nun, so kommt im günstigen Falle ein Fleischer »nd kaust das Pferd sür ein Billiges zu seinen Breschfnhren und der Züchter guckt mit seiner Mühe und Arbeit in den Mond. Zielst man aber ein starkes »nd ruhiges Pferd, so findet es als Arbeitspferd überall leinen Käufer und der Erlös entspricht den gehabten Mühen. Wir Landwirthe wollen ja recht zufrieden sein, wenn wir uniere Gebranchspserde züchten können nnd davon wcrden wohl auch bei sachverständiger richtiger Auswahl seitens dn Rcmontekommission genug brauchbare Pserde für Militärzwecke ausznsinden sein. Unser Zuchtzicl sei und bleibe ei» kräftiges, ruhiges, ausdauerndes und gängige« GebrauchSpferd. da- für die landwtrtblchaftltchen Arbeiten am geeignetsten «scheint und die "Arbeit und Mühe dei der Pferdezucht noch am besten belohnt. Wünschen wir. daß in maßgebendem Srrile das bisher mit sicht bare« Erfolg innegebaltene Zuchtzlel weit« verfolgt wich und daß alle unberufenen Einmischungen zur sogenannten Hebung der sächsischen Pferdezucht wirkungSll» " ' — Der Ce de« geistigen E>Ke«i ^ - , - - d« vom 2l. vis 28. Geptemver in Dresden tagen wich, hielt am Montag eine Sitzung ab. welche da- Organisation-wert de- Son- ich förderte. Zahlreiche neue Anmeldungen hervor- iststell«. Künstler. RechtSgelehrtn und Buchhändler liegen vor, iodaß der Kongreß vielleicht von 4M Theilnehmern be sucht werden wird. Die Verhandlungen de- Kongresses versprechen sür den Ausbau de- geistigen EigenthumSrechts an Schrift- und Kunstwerken lehr bedeutungsvoll zu werden. Dafür spricht eine dem Dresdner AuSschnsse von Paris aus mikgethellte Tbatsache. Die französische Regierung hatte schon vor Jahresfrist die Absicht, eine diplomatische Konferenz z»r Erweiterung der sogenannten Bern« Konvention, welche Schrift- nnd Kunstwerke gegen Nach druck und "Nachahmungen unter ihren Schutz stellt, nach Pari- einzuberufrn. Sie erließ nun vor Kurzem dir Einladung an alle Regierungen, welche der Berner Konvention beiaetreten sind. Mehrere Regierungen ersuchten icdoch die sranzösische Regierung um Vertagung des Zusammentritts dieser Konvention, da ihre Ver treter sich nicht in so kurzer Zeit genügend vorbereiten könnten. Unter diesen Regierungen befand sich auch diejenige des Deutschen Reiches, welche ihrem Antrag aus Vertagung der diplomatischen Konferenz »och den Zusatz britügte: überdies müsse man doch auch erst abwarten, welche Beschlüsse üb« die Erweiterung des geistigen Urheberrechts der im September in Dresden tagende Kongreß fassen werde. Auf diesem Dresdner Kongreß wird die sranzösitche Regierung durch drei hervorragende Rechtsgelebrte vertrete» sein Die italienische Regierung laßt sich offiziell durch den Königl. italienischen "Vieekoiisiil Baron v. Locelln vertreten. — Aus das Preisausschreiben des "Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs betreffend die HauS- ausschmückuiig am Sedantage haben sich bisher eine ganze Anzahl hiesiger Firmen grmeldeh darunter namentlich E. Olivier. Königl. Hoflieferant (Pragerstraße Nr. ü-: Siegfried Schlesinger tKöiiig- Johaiinstraße) z G. Heinze j.Hotet zu den vier Jahr städter Markt) ! . . dreSzeiten. Neu- H A. Pulste, Fabrikant von BetcuchtungSgegen- ständen (Schloßstraße 10): I. Munkacin tEasv Metropole)! Krauie und Pfeif« /Ältmarkt V>: Karl Schneid« lAltmarkt 8): K. A Seifert. Fabrikant von BelciichtiingSgegenständrn jPragerstr. 29- z Hvsjiiweli« Man iVietoriahaus): Hartmann und Ebert. Möbel- und Zimmerdekorativn «"Victoriastraßei. Hon« und Sohn, Fabri kanten von Ehristbaumverziernngen, Eotillon- und Karnevals- Artikeln. LamvivnS u. s. w. «Falkenstraße 18) u. A. Es läßt sich erwarten, daß diese Bewerber Alles ausbieten wcrden. um Vorzug liches zu leisten: sicherlich werden sich bis zum Sedantage auch noch mehr Bewerber melden. — "Aus das zweite Preisausschreiben desselben Vereins betreffend Ehrenläsclchen und Medaillen, sind 11 Entwürfe hiesiger Künstler ringegangen. Sie werden demnächst össentlich ausgestellt. — Großes Aussehen erregte die umfassende Illumination, welche am Mittwoch Abend der Stadtvark in alle» seinen Tlieilcn aiiswieS »nd schon von de» Brücken ans das Auge ans ich lenkte. .Hunderte nmuanden die Eingänge des Etablissements, ii», de» glanzvollen Anblick aus der "Nähe zn genießen und zn erforschen, welche Feierlichkeit Dem zu Grunde lag. An dem Em sige von der Elbscite her war eine riesige 200, aus Reisig ge flochten »nd mit zahlreichen Lämpchen erleuchtet, angebracht, welche auf die 200>ährige Jubelfeier des sogen. Polnischen Brau Hauses hinwies, und die alte Nieritzschule sowie die Braucrci- gcbäude an der großen Meißncrstraße waren mit dichten Reihen von Jlluminationslämpchen besetzt, wahrend im Hose mächtige Fänervnramidcii »nd "Nadelbäume bis znm Eingang des Gartens ausgestellt waren. Der geräumige Garte», in dem sich eine statt liche Menge Gäste zusainmengrsnnden hatten, war mit dichten Reihen bunter Papierlaterneii überspannt, die ein angenehmes mildes Licht verbreiteten. Die vollständige Kapelle des Hauses brachte ein vorzüglich gewähltes Musikproaramm zu Gehör, und den Höhepunkt der Fei« bildete eine von Herrn A. Ricken. Mit glied des .Hoftheaters, gesprochene Festrede, in welcher dies« auf die Bedeutung des Tages für das Polnische Brauhaus und seine Geschichte hinwies. — Mit der französischen silbemen Rettungs-Medaille dekorirt wurde 1870 der in dcr Paul-Gerkardtstraße hier wohnende Veteran vo» 1870. .H«r Jlcischcrmeistcr Fritz Forkert. der auch tm Besitz des Eisernen Kreuzes ist. Bei der Kapitulation von Metz rettete Herr Forkert einen französischen General vor dem Ertrinken aus der Mosel. Die an, rothen Bande zu tragende silberne Medaille trägt das Bildniß Thiers. Herr Forkert hat den Feldzug bei dem 72. Regimeiite mitgemacht. — Ter "Victoria-Salon eröffnet heute das Tunnel- Restaurant mit einem Concert der „Schottenfeldcr", ein« Wiener Kapelle von ausgezeichnetem Rufe. Der Eintritt ist frei. Morgen, «Sonnabend, findet die Eröffnungsvorstellung statt. Tie seit einigen Jahren einaesührlen und bereits vielfach benutzten sogenannten Stoßfänger und Pserdeschoner haben neuer dings eine» leistungsfähigen Rivalen erhalten in Gestalt einer von Herrn Schmiedemeister Otto Günther in Kaitz bei Dresden kon- sirllirten Tvpvelwaage mit Ort sch eit. Diese durch Reichspatent geschützte elastische Zugwaage, deren Vortheile von Aiitoritätkii im Fuhrwesen rückhaltlos anerkannt iverden, ermög licht ein vollständig ruhiges Anziehen, da die allmähliche Anspann ung der Feder auch eine nur langsam sich steigernde Kraftentfalt- »ng des Zugldieres bedingt. — Zwei Feueralarme erfolgten gestern Mittag gleich zeitig »ach Schössergasse 14 und nach der Gerbcraassc. Bon beiden Depots ruckten deshalb Fahrzeuge ans. doch brauchte an kein« Stelle die Mannichaft in Tbätigkeit zu treten, da nur Rauch- niedcttchlag bez. falsche Meldung Vorlagen. — In der Großen Wlrthschaft im Königl. Großen Garten findet heute Abend ein Doppcl-Concert, ausgeführt von der Kapelle des Hauses und der Kapelle des Jager-Bataillons dir. 13. statt. Der Aufenthalt im genannten Etablissement ist zur Jetztzeit ein höchst angenehmer. Aorttetttma de« örtliche» Lbeile» auf Sette « >»d ».W rageSgeschichle. Deutsches Reich. Der Kaiser übersandte am 18. d. M. dem Großherzog von Hessen solaendes Telegramm: Eure Königl. Hoheit wollen überzeugt sein, daß Ich bei d« heutigen 25jährigen Wiederkehr des Jahrestages der Schlacht von Gravelotte- St. Privat mit besonder« Dankbarkeit der von der tapferen hessi schen Division in dieser Schlacht unter schweren blutigen Opfern vollbrachten Rnhmcsthaten gedenke. Der Großh«zog sandte alsbald an den Kais« nachstehende telegraphische Antwort: Eurer Maiestät warme Worte der "Anerkennung der Tapferkeit mein« braven Hessen, die sic vor 25 Jahren in diesen nie zu vergessenden Tagen bewiesen, haben mich als ihren Landesherrn tief gerührt. Im "Namen der hessischen Krieg« und meines ganzen Volkes spreche ich den innigen Dank aus, der alle Herzen bewegt. Wenn je das deutsche Vaterland wieder bedroht werden tollte, werden wir Hessen in Treue nnd Liebe unserem Kais« zur Seite steh«,. Kaiser Wilhelm hat von Kassel auS daS ganze 11> Armeekorps alarmiren lassen, was bis setzt die größte militärische Aktion im Frieden ist. Sie betrifft die Garniwnen in Gotha, Weimar. Eisenach. Mannheim, Hildburghausen, Koburg, Mainz, Darmstadt. Frankfurt, Hanau nnd HofaciSmar Die Bataillone werden mit Extrazügen nach Kassel befördert, wo die Hebungen stattnnden. Der Kaiser hat angeordnet, daß dn am 1. September statt findenden Einweihung der Kais« Wilhclm-Gedächtnißkirche von ,eder der oberen »nd mittleren Klassen der höheren Lehranstalten Berlins nnd Charlottenburgs zwei Schüler beiwohnen sollen. lieb« den jüngsten Besuch des Kaisers auf Schloß Lowther verlautet noch Folgendes: Während ein« zeitweiligen Abwesen heit seines Gastgebers ließ der Kaiser durch jeinen eigenen Dien« eine große Kiste auspacken, die eine Marmorbüste des Kaisers enthielt. Die Büste wurde aufgestellt und hinter Palmen versteckt, bis zur Rückkehr Lord LonSdale's. Darauf führte der Kaiser den Lord an die Palmen, zog sie bei Seite und machte ihm mit herz lichen Worten das Bildniß znm Geschenk. Der kvmmnndirende General des 5. Armeekorps General d« Infanterie von Seeckt hat folgende» Telegramm des Kaisers er halten : „Als Kommandeur de- 1. Bataillons der Kaiser Äleran- der-Gardc-Grenadiere bluteten Sie in brr Schlacht von Äravelotte- St. Privat sür König und Batnland. Ich erinnere Mich dessen dankbar bei der heutigen Ajährige» Wiederkehr des für Mein Gardckorps so ruhmvollen ab« verlustreichen TaacS." Die Kaiserin hat, wie die „St. Gallen« Ostschweiz" meldet, üb« den Genf« Henri Duvant. den Begründ« der Genf« Eon-
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