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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187612087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- fehlerhafte Bindung; Image 19-22 ist Ausgabe/Beil. 07.12.1876, danach reguläre Fortsetzung
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-08
- Monat1876-12
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1876
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4« Mi. Erschaut tLgttch früh 6l/r Uhr. Art««»» »ad LrokLtNo» JvhanniSgassr LS. . «erantwottl. Hanpt.«edaet»r Kr. Hllttner in Reudnitz. Wr d. pvlit. Thell veraotwortlich vr Arnold «odek in rechgis. Annahme der^für die nächst- folgende Ru«mrr bestlmuttn Znfentte an Wochentagen RS 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- »ad Festtagen früh bis '/»9 Uhr. Z, »enFiUntr» für 2,f. L>a«h»i: Otto Stemm. UniversitStSstr. 22, VovtS Lösche, Satharinen-r. 1 p. nur bis '/,8 Uhr. Anzeiger. OlM für Politik, LocalMichlt, Handels- and GrschWvnkchr. «Ost«» 14.8»«. L^«uiu»r»l«»rtt» vtertelj. 4'/,IA, inet. «riuaerloha b Mt., dmch die P»si bezogen S «t Jede einzelne Nummer ro Ps. Belegexemplar td M. Gebühren für Extrabellage» ohne Postbetdrderung 3« Mi. «U ^stbrfSrdernng 4L Mi. Zaftrote 4grsp VouraeoiSz 20 Pf c-irößer« Schriften laut unser», Preisverzrichnitz — Tadellarffcher Satz nach höherem Tarif »ettowr, »Mer de« NeOarttoroßrt- die SpaUzeil« 4» Pf. Inserat« find stets an d «iprdttte» z» sende» — Rabatt wird aich- gegeben Zahlung i'roanainsr»Lch oder durch Postvorfchast. 343. Freitag den 8. December 187«. Bekanntmachung. Mit Genehmigung de- evangelisch-lutherischen LandeS-Consistorium- werden neuen Kirchenjahre- an, also vom 1. Advent d. I. ab, alle Miltag-predigten zu ArchidiakonuS dieser Kirche, Herrn vr. Grafe, gehalten werden. Leipzig, den 1. December 1876. wie Airchen-Znspection für Lripzig. Der T«pert»te«de»t. Der Rath der Stadt v Lechler. vr. Tröndltn. vom Beginn de- St. Nicolai vom e^erschmidt. Bekanntmachung. In den nächsten Tagen wird nach Mittheilung de- Königlichen Ministerium- dcS Innern seitens de- Kaiser!. Generaltelegraphenamte- eine Besichtigung der Strecke von Halle a/S. bi- Leipzig behufs der Herstellung einer unterirdischen Telegraphenlcitung vorgenommen «erden. Die Besitzer der hiervon betroffenen Grundstücke innerhalb der hiesigen Stadtflur werden hier durch angewiesen, der Bornahme dieser Vorarbeiten kein Hindern, ß entgegenzustellen. Leipzig, am 6. December 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. - ^ Mesi vr. Tröndlin. iesserschmidt. LvrrtUvdvr SvLlrbsvvrvlll Svr 8taSt I-olpLiK. Ickontsg den 11. vscewber 1876 ^bevd-c 6vbr im 8s»Iö der^Iten^Vssge V«zx»»«i'Äi»ui»fx: 1) .4l.trsg dos Herrn Vr. ILI««ner, (urptnscber detr. 2) HV»I»>l der Lesmton und velegirten kür l877. 3) Leriobt ds8 vercu vr. Zliillle« über dio letzte Verssmndung des V-Ned-Ooll. 4) ^ntrs»; von llrn. vr. und Oenosse», den Le- sciduss des v.-bled-Ooll. über dis Veilgebttlken detr. vr. RoI»II«>1l>»« I». Vas Lrzebniß der Lladlverord- mtenwahl. * Leipzig, 7. December. Wir haben bereit- in dcr letzte» Nummer da- Resultat der dreitägigen Stadtverordneten wähl mittheilen können. Dank dcr energischen Art und Weise, wie in Leipzig mit der größten Beschleunigung Wahlergebnisse ermittelt zu werden pflegen, konnte man schon eine Stunde nach Beendigung der Wahl den Uu-gana derselben vernehmen. Die Kunde da von verbreitete sich »och am gestrigen Abend in den öffentlichen Localen »nd erweckte hohe Be friedigung. In der Bürgerschaft sah man in der Lhat dem Ergebniß der Wahl mit der größten Erwartung entgegen, da von gewisser Seite ganz bedeutende Agitationen zur Erreichung ihre- ZweckeS ins Werk gesetzt worden waren Die Betheilignng der Bürger an der Wahl ist eine erfreulich lebhafte gewesen Von 9171 Wäh lern haben 4856 von ihrem Recht Gebrauch ge macht, so daß also T3 Procent an die Urne ge treten sind. Soviel wir wissen, ist da- eine Wahl betheilignng, wie sie seit einer längeren Reihe von Jahren in Leipzig bei den Gern emdewah len nicht vorgekommen ist Im vorigen Jahre wählten etwa 1000 Bürger weniger , und in den letzten Jahren kam die Belhelligung überhaupt nicht über 30—40 Procent hinaus. Da- Ergebniß der Wahl besteht in einem glän zenden Sieg der verbündeten drei Vereine Gemeinnützige Gesellschaft, Städtischer Verein und SÜdvorstädtischer BezirkS- verein. Aus die von diesen Bern neu empfohlene Liste find nahezu 3000 Stimmen gefallen, da man die 513 Zettel dieser Parteirichtung, auf denen sich einzelne Namen gestrichen befinden, unbedingt zu den 2412 glatt abgegebenen Zetteln hinzuzählen muß. Außerdem werden die 141 für die Liste „Prüfet Alle- und da- Beste behaltet" abgegebenen Zettel für die Liste der Gemeinnützigen Gesellschaft :c. in die Waagschale fallen. Es besteht sonach schon heute die positive Gewißheit, daß die letztgedachte Liste mit ihren ganzen Namen glatt durchgegangen ist und zwar mit einer sehr erheblichen Majorität. Die andere Partei, welche sich bei der Bürgerschaft unter dem Motto „Sparsamkeit im städti schen Haushalt" einführte, hat eS auf etwa 1700 Stimmen gebracht, unter denen sich jedoch nur 1500 glatte Zettel befanden. Die Differenz zwischen den beiden Parteien beträgt danach, wenn man die glatten Zettel zu Grunde legt, nahe an lüvo Stimmen, während sie sich bei Berücksichtigung aller Zettel auf mindesten- 1300 erhöht. ES ist wahrscheinlich, baß auch nicht ein ein ziger der von der Partei der Bürgerversamm« lungen vorgeschlagenen Kandidaten in die Stadt verordneten-Versammlung eintreten wird. Wir freuen unS der Entscheidung, welche die Leipziger Bürgerschaft getroffen, von ganzem Herzen und glauben sie um so höher anschlagen zu sollen. alS seitens der Gemeinnützigen Gesell fchast und der mit ihr verbündeten beiden anderen Vereine offenbar die Sachlage etwa- unterschätzt worden war. Wir befinden un- mit Vieler Mei nung im Einklang, wenn wir annehinen, daß von dieser Seite etwa- mebr Agitation hätte ir- Werk gesetzt werden sollen. Vertrauen auf die guteSache und Siegeszuversicht sind recht schöne Dinge indessen es sind schon Fälle zu verzeichnen, in denen Parteien damit den Kürzeren zogen. E- galt dieses Mal in Leipzig gegen den ganzen Troß der Unzufriedenen anzukämpfen, die man auf politisch«» Gebiet in den Reihen der konservativ - particularistischen Partei, der so genannten Fortschrittler und der socialdemo kratischen Partei antrifft. Der diesen Parteien gemeinsame Haß gegen die nationale Partei und der Wunsch, auch einmal aus den Stadt verordnetenseffeln zu sitzen, waren der Kitt, welcher sie zu brüderlicher Gemeinschaft führte und mit einer einzigen gemeinschaftlichen Candi datenliste austreten ließ. Wir können der außerordentlich rührigen und geschickten Agitation, welche das Wahlcomitü dcr letztgedachten drei Parteien in Scene setzte, unsere Anerkennung nicht versagen. Alle-, waS nur halbwegs zu ihrer Fahne hielt, wurde an die Wahlurne geschuppt, die Kaufläden, Restaurant- rc. wurden mit Flugblättern, Wahlaufrufen und Stimmzetteln überschwemmt, vor dem Wahlloca und in den zu demselben führenden Straßen waren „Einpeitscher" ausgestellt. Dann war eS gewiß auch ein sehr geschickter Schachzug, daß das Comits der Conservativen. Fortschrittler und Socialisten seine Bestrebungen mit dem Motto: „Sparsamkeit im städtischen Haushalt" verdeckte. Diese Worte haben einen guten Klang und nicht wenige Wähler, die von der wirklichen Bewandt- niß nicht oder ungenügend unterrichtet waren, mögen sich dadurch haben bestechen lasten. Die überwiegendeMehrheit der Leipziger Bürger schaft bat ausS Neue gezeigt, daß aus sie die Sache der nationalen und communalen Wohlfahrt fest vertrauen kann. Es läßt sich ja nicht leugnen, daß unsere heutigen Zeitverhältniffe' nach der oder jener Richtung dazu angethan ind, den extremen und mißvergnügten Parteien Zerstärkung zuzusühren Die langandauernde GeschästskrisiS und da- rapide Anwachsen der kommunalen Bedürfnisse werden von den Agita toren jener Parteien in dcr rücksichtslosesten Weise ür ihre Zwecke auSgebeutet. Aber der Au-gang unserer Stadtverordnetenwahl hat den tröstlichen Beweis ergeben, daß diese Mmirarbeit in den Herzen der Leipziger Bürger doch keine großen Fortschritte gemacht hat M^m ist sich in unserer Stadt wohl bewußt, daß wir in einer ÜebergangS Periode begriffen find, die durchgemach! werden muß, und daß die Gemeinde-Interessen nicht ganz von den politischen Interessen zu trennen sind, namentlich nicht in einer Gemeinde von der Größe und Bedeutung, wie sie unserer Stadt eigen sind. Die eigentliche Bedeutung de- Ergebnisses der diesmaligen Stadtverordnetenwahl finden wir entschieden mit darin, daß die große Mehrheit der hiesigen Bürgerschaft eS abgelehnt hat, Männer in die Gemeindevertretung zu entsenden, welche höchst wahrscheinlich das Schauspiel bereitet haben dürften, daß in Zukunft die Einmüthigkeit inner halb unsere- Stadtverordneten-Collegiums bei Berathung solcher Fragen, welche sich auf da- Reich und seine Angelegenheiten beziehen, zerrissen gewesen wäre. Und so begrüßen wir denn die neugewählten Vertreter der Stadtgemeinde mit der bestimmten Hoffnung, daß sie den Erwartungen ihrer Wähler entsprechen und immerdar die wahren Inter effen ihrer Mitbürger im Auge haben werden. Wir bezweifeln nicht, daß sie, im Verein mit den im Collegium verbliebenen bewährten Bürgern, da- Richtige zu treffen und insbesondere auch die nöthige Sparsamkeit im städtischen Hau halte zu beobachten wissen werden. Lin silberne- Professor-Jubiläum. vr. ^b. Leipzig, 8. December. In unserer Iuristenfacultät giebt es heute einen frohen Jubel tag: Pros. vr. zur. Otto Müller gehört feit dem 8 December 1851 unserer Universität an. Er kam vor 25 Jahren als außerordentlicher Professor von der Universität Greis-walde hieher. Acht Jahre später, am 3. November 1859, ward er zum ordentlichen Professor in der selben Facultät ernannt und ist in Folge besten jetzt in der Reihenfolge der Ordinarien der Anciennetät nach der 19. Professor, vr. Otto Müller wurde solgeweise Professor nicht blö de- römischen, sondern auch deS sächsischen Recht los Nachfolger de- -s Prof. Schmidt), k. sächs. AppellalionSralh und Beisitzer de- Universität-- gerichts. Seine Verdienste wurden durch da- Ritterkreuz 1. Elaste des k. sächs. Civilverdienst- ordens auch äußerlich anerkannt. vr. zur. Karl Otto Müller, ein geborncr Wittenberger, hatte auf der Universität Halle- Wittenberg studirt und promovirt. Am 14. Mai 1842 stand er auf dem DisputationSkatheder und vertheidigte seine Inauguralschrift „Vs sustorum et ministrornm erimiuis dillerentisV — Die renis legendi in Halle erwarb er sich ein Jahr später durch öffentliche Vertheidigung seiner Habilitations schrift „Vs plag!» commcntstio" (Ludwig Per- nice, dem geliebten Lehrer und Gönner des da mals jungen RechtSqelchrten, gewidmet). Der angehende Privatdocent wirkte bis zum Jahre 185 l an genannter Hochschule. In dieser ersten Zeit seiner akademischen Laufbahn gab er bei Bern hard Tauchnitz hier seine Vierzebn-Bogen-Schrist „Ueber die Verbrechen gegen die mate rielle Integrität der Eisenbahnen" heran-. Wie man sieht, war er anfangs Crimi- nalist. — AlS Romanist dagegen deöutirte er alLbald mit einem Werke „Die Lehre de- Römischen Recht- von der Eviction" (Halle 1851), besten Vorrede von Halle datirt, obschon Verfasser bereit- 1850 einen Ruf al- außerordentlicher Professor der Rechte nach Greifs- Walde erhalten und angenommen hatte. Von Ostern 1851 an docirte er in GreisSwaldc. Bon dort ward er nach Leipzig berufen. Er blieb nicht lange „desigostus", sondern trat so brld al- möglich seine Professur durch eine Vorlesung in der Aula de- Augusteum an. Diese Rede be handelte „die Stellung der Wissenschaft des Römischen Rechts auf den deutschen Hochschulen der Gegenwart" und ward von Bernhard Tauchnitz in Verlag genommen (24 Seiten Octav). In Leipzig entfaltete vr. Müller eine sehr erfolgreiche akademische und außerakadeinische Thä- tigkeit. In demselben Jahre (1859), wo er die ordentliche Professur.deS Römischen Rechts er hielt, trat er auch alS praktischer Richter in- hie sige AppellationSgericht. erst al- außerordentlicher Beisitzer, dann mit Sitz und Stimme und Titel alS AppellationSrath. Da- Jahr vorher war sein „Lehrbuch der Institutionen" erschienen, da- jetzt längst ver griffen ist und besten zweite Auslage sich unter der Presse befindet. Ein parlamentarischer Wirkungskreis eröfsnete sich vr. Müller, als er im Jahre 1864 zum Land- tag-abgeordneten der Stadt Leipzig gewählt wurde und dieser ehrenvollen Berufung durch Theilnahme an den Verhandlungen der Sessionen von 1864 bi- 1866 entsprach. Als LandtaqS- abgeordneter wurde er auch in die Commission für Ausarbeitung einer neuen Civilproceßordnung gewählt. AuS seiner Amtsthätigkeit al- Decanber Iuristen- sacultät datiren zwei akademische Programme „ve tsls» demoostrstione", wie auch vor einem Lustrum die Verleihung der Ehrendoctor-Diplome an neun Räthe de- hiesigen NeichS-OberhandelßgerichtS unb die Widmung der, wie «ir zufällig wißen, von ihm verfaßten Iubeldiplome für s- Albrecht, und für v. Wächter in sein Decanat fielen. AuS dem letzterwähnten Jahre 1872 sind auch seine bei Edelmann gedruckten „Bemerkungen zu H. 822 de- Bürgerlichen Gesetzbuches." Außer seinem Lehrfach, dem römischen Recht, hatte er ja seit Februar I86S auch bie Professur de- sächsischen Recht- übertragen erhalten, nachdem der liebens würdige und gediegene Professor vr. zur. Bernhard Schmidt, sein AmtSgenoffe an der Hochschule unb im AppellationSgericht. Neujahr 1869 viel zu früh der Hochsckuile, der Wissenschaft und der PrariS durch den Tod entrissen worden war Dock mit dem Allen ist de- Jubilars Wirken und Wesen noch nicht erschöpft. WaS er dem zweiten Univcrsitätssängerverein. dem „Arion", alS allezeit anregender und begeisternder aka demischer Vorstand, waS dieser ibm selber ge worden ist, wie diese akademischen Sänger, wie seine Zuhörer an ihm hängen, ist bekannt genug. Schon seine Hörer in Halle liebten ihn, wie aus dem Fackelzug hervorging, den man ihm dort vor 25 Jahren üei seinem Scheiden brachte. Möge er unserer Hochschule noch lange erhalte» bleiben! Das Drodisch-Jubiläum. vr. Leipzig, 8. December. Da- hohe Jubel fest, da- heute die philosophische Facultät, mit ihr die Gesammtuniversität Leipzig und draußen im Reich und darüber hin««- die zahlreichen Schüler und Verehrer de- Jubilars zu begehen haben, ist, wie bereit- erwähnt, ein doppelte- insofern, al- e- sich auf die Ernennungen unsere- weitberühmtc-.r Leipziger Mitbürger- vr. W. M. Drobisch zum außerordentlichen^ dann zum ordentlichen Professor der Philosophie bezieht. Die außerordentliche Professur hatte der Jubilar am 9. August 1826 durch eine Rede im Iuridicum „de kru< tu pbila- sopkiLS e Studio mntkematum pereipiondo" an getreten, nachdem er zu diesem feierlichen Acte durch ein Programm astronomischen Inhalt- in Octav unter dem Titel „visclnisitiouis de rer» lause tilzurs odservstionibus detormmsnds psr, prior" den Rector MaanincuS sowie die Würden träger und die Commilitonen eingeladen hatte. lfi term 8. December 1826 erfolgte Vr Drvbisct ' Ernennung zum Nachfolger de- der Wissenschaft zu früh verstorbenen Moll weide, seines heißge liebten LehreiS und GönneiS, wie er selbst bekennt, alS ordentlicher Professor der Mathematik in der philosophischen Facultät. Er trat die- ordent liche Lehramt nicht lange danach durch einen Redeact an, dessen Thema die Bedeutung der Mathematik für die Studirenden aller Facultäten (ds matbssi omuium ordmum eoinmilitonibn; comweadsllds) war. Auch diese Feierlichkeit war durch eine gelehrte Einladungsschrist in Quart bezeichnet, deren Titel lautete: „Vs cslculo logic».^ Vorher hatte er sich unter Beistand (socio sd respondtzildum sdzuucto) be- Mathematikers und Physikers Friedrich Eduard Thieme auS L«H>zig im Iuridicum nach alter Weise öffentlich „einzudisputiren." (Bon all diesen Förmlichkeiten, die damals nocb tiefere Bedeutung hatten und keineswegs leickt genommen wurden, ist heute keine Rede mehr.) Die DiSputation, welche der Inauguralrede' drei Tage voranging, hatte wieder eine lateinische Abhandlung astronomischen Inhalts zum Gegen stände: ..sc! selsiioßrsplcism mstdemsticsm o/m- bolsc^ (35 Seiten in Quart, außerdem eine Sette Thesen und eine Stcinbrucktafel mit mathe matischen Figuren). Die erste der anaehängten Thesen wendet sicb gegen den schweren Irrthum einiger Philosophen aus neuester Zeit, welche der Mathematik nur die Bedeutung beimessen, als ob sie die Phänomene in Elemente auSeinandrrlcge, während die Natur philosophie im Gegentheil da- Zerstreute wieder zusammenfüge. Drobisch betont, daß eS im Gegentheil die besondere Aufgabe der mathema- tischen Formeln sei, die Phänomene au- den durch physische Experimente und Beobachtungen gewon nenen Elementen neu zu construiren. Eine andere These befürwortet zur Förderung de- Studiums der Mathematik auf der Universität da- frühzeitige Studium dcr Mathematik unter Wahrung deS „multam, non unilts" in den Schulen.. Dies wird weiterhin (ebenfalls durch eine These) so präcisirt, daß man nicht zu rasch von der theoretischen Mathematik zur angewandte« übergehen dürfe, für welche letztere mehr Neigung sich finde. Nur so komme man auf den letzten Grund der Wissenschaft, nur s» erhalte man den wabren Gewinn nicht nur für das «gewöhnliche Leben, sondern auch für die höhere Geistesbildung. Die letzte These gab folgende goldene Studieu- rcgel: „Ob brevitstom vitsc studis nostrs guidcm its institaers clsbcmus, nt »d xcucraliors vt irl-svlors gnsm primnm scccdsmus, mbilominn« tsincn Mills disqaisiiio speclsli,, licet rem wi- nutisidinsm trsctot. spernends S8t. modo inzcnii scninsn ex es perlucest". In der Vorrede zur eigentlichen Abhandlung, der ein Motto aus Qvid beigesügt war (in domos Supers^ scsildcrs > urs kuit), spricht sich Verfasser darüber au-, daß e- nicht Wunder nehmen dürfe, einen Professor der Mathematik ein astronomische- Thema behandeln zu sehen. Habe e- ihn doch selbst überrascht, daß er, nach dem er vor wenigen Monaten eine gelehrte Arbeit ähnlichen astronomisch-mathematischen Inbalt- veröffentlicht, zu jenem verantwortungsvollen Lehramt berufen worden sei.*) Er schaffe durch die Wahl seine- Di-putationß- thema nicht etwa eine Neuerung. Bor hundert und einigen Jahren trat ein ausgezeichneter Ge lehrter. der sich auf dem Felde der Geometrie hervorgethan, Hausen, der Lehrer Kästuer'-. durch Vertheidigung einer ähnlichen Dissertation dasselbe Lehramt in Leipzig an. Hausen di-putirte über *) Vers, wiederholt dies« letztere Ansicht in »er Bor- red« zu seiner Abhandlung mit den Worten: Omni» ,»tm diaum» « I»«o ,»tt» «äit» P»»iU« »i-teol-r, io ,»rii»>« »emner vr»üu» erit.
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