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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187610176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-10
- Tag1876-10-17
- Monat1876-10
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1876
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«kg» die Borwoche. 375 133 0 39 3kl 12 tt 17V ch Oualnät « ab tzatn, n ruHiscken . 153'/, d,s brr UZ'/, ir-Decemd« fan. 155'«, 158'/, b:r lb Qualuäl »ruch — »d ch Qualität 7—18» 0-165 >0—155 ungarisch» per Qctrtn « bez.. per Äpril-Mi ar« 160 bi» rrdrrt. »: 28.LV dis -25,00 ^ ihlt. Nr. 0 ! -rutto mcl. ief. Ottober »er 22,»0 bis ez., vrr De- ar - Februar ^l bez., p«r 4000 iS. t Kilo nach! pr. 100 Kilo -68,2-68,71 68.7—68,2 cemder 80,»! nuar — c Äpril-Mci >0 Silo incl. )cwbrr 41,8 er 41,6 bis 1,6-41,7^ uar-Februar Gek. - « Woche zv ^ rnahme dn per Octoder- rember 48.8 0,5 ^l bez., 10,000 Proc. rse. er. inländ. 220 -23» ^ bez, do. ger. serb. : ruhig, loco 188-102 ^ ! bez. u. Br., o. galiz. >60 o 180^1 bez., 168-177 ^1 ! bez., to. 148-168 ächs. 176 bis -170 bez. ., do. gering. 148-154 ^ 148—152 ^ >80 190—195 150-155 ! 21 — 23 u» en. flaps 340 278—280 F liegt 16.50 F unverändert, . 72.56^1 Br. rd do. schweb. Faß etwas izenmehl Nr. ^k, do. Nr. 1 do. Nr. Ul Nr. 1 25,4» 7—18 U» ck, loco 9 12-12,5» ul es heißen bei: eld. >ol. 13. Oct. SüdamettkaS c „Laledoma" e Westmbien- 2 Uhr 3« Mi» srr „Laplan^ Erschei«t täglich früh 6»/, Uhr. Rrbanioa «ob <r»rbtl>»a JchanniSgafie 3L. Berantwortl. Haupt Nedacteur Fr. Hütmer in Reudnitz. Für d. polit. T bcil rerantworllwh vr. Arnold vodrk in Leipz^. Annadme der für die nächst- folgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen dis 3Udr Nachmittags, an Tonn- und Festtagen früh bis '/,9 Uhr. Za brii Filialen für Zas. Tlnaahmr: Otto Klemm. Universitätsstr. 22, LouiS Lösche, Kathariiienstr. t 8, p. nur dis '/,3 Uhr. KiWM TagtlilaN Anzeiger. LrM 'in Politik, Localgkschichtc, Handels- und Geschaflskerkchi. a»n„« 14.«««. ki o»»r»u c i»»rr1» viertelt, e'/.iikt^ incl. vrmaertohn b Dck, vurch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzeln« Nummer 3V Pf, Belegexemplar 10 Pf. V>ct>itbrril für ExttabetlLg«» otme PostbefSrdcrung 36 Mt. mit Poftbefvrderuug 4b Mt. Inikialr 4gesp BourgeoiSz. 20 Pf. ^rohere Schriften laut mrsrre» Ureievcrzrichniß—Tabellarischer Latz nach höherein Tarif. Leliumra oatce dem krdacüoaoßrtch t>« Spaltzeile 40 Pf. Jwrrare stnd stets au d. Sepedttto» «enden. — Rabatt w,rd nicht gegeben Aahltwapr»«ullm«r»ilck oder durch Postvorschuß. W 2S1. Dienstag den 17. October 1876. Sächsischer Gemeindetag. ii. * Plauen i. Voatl., 15. October Nach der gestrigen Hauptversammlung fand in den neu hergestellten Räumen der Ceniralhalle ein gemein schaftliche- Festmahl statt, an dem auch viele Bürger der Stadt Theil nahmen. Den ersten, mit lebhafter Begeisterung aufgenommenen Toast brachte Herr Bürgermeister Kuntze auf Kaiser und Kömg aus. Ihm folgten Stadtrath Ru ick mit einem Trinkspruch aus den Gemeindetag, Oberbürgermeister Andre aus Chemnitz, welcher einen interessanten Vergleich anstellte zwischen den Gemeindeverhältnissen Deutschlands und denjenigen anderer Länder, ReickstagSabgcordneter Advocat Krause auS Dresden mit einem Hoch auf die so rührige Stadt Plauen, Bürgermeister Ludwig- Wolf auS Großenhain mit einem Hoch auf daS deutsche Volk. Weitere Festredner waren Bürger, mcister Erchenbrecher auS LeiSnig, Oberbürger meister Streit aus Zwickau, welcher nachdrücklich hervor hob, daß die Bürger selbst energisch mit Hand an die Erledigung ihrer Angelegenheiten legen müßten und nicht Alle- von ihren Vertretern erwarten dürften, Stadtverordneten - Vorsteher Cnzmann aus Chemnitz. AmtShauptniann Meusel, welcher in nicht besonder- glücklicher Weise aus seine Aussichtsstellung gegenüber den Gemeinden seine- Bezirks hinwies, Major von Schlicken und noch manche Andere. Am Abend war durch die nicht genug anzuer kennende Thätigkeit de- Ortsausschusses Sorge getragen, daß die Festtheilnehmer sich in der „Er holung" bei einen» brillant auSgesührten Concert, auf welches ein Tänzchen folgte, auf da- Beste amüsiren konnten. Die heutige zweite Hauptversammlung eröffnete der Vorsitzende mit geschäftlichen Mittheilungen. Ein nachträglich eingegangener und noch auf die Tagesordnung gebrachter Antrag lautete dahin, daß die Gemeinden des Landes ersucht werden sollen, zu den Kosten de- Gemeindetages einen jährlichen Beitrag von 1 für je 1000 Seelen der Be völkerung beizusteuern. Ueber die Vorlage, die Dünger-, Ab fuhr - und DeSi nfecti onSfrage betreffend, referirte Bürgermeister Kuntze-Plauen, welcher seine Darlegungen in folgenden Anträgen zusammen- saßte: i. Da es erfahrungsgemäß und wissenschaftlich fest steht. 1) daß die Ansammlung der menschlichen und ttnrn- schen Kvth- und Urin-Mafien in durchlässigen »der scheinbar undurchlässig hergestellten Abtritt -, Dünger- und Jauchengruben in oder dicht bei den menschlichen Wohnungen in dichter bevölkerten Ortschaften und die nur m größeren Zwischen räumen erfolgende Äbfubr dieser Mafien als durchaus gesundheitsgefLbrlich für Mit- und'Nach welt zu bettackten ist, überdies bei dieser Per fahrungsweise ein großer Theil landwirtbschastlick vrrwerthbaren Dungstofies verloren gebt, und bei einer solchen Einrichtung die Durchführung einer ausreichenden Ventilation und Desinfection außer- ordentlich schwierig und kostspielig ist; 2) daß die von verschiedenen Seiten zu Beseitigung der schweren Uebelstände, l.welcbe eine Folge der in gedachten Beziehungen in der überwiegend größten Anzahl von Ortschaften bestellenden Einrichtungen sind) vorgeschlagenen anderen Einrichtungen, wie ») das Eanal- oder Siel - oder Schwemm-Systim, 8) das Liernur'sche pneumatische System, «) da- Trvckenerde- (Lrdkloset-) System, theil» wegen der Schwierigkeit und häufigen Un möglichkeit der Durchführung, tbeils wegen der Kostspieligkeit und der nickt ausreichenden Zu verlässigkeit nickt zu empfehlen sind, indem zu ») d'efes Svstem (abgesehen davon, daß eine unbedingte UndurcklLsfigkeit der Lanäle eben sowenig wie bei den Abtritt- und Jauchen gruben garanttrt werden kann) für die anzu- legenden Lanäle überall einen sehr bedeutenden Kostenaufwand, genügende Fallverhältnisie, ausreichenden Spülwasser-Zufluß und — da die Abführung der fraglichen Masten in öffentliche Wafierläuse wegen der damit ver bundenen Äesundbeitsgesäbrlichkeit und nutz- losen Vergeudung wertbvollen Dungstofie- unbedingt zu verwerfen ist, rin ausreichendes Areal zur Berieselung mit dem Lanal - oder Siel-Waster voraussetzt, zu d) der anzuwendende Apparat nack den gemach ten Erfahrungen nicht ganz zuverlässig ist, dir Rbtrittsgrnb« eigentlich nur aus dem Hause oder «ebifite auf die Straße verlegt wird, eine Ventilation-Vorrichtung im Hause nickt überflüssig gemacht wird und die Ein richtung ziemlich kostspielig und umständlich ist, auw in Städten mit Lanal-, Äas- und «afierleitungen vielfach collidirrn muß, zu e) insbesondere die Beschaffung und Lagerung des TrockenmaterialS sehr schwierig, in den meisten Fällen unmöglich sein wird; ») daß ein aut und zweckmäßig eingerichtete- Ton ^ nrn-Absuhr-Svstrm ») deu Anforderungen der öffentlichen Arsundheits pflege am besten entspricht. b) fick überall »bne große Schwierigkeiten aus führen läßt, e) das ani wenigsten kostspielige System ist, 0) die Verwendung der menschlichen und thie- riscben Auswurfstoffe für die Landwirthsckaft möglich macht, «) die Anwendung einer zweckmäßigen Ventilation, soweit eine solche bei Anwendung dieses Systems überhaupt noch nöthig sein sollte, und l) einer ausreichenden Desinfection aus die leichteste und am wenigsten kostspielige Weise ermöglicht, so empfiehlt der sächsische vrmeindetag allen dichter be völkerten Ortschaften: die Einführung eines zweckmäßig eingerichteten Tonnen-Adfubr-Sy st ems unter gleichzeitiger regelmäßiger Durchführung einer zweck mäßigen Desinfectionsmethode. 11. Was die Abführung der sonstigen Abfall- und Wirlhschastsflüssiakeiten anlangt, so ist für diese ein« zweckmäßige Schleußen- Laiial ) Anlage, welche gleich zeitig die Aufnahme der Tage» Meteor ) und Keller Ab flüsse zu berücksichtigen hat, zu empfehlen und als uner- läßlich jür jeden dichter bevölkerten Ort zu bezeichnen. Stadtbaurath Andrae auS Chemnitz bemerkte, er könne die Anwendung deS Tonnen-Abfuhr- systemS nur in Bezug aus Privathäuser empfehlen. Für größere öffentliche Anstalten empfehle sich da sogenannte Liernur'sche und daS unter Anderem in dem Krankenhaufe zu Leipzig angewendete Süvern'sche System. Gleiche Anschauung, daß das Tonnensystem sich nur für Einzelwirthschaften empfehle, vertritt Bürgermeister Ludwig-Wolf aus Großenhain. Stadtrath Hendel aus Dresden bemerkt, im Dresdner Krankenhause seien mit der Süvern'scken Methode so ausge zeichnete Erfahrungen gemacht worden, daß der Staat sich entschlofsen habe, dasselbe in seinen Anstalten einzusühren. Im Uebngen schließt sich Redner der Luffassung de- Referenten bezüglich des Tonnensystems an. Herr Sparig au» Reudnitz macht auf ein neue- System aufmerksam, denen Erfinder Herr Mar Friedrich auS Plagwitz ist und welches zur Einführung in den neuen Gerichtsgebäuben zu Leipzig bestimmt ist. Herr Oberbürgermeister Andre aus Chemnitz glaubt, daß wir in Sachsen bei den gegebenen Boden verhältnissen von dem Schwemmsystem absehen muffen. Herr Stadtbaurath Andrae auS Chemnitz betont wiederholt, daß daS Tonnen system bei großen öffentlichen Anstalten, bei Krankenhäusern, Schulen, Casernen. nicht genüge. Der Referent urtheile zu sehr über andere «Systeme ab, deren Anwendbarkeit von der Wissenschaft und Technik noch bestritten werde. Redner wünscht einige Modifikationen in den Anträgen de- Referenten. Referent Bürgermeister Kuntze vertheidigt seine Anträge, die nach keiner Richtung hin etwas Bedenkliches hätten. C- sei nothwendig, daß man in der vorliegenden Frage endlich einmal zu einem Abschnitt gelange. Die Abstimmung ergab die einstimmige Annabme des Gutachten- des Referenten mit der Ab änderung, daß der Schlußsatz lautet: so empfiehlt der sächsische cKemrindetag allen dichter bevölkerten Ortschaften/, zunächst für Privat bäu ser, die Einführung eines zweckmäßig einge richteten Tonnen Adfnbr-systems unter gleichzeitiger regelmäßiger Durck'ührung einer zweckmäßigen Ben- nlations und Desnlsectwnsmethode." Herr Sparig auS Reudnitz. Mitglied deS LandeSauSschuffeS der freiwilligen Feuerwehren, erstattete hieraus einen Bericht über die Ent Wickelung des Feuerwehrwesens im Königreich Sachsen mit Beziehung auf die Errichtung des gedachteu Ausschusses. Vom Ministerium ist ein jährlicher Beitrag von 30,000 zur Förderung de- Feuerlöschwesens bez. zur Unterstützung bei Errichtung von »Feuerwehren an die betreffenden Gemeinden bewilligt. Leider batte sich anfänglich auf Seiten der königlichen Brandversicderungs- Commission bei Bewilligung von Beiträgen auS diesem Fonds eine sehr schwerfällige und eigcn- thümliche Praxis entwickelt, welche entschieden nicht in den Intentionen der Gesetzgeber lag. Viele Gemeinden wurden mit ihren Gesuchen ab- aewiesen und daS machte einen schleckten Eindruck. Nach vielen Mühen gelang es endlich dem Landes- auSsckuß. durch directe Vorstellungen bei dem Ministerium eine andere, bessere Praxis herbeizu führen. Der Redner ersuchte hieraus dre Mitglieder deS Gemeindetage-, daß sie für ihren Theil überall da, wo noch keine organisirte Feuerwehr besteht, aus die Errichtung einer solchen hinwirken. Die Mitglieder des Lande-ausschuffe- seien zu jeder Auskunft und zu jeder Unterstützung, soweit sie möglich sei, bereit. Einige- müßten natürlich die Gemeinden selbst leisten, während sie eines Bei trage- aus dem LandessondS sicher sein könnten. In diesem Falle entstünden für die betreffende« Gemeinden einige Verpflichtungen, welche der Redner deS Näheren erörterte. Zum Schluß fordert Redner nochmals dringend aus, sich der Vermittelung des Lande-ausschuffes techt fleißig zu bedienen. Tie kurze Debatte, welche sich an den Vertrag knüpft, giebt Anlaß; festzustellen, daß in e,ncm Kalle, wo der Ernährer einer Familie im frei willigen Feuerwehrdienst sein Leben verloren, bis I heute, nach Verlauf von 17 Wochen, von der königlichen BrandversicherungS - Commission eine Unterstützung nicht gewährt worden ist. Die eigentlichen Gegenstände der Tagesordnung find hiernach erledigt. Zu Mitgliedern deS Vor standes werden für daS nächste Jahr durch Acclamation gewählt die Herren Oberbürger meister Andre auS Chemnitz, Bürgermeister! Ludwig-Wolf auS Großenhain, Bürgermeister Walter auS Oscbatz, Schulvorstand sparig I aus Reudnitz, Oberbürgermeister Streit auS j Zwickau, Bürgermeister Kuntze aus Plauen. AIS Ort deS nächsten Gemeindetaqes wird Großen hain gewählt und der von Oberbürgermeister Andrst gestellte Antrag, betreffend die Kosten deckung für die Gemeindetage (siehe oben), an genommen. Herr Bürgermeister Kuntze erklärt hierauf den diesjährigen Gemeindetag für geschloffen. Universität. Leipzig, 16. October. Der aus hiesiger Universität gebildete, hier promovirte und hablli- tirte vr. meck. F. A. Thierfelder, welcher im Personalverzeichniß deS vorletzten Wintersemester- noch alS jüngster Privatdocent der medicinischen Facultät aufgeführt wurde, ein Jahr später aber zum außerordentlichen Professor designirt ward, hat, dem Vernehmen nach, einen Ruf als ordent licher Professor an die Universität Rostock, an welche bereits vor Jahren ein Bruder von ihm, der hier ebenfalls lehrte und wirkte, als ordentlicher Professor der Medicin berufen worden war, erhalten. Sollte der Genannte diesen Ruf an nehmen, so würde daS diesige pathologisch ana tomische Institut seinen ersten Assistenten vertieren. Der Verein für Familien- un- Volkserziehung >eainnt seine Versammlungen in diesem Vereins ahre mit der Generalversammlung Dienstag den 17. October, AbendS 7'/, Uhr, im Saale der ersten Bürgerschule. Seit einigen Jahren ver anstaltete der Vorstand auch an dem Abende, an welchem die Generalversammlung stattfand, einen öffentlichen Vortrag, zu dem auch Nichtmitglieder Zutritt hatten. Es ist diesmal von einem be- ondern Vortrage Abstand genommen worden, weil der eine Gegenstand der Tagesordnung, „die Erwerbung eines Verein-Hause-", Gelegenheit zu einer Darlegung der Wirksamkeit aller von dem Verein geschaffenen Institute zugleich mit dem Hinweis aus den weiteren AuSbau derselben, sowie der leitenden Principien geben wird. Wie wir hören, hat Fr. vr. Goldschmidt das Referat Uber diesen Gegenstand übernommen. Wenn es daher schon an und für sich noth wendig ist, daß die Mitglieder eines Vereins einen Einblick nicht nur in die Cassenverhältniffe, sondern auch in die innere, geistige Arbeit erhalten, so ist dieSmal ein zahlreicher Besuch der Versammlung von ganz besonderer Bedeutung, da ein wichtiger Beschluß für die Zukunft gefaßt werden soll. Wie biSber rechnet der Verein ganz besonders auf die Einsicht der gebildeten und wohlhabenden Frauen. Die Theilnahme, welche sie der Er Ziehung der Kinder und jungen Mädchen widmen, oereichert ihren eigenen AnschauungSkreiS; sie ge winnen ein erhöhte- Interesse für die Erziehungs aufgaben innerhalb ihrer eigenen Familie Außer dem hat der Verein durch die Einrichtung der „Wissenschaftlichen Lehrcurse" eine Stätte an regender Belehrung für die Damen geschaffen, deren Bedeutung von ihnen gewürdigt wird. DaS Bedürsniß, ebensowohl mit den wmenschaftlichen als mit den künstlerischen Bestrebungen der Nation in Contact zu bleiben, macht sich um so mehr geltend, je mehr Einsicht von dem tiefen Zu sammenhänge vorhanden ist, der zwischen echter Kunst und Wissenschaft besteht. Gewiß bedarf es nur diese- Hinweises, um bas Interess? für die nächste Generalversammlung des BereinS zu erwecken. Zwei nächtliche Strasien-Anfäüe auf Groitzscher Mekfuhrteute. *) XX Leipzig, 15. October. Diese Nacht haben v»r den Thoren der Stadt zwei Anfälle auf oyener Landstraße stattgesunden, deren Opfer vier Groitzscher Meßfuhrleute, die gegen Mitternacht das ehemalige äußere Zeitzer Thor passirt hatten, geworden sind! Nach Aussage dieser Leute und einiger Augen Zur Vcivvllständigung des in rorigrr Rümmer ge gebenen Berichtes. zeugen geschahen diese Attentate nach Mitternacht unweit der letzten Häuser der Kochst«»ße bei der Moltke- und Arndtstraßc. Der Lohnfuhrmann Schnurrbusch aus Groitzsch, der den ersten der mit Meßgütern hochbeladenen Wagen begleitete, erhielt plötzlich einen so starken Schlag über den Kopf, daß er zu Boden stürzte. Als er sich wieder aufrasste, sah er sich von sieben mit Knütteln bewaffneten Kerlen umringt, die auf ihn einschlugen. Die Führer der anderen drei Wagen, darunter der junge Schnurrbusch, eilten herbei und eS entspann sich ein hartnäckiger Kampf, der, alS einige Leute auS der Stadt hinzukamen, damit endigte, daß die Strolche die Flucht ergriffen. Die Verletzungen, welche einzelne der Fuhrleute davontrugen, waren erheblich. Der Lobnfuhr- mann Schnurrbusch sen. blutete über und über. Er hatte mehrere Wunden am Kopfe, die, wie der nachmals ihn verbindende Arzt versicherte, von einem schneidenden Instrumente, Messer oder Dolch, verrührten. Die Fuhrleute fetzten ihren Weg nach Conne witz fort. Als sie aber beim Domgraben an kamen, sprangen ihnen jene Unholde abermals in den Weg, und aufs Neue begann das Raufen, allein mit nicht besserem Erfolge für die An- greifenden alS vorher. Sie mutzten endlich von ihrem Vorhaben abstehen und daS Weite suchen. In Connewitz angelangt, machten die Fuhrleute sofort Anzeige beim Ortsgensdarm Winkler, dann ließ sich der stark verwundete Fuhrmann Schnurr- dusch (Vater) von vr. Fiebig daselbst verbinden. Unter Begleitung des Gensdarmen und eines rugezogenen Schutzmannes setzte sich der Zug der Fuhrleute gegen 2 Uhr früh durch den Wald biS zur Anhöhe vor Gautzsch in Bewegung; von dort getrauten sich die Fuhrleute schon den Weg allein machen zu können. Noch in derselben Nacht, und zwar gegen 3 Uhr gelang cS dem energischen Gensdaruien, vier der Thäter in einer Restauration aufzugreisen. Ibre Ermittelung war durch daS von den Fuhrleuten gegebene Signalement erleichtert. Die Verhaftung und Abführung derselben erfolgte aus der Stelle und heute früh 7 Uhr wurden die vier Gefanqenen durch den Connewitzer und den Dölitzer Gens darmen, sowie einen Schutzmann gefesselt an das GerichtSamt Leipzig II. abqeliesert. ES sind die Handarbeiter Gebrüder RomanuS, Maurer Hille und Handarbeiter Bindenstem, genannt Böttcher, sämmtlich auS Connewitz, übel berüchtigte Individuen. Auch die noch fehlenden drei Uebelthäter sind bekannt und ihre Festnehmung dürfte bereits erfolgt oder im Werke sein. Aus Sta-t uu- Lau-. * Leipzig, 16. October. Angesichts der That- sache, daß die letzte Prüfung für Einjährig- Freiwillige in Leipzig von 45 Aspiranten nur bestanden haben, ein Resultat, wie cs un günstiger noch nicht da war, drängt sich von Neuem die Frage nach dem Grunde dieser befrem denden Erscheinung auf. Dieselbe liegt haupt sächlich mit in dem Umstande, daß viele junge Leute, welche sich jener Prüfung unterwerfen wollen, sich gar nicht der Anforderungen bewußt sind, welche jetzt an ihre wissenschaftliche Bc fähigung gestellt werden, sondern vielmehr, nur mit mangelhaften Kenntnissen versehen, glauben, während eines Zeitraumes von nur 6 Monaten Dasjenige nachholen, resp. erlernen zu können, wozu ein jahrelanges, fleißiges Studium gehört. Ein derartiger halbjähriger Cursus wird wohl Diejenigen zum gewünschten Ziele führen können, welche womöglich ein Gymnasium oder eine Real schule besucht haben und nur einer ergänzenden Repetition bedürfen. Alle Diejenigen aber, deren Kenntnisse, namentlich in den fremden Sprachen, noch mangelhast sind, und die die Absicht hegen, sich während ihrer Lehrzeit die zum erfolgreichen Bestehen der Prüfung nöthigen Kenntnisse m Wissenschaften und Sprachen anzueignen, werden sicher gut thun, eine Anstalt zu besuchen, welct^ jenen Zweck verfolgt, d. h. jungen Leuten auS dem Handels- und Gewerbcstande in einen, Zeit räume von 2 bi- 2'/, Jahren so viel Kenntnisse in den vorgeschriebenen Fächern beizubringen, daß dieselben die Prüfung für den einjährig freiwilligen Militairdienst erfolgreich besteben können. Äne solche Anstalt besteht in unserer Stadt seit einen, halben Jahre unter der Direktion des Herrn vr. Rost, welcher seit bereits 0 Jahren einen halbjährigen VorbereitungscursuS mit besten, Erfolg leitet, und der auch diesmal trotz der erschwerten Prüfung ein höchst günstiges Resultat, gegenüber dem allgemeinen Ergebniß, erzielt har. Möchten diese Zeilen dazu beilraaen, dem rüstig aufstrebenden Institute des umsichtigen und be währten Leiters neue Freun-e zu gewinnen, mit welchem Wunsche die Anstalt der Beachtung der interessirten Kreise angelegentlich empfohlen sei.
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