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Dresdner Nachrichten : 04.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189604048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-04
- Tag1896-04-04
- Monat1896-04
- Jahr1896
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- Dresdner Nachrichten : 04.04.1896
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batte. trat er nahe an die Fackelträger heran und ließ den Zug, dessen Borbrtmarich säst dreivtertrl Stunden tn Anspruch nahm, an sich vorbei vassiren. wobei er sich nnr der Stühe eines hinter ihm siebenden GartentlicheS bediente. Dem Fürsten schallten beim Vorbeimarsch nnansbörltch Hoch- und Hurravnise entgegen, die er mit freundticher Verbeug»»« rrwiederte. Erst gegen Mitternacht lag der idt,Nische Waldort wieder in der gewohnten Nahe da, nach» dem die letzten Lichter im Schlosse längst erloschen waren. Als in der Sitzung des preußischen Hrirenliauses Graf v. .Nieten-Schwerin den Erlas; eines ullaemrlnen Schulgesetzes befürwortete, beantwortet« Kultusminister Tr. Bosse diele Forder ung sehr entgegenkommend. Er äußerte hierzu: Es besteht auch über diese Frage zwischen u»S und zwischen den Herren im anderen Hause, die sehr stark auf die alsbaldige Vorlegung eines i Schulgesetzes gedrängt habe», kein prinzipieller Gegensatz. I würde mich freuen, wenn wir ein Schulgcset; hätten, nnd i iverde mich freuen, wen» wir es bekommen. Tie Differenzen die zu Tage getreten sind, beziehen sich nnr auf die Methode nnd nur auf den Zeitpunkt. Ich mochte diese Frage, über die ich mich ja sehr aussuhrlich im anderen Hanse auSgelasscn habe, mit Rücksicht ans die Geschäftslage dieses Hauses hier nicht vertiefen und auS- breitcn. Ich milchte nur versichern, das; mir nichts innerhalb en meines ganzen Geschäftsbereiches so am Herzen liegt, wie die christliche Schule, die wir haben, zu erhalten nnd so bald als mög lich, so bald als thnnlich auch rechtlich durch Gesetz zu sichern. An die preußischen Gerichte ist neuerdings, wie der „Köln. Ztg." gemeldet wird, von AmlSwegcn eine Hinweisung auf die besondere Wichtigkeit der Entmündigungen erfolgt. Uni eine schränken, sondern ans jedes möglicherweise erhebliche Beweis- nnerbieten auszudehnen sein, ohne anders als in AuSnahmesällen von der persönlichen Vernehmung des Geisteskranken abzusehen. Auch soll nunmehr ans die Krankeniisten der Irrenanstalten als auf ein unter Umständen werthvolles Beweismittel ausdrücklich aufmerksam gemacht worden sein, damit der Richter sich Kenntnis; von ihrem Inhalt verschafft, bevor über de» Antrag aus Entmün digung Beschluss gefotzt wird. Bei der Beweisaufnahme ist das Gericht aus die im Entinündiaunqsanlrage bczcichneten Beweis mittel und Anhaltspunkte überhaupt nicht beschränkt, es kann viel mehr jede ihm sachdienlich scheinende Ermittclung anordncn und vornehmen; auf der anderen Seite darf es aber auch ohne längeres Ermittelnnasverfahren den Antrag aus Entmündigung ablehnen, sobald es sich von dessen Unhaltbarkeit überzeugt hat. Ucbcr die Deportationssrage im preußischen Abgeordnctenhause schreibt man der „Schlei. Ztg.": Nachdem sich die bedingte Ver- nrtheilung ihren Platz in den deutschen Parlamenten gesichert hat. übeint nnnmehr die Deportation an die Reihe zu kommen. Die Frage wurde vor mehreren Wochen in der bäuerischen Abgeord netenkammer angeschnitten, und das preußische Abgeordnetenhaus iil in der Sitzung vom 21. v. M. hierin »nchgefolgt. Die Ver anlassung dazu gaben dort wie hier die Schädigungen, die dem freien Gewerbebetriebe durch die Gcjängnißarbeit bereitet werden. Darin aber unterscheiden sich die betreffenden Verhandlungen, das; in der bäuerischen Kammer, infolge irriger Vornnssctznngeii, die Zahl der Opponenten überwog, während im preußischen Abgeord- »etenhause die Deportation viele Befürworter fand und »nr einen einzigen Gegner, den Vortragenden Rath im Ministen»»! des Innern Dr. Krohne, srülicr Direktor der Strasanstalt Moabit. Dr. Krahne hat ei» Lehrbuch der Gesängnißknndc hcrausgegebcii, in dem er an der Deportation kein gutes Haar läßt. Er nennt sie eine Feigheit, einen AuSslnß sozialer Faulheit, eine kurzsichtige Geldverschwendung, einen koloiiialpolitffchcii Fehler. Inwieweit Dr. .Krohne an diesen ohne tiefere Begründung anfgestellten Be hauptungen auch heute Noch sesthält, läßt seine Rede vom 21. v. M- nicht erkenne»: denn er beschrankte sich darin ans die Erörterung der Kvstenfrage, indem er unter Hinweisung aus die von den Franzosen gemachten Erfahrungen behauptete, die Kosten warden in die Hunderte von Millionen gehen. Nun wirthschastet aber Frankreich nachgewiesenermaßen in diesen! Punkte viel thenrcr. als der Zweck erfordert, und außerdem zwingt uns ja nichts, die Sache sofort in großem Stile nnzugrcifcn nnd durchznsühren. Fnr's Erste handelt es sich darum, praktische Erfahrungen zu sammeln, und für diesen Zweck ist es erforderlich, aber auch ge nügend, wenn man mit der Einrichtung von Strafkolonien ver suchsweise in kleinerem Mnßstabe unter Vermeidung der anderswo, namentlich von den Engländern in Australien gemachten Miß griffe vorgeht. Tie eigene Erfahrung muß dann das Weitere lehren. Ter Abgeordnete Graf zn Limburg-Stirum sagte: „Ich würde meinen, wenn man das richtig organisirte, daß die Sache Vortheile schassen könnte, nnd wenn man auch nicht in Afrika ge wesen ist. so hat mau doch über Südwestafrita so viel gelesen, das; man darüber klar ist. daß dort enorm viel Arbeit »och zu leisten und die Strasknechtschaft dort mit Erfolg durchznsühren ist. Man müßte allerdings so rechnen, daß daS Geld, welches die Depor tation kostet, »v verwendet wird: erstens, daß man die hiesige freie Arbeit entlastet, und zweitens die Strafgefangenen in eine Arbeit bringt, welche ihnen die Möglichkeit gicbt, später wieder irgend etwas zu werden." Dem letzteren Gesichtspunkte, ans den ;a neben der Sorge für die Sicherheit der Gesellschaft das Haupt gewicht in der Sache fällt, hatte schon vorder der Abgeordnete von Vrockhanscn dahin Ausdruck gegeben: „Er halte cS in vielen Fällen für aussichtslos, daß die Vereine zur Fürsorge entlassener Gefangener wirklich etwas Bedenkendes leisten we,dcn. Dagegen würde es nicht allein im Interesse linfcrcr finanzielle» Verhältnisse nnd unserer eigenen Sicherheit, sondern ganz besonders ini In teresse der entlassenen Gefangenen freudig z» begrüßen sein, wenn diese nach Kolonien gebracht würden nnd, wenn sic ihre Strafe abgebüßt haben, sich eine ncuc Existenz gründe» und mit ihrer Familie vielleicht noch eiiimol achtbare Leute werden könnten. Dem entlassenen Sträfling möge er sich auch noch io jelir ändern wollen nnd ändern können — hafte der Makel der Strafe an nnd werde lein Fortkommen hier im Lande sehr erschweren." Sind diese Gedanken erst einmal in der öffentlichen Meinung ans- gcreift, und das wird sicherlich in absehbarer Zeit der Fall sei«^ dann werden sic auch den Widerstand besiegen, dem gegenwärtig die DeportaiiviiSsraac in Ncgicruiigskreisen begegnet. Oesterreich. Ter Anc-staiid der Wiener städtischen Feuerwehr dauert unverändert fort. Drei Filialen, die bis Dvinierstag noch den Dienst versahen, habe» sich dem Stieik angrschlossen. Die Zahl der Ausständigen beträgt nnninchr 430. Trotz der heftigen Gegensätze scheint die friedliche Beilegung nicht ganz ausgeschlossen. Die Gerichtsbehörden beschäftigen sich gleichfalls mit,dem Streik. Die Rädelsführer sollen wegen Gefährdung der öffentlichen Sicher heit unter Anklage gestellt werden. Den für die streikenden Feuer wehrmänner intervenirenden Abgeordneten erklärte der Bezirks- hauplmann v. FricbclS, er sei bereit, die Rrnktivinmg der gewmmte» Mannschaft mit Ausnahme der wegen Disziplinarvergehens ent lassenen acht Feuerwehrmänner »nd der sieben Filialkommandanten zu gestatten, wenn die Mannschaft die begangenen Fehler aus drücklich eingcstehc. Frankreich. Ucbcr die Tviiiierötag-Sitzmig der Kammer wird des Näheren gemeldet: Alnpc verlangt Aufklärungen über die Vorkommnisse in Egvpten nnd über die Maßnahmen, welche theidigung derselben Sache. (Beifall.) Egypten habe niemals aufaehvrt, eir. intearirender Theil der Türkei z» sein und diese Un verletzlichkeit deS Reiches sei eine Hauptbedingimg für den euro väischen Frieden. Die Regierung werde die Verhandlungen mit der Festigkeit svrtietzen, die das Bewußtsein einslöße, daS Intewsw und das acmeinlame Recht aller Mächte zu vertheidiarn. (Leb hafter Beifall.) Die Negierung hoffe, die Kammer werde der Re gierung ihr Vertrauen dafür anSdiücke», daß die Regierung die Interessen, die Rechte und die Ehre Frankreichs vertheidige und die Interesse» des Weltfriedens wahre. (Lebhafter Beifall.) Die Teputirtenkammer nahm schließlich mit 30V gegen 213 Stimmen eine von der Rnfferung genehmigte Vertrauens Tagesordnung an. Italien. Tie neapolitanischen Blätter schildern die Zu sammenkünfte des deutschen Kaisers mit dem Kardinal San Fclice. Bei der ersten Zusammenkunft im Kalthäuser Kloster zu Eamal- doli übeneichte der Kaiser dem Kardinal sein Bild. Ter Kardinal führte das Kaiserpaar in den Ehrensaal Dem einstündigen Ge spräch wohnte nnr der Gesandte v. Bülow als stumme, Zeuge bei. Tie Mönche bewirthctei, ihre Gäste mit Eierkuchen (Fasten- speisef und Wein. Am nächsten Morgen ließ der Kaiser de» Kar dinal aus die „Hohenzollerii" bitten. Ter Kardinal wurde mit fürstlichen Ehren empfangen. Er brachte dem Kaiser sein in Oel gemaltes Bild. Der Kaller erwartete ihn am Fallreep, reichte ihm den Arm nnd geleitete ihn in den Saal zur Kaiserin, die sich bald zurückzog, während der Kaiser niit dem Kirchensürste» zwei Stunden lang im Gespräch verweilte. Jn's Kloster zurückgekchrt. äußerte der Kardinal, das Gespräch habe ihm eine» unauslöschlichen geisti gen Genuß geboten, beobachlelc jedoch über den Inhalt Still schweigen. Nachmittags überbrachtc der Gesandte v. Bülow dem Kardinal die bekannte Allegorie des Kaisers „Völker Europas re.". Nach dem „Osservatore" sagte der Kardinal beim Abschied zum Kaiser: „Ich hoffe Eure Majestät dereinst an einem besseren Orte wirdcrzuseheii, inzwischen bitte ich Gott, daß er Ew. Majestät die Wahrheit so sehen lasse, wie ich sie sehe." Ter „Opinionc" zufolge beauftragte das Schatzministerinm die Bank von Italien, eine Emission eines Tbeiles der 140-Millio»rii- Anleihe für Afrika in's Werk zu setzen. Tie Bank von Italien hat aus den II. ds. eine Versammlung der Vertreter der ersten Kredit institute und Bciiiliers Italiens zum Zwecke der Vereinbarung in dieser Sache zusammenberusen. Nnstland. Tic Allrusshche Ausstellung in Nlschnei-Nowgorod soll, wie nunmehr verlautet, am 14., die Messe Tags daraus, am 16. Mai, eröffnet weiden. Wenigstens wird sehr rührig daran ge arbeitet, um sowohl diesen Termin rinzuhalten, wie gleichzeitig auch den nach Nischnci kommenden Besuchern bequeme Fahrt und angemesscne Uiiterlunst zu schassen. So verausgaben die Eisen hahnveiwaltlingen besondere Fahrscheine »nd Fayrhcfte mit drei monatlicher Giltigkeit, denen zugleich in ruisischer. deutscher, sran- zösifcher »nd englllcher Sprache die geltende Fahrordnung für Reffende cmachänat ist. Auch die schwierige Wohnungsfrage hofft der Ausstellungs-Ausschuß glücklich gelöst zu haben. So thcilt die „Moskauer Teiiische Zeitung" mit, daß, abgesehen von etwa 4000 Zimmern in Privatwohnungc» und Gasthörer, i» der Stadt, an der Ausstellimgsstraße allein sich eine ganze Reihe von Gast hoshantcn mit 2600 Zimmern und ungefähr 3600 bis 4000 Berten hinzicht. Sämmtliche von der AuSstelluiigsleituilg ziigelassenen Restaurants unterliegen bezüglich ihrer Preise der Aussichl der Verwaltung. Die Garniion von Nischnei-Nowgorod, drei Reicrvc- Vataillone der 64. Insaiiterie-Vrigade, wird für die Tauer der Ausstellung »m 4 Balaillvnc Infanterie, eine Sotnie Kosaken und zwei Batterien verstärkt werden. Amerika. Vertreter aller Parteien im Washingtoner Senate einigten sich ans eine» Beschluß, durch welchen verlangt wird, daß die Regierung der Bereinigten Staaten sofort ein starkes Geschwader nach Enba entsende, um die Grausamkeiten der svanischei, Truppen aus Euba zu sühnen und den dortigen amerikanischen Bürgern Schlitz zn gewähren. In Valparaiso explodirie aus dem chilenischen Kriegsschiff „HnaScar" ein Dampikesscl. 8 Heizer sind gctödtet, 12 verwundet. Afrika. Gegenüber neuen Drohungen der „Times" gegen Transvaal bemerkt der „Hamb. Korr.": Wenn Eecil Rhodes etwa abermals gcwaltthätig gegen Transvaal Vorgehen sollte, so würde e§ nicht ausgcichloffcn sei», daß sich Präsident Krüger an die Großmächte mit der Bitte wende, die Transvanl-RevnhM englische Bcrgcwnlligniig zu schützen. Staalsiekretär Dr. ccrvrl rneiliiieri, Ipracy racyeino ocr ,NMI. ^cruirs ^acijcic cr,cr>vu an der ganzen Tafel und auch der Postmeister stimmte, obwohl etwas verblüfft, in das Lachen ei». * lieber die Frage: „Mo wird am meisten getrunken? ' dringt die „Wochenschrift für Brauerei" eine Statistik, wonach der Gc sainmialkohollonfiim pro Kops der Bevölkerung folgender ist Belgien 11.08 Liter.Frankreich 11,12, Dänemark 10,30, Deutichlaiw 9,01, Großbritannien 8,73, die Schweiz 7.90. Oesterreich Ungar» 7,09. Holland 0,14. Rußland 6,15. Norwegen 4.08. Vereinigte Staaten 4.M. Schweden 2.07 Liter. Dazu bemerkt das Blatt: „DaS Ergebnis; dürste wohl allgemein überraschen: das Weinlnnd Frankreich mit 11,12 Liter iährlichem Altoholkonsiim pro Kops de» Bevölkerung das „Trinkland" Tentickiland. das erst an vierter Stelle raiigirt, erheblich überireffend. Nur die stammverwandten Vettern der Franzosen, die Belgier, weisen einen etwas böheren Alkoholkonsnm als diele aus: die gallische Rasse, wen» man so sage» darf, marichirt somit im Trinken an der Spitze und läßt die germanische» Nachbarn aus dem Festlandc sowohl wie jenseits de: Aeimrlkanals hinter sich. Selbst die auch jenseits der Vogesen als so tiiinlliebcnd bekannten politische» Freunde der Franzosen an der Newa nnd der Wolga bleiben um über die.H'rlste hinter deren Leistungsfähigkeit zurück, wen» auch die russische Staristik hier Lücken answeisen mag und mit ihren Zahlen hinter der Wirklichkeit bleibt. Wie steht es min mit dem .Dogma," daß der Wein der verdienstlichste Gegner des Alkoholmissbrauchs. speziell auch des Vraiiliilveffrgenusses sei? Frankreich hat nicht nur überhaupt > nahezu de» höchsten Alkvhvllonsiim. sondern auch einen steigenden. ! äußerst verderblichen Vrannttveinkonsiim. Der Absynthkonfuin. dessen verheerende Wirkungen für die Volksgesnndheit allgemein t bekannt sind, ist in Frankreich in erheblich stärkerem Steigen ale ! der Bicrkonsiim begriffen, und zugleich schneller angewachien. als ! der Weinkonsnm infolge einer mangelhastcn Ernte zeitweilig zurück , gegangen ist. Nach amtlichen Mitthrilungen wurden in Frankreicl I im Jahre 1880 18,000 Hektoliter Abiynth getrunken, 1885 bereits 50.000 Hektoliter, 1888 72.000 Hektoliter. 1891 91,000 Hektoliter 1893 108,000 Hektoliter und für >895 hat man amtlichencits den i Konsnm ans mindestens 120,OM Hektoliter angenommen. Bemerkens ! Werth ist dabei, daß, wie amtlich gesagt wird, diese Zunahme des Abspnlhgennffes sich von Paris nnd Nordsrnntteich ausgeberi? . mehr nnd mehr ans die Weinhandistriktc SüdfrankreichS erstreckt ! Natürlich bestehen trotzdem im Einzelnen wesentliche Verschieden ! Heiken: speziell in Nordfranlreich beginnt das Bier immer ollge ! meiner daS VolkSgetränk zu werden nnd sich als ein wirklich Hill ! reicher Gegner gegen den Mißbrauch deS Abstinths zn erweisen - Sv hat beispielsweise die Stadt Lille im Departement du Nord j bei 15,000 Einwohner» einen Bicrkonsiim von 5M.403 Heklolitci. ! das ist fast io vir! wie in München und erheblich mehr als durch schnittlich in Bayern Das geht jedenfalls zur Evidenz aus ^ Obigem hervor, das; cs für die mehr oder weniger stark graisircndc Trnnleiifälligkeit in einem Lande keinen erheblichen unterschied ! macht, ob daffelbe ein Vierland, wie Belgien, oder ein Wcinlnnd, i wie Frankreich, oder ein Branntweinland. wie Dänemark, ist. Do j gegen geht ebenso deutlich ans obigen Zahlen hervor, daß es Vv» »größter Erheblichkeit für den Grad der Triinlgewvhnheit eines ' L-mdl' gegen LeydS werde bcurtheilen können, ob eine solche Bitte vergeblich sein würde. Nach einer Meldung des „Neuter'schen Bureaus" aus Bnlii- wayo vom 31. März wurde ein Hilfskorps, nachdem es mehrere Weiße ausgenommen hatte, heftig onrch die Mntnbele angegriffen. Die Weißen wurden getödtet bis auf einen, der die Nachricht nach Buinwavo brachte. Tie Anzahl der Getödtctcn ist nicht genau festziistcllen: die Matabele nahmen etwa 30 Gewehre nnd 3000 Patronen. Der Malahclciührer Olimo, welcher sich den gött lichen Anstifter des Aufstandes nennt, hat sich als König prokla- mirt. Tie Empörer sind durchweg junge kriegerische Männer. Knust und Wissenschaft. 4 Ein preisgekröntes Unikum ist das Werk „Deutsche und uiigari s che Redensart«: n" von Herrn Professor Simonyi in Budapest. Tic von der Alademie der Wilsen schar teil in Buda pest p-cisgckrönte (!) Schrift weist io unglaubliche Sprachschnitzer ans, das; man ans der Heiterkeit beim Lesen gar nicht herans- tommt. Nnr einige Bcispeile: Benehme (!)Dich anständig: Jeder sieht seine Eule für einen (!> Nachtigall an: infolge der durch den Firdclbogen hervorgeruiene (!» Tone: ich klopfte an seinem (!) Fenster: an der (!) Kette legen: was ist das für Mann? n. s. w. n. !. w. in einer cndlojen Rcihc der seltsamsten Schnitzer. Ein anderer ungarischer „Professor" hat diesen braven Magvaren wegen seines schanderhasten Deutsch, sür daS er auch noch einen Preis bekommen hat, ans die Finger geklopft, davei sind ihm aber auch kostliarc Versehen »iitergelanfeii. Er moanirt sich nämlich n. A. über die von Herrn Simon»! verzcichnele. ausnahmsweise richtig wiedergegebenc Redensart „Nach das so wenn , tigen. Wie sagt doch der echte Ungar? „Das deitsche Sproch ist ein sehr schweres Sproch, weil hoben sehr viele Wörter zwai Ortikcl. Ains ober bot sich sogar drai Ottikel: Dos die der Taifel hoi!" Diesem wackeren „Ungar" tritt die Budapest« „Akademie", die aut falsche Kasus, verballhoriiie Imperative, verwechselte Artikel und ähnliche grammatikalische Leistungen eine» Preis gesetzt hat, würdig an die Seite. 1 Frtedrich Haas? ist mit Bewilligung des Rathes zu Leipzig zum Ehrenmitglirde des Leipziger Stadttheaters ernannt worden. Die offizielle Ernennung vollzog sich «ins der Bühne des Leipziger Stadtlhcaters im Beffein des Schnnspielpersonals. oic von Herrn «°r»non»l verzclcmieie. ansnaumswcnc ricmig ^gegebene Redensart „Nach dem Rechten sehen" nnd meint, olle wohl heiße», nach dem Rechen sehen! DaS kommt davon, die Herren Magvaren ansangen, sich mit Deutsch zn bcschäf- VermischteS. * In Köln wurde die von ihrem Ehemannc zögern werde, voizribeiigrn. Redner erhebt Einspruch gegen die Verwendung des Fonds der öffentlichen Schuld EgvptenS, die einen Mißbrauch der Macht in sich schließe, »nd spricht seine Verwunderung ans. daß Denischland seine eigenen Interessen in Attika außer Acht gelassen habe. Redner radelt schließlich Berthelot, daß er ans der egyptischen Frage eine französisch-englische Frage gemacht habe, anstatt an DeiMchland. Oesterreich-Ungarn und Italien die Frage zn stelle», ob England ans unbestimmte Zeit die Okkupation Egnptcns verlängern dürse. Lebon lritisict das Ver fahren der Regierung in Fragen der äußere» Politik. (Murren ans der Linken.) Ter Ministerpräsident Bourgeois verliest alsdann eine Erklärung, worin eS heißt, er könne die Stellung niiacben, in der Frankreich sich zu bewegen beabsichtige: Egypten bilde einen intcgrirciidcn Theil des ottomanischen Reiches. Die Lage Eng lands in Egypten habe sür ganz Europa einen stetS nnbehaglicheren Zustand gcichassen. Tic Dcmffsivn des französischen nnd des russischen Kommissars der Slaatsschnldenlassc habe gestattet, die Frage zur späteren Vrüfniig der Mächte vorznbehalten. (Beifall.) Alle Machte hätte» gemeinsame Interessen bei der Tvngota-Expc- ditio», die beabsichtige, a«t »»bestimmte Zeit die Besetzung z» ver längern, deren provisorischen Eharaktcr England wiederholt aner kannt habe. Frankreich habe die Pflicht gehabt, keine Verjährung zuzulasten und habe cs auch an dieser Pflicht nicht fehlen laste». Die russische Regierung, mit der Frankreich nie in besserem Ein vernehmen gestanden habe ,lebhafter Beifall), habe dieselbe Sprache gefühlt und verfolge aus demselben Wege wie Frankreich die Ver- üemamie g Iran Thomas von ihrem Manne meuchlings überfallen und durch einen Stich in's Herz tödtlich verletzt. Die Ermordete hinterläßt sieben Kinder, die bei ihr wohnten. Der Mörder, ei» Maurer, soll die Fra» früher fortgesetzt mißhandelt haben. Er hat sich freiwillig bei der Polizei gemcldei. ES war in einem größeren Badeorte Süddcntschlands, so er zählen die „Vairiichen Verkehrsbl.", wo sich Fürst Bismarck mit Vorliebe zur Kur anshiclt »nd wo er auch stets Linderung seiner Leiden erzielte. Gegen Ende des Kuraufenthaltes pflegte der Fürst regelmäßig die Hoiiornllorcn des Weltbadcs zu Tische zu laden und man konnte daraus schließen, daß nach diesen Einladungen die Abreise des berühmten Kurgastes bald erfolgen würde. Zn diesen Honoratioren zahlte auch der min längst verstorbene Post meister, der sich einer ziemlichen Wohlbeleibtheit elsrente. Dem Fürsten mochte die außerordentliche Zunahme der Körperfülle des Postmeisters seit den letzten Jahren bewndcrs ausgefallen sein, denn während der Tafel erkundigte er sich noch einmal nach dem Be finden des Postmeisters, der nebenbei bemerkt, ein äußerst tüchtiger Beamter war und deshalb vom Fürsten sehr geschätzt wurde „Ich danke Ew. Durchlaucht", erwicderte der Postmeister. „Ja, nach Ihrem Aussehen zn schließen, ,ii»ß es Ihnen in den letzten Jahren auch besonders gut ergangen sein mein lieber Herr Postmeister, aber Sie scheinen eigentlich nicht die richtige Km hier zn ge brauchen." fügte mit seinem Lächeln der Fürst hinzu. „Doch. Ew. Durchlaucht", antwortete der Postmeister, „ich gebrauche nicht »nr die Knr. sondern ich habe auch schon viele andere Mittel versucht, aber cs hat bis setzt nichts geholfen." „Nun, ich wüßte für Sic ei« ebenso einfaches als sicheres Mittel, daS gewiß seine Wirkung nicht versagen wird," ciitgegnctc heiter gestimmt der Fürst. „Dars »ch Ew. Durchlaucht vielleicht darum bitten, ich würde sicher da»ür dankbar sein," versetzte der Postmeister. Die übrige Tiichgescll- ichaft war unterdessen ans das Zwiegespräch aufmerksam geworden und hörte -espamch aus die weitere Entwickelung der Unterhaltung. „DaS Mittel ist nicht nur sehr einfach, sondcni auch ganz kostcn- Verdienst des Bieres diettr Länder für eine normalere Gestaltung des Alloholkonsums der Bevölkerung besteht darin, daß die alkohol : reicheren Viere derselben wegen ihres gleichzeitig hohen Extrakt-I gedaltcs meist zu thener sind, nm einem allgemeiner um sich greifen-' den Mißbrauch in der Richtung des Alkoholismus Vorschub zn leisten. Man braucht nur an Bayern zn denken, Ivo der von - Alters her cingewnrzeltc sehr hohe Bicrkonsnm so ausschließlich für . das gesammte Alkoholbedürfniß der Bevölkerung maßgebend ist. daß der reine Alkoholkoiisum derselben (ca. 11 Liter) immernoch ! hinter Frnnlreich, Belgien 'dessen von Alters her dort landläufige Viere analitaiiv an sich geeignet sind, dem Alkoholmißbranch im ! Wein und Branntwein wirlsamen Adbmch zn thiuv zurückbleibt. ! ES ist bekannt, daß in Norddeutschiand die Brnnindustric nach , dem Vorgänge Bayerns aus dem gleichen Wege begriffen ist, so ! daß die Jahre nicht mehr iern zu sein scheinen, wo bei vcrdopycl teni Bierkvnsnm der Gesammtalloholycrbranch der Bevölkerung ! noch niedriger sein wird als in der Gegenwart. Beim Franzosen j kann die Statistik das Verdienst für sich in Anspruch nehmen, seine! ! Tiinlernatnr. die sich hinter der angeborenen Beherrschung angc- ! nchnier Umgangssormcn oft geschickt z» verbergen weiß, im Kreise der Völker an den Tag gebracht zu haben. Hoffentlich wird es aber auch in diesen Ländern der dort kräftig anfstrebendc» Brau-' indnstric in Bälde gelingen, auch die breiteren Volksschichten an den normalen Genuß eines guten nnd gesunden Bieres allgemein! zn gewöhnen." ^ WaS hat der Krieg mit China dem siegreichen Japan ge-! kostet und was ihm cingebracht? Diese Frage ist gewiß interessant i genug, »m sie beantworten zn lasse», zumal eS sich »m den größten Krieg der letzten 25 Jahre handelt. Tie japanische Regierung be-! rechnet die Ottsammtanfweiidnngen für den Krieg bis znm 1. Avril 1896 ans 225 Milk. Ben gleich 945 Mill Mk.. welche man ans; folgende Weise anfvrachte: Zwei Kriegsanleihen von zusammen! 81,8 Mill. Ben, die das eigene Land nnsbrachtc. Bndgetliherschüffe' der Jahre 1891 bis 1895 35L9 Mill. Ae», bei der Bank von Japan gemachte Anleihe 41,5 Mill. Ben. bei verschiedenen anderen Stellen entliehen 17 Mill. Ben. freiwillige Beiträge 3,88 Mill. Ben, aiisgegcl'ene Kriegs-EheckS 0,82 Mill. Ben. zusammen also 180,09 Mill. Ben. Es fehlen also noch rund 45 Mill. Ben. die zn zwei Dritteln ans einer neuen Anleihe beschafft und zn cinein Drittel vom Schatzamt beigebracht werden sollen. WaS hat aber der Krieg Japan an Geld bisher eingebracht? China hat bisher die erste Einzahlung ans die Kriegsentschädigung an Java» mit 8,225,2-15 Psd. Sterling, sowie die Entichädignng für die Rückgabe der Halbinsel Liaotouä mit 4,935,147 Psd. Sterling, zusammen also 13,160.392 Psd. Sterling geleistet, welche Summe etwa 120 Mill. Ben entspricht und bei der Bank von England zn Gunsten der japanischen Regierung hinterlegt ist. Letztere wird dieselben verwenden zur Rückzahlung von Summen, welche von anderen Zweigen der Finanzverivaltnng zn Kriegszwecken hergegeben wor den sind, zur Rnckznhinng der von der Bank von Japan entliehe nen Beträge, sowie zur Bestreitung jener Kosten, welche ans der Verstärkung der LandeSvcrtheidigung erwachsen sind: für diese letz teren allein sind 40 Milk. Be» in daS dikssährige Budget ein gestellt worden. * Ein orientalischer Hofzng. Zn den verschiedenen Herrlich i keilen, die Sultan Abdul Hamid sein Eigen nennt, gehört auch ! ein Hoszug für die Strecken der orientalischen Bahnen. Der I Sultan hat zwar diesen Zug weder gesehen noch benutzt, aber c« harrt seit vielen Jahren am Außenbahnhofe von Sirkcdii in einem van etrennt lebende j speziell erbauten Wagenschuppen und wohl verpackt der kommende» Dinge und wird ungefähr einmal im Monat an's Tageslicht ge I schoben, um gründlich gereinigt zu werden — eine Procedur, di« l sich seit nahezu 25 Jahren mit konsranenter Regelmäßigkeit voll zieht. Dieses an nnd sür sich glänzende Erzeugnis; der Waggon I vnil-Jndnstrie hat nur den einen Kardinalfehler, daß man dam« ! nicht fahren kann, ohne Hals »nd Beine zn rlskiren. denn wede, die Achicnstellung noch die Kurven der Strecke eignen sich ffir dic Benutzung, weil die Entgleisnngsgefahr zn groß ist. Tie Gala wagen, um die es sich handelt, heißen in Konslaiitiiivvel der „IIn giückszng". Einst war derselbe Elgenthnm Napoleon s lll. Damals stand er in Metz: als die deutschen Truppe» vor der Festung er schienen. brachte man den Train noch rechtzeitig nach Paris. Aber bald war er auch dort nicht sicher, und so wandertc er nach Marseille. Als dann bald daraus dic Kommune in bedenkliche, Weise ihr Haupt erhob, wollte man dieses kostspielige Verkehrs mittel nicht den Petroleurs überlassen, und w hieß es denn eines Tages damit schleunigst an dic spanische Grenze wandern. End lich trat Ruhe ei». Kaiser Napoleon hatte keine Gelegenheit mein zwischen Paris und St. Elond -- für welche Strecke der Zug seit Beginn der sechziger Jahre bestimmI war — bin- und herznsahrcii, und so erwarb iyn eines Tages Baron Hirsch, lies; die Wagen entsprechend adaptiren, mit orientalischen Einrichtungen versehen und schenkte ihn dem Sultan Abdul Aziz, von dem er m das Eigenthnm Abdul .Hamid s überging. Sultan Abdul Aziz balle wenigstens die Geniigtlmnng. das Geschenk zu sehen, er kam einmal speziell deshalb nach Stamvnl. Abdul Hamid hat vielleicht erst setzt von der Existenz deS Zuges Kenntnis; erlangt: sehr erbaut mag er von den erhaltenen Miktheilungcn zwar nicht gewesen sein, aber der Eisenbahn-Direktion siel ein Stein vom Herzen, »nd das kostbare Unding wird seine Existenz wohl noch einige Jabre weiter fristen, bis sich irgend ein „sränkffcher" Eiientrödler desselben e>- barmt nnd ans Nimmerwledrrkehr das ganze Zeug auf rin Frach! schiss verladet, um es irgendwo für rin BergnügungSktabsiffeme»! zu vemiieth-u Dresdner Nachrichten. Ar. Ul. Seile:r Sonnabend. 1. Avril I8U«
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