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Dresdner Nachrichten : 13.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189606138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-06
- Tag1896-06-13
- Monat1896-06
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1896
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. L L - - r» Z « ä «I L ^ ^ <" «s» «» r» se «e> -- Seitenballen, von denen die linke vor nunmehr Jahresfrist ihrer Bestimmung zugeführt wurde. Fahrbare Dampttrahne bringen dir Eiientheile der einzelnen Bogen an das Montagegerüst, woselbst sie mittelst bndraulrscher Auszüge in die Höhe gewunden wewen. DaS Montagegerüst selbst ist. wie bereits mitgetbeilt, ebetifalls fahrbar und wird je nach dem Fortschreiten der Arbeiten weiter bewegt. Auch dir Arbeiten an dem Personentunnel, der künftig von der Earolnslraße unter den BahnhofSaleis« hinweg nach der Winckrlmannstraße zn führt, gehen ihrer Vollendung entgegen. Im Habneberg Elnichnirte ist die Beschotternna für die künftigen Lief-" aleic-anlagen znin Theil schon fertig, dortselbst ist man jetzt mit der 'Aiiffülmina von Futtennaiier» siir die von der Tiefanlage nach de» Hochgleisen führenden Schienenwege beschäftigt, anderntbeils werden die noch hindernd im Wege stehenden Erdmassen beseitigt. Bon früh bio Abends rübrm sich auch hier fleißige Hände, >»» das gewaltige Werk nach und nach zum Abschluß zu bringen. Weiter nach Westen zu. in der Nähe der Dresdner Papierfcwrik, sind vor einigen Tagen die Ehemnitzer Haripialeise abermals ver- schwenkt worden, dort ist mit dem weiteren Abgraben von Erd- niaocn bem'imcn worden, damit für die von den Tiesgleijen nach dein Abstcllbabnhvse anznlegenden Gleise Platz geschaffen wird. Hinter der Feldschlöszchenstraße zeigen sich ebenfalls große Veränder ringen Für die neue Straße, welche in Zukunft von der Zwickauerslraße durch das Grundstück der Ehoeoladensabrik von Petzald und Anlhvrn führt, sind die im Wege stehenden Gebäude nercits beteiligt und es dürfte hier jedenfalls bald mit dem Bau der große» Bahnposlaiitagen begonnen werden. So wie an dielen Stellet!, gebt rS auch mit den Arbeiten an der neuen Eisenbahn elbbrücke und an der Haltestelle Wettinerstrnße rasch vorwärts. Bei letzterer bat man gegenwärtig mit der Ausstellung des Montage- gerüstes für die große Bahnsteighalle begonnen und es dürste aller Wahrscheinlichkeit nach Anfang kommenden Monats die Montir- nng der Halle selbst in Angriff genommen werden. — In der vorgestrigen S ka d t v er o rd n e t e n s i ß n n g gab ein Dringlichkeiwantrag des St. V BelnenS Anlass zu leb Noten Erörterungen über das langsame Fortschreiten der Schienen- veilegnngsarbeiten aus der König Joyaiinslraße. Antragsteller rügte, daß gerade sicht, kurz vor Eröffnung der Ausstellung, viele Arbeiter hätten entlassen werden müssen, weil das Material an Böcken gefehlt habe. Bia» hätte überhaupt nicht eher anfangen wllen zu bauen, als nicht das nöthige Material fertig nngelicfert war Er beantrage, „den Math zu erincben. für den Fall, daß bis uir Eröffnung der Ausstellung die Arbeite» beim Einbau der untcrirdiichen Stromznführnug in der Kvnig-Johannstraße nicht wrtiggesiellt werden können. Vorkehrungen zu treffen, daß dann der Betrieb der Straßenbahnen vorläufig in der alten Welse und zwar mit Pferden wieder bewerkstelligt werde." St. B. Kammsichel >ügt Hirn», die Firma Siemens n Halste könne nicht rechtzeitig liewru, da zu spät bestellt worden fei. Man müsse sich wundern, wie hier gewnsi'iilos gehandelt worden und daß gerade licht die Hauptverkehrsader zwischen Hst und West in ansgc.iffenem Zn- 'lande liegen bleibe. 'Auch Dr. Häckel wettert über diesen „Schnecken gang". obgleich ihm das anfängliche Ansbrechen des Aspbalts , ährend der Pacht auch nicht gefallen hatte. Wenn es in diesem Temvn 'ortginge, werde die Ausstellung porüber sein, ebe der unterirdische elettrische Straßeubahnbetrieb in Schuß sei. St. B. «''meiner stellte diesem 'Ansturm von Beschwerden wirkungslos den Hinweis entgegen, das; die Ansstellungserönnung ursprünglich hätte 'väicr flattsindeu sollen. T r. Häckel erwiderte ihn«, daß mau in diesen acht Sagen mehr auch nicht fertig werden könnte Ein weiterer Fehler j bestehe darin, daß mau die Straße in ihrer ganzen Breite abiperre und immer weiter nach dem'Alkmarkt zu den Asphalt anfbreche, ob ! L ! gleich mau wisse, daß das Material noch nicht angeliescrt sei. Er! markte sei. gar m<vt wtsf« rönne, da», er durch rede ander« ad« zweigende Straße fahren dürfe, nur nicht durch die Moritzstraße. St.-D. Barock bekennt sich selbst als Radfahrer und glaubt, ein richtiger Fahrer werde sich stets ln einer fremden Stadt nach den verbotenen Straß« erkundig«, und einem „Radsahr-Rüpel' schade es gar nicht». wenn er ausgeschrieben werde, und ihm nütz« auch dir Schilder nichts. Et.-Ä Plvtner, auch Radfahrer, spricht sich für Anbringung der Warnungstafeln aus. Der Staat sorge durch Anbringung von Warnungstafeln an abschüssigen Straßen auch dafür, daß die Radfahrer das Genick nicht brechen. — Nach Vornahme einiger Wahlen bewilligte man den Vorschlag für da- Elrktricitätswerk sür Straßenbahnbetrirb nach dr», vorgeleaten ab aränderten Entwnrse. grwähkte dem Verein „Awl sür obdachlose Männer :e." zur Unterhaltung des BolkSbadeS in der Langebrücker- straße die bisherige Unterstützung von jährlich 500 Mk. auf weitere drei Jahre, der Anstalt .Dienstbotenheim" auf weitere drei Jahre jährlich 500 Mk. und beschloß, der Frau vrrw. Nestler die Bezahl ung dcS Pslegekostenrestes. den sie für Verpflegung ihres verstorbe nen Mannes dem Stadt-Siechenhause schuldet, zu erlassen —Mit der Einziehung der Strecke Holzhofgasse-Löweuslraße an der Straßenbahnlinie Seestraße-Forststraße erklärt man sich ebenso ein verstanden. wie mit dem Rückschreiben des Rathes, mit welchem dem Wumche des Kollegiums ans Wegweisung des Durchgangs verkehrs für Lastwagen von der Wilsdrufferstraße entsprochen wor den ist, indem ans sämmtlichen Straßen und Plätzen von Schloß platz bis Waisenhansstraße und auf der Pragerstraße bis zur Wienerslraße hinaus vom 1. Juli ab Lastwagen aller Art nur dann noch verkehren dürfen, wenn sie daselbst eine mit ihre« Be stimmung unmittelbar zusammenhängende Verrichtung zn erfüllen haben. — Der mit dem Kohlenhändler Liebscher abgeschlossene Vertrag über den Verkauf von städtischem Areal an der Hamburger- straße wird genehmigt. — Aus eine Verordnung des Königs. Ministeriums deS Inner», wonach dasselbe die Herausgabe eines Bebauungsplanes für Nenstadt-Nordwest sich Vorbehalten will bis nach Fertigstellung der Bauordnung für Dresden, beantragt der Ncchtsansschnß. den Rath zu ersuchen, wegen Bestätigung deS Be- baiiiingS-NegulativeS bei dem Ministerium anderweit dringend vor stellig zn werden. Stadtrath Dr. Krekschmnr bittet, es bei der Verordnung des Ministeriums zu belassen. Der jetzige Zustand der Bauvorschriften bedürfe einer durchgreifenden Aciidernng, da die verschiedensten Regulative und Ausführung? Verordnungen neben der bereits 1827 berauSgegebenen Bauordnung bestünden. Er könne deshalb nicht für ein OrtSgesetz eintreten, das nur eine geringe Dauer haben würde, da eine Vereinfachung der gesetzlichen 'an dieses . der Eiscnbahn'iSkns die Verbindungslinie zwischen der Schlesischen Valin und der Leipziger Linie noch nicht festgelegt habe. St.-V. Wilifch bekämpfte das Prinzip, bis Fertigstellung der Bauordnung znzmvarten. Nachdem noch St. V. Müller v. Berneck und St.-V. Kammscsier für das Gutachten des Rechlsaust'chnsses gesprochen hatte», wurde dasselbe einstimmig zum Beschluß erhoben. — Die L a n d w i r th s ch a s t l i ch c Ausstellung und Generalveriawintuilg des Laudwirthtchaitlichen Kreisvrrein § im Erzgebirge zu Zwöuitz ist am Sonntag programmmäßig eröffnet worden. Zu dieier Feier hatte» sich die Mitglieder des Stadtgemciuderatbes. der Vorstand des landwirthschaftlichen Vereins zn Zwöuitz und viele Andere cingcsunden. Im Namen der Stadt Zwöuitz nahm Herr Bürgermeister Zeidler das Wort zn einer An sprache, in der er zunächst Allen, die zum Vollbringen und Gelingen des Werkes beigetragen. dankte und hierauf des Hüters und För derers der sächsischen Landwirthschaft, Sr. MaiestätKönig Albert's gedachte, st,'ebner schloß mit einem dreimaligen Hoch ans Sc. Maiestät als den Schutz- und Schirmherrn der fächsnchen Land- wirtlnchaft. Bei dem Ruridgaug durch die Ausstellung konnte man nur bedauern, daß der Regen nicht Nachlassen wollte, denn das ganze Arrangement ließ inr klebrige» die Ausstellung als eine wohlgelungene erkennen. Ausgestellt waren gegen 200 Rinder Simiiwnthaler Rasse, Bierde. Ziegen. Schweine. Kaninchen, Geflügel und Bienen aus den Orten Nicdcrzwönitz, Kühnhaide. Leutersdorf und Zwöuitz. sowie landwirthichastliche Maschine», Gerälhc und Bedarssslosie. Die eigentliche Fcststimmnng trat ei», als Nachmittags sich srcnndlicher Himmel zeigte. Bald be'chicn die Sonne den Festplntz und es entwickelte sich ein reges Leben nud Sreiben, wie mau cs Vormittags nicht erwarten durste. Abends fand inr Saale „Zum blauen Engel" ein FcsllommcrS stakt, welchem als Ehrengäste die Herren L ekonomierath Schnbart, Pros. Dr. Pusch. Kreissekretär Wilsdorf und Zuchtintpeklvr Dr Petermaun. sowie die Preisrichter beiwohnten. Den Kommers eröffuetc der Vorsitzende des Landwirthschaftlichc» Vereins zu Zwöuitz. Herr Rciuh. Schütz, mit einem dreifachen Hoch ans Sc. Majestät de» König, während im weiteren Verlaufe Herr Bürger meister Zeidler der Ehrengäste und Herr Oekvriomiernlh Schubart der Stadt Zwöuitz durch ei» Hoch gedachte. Am Montag Mittag trafen zahlreiche Ehrcngäsle ein. die durch eine Deputation am Bahnhöfe begrüßt und mittelst Wagen in festlichem Zuge nach dem Schützeul.aussaalc gebracht wurden. Es waren anweiend die Herren «sich. Rath Vodcl als Vertreter des Köuigl. Ministeriums des Innern, Krcishauptmnnu Freiherr von Welck aus Zwickau, die AiutshaiiptHutc Tr. Rumpelt a»S Ehrmnitz, von Burgsdorss aus Aunaberg, von Lvcbcn aus M nriknberg, Freiherr von Wirsing ans Schwarzenberg und Freiherr von Teiiber» uns Flöha, Königl. Kammcriunker Baron von Schvnherg-Dhammenhain ans Nieder Zwönitz, Direktor des Landwirthtchaftlichen Kreditvercins zn Trcs den Hofrcikh Tr. Mchiicrt, L heran,tsrichtcr Bätz ans Stollbcrg, Direktor der land- und forstwirlhschaftliche» Pernfsgenossentchnft Möbius ans Dresden. Kreisiekrelar Tr. v. Littrow aus Dresden. Laridtagsabgcordneter Stndtralh Uhlmann ans Stollberg, Ritter gutsbesitzer Wecke auf Wiesa. Oberförster Lehmann laus Eltcrlciir, Oberförster Ronanet ans Grünhain, Direktor Roßmv ans Hoheneck, Oberförster Frisch ans Nicdcr-Zwönitz n. A. Halb 12 Ubr eröff- netc der Vorsitzende des Kreic-vereins, Oetonomieralh Schnbart. die im Schützenhansianle tagende Generalversammlung, die ans Vorschlag des Herrn Vorsitzenden einhellig beschloß, ein Huldigungs- telegramm an Se. Maiestät den König Albert abzusenden, worauf Herr Bürgermeister Zeidler die Geiieralveriammlnng ini Namen der Stadr Zwvnitz bewillkommnele. Dem durch Herrn Kreissekretär Wilsdorf vorgetrngeircn Geschäftsberichte des Kreisvereins ans das Jahr 1805 folgte der alle Anwesende» fesselnde Vortrag des Herrn Landes Ziichl-Tirekkor Prof, Dr. Pirsch aus Dresden! „lieber die Förderung der Niiidviehzncht durch landwirthschaftiiche Ausstell ungen". Reicher Beifall lohnte den Herrn Vortragenden. Gegen 1 Uhr begab sich ein großer Dbcil der Festveriammlung nach dem geschmackvoll erneuerten Saale des „Blauen Engels", um in fest licher Tafelrunde ein paar köstliche Stunden zn verleben. Nach denr Festmahl begaben sich die Dheilnchmer ans den Fcstplatz zurück, wo die Preisgekrönten Dhierc vorgcsührt wurden. Man konnte wobl den berechtigten Stolz verstehen, mit dem die Besitzer und Alle, die Interesse an der Viehzucht haben, ans die schönen, geschmückten Dhiere blickten. Um 5 Uhrging der Vorsitzende nach einer einleitenden Ansprache und nach Nckanntniachmig der Huld reichen Antwort Sr. Maiestät des Königs anS Sibhllenvrt. zur Verthcilnng der Preise über. Er betonte vor Allem, daß noch bei lcincr Ausstellung so viel schöne und wrrthbolle Preise gestiftet worden seien. Tie Zahl der Ehrenpreise betrug 22. — Die angesehene, ans Staatsbeamten, Militärs, Gelehrte», Künstlern :c. bestehende hiesige Gesellschaft „A l b in a" hielt am Mittwoch ans der Victoriahöhe in Loschwitz ein in Concert, Vogelschießen, gemeinschaftlichem Abendessen und Tanz bestehendes Sommerfest ab. Das Eoneert wurde in bekannter schneidiger Weise vom Trompeterkorps des Gardercitcr-Rcginients ausgeführt und von der mit fröhlichster Festlmme nrisgerüstelcn Gesellschaft denn auch mit gebührendem Beifall ansgezelchnct. Das Vogelschießen, zn dem einer vorher gctrvsienen Vereinbarung zufolge allerhand als Schießprämicn zur Verlheililirg gelangende Geschenke mit zur Stelle gebracht worden waren, hatte sich, namentlich auch seitens der Damen, einer überaus regen Betheiligung zu erfreuen. Vollste Anerkennung sand auch der aufmerksame Wirkt), Herr Banmann. der nicht nnr ein vorzüglich znbereitetes Mahl servirte, sondern seine Gäste am Schluß der Tafel auch noch mit einem brillanten Feuerwerk überraschte. Dasselbe bildete einen glänzenden Ileber- gang znin letzten Theilc des trefflich arrangirten Sommerfestts. dem durch lebhafte Betheiligung ausgezeichneten „Tänzchen". — Herrn Superintendent Dr. Bloch in a n n, der 25 Jahre der Ephorie Pirna vorsteht, wurden vorgestern anläßlich dieses Gedenktages mehrfache Ovationen bereitet. Vormittags 10 Uhr begann die große Reihe der Beglückwünschungen von Behörde», Vereinen. Innungen und zahlreichen Privatpersonen. Die Reihe eröffnet« an der Spitze der Geistliche» im Ornat und dcö ge stimmte» Kirchenvorstandcs Herr Oberkonsistorialrath Tr. Elans aus Dresden, der im Namen und Auftrag des cv.-luth. LandeS- konsistoriums den Glückwunsch desselben und die Anerkennung der Verdienste des Jubilars zum Ausdruck bracht«. stelle den'Antrag, „daß die König!. Polizeidirektion von Rcrths ivegen ersticht werde, zum Mindesten die neben dem Straßenbahn-! körper hiri'ül'renden Slrnßcntbcile während der Däner der Ans ' steltnng ffir den Pertonen und Fährverkehr freizilgeben." Herr Bürgermeister Dr. Nalc ergriff nunmehr das Wort, um Herrn Stadtbanratb Klette gegen die aus ihn gefallenen Vorwürfe in Ochntz zn nehme» und verwies daraus, daß gegenwäriig alle an ! aeicdencn Fabriken stir elcktri'chen Betrieb derart mit Ansträgeir! überbaust sind, das; sic nicht im Stande sind, pünktlich zn liefern. ! Herr Bürgermeister Leupcsid eniwickeltc znm Beweis, daß nickst aus j j Nachlässigkeit z.r wät bestellt worden >ci. daß man zunächst arrr! den Bescheid des Ministeriums habe warten müssen und erst am l >. Mai in dessen Besitz gelang! sei. Hätte man rinn gezögert, io wäre cs für dieses Jahr überhaupt zn spät gewesen, da man eben ans die kurze Panse zwischen den beiden Ausstellungen angewiesen zu sein glaubte. Ilm mm nicht bis 18st7 warten zn müssen, ivo- lgegen sich auch die c^tlaßenbalnigeiellschaftcii gesträubt hätten, wäre eben dann noch die Bestellung aiisgegebcn worden. Diese Hntichließung sei dem Rathc reckst schwer geworden, und von einer' ! gewissenlosen Handlungsweise könne keine Rede sein. Nachdem .noch Sl. V. Hcimbold bemerkt hatte daß diese 'Angelegenheit be , Rests wiederholt rin BekeiichtiiiigSaiisschnsic bemänaelt worden sei.! loirrde ein 'Antrag ans Schluß der Debatte gegen 5 Stimmen an ! genommen, die beiden gestellten 'Anträge aber einstimmig zinn Be ! 'chlnß erhoben. - Ein weiterer dringllckier Antrag, dahingehend., „den Rath z» milchen, bei der Königl. Pvlizeidireklioir dahin vor j stcllig zn werden, daß die inr 'Alisstellnngs Elössnimgsscierlichkcit, Geladenen, soweit sie sich durch Einladungskarten de;. Amlskctten! sanszmveiscn permögcn. am Hciiiplponale der Ausstellungshalle j i porsahrcn können," wurde vom St. B. Plötner cingebracht und! ohne weitere Debatte nach dessen Begründung und Bezugnahme! ans Erschwerungen des Zutritts bei der Einwerhnng der Ausstell ungshalle angenommen. Wie Antragsteller berichtete, mußte er. obgleich er die Amtskctte trug, bei der Alten Stadt arrssteigen und den westen Weg durch das- Gedränge nach dem Haripteingang ;n Fuß znrücklcgen. während die Herren O'fiziere anstandslos an der Hanpthalle aiissteigen konnten. Er empfahl dcirienigen Kollegen, welche zugleich Reserveoffizier sind, lieber die Uniform aiiznlcgeir, als ihre 'Amiskerten. — Bor Eintritt in die Tagesordnung nahm St.-B. Hariwia das Wort m einer Entgegnung aus die in mehreren hiesige» Blättern gebrachre Mitihcilniig. das; eine alnstische Probe in der neuen Ausstellungshalle vorgenommen worden sei, zn welcher auf besonderen Wunsch des Redners die Presse »ich; geladen wurde. Zn dieser Probe sei überhairpl Nie mand cingcladen gewesen, sondern man habe mir an Ralh und Stadtverordnete die Mitthcilriiig hinansgegehen. daß man diese Probe vornehmen wolle. Im „Dresdner Anzeiger" sei die Be hauptung aiifgcstelll worden. cS werde sich ein Umbau nöthig mache», obgleich cs auch dann noch fraglich erscheine, ob cinEon- ^en von künstlerischer Bedeutung in dieser Halle cibgehalten wer den könne. Er bedauere, daß ein solches Urthcil ergangen ist. Nach Erhöhung des Podiums, Abschluß der Thürcn. Aufhängung von Porttoren und Errichtung eines stafselförmigcn Aufbaues werde man in akustischer Hinsicht die besten Erfolge erzielen. — Zn Beginn der Tagesordnung bcgründele St.-B. Dr. Ritter in halb stündiger Rede seinen Antrag, „den Rath zn ersuchen, an eine Neuordnung der stadtbezirksärztlichen Dienstverhältnisse heran zntreten." 'Antragsteller brachte dabei eine solche Fülle von Wünschen n». daß zn ihrer Erfüllung, wie St. V. Dr. Battmmm bemerkte, ein ganzes Geinndhciisamt nöthig sein würde. Er wümchte svstemati'che Lnstnitternichnng r>z den Schulen, regel mäßige Stgnhnnleriiickniiig, verbesserte Desinfektion gegen die Tuberkulose, Sterhlichtcitsstatistike» einzelner Häuser und Bezirke, Führung von Mortalitcttskrirven :c. Die Stellung der Medizinal veamten des Ralhes möchte etwas selbstständiger und aeeentuirter werden. In dem .Hebnmmenwcsen sei ein unklares Verhältnis; ent standen. Die Hebammen schielten mit einen, halben Auge nach dem SladtbezirkSarFe. mit dem anderen halben Auge nach der Friedrichstadt. in diesem Punkte möge den Medizinalbcamten des 'Käthes der Rücken gestärkt werden. Er wünsche keinen zweiten bcigeordneten Stadtvezirksarzt. sondern unter Beibehaltung der Unterordnung einen Aisistenzarzt von möglichster Selbstständigkeit und mir auskömmlichem Gehalte. Ein Gehalt von MOO Mk. er- icheine bei den wachsenden Anforderungen für den Stadtbezirks arzt als zu gering, da zweifellos eine Nedcrbürdnng schon letzt vor- I>ege. Er beantrage daher, die Berathung dieser Angelegenheit dein RechtSansschussc zn unterbreiten. Gegen diesen Antrag Wucht Bicevorsteher Tr. Osterloh, da dem RechtSanSschusse die zur Beschaffung der Unterlagen rmthwcadigen Organe schien, und be antragt. die Angelegenheit dem Rathe mit der Bitte zur Erwäg ung zn übergeben und das Kollegium von den Resultate» in Kennt nis; zn setzen. Darauf zieht Dr. Ritter seinen Antrag zurück, indem er sich dagegen verwahrt, daß er die hygienischen Verhält nisse der «stadt habe verkleinern wolle», und der Antrag wird in der Oslerloh'schcn Fassung gegen zwei Stimmen angenommen. — Weiter wurde ei» Antrag Dr. Häckel gegen eine Stimme ange nommen. „den 'Rath zn erstichen. bei der Königl. Polizeidirektion wegen 'Anbringung sichibarcr Schilder an den Eingäirgcn derjeni ge» Straßen vorstellig z» werden, durch welche ein Lnrchscihrts- vcrkchr für Zweiradfahrcr verboten rst." Dr. Häckel verweist daraus, datz ein fremder Radfahrer, wenn er z. B ans dem Neu- b.,Ew°.d.» — Wie bereit» mitgetbeilt -öntgstetn eine stärkere Besä! 4. Ganz-Bataillone veranlaßt wm ln dm vorhandenen Wohnraumm auf I Unterkunft erhalten, werden die Ofsizlen bis sür dieselben die Wohnung« auf der. sind. Eine diesbezügliche Besichtigung der . vorgenommen worb«. Die wesenllich'slitrkere Besatzung der Fest- «na hat unter der Bevölkerung der Stadt große Freude hervor- gevnicht. — Zu den bevorstehenden Chemnitzer Pferderennen morgen. Sonntag, ist von Seit« der Kvmal. Staatsbahn aus de» neuen Haltepunkt „Rennplatz Furth" für vle von, Hariptbnhnhof Chemnitz ankommend« Extrazirge ein neuer AnkunfiS- und Ab- sahrtSperron geschaffen worden, Tobak nicht nur für die auswärtigen, sondern auch die Chemnitzer Besucher deS Rennplätze» die Eisen bahn das schnellste Beförderungsmittel bleiben wird. Der Preis für Hin- und Rückfahrt beträgt 80 Pfg, pro Person. Die Anzahl der Eztrazügr richtet sich nach Bedarf. Der erste Zug geht »in 2 Uhr 10 Minuten vom Chemnitzer Hanptbahnhof ab. Zu den Rennen selbst sind Pferde nicht nur aus Dresden und Leipzig, sondern auch anS Berlin angemeldet. Tagesgeschtchte. Deutsches Reich. Der dem Reichster Nach- trcrgSetat sür Artilleriewafsenwesen beträgt Ter Kaiser rmpsing den »«ernannten Botschafter der Iran zösischcn Republik am Berliner Hose. MarguiS be Noailles. in Antrittsaiidie»;. der sein Beglaubigungsschreiben in die Hände des Kaisers niederlegte. Der Audienz wohnten der Staatssekretär deS 'Auswärtigen Amtes, Staatsminister Freiherr von Marschall und der Clnsührer des diplomatischen Korps, von Nsedom, bei. Nach der Köln. Ztg. verlautet, daß sich Prinz Ludwig von Bavern am Tage nach den, vielbesprochen« Zwischenfall zum Prinzen Heinrich von Preußen begeben habe, dem gegenüber er die Schärfe seiner EntaegnuilaSredr beim Gartenfest der Reichs deutschen in sreiiiidschastlichcr Weise milderte. Die beiden Prinzen begaben sich dieserhnlb auch zm» deutsch« Botschafter Fürsten Nadoli». Vom Prinzen Ludwig von Bayern, dessen Rede beim Garten fest in Moskau viel Aufsehen erregt und manche unnvthigc Kommentare hervorgenif« hat. theilt die „Franks. Ztg." als charak teristische Besonderheit mit. daß er überhaupt nicht leicht eine in seiner Gegenwart gesprochene Rede unbeantwortet läßt, wenn sic seinen Anschauungen in einem Punkte nicht entspricht. Cs ist wiederholt twrgekommcii. daß er bei öffentlichen Anlässen, Fest akte». Banketten n. s. w. Rednern, die thn in der überloyalst« Weile zn feiern meinten, das Konzept recht energisch durch seine Rektifikationen verdarb. Auf diele Weise ist schon mancher Festredner bös unter die Wagen gekommen. Ter Prinz bat um fassende geschichtliche Kenntnisse, und wenn da ein Redner in seiner Gegenwart schiefe Zusammenstellungen macht, darf man sicher sein, daß er sich sofort erhebt und eine kleine geschichtliche Erkursion vornimmt. Dabei ist es charakteristisch, daß die Gegen rede des Prinzen stet? sofort erfolgt. Der Festredner schließt, der Prinz erhebt lrch. Während gewisse Lenke sich sonst dazu drängen, in Gegenwart „hoher Herren" sprechen zu dürfen, ist es nachgerade dahin gekommen, das; in Anwesenheit des Prinz« Fest- und Bnnkcttredner nnr mit bangendem Herzen an ihre Aufgabe gehen und nur unter gründlichster Vorbereitung sich ihrer entledigen. Gr Prinz nommcn. c> hat gelegentlich von einer " einmal offiziell dlnstoß daran ge- von „meinen daß von einer gewissen hohen Stelle MI,ringer»" gesprochen wurde, übrigens auch in einer improvisirten Rede. Lothringen ist bekanntlich NcichSland. Aus der geschilderten charattcristischen Eigenschaft des Prinz« ist ganz augenscheinlich auch die Moskauer Rede zn beurtheil«. Tic Proteslrcde des Prinzen Ludwig von Bayern wird von der süddeutschen parliknkaristisch« Presse zu einer großen K»nd gebnng gegen das verhaßte Preußenthum anfgebanscht. Besonders charakteristisch sind folgende Bemerkung« des „Stuttgarter Be obachters" : „Dem überniüthigcn, Protzigen Preußenthnm. welches diesmal in einem Urgermane» mit italienischem Namen seinen Vertreter gesunden hat. tritt selbstbewußt der Vertreter des größte» deutschen Mittclslaatcs entgegen und rnst entrüstet: Bis hierher »nd nicht weiter! Prinz Ludwig hat diesmal nicht im '.Kamen der Wittelspacher', nicht blvs inr Namen Bayerns, nein, er hat ganz Süddentschlnnd aus dem Herz« gesprochen, und seine Worte werde» vom Rhein bis znm Böhrncrwald und Inn freudig« Wiederholt finden. In Berlin giebt es freilich Leute, die uns Süddeutsche nnr zn gern znm „Gcwlge" des Prenßenthilms dearadiren möchten: aber soweit sind ivir glücklicher Werse noch nicht und man wird dort ledensalls mit dein Proteste des Prinzen rechnen müssen," 'Anders nrtheile» die „Münch. N. N.", indem sie schreib«: „Wer ist der Herr Eanicsasccr? VercinSpräsident und Drogenhändler. Kein Polttiker. kein Staatsmann, eine Person, der« — bei einem Bankett ausgesprochene — Ansichten über die Stellung der denl- schen Fürsten absolut hedentnngslos sind. War das von einem solche» Niemand gebrauchte sallche Wort genügender Anlaß zn einer lo ausfälligen politische» Aktion ? Zn einer Erörterung der deutsch« Fanrilienvcrhällnrffe vor Fremden ? Es braucht nicht des 'Aufgebotes der Feuerwehr, um ein brennendes Zündholz zu löschen. Ein Hauch genügt. Der Hauch eines Wortes hätte genügt. Dieses Wori zu sprechen hätte dem Prinzen Heinrich, als denr Vertreter des Kaisers und toinrt dcS Deutschen Reiches, überlassen bleiben können. Und hier ist ei» noch nicht klar gestelltes Moment, War Prinz Heinrich im Begriff, war er auch nur Willens, cs zn sprechen? Er verließ den c^anl. War diele Demonstration gegen Herr» Eamesasea gerichtet — oder bedeutete sie Mangel an lkeber- einstiminilng mit Prinz Ludwig? Man wird die authentische Darstellung, welche denmächsl erschein« soll, abwarten müssen. Wort „Gefolge", als salich und unzulässig, scharf zurückwciie. Vielleicht hätte Prinz Ludwig, was er gesagt, rn anderer Form sagen können. Vielleicht hätten beide Fürsten besser gethan, das. waS ihn« nicht gefiel, unbeachtet zu lassen .... Der ganze Vorgang mit seiner Auslegung durch die Freunde, seiner Ans beutring durch die Feinde des deutschen 'Namens giebt eine ernst mahnende Lehre: daß iede kkneinigleit, ja selbst jeder Schein einer Uneinigkeit zwischen dem Reiche und Bayern weder dem Einen nochtdcm Anderen zu Vortheil und Ansehen gereicht." Der „Hnnnov. Cour." stellt sich ans den nationalen Standpunkt, wenn er betont: Gerade Prinz Ludwig hat sich wiederholt als ein treuer Anhänger des deutschen Rcichsgcvankens gezeigt, und es liegt kaum ausreichender Anlaß vor. in der Sache ein hochpolitisches parti- kirlnristisches Pronnnciamento zu sehen. Ob dem Vorgänge irgend welche persönliche Verstimmungen zu Grunde liege», ist nicht be kannt, und man Wirt bis ans Weiteres gut tyun, sich mit der Annahme zn begnügen, das; auch ans Seite des Prinzen Ludwig in der Hauptsache ein rhetorischer Lapsus vorliegt. Dem Prinzen war eS offenbar entgangen, das; eine Festveriammlung in der russisch« Hauptstadt durchaus nicht der geeignete Ort zu solchen Auseinandersetzungen sei, und daß er der Würde der deutschen Vmrdesfürslen nichts vergeben hätte, wenn er die Ungeschicklichkeit deS Mosknner Redners ohne eine Entgegnung gelassen hätte" Die „Post" bemerkt n. A.: „Ob die Siede des Prinzen Ludwig nöthig war. mag dahin gestellt sein. Ist doch die vollste Wahrung und Achtung der verfassungsmäßigen Stellung der Bundesstaaten und Bundesfürsten zn Kaiser und Reich einer der charakteristischen Grnndzüge der Nerchsvolitik, welche Kaiser Wilhelm I. nnter dem Bcirath des Fürsten Bismarck festgelegt und als feste Traditio» seinen Nachfolgern vererbt hat. Ganz unbegreiflich aber ist die Sachbehandlung dieses Falles in der bayerischen, insbesondere der Münchener Presse, welche im Gegensatz zn der überaus ruhige» Auffassung, welche in dein Conimunigns der „N. A. Ztg." zn er kenn« ist nnd auch sür die Behandlung des Falles in der übrigen deutschen Presse maßgebend war. dm Fall aufbauscht und stark in bayerischem Chauvinismus macht, anscheinend unter der» Druck einer starken populären Strömling in der bayerisch« Hauptstadt. Die Reichspvlitrk wird von solchen Strömungen, zumal wenn sic stark genug erscheinen, um sich politisch geltend zu »rachen, wie von allen politisch wichtiger«, thatsächlichen Momenten, gebührend Akt zn nehmen haben. Sowohl nach der Richtung, daß Alles sorgfältig vermieden wird, was auch nur den Schein berechtigter Beichwerd« vom bayerische» Sonderstandpunktc sowohl in formeller wie m materieller Hinsicht erwecken könnte, als nach der Richtung wachsamer Airsmerksanikert, daß dieser Standpunkt sich i» der Reichspolitik nicht stärker geltend macht, als ihm gebührt." Unter den nationalgcsinnt« bayerisch« Blättern verdient noch die „M. Allg. Ztg." mit folgende» Auslassungen hcrvorgrhobcn zn werden. Prinz Ludwig hat seinen nach der Verfassung korrekten Standpunkt .cwahrt und dabei die deutsche Zusammengehörigkeit nnd die eutsche Einigkeit so kräftig betontz daß selbst der, Böswilligkeit
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