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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186106220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18610622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18610622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1861
- Monat1861-06
- Tag1861-06-22
- Monat1861-06
- Jahr1861
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1861
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3140 OesfentUche Gerichts sttzMlg. Die am 21. d. M. unter Vorsitz de« Herr« Crimlnalrichter vr. Rothe abgehaltenr Hanptverhandluag hstte zwei jugendliche Verbrecher, die Handlungslehrlinge Eduard Karl Volkmar Voigt und Richard Emil Handwerk auf die Anklagebank geführt, beide in Verhältnissen geboren und erzogen, welche ihre Vergehen um so beklagenSwerther erscheinen lassen. Der erstere bat ohnlänßst erst daS 18. Lebensjahr überschritten, der letztere dasselbe Doch nicht einmal erreicht. Beide Angeklagte gaben der UhjussiedOtbeit Mit ihrer Lage die Schuld an ihren Vergehungen. Handwerks Em pfindlichkeit hatte den Tadel seines Principal- nicht ertragen können, Voigt fand sich durch gegründete Zurechtweisungen seines Vaters über nächtliche« Arlßerlbletdm verlcht. Sie theike» sich ihren Kummer gegenseitig mit und beschlossen ihrer unerträglichen Lage durch Entweichen von hier ein Ende zu machen. Anfänglich be absichtigten sie nach England zu gehen, ohne zu wissen, was sie da eigentlich vornehmen wollten: dann aber richteten sie ihre Blicke nach Italien al< dem gelobten Lande. Der gefaßte Entschluß ward bald zur Ausführung gebracht und e- handelte sich nur dämm, woher die Mittel zur Reise und zum weitern Fortkommen zu bekommen. Voigt schlug vor, falsche Wechsel zu machen und Handwerk acttptirte den Vorschlag. Vorerst sollte jedoch der Versuch gemacht werden, ohne Wechsel und auf leichtere An die nöthigen Gelder zu erlangen. Voigt hielt bei dem Inhaber eine« hiesigen WechselcommissionSgeschaftS, bei dem er schon oft für seinen Prin cipal zu tbun gehabt hatte, im angeblichen Aufträge deS letztem die Anfrage, ob er demselben einige Tausend Thaler gegen Be scheinigung leihen wolle. Es geschah dies nach Verabredung mit Handwerk, der Voigten bis an dte Tdür jenes Geschäfts begleitete und daselbst wartete, in der Meinung, daß daS Geld schon auf diese Weise zu bekom men sein werde, und in der Absicht, es alsbald in Empfang zu nehmen und dem Abkommen gemäß zur Theilung zu bringen, während Voigt in jener Anfrage nur die Einleitung zu dem spä tem Geschäfte erblickte. Man wie« indeß die Offerte ab, erklärte sich aber gleichzeitig bereit, mit den gewünschten Geldern gegen Wechsel-DiSconten zu dienen. Es verschütten daher Voigt und Handwerk zur Fabrikation falscher Wechsel, nachdem sie a«S ver schiedenen Handlungen die Formulare dazu erkauft hatten. Sie benutzten Namen und Firmen, welche Voigt bei seine« Principal kennen gelernt hatte, und daS Bianco Giro deS letztem. Dir Zahl der gefälschten Wechsel und der Betrag der Summen, welche dadurch erlangt werden sollten, konnte nicht genau sestgestellt wer den; nur soviel ergab sich au« den Geständnissen der Angeklagten und auS den Zeugenaussagen, daß e- wenigstens 3 Stück Wechsel gewesen warm und daß die durch Betrug zu erlangen beabsichtig ten Summm sich auf mindesten- 3500 Thlr. beliefen; wahr scheinlich aber überstiegen sie die Höhe von 5000 Thlr. Voigt bot die gefälschten Wechsel jenem Geschäftsinhaber z«m DiScont an, indem er zugleich eine unter dem Namen seine« Principal« gefälschte DtSconttechnung producirte; man hielt nun zwar die Wechsel für echt, da die bekannten Namen auf täuschende Weise nachgeahmt worben waren, lehnte gleichwohl dm DiScont mit Rücksicht d«S Umstandes ab, daß auf einem der Wechsel die Reihenfolge der Giranten nicht in Ordnung war und bewahrte sich so vor bedeutendem Schaden. Handwerk, der die Wechsel mit au-gefüllt, auch auf einen derselben die Namen nach Vor malen Seiten VoigtS geschrieben hatte, begleitete Voigten auch bei der Präsentation der Wechsel, um dann daS Geld in Empfang zu nehmen und zur Theilung zu bringen. Dier Vorsicht jenes Geschäftsinhabers hatte also die Angeklagten in ihrer Hoffnung getäuscht, sich in dm Besitz der erforderlichen Geldmittel zu setzen und sie mußten daher andere Wege aussuchen. Voigt meinte, er wisse bloS noch einm Ausweg, nämlich im Comptoir seine« Prinzipal« einzudrechm. Auch dieser Vorschlag fand bei Handwerk williges Gehör. Man beschloß daher noch am nämlichen Tag zur Ausführung zu verschreiten und verkb» redete die Modalität der Ausführung. DaS Comptoir befand sich im ersten Stockwerke eine« auf de« Brühl gelegenen Hause« nach dem Hof heraus. ES wurde ausgemacht, sich 4M Hvfe einschließm M lassen und nach eingetretmer Nachtruhe durch« Fenster «4n- zusteigen. Gegen 9 Uhr de« Abend« — e« war am 31. Zauuar diese« Jahre- — begaben sich Voigt und Handwerk zunächst in jenen Hof, um die Einleitungen zu treffen. Handwerk schmiß mit einem von Voigt herbeigeh ölten Stein ein Fenster zu tzM Comptoirlocalitäten ein, damit später daS Geräusch nicht etwa zum Verräther werde. Dann entfernten sie sich zunächst wibder, kehrten erst gegen 10 Uhr zurück und versteckten sich einstweilen in einem Appartement. - Gegen 11 Uhr verließ Voigt dasselbe, während Handwerk zurückblieb, um da- Geräusch nicht zu vermehren, stieg mittelst einer Leiter durch da- eingeschmissene Fenster ein und stahl au« dem verschlossenen Pulte des Buchhalter- eine baare 'Gelbfirmure von mindesten« 270 Thlr. nebst zwei Coupon« «nd eine« Wechsel über 3b Thlr. An HM Pult gelslngto dadurch, daß er den Pit- desstlbsn aufbrach und durch die so entstandene ideffmm- < 1 > dH hinelngriss, bann aber dm Steg wieder cknsetzte und »it Hftiwwi urubiouw verkleb«», so daß man am andern Morgest bmA'Ver missen Le« Geldes «nächst im Unklaren Rieb, wie der Dieb in- Pult gelangt sei. Di« Macht über blieb« die seid« Angeklagten in jenem Verstecke und entfernten sich erst, nachdem der Haus mann die HauSthür geöffnet hatte. Im russischen Bade, wohin sie sich dann begaben, wurde die Zählung und Theilung der Beute vorgenommen. Die nächstfol gend» Nacht brachten Voigt und Handwerk in hiesigen Wirth, schast»« zu und traten Tag- darauf mittelst Eisenbahn die Reis, nach Aasten an. Sie gelangten ohne Hinderniß bis Susa. Hier war ihnen gber das Geld ausgegangen; sie konnten ihre Zeche nicht bezahlen, wurden darauf in Turin verhaftet und mit 24 tä gigem Gefängniß bestraft, nachmal« abf« rmd^, stttchStm über sie hierher berichtet worbe« war, von da abgeholt, um die Straft wegen ihrer verbrecherischen Handlungen zu empfang«. Nach den Angaben unv Geständnissen der Angeklagten gewinnt ev dm Anschein, baß Voigt der Verführer ist, »schoD in seiner Jugend hatte er bektagenSwerthe» Leichtst»», ja Neigung zu Wider, rechtlichkeiten an den Tag gelegt, trotzdem daß seine Erziehung mit Sorgfalt und Strenge überwacht worden war; auch seine Unter bringung in da- Peftalozzistfft, eine Folge seiner frühzeitigen Fehl- Witte, war nicht geeignet gewesen ihn für die Dauer zu bessern. Wegen versuchten Betrug- mittelst Fälschung und wegen Dieb ftablS wurde derselbe unter Berücksichtigung de- Rückfall- zu vier Jahren 7 Monaten Zuchthaus, Handwerk dagegen unter Berück sichtigung seine- jugendlichen Alkers zu 3 Jahren Arbeitshaus verurthrilt. Die Anklage war durch Herrn Staatsanwalt Barth vertraten, die Verteidigung Voigt- führte Herr Adv. Krug, die Handwerks Herr Adv. Schilling. Wahl des Communalgarden - Lommandanten. Am 20. Juni gegen Abend war da- OfsiciercorpS der Com- «unalgarde Leipzig- versammelt, um einen neuen Commandanten zu wähl«. Ausgestellt warm drei Candidaten und zwar der auptmann vom 2. Schützenbataillou, Freiherr v. Kochtitzky, der berlieutenowt a. D. Fr. Wehehan und der Hauptmann der 7. Comp, hiesiger Communalqarde, Kaufman« Eduard Sander. Die Wahl fiel mit 47 Stimmen von 87 anwesenden Wählern ans Dm Oberlieutenant Wehrhan. Luc Taaeschrontk. Leipzig, den 21. Juni. Während de- in vergangener Nacht stattgefundenen Gewitter« hat der Blitz in der Stadt zwei Mal, das erste Mal (um 12 Uhr) in der Albertstraße Nr. 18, da« zweite Mal (noch 1 Uhr) in dem Colosseum auf der Dresdner Straße elnge- schlagen. In der Albertstraße ist der Blitz außen an dem Giebel de« Hause« heruntergefahren, hat jedoch zwei Bewohner de« Hauses auf einige Zeit betäubt. In dem Colosseum hat der Blitz in einer Dachstube bedeutende Verheerung« angerichtet, namentlich die Schlösser und Angeln abgerissen, ein in der Stube stehendes Kaffeebret zusammengerollt, auch einem Kinde einige, wenn auch »«bedeutende Brandwunden deigebracht uud ist dann, nachdem er die an dem Hause befindlichen Fallrohre zerrisse» hat, in den Tanzsaal hmuntergegangen uud hier mitten in dem Saal« iv den Erdboden gefahren. Verschiedenes. Deür Chemiker Friedrich Hochstätt« in Darmstabt soll e< gelungen sein, eine Schießmaffe, von ihm »Neupnlver* genannt, zu erfiüden. Rach der »Allg. Mil.-Z.* besteht dasselbe aus Papier, welche« dm explodirrnden Stoff enthält. ES wird auf näsum Wegi 1(d«rch Eintauchen de« Papier« in btt Zündmasse) ittNkrhrstb weniger Stunden und ohne jede Gefahr der Explosion bereitet. Dir Fabrikation kann ohne Mühlen oder sdnstige me chanische Apparate in jedem Locale vorgevommeu werden. Nach den vorst^enden Versuchen scheint dir praktische Verwendbarkeit al- Sprengmittel bereit« ganz außer Zweifel 4U stehen, auch die Anwendung für Schießwaffm ist bereitS ermöglicht, kvenn auch in dieser Hinsicht noch einiae Anstände zu beseitig« find. Der Trau Spott de« neuen Stoffe« ist grfahrlo«, da die Entzündung NM "durch dm Coniact de« Feuer«, keineswegs aber durch Reibung, Druck oder Stoß bewirkt werden kann. Die zur Bereitung er forderlichen Ingredienzen find ausreichend i« Handel zu haben und bieten bei der Aufbewahrung keine Gefahr. » - - - . - Im »RümMrger Anzeiger* finde» wir fvlgmde Parallele, die weit mehr ein politische« ol« «in CuriostiläkTiNtettsse darbiet«: Nürnberg mit 60,000 Einwohnern besitzt 40 Kirchen nutz Capelle», 21 Grauhsuser, 16 Buchhandlungen und zahlt 80,000 fl. Ge werbesteuer. Regen«durg mit 26,000 Einwohnern besitzt A4 Kirchen und Capellen, 33 Brauhäuftr, - Duchhandlungea «nd zahlt 16,000 fl. Gewerbesteuer. Marie Ein toi Hedwig Ein uri Fried«. Ernst ' Earl 3 Johan Julius Ein u Igfr. Friede Marie Augus Earl Clara Igfr- Mari« Ein i Ein i Ein: Ein Juln Juli. Mar Ein Ernj Wo! Mai Joh Ein Job Jol Gu Eü Eil zu zu 8 ir s , zi » r i i i
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