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Dresdner Nachrichten : 26.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189607263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-07
- Tag1896-07-26
- Monat1896-07
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.07.1896
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Könial Prinz Friedrich Ol n kt n sl trat OiachmittagS 5 Uhr 50 s>Nin Reiie nach Eichstätt an. Jbre Durchlaucht die Prinzessin Teodora hon Schles wig ^ H o l st e i n ist in Begleitung der.Hofdame Freiin Roeder v. Diersbuig oorgeslern 'Abend aus Bahreulh hiecher zurückgekebrt. Se. Eieellen; Slaatsministcr von Metz ich vorgestern nach Norderuen begehen. In Leipzig wnrde gestern Herr Geh. Hosrath Pros. Dr. Fried Peru znin Rektor der Unipeisilät gewählt. Dericlbe ist bekanntlich Professor des Kirchenrechts und des deulicheu Rechts- — iss ist 'ehr anerkennenSwerth. das; die Ausstellung des aclnochen Handwerks und Kuiistgewerdes Gelegenheit gegeben liat. volksllnunliche Bauweijen. Trachten und Gebräuche zu zeigen. 'Wir haben >u Dresden leider noch keine Stelle, wo wir die ein nebeuden oder ichon eingegangcuen Trachten unieres Paterlandes luidireu könne». Da isl es denn mit grosser Freude zu beglichen, das; das M u i e n in sür i ä ch i- P olkskuude iin Hauplausslell- ungspnrke im reichen Masse uns mit Allem bekannt macht, was ton wohl in dieier Hinsicht in Sachsen finden können. Schon die uaine Anordnung und Anlage des Mweums isl geeignet, uns in » Ttlininnng zn verletzen. Rechts vom Eingänge treffen wir eine beichaulicbe. mit Svinnradern geichmücktc voglländifche Bauern-! 'tube mit rundem Kachelofen und Ofenbank. Unter dem traulichen Inventar diewS Raumes ragt ein Tcllerbrelt mit 40 zusammen gehörigen, blau beii'alteu Bauerntellcru hervor, eine Seltenheit, die wollt nur noch in weuigen Familien anzukrcssen fein wird. Todauu folgen in den nächsten Abtheilungen geschnitzle und be malte Truhen, geichllifene Gläicr mit vrächtigcr Ornamentik. eine Sammlung alter l Ihren (Herr Hvfuhmiacher As elf; ei :e. Ungefähr Schmuckkämnle aus Ahvrnholz. von dem einfalhsten bis zum luustvoll vertierten, in liebenswürdiger Weile vom Klingenthaler t»etverbemu'eum ausgestellt, teigen uns eine sächsische Industrie, die leider gegen 18 !0 eingcgangen isl. Sodann nimmt liniere Blicke die vom Perein der Eczgebirger gestellte Stube mit Weih uachtsbeicheruug gefangen, schlicht und recht, mit rührender Wahrheit zeigt sie sich, in der Ecke vraugt herkömmlicher Weiie eine arof:e Ebrlstgebnrt und in der Milte steht auf dem mit Hinnen ge deckten Tuch der geschmückte Weihuachtsbaum und darunter liegen iiuu all' die Herrlichkeiten, die das Entzücken unserer rrzgebirgiichen 'linder bilden. Run folgt eine Bauernstube ans den Gemeinden N I L ^ sTerkowitz. Kadis; und Uebigau. Einsache, roth- und blaubemalre > lind mit allerhand Feldblumen geschmückte Schränke und Truhen, ein buntes Himmelbett, ein mächtiger Tuch mit Zinngeräth ver einigen sich zu einem Bilde, das mit keinem warmen und satten Grundtoir deutiche Gcmüthlichkeil ausstrahlt. Wie kümmerlich zeigen sich hingegen die meisten modernen Bauernstuben mit ihren >..Ramschmöbeln'h Jehl folgt in reicher Sammlung unser Nach- j barort Langebrück und die Dresdner.Heide. Tie Spieße der ersten Abwertung sind die Gemeindewießc von 1t Hcideortcn. Bon dem berühmten Pastor Roller a 1850 in Lamas. sehen wir mit Staunen die mächtige Tabaksvfcise. den Spnzierstock. Urkunden und Brüse, Hirichlcivvcn von 1081 bis 1888s rahmen das Olanzc Wald- fröhlich ein. Herr Th. Seelig. Laugebrück, ist der unermüdliche ! Sammler dicker viele Hunderte von Rummern zählenden Abkliei! >nng. Unter den buntfarbigen Tellern. Krügen und KuvfergefäLen. die jes;t folgen, nelimeu ca. 25 verschiedenartige Kaffeemühlen zumal das Interesse der Damen ein. Ten Schluss bildet seine Alt Meißner Bürgerstube aus den Tagen, in denen der Gros; vater die Grvhinulter nahm. 2sie mahnt uns hier nicht Alles a» haben Pertreter ihrer Feuerwehren oder starke Korporationen ent laubt. und das Letztere war namentlich hinsichtlich der Wehre» aus der Kreisbauptmannschast Leipzig der Fall. Die Vertretung der Feslstadt und ihre Bewohner haben Alles ausgcboten. den Gasten, deren Wahlspruch lautet: »Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr." den Ansenthalt hier so angenehm als möglich zu machen, uud die Stadt »nd ihre Umgebung hat zu dem ihr eigenen natür lichen iommerlichen Reize auch reichen Festschmuck angelegt. Der gestern Mittag unaufhörlich herabrieselnde Regen störte allerdings sowohl die Feltvvrbereitnuaen. als auch die Reiseplüne manches Feuerwehr Kameraden. Die am Abend abgehaltene Sitzung des Landesausfchusses besakte sich lediglich mit der Erörterung interner Angelegenheiten; erst heute früh trat der 14 Sächsische Feuer wehrtag nach außen hi» in die Erscheinung, indem PormitragS 10 Uhr die Elösknung der außerordentlich reich beschickten und darum für Fachleute und Laien gleich instruktiv wirkenden Aus stellung von Feuerwehr-Utensilien. Löfchgeräthen u. s. w. durch Herrn Bürgermeister Lobeck-Grimma erfolgte. — Pom Könial. Kriegsminisleriuni ist angeregt worden, die Mitglieder laiidwirthjchastlicher Peceine zum Besuch der R e in on te- dcpots Kalkreuth und Skassa, welch' letzteres nunmehr ebenfalls voll lmit 250 Remonteni besetzt ist, zu veranlassen, «in die dort eingestellten jungen Pferde, namentlich die auf sächsischen Rcmoiitemärkten angetansten Thiere und die Rührigen schweren Ostpreußen und Holsteiner, welche für die Fcldartillerie bestimmt sind, zu besichtigen und sich bei dieser Gelegenheit davon zu über- zeugen, daß in Sachsen eine Pereinignng de» Interessen der Land- ckgekelitt. ,virihschafl mit der Zucht Vvn Artillcrieremonte recht wohl möglich hat sich >st Sächsischen Landwirthen. welche sich der Zucht derartiger Remvnten zuwenden wollen — wodurch das Kriegsnunisterium in die Lage verletzt würde, einen immer größeren Thril der für die Remonlirnng der Armee bestimmten Mittel in Sachsen selbst zu verausgaben —, biete das KriegSministerium unter der Bedingung der Pcrwcndnng zur Zucht die Uebcrlassung geeigneter Mutter- slnten zum Selbstkostenpreise (000—lOO» M > unter Freigabe der "Ansivahl unter dem vorhandenen Material an. Ter Besuch der Remonkedepots ist jederzeit nach Aumeldnng bei den dortigen Depot Administrationen, welche zu größtem Entgegenkommen an gewiesen sind, gestattet. — N orderue v. Seit Jahren schon finden sich ans Nordcr- nev Erholungsbedürftige und chronisch .Kranke ein. die von den Kurinitteln der Insel an Lust und Wasser, eben ihrer chronischen Leiden wegen, längeren Gebrauch machen müssen, als es die ge wöhnlich übliche Kurpcriode von t bis 0 'Wochen gestattet. Da die Heilsamkeit der Seeluft, die auch bei der Seebadekur das wirk samste und heilsamste Moment ist. sich zu jeder Jahreszeit gleich- bleibt. so haben solche Kranke weit über die eigentliche Badezeit hinaus, die gewöhnlich bis gegen Mitte Oktober dauert, auf der Insel Aufenthalt genommen und unter llmsläuden sich dauernd oder ! wenigstens für längere Jahre, bis zu eutichiedeuer Besserung oder i Heilung ihrer Beschwerden, in Norder»er> niedergelassen, ebenso wie das in W»k auf der Jniel Föhr schon seit Jahren der Fall ist. 'Namentlich sind cs Asthmatiker und an chronischen Katarrhen der ^ AkhmniigSorgane. auch beginnenden ernsteren Lungenkrankheiten. I den ,og, Spitzenkatarrhen und Resten von Lungen- und Brnst- j fellenKÜndungen Erkrankte, die. oil nach vielen anderweit versuchten j Kuren, im Seellinia Erleichterung und btzenesnng fanden und dann ! lbcilS au-S Porsicht. thcils aus Dankbarkeit ans der Insel blieben. Ein großer Ilcbelstand für diese Kranke» war es. daß die für ihren 1 körperlichen Zustand nöthige Perpflegniig. wie sie für den Einzelnen ; eben verschieden sein mußte, sich in den Privakhänsern. in denen j die Kranken 'Wohnung nahmen, schwer beschaffen ließ uud das; eben dieses vereinzelt im z.rke Hernniwohnen insbeionderc die > wohlbekannte und doch schon längst entschwundene Zeit! Ein ! wahrhaft klaisiiches Bcnpiel eines Stückchens anS dem vorigen j Jahrhundert prangt hier in der Ecke. In der Mitte dcs Mnicnms stellt ein bäueilich bemalter Glasi'chrank. der allerlei Tücher. Stickereien, bäuerliche und bürgerliche Kostüme enthält. Da sehen wir Altenburger. Pogtländer. Lo'chwitzer. Radeberger. Oberveiter j nutzer Frachten, da in das Erzgebirge, die Lausig vertreten, da sind Kranke l »elilte auch die für >olchc nöthige ärztluhe Kontrolle. Diese llcbel- i stände emch'anden Kranke wie Aerzte gleich schwer, und dankbar isl ! es daher aiizuerkcnnen. daß ihnen seil Juni d. I. abgcholsen ist j durch Errichtung einer ärzlliche n KnrPenii o n in der Kaiscr- slraße. die sich unter Leitung des König!. Badearztes Sanitätsralh I Tr. Kruse befindet, dem Dr. Menke zur Seite fleht. Außer den ! bereits genannten Krankheiten finden überhaupt alle Solche Anf- > nähme, für die die Knrmittel von Nordcrne» geeignet sind und ist damit den .Kranken eine mit allen Hilfsmitteln ausgerüstete, ihren j individuellen Bedürfnissen Rechnung tragende und ihnen das ! ganze Jahr osten stehende Anstalt erichlossen, Nordecneu aber in > Bcssi; eines weiteren KurmiltelS gelangt, welches sich vielen Kranken als segenbringend erweisen wird. — Anläßlich der A n s st e ll u n g für Sächsoches Handwerk und Knnstgewecbe in Dresden, wird die Sächsische Staalsbahnen- vcrwaltiing Donnerstag d. 0". Juli d. I. einen Sondcrzug zu bedeutend ermäßigten Preisen Vvn Maricnbcrg. Ncn- hanien nach liier zur Einlegung bringen. Der Sondcrzug verläßt Maricnbcrg Porm. 5 Uhr 50 Min., Nenhansen Porm. 5 Uhr. nimmt ans allen Stationen von Maricnberg wie vvn Nenhansen bis Flöha sowie in Oederan und Frciberg Passagiere ans und trifft ans hiesigem Pelionenhauptbahnhose Porm. !> Uhr II Mi», ein. Die Rückfahrt erfolgt Abends 10 Uhr 15 Min. Es werden Fahrkarten zu ermäßigten Prenen mit ltagigei Giltigkeit verausgabt, die am 30. Juli zur Rückfahrt nur im Sonderznge berechtigen. — Die am l. 'April 1807 h e r a n z u b i l d c n d e n P a t a i l - l v ii e werden nach jetzt getroffener Bestimmung wie svlgt unter, gedrachr: Rcgimenlsstah nnd I. Bataillon in Dresden. 2. Ba taillon in FcNnng Königslei» ; Regmientsttad nnd I. Bataillon ! in Kamniz, 2. Bataillon in Zitlan Regimenlsilav und 1. Ba taillon in Leipzig. 2. Bataillon in wlsnig. La eni-s Nr. läl Stiefel und Kobsdedeckiingen zu sehen, kurz mit seltener Bielseikig keit ist hier ein Einblick in die Kostümgeschichte unseres.Heimalh- landes geboten. Beim Perlasscn des Bciliciims wird wohl ein l Jeder Ichhaft bedauern, daß nach Beendigung der Ausstellung idasselbe wieder in alle 'Winde zerstreut werden wird. Die Mühe aber, die die Herren Dr. Svonscl und Maler O. Scpsfcrt beim Zwainmcnstellen des Museums gehabt, ist sicherlich keine vergeb liche gewc'en, denn weite Kreise sind durch dasselbe ans einen noch lange nicht genügend gepflegten Theil unserer hcimathlichcn Polks- knnde geleitet worden. — In der Rlindichaii »Ter Kunstwart" erörtert Karl Spittcler den Begriff des N a t u r g cn u > i es wie folgt: Eigcntlich 'ollen wir die ,,'N'atnr". richtiger gesagt: die Landschaftsbilder wcacn nerwnmderischer Bcleibianiia des Basto, nicht nnlhätig genießen, einzig unsere Sinne ,bannend, mit dem „.^'W^ciMwerow^ Beobachtung zielend. Bei absichtlichem Ansehen. asiir wird da-S « von Leisnig bveisle am die vsie es der Donrist und Spaziergänger übt. bemerken wir zwar Bielcs, aber schauen wenig. Tenn die Hauptsache beim Schauen st! ein seelstchcr Borgang. Es kommt vor Allem darauf an. daß die photographische Plane richiig vorbereitet sei, welche das Bild amznnehmcn hat: auch ist es vortheilhasier, wenn das Bild sich iinbermnthet ans ihr spiegelt, als wenn wir es mit dem Wunsche und dem 'Willen herbeirufeii. Frage» Sie sich doch selbst: Welche Natnrbilder hatten am gründlichsten, am deutlichsten und nach haltigsten in Ihrem Gedüchtniß? Etwa icne, welche Sie als Fonrist bewundernd aiistcinntenk Keineswegs. Mögen Sie noch so aufmerksam hingcsehen haben, es bleiben Bedulcn, die sich ent weder rasch verflüchtigen oder die. falls es Ihnen auch gelingt, sie mir der Erinnerung zu wiederholen, doch des inneren Gehaltes, mit anderen Worum der Beziehungen zu Ihnen entbehren. Da gegen icne Natiirsceiren, in welchen Sie Glück oder Leid erfuhren, ene Herrlichkeiten, wo Sie als Kind spielten, wo Sie als Jüng ling etwas wollten, wo -sie als Mann etwas thalen, ferner jene, wo Sie eine wichtige Nachricht erhielten, kurz jene, in deren Rahmen sich Ihnen etwas ereignete, die glühen mit unauslösch lichen Farben über nnvcrwiichbarcr Zeichnung. Man muß die Natur erleben: sie darf nur die Secne abgeben, in welcher Sie Geist und Gcmüth regen. Der Thätige hak den vollkommensten Natiiigemißi der Arbeiter, dervon der Arbeit anfblirkt, der Künstler oder Denker, der sorgenvoll seinen Plänen ncichsinnt, der Gelehrte, der Entdecker, der etwas sucht. Sic sehen ungleich weniger, als der müßige, aufmerksame Wanderer, aber sie sehen das Wenige unendlich mehr. Neulich. am Gotthard, bei Jnichi zwilchen den Windelnden Bachen über der ko,enden Rciiß, begegnete ich einer wandernden Mädchenschule. Mit Tornistern und Bergstöcken bewastnrt, mit 'Alpenrosen verblümt, begleitet von Lehrern und Lehrerinnen, schwatzend, lachend und singend. Ter Tireklor. an ocr Spitze schreitend, stieß ab und zu in ein Hifthorn, um feine Heerde z» iammcin. 'Nichtsdestoweniger schlappte ein Züglcin nach, weit hinter den klebrige», um eknen jungen Lehrer gelchaart, dessen Worte» sie eitrig lauschten. Keines sah sich »m: auch vcr- mitthc ich. daß von Allem eher die Rede war. als von der Geo graphie und Acsihctik des Renßthales: vielmehr schien mir als ob sich da ein Romänchcn nnzettcle. Allein glauben Sie nicht, jener Lehrer und icne Mädchen, vbfchon sie die meiste Zeit niit Nichten die Landschaft, sondern ihres Nächsten 'Angesicht betrachteten, werden zeitlebens die Scenerie des Renßthales tiefer im Herzen eingcgraben behalten, als wir achtsamen, beflissenen Natnrgucker ? Jenes zer streute Schnlco»glvmcrat habe ich beneidet. So sollte man eigent lich wandern! Grimma. 25. Juli. Nach eingehenden Vorarbeiten gelegentlich zweier in Dresden abgehaltenen Landcsausschuß-Sttz- »ngen des Bcrbandes Sächsischer Feuerwehren und cndgiltiacr Festsetzung des Programms in einer am 7. Juni in Grimma ab- gebastenen AilSichnßsitzung erfolgte gestern die Eröffnung des 1 1. S ä chs:, chcn Fcuerwehrtages in nnicrei freundlichen Miildeiistast. Fast alle Städte und viele ländliche Ortschaften o. Bataillon des ll. Jnfanleiic-Regim nach Döbeln verlegt. Die Nummern der drei neuen Reginicnler sind noch nicht bestimmt. — Ter bekannte lüdisch-rnisische Eonvertit P c> iilns AN eve r, der in einem die Anfmcrb'amtelt der dcutichen Presse erregenden Strafprozesse am Io November 1804 vom Lanbgcrichre Leipzig v. Bodelschwingh und seiner Diakonissinnen, des Prof. Tr. Strack in Berlin nnd mehrerer Aiistaltsärztc. begangen in der von ilim verfaßten Semationsbroschüre ..'Wölfe im Schawlcll — Schafe im Wolfs pelz". zu l Jahr lo Monaten Gesängniß verimlicilt wurde, ist, wie bereits kurz erwähnt, am Dienstag aus der Strafanstalt Zwickau entlassen und, nnchvem sein Bitten um Gestattung des Ausenthaits in Leipzig auch von der Könial. Regierung nvschlägig beschiedcn worden, al-S gefährlicher Pasauillant dauernd des König reichs Sachsen verwiesen worden. Aus Preußen war Me»cr be reits vor dem Leipziger Strafprozesse als russischer SlaatSunlcrthan ausgewicsen. nachdem man dort den Eharakter des von ihm repräsentirten „Ehristenthliiiis" näher kennen gelernt hatte. Vcr- miithiich wird er jetzt wieder Oesterreich zum Schauplatze seiner christlichen Thätigkcil machen, aus welchem Staate er 1891 zur Bestrafung ansgcsicfert ward. — Geslem wurde auf der der »Kette". Deutsche Elbschifffahrls- Gesellichast. gehörigen Schiffswerft in Uebigau bet Dresden das bis letzt wohl größte eiserne Elbcfrachtschiff (ein wahrer Koloß), welches den Namen »Hercnlc s" bekommen hat, vom Stapel gelassen. Dasselbe ist 79 Meter lang. 12 Meter breit »nd besitzt eine Tragfähigkeit vvn 22,000 Ecntner. DnS Fahrzeug ist mit einer Kessel lind Mnschinen-Anlage zum Antrieb einer Schiffs schraube gnsgerüslet nnd siir Herrn Schiffseigner Will). Wicncckc in Tan^crmiinde bestimmt. -Heute Abend finden im Ausstellungspark zwei große Eoncerte statt, von 4 bis halb 7 Uhr Nachmittags und von bald 8 bis 10 Uhr Abends auf der Tcichterrassc vor dem Hauvt- rcstanrniit, ciusgcsührt von der Kapelle des 2. Grenadier-Regiments 'Nr. lol ..Kaiser Wilhelm, König von Preußen", unter Leitung des Musikdirektors L. Schröder. — In Tonakh's »Neuer Well" (Tolkewitz) wird heute zum dritten Male die patriotische Dichtung »Unser Bismarck", vaterländisches Festspiel in 19 lebenden Bildern, von dem König!. Sachs. Mililärvcrcin Lanbcgast nnd Umgegend zur Ausführung kommen. Das Eoncert beginnt um 4 Uhr. — Um auch den Familien, welchen es in der Woche nicht möglich ist. das Festspiel zu besuchen, Gelegenheit zu geben, den Sonn tags-Aufführungen bei» zuwohnen, hat der Besitzer des Etablissements, Herr Böbber, die anerkennenswerlhe Einrichtung getroffen, Fainilicneintrittskarten zu verausgaben. Ein Besuch des Festspiels kann darum doppelt empfohlen werden. TageSsieschtchte. Tcutschcs Neick,. Die Aeltcstcn der Berliner Kaufmann- schask haben an das Präsidium des deutschen Handelstagcs, das eine Einladung an alle kaufmännischen Körperschaften zur kom missarischen Bcrathnng des Entwurfes eines neuen Handelsgesetz buches crlasjjen hat. ein Schreiben gelichtet, mit dem Ersuchen, an zuständiger stelle dahin zu wirken, daß der Entwurf vom Reichs- lustizamle dem Bnndcsrathe nicht eher vorgelegt werde, als bis dem an dem Entwürfe doch am meisten interessirten Handclsstande dle «molar Zelt gelassen sei. sich durch setne berufenen Ver tretungen darüber zu äußern. Kaiser Wilhelm wird nicht, wle vielfach behauptet worden war, nach Budapest reifen. Das Pastorcn-Telearamm des Kaisers ist. wle dem »Hannov. Cour." als verbürgte Thatsache inttgethrilt wird, umredigirt wor den. ehe Frhr. v. Stumm in den Stand gesetzt wurde, es zum Druck zu besördern. Einige Sätze der ursprünglichen Fassung solle» noch erheblich markanter gelautet haben. Zuerst war das Telegramm nicht für die Oefsentlichkeit bestimmt. Herr v. Stumm habe in seiner in Neunkirchm gehaltenen Rede die ersten Andeu tungen gemacht und damit eine Indiskretion begangen. Erst nach dem diese Indiskretion stattgefunde» batte und nicht aus der Welt geschasst weiden konnte, habe der Kaiser die Beröfsentlichung des Telegramms besohlen. Eine zuweilen offiziöse Korrespondenz bringt in jetziger.Hoch saison" die unverständliche Nachricht, daß im Zusammenhänge mit dem Jnkiasttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches in der nächsten Zeit eine vollständige Erneuerung des gelammten Nichterpeisomils im ganzen Deutschen Reiche, vom Reichsgericht angefangen. statt- sindcii soll. Man weiß nicht recht, was man sich dabei denken soll. Die deutschen 'Richter sind unabsetzbar. Rnr unter bestimm ten. im TiScipIiiiargrsetz vorgesehenen Bedingungen könne» sie von ihrem Posten entfernt werden. Auch ihre Versetzung von einem Orte nach einem anderen hängt nicht vom Belieben der Justiz verwaltung ab. Wie also könnte eine .Verjüngung" des Richler- perfonalS vor sich gehen? Und was soll, selbst wenn sie so einfach möglich wäre, mit den Richtern gescheben. die alsoann in Hellen Haufen pensionirt werden müßten? Zuweilen liegt einer' Mit- lheilnng der hier besprochenen Art wenigstens ei» Kern von Thatsächlichem zu Grunde, in diesem Falle aber steht man vor einem Räthsel, und wenn man nicht an eine leere Eisindung glauben soll, so ist der Verfasser gründlich geläuscht worden. Als tm vorigen Jabre im Gefolge des Kaisers eine stattliche Anzahl unserer Kriegsschiffe im Solent erschien, konnte die englische Presse, die doch etwas anssetzcn mußte an vei deutschen Flotte, sich gar nicht genug lhnn in der abfälligen Beurtheiluiig des Aus sehens nnseice Panzer: sie seien wahre »Monstra der Häßlichkeit" wegen der ..schmntzig grauen Farbe ihres plumpen LeilicS". Nun mehr erzählt die ..'Wcstminstcr Gazette" ihren Lesern, in Kreisen der 'Admiralität habe man die Frage erwogen, ob nicht der hecht graue 'Anstrich der deutschen Kriegsschisse sür den Ernstfall praktischer sei als die gefälligere Farbe der englischen Panzer. Man gehe mit der Absicht um, versuchsweise einen oder zwei der ne» zu erbauenden Kriegsschiffe mit der deutschen Grundfarbe zu verleben. lieber den Fall Semmel wird des Näheren berichtet: Die fragliche Verhandlung fand unkcr dem Vorsitz des Amtsaerichts- ratheS Balcke (des früheren Slaatsanwalles im Prozeß Volke) statt. Der llnlerichiagiuigen beschuldigt, hatte der frühere Metallwaaren Fabrikant Hermann Semmel, welcher seiner Angabe nach letzt eine Stellung als Bankdirektor bekleidet, aus der Anklagebank Platz zu nehmen. Er hatte vor längerer Zeit von einem Fräulein Bau in pandan ein Haus gelaust. Einige Zeit daraus hatte die Ver kamen» ihm 300 Mark ansbezahlt, lieber die Bestimmung dieses Geldes gehe» die Behanpknngen der beiden Bctheiltgten weit anseinanocr. Der Angeklagte behauptet, daß der Betrag ihm von der Berkänserin des .Hauses als Entschädigung dafür gezahlt worden sei. daß bei der llebernahme mehrere Wohnungen leer gestanden hätten. Frl. Ban behauptet dagegen, daß die 300 Mark der aus sie entfallende Antheij der Kosten seien, und daß sie das Geld dem Angeklagten übergeben habe mit dem Aufträge, es der Gcrichts- kasse znznsühre». Die Parteien haben sich gegenseitig angezeigt, Semmel das Frl. Ban wegen Betrugs, Frl. Bau den Angeklagten wegen Unterschlagung. Dem Strafantrage gegen Semmel wurde staikgegebcii. Die 'Verhandlung gegen ihn nahm einen erregten Perlans. Der 'Vorsitzende wies den 'Angeklagten zunächst ans seine zahlreichen Porstrasen hin. woraus der Angeklagte mit Nachdruck betonte, daß seine letzte Bestrafung mehr als 12 Jahre zurüaliegc. Ec blieb sodann mit Entschiedenheit dabei, daß seine Darstellung vvn der Bestimmung der 309 Mark die richtige sei; daß dieses Geld nicht der Kostenantheil der Zeugin Bau sein könne, gehe schon daraus hervor, daß er als Käufer sämmtliche Kosten tiver- noinmen hätte. Tic Zeugin Bau blieb dagegen bei ihrer früheren Behauptung. 'Als der Pertheidiger die Zeugin fragte, ob nicht in den Gcnndakten zn Spandau ausdrücklich vermerkt sei, daß sie die Hälfte der Kosten zn tragen habe, bemerkte der 'Vorsitzende unter Anderem, die Unsicherbeit der Zeugin in dieser Beziehung sei vielleicht ans Vergeßlichkeit ziirückznführen. Der 'Angeklagte erklärte, daß Vieler Punkt gerade die Hauptsache sei. Der Vorsitzende lehnte eine weitere Erörterung dieses Punktes ab. Nun lehnte der An geklagte den Vorsitzenden wegen Pesüictstnng der Befangenheit ab. Der 'Vorsitzende wies darauf hin. daß cm Ablchnungsantrag nach Verleinng des ErvssiiniigSbeschlnffcS unzuiässig sei. Der Verlheidiaer erklärte, daß er das Gesuch zwar materiell sur unbegründet halte, das; aber unter keinen Umständen weiter verhandelt werden könne, weil nach 8 27 der Strafprozeß-Ordnung erst durch das Landgericht über das Gesuch entschieden werden müsse. Als der Gerichtshof hierauf nicht einging. beantragte der Pertheidiger. das Ablehnungs- gest'.ch zu Protokoll zu nehmen. Der Staatsanwalt hielt den Angeklagten durch das Zeugniß des Frl. Ban sür hinreichend über führt und beantragte gegen ihn eine Gefängnißstrafe von drei Jahren. Ter Pertheidiger wiederholte seinen Antrag, die Grund- nklen aus Spandau ciiffotdern zu lassen: cs werde daraus die Unglanbwürdigkelt der Zeugin Ban nachgewiesen werden. Der Gerichtshof trat in Beralhnng. Nach kurzer Zeit er schien der Gerichtshof wieder, aber diesmal mtt dem Gc- richtscissessor Wegenei als Vorsitzenden, der den Platz des AmIS- gerichlSrnthS Balcke einnahm. Als Wegencr erklärte, daß der Ab- lchnuiigSanlrag gegen Amtsgenchtsralh Balcke als unzulässig ver worfen sei, trat er dann den Norsitz wieder an Amtsgerichlsrath B. ab. Der Bertheidiger vroteslirle gegen dies Persahren. Diele Ersetzung eines Richters sei beim Amtsgericht unzulässig, nöthigen- falls müsse der Ersatzrichter ganz aus's Neue verhandeln und dann erkennen. Der Angeklagte lehnle nunmehr auch die Schöffen ab. weil diese zn dem Verfahren ihre Zustimmung gegeben hätten. Ter Vorsitzende lehnte alle 'Anträge ab und verkündete das Urtheil, welches dem Anträge des Staatsanwaltes gemäß auf drei Jahre Gesängniß lautete. Bei der Höhe der erkannten Strafe liege Fluchtverdacht vor, und deshalb sei der Angeklagte sofort zu ver haften. In der Begründung hieß es. daß die Zeugin auf den Ge richtshof einen durchaus glaubwürdigen Eindruck gemacht habe und deshalb seien alle Anträge, durch die ihre Unglaubwürdigkeik nachgewiesen werden sollte, abgelehnt worden. Die Zellen- thür hatte sich kaum hinter dem 'Verhafteten geschlossen, als drinnen ein scharfer Knall ertönte. Semmel hatte sich mtt einem Revolver erschossen. Als der schleunigst hcrbcigerufcne Gesängnlß- arzt erschien, war Semmel bereits eine Leiche: er lag in einer großen Blutlache, die Kugel hatte er sich in die rechte Schläfe ge tagt. Zwei Zelleninsasscii Hutten dem Vorgänge beigcwohnt. Sie meinten, daß der Selbstmörder auf der Stelle gestorben sein müsse. Die RcchlSgiltigkeit der Bäckereiverordnnng wird in Kurzem zur gerichtlichen Entscheidung kommen. Der Bäckermeister König in Berlin, Mitglied der Innung Eoneordla, hat die Verordnung absichtlich übertreten, ist aber trotzdem von der Polizei unbehelligt geblieben, bis er sich nunmehr selver wegen der Nichlbefolaung der Verordnung dcnuncirt hat. Daraufhin sind die Arbettsraume rcvidirt worden, und da die Sclhsthczlchtiguila als begründet er kannt wurde, wird dem Bäckermeister ein polizeiliches Straf mandat zugchcn. Sobald er dies in .Händen hat. will ec gericht liche Entscheidung beantragen. Man kann sich mit dem Vorgehen des Bäckers König einverstanden erkläre». Das Gerede von der Unailtlgkeit der Bäckereiverordnnng muß endlich einmal zum Schweigen gebracht werden, nnd zu diesem Zwecke bedarf es eures Gcrichtsurthcils. nachdem mehrere Abgeordnete die Bäckermeister dazu ausgcoidert haben, die vermeintlich ungillige Verordnung zu übertreten. Zu wünschen ist nur, daß in diesem Falle der Gang des gerichtlichen Verfahrens etwas schneller als üblich sein möge, damit die Unruhe bei Zeiten aushört. Tie in Wiesbaden verstorbene Wittlve des weiland Provinzial» Steucrdircktors nnd Geh. Oberfinanzraths v. Maaßen hat der evangelischen Gemeinde in Köln 900,000 Mk. vermacht. Wegen geheimer Verbindung soll, nach der »Deutschen Berg- und Hüttenarbeiter-Zeitung", gegen 103 oberschlesische Bergarbeiter Anklage erhoben worden sein. Auf dem Nordostseekanal haben die Einnahmen im ersten Jahre seit Eröffnung der Wasserstraße noch nicht eine Million ergeben. Der Kanal hat 150 Millionen M. gekostet. Bei der Begründung des Gesetzentwurfs von 1886 wurde angenommen, daß der Kanal jährlich paisirt werden würde von 18.000 Schissen mit zusammen 5',2 Millionen Tonnen. Die Kanalacbühren Will is durchschnittlich 75 Pfg für die Tonne veranschlagt. Dies eben haben, aber hinter
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