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Dresdner Nachrichten : 04.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189609049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-09
- Tag1896-09-04
- Monat1896-09
- Jahr1896
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- Dresdner Nachrichten : 04.09.1896
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LemLarä ^üäixsr, kvcllgl'Mki'Iii'ijmmuiilj ilicilMII-MdW-IMj IIo^I»r«li» un i nulialt«!»^. H linnflloli in allen keinen I»n^1iini«lnt«I>ane»o»8«ii. ^ Lvlurttoto ünäeu ilucek -Xuvenüun^ meiner ortkozMiscImn 8ei»relm- nnü I«,xei»»M- iistüi'üclis MwvralvLssvr ) xaiantirt äivsMdri^'er t'üllun^ A unä IRr»«t«-W)x1i'»vre. ! ?wn>>,ter Vorsnniit nacü auswärts. F 14x1. Ul«1»p1»tke lt«, 0 s8ll6N ß ß ins npziarnte.se»viv mejner8uyi,ortereer8ots j» rivn meisten k.'iilen neck Ilmiunn jlirvs liviävus. Lsi'I Wemiscliucti, Er Sttmesli'. N. Ortkopüä, «r. S45. K»ie«el: L'L'ki Tie KorpS-Parade bei Zrithai». Se. Majestät Kaiser Wilhelm in Meißen Hosnachrichten, Aussteliun,. Handwerks, 3. Kaiser!. Obcrpostdireklion in Sachsen, Was ist unter „Arznei" zu verstehen? Witterung: „er. kühl. Freitag, 4. Lchtlir. Die Korps-Parade bei Zeithain. Beinahe an derselben Stelle, wo vor 16« Jahren das „Campe, ment" der Königl. polnischen und kurfürstlich sächsischen Truppen ab gehalten wurde, das in Hohem Krade die Aufmerksamkeit Enrooas ans sich zog. weil eS eine der ersten derartigen militärischen Veranstaltungen war, und annähernd in gleicher Stärke wie damals, als die säch sisch-polnischen Regimenter unter Führung ihres Kriegsherrn vor Friedrich Wilhelm 1. und dessen Sohne, dem nachmaligen großen König Friedrich II. von Preußen, die Revue passirten, sind gestern sächsische und preußische Truppen von den beiden Masestäten Kaiser Wilhelm H. und König Albert besichtigt worden Wie anders die Zeiten! Damals eine Entfaltung von Streitkräflen in erster Linie zu prunkendem Schauspiele, obgleich den vorhergehenden Exerzitien und den nachfolgenden Manövern ein militärischer Werth nicht ab zusprechen war. — seht eine ernste Prüfung der Schlag- und Leist- ungssähwkeit eines ThcileS des deutschen Heeres, das, auf eine ruhmvolle Vergangenheit zurückblickend, in stetem Eifer und in anstrengendster Arbeit um den Preis ringt: das bestgeichnlte und tüchtigste Heer Europas zu bleiben. Und in der That, diese Kolonnen in ihrer ehernen Ruhe, ihrem strammen gleichmäßigen Schritt, den exakten Bewegungen, obgleich nur ein schwacher Theil des deutschen Heeres, dessen Glieder aber alle wie ans gleichem Gusse sind, sie erwecken die Ueberzeugung, daß an ihnen der Ansturm jedes Feindes abprallen müsse. Der Ausmarsch der Truppen aus dem Uebungsplatze gewährte schon einen herrlichen Anblick. Auf dem kürzesten Wege rückten die Abtheilungen in die ihnen zugewiesenen, durch Adjutanten und Unteroffiziere markirten Linien ein. 25 Minuten vor lO Uhr war der Aufmarsch in den beiden Treffen vollzogen. Sr. König!. Hoheit der kom- mandirende General, Generalfeldmarichall Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, übernahm das Kommando über eine Parade, wie sie tn diesem Jahrhunderte über sächsische Truppen in ähnlicher Stärke noch nicht abgehalten wurde; denn in der Paradelinie von Villiers am 7. Mily 1871 standen nur ca. 18.000 Mann. 1534 Pferde und 36 Geschütze, während heute an Fußtruppen allein rund 18,000 Mann, an Kavallerie etwa 3000 Mann, an Artillerie 1700 Mann und an Train 100 Mann mit beiläufig 4800 Pferden, 166 Geschützen und 36 Wagen, zusammen also ca. 24,000 Mann ausgerückt waren. Diese Stärkeziffer stimmt andererseits fast genau mit der Stärke deS 1866 in den Krieg gerückten sächsischen Armeekorps an Kombattanten, ausschließlich der Generalität und Offiziere, überein. Das Pnradefeld bei Zeithain bietet keine land schaftlichen Reize, wie beispielsweise der Alaunplatz mit seinen, male rischen Hintergrund, militärisch aber den eines ebenen Desilirplancs, mit fester Rasennarbe, wie man ihn sich z» Paradezwecken kaum besser wünschen kann. Den Hintergrund bildete bis zum letzten Platz gefüllt die aus 25,000 Personen Jassungsraum angelegte Tribüne, deren mittlerer Theil bedacht war. Die Konstruktion der Tribüne war vorzüglich. Zahlreiche Rampen und breite Gänge vermittelten den Aufstieg und Verkehr zu und aus derselben, so daß das Publikum, welches durch die vielen und umsichtigst dem gewöhnlichen Fahrplane eingcsügten Sonderzüge aus allen Gegenden des Landes z» vielen Tausenden herbeigesübrt worden war. schnell leine Plätze sand. Längs der Tribüne hatten, der Zahl der mitgebrachten Fahnen nach, 119 Kriegervereine, die zu dielen, militärischen Schau spiele und um Sr. Maiestät dem Kaiser und ihrem verehrten Schirm herr» Sr. Majestät dem König Albert zu huldigen, zum Theil aus weiter Ferne herbeigekommen waren, Ausstellung genommen. Punkt 10 Uhr gab Jeldmarschall Prinz Georg, König!. Ho heit, das Avertissement zum Präsentsten. Die Jahnen senkten sich, die Musikkorps der Fußtruppen fielen mit den Präsentirmärschen ihrer Truppen, die der berittenen mit der „Paradepost" ein. Be grüßt von dreifachem Hurrah, ritten dir Majestäten und Fürstlich keiten mit ihrem glänzenden mehrere hundert berittene Offiziere zählenden Gefolge die beiden Treffen ab. Se. Maiestät der Kaiser trug die Uniform seines 2. Grenadier-Regiments Nr. 10t mit dem Bande der Rautenkrone, Se. Majestät der König die Generalfeldmarschallsuniform. Die anwesenden Fürstlichkeiten hatten zum Theil das grüne Band der Rautenkrone, zum Theil das Orangcband des Schwarzen Adlerordens angelegt, welches erstmalig auch Se. König!. Hoheit der bei der 1. Kompagnie des 13. Jägerbataillons eingetrelene Prinz Albert trug, dem dieser hohe Orden gestern durch Se. Majestät den Kaiser verliehen wor ben war. Bis zu Beginn des Vorbeimarsches durch V« Stunden hatte sich das Wetter gehalten, dann aber trat ein leichter Sprüh regen ein. Möglich, daß der sich verdüsternde Himmel Anlaß zn dem Befehle einer Beschränkung des DcfilircnS aus einen nur ein maligen Vorbeimarsch gab. Der Kaiser nahm dicht vor der Tribüne, von lebhaftem Zurus des Publikums begrüßt, Aufftell- Als Se. Maiestät der König an der Spitze des Armeekorps, ung. den Marschallstab in der Rechten, seine sächsischen Truppen dem Kaiser vorsührte, wurde Nllerböchstderseldc von einem Vivat-, Hoch- und Hurrahrufen durch das Tribünen-Publikum und die Krieger vereine begrüßt, das sich nicht schildern läßt, in dem sich aber un vermittelt die treue Liebe und innige Verehrung aussprach, die ihm sein Sachsenvolk zollt. Dieser Jubelsturm wiederholte sich, sobald der Monarch allerhöchstseine Regimenter, das Leibgrenadicr-, das Gardereiter-, das I.Feldartillerte-Regiment und das 2. Garde- Uianen-Regiment, dem Kaiser vorführte. Auch Sr, ' Kaiser wurden ähnliche Huldigungen zu Theil. als nem Degen dem König Albert die Kaisergrenadiere aardehusaren vorübersührte. Sc. Exrellenz der Generalleutnant Edler v. d. Planitz cotoyirte die Unteroffiziersschnl-Kompagnicn. Se, " ' das 106. und das Schützenregiment. femer die Gardereiter und das 1. Durchlaucht Fürst Heinrich XXVII bataillon, Der Vorbeimarsch des zw nen Truppen erfolgte im Trabe. Das Wetter klärte sich inzwischen wieder auf. sodaß der Schluß der Parade sich bei herrlichstem Sonnenschein vollzog. Maiestät dem er mit gezogc- und die Lerb- Kriegsminister Kadetten- und König!. Hoheit Prinz Georg dessen Chef Hochderselbe ist, Jcldartillcrie-Regimcnt: Sc. von Reuß das 13. Jäaer- des zweiten Treffens und der berttte- Se. Majestät Kaiser Wilhelm in Meißen. Man würde vergeblich in unseren sächsischen Gauen nach einer Stadt, nach einem Orte suchen, der in Allem so vollkommen der Romantik eines mit allem Pompe und Glanze der militärischen Pracht umgebenen KaifercinzuacS entspricht, wie Meißen mit seiner ÄlbrechrSbura. lenem allerersten der deutschen Paläste, der. lpuiell zur Entfaltung fürstlichen Glanzes errichtet, als ein Eck- tzestz der deutschen Baukunst-Entwickelung seine vollen 500 Jahr stolz in das Land der Sachsen ragt. Das ist eine Burg wie ge schaffen. Kaiser und Könige würdig zu empfangen und ln ihrem Inner» und Acußcrn jenes Milieu zu bieten, das derartige Fest lichtesten mit dem gcheimnißvolleil Zauber von Sage und Wirk lichkeit umgicbt, das uns erzählt von glänzenden Festen, von Kämpfen und Siegen aus grauen Tagen, vom Kommen und Geben glanzvoller Geichlechter. von guten und böien Zeiten der vater ländischen Geschichte. Bei diesen unvergleichlichen Prachtstücken der äußeren Ausstatlnng, wie sic die Albrechisbnrg und der altersgraue, ehrwürdige Dom bu ten, hatte cs Meitzen aber nicht allein bewenden lassen, auch die Stadt selbst hatte sich zu dem Kaisechcsuche ge schmückt. wie eine Braut znm festlichen Empfang des Bräutigams. Wohin das Auge strebte, überall Flaggen und Fahnen, Gnirlanden, Kränze und Blumen, Drapirungen und Dekorationen und aus dielen wiederum als Kolossalstücke hervorragend Ehrenpforte» und Baldachine, das Alles um lo üppiger erscheinend, als die Passage ziemlich eng gehalten ist »nd die Dekorirungen. dadurch besonders voll und kräftig wirkten. Nicht zu übersehen war hierbei, soweit die Arrangements der städtischen Gemeinde in Frage kommen, die von einem aus dem Stadtgemeindcrath gewählte» Dekorations- Ausschüsse durchaesührteEinheitlichkeit der Ausschmückungen, die vor wiegend dem golhisrben Stile nachgebiidet sind. Dazu eine Stimmung, die man mit durchlebt haben muß. um von der Herzlichkeit und Opserstendigkeit der Meißner sich einen Begriff machen zu können. Vom Bahnhof zu Cölln bis in die äußersten Winkel von Meißen war das Festkleid ausgebreitet, und zu allen diesen äußeren Aus schmückungen, würdig dem Empfange eines glorreichen Siegers, ein ziemlich gnädiger Himmel, der wenigstens zeitweilig den fest lichen Tag mit ein paar Sonnenstrahlen begrüßte. Im großen Ganzen war die Witterung allerdings etwas grau in grau, und auch an vereinzelten Regcndouchen hat es nicht gefehlt. Der erste festliche Gruß bot sich den Majestäten im Bahnhofe zu Cölln, der. mit grün-weißen Draperien geschmückt, einen mit Tannen besetzten Ausgang zeigte, an welchem sich eine mit dem RcichSwavpen. mit Flaggen u-d Fihnen geschmückte Ehrenpforte erhob, als Krönung das Reicqswappen. ein kolossales „Will kommen". ausgcichmückt mit Guirlanden, Blumenvasen und frischem Grün. Don hier aus verband ein Spalier von frischen Tannen eine zweite Ehrenpforte, die Zufahrt nach der Brücke markirend. Direkt am Ausgang der Brücke, an der Elbstraße, war die dritte Ehrenpforte errichtet, redenfalls das Prachtstück der äußeren Dekorirungen: ein Kolossalbau. verkleidet mit Stoffen in den Meißner Farben und Purpur, oben die Köniaskrone. an den Seiten die Initialen R." und „>V. R,", dazwischen die kaiser lichen, königlich sächsischen und Meißner Wappen, Fahnen, Laub und Äliimcuguir landen, Embleme rc. Von hier führte eine Allee von Fahnenmasten nach der Leipziger Straße. Von den Aus schmückungen der Privathänier und Geschättslokalitäten trat hier besonders oas sinnreiche, in Wcininub und Weinrauken ansgeführte Arrangement des König!. Hoflieferanten Otto Horn hervor. Nicht weniger reich bedacht an äußerlichem Schmucke war der Theater- Platz mit seinen Fahnenmasten, Guirlanden und Kränzen und den hier errichteten Tribünen. Aus den weiteren Zufahrtsstraßen »ach der Burg siel das Logenhaus in seinem Fahnenschmücke auf (blau mit silbernem Zirkel), die Flaggen-Allcen am Ausgange der Leip ziger Straße und das hier, an der Grenze des Meilatbals errichtete „alte Meißner Thor", ein in Mauerwerk vortrefflich imitirtes Stadtthor mit Thürmen und Eckbautc» rc. Hinter dem Thore endlich verschiedenartige Gruppen von Fahnen-Arrangements. fort gesetzt mit Unterbrechungen bis zum Eingänge des Domplatzes. Bon der Burg selbst wehten stolz und maiestätisch nur wenige Fahnen, glelchlam die einzelnen Formen des gewaltigen Baues hervorhebend. — Je näher die Stunde der Ankunft der Majestäten rückte, und je mehr die Meißner Bevölkerung und die Menge der Fremden sich in den Straßen sammelte, le lebendiger wurde das Bild, das sich ans dem Bahnhofe zu Cölln zum Empfange der Fürsten aulrollte. Dalclbst hatte die 7. Kompagnie deS 2. Grruadlerrcgiments unter Befehl des Herrn Hauptmann Ullrich als AbsperrungS- und Ehrenwache Ausstellung genommen. Auf dem Perron selbst, der nur für die Ehrengäste und die mit Zu trittskarten versehenen Personen reservrrt war, hatten sich eingefunden: DerqesammteGemcindevorstaird von Cölln mit dem Herrn Gemeinde vorstand Graf an der Spitze, ferner Herr AmtShauptmann v. Schroetec mit den Chefs der Behörden, unter denen man ge wahrte Hie Herren Oberichustoth Dr.^Peler, Rektor der Fürsten schule Dr. Ockonomierath St . . . Erler, Steuerrath Friedrich. Bmndversichernngsinst'kktvi Dietterich, Wasserbauinjpeklvr Gödel, Pastor Hickmann. Obcrsteuerinlprktor Rhcinschüffel, Steuerinspektor Müller. Den Herren Bahnhofs- beamten un Allgemeinen, sowie Herrn Inspektor Höhm erwuchs mit dem Herrn Jnipektionsassistenten Glöckner ein derbes Stuck Arbeit, um all' die kurz hintereinander einlaufenden Züge prompt an ihre Haltestellen zu dirigiren. Von Dresden war aä doc Herr Betriebsdirektor Dannselßer mit eingetroffen. Recht stattlich nahmen sich auch der Militärverein von Cölln und Umgegend mtt Fahne, der Turnverein von Cölln, der Gesangverein Immergrün und die freiwillige Feuerwehr aus, die ebenfalls zur Begrüßung anwesend waren. Ein liebliches Bild gewährten die 26weißgekleidetenEhrenj»ng- 'rauen mit schwarz-weiß-rothen und grün -weißen Achielichleisen unter Führung des Gcmeiiideältesten Herrn Stiiegler. Nachdem zuvor der Marstallzug, der Sonderzug mit den fremdherrlichen und Stabs offizieren pünktlich eingclausen waren, kam mit gleicher Pünktlichkeit 5 Uhr 40 Minuten der von den Maschinen Barcelona und Passau gezogene, von den Herren Transportdirektvr Winkler und Finanzrath Dr. Otto geleitete Hofzug mit de» allerhöchsten und höchsten Herr schaften. militärischen Gästen und Suiten an. Auf der ersten Maschine hatte Herr Maschinendirektor Hoffman» Platz genommen. Als der Hofzug hielt und Ihre Majestäten der Kaiser und der König dem ersten Salonwagen entstiegen waren, intonirte die Stadtkapelle „Heil Dir im isiegerkranz . und Herr Amtshaupt mann v. Schroeter eilte dem Monarchenpaar entgegen. Herr Äe- meindevorstand Gral hielt mit weithin vernehmbarer Stimme fol gende Ansprache: „Die Gemeinde Cölln hat die große Ehre. Ihre Majestäten den deutschen Kaiier und seinen treuen ,,rennd König Albert begrüßen z» können. Wir geben de» Gefühlen unwandel barer Treue und Gehorsams dadurch Ausdruck, daß wir ans vollem Herzen rufen: Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm und König Albert leben hoch!" Begeistert stimmten Alle in die Hochrufe bei einem Tusch der Kapelle ein, »nd bis zn den Nachbargriinbstücken. die bis zu den Dächern mit Zuschauern besetzt waren, pflanzten sich die Jubelrnfe fort, die das ans der Bahnhofstraße Kopf an Kopf stehende Publikum freudig aufnahm. Gefolgt von den fremde» Fürstlichkeiten begaben sich Kaller Wilhelm und König Albert zn dem zur Abfahrt vereiZiehenden offenen Bierspänner mit Borrcitec und Spitzenreitern. Nachdem die anderen Fürstlichkeiten nach den Anweisungeu Sr. Excellenz des Herr» Oberstallmeisters v. Ehren stein die Hofeauipagen bestiegen hatten, setzte sich der stattliche Wagenzua in Bewegung. Braiisende Volksrute verkündeten kurz nach der Ankunft aus dem Bahnhöfe die Einfahrt des Wagenzuges in die Stadt selbst. Man sieht die Straßen letzt gedrängt voll. Alles in fürchterlich drangvolle Enge gekeilt, alle Fenster dicht besetzt, die Hüte und Mützen fliegen von den Köpfen, man weht mit Tüchern, tausend- fache Hoch- »nd Hurrahrufe begrüßen die Maiesläten und die fürstlichen Gäste in ihrem Zuge nach der Burg. Auf halbem Wege dorthin, auf dem Thealervlatze vor dem Siegesdenkmal, wird die Bewegung auf flüchtige Minuten unterbrochen. Hier sind die städtischen Kollegien versammelt, um Kaiser Wilhelm und König Albert den Gruß der Stadt zu entbieten. Ter stellvertretende Bürgermeister Stadtrath Tr. A>> hält im Namen von Meißen die Ansprache an die Majestäten. Die Be grüßung lautet: „Allerdurchlauchtigster, großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr! Ew. Majestät wollen geruhen, bei Allerhöchst ihrem Eintritt in die Stadt Meißen den ehrfurchtsvollen Will- kommensgruß der städtischen Vertretung allergnädiast entgegen- ' znnehmen. Nachdem Ew. Majestät in Gemeinschaft mit Sr. Mateüät dem Kaiser am heutigen Morgen Heerschau abgehalten über Sachsens Armee, möge vor den Augen Ew. Majestät und vor den Angen Sr. Majestät des Kaisers auch Das Gnade finden, was die Bürgerschaft Meißens veranstaltet hat, um ihre Liebe zum Hause Wettin, ihre Verehrung Ew. Majestät und ihre Treue flegen Sc. Majestät de» Kaiser und das Reich zu bewerfen. Können wir in unseren bescheidenen Darbietungen auch nicht wetteifern mit den großen Städten unseres Landes, in unseren Gesinnungen gegen das .Haus Wettin. gegen Ew. Majestät und gegen Se. Majestät den Kaiser und das Reich dürfen wir uns rühmen, keiner anderen Stadt nachznstehen, im Gegenthefl beanspruchen wir als älteste Stadt deS Landes »nd als erste Residenz des Hauses Wettin, mit dem die Stadt Meißen länger denn acht Jahrhunderte innig und unauflöslich verbunden ist. hierin eine der ersten Stellen. In Bethätigung unserer Gesinnungen aber rufen wir. nicht nur hier und heute, sondern allerwärts und immerdar: Se. Majestät König Aloert, Se. Majestät Kaiser Wilhelm leben hoch, hoch hoch!" — Auf diele Begrüßung erwiederte Se. Majestät der König Folgendes: „Se. Majestät der Kaiser und Ich danken für das herzliche Willkommen. Ich freue Mich, die alte Stadt Meißen und die alte Burg wieder einmal besuchen zu können, ich nehme sehr gern in iliren Mauern Quartier. Nochmals danke Ich Ihnen für den herzlichen Empfang!" Tosende Hochrufe begleiten die letzten Worte der Begrüßung, der Kaiser dankt und weiter geht der Wagenzua der Höhe zu, hinaus zur Albrechtsdurg, auf allen Wegen vom Jubel des Volkes begrüßt. DaS Wetter war bet der Ankunft der Majestäten ausgezeichnet. Auf dem Domplatz hatte die Ehrenkempagnie des 2. Grenadier- Regiments unter dem Befehl des Premier-Leutnants Schul; Aufstellung genommen. Nor den Majestäten waren auf der Albrechtslmrg Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Georg, Friedrich August und Johann Georg, sowie die sämmtlichcn einheimi schen Offiziere eingetroffen, welche an der Tafel Theil nahmen. Tie Maiestäten kamen im Vierspänner ä Irr Daumont, davor zwei Spitzenreiter und ein Hoffourier. Der Wagenzua zählte fünfzig Eauipagen. Oben auf dem Domplatz erfolgten die gleichen begeisterten Kundgebungen von Liebe und Verehrung und zwischen diesen Hoch- und Hurrahrufen die schmet ternden Fanfaren der Hoftrompeter, die auf dem Altan im Wendel stein ausgestellt waren. Tie allerhöchsten und höchsten Herrschaf ten beyadcn sich zunächst über den Wendelstein nach den Sälen und Zimmern der zweiten Etage. Die prachtvolle Wappcnstube diente dem Kaiser als Ruhezimmer, in den anderen angrenzenden Räumen traten die fürstlichen Gäste und deren Suite» ein. Sc. Majestät der König und die Prinzen des Königl. Hauses occupir- ten die Räumlichkeiten auf der anderen Seite der Burg. Nach 6 Uhr begaben sich die Majestäten, die Fürsten und deren Suiten nach den Sälen im ersten Stock, den Eintritt durch den Kicchianl nehmend. Im Bankcttsaal, an der kammartig aufgestellren Tafel nahmen in der Mitte derselben die Majestäten Kaiser Wilhelm und König Albert Platz: rechts vom Kaiier: Ihre Königl. Hoheiten Prinz Albrecht von Preußen, Prinz Ludwig von Bayern. Prinz Georg von Sachsen, Prinz Leopold von Bayern, Prinz Friedrich Heinrich von Preußen, Prinz Friedrich August von «Sachsen, Se. Hoheit Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg Schwerin, Se. Durchlaucht Erbprinz Reuß j. L.. Prenß. Gesandter Graf Dönhoff, General der Infanterie v. Hahnkc. General der Kavallerie v. Earlowitz, General der Kavallerie Gras Schlieffen, Generalleutnants v. Funcke, v Plcffen. v. Zcichan. Frhr. v. Falkenhausen rc.: links vom König: Ihre Königl. Ho heiten Prinz Heinrich von Preußen, Prinz Viktor von Italien, Gras von Turin, Prinz Rupprecht von Bayern, Prinz Joachim Albrecht von Preußen. Prinz Johann Georg von Sachse», se. Durchlaucht Fürst Reuß j. L., Se. Königl. Hoheit Prinz Albert von Sachsen, bayr. Gesandter Frhr. v. Niethammer, General der Kavallerie v. Krosigk, Generale der Infanterie v. Reyher »nd v. Winterfeld, Wirkl. Geh. Rath Dr. v. Lucanus, Generalleut nant Graf Warteusleben rc.: gegenüber Ihren Maiestäken: sächs. Kriegsminister v. d. Planitz: rechts desselben württ. Kriegs minister Frhr. Schott v. Schottenstein, bayr. Kricgsminister Fryr. v. Aich zu A'ch, Geiieralleutnunt v. Raab rc.: links vom Minister v. d. Planitz: preuß. KrieaSminister v. Goßler. Ge»erallcut»a,it Frhr. v. Hodcnberg. v. Minckwitz rc. DaS Taselarrangemcnt, sowie die ganze übrige Ausschmückung der Säle verriethen unver kennbar den vornehmen und feinsinnigen Geschmack Sr. Ex- Die Tafel war cellenz des Obrrhofmarichalls v. Vitzthum, mit goldenen Geschirren, goldenen und silbernen Tafelauf sätzen, Prachtstücken aus der Königl. Porzellanmanusaktur rc. und mit einer Fülle der köstlichsten Blumen i» entzückendem Arrangement beictzt. Dazwischen Leuchter und Girandolen mit Hunderien von brennenden Wachslichtern. Die von oben ein- sallende elektrische Beleuchtung Iro'a Licht) der im Schlußstein.der Gewölbe angebrachten großen Bogenlampen, acht Stück tn >edem Saale, jede Lampe von ca. 1000 Kerzen Leuchtkraft, vermochte mit dem lachenden Sonnenschein zn konkurriren und erzeugte wunder bare effektvolle Lichtwirkungen aut den reichen Gold-, Roth- und Grün-Tckorirungen des Saales und de» polychromen Grwölbe- malereien. Förmlich plastisch traten in dieser Fülle von Licht die oroken Wandgemälde gleich tsbisnnr rfivrmt« aus dem Rahmen
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