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Dresdner Nachrichten : 02.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189611026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-11
- Tag1896-11-02
- Monat1896-11
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.11.1896
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Dresdner Nachrichten. Nr. »V4. Seite 2. MM Montan. 2. Novbr. I8i»« > Laune de- oder der Erfinder, vir dem Fleiß der Darstelle, alle Eiirr »luchte. Lustig und in harmlosere Fröhlichkeit hatte der Abend der Liedertafel begonnen, in heiterster Ausgelassenheit soll er geendet haben: wann it — das wisse» nur die »Ritter von der Gemüthlichkeit"; wir haben über Raum und Zeit zu sein auch bei der Kirmeßfei« der Dresdner Liedertafel dos stolze Bonecht genießen. — AuS den amtlichen Bekannt m'a Lungen. Bon heute ab werden die Walastraße zwischen der PalaiSsttaße und dem WasaplaKe, die Wartburgstraße zwischen der Tittmannstraß« und der Markgraf-Heinrich-Straße auf die Dauer der Arbeite» für den Fahr- und Reitberkehr gesperrt. — Der Aktiengesellschaft für Elektrnche Anlagen und Bahnen ist seitens des König!. Ministeriums des Innern die Konzession zur Vornahme der Vorarbeiten für den Ban einer elektrischen Bahn im Zschopauthale von Flöha über Frankenberg. Mitt weida bis Kriebetbal ertheilt worden. Die Frage, ob und eventuell unter welchen Bedingungen dieses Babnproiekt konzessionirt werden kann, ist damit aber noch nicht entschieden. — Eneigie und Kaltblütigkeit bewies Sonnabend Nacht der Sergeant Paul Aruv Schaarschmidt von der 4. Kompagnie des 2. Grenadier-Regiments, der bo» der Führe, die den Verkehr zwischen Loscbwitz veimittclt, einem Maurer von ca. 25 Jahren der, ans der Barriercslange des Fahrzeugs sitzend. daS Nebergewichi! verloren hotte und in's Wasser gestürzt war, ohne Zögern in die kalten Flntden nachsprang, nachdem er nur Seitengewehr und Btühe abgelegt harte, imv so den Nichtschwimmer vom sicheren Tode des Ertrinkens rettete. Die Fähre war bereits ziemlich weit ab vom Ufer, der Maurer, der schon wirklich Wasser geschluckt hatte, erholte sich bald halbwegs, so daß er von dem braven Soldaten, seinem wackeren Lebensretter, nach der Loschwitzer Polizei wache gebracht werden konnte. Dir Freude über diese edle That war allgemein und reiches Lob wurde dem mnthigen Mann sür icine freudige Opferwilligkcit allseits zu Dheil. — In unserem gestrigen Börsenbericht brachten wir eine die S ä ck> > l > cd e E a r t o n n a ge n - M a ! cb i ii e ii«A. - G. Diesdcn bernüende Notiz, in die sich bedauerlicher Weise ein sinnentstellender tteNer einge ch! chen hat. Ter Sachverhalt ist der solgende: Tic vorgenannie Gesellschaft (Dir. Remns) batte eine Klage wegen Pa ciüverletzimg gegen die Aktien - Gesellschaft für Eartonnagen- J»d»stne Lo chwitz (früher Scherbett angestrengt und zwar wegen Verletzung ihrer Biegemmchinen-Patenle. DaS Königliche Land gericht (1. Civilkammer har nun am tt). Oktober ein Uribeil ver künde!. wonach die Aktien-Geftllschaft für Cnrtonnaaen-Jndustrie L oschwitz dieser Patenwerletzung sür schuldig erachtet und ihr die Anwendung der der Klägerin patcntirtcn Rippe oder Zunge an der Biegemaschine bei einer Strafe von 1060 Mark für jeden Znwlderhcmdiungsfall untersagt wird- — In Evtta ward am Donnerstage der Weichensteller Kühn von dem Hunde seines Hauswtrtbes gebissen und arg zu- geüchter, so daß der Mann schwer darniederliegt. — Der Rechtsanwalt, der von dem in Dresden gebildeten Ehrengerichtshos der Anwaltskammer des Königreichs Sachsen aus dem Anwaltsslande ausgeschlossen wurde, ist vr. Hans Blum in Leipzig. Er hat gegen das Erkennlniß bei dem Ehren- gerichishof am Reichsgericht Berufung eingelegt. — In einer Buchhandlung in Leipzig hat sich am 30. Okt. ein daielk>sl beschäftigter 51sährigcr Buchhalter in einem Anfälle geistiger Störung durch Erhängen entleibt. — Döbeln. 3l. Oktober. Im Bureau der Döbelner Bank winde ein hiesiger Eiyarrenfabrikont wegen Wechselfülschrmg ver haftet Derselbe hatte drei gefälschte Wechsel im Gefammtbetrage von ca. 500 Mark ziim Diskont vorgelegt nnd ein gefälschtes Ver zeichnis seiner Außenstände präsentirt. Erkannt wurde H. in seinem Vorhaben durch den Bankdtrektvr Alkmann. — Hainichen, 3l. Oktober. In vorletzter Nacht entstand im Anwesen des Gutsbesitzers Lindner in Crumbach Schadenfeuer, durch welches das Scheunengebäude gänzlich vernichtet wurde. Dasselbe enthielt u. A. gegen MO Centner Getreide. — Geyer. M. Oktober. Die erste Spinnerei Deutschlands, die in den Jahren l8I3 dis 1815 bebaute fünfstöckige Fabrik Evan Evans ward durch Feuer zerstört. — Amtsgericht. Proben ihres ausgezeichneten Mund werks legte die Handarbeitersehesrau und ZeitungSauSträgerin Auguste Henriette Mcner. 1848 geboren, gestern an Gerichtsftcüe in ausgiebigster Weise ab. Tie wegen Verübung groben Unfugs w. mehrfach vorbestrafte Meyer machte sich am 20. Sep tember aus der Straße iy Cotta nnd in ihrer Wohnung durch ihren angezechten Zustand des groben Unfugs schuldig. Schließ lich geriet!) sie mit ihrem Ehemann in einen derartigen Zwist, daß . sie ihn auf offener Straße mit Ohrfeigen traklirte. Vom Nacht- > Wächter Lorenz cmigefordert, sich anständig zu benehmen, erging sie stck in nnsltttlliistsjpv in VplKlsliniinllBn ki»n N^nit^n Art 1» den sprochenen rulsiß sich in unftöihigster Weife in Beleidigungen über den Beamten, l Sie genirle sich nicht, denselben ebenfalls thütlich anzngreifen. Es I erfolgte nunmehr ihre Arretur und war dieselbe mit großen ! Schwierigkeiten verknüpft, da die Jestgenommcne sich durch Um- sicklchlagen und Beißen ic. derselben zu entziehen versuchte. Nach- > dem ihre Unterkunft in der Ortszelle endlich verfolgt und der Wächter mit der Visitation der Angeklagten beendet war, beschul digte sie denselben, ihr das Portemonnaie mit 20 Mk. Inhalt ge stohlen zu haben. In der Lrlszelle hob sie die Fensterflügel ouS und schleuderte sie in den Garten. Der Gemeinde ist dadurch ein Schaden von mindestens 2 Mk. entstanden. Unter Berücksichtigung ihrer vielfachen Vorstrafen und der ganzen empörenden Handlungs weise ihrer Slrofthaten wurde die Angeklagte wegen Verübung groben Unftrgs, verleumderischer Bcamtenbeleidigung. Widerstands. Sachbeschädigung und ruhestörenden Lärms zu 4 Monaten und 1 Wockc Getängnitz. sowie 8 Wochen Haft verurtheilt. — Ter ge lernte Gelbgießer und nachmalige Piovisionsreisende Paul Otto Fleischer, bislwr unbeftroft. war als solcher bei dem Metallwaaren- sabiikantcn Linke thatig. Er hatte sür den Verkauf von Brerdruck- apvaralen :c. zu sorgen und bezog hirrsür seine entsprechende Pro vision. Am 16. Juli machte er, der Wahrheit zuwider, feinem Prinzipal die Mtlbeilung, er hätte den Auftrag erhalten, deni Zeugen Mujchke einen Apparat zu besorgen. Fleischer verschaffte sich durch diese unwahre Angabe einen VermögenSvortheil von mindestens 30 Mk. Wegen Betrugs verwirkte der Angeklagte eine Grfängnißstrafe von 4 Wochen. — Tie Inhaberin eurer Speile- wirthschask in Pieschen. Selma Helene vcrw. Marx wurde wegen unbefugten Bier- und Branntweinschanks zu einer Geldstrafe von 100 Mi. vrnillheilt. — Bei dem Bäckermeister und Hausbesitzer Hermann Adolph Fehre in Pieschen wohnte das Schuhmacher »Lendel'sche Ehepaar zur Miethe. Cs gab bald Differenzen zwischen Wirth und Melber: ans diesem Grunde wurde das Mieihsverhäl:- niß gekündigt. Frau Emilie Jda Fehre hatte Veranlassung, dir Wohnung Senders in Begleitung ihres Mannes zu betreten. Hierüber war daS Seydel sche Ehepaar ungehalten und verbot sich das Verweilen der Wirthsleute. Fehre entfernte sich, während seine Ehrftou ihren: gepreßten Herzen noch durch mehrere Aus einandersetzungen Ausdruck gab. In dieser Handlungsweise wurde Hausfriedensbruch erblickt und ihr demgemäß eine Geldstrafe von 10 Mk. auicrlegl, während der Ehemann kostenlos sreigesprochen wurde. — Die Büsfetmcunsell Therese Emma Lehmann klagt gegen die verehrt. Helene May wegen wörtlicher und Ihätlicher Beleidigung. Nach gegenseitiger Auseinandersetzung kam ein gütlicher Vergleich zu Stande. Tie Pcivatbekluate verpflichtet sich, nachdem die Klägerin ihren Strafantrag zurück gezogen. unter Uebernahme sämiiitttcher Kosten und Auslagen, eine Geldbuße von 10 Dt. an die Musikerkafse zum Besten der Wittwen und Waisen zu entrichten. DaS Verfahre» wurde eingestellt. — Mit einem gerichtlichen Verweis wurde die 16jährige Tiensimagd Emilie Auguste Mensch belegt, weiche gelegentlich einer Eisen bohnfahrt von Radebeul-Mokitzourg ihre 11jährige Schwester an- stiftetr. einer Mitreisenden eine Handtasche zu stehlen. — Die Arbeiters-Ehefrau Emilie Paultne Koch aus Geising wurde von der Anklage der Sachbeschädigung kostenlos sreigesprochen. — Wegen Unterschlagung einer Peitsche im Werthe von 3M.. welch« der Kutscher Grenz fernem Berufsgenossen Carl Hermann Kies' anvertraute, wurde Letzterer zu einer Geldstrafe von 15 verurtheilt. — Von der Anklage, sich auf diebisch« Weise in den Besitz eines Portemonnaies mit 17 M. Inhalt gebracht zu haben, wurde der Glasmacher Carl Korinth in Löbtau sreigesprochen. . ^ , .e» Verhandlungen an und den Archiven: idre Geketmbaltuna dm Dreibund von Hause aus »In Bedürmtß, sie erfolgie lediglich vielen Glan, auf russischen Wunsch und die Situation, auf welcher dieser zun Wunsch damals beruht», besteht beute nicht mchr. Im deutschen die Interesse hätte unlerer Ansicht nach die volle Veröffentlichung ge legen. da der ganzen Sache für unS nicht etwa ein Pndendmn zu Grunde liegt, sondern ein berechtigter Anlaß für alle frtedlteben dm Angehörigen d«S Reiches wie de» Dreibundes, mit Genug, thuung aus dm Vorgang zurückzublickm. Staatsmänner, die den Frieden überhaupt pflegen wollen, die sich die Schwere der Ber. antwortlichkeit stets vor Augen halten, welche die Schuld an einem Kriege der größten europäischen Mächte untereinander mit sich bringen würde, sind sich der Pflicht bewußt, jedes sich ihnen bie tende Mittel zur Erhaltung des Friedens, welches mit dm Inter essen des eigenen Landes verträglich ist, auch anznwmden und zu vertreten. Die Behauptung, daß das 1890 abgelaufene deutsch- rnssische Abkommen mit der Treue gegen dm Dreibund nicht ver traglich wäre, ist vollständig a»S der Lust gegriffen sür Jeden, der eö kennt und der die Dreibundverträge auch nur oberflächlich liest Schon dieierText wahrt der österreichisch-ungarischen Monarchie in Bezug ans etwaige neue deutsch-französische Verwickelungen die Freiheit, sogar bei einem Angriffe Frankreich« anf Dentichland neutral zn bleiben und Niemandem ist eS eingefallen, deshalb von einer Duplicität der österreichsichen Stellung im Dreibünde zu sprechen. Auch wenn, wie man theoretisch bei aller ptaktischen Ilriwadrscheinlichkeit sich zurecht legen kann, Rußland vom Deut schen Reiche unvrovocirt angegriffen würde, so wäre ans dem Drei- bundsverlraa eine Verpflichiung zur österreichiichen Beibringung an dem deutschen Eroberungskrieg gegen Rußland nicht herzuleiteri. Der ganze Dreibund in eornoro konnte. wenn Rußland dazu bereit Ware, mit letzterem ganz dasselbe Abkommen treffen, was bis 1890 zwischen Rußland und Dentichland bestanden hat: erwürbe deshalb anf seinen Hauptzweck, die gemeinsame Vertheidigmig gegen rus sische Angriffe, rncht zu verzichten brauchen, und es wurde gewiß allen Freunden deS Friedens in Europa eine erhebliche Beruhigung gewähren, wenn die drei verbündeten Regierungen der russischen gemeinsam ihre Neutralität für den Fall emcü unprovvcirten An griffes auf Rußland zusagien. Wenn bei der russischen Regierung Neigung dazu vorauSzusetzeu wäre, so würde eS sich unserer Ansicht nach empfehlen, noch heute denselben Vertrag zu erneuern, dessen Fortsetzung im Jahre IvOO von uns abgelednt wurde und dessen ictziges Bekanntwerden in so hohem Maße die sittliche Ent rüstung aller derjenigen Parteien in der Presse erregt, welche vor 1890 dem Reiche unfreundlich und kämpiend gegenüberflanden, nach 1890 aber sich für die Stützen desselben auSgaben. Wir finden bei dieser Sachlage die Behauptung, daß »Staatsgeheim nisse" zum Nachthcile des Deutschen Reiches preisgegeben worden Wärm, unbegründet und werden in dem leider nicht mehr bestehen den russischen Vertrage stets einen Beweis der Einsicht und der Gewissenhaftigkeit der Regierung Kaiser Wilhelm's I. erblicken. Noch weniger können wir die Wendung des „ReichsanzeigerS" un beanstandet lassen, in welcher er darauf .verzichtet", »Falsches zu berichtigen" oder »Unvollständiges zu ergänzen". Letzteres würde der „Reichsanzeiger" nur können, wenn er den Text des so heftig angesochicnen deutsch-russischen Vertrages vollständig veröffentlichte: Falsches aber ist in miseim Anführungen überhaupt nicht ent halten gewesen, und die Andeutung, als ob es wäre, würde uns wohl eine Berechtigung geben, im nichtaimltchen Theile des »ReichsanzeigerS" eine Berichtigung im Sinne des 8 11 des Paß gesetzes zu verlangen." Gras Herbert Bismarck läßt erklären, die in den »Hamburger Nachrichten" verzeichneten Enthüllungen seien nicht von ihm, sondern selbstständig von seinem Vater ausgegangcn. Ter z. Z. in München verhandelte Habererprozeß ist für ayern eine eauss cöledrs. Die unter starkem Aufgebot von endarmerie vorgeführten Angeklagten, meistens Leute in mittleren Jahren, haben außer der Mundart wenig GebirglerischeS, sie gleichen in Gesichtsschnitt und Kleidung eher dm Städtern niederer Stände. Fan Alle sind doibestrask, durch die Untersuchungshaft mürbe und geständig. Tie Anklageschrift enthält Proben un- flälhigster Tialekwerie. Vor dem Eintritt in die Verhandlung chamkterisirt der Vorsitzende das Hebern als ein Herkommen, das heutigen Tages große Gefahren bringe »nd zu äußerster Rohheit ausgcartet sei. Während 10 oder 11 weitere Untersuchungen an hängig seien, handle es sich diesmal um das Treiben bei Sauer lach vom 27. Oktober 1895. Verschiedene Vertheidiger sind uneinig über die Zuständigkeit des Gerichts. Einige beantragen Verweis ung verschiedener Angeklagten vor das Schwurgericht. Der Gerichtshof lehnte die Verweisung vor das Schwurgericht ab, weil die Rädelsführer nicht entdeckt seien. Der inoralffchc Anstifter des in Frage kommenden Treibens war der 42Mrige Bürgermeister des Dorfes Sanerlach: er opferte dafür 50 Mark, weil Bier und Cigarren die Belhclllgung befördern. Tie Vernehmung der An geklagten läßt ein Bild einer eigentlichen Habercr-Organisation nicht erkennen. Für jedes Treiben wurden Vertrauensleute in's Gebeimniß gezogen. Durch einen Schwur, der den Verrälhern den Tod cmdrohlc, wurde Geheimniß gelobt. Während der Verlesung der schamlosen Knittelverse wurde, abgesehen von der Presse, die Leffeiillichkett ausgeschlossen Die Feststellung, ob die Dichter dieser Schmutzpoesie dir gegen die verschiedensten Perionm gerich tete Beschuldigung sexueller Excesse wirklich geglaubt haben, stieß aus Schwierigkeiten. Einer der angeichuldigten .Haberermeister" erklärte aus Besragrn, er sei »Bismarck" genannt worden, was große Heiterkeit hecvorrief. — Das Münchener Landgericht per« urtheilte den Bürgermeister Steingräber von Sanerlach zu 3 Jahren, den Angeklagten Kiltt zu 2 Jabren 9 Monaten. 2 Angeklagte zu je 2 Jahren und 45 Angeklagte zu 1°« Jahren bis 3V, Atonalen Gefängniß. 3 Angeklagte wurden sreigesprochen. Ter Hanptkalsirer der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel bank in München. Franz Klockcr, hat Selbstmord verübt. Die von der Bank angesiellte Untersuchung ergab, daß Klockcr sich offenbar in der letzten Zeit Unregelmäßigkeiten in seiner Amts führung z» schulden kommen ließ. Nach seiner Rückkehr von Blankenburg a. Harz nach Potsdam empfing der Kaiser den Reichskanzler Fürsten z» Hohenlohe und den Staatssekretär deS Auswärtigen Amtes Frhr». von Marschall zum Vorträge. Zum Fall Brüsewitz in Karlsruhe wird jetzt mitgetheilt. daß gerade in den lüngsren Tagen noch wettere Erhebungen stattge- mnden haben, daß also nicht einmal die Voruntersuchung vollstän dig beendigt ist In dem Opalenitzaer LandfriedenSbruchprozeß lautete daS Urtheil gegen Klaszynski aus drei Monate Gesängniß, gegen Snnralskl aus 3 . gegen Roh ans 20 Mmk Geldstrafe. In der Urtdeilsbegründung heißt eS: der Gerichtshof habe als Haupi- mildernngsarnnd erwogen, daß die Angcklagwn durch das schnelle Fahren des Herrn v. Earnav in die Menschenmenge und durch dessen Schimpfen gereizt worden leien. Spanien. Ein fürchterlicher Cyclon richtete in S«Villa große Verheerungen an. lLchvrnsleine und Baume wurden um- geslürzt. der Pserdebahnverlelir geiährdet. zahlreiche Häuser zer stört. Der Schaden ist beträchtlich. Einige Personen sind ver wundet. Die Verwirrung und der Schrecken sind allgemein. Türkei. Ter britische Kapitän Marriot wurde in der Nähe von Smyrna von Räubern gefangen genommen, welche 10,000 Pfund Lösegrld verlangen. Buicrkia. Ter Sonnabend wurde in New-Aork von den Anhängern der Goldwährung als Feiertag begangen. Tausende von Menschen füllten die Straßen, um den großen Aufzug zu sehen, welchen Bankiers nnd andere Geschäftsleute mit ihren An gestellten zn Gunsten der Kandidatur Mac Kinley'S veranstalteten. Man schätzt die Zahl der Thetlnrhmer an dem Aufzuge auf 125,000 bis 140.000. rn" gehören. Die be- Jubel galt: Earl Porth. der der Stätte sei««» WirkenSei« r gehören der Geschichte „Xäwu paar toazours" zuttef, die Zeuge seiner gUlnzmdpm l war für uns wie für Triumphe so manches LüstrumS gewesen war. I» einer ferner zrollen, in der deS Gvtz von Berttchlna um letzten Male, seinen zahiretchen Bered rem und «nnst und Wissenschaft. Luiip old-Preis für eine deutsche Ta-eSgeschichte. Deutsche- Reich. Auf die Erklärung im „Reichsanzeiger" antworten die »Hamb. Nachr.": »Wir beabsichtigen nicht, m «ine Polemik mit der Redaktion des »ReichsanzeigerS" auch in ihrem außrramtlichen Theile einzutreten, sind aber doch genMigt, gegen einige Sätze ihres Artikels Verwahrung einzulegr». Einmal geben wir nicht zu, baß diplomatische Vorgänge der in R«e stehenden Der Luiip old-Pr ei s für eine deutsch« Over wurd keiner der 98 elngelandten Arbeiten zuerkannt und zwischen den relativ besten Opern »Theuerdank" von Ludwig Tlm>lle-München. »Der tolle Edelstein" von Arthur Könnemann «Mährisch » Ostrau und „Sarema" von Alexander Zemlinsky-Wien getheilt. tz In, Königlichen Hofopernhaule gelangt heute di« einaktige Over Rnnenzaiiber" des dänischen Koiiiponisteri^Enm Hartmann zum erst peli ' .Mo. tzKöntgl. Hostheäter. Dc>8 war ein Abschiednehmen tu dem bis auf den letzten Platz deS geräumten ier kein Ende nehmen wollte! »Rnnenzaiiber des vanitchen Zkoinponlflen crnm mann zum ersten Male zur Ausführung: das Ballet »Eop- ! a" schließt sich der Oper an. Das Konial. Schauspiel giebt > rituri . Die Vorstellungen beginnen halb tz Uhr. s-König!. ' ' ' vorgestern Abend ... Orchesters gefüllten Opernhaus«. daS schierst . Immer und immer wieder mußte sich die Gardine heben mid in mitten von zwei üb« «nd über mit prachtvollen Lorbe«-, köstlichen Blumrnspenden dekorirten Kiosken dm zeigen, dm, oll' dieser Noch einmal schöpfte er mit der echt künstlerischen l freudtgkeit seines starken Talents ganz aus dem Bollen. _ » olS wollt« er beweisen, daß er. nicht merklich gealtert, noch auf... Höhe seiner Leistungsfähigkeit zurücktrete von den weltbedmtenden Brettern, auf denen er bas Erbe seines großen Vaters, der. wie sein großer Sohn, nahezu ein Menschenalter hindurch die Zierde und der Ruhm unserer Hofbübne gewesen war. treulich bewahrt und gemehrt hat. Was Earl Vorth dem Hoftheater. ja dem gan zen theatralischen und künstlerischen Leben unserer Stadt war. das steht mit unvergänglichen Lettern in den Annalm der Dresdner Schouiplelkritik eingegraben und bedarf hier keiner Wiederholung. In Rollen wie Götz. Macbeth. Othello. Lea, Odoardo. Oedipns. Wallenstein. König Philipp u. a. m. wird er noch lange in der Erinnerung der Dresdner leben und eS seinen Nachfolgen, im Fach nicht leicht machen, gleiche Lorbeeren wie er zu erringen r daß er auch als Mensch sich Sympathien in allen Kreisen de» Gesellschaft unserer Stadt, wie neben ihm kaum rin anderes Mitglied unterer Hosbühne, zu erwerben und zu erhalten wußte, daS hat der Abend von vorgestern aus'S Neue bewiesen: unter denen, die am lebhafte sten Betlall der meisterlichen Leistung spendeten, durfte der Künst ler auch Se. Majestät den König sehen, der der Abschiedsvorst llung seines »PrvsZsorS Porth" zum Thell beiwohnte und ihm somit einen neuen Beweis seiner Huld zu Theil werden ließ. Für sein liebevolles Herz, daS da allezeit in treuer Sorge für die Genossen in seinem Beruf Io warm schlug, spricht nichts mehr, als daS. daß Besten der »Deutschen als bewährter Obmann Verdienste erworben bat. lieber die Dürchsührung seines prächtigen Götz an dieser Stgfle und bei dieser Gelegenheit noch einmal Worte zu. machen, halten wir für überflüssig, eS hieße ost Gesagtes wieder sagen: aber als der wackere Götz. dieser Trefflichste der Trefflichen seines Jahr hunderts. im Schatten der alten Eiche sich langsam zum Sterbew/rn- schickte und dort noch einmal mit den wundersamen HerzenStonen einer überzeugenden Innerlichkeit diese tkefe poetische Figur In ein verklärendes Licht rückte, da stieg es heiß aus in unseren Augen, und der Filtig eines hehren Genius streifte die Häupter des in athemlosrr Spannung lauschenden Auditoriums, und langsam sank über dem sterbenden Götz der Vorhang. Da aber brach es loS in Beisallsiuoel. unser sonst so schwer zu entzündendes Publikum; mau rief seinen Namen, man schwenkte die Tücher, man erhob sich von den Plätzen nnd apvlaudirte wie rasend seinem Liebling, den man nun zum letzten Male aus der Bühne gesehen haben sollte, bis er schließlich an die Rampe trat und mit wenigen, aber rüh renden herzlichen Worten sür die reichen Ehningen dankte, die tbm diesen Abend unvergeßlich machen wurden. Und selbst darnach ließ das Publikum dem Künstler keine Ruhe und forderte ihn immer wieder gebieterisch vor den Vorhang. — Nur langsam leerte sich das Haus: die übereifrigen Enthusiasten gaben dieHoffnuna nicht aus. den Gefeierten nochmals zu sehen und faßten Pvsto am Bühnenousgang. — Vergessen wird er nicht so bald werden, das mag sein und unser Trost in diesen Tagen sein, wenn er vielleicht, wie wir. des Abschieds in wehmülhig-freiidiger Stimmung gedenke». Wahr ist das Wort des Dichters: die Nachwelt flicht den Mimen keine Kränze, wahr aber auch ein anderes, das wir dem Scheiden den zurufen: »Was vergangen, kehrt nicht wieder, Aber ging eö leuchtend nieder, Lenchtet's lange noch zurück I" r. L. vom. tz Durch die illustre Mitwirkung Joseph Joachlm's erhielt das vorgestern im Vereinshause adgehaltene erste Winter-Cvncert des Mozart - VereinS das Gepräge einer künstlerischen Ver anstaltung vornehmen Ranges. Als gälte es zu erweisen, daß manchem nelialligegangrnen Geigersteme gegenüber ein Joachim auch heute noch in ungetrübtem Glanze pfadweisend vorcmleuchlen könne, — so technisch unantastbar, so groß und edel im Ton, so durchgeistigt im Stil und Auffassung führte der berühmte Berliner Hochschnldtrektor seine diesmaligen Programmgaben durch. Und was für Gaben waren dies! Mozart's ä-äur Vtolmconcert lNr. 5) ist eine so dankbare, wohllautstrotzende, liebenswürdige, wenn auch nicht leichte Aufgabe für tüchtige Geiger, daß man sich m»ß, dieselben nicht viel tüchtiger im Concemaol zu be gegnen. Schien eö fast unmöglich, diese Prachtleistung zu über- bieten, so tbat dies Prvsessor Joachim mit glanzvollem klaren und wuchtigen Vortrag zweier Bachnummern (Andante und Allegro sür Violine allein, der als stürmisch begehrte Zugabe ein seltener gehörte Cinconna folgte.) Immer und immer wieder wurden nach diesen Vorträgen der Meister von der den Saal füllenden Menge hervorgeiubelt: der gespendete Lorveer erschien in diesem Falle einmal am rechten Platze. Neben solchen Darbietungen allerersten Ranges ehrenvoll bestanden zu haben, bedeutet sür alle übrigen Mtkwirkenden ein hohes Lob. Zn Letzterem Zählte als eine für Dresden neue Erscheinung die Großherzoalich-Weimartsche Hof- opernsängerin Frl. Marie Joachim, durch stattliche Persönlichkeit und jugendliche Anmuth sofort für sich einnehmende Tochter deS gefeierten GeigenkünstlrrS. Mit einer so gut wie unbekannten, italienisch gesungenen Arie aus dem Mozart'schen Festspiel „Us pLstori" führte sich die Sängerin als eine mit kräftigen, sonoren veantzl - - ' Mitteln begabte Altistin von guter Schule ein. Doch fiel hier und bei den später gesungenen Liebem von Schubert („Ganymed", ..Schlummerlied". »Lachen und Weinen") und Schumann (»Ihre Stimme)" der eilvaS „fettige" Stimmklang ein etwas mühsames Ausiprechen der hohen Chorden und eine leise Hinneigung zum Tiessinaen unangenehm auf: auch wäre dem Vortrag namentlich der Schubert-Lieder mehr Ausdruckswärme und Innerlichkeit zu wünschen gewesen. Geradezu überrascht hat das zu vier Fünftel aus Nichtbemfsmusikern bestehende Orchester des Mozart-Vereins unter Herrn Hofkapellmeister Alois Schmitt. Was ernster Studien- flciß unter energischer und intelligenter Leitung zu leisten vermag, davon hat das wohl an 50 Pulte zählende VereinSorchester eine glänzende Probe abgelegt. In verständiger Schattirung. sicher, klar, rhythmisch, exakt und namentlich im Streichkörper wahrhaft edelklingend. kamen als^ und 0 der Aufführung—bei einem Mozart verein selbstverständlich — Zwei zwar wenig gehörte, aber recht interessante und werthvolle Mozartnummern, «ne etnsütziae v-üur- Sinfonie und die Balletmusik (Gavotte und Ciaconno, erst kürzlich in Druck erschienen), zu „Jdomeneus" zu bestarlunaenem Bottrag. Auch die Ansführung eines unter psanistischer Mitwirkung deS ' errn P. Sherwood vnrgetraaenen zehnstimmigen ConcertS für -treichorchester (6-äur) von I. S. Bach (eine- der sechs so genannten „brandenburgischen" Concerte) gelang durchaus löblich: leider schwirrten aber — infolge der mangelhaften oder vielmehr überreichlichen Akustik des Saales — die Tonfiguren Wiedemm derartig durcheinander, daß es. wenigstens im Mittelsaale, zu einem ungetrübten Genüsse nicht kommen konnte. Der Mozart-Verein darf aus den Erfolg seines ersten dieSiährigrn Concertabends stolz sein. — ät. tz Im Mufenbause findet beute daS Concert von Fräulein Teresa Sewcll statt. An dem Concert betheiligen sich Concert- sänaettn Fräulein Rosa Staude und Herr Concertmeister Carl Prill vom Gewandhaus zu Leipzig. tz Die am Mittwoch m der Haupthalle des städtischen AuSstell- ungSpalasteS (mit deren Heizung bereits begonnen worden ist) stattsindende I. große Musikfestausführung wird von Seiten der Stadt Dresden durch einen von Herrn De. Kopvel- Ellfeld gedichteten und von der Königl. Hofschausvtelerin Fräu lein Alice Pölitz gesprochenen Prolog, an welchen sich der allge meine Gesang der „Sachsenhymne" schließt, einaeleit«. Daraus folgt nach kurzer Pause die hiesige Erft-Aufführung von Cesar Franck'S berühmtem Oratorium »Die Seltgk«tten". in wel chem an Stelle des dienstlich verhinderten Herrn Dippel Herr Concertsänaer Emil PtnkS auS Leipzig das Tenorlolo übernehmen wird, der diese Partie schon in Leipzig und BreSlau wiederholt mit größtem Erfolge gesungen hat. Bekanntlich wirken in dieser Mosik- sestaufiühruna außer drei vereinigten Chören und dem Winderstein- Orchester noch die Kammersängerinnen Frau Katharina Senger- Bettaque (München) und Frau Gisela Staudigl (Berlin) und die Concertsänaer Professor Johannes Mesichaert (Amsterdam) und Anton SistermannS (Frankfurt a. M.) mit. tz Die Gesellschaft »Hoffnung" veranstaltet morgen. Diens tag. ihr dieSwinterlicheS erstes großes Concert in den Räumen deS Königs. Belvedere, unter Mitwirkung der Concertsängerin Fräulein Lalla Wtborg, Herrn Kammersänger Naval, Herrn Pitt- ttch »nd der «ewerbehauskaprlle unter Leitung von Hem« Musik direktor Trenkl«
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