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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186107299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18610729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18610729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-29
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1861
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3706, wesentliche Merkmal der nachweisharm Verletzung eine- Verm-gen-- interesseß auf Seiten der VerlowSherechtigten in dem einzelne» Falle Vorhand« iß. Zn letzter» Beziehung wird vor Alle« h» Um stand qßß entscheidWd zu betrachten sei», ob da- nachMdruckte einzelne Werk einen so wesentlichen Bestandtheil de- Gesammt- werkes bilde, daß man cttmehmen könne, es werde die gesonderte Publikation de- Theiles auf die Verkäuflichkeit des Ganzen nach theilig zurückwirken und es liegt auf der Hand, daß die Möglich keit einer Beeinträchtigung des Absatzes des HaupWvwßes um so näher gerückt wird, je namhafter das Einzelwerk des HutorS ist, welches durch den Nachdruck betroffen worden, denn gerade der Wunsch dasselbe zu besitzen, kann häufig Veranlassung zu An schaffung de- Gesammtwerkes werden, falls das erstere in einer berechtigten ß^gratausgahe nicht existirt. Nimmt nun unter dm ... schm Dichtungen die von den Beklagten nachgedruckte Tragödie unbestritten einen hervorragenden Rang ein, so würde sich an der Berechtigung der,...schm Verlagsbuchhandlung zu Verfolgung diese- Nachdruckes selbst dann nicht zweifeln lassen, wenn deren Verlag-recht wirklich auf die Gesammtausgabe der ... schm Werke beschränkt wäre und es erscheint mithin von dieser Seite her völlig gleichgültig, ob dieselbe außerdem noch zu Veranstaltung der von ihr der Klage in einem Exemplare beigefügter Separatausgabe de- gedachten Trauerspiels befugt gewesen oder nicht." Völlig entgegengesetzter Ansicht hierüber war das Oberappel- lationsgericht. Dasselbe stellte den Bescheid des Handelsgerichts wieder her (yr-hel vom 28. Februar 1861), indem es davon ausging, man Lönne in der von der zweiten Instanz angezogenen Erklärung der Beklagten den Sinn nicht finden, daß die letzteren eine den Klägern zustehende Verlagsberechtigung in Ansehung der Gesammtausgabe der ...schm Werke hätten zugeftehen und nur den Beweis der Verlagsberechtigung zur Ausgabe des Separat werk- verlangen wollen. Die oben hervorgehobene Streitfrage be rührte «S aber nur mit folgenden kurzen Worten: „Sodann ist nicht zuzugeben, daß in der Verlagsberechtigung zu Herausgabe der Ges-mmtwerke eines Schriftstellers nothwendig auch zugleich das Verbletungsrecht gegen Herausgabe einzelner Theile dieses Schriftstellers enthalten sei, denn es läßt sich gar wohl denken, daß ein Schriftsteller einzelne seiner literarischen Erzeugnisse ein zelnen Buchhändlern zur Vervielfältigung überlassen, trotzdem aber vielleicht in einer späteren Zeit einem dritten Buchhändler die Ver anstaltung einer Gesammtausgabe seiner Werke übertragen hat, ohne daß dadurch die Berechtigung der Herausgabe der einzelnen früheren Schriften alterirt worden ist." . Da die Entscheidungen erster und dritter Instanz konform sind, so muß e- bei der letzten sein Bewenden haben. Eine Kritik darüber, welche dieser Rechtsansichim ihrer Begründung nach den Vorzug verdiene, gehört nicht in dieses Blatt. Eine Revolution in der Schiffsbaukunst. Den lebhaften und preiswürdigen Bestrebungen des deutschen Volks für die Beschaffung einer deutschen Flotte kommt ebm jetzt eine neue und wichtige Erfindung zu Statten, über welche ein Londoner Berichterstatter der Weser-Zeitung einen ausführlichen Artikel veröffentlicht. Der Held desselben ist ein Amerikaner Thompson, der in der Victoria-Factory zu London seine Werkstätte, aufgeschlagen hat und über welche unser Landsmann Folgendes berichtet: „Mr. Nathan Thompson aus New-Pork ist der Erste, der es unternommen hat, Schiffe durch Maschinenarbeit zu bauen. E- ist die alte und ewig neue Geschichte vom Ei des Columbus. Jetzt, wo die Sache berührt und im Gange ist, können wir. kau« begreffen, daß Niemand früher darauf gekommen sein sollte. Wir brauchen unseren Lesern nicht zu sagen, daß ein Boot auSi vielen und sehr mannichfaltigen Holzstücken besteht, welche alle, einzeln gesägt, gehobelt und dann an einander gefügt werden müssen. Selbst die arkadischeste unserer Leserinnen wird sich nicht eindUdeu, daß e- ausqemeißelt werde wie ein Brunnenstein, oder ausgebrannt wie die CanoeS der Huronen, oder durch göttliche. Intervention zusammengezaubert wie die griechischen Schiffe bei der Belagerung von Troja. Das ganze Geheimniß von Mr. Thompson'- Erfindung besteht daher in der Construction so vieler einzelner Maschinen, als nöthig sind, um mit der reißenden Schnelligkeit der Dampfkrait alle die einzelnen Stücke zu ver fertigen, welche, wenn zusammengeschraubt, gehämmert und ge nagelt, einen Kahn, eine Pacht oder ein Linienschiff auSmachen. Alle die Maschinen arbeiten zu gleicher Zeit, und daher geht die Construction mit reißender Schnelligkeit gleichzeitig und gegenseitig von Statten. Gegenwärtig ist der Prozeß des Schiffsbauen-, wie er von Mr. Thompson zur Belehrung seiner Gäste gezeigt^ wird, so bewunderungswürdig schnell er ihnen auch erscheinen, mag, noch langsam im Verhältniß zu der Schnelligkeit, die zu ordinairen Fabrikationszwecken entwickelt werden könnte. Denn der Erfinder beabsichtigt genau zu zeigen und verständlich zu mach«, in welcher Weise die Arbeit vor sich geht, und daher läßt er jeden finzelne« Lhril besonder- vor den Augen der Zuschauer au-arbeiten und eaßlä-t sehr umständlich jede- folgende Stadium he- Hooceffe-, das dse Bestandtheil« eines Kutter- durchlaufen müssen. So sieht der Zuschauer erst die Rippen, dann den poden, die Steenpfosten, dm Kiel u s. ty. u. s. w machen und »«folgt mit seinen Augen die Verfertigung aller einzelner Theile in ihrer ganzen Reihenfolge. Beim gewöhnlichen Proceß der Manufaktur wurden alle diese einzelnen Stücke natürlich gleichzeitig angefertigt und so außer ordentlich viel Zeit erspart werden, die jetzt verloren geht, damit der «Worhereitrte Zuschauer die Arbeit der Erfindung begreifen kann. Neunzehn Jahre verwandte Mr. Thompson, ein sehr be scheidener und gebildeter Mann, um den Mechanismus seiner Erfindung auszuarbeiten und zu vervollkommnen. Er hat da ganze System jetzt auf 13 Maschinen reducirt, welche, wenn sie zusammm arbeiten, in wmigen Stunden den Rumpf einer Pacht ersten Ranges liefern. Es liegt auf der Hand, daß dasselbe System, welches eine Pacht machen kann, auch im Stande ist, einen atlantischen Clipper und ein Linienschiff zv pr-chen. Bi- jetzt hat Mr. Thompson, wie wir glauben, sstr» Maschinerie vorzugsweise zum Bau von Schiffsböten, Kutter- und Pachten eingerichtet. Wenn die verschiedenen Theile de- Boot- in zwölf der Maschinen vollendet sinh, so werden sie vermittelst der drei zehnten zusammengesetzt. Diese letztere nennt der Erfinder seine „pntsnt LsaembliuA korm." Sie hat die Gestalt eines umge stürzten Schiffskiels und ist eine Art von Bootform, in welche die flüssigen Beftandtheile gegossen werden, um zu einer compacten Masse zusammenzuschmelzen, — ein Rahmen, der dazu bestimmt ist, alle die einzelnen Stücke aufzunehmen, an dem für sie bestimmten Platze zu halten, bis die leichte Arbeit des Vernageln- und DchoaubenS «nF diese Weise schnell von Statten gegangen ist und der vollendete Kiel aus der „assemdlinx korm" gehoben und vom Stapel gelassen werden kann. Da- Wesen und die Arbeit dieser Maschine werden dem Besucher zuerst erklärt, obgleich ihre prak tische Verwendung natürlich zuletzt kommt. Die Form ist so eingerichtet, daß jedes Glück und Stückchen des Boots seinen bestimmten Platz auf derselbe« findet und sich daher zufammen- setzen läßt wie eine große Landkarte, die zur Bequemlichkeit in einzelne Stücke zerlegt ist. Zwei Dinge haben dem Schreiber dieser Zeilen vor Allem frappirt, — die wunderbare Einfachheit de- ganzen System-, und die erstaunliche Vollkommenheit, mit der die Arbeit der getrennten Maschimntheile in einandergreift und sich gegenseitig anpaßt. Wir müssen dies an einigen Beispielen erläutern. Ein ge schickter Arbeiter kan» unter dem bisherigen System 2V Rippen oder Planken in einem Lage fertig dringen, dann muß er aber freilich ungewöhnliche Energie entfalten. Mr. Thompson'- Ma schine, welche diese Arbeit thut, kann einem gewöhnlichen Tage löhner in wenigen Stunden so vollständig erklärt werden, daß er ihre Anwendung und Behandlung versteht; und da- Individuum, welches so vom Spaten genommen und zu einem Schiffsarchitekten verwandelt worden ist, vermag nach einer sechsstündigen Lehrzeit 5V0 Rippe» in einem Tage zu liefern. Die Maschine, welche Planken formt und glättet, mit einer convexen Oberfläche auf der einen und einer concaven Oberfläche auf der anderen Seite, genau den verlangten Curven entsprechend und nach dem ein fachsten Principe regulirt, ist vielleicht die wichtigste und originellste von all den Maschinen, die der Erfinder in Bewegung setzt. Ein sehr auffallendes und polternde- Maschinenstück ist das, welches die „betrunkene Säge" genannt wird — eine kleine cirkel- runde Säge, welche mit einer excentrischen und scheinbar launen haften Bewegung arbeitet, bald hier, bald da ein Stück auS dem Holze herausbeißt und so eine Art Stakettenarbeit liefert, die wunderbar zu betrachten, aber sehr schwer zu beschreiben ist. Es würde in der That ein sehr uninteressantes und verfehltes Unter nehmen sein, wenn ich versuchen wollte, die verschiedenen ganz neuen und daher für den Leser unverständlichen Anwendungen, welche Mr. Thompson von der Dampfkraft auf die Mechanik macht, auf das Papier zu bringen. Da ist z. B. eine Maschine, welche den Planken ihrer ganzen Länge nach den verlangten Winkel giebt und zwar mit erstaunenswerther Vollkommenheit, Schnellig keit und Sicherheit; sie scheint die einfachste von alle» zu sein, aber trotz zweimaliger Erklärung ist e- uns nicht möglich gewesen, den moäus opvrnnäi zu begreife». Der höchste Grad der Dampf kraft ist zum Treiben derjenigen Maschine «forderlich, welche die Rippen zu jeder erforderlichen Form und Ausdehnung bringt. Hr. Thompson übernimmt, ein achtrudriges, 32 Fuß lange- Boot in 5 Stunden zu vollenden. Die bloßen Arbeitskosten für die Construction eines ähnlichen Schiff-boote- werden in den Admiralitätsregistern zu 16 -k niedergesetzt. Mr. Green, einer der größten Schiffsbau« Englands und der Welt, liefert die Arbeit eine- solchen Boots (natürlich ohne da- Material) für 13 -b; einer seiner Concurrenten hat sich sogar erboten, dieselbe für 11 -6 zu liefern. Da- ist wahrscheinlich da- niedrigste An gebot, welche- unter dem bisherig»» System der Händearbeit ge macht worden ist, oder gemacht werden kann. Mr. Thompson dagegen läßt diese Arbeit durch seine Maschine »«richten, und zwar schnell« und sicher«, fiär 1 15 ed. Diese Zahlen allein werden hinreichen, um de« Leser einm Begriff von der groß-
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