Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187702130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-13
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vrschtiul ISqtich früh 6^, Uhr. Mr»»nto, o»t «vrlu»-» Io-LMÜSgaff« »3. vaLtaiir» »er Netaett«»: U»rnnilaql 10—12 Uh«. Rachmmnz» 4—6 Uhr. h«e der kür dt» nächst' Rmmuer detlmiunn, an wochratagra dl« i Uhr RaLmMaaS. au Sonn- «ud -efttaam früh bis '/,V Uhr. », »euötUatr, fiir Zal.L»mih»«r Del, Memm. UnivexsitütSstr. rr, »«»;s p^ibarinrostr. r»,p. nur dt« lltzr. Mpzigtr TagMM Anzeiger. OM» für Politik, Lvcalqcschichtk, Handels- md Geschästsvcrkchi. Upflüse LL.LS0. Ad»üun»e»t«ffrrt» viertelt. V/, Mt, incl. Brinaerloh» 5 Mt. durch die Post dqogr» t> Mt- Jede eiuzclnc Nummer Ad Pj. Belegexemplar 1t) Pf. Sedüdren für LxtradeÜa-e» otme Pvstbefdrderrwg 3« Mk. Mi» Popdefördermlg 4L Mk Inserate 4 grsp Bourgeois-. rvPs. frühere Schriften lau: unserem PnuSverzeichuig — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Kreta»«, »Mer de« iltktac11»»»Iiet» de LlxUljtile »v Pf. Inserate stad stctö an P.SmedüUm zu senden. — Rabatt wird mchß gegeben. Zahlung peavaummmut« oder durch Posworschutz. W 44. Dieuötag dm 13 Februar 1877. 71. JühMIlg. Bekanntmachung. Da- 4. und 5. Stück de- diesjährigen NeichS-Gesetzblatte- find bei un- «ngegaugen und werden bis z»» N. kftG. Mo«, aus dem Nathhau-saale öffentlich auShängcn. Dieselben enthalten: Nr. 1183. Gericht-veisasiungSgesetz. Vom 27. Januar 1877. Nr. 11S4. Einsübrung-gesetz zum Gericht-versaffung-gesetze. Vom 27. Januar 1877. Nr. 1165. Verordnung, betreffend die Eiuberufun« des Reich-tage» Vom 5 Febr. 1877. Lechz,g. den 1t». Februar 1877 Der -tot- der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Ccrutti Bekanntmachung, die Ameldnng ta»bsl»««r Kinder betreffend. Nach Generalverordnung des Köuiglicheu Ministerium- de- CultuS und öffentlichen Unterricht- find über das Vorhandensein taubstummer, nicht iu öffentlichen Anstalten untergebrachter Kinder Erhebungen anzustellen. ES werden daher die Eltern taubstummer Kinder, beziehentlich die Stell vertreter der Eltern, hiermit auig,fordert, binnen 8 Tagen, spLtest««- bis z«« K«. Aebvoor diese» Johres, N««e», Alter «i»d Woh»»«U ta«hst»>u»er, hier aushältlnver. aber in einer öffentlichen Anstalt nicht untergebrachter Kmder schriftlich auf unserer Schul-Expedition (RathhauS 2. Etage) bei Vermeidung vou 15 Strafe aozumelden. Zugleich ist dabei zu be merken, ob für ein Kind die Ausnahme iu eine Anstatt bereit- bei dem Königlichen Ministerium uachgesucht worden ist. Leipzig, den 8. Februar 1877. D»r Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Witisch. Refdr Holzauktion. MtttWoeh, de« Rsl. Kedruar ». v. sollen von Vormittag- 9 Nbr an ,w Korst, emere Connewitz aus dem Mittelwaldschlage in Abtb. 16» und 17» ca S7 starke 4lbra««ha»se» und LLV » La«gholzda»fe» unter den im Termine öffentlich au-gebaugenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an deu Meistbietenden verkauft werden. Z«sa»»»e«kt»»ft: aus dem Holzschlage im sogenannten Streithvlze der Connewitz, unweit der WafferleitungSanlage. Leipzig, am 31. Januar 1877 Des -sath- Forstdepotatio». Städtische Fortbildungsschule für Mädchen. Di« Anstalt hat von Ostern 1877 ad: 1) einen zweijährigen EursuS für eine umfassendere und tiefere allae«ei»e Bildung, «» welchem d,e Schülerinnen Unterricht in deutscher Sprache und Literatur, französischer und event. englischer Sprache, Rechnen und Geometrie. Buchführung. Geographie. Geschichte, Naturkunde, Zeichnen, weibl. Arbeiten, Singen und Turnen erhalte»; 2) einjährige Fachcurse, welch« die specielle Au-bildung der jungen Mädche» für bestimmte, dem weiblichen Geschlerbte zugängliche Berussartea (von Ostern ab zunächst für da» kaufmännische Geschäft und für kunstgewerbliche Ziveige) bezwecken. Anmeldungen neuer Schülerinnen erbitte ich mir von Montag, den 12. Februar, b«< Freitag, den 18. Februar, Nachmittags von 8—8 Uhr im Directorialzimmer de- Kaabenflügel- der l Bürgerschule. Außerdem dm ich jederzeit ber«t, nähere Auskunft zu erlheil«,. Leipzig, den 11. Februar 1877. A). ILwIim«»', Direktor. Dank. Bon den vnrvohnenden Grundstücksbesitzern der Brandstelle Ritlerstraßc 37 find mir unter heutigem Tage durch Herrn Bergmann, Stadt Hamburg, für die Mannschaft der BerufSseuerwehr 684 Mark und für die RettangScompagnie t l4 Mark eingebändigt worden. Im Namen dcs Ce,rs tage ich de» geehrten Schenkgebern mein«, besten Dank Leipzig, den 1ü. Januar 1877. H». Meister, Branvbireclor Leimig, 12. Februar. Die Lage im Ort ent ist noch immer dieselbe. So wert ist eg mit der Türkei gekommen, daß selbst die lürkcnfcindlichen Blätter alle Hoffnung fallen lasten. Die „N. Fr. Presse" ruft: „WaS wird nun geschehen? Lus Aller Lippen schweben die inhaltsschweren Worte: Um die Türkei ist - ge lächen." Uebertrieben im Tadel wie im Lob, in ver Furcht wie in der Hoffnung; immer dieselbe Exceutricität. Aber auch die „Köln. Ztg.", die vou der Zukunft der Pforte stet» mit so vollen und kräfugen Tönen sang, stimmt jetzt nur klagende Molltöne an. Sie spricht nicht mehr von der Vereinsamung Rußland-, sondern von der der Pforte. Und m der That sind An,eichen vorhanden, daß die Ar Näherung der drei Kaiser- Mächte, so weit ditS etwa noch erforderlich war, wo möglich noch enger und intimer geworden ist. Di« letzten Borgänge in Konstantinopel haben denjeuigen Rathschlägen, die wohl auch in Wien zum Aufschub rrethen, den Boden entzogen Roch mehr wird Dav natürlich in Petersburg geschehen si-in, wo die FriedenSpartei ohnehin trotz hoder Stützen einen harten Stand hatte. Die in dem englischen Blaubuch veröffentlichten Depeschen be weisen zwar, daß auch Andrassh, wie DaS ja bekannt war, eine mit der russischen parallele Actio» so lange wie thunlich gern vermieden hätte. Aber die kurz vorangegangenen Aeuße rungen de- Kaiser- Wilhelm, besten Friedensliebe keinem Zweifel unterliegt, bezeichnten Bürg schaften für die türkischen Reformen alS un umgänglich und erblickten in der Gewährung der selben da- einzige Mittel, wodurch eine militanische Besetzung der fraglichen Landschaften vermieden 'verden könnte. Diese war also schon damal- wenigsteu- in Aussicht genommen. Seitdem ist d>e Conferenz gescheitert und die Frist de- Ab- warter.S, wie sie La- russische Rundschreiben allen falls noch offen ließ, ist durch Midhal'S Sturz j-densall- verkürzt worden. Die Türkei allerdings läßt versichern, daß der Wechsel im Groß- vezierat keine Aenderung de- System- bedeute. Die türkische Regierung soll sich neuerding- wieder in diesem Sinne ihren Vertretern gegenüber ausge sprochen haben und zum Beweise auf eine Reibe von Reformen Hinweisen, die namentlich in den Provinzen in der Au-führung begriffen wären» so wie aus die bekannten in Konstantinopel er folgten Ernennungen Werden aber diese Maß regeln jetzt noch da- Vorgehen Rußland- verhin dern können? A«S türkischen Quellen vernimmt die „Köln. Ztg.", daß Edhem Pascha'- Stellung schon sehr erschüttert sei und die Ernennung seine- Nachfolger» bevorstehe Man spricht von dem Schwager de- Sultan-, Mahmud Damad Pascta, oder von Ahmed Befik Effendi. dem Präsidenten der Deputaten kammer. Laut Nachrichten au- Jassy vom S. Februar hätten die Russen alle nöthigen Vorbereitungen getroffen, um a« 25. Februar über den Pruth gehen zu können. Die Lebensrnittel sind aus zwei Monate gesichert, 2VVO Mann vom russischen Geniewese» und 4 OVO Ponton nier» wurden nach ver Donau dirigirt; auch soll dem Vernehmen nach ein dritte- Schienengeleife aus der rumäni schen Eisenbahn gelegt werden. Mau kann bereit- alles Ernstes von einer ultram ontauen Socialdemagogie sprechen. Sindthorst hat zwar in der Kreitagssitzung de« der sveialistischeu Bewegung geschildert Sr hat e- als ein hoheS Verdienst bezeichnet, dieser Be wegung mit den richtigen geistigen Waffen ent- gegenzutrelei», zugleich aber von der Tagespreise gesagt, daß die Art, wie dieselbe die Socraldemo- kratie bekämpfe, eine geradezu schülerhafte sei. Wenn Jemand auf solche Weste einen halbstündigen Bortrag über den heutigen Socialismus «„leitet, so darf man von ihm erwarten, daß er seinerseits vollen Aufschluß über das Wesen dieser gesellschaft lichen Krankheitserscheinuna und über die Mittel, sie zu überwinden, gebe Wa» hat Herr Windt- Horst gethan? Die Prineipien der Gocialbemo kratie, al- deren Vater er ausdrücklich Lafsalle angiebt, nenut er absolut verwerflich; an ihren Forderung«: aber findet er manche- Berechtigte. Wa- verwerflich, wa- berechtigt ist, verräth er nickt. Untersuchen wir die Principien, so wissen wir, daß der Au-gang-punct de- Laffalle'- scheu System-. da- „Princlp" in de- Worte- eigentlichster und vollster Bedeutung, die Fabel vom „ehernen Lohngesetz" ist. Mit der ganzen Gewissenlosigkeit eine- dialektischen Taschenspieler- suchte Lastalle in seinem „Arbeiterprogramm", mit welchem er im Frühjahr 18K3 seine socialrstische Bewegung einsührte, aus Roscher'- „Grundzügen der Nationalökonomie" den Satz herzuleiten. daß der Arbeitslohn sich stets aus der Höhe ver absolut unentbehrlichen Lebensmittel halten werde. Sänke er unter diese Höhe, so würde vermehrte Sterb lichkeit daS Arbeitsangebot verringern und infolge besten der Lohn wieder steigen; erhöbe er sich über dieselbe, so würde durch vermehrte Kinder erzeugung da- Arbeitsangebot sich vermehren und infolge dessen der Lohn wieder fallen. Gegen die- „eherne Gesetz" sei alle- Ankämpfen vergebens; eine Besserung der Lage der arbeitenden Elasten sei für alle Zukunft au-geschlosten; sie sei nur zu erreichen, wenn man da- ganze heutige Production-system und mit ihm die ganze Gesellschaftsordnung von Grund au» um- wandte. Auf dieser Fabel beruht daS Lastalle'sche System; auf sie muß man zurückgehen, um den demagogischen Schwindel »n seinem Kerne zu er kennen. Zunächst war e- einfacher Betrug, jenen Satz au- Roscher'» Buck herzuleiten. Roscher hat die „Unterhalt-mittel de- Arbeilerstandrs" au-drücklich al- die Minimalgrenze de-Lohn bezeichnet, welcher er als Marimalgrenze den GebrauchSwerth der Arbeit und die Zahlungs fähigkeit der Käufer gegenüberstellt. Der Spiel- raum innerhalb dieser beiden Grenzen ist da wahre Niveau de- Arbeitslohn-. Sodann kann jene Minimalgrenze, wenn man unter „Unter- halt-mitteln de- Arbeiterstande-" die absolut noth «endigen LebenSmittel versteht, sich selbstverständlich nur auf die unterste Stufe der Handarbeit beziehen, welche ohne alle vorkenntniffe geleistet werden kann; jede Arbeit, welche eine Erlernung vorau- setzt, jede „qualificirte" Arbeit, hebt fich von selbst über dir- Niveau hinan-. Aber selbst für die ganz gemeine Handarbeit bedarf der Begriff noch einer Erläuterung Der Arbeitslohn muß selbst verständlich nicht nur auSreichrn, um die noth- wendigen Lebentbedürsniste de- einzelnen Arbeiters, sondern auch diejenigen von soviel Arbeiter samilien zu befriedigen, al- zur dauernden Er Haltung de- Arbeiterstandes erforderlich find So hat eS also der Arbeiter selbst in der Hand, sei e- durch Steigerung und Vervollkommnung seiner Fähigkeiten und Dem entsprechende Erhöhung de- Gebrauch-werthe- seiner Leistungen, sei es durch Vermeidung vorzeitigen Heirathen- dezw durck Selbstbeschränkung in der Ehe, sein Loo-zu verbessern Kür Laffalle ist dies« Erwägung schlechterdings nicht Vorhände»; er keunt iu seiner Arbeiter wett, sobald der Loh« einmal über da- Niveau der noth wendig«, LebenSmittel hinau-geht, nur ein Be streben: den rein tbierischen Trieb größeren finn- licben Genüsse-. Man kann die tiefe Unsittlichkeit de- Laflalle'schen System- und zugleich die grenzen lose Verachtung, mit welcher er auf seine „Bataillone" hinabblickte, nicht einleuchtender ver anschaulichen. alS au diesem Pancte. Sein „eherne- Lohngesetz" ist bi- auf den heutigen Tag daS Schlagwort aller seiner Nachtreter ge blieben; jeder Appell an die sittliche Kraft des Arbeiter-, jede Ermahnung zu einer vernünftigen Beschränkung in den Genüßen, zur Sparsamkeit — eine Ermahnung, die, wenn je, so in den letzten Jahren der unoerhältnißmäßig hohen Löhne eine Be rechtigung batte—wird unter Höhnischen mit ihm rurückgewiesen. Wahrlich, von allen socialistischen Theorien ist diese, weil sie wie keine andere da- sittliche Element in der Arbeiterwelt erstickt, die allerverderblichste Und siehe da, in demselben Augenblicke, da Herr Windthorst im Abgeordneten Hause seine Rede über die Verwerflichkeit der socialistischen Principien hält, behandelt da- Central- organ der ultramontanen Partei an seiner Spitze die Lehre vom „ehernen Lohngesetz" alS unum stößliche- Axiom. Man traut seinen Augen kaum. Und doch liegt die Erklärung nahe genug Weder Herr Windtyorst, der über die Schülerhaftigkcit der Tage-prcsie so hochfahrend zu Gericht sitzt, noch seine Presse wird in der Beurtheilung der socialistischen Bewegung von nationalökono mischer Einsicht geleitet, sondern beide haben lediglich da- Bedürfniß, sich ihrer zu bedienen zu demagogischen Zwecken. Tagcsgtschichtliche lleberlicht. Leipftg, 12. Februar Die Feier de- Krönung-- und Ordens- festeS wurde am Sonntag m Berlin begangen. Zur Feier de- Feste- hatten sich die Deputationen der seit dem Orden-feste am 23. Januar v. I. ernannten Ritter und Inhaber königlicher Orden und Ehrenzeichen, sowie diejenigen in Berlin an wesenden Personen, denen der Kaiser diesmal Orden und Ehrenzeichen verliehen, im königlichen Schlöffe versammelt. Die Letzteren empfingen von der General-Orden» Commission im aller höchsten Austrage die für sie bestimmten Dekora tionen und wurden darauf von derselben in den Rittersaal geführt. In Gegenwart de- Kron prinzen, der Prinzen de- königlichen Hause- und der alS Zeugen «„geladenen Ritter proclamirte hier der Major und Flügel-Adjutant des Kaisers v. Winterseld die Liste der neuen Verleihungen. Hierauf wurden dem Kaiser die Deputationen der im vorigen Jahre decorirten Personen in der Brandenburgischen und der Rothen Kammer, dem König-zimmer und in den Vorkammern vorge stellt. Dann begaben sich die allerhöchsten und höchsten Herrschaften im Zuge nach de* Capelle, wo der Gotte-vienst begann. Der Hof- und Dow Prediger, Schloßpfarrer ttr. Koegel, hielt die Ltturgre und die der Feier de- Tage- ge widmete Predigt; nach dem Schluffe derselben und nachdem der Segen gesprochen war, wurde da- leckem» angestimmt (Unter den Decorirten befinden sich auch eine Anzahl von Leipzigern, deren Namen wir an anderer Stelle »ittheile») In der letzten Sitzung des preußischen Abge ordnetenhauses wurde über den Etat der Eisen- bahnverwaltung »erhandelt. Hier drehte fich die ganze Debatte um den Autrag: „Die Re gierung auszusordern, die au- Anlaß d«L Bundes- rathsbeschluffeS vom 1t. Juni 187« eingesührte« Gütertariserböhuugen im ganzen Umfange anszu- heben und die de-favsige den Privatbahnen er- tdeillc Ermächtigung rurückzuziehen." Der Ab-. Hammacher empfahl diesen Antrag auf- Dinglichste Die Tariferhöhung fei erfolgt zu einer Zeit, wo vielmehr eine Herabsetzung angezeigt gewesen wäre. Den Einwand, daß man ohnehin jetzt vor einem neuen Tarissystem stehe und deshalb vou dem Anträge abschen solle, ließ er uicht gelten. Der Handel-minister Achenbach suchte 14e Tariferhöhung von 1874 zu rechlsertigen und wider setzte fich dem Anträge, da eiue allgemein. Abhebung der Erhöhung i« Augenblick uicht möglich zei Im Uebrrgen verwies er aus die am Montag zusammentrctende Conferenz sämmtlicher, Staat-- und Privatbahnen zur Fest stellung eine- neuen Tarif-. Der Aba Richter- Hagen secundirte dem Handelsmiuister, meiute aber dabei die angekündigte Conferenz als ein Zeichen auffaflen zu müssen, daß da- Reichs- eisenbahuproject ausgeaeben sei. Dem wider sprach indeß der Handel-minister auf- EnIschiVteoste und der Abg. Löwe hob hervor, wie da- bloße Austauchen des ReicbseisenbahnprojectS aus die Privatbahnen schon einen sehr heilsamen Einfluß gehabt habe. Bon couservativer Seite traten dic Abgg. v. Wedel! und v. Rauchhaupt für den Antrag der Gruppe ein, der Letztere unter leb haften Angriffen gegen den Handel-minister, welche dieser zurückwieS. Äbg. Meyer-Breslau wollte den Antrag an eine besondere Commission verwies«: wissen. Da- Haus beschloß indeß lieber Weisung an die Budgetcommifsion. Ueber den Ausenthalt des General- Ignatiess in Wien melden dortige Blätter: Wie «an große Männer auch in kleinen Zügen erkennt, so verräth sich der geriebene Diplomat auch an kleinen — Schlauheiten Ganz im Gegensätze zu seinem LandSmanne Tschernajeff suchte Ignatieff in Wien allen Demonstrationen auS dem Wege zu gehen und zeigte die- genügend gegenüber der. slawischen Studenten bei seiner Ankunft, deutlicher aber noch später, al- einige slawische Brüder um die Gestattung einer Audienz nachfuchte». Die selbe wurde kurzweg abgeschlagen, und die Herren mußten fich begnügen, den russischen Botschafter mit ihren Sympathien aus allen seine» Wegen zu begleiten. Aber auch Da- machte ihnen der General schwer genug. Andere fremde hervor, ragende Persönlichkeiten pflegen ivährend ihrer Anwesenheit in Wien gewöhnlich den Fiaker vor dem Hotel Vorfahren zu lasten und mit Lemsel»«, die Rundfahrt zu allen zu besuchenden Persönlich keiten vorzunebmen. Kehrten sie dann nach so bewältigter mühsamer TageSarbeit wicher zurück, so fiel e- einem neugierigen Frager nicht schwer, von dem meist ebenso treuen al- offen her,igen Roffrleuker, der zudem stolz aus die „schöue Fuhr" war, genau zu erfahren, wo und warn und bei wem der Fremde gewesen Wie ander hielt es Ignatiess! Auch er ließ den Fiaker vor de« Hotel Vorfahren, benutzte ihn aber uur bi- zur ersten Besuch-ffelle und fetzte vou dort seine Fahrt mit einem zweiten, dritten, vierten und fünften Dagen fort. obne auf die in Folge unserer Fiaker-Toxverhältniffe dadurch erwachsend.- wesentliche Mehrbelastung de- russischen Staats schatzes auch nur die geringste Rücksicht zu nehmen Daß darüber einjelne Correspondevteu au-wär- tiger Blätter in stille Melancholie verfielen, if nicht zu verwuudern. War doch ihre Aufgabe au- den Betuchen de- Generals ein politisches Eombination-bild zusammen zu telegraphire». dadurch gründlich vereitelt worden Da gut, Beispiele stets Nachahmung finde», so steht zu erwarten, daß die Fahrmethode Ignatieff's m Zukunft auch von an originellen Ideen minder reichen Diplomaten «„gewendet werden wird
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite