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Dresdner Nachrichten : 01.11.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188311017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18831101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18831101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-11
- Tag1883-11-01
- Monat1883-11
- Jahr1883
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- Dresdner Nachrichten : 01.11.1883
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r Mort n> vfg- Numm. io PI«. S^»t« «t«ck,i», eln^an,,»-«» miicrtpt« mach, sich kl, Ilkdaclla» ,«cht «rdindllch. »Mw»«« türun, «h»,n 7.'Li^7-V'LÄä >»»»>» Haiudu^, - -, m s'srtt»: - «,b. «aadidur,! — I. «, Tageksatt für MM. Wtttdaltung. Geschäftsverkehr. Lörse»btricht,Fnmrenl!<!e. ^ren»j,ttS.»,ch«, »kr. 11 (Allst.) u. »38 (Neust.) Jnskral« iae>dkn M»ri»,lir»te m »ii Nachm. S Uhl a»a«»amme,, Gonalazs d,i M„la««ir udr. Ja ««uiiadl nur an Llochriilogen: a,. KloflllgaljeNr. bdiiNachm.SUHr. — Die ciuspallih« Pe:»,el,e koilet >ü V, Ui,>!»-'->>,d, die Zeile co Pf. Via,, war,,,-, Mr da« nSchsl- ltgige ilcichk,nen der Juierate wird ni chi g-iede». Uuiwdrng- Annoncen» Aulledze iriiklircn wir nur pkjiku '1'ialiu- «crniido, Zalilttun ourch -L'r-ri- ma.lrn vu,u t-oi>.'iu',,,hlu»q. Ächl Gilbrn kouci! lö M. Juicraltlilr me Mouiaas, Numiucr oder nach m»tm Zcillage die Peiilzeilc L0P,. Pros. vr. Issgsn's viimbiilileliler-, k»I«t«t- uns kullmtM in grosser iLusrrsbl owpüsdlt vse. lekLmarm, 8eIl!«88-8ti'S886 üir. A. L»r«u»I1rt tu» I87V. ?V»w-. xiW«n-HarSmde- MMsSe-Wrik »vrmsull llv^üv, Liweiltrstze 19. MorsvMbMA in riaoell, Vel«,„, »tir von io Kic. an bis H ru aon olex/Luteste» .-Vuslüliruu^c-n ein,siit-iilt . HV. MI li» Kliuiiilct <». U « tti'to apyit,, >iu1 I >rma »u>, Xuuumu- <,,> ui iilon. ni —— ümilea-IIeMilch. 1k«n««k«« «r.« Oksiiipsgoor-fsbrik, V. f. Soso«-, lsteMii-ülMtM.«iim,s«!>in«! H?! , luptielilt. sums wiolii"tiM pr»l»ilrtvl» «I»»inp»^»vr. 1u (jualtlLt M«n krsn^slselivu Anrkoo 8l«leli7/.u 2-4 FIlc. ä.v t'Iusobs. Vievc-llic-u I'wj-o ,-g ,Nu 2,,e.iorchoo„. Nx. 28. Jahrgang. Auslage: 38,000 Lrpl. Aussichten für den I. November: Schwacher Ostwind. Heil« heiter, theils neblig, trocken, küble Nackt. Dresden, 188». Donnerstag, I.Nobbr. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin. Der Bundcsrath genehmigte heute die Auslührungs- bcstiiiimungen zur Gewerl'eordnui.g. sowie zur Lilerartonveiikion mit Frankreich und berieth ferner eine Vorlage über die Zuckersteuer« (I'Nliukte. Berlin. Bei der hiesigen chilenischen Gesandtschaft traf fol gendes Reaierungstelegramm rin: „Arcguiva bat sich obne Kampf crgeben. Nkoutero ist geflohen, Jglesias ist anerkannt. Damit ist der ckilcnisck-peruanische Krieg nach 4'/» jähriger Dauer definitiv beendet. — Der Reichskanzler macht bekannt, da« in der Hauptstadt Chinas, in Peking, vie Cholera ausgebrochen ist. — Die von den Mojse'schcn Blättern verössentlichtcn Berichte über die Oldenburger A,faire stellen sich vielfach als übertrieben heraus. Die Polizei ist nimt mir Steinwürfe» überschüttet worden und ebensowenig ist zur Massakricung der Preußen aufgcsordert worden. Die Untersuchung gegen Major Steinmann ist im Gange. Der Verfasser des „Lchsen- lieves" ist der plattdeutsche Schriftsteller Amold Schröder, dessen Haus, wie er dem „Tageblatt" schreibt, durch einen Patrouillen- Posten bewacht wurde, um feslzustellen, ob in seine», Hause Militär personen verkehren. — Ueber das Befinden des Eisenbahnministcrs Maybach circulircn ungünstige Gerückte. Es heißt sogar, ec werde aus Gesundheitsrücksichten seine Entlassung nehmen müssen. Berlin. Aus dem Umstande, daß die „Norddeutiche" in einein etwas gereizten Tone die Nachricht von der Reise Pntt- lamcr's nach Hriedrichöruhe dementirt. wird wieder einmal aus „Frictionen" geschlossen. , . ^ Die Berliner Börse nahm wieder einen sehr malten Ver lauf. Das Angebot überwog und die Course sanken weiter. Wenn der Schluß einige Steigerung zur Befestigung zeigte, so war die Nachbörse wieder matt. Spekulative Banken waren stark angeboren und fallend. Kassabanken still und schwächer. Die spekulativen österreichischen Bahnen erfuhren Einbußen, während sich einzelne Kassawerthe sogar besser stellten. Oesterreichlschc Prioritäten matt. Schweizer Bahnen gedrückt. Äottbardbahn 3 Prozent niedriger. Von deutschen Bahnen erfuhren Marienburger und Ostpreußen gröbere Verluste, auch Kassababnen waren vorwiegend ,chwach. Bergwerke matt, auch bei anderen Industrien übcrwogen Ab schwächungen. Deutsch« Fonds wenig verändert. Freu,de Renten still, meist nachlasscnd. . ^ Wittenberg. Der Festzug durch die geschmückten Straßen, die von der aus der ganzen Umgegend herbeiaestiömten Menge ge füllt waren, verlies in schöner und würdiger Weise. Vor der Uni- vrrsitätökirche hielt Bürgermeister Schild eine zündende Ansprache, in der er an die vor 366 Jahren an dieser stelle erfolgte Anschlag, ung der 95 Thesen anknüpste. München. König Ludwig traf nach halbjähriger Abwesenheit heute früh aus Hinterrieß hier ein. uni während eines zehntägigen Aufenthaltes den Vorstellungen im Hoftheater beizuwohnen und dann für den Winter nach Hohenschwangau überzusicdeln. Frankfurt a. M. Bei dem Zusammenkehlen des Schuttes in den Räumlichkeiten deS Polizeipräsidialgebäudes, in welchen die Explosion statt,and, wurden an verschiedenen Stellen zerstreut acht theilweise gänzlich plattgedrückte, schrapnelartig gearbeitete, oben mit einer kleinen Oefjnuirg versehene Kugeln gesunden, welche eine Füllung von Nitroglycerin enthielten. Die Untersuchung ist in vollem Gang; eS haben bereits mehrere Verhaftungen stattgesunven. WormS. Die Stadt ist zur morgenden Lulherfcier aus das Festlichste geschmückt: von allen Häusern wehen Flaggen und Fah ne», selbst in den kleinsten Gäßchen sind die Hänserrerlien durch Laubgewinde und Ehrenpforten miteinander verbunden. Der Groß herzog mit seiner Familie, der Prinz Alexander von Hessen und die hessischen Minister sind aus Tarmstadt hier eingrtrossen. Se. k. k. Hoheit der Kronprinz hat zu seiner Vertretung den Kammerherrn Grasen v. Seckendorf aus Wiesbaden hierher entsendet; die Zahl der von allen Seiten eintressendcn Festtheilnrhmer ist sehr gioß Bei dem kirchlichen Festspiel, welches Nachmittags 4 Uhr stattsand, traten sowohl die Dichtung, wie die Darstellung und auck die historische Treue der Kostüme in glänzender Weise hervor. Als die Festtheilnrhmer die Kirche verließen, war die Stadt tageShell illu- minirt, da« Luthrrdenkmal elektrisch beleuchtet. Alle Straßen sind von großen Menschenmasten durchzogen, um 8 Uhr findet die Be grüßung der Festtheilnehmrr statt. Danzig. Ein ruchloses Attentat wurde aus der Strecke Dirschau-Bromberg verübt. Bei LaSkowitz waren drei Schwellen über die Schienen gelegt, was zur Folge batte, daß die Maschine des Kourierzuges erheblichen Schaden erlitt. — Einem hiesigen Handlungshause wurde ein Verlust von 200.000 Mark zugesügl, indem emer der Tkeilhaber der dem Hause gehörigen Fabrik zu Marienburg, in Berlin deren Erzeugnisse umgeseht und mit dem Erlöse vermutdlicb nach Anierika oder Australien flüchtete. Wien. Auch heute fanden vor dem Hörsaale Maaßen's An sammlungen statt, doch kam es diesnial nicht zu Ruhestörungen. Alle Blätter ermahnen übrigens die Studenten, nicht durch weitere Demonstrationen den Ruf der Wiener Universität zu gefährden. — Zwischen dem ungarischen Ministerpräsidenten Tisza und den kroatischen Parteiführern ist eine vollständige Verständigung erzielt, da Tisza das größte Entgegenkommen für Kroatien bewies. P e st. Im Circus verzog brach am 30. v. Ri. Abends Feuer auS, daS rasch größeren Ümsang annahm und den Circus vollstän dig in Flammen fetzte. Den Anstrengungen der Feuerwehr ist es gelungen, das Feuer zu lokalisiren. Ein Verlust an Menschenleben hat nicht stattgefundcn. auch die iin Circusgcbäude befindliche» Pferde wurden gerettet. Paris. Gerüchtweise verlautet, Brazza sel am Kongo im Kampfe mit Eingeborenen getödtet worden. — Die Regierung ent sandte Professor Brouardel »um Studium der Trichinenepidemie nach Sachsen. — Für den Fall eines Krieges mit China wird Eng land die Absicht zugeschricben, in keinem Falle die Blokade des großen französische!, Küstengebiete« zu dulden. — Die drei Haupt- Mitglieder der Ncuillyer Räuberbande wurden nach heftigem Wider stande festgenommen. Marseille. AuS der Oase Elabiod in Süd-Oran, wo die wahrend der vorsäbrigen Expedition durch den Obersten Register geschloffene Pilgerkaabab wieder aufgebaut wird, wird ein arger Aufruhr gemeldet, in Folge deS schlechten Witzes fremder Ar beiter^ welche anstatt eines Marabout-SkelettS ein Ziegengerippe in den Larg gesteckt batten. Die Araber waren wie toll, sie stürmten da« Gebäude, tödteten mehrere Personen und dlotirten andere. Die Regierung beschloß energische Maßregeln. London. Vorgestern Abend baden an zwei Stellen der unter« irdischen hauptstädtischen Eisenbahn Explosionen stättgesunden, weich« aro«« Bestürzung verursachten und die Circulation der Züge unter« brachen. 38 Personen wurden verletzt, die Ursache ist unbekannt. London. Der durch die Explosion anaerichtet» Schaken läßt auf eine Wirkuna von Dynamit schließen. Man hält die Explosion für ein von den Feniem auSgeaangmcS Attentat; da« Parlaments« gebäude wird durch zahlreiche Polizeimannschasten bedacht. Petersburg. In Pieskau wurden vier Polen verhaftet, die in einer Scbuhlabrik, welche -inen, reichen polnischen Edelmann gehört, bcschästigt waren. Dieses Etablissement wnrde mutiniiahlich nur zu Zwecken der (nihilistischen?) Propaganda unter den Arbeiter» betrieben. ^ . Philadelphia. In einem Tunnel der Baltm,ore-r.'h,o- Eisenbahn in der Nähe von PittSburg explodirien am 29. Lctoher 1200 Psund Dynamit, wobei 5 Personen aus einem Güterzuge ge tödtet wurden. Iltwqork. M. Cct. Mthl ».«>. R-ld-r Wintciweitcn I.u. vr. Oktober nominell, pr. Noocuiber IM'/,, Pr. Tccemdcr I,UN/,. Matt Nov. »c-/«. grachi 5. Dresden, I. November. — Der letzte Sproß des Geschlechtes der Wasa, das von 1523 bi» 1654 den schwedischen Königsthron inne batte (der Name Wasa rübrt von dem Wappen, einer Achrengarbe --- naxa her), ruht bislang in der Fürstengraft zu Oldenburg. Es ist dies der erlauchte Prinz Gustav Wasa» Vater der Königin von Sach'en, der wie Gustav Adoipb IV., der Großvater unserer Königin, in der kleinen nordischen Residenz beigeictzt wurde. (Prinz Gustav Wasa, gcb. 9. November 1799, gest. 5. August 1877.) Die Gros;- herzoge von Oldenburg und Baden, sowie Ihre Mas. die Königin Carola von Sachsen, haben dem schwedischen Hofe den Wunsch zu erkennen gegeben, daß die Gebeine des Königlichen Geschlechtes ,n schwedischer Erde ruhen sollten, und nunmehr soll unter großen Feierlichkeiten die Uebelsührung der Ueberresle Gustav Adolph IV. und seines Sohnes Gustav Wasa nach Stockholm vor sich gehe» und die Verewigten an der Seite Gustav III. und Adolph Friedrichs in der Rittcrholmkapelle bcigesctzt werden. Ueber den Zeitpunkt und die Form der großen Bcijetzuiigvseicr dürste dem nächst Beschluß gefaßt werden. — Eine eigenthümliche Stiftung hat der Herr Oberbürgermeister vr. Stübcl zu verwalten. Die Stiftung gewährt solchen weiblichen Personen, die ein außereheliches Wochenbett abhaltcn. einen kleinen Zuschuß. Dieser Gedanke ist gewiß recht meiischen- sreundiich und schafft manches Gute. Der Herr Oberbürgermeister fordert solche Personen, welche den stistungsgemäßen Bedingungen entsprechen, auf, sich wegen des Näheren bei ihm zu melden. — Begreislicherweiie erregt die für die nächste Jinan-peiiode unseres Landes in Aussicht gestellte Ermäßigung der Eisen- dabnsrachttarife neben dem Wcgsall des Zuschlages zur Einkommensteuer und des ChausteegeideS namentlich,n industriellen Kreisen freudige« Aussehen. Während aber in Bezug aus de» Steuer- und Chauffregeid-Erlaß volle Klarheit über vav Gebotene herrscht, ist über die zugesagte Ermäßigung der Frachttarife noch wenig bekannt. Aus dem über die Frage dem Eisenbaimratb vor- aelegten Material sind wir nun Folgendes z» berichten in der Lage. Nickt beute oder gestern erst ist vie Ermäßigung der sächsß scheu Gürerfrachtsätze angeregt worden, sie stand schon vor 6 vis 7 Jahren in Frage, mußte aber der damaligen finanziellen Lage des Landes gegenüber als bedenklich betrachtet und verschoben wer den. Die Frachtsätze der sächsischen Ltaatseisenbahnen waren seither höher, als bei andere» deutschen Bahnen, namentlich auch höher, als bei den preußischen SlaatSbahne». DieS ist auch an sich völlig gerechtfertigt mit Rücksicht aus den verhältnißmäßig vöberen Bau aufwand. welchen die sächsischen Bahne» criorderien, und auf die schwierigen Terrain- uno Belriebsverhältnisse, welche einen ganz anderen Betriebsauswand bedingen, wie z. B. die Eilen bahnen in den großen Ebenen des östlichen Den.schlands. Allein die Industrie rechnet mit aMcrcn Faktoren, ihr wurden die höheren Frachtsätze auf den sächsische» StaatSeisenbabne», gegenüber der von billigeren Frachtsätzen »iitcrstützten Konkurrenj der Nachbarländer immer lästiger und w erscheint cs mir natürlich, wenn mit den steigenden Einkünitcn der StaalSbahucn auch die Erinäßigungstrage wiede, in Fluß kam. Aus die aus der Milte der Handclskamzncrn und des EiienbabnratbcS hcrvorgegangcncn Anträge vermochte die Kgl. General-Direktion der Slaatseisen bahnen alsbald die bezüglichen Verhältnisse in einem erschöpfenden Exvosü dariustellen, dessen Klarheit und Objektivität in der Sitz ung deS ElsenbahnratbeS selbst die lebbaftege Anerkennung fand Nachdem auch der Ausichuß dcS Cilendabnratbeö die Frage begut achtet hatte, sprach sich der Letztere mit Majorität dahin auS, daß die Streckeiitaxen ebenso wie die Crveditionsgcbübren ld. i. die Vergütung für die Annahme, Exvcdinnig und Auslieierlnig deö GuIcS) aus die bei den Preußischen SlaatSbaimen üblichen Sätze ermäßigt werden. Geht d,e Kgl. Staatercgierung (wie kaum zu bezweifeln) aus diesen Antrag ein, so würden die Frachtsätze per 100 Kilo und I Kilometer betragen: bei Eilgut 2,20 Ps. (2.> Stückgut 1,10 Ps. (1,12 jetzt), Güter der Klasse 24.1. 0,67 Ps drtionegebübren wurden staffrlweise mit der Entfernung »ei gen und z. B.. bei Stückgut und Gütern der Klasse Fl betragen blS 10 Krlom. 10 Pf., von 11—20 Kilo»,. 11 Ps und so fort mit je 10 Kiloin. um 1 Pf. steigend bis zu 20 Ps, bei Entfernungen von über 100 Kilom. Jetzt aber betragen die Exped.-Gebühi en bei denselben Gütcr-Kiastcn für alle Entfernungen 20 Pscnnige, Nach dem jetzigen Stanve des Güterverkehrs wyrden die eintretendcn Ermäßigungen einen Ausfall von ca. 2 Millionen Mark in den Einnabmen der Säcds. Staatsbabnen bewirken. Es ist aber wohl anzunclmien, daß die Herabsetzung der Preise auch eine Steigerung des Drrkcbrs und damit, wenn auch nur allmäblig, eine Beseitigung dieses Au-saUeS herbeiführen werde. Zu dem Projekte stellt sich, wie man hört, die Landwirtbschatt nicht eben freundlich, da sie m demselben eine ungerechtfertigte Begünstigung der Industrie und eine dirccte und inlnrecte Schädigung der Land- wirtbl'chast erblickt. Auf die Gründe kommen wir spater einmal zurück. Vom praktischen Standpunkte aus betrachtet, erscheinen uns aber die Bedenken von landwirthschastiichcr Seite nicht ge eignet, vie Sache auszubalten. umsoweniger, als die Frachter»,äßi gung, wenigstens zum Tbeil, auch der Landwirtbschaft direct zugute gebt, die Ermäßigung der Exped.-Gebübr aber sogar von ihr selbst erstrebt wird. Der werte, gebenden Begünstigung der Industrie gegenüber aber, meinen wir. sei der Erlaß deS Ehaustecgcldes eine mcbr als genügende Compensatio», wenn es einer solchen bei der vorliegenden allgemein volkswirthschastlichcn Maßregel überhaupt bedürfte. — Jede Sache bat ihre doppelte Seite, auch daSCbaussee « aeld. Heute schreibt man uns über die jüngst bcwrochcne Cba,iffregcldabschasf»ng von landwirthscbastücher Seite Folgendes: Wir sind nicht der Meinung, daß die Landwirtlie dazu ..ichinuir- zrin" würden. Diese freudige Erregung der GesichtoniuSkcin würde doch wohl erst dann eintreten, wenn man wüßte, daß u»S keine andere Lasten nach Aufhebung der Wegzölle aukerlegt würden. Die bis fetzt bestehenden und »u schaffenden Straßen behält der Staat doch nach wie vor auch ohne Erhebung von Wegegeld in Unierbaltung, so müßte daS hierzu „billige Gelb nach Wegfall dcS Chausteegeldcs aus eine.» anderen Stcueriäckel, als dem zcitßcrigc.i Klingelbeutel der Chaussecgeldcr-Ciimebmcr gciiciiimeii werden. Ist denn daö Chausteegeld eine die ganze Bevölleruirg druckence La», oder werden nur einzelne und zumeist bevor zügle Klaffen durch diese allerdings zu Zeilen unbeyuciuc Erh.bung betrogen? Mügleii dann nickt auch sämmtlichc Privatwegezölle nrisgebolcn und die hiervon Betroffenen genügend entschädigt werden ? <Nebt cs nicbl andere Stenern. die nothmendiger in Wegsall zu bringen waren, als gerade das Chausteegeld, z. B. die Schlachliteuer^ wenn auch nur für das zum eigenen Bedarf geschlachtete V>el>. ^cu» bei der jetzigen Höhe von 12—18 Mk. für ein Rind und 3 Mk. lur ein Schwein, wird der Landwirth, ver doch zmnerst rm Jnlcreye lcmcs Gesindes schlachtet, und der arme Tagearbciler, nicht unerheblich von dieser Steuer betroffen. Den Chausscegcidfortfall angenommen, so geht die Jnstandhailung der Straßen an die einzelnen Aints- uaupimannschasten über, «oll dann daS nötbige Geld durch eine Klassensieuer der Pferde oder durch erhöhte Bczillssleuer beichaffl werden? oder bleibt es, wie in Preußen, dem Ermesse» der ein zelnen Kreise überlasten, Wegegelder auf einzelnen Kreisslraßcn z» erheben, wie ich dies z. B. im Kreis Glognu selbst erfahren habe ? Letzteres wäre der schlimmste Fall, und wir wären dann nrchlS lcbcssert. Aber noch ine Frage. Wenn die Unterhaltung ä'mmtlichxr Wege den einzelnen Gemeinden rcsp. Adjacenkcn anheiinsLUt, werden dann unsere sächsischen allgemein als vorzüg lich belannten Straßen noch lange diese lobem-werlbe Eigcmchast behalten? Z.B. gerade durch den Transport der zcilber unbekann ten Zuckerrüben in Sachsen dürften die Straßen reich, die Zugang"« weg« zu den Bahnen in ungeahnter Weise belastet wcrocii, und muß man sehr vorsichtig lein mir der Ilinwnndelung der jetzt be stehenden Verhältnisse. Nicht jeder Zuckcrrübcnbaiicr kann ja seine eigene Haltestelle bekommen. Eine Hauvtfrage bleibt immer: WaS wird aus den seitbengen Chausteegetd-Eliinehmenr? ^ Diese Stellen find zumeist mit Männern besetzt, die in mancher Schlacht fürs Vaterland ihr Blut vergossen haben uno jetzt als Invaliden noch in bescheidenen Verhältnissen dem Staat treu dienen -, was später? — entweder die Pension muß höher normirr werden, oder diese Männer fallen den einzeine» Gewunden zur Last". — Auch eine andere Zuschrift auS landwirtisichastlicben Kreisen sieht sehr scheel zu der Aushebung des Ehaustecgcldes, Dieses würde nur von einem kleinen Theile der landwirthschastlichen Bevölkerung getragen, da der Bauer im Bezirke des eigenen Drts in der Regel kein Charlsieegcld zu zahlen habe uno in der Hauptsache nur ferne eigenen Commumkatronswege benutze. Wir geben dielen An schauungen gern Raum: jeoensallS darf inan von den Kammcr- dcbaiien die Geltendmachung auch dieses Gesichtspunktes erwarten. — Der Bmgermeister Dunkler und der Stabtschulrath vr. Bertram ans Berlin imd in Angelegenheit der Lntheneier nach Dresden gereist. — Heute Abend '/-8 Ulir findet in Braun'« Hotel ein Vortrag über „Luther in Ro m" statt, zu welchem der Zutritt Jeden, unentgeltlich frei steht. Der Redner, Herr Pastor Lic. Räde ouS Schimbach bei Lobau, ist selbst in Rom gewesen, also mit dm ört lichen Verhältnissen anss beste vertraut, hat auch neuerdings durch eine treffliche Schrift wider Jansicn sich rühmlich bekannt gemacht. — Ein Esel in Dresden gesucht! Giebt es in Dresden überhaupt noch einen Esel? d. b. ein leibhaftiges Müllcrthier, einen vierbeinigen B- -a..-Rufer ? DaS Geschlecht der Langohren scheint in Dresden ausgestorben. Wenigstens konnte der Herr Bildhauer Möller, der einen lebendigen Esel als Modell braucht, trotz allen Sucbens keinen amtreibc». Herr Möller, einer der liebenswürdigsten Bildbauer, einer der talentvollsten Schüler Schilling'ö, ist nämlich darüber, eine Fabeidichlung Aesop'S vlasli'ch darzuslellen; behufs gioßcrer Natmtreuc muß ihm aber ein Esel Modell stehen. Viel leicht hält eines schönen Morgens vor den, Möller'schen Atelier ein Grauchen und rust dem wackeren Künstler ein fröhliches sl).. a! zu, denn Modell zu stehcn ist nicht gefährlich, daS weiß jeder zwei beinige Esel auch. — Es ist eine längst erwiesene Thatsache, daß bei Bier- apparatcndie Luft durch die mit Oei geschmierten Luftpumpen verpestet wird »nd das Bier geradezu ungenießbar und gcsuildhciiS- aeschrücb wird. Obwohl es nun gelungen ist, den Ilcbetsland durch Anwendung von Kohlensäure im Apparate zu heben, so stellte sich der Preis dieser Neuerung doch so hoch, daß eine allgemeine Ein führung bei den Gastivirthen kaum zu erreichen sein wird. Der llhlmacbermcistcr Lange in Müiilbcrg a. Elbe hat nun ein Mittel ersonnen, welches die ekelhafte lästige Lelung bei den Luftpumpen der Bierapparake nicht nur vollstünoig. ersetzt, sondern selbst die besten Oelc und Fette vertritt. Tic «ubslnn; ist geruch- und ge schmacklos, enthält keine der Gesundheit schädlichen Ingredienzien, verharzt und verhärtet nie, stellt sich außerdem billiger als alle anderen Schmiermittel. Diese Lange'schc Maste wird bereits seit Jahren im Hotel zum Kronprinz in Mühlberg a. Elbe angewendct linv hat sich vorzüglich bewährt. Dose» zu6 Mk. und 3Mk. können durch den Erfinder bezogen werden. — Am Freitag hielt die Konditoren - KreiS - Innu » g zu Dresden ihre 3. Versammlung im Casö Policnder ah. Acht Lehrlinge wuidcn ausgenommen und ein solcher, welcher seine Piüsung vor der Kommission aus's Beste bestände,,, in sei-rlicber Weise zum Gebilscn gesprochen. — Die Erhöhung des Eintritts geldes in die Innung aus 10 Mark ward einstimmig beschlossen, waS vielleicht manchen Kollegen veranlassen dürfte, der Innung noch vor Eintritt dieser Erhöhung, also baldigst, benulrctcn. Die Vorarbeiten zur Gründung einer JnnungS-Krankcilfaffe, eventuell der Anschluß on eine behebende, wurden der gcwäbile» Kommission üb-rwiesen. Eine Resolution bezüglich der Ausnahme von Nicht- Konditoren in den Verband selbstständiger deuischer Konditorei, fand einstimmige Annahme. Die von, Karlonnagensabrikant Fröhlich m der Walisttaße ausgestellten Artikel für Konditoren fanden all seits Anerkennung. — Bekannt.ich wird neuerdings die Electricität vielfach als Heilmittel, namenilich bei Gicbi, Nervenleiden und Lähmungen verwendet. Wer sich über derlei Apparate unternchien will, findet in dem hcntigen In,erat des Herrn Lcibicber (Seite 8) das Nähere. — Ter Verein Seevorstadk-Easino halt heute im Saale znm Bergkette»- sein erstes Stiftungsfest ab. — Wie nöthig für einen Gcichästsmann ein Geld schrank ist, beweist dcr am Dienstag voriger Woche in eine,» Trogucn- geschäst out der W.'-ttmerskraßc ftattgesiwdenc Brand. Sämmtlichc rm Contor befindliche Gegenstände wurden ein glaub der Flammen, mir der Inhalt deS Geldschrantcö, welch letzterer von dcr Firma Schladitz „ Bernhardt hier geliefert wurde, blieb vollkommen un« ver'chrt. ES sollte wirklich kein Geschäft mann die Koste» scheuen, sich einen Geldschrank anzuschasscn. zumal die belanntc Firma zu wirklich böchst soliden Preisen verkauft. — Ein Lteindruckergelii se in Chemnitz stürzte beim Turnen von einem locker gewordenen «chwebcrecl und erlitt eine öebenlttche Gehirnerschütterung.
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