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Dresdner Nachrichten : 09.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189001096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-01
- Tag1890-01-09
- Monat1890-01
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- Dresdner Nachrichten : 09.01.1890
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F.utträz.-e naclr aa^nstick, «erstell prompt e-üoetuirt. Vvlvplioi» »8V. ^ vr. LLäasr's LLLLtorillw ß vl1v«llv>IÜ8«»t<L Ko» I>r«8»Ivo. « viriittztiseko Xur-^li8ta1t « tur »InUi-t««, Vtilit, L I»1, 8 L (A r tt > ) INatai niutl«, t i eie. « Z HU. r«, E » ^§1. 8äok». a. Xgl. ?rou88. IIofliliowAraiili, ^ vresckon, Xuut'llrul», 8«entir»88ti 10. »eilt», Q««pL«k«rpI»t» >L. ß M. M«8smrum liitelil'.. Bcffcll>r»tzc l8.» M VN xr»3 1^08r<ni6nti;n-1^0irlk ou (IvilliI L I I.rizzii' in KleickerbeÄct'/.eii, alb-n I'aKamenten, ^ Xnöpt'en, 8>üt/.e», Bäliüern. Flle Frtiliel Lur Damen- » sebireickolvi. Di^env II'-r8teIIunss alb-r l'ossmenteu. LeidrtiM jjt- M ^iitertistiiiist naelr tVnnseti. « I'io!'. vr. IriDl'8 liiliiitzblliiUli-I-! , Vrü««v litt» 20» !»Ii. I7.»N, 20.00. 22.00. 2 » OO, 27.00, 's. - 100 22» ^1,1 20.00 NN.I »2.00. ^ ZAv. SLIIISNIT LOH!., Dor Ltsmpol erlststit cko» 1'ri-ia rcamtnrn lerntet nur Kariratie ^ ti.r IXI.tbeit ckerJVaare. 2«. Nr. Spitkel! der Kaiserin Augusta. Fernsprechberichte. HosEichlen.^ Geriihtsvechandlnngen. Tages- Donnerstag» Januar. ^ i, i . ..r, ... Lcruniwortlichrr Net'kltkur ttlr Plllikisckltö Nr ikmii Bi, re» ,n »Een. Eiiniilltbig ist die Trauer der gesaiinnten Nativ» »IN den Heimgang iciner erste» Kaiserin. So verschiedenartig sich auch sonst die Volkssttiiiiiiuiig wie die Zeitungen über politische Ereig nisse und hochstehende Periönlichkeilc» äußern — hier liegt ein Fall vor. wo jeder Hader verstummt. Wie könnte cs auch anders sein? In welchem Sinne Kaiserin Augusta während ihres langen Lebenslaufs den Pflichten ihrer hohen Stellung, wie ihre» Aus gaben im Hause und in der Familie gerecht wurde, das liegt in einer Jahrzehnte langen Vethätigung offen da vor den Augen des gesannnten Polles. Kaiserin Augusta war das leuchtende Porbild einer Landcsmnttcr. sic war die erhabenste, die erste Frau im Deut schen Reiche. Die köstlichen Gaben des HcrzenS und Geistes- womit sic die Natur ansgcstattet hatte, entfaltete sic an der Seite des unvergeßlichen Gemahls zur reichsten Bliithe. Pon welchem Ltandpnnkt ans man auch das Wirken der ansgezeichnclcn Fürstin betrachten mag — ma» findet nur Edles, Schönes, Licbenswindiges. Aachahinenswerthes. Ihre Jugend siel noch in die classischc Glanz periode von Weimar; eine sorgfältige Erziehung weckte in ihr ine Kenne des Guten und Schönen und pflanzte ihr Liebe und Bersländisiß für alle Bestrebungen von Kunst, Wissenschaft und Humanität ein. Die junge wcimariichc Prinzessin zeigte früh eine imgewöhnliche Begabung. Zum st. Geburtstag der jungen Prin- zcisin feierte sie Goethe in einem reizenden Gedichte. Er setzte überhaupt große Hoffnungen auf sic. In einem seiner Briefe an Zelter schrieb der Altmeister, der zugleich ein scharfer Beobachter und tiefer Kenner des menschlichen, besonders des weiblichen Her zeno war, von der jungen Prinzessin: „Sic darf initredcn, denn sie hat etwas gelernt". Goethe erlebte, drei Jahre vor seinem Heim gang, die Pcrmäblnng der Prinzessin Augusta mit dem preußischen Prinzen Wilhelm. nachdem ihre ältere Schwester Marie schon ein Jahr vorher dessen jüngerem Bruder, dem preußischen Prinzen Karl, die Hand gewicht hatte. Goethe nannte de» Prinzen Wilhelm und die Plinzessin Auguste, als sic zum Traualtar schritten, das schöllst- Brautpaar, das er je gesehen. In Potsdam verlebte das junge Paar die glücklichsten Tage; hier wurde ihm der einzige Sohn, der »achmaligc Kaiser Friedlich, und 6 Jahre später die einzige Tochter geboren. Die Mutter verwendete ans die Erzieh ung ihrer Kinder die grüble Sorgfalt. In mütterlicher Treue überwachte sic den Unterricht und die Ausbildung. Zumeist wohnte sie, mit einer Handarbeit beschäftigt, am Fenster sitzend, dem Unterrichte bei. Die Anlage von Babclsberg, Schloss und Park, sicl in die ersten Jahre ihres Eheglücks. Dann kamen die Tage, die ihr, der Prinzessin Augusta, wie ihren, Gemahl schwere Sorgen und manche schmerzliche Stunde brachten. Sie war am damaligen Hofe des Königs Friedrich Wilhelm IV. wenig beliebt. Es herrschten an ihm jene unheil vollen Einflüsse, denen sich der hochgesinnte, aber romantisch veran lagte König nicht zu entziehen vermochte und die zuletzt ihn völlig nmstiiclten. Der klare Beistand der Prinzessin ldic „Weiinarancrin" »ainitcn sie damals etwas geringschätzig die massgebenden Hoskrcise) vertrug sich nicht mit dem Pietismus der letzteren; nicht minder widerstrebte ihre rege nationale Gesinnung der engherzigen Rcak- tion. Gciade ihre schlichte Frömmigkeit, die sich in werkthatigcr Liebe äußerte. fühlte sich angcwidert von jener Heuchelei, wie sie damals gang und gäbe war. In ihrem Kampse gegen Heuchelei und Reaktion fand sie in ihrem Gemahl die kräftigste Stühe. Ins Volk aber drang von diesen Kämpfen nicht viel hinaus. Die Berliner erblickten in der Prinzessin lediglich die Gattin des Prinzen Wilhelm, und welchen Hast gegen diesen die Demagogie zn schüren verstanden hat, weist Jedermann ans der Geschichte der Jahre 1818 und -Ist, insonderheit der Berliner Ncvolutivn. Ein wahres Zerrbild haben die damaligen Führer der Bewegung von der Person des Prinzen Wilhelm dein Volk bcizubringen verstanden. Bon seiner Pflichttreue, seiner nationalen Gesinnung, seiner Hochherzigkeit drang nichts in die Lcfsciittichkeit. Erst geraume Zeit spater wurde das Bild deS Kaisers Wilhelm von jenen Flecken gereinigt, sodast alle Welt erkannte, wie schweres Unrecht dein nachmaligen Einiger Deutschlands zngcfi'igt woren war. Unter jener Entstellung aber litt auch die Gemahlin des Prinzen Wilhelm. So kam cs, dass, als derselbe in einer Art ebrcnvollcr Verbannung als Statthalter der Nhcinprovniz auf Schlost Stolzenfels lebte, er und seine Gemahlin eigentlich nirgends Anhalt hatten. Tie Ncnktio» ent s-lutc sic aus der Nähe des Königs, und im Bolle hatten sic keinen Anhang. Allmählich des edlen Fürstciipanrcs. dicien Uinsthwung an. Es blieb nicht verborgen, dass sic „über das amie. zerrissene Deutschland" klagte; ihr Bemühen, die dem Alt- vrcnstkii fcindicligr Nheinprovinj geistig z» versöhnen, Halle von Jahr zu Jahr steigenden Erfolg. Zu der wachsenden Volkslhni»- lichlcit trugen zwei Umstände bei: ihre eigenen Werke der Barm herzigkeit, ihre rege Theilnahnie an mildthätigen und gerneinnützigen Unlcrnehmniigcn »nd ihr lebhaftes Interesse Mr Künste und Wissen schaften einer- und andererseits der Hast, mit welchem das prinzliche Paar auf Schloß Stolzcnicls seitens der Berliner Hosclignen vcr- lolgt wurde Thatsachc: das Leben, die Thätigkcit und der Verkehr des Prinz licheii PaarcS wurde von den Berliner Machthabern gcheiinpolize!- lich überwacht. Gar manche Kränkung Hut in dieser Zeit Prinz tischen Ehrgeiz ihres Gemahls, Prenstcn ans der tteten Dcmütlstg- nng wieder auiznrichlcii. Als dann die Zelten der Prinz-Negcnt- schaft nnd des Königthnms anbrachen, da sland sie ihrem Gemahl »ist klugem Nathe bet Seile, und auch nach Beendigung des Krieges von 1866 haben die nichtprciistiicheil Staaten das stille Walten ihres Emslusses wohithnend oft empfunden. Der 1866er Krieg eröffnet«: anstcrdcm ihrer Wirksamkeit ein neues, scildem mit reichem Ersiüge angcbantcs Feld: man braucht nur das Wort „Nothcs Kreuz" auszusprcche». Auch hierbei waltete sie mit kluger Umsicht nnd in Herzensgute. Neidlos erkannte die hohe Frau an, was zur Pflege verwundeter in andcrcn Binidcsstaatcn geleistet winde. In dieser Nichtnng rühmte sie, so oft sic konnte, die Ver dienste unserer Königin Carola. Wie beglückt war sie. als sie bej ihrem letzten Aufenthalt in Dresden die Heilstätte in Loichwitz besichtigte! Wie piies sie unser- Königin als einen „Engel deS Friedens"! Mil der Thätigkeit an der Spitze des Rothen Kreuzes erschöpile sich bei Weitem nicht ihre Barmherzigkeit. Es sei hier nur ihres Protektorats über de» vaterländischen Frauenvcrcin gedacht. Nun ist diese mit so vielen hervorragenden Herrschereigeiischaftcn und Privattngcndcir anSgczeichneie fürstliche Frau ihrem Gatten »nd Sohn in die Ewigkeit gcialgt. Erst am 10. Dezember v. I. war di- Kaiserin Augusta von Koblenz m daS vereinsamte Wittwcn- schlost Unter den Linden nach Berlin znrückgckehrt. Hier, wo sie so ott in jenem historischen Eckzimmer an der Seite ihres Gemahls sich dem jubelnden Volle gezeigt hatte, verlebte sie die Fcstzcit i» gcwobnter Weise. Sie sah am 1. WeihnachStage die Glieder des HohcnzvllernhanscS an ihrer Familientaicl vereinigt. Am Shlvcstcr und noch am Ncnjahrstagc empfing sic in guter Gesundheit die Besuche des Kaiierpaares. Am 2. Januar sichte sie zuerst jene abscheuliche Krunkheit, die alle Länder nnd Völker heimincht; sie erlag ihr nach wenig Tagen. In weniger denn zwei Jahren ist das Käiicrhaus und das ganze Reich von drei schweren Traucr- fällen hcinigcsncht worden. Das Volk wird leincr ersten Kaiserin der herrlichen Gemahlin seines grostcn Kaisers, niminermchr vergessen säst alter Rationen gewordene rvthe Kreuz, die Sammlung rer Thätigkcit der Frauen zu helfender gemeinnütziger Liebe sind ihr bis zur letzten Stunde gefördertes Werk. Wie ihr Name eng ver bunden war mit einer für nnsec Vaterland gedeihlich:» nnd großen Zeit, io wird di- dankbare Erinnerung an sie und ibr Werk in deutschen Herzen svrlleben. Sie ruhe in Frieden!" — Der Reichs tag bcanilragte darauf den Präsidenten einstimmig, dem Kaiser den ehrfurchtsvollsten Ausdruck der Thellnahinc zu übermitteln. Darauf wurde die Sitzung abgebrochen. Nächste Sitzung morgen 12 Ubr. Tic Svzigloemokialcn wohnten der heutigen Sitzung nicht bei. Paris. Die „Patric" meldet: Ronvier würde nach seiner Rückkehr nach Paris eine Vorlage, betreffend eine Anleihe von 1200 Millionen und 18 Millionen neue Stenern einbringen. Die Berliner B vrse zeigte heute im Anfang eine gröstere Festigkeit ans Deckungslänie der Spekulationen und größererKanl- ordres »nS den Provinzen. Die Eonrse schlugen steigende Rich tung cm, nur Eisenbalme» waren wieder überwiegend angeboien. Banken besser und ziemlich belebt. Bergwerke befestigten sich, russische Wcrthe standen im Vordergründe des Interesses. Ander- fremde Renten ruhiger. Wiener Gerüchte, sowie Befürchtungen wegen einer Zuspitzung des englisch - portugiesischen Konfliktes suhlten später zu einer erheblichen Äbscbwächnng des Geiammt- märkteS. Im Kassaverkebr Banken behauptet, bentiche Bahnen schwächer, österreichische fester, Bergwerke wenig verändert, für an dere Judnsirievapiere bestand zieml-ch gutes Interesse. Deutsche i Fonds schwacher, österreichische Prioritäten behauptet. Privat- diskont 1 Proz. Nachbörie matt. — Wetter: Freundlich, gelindes Wetter, Nachts Nets, leichter Südsüdwest-Wind. irra » r11» rt a. I». iliiicnd.'.t «sredN >78,>u. s«»»t«b. —. o«»». INI.lN. clalicic- —, «ra»v<cr 0>M. «rr»c- No». 87„->a. r>«r»m» '.'17,'>0. DrrSdi:. Bk. >92M. i-aura I7i,lw. Mrlscuklrllicn Schwach. L- > e a. iMcndS.i Ork!-" «laaiodadn 202/,'». llowdarie» l3!>,l0. No-dwcst l!>i>,ao. Marluo.-c» S7,ii». Ung. <5rcdit m.l.iiii. Matt. « a r r! Schl»!,, »irn,- 87,7,'-. «Inirill- irr,88. Ilalienrr sa.5». kta««»> ball» N>7 SN. lwmbariica 2l !,7.'>, l>o. Priorilätku —. Gvavirr 72,-S. Laipte» . 470,Ni. criomaneu SS4,00. tk<!comv>e E.00. 8t»ll>». «aril>. «!r- dnlten «SmiatI > Wkicrn »er «»eil 2Z M. »er Mai-Auaurr 21.10. rutgff Svirinie »er April 0S.20. »er Mat-Augnft 38,00, jcsr. NübiN »er April 71M. per Mat-Augusi 77.70, ruhig. «l UI n «r d a IN. «ro»ue,ru iLitluhi. wc«»r» »er MSrz Lll, »rr Mai 2>2. »tuaarn »er März lS2, »er Mai IS2. London cVroductrn - Nerich«». Äcircide trägcst, ««Mine», «»»erluhrr». — Weiter: »itld. ! - ' N »I « 2 . 'M j- ' - - »k .. . ' AI- - ' ÄK ' ,,i H4>- 8 s . ti j' . >' ^ t'N it Fcruschrcib- und Ferustircch-Beiichtc vom 8. Januar. Berlin, lieber die letzten Stunde,i der Kaiserin Augusta wird berichte!: Ter P-rlani der ersten Häl'te der Nacht ans TienStag war verhällnißinäßig ruhig. Gegen 1 Uhr Morgens jedoch waren Spinpkoine verinchrtec Schwäche vemcrlbar. Die Kaiserin Augusta erkaiinle nnt den Worten: .Das gute Kind" ihre Tochter, die Grvßherzogin von Baden, welche vom vorher gehenden Abend die Kran'engemächcr lischt mehr vcltasicn. an ihrem Belt, fragte nach der Stunde, wunderte sich, ihre Tochter zu dieser Zeit bei fick zn sehen und sprach den Wnuich ans, daß der Großperzog, welcher sich indcffen beieiks im Nebenzimmer befand, sich schonen und nicht anssteheii möge. Ans allen Aenßc- »ungc» der Kaiserin schien hervvrznaehen, daß sie sich zwar sehr krank snhttc, aber von dein bedenklichen Charakter des Zustandes noch keine klare Vorstellung habe. Mittlerweile war der Kaiser nnd die Kaiserin ci»getraffe>i.Fonld-n an dar Kianlenbett bescbie- den nnd herzlich begrüßt. Spater, als die hohe Patientin den Kaiser »och emmal allen» hatte rufen lassen, sagle sie z» dcin- sclven: „Ich darf Dach heute nicht küssen — der Ansteckung wegen!" Etwa um die 8. Morgenstunde befahl sie ans ihrer Um gebung ihren Kab.netsrath zn sich nnd sagte n. A. zu ihm: „Glauben Sie, daß ich morgen wieder mit Ihnen arbeiten kann?" Bon IO Uhr an ließen die Athembcschweldc'n etwas nach, die Kaiserin antwortete ihrer Tochter aut gciiellie Fragen oder gab durch einen 'Blick oder ei» Wort zn verstehen, daß sie an dem Ge sagten Ihcilnahin. Eb-nto solcztc sie den vom L)brrhvff»cdig-i Kögel gesprochenen Gebeten. Später vertagte die Stimme voll ständig, aber c-s war deutlich erkeinwar, daß sie mit den Blicken nach dem einen vdcr anderen der Umstellenden suchte. Ihre rechte Hand lag in der der Trichter, welche in deren allmählichem Ec kallen das Entfliehen des geliebten Lebens mit ängstlicher Spannung versvlalc. Berlin. Das Tadtenbett der Kaiserin Augusta ist mit Blumen reich geschmückt, welche pp» der Großhorzogin van Baden eigenhändig cirrangirt sind. Die Tvdte liegt, wie im friedlichen Schummer. daS.vanpk nach rechts gcneigr. — Heute Abend tristt der Grvßhcrzog von Sachsen Weimar ein. Die Landestrauer itt ans 6 Wochen, die Hoftrauer ans 8 Monate festgesetzt. — Die Armeetrancr erfolgt in derselben Weise wie bei Kaiser Wilhelms Tode. In allen Kirchen der evangelischen Landcskirchen werden die Glucken 11 Tage lang von 12—1 Uhr Mittags gclänket. — Prvs. Anton v. Werner hat ans Wunsch des Kaisers von der ent schlafene» Kaiserin eine Skizze ausgenommen. — Die Eröffnung des Testamentes der Kaiserin Augusta hat gestern Abend 7 Uhr stattgesniiven. Bcrlrn. Wieder ist die Stadt beflaggt. Aber die Fahnen Das Ableben der Kanerin hervorgernfen. Bezeichnend genossen, ist folgende Be merkung eines radikal-demokratischen Berliner Blattes: „Feinde hat sie sicher nicht gehabt". Morgen Nachts soll die feierliche Ucbcrführmig der Leiche nach der Schloßkapellc und am Sonnabend die provnoritchc Beisetzung im Mansoienm zu Eharloltcnbnrg an der Seite ihres ihr im Tode vorangcgangencn Gemahls stattsinden. Berlin. N eichsta g. Präiidcnt v. Lcvetzow «öffnete die Sitzung mit folgender Ansprache, welche die Anwesenden sichend entgegennahlll-n: „Meine Herren! Wir nehmen unsere Be- rathungcn wieder ans unter dem schmerzlichen Eindrücke eines schweren Trancrfallcs, der Se. Mas. den Kaiser nnd daS Bater- . Icind betroffen hat. Die Kaiserin Augusta, die allgelicvte Groß- Tas heuttgentagS unglaublich Erscheinende ist doch mntter unteres kaiserlichen Herrn, die treue Mnttcr Sc. Maj, deS -- - - - verstorbenen Kaisers Friedrich, die fast 60 Jahre hmdnrch treue Lebcnsgcsährtin des greisen Kaisers Wilbclm. >st gestern Nachmit tag ans dem Leben geschieden. Als Kaiserin nnd als Frau hat die Heimgegangene, ein leuchtendes Vorbild ans dem Throne, Ni je des Königs, und im Volke hatten sic keinen , ^ e r r r n. Lvicoer rn o,e ^ aor v erst erkannte man die wahren Gesinnungen !^^ s es. Mit klugem Gc-st« bahnte die Prinzessin n. '^ Verklärte OtrUickitS uud LächsischeS. — Se. Maj. der König bcgicbt sich am Sonnabend zu den' Beisetznngsseierlichketlen der Kaiserin Auguila nach Berlin. Tie Beitetzniig erfolgt tin Manlolenm zu Charloltenbnrg. — Für den BenetznngStag der Leiche Ihrer Majestät der K a i > c > i ii - W i l l w c A n g n st a ist Ivegen Tranerläurens ans j sämmllichcii Kirchen deS Landes während der BcffctzuiigSstnndc t Anordnnng ergangen. - — Die verstorbene Kaiserin Augusta stattete den Königs, k Majestäten am 26. April 1880 den letzten Besuch ab, als sic k sieh ans der Durchreise nach Baden-Baden befand. - — Wege» des Hmtcbcidens Ihrer Maj. der Kaiserin Augusta unterblieb gestern die ans Sporbitzer Revier beabsichtigte lviügl. H v s j a a d. — Erzherzog Otto. Gemahl der Erzherzogin Maria Josepha, war an der Influenza erkrankt, ist aber bereits wieder voll kommen genesen. — Die Prinzessin Hcrmine zuSchönburg-Waldcn- bnrg, welche am -1. Januar in Dronßig gestorven ist, war die am 20. Dezember 1810 geborene ältere Schwester des regierenden Fürsten Heinrich XXII Neuß älterer Linie. Sie vermahlte sich 1862 mit dein !m Besitze der schönburgischen Sckniidvgcnitlw Droiffzig befindkichcn, jetzt als Generalleutnant n In suite der Armee gesüblten Prmzcn .Hugo zu Schönburg-Waldenburg, dem sic einen Sohn und zwei Töchter binterläht. — Landtag. Beide Kammern hielten gestern Sitzungen ab. In der zweiten Kammer nahm Viccpräsidcnt Georgi vor Beginn der Verhandlungen das Wart zu folgender Ansprache: „Eine tief krbmerzliche Trancrknnde ist durch das Deutsche Reich gegangen. Ihre Majestät die Kniicrnr Augusta, die treue Ledensgesährlin msteres in Gott ruhenden Kapers Wilhelm, die erste denlsche Kaiserin, hat vollendet. Dem Wettiner «ramm entsprossen, iit sie ninercin Lande allezeit wohlgesinnt gewesen. Sic war eine hoch herzige Förderin der Künste nnd Wissenschaften, vor Allem aber eine nncrinndlichc, allezeit hilfsbereite Wohlthätcrin der No!h- leidende». Armen und Schwachen. Gesegnet wird ihr Andenken bleiben in Aller Herzen. Im Namen unserer Kammer gebe ich den Gefühlen des Schmerzes nnd der Trauer über den .Heimgang der crlanchlcn edlen Frau hiermit Ausdruck". Sämmlliche Ab- geordncl- batten sich während der Rede des Vorsitzenden von den Platzen erhoben. Zur Berathnng sland als einziger Gegeiislcnid der Etat der Königl. Sammlungen für Kunst nnd Wissenschaft vor. Adg. Grahl bemerkte tstcrzn, die Deputation habe zwar seinen in der allgemeinen Vorvcrathnng geäußerten Wunsch, das Postulat für die Bermebrnng des Knnstsonds anstatt transitorisch dauernd cniznstellcn, nicht entsprochen, er freue sich oder, daß die Destillation wenigstens ihre Gcnclnnigiing tm Bericht ohne allen Kvmincnlar ausgesprochen habe- Redner hofft, das; cs dem nächsten Landlag möglich wird, seinen Wunsch zn verwirklichen, »ad daß die Re gierung die Gelegenheit des vorhandenen UeberilnffeS an veung- baren Mittel» brnntzen werde, auch dem KmisnoiidS gerecht zn werden. Abg. Starke als Referent bezweifelt nickst, daß des Vor redners Wnmcb seitens der Dcvntalion Berticksichlignng erfahre» wird, sobald die vorhandenen Mittel cs auch wirklich gestatten. Stantsininislcr Tr. v. Gerber dankte dem Adg. Gralst für dessen Tbeilnabme a» den Interessen der Kunst nnd gicbt der Hoffnung Ausdruck, daß die Wünsche desselben in der nächsten Finanzperiode in volle Ersiilluiig gehen möchten. Die Kammer vcwilligte hieran; einstimmig die Regicrinigsvorlagc mit 87,67:! Mk. Einnahmen nnd WÜ.0I8 Mk. Ausgaben char>niter 268,280 Mk. transitorisch). — Tie Erste Kammer trat nm 12 Ubr Mttlags zu einer Sitzung zusammen, welche Präsident v. Zehnten mit svlgcnde» Worten «öffnete: „Als ich die letzte Sitzung vor iiniercr groß«, WeilinackstSpausc crösinclc hatten wir es mit der Mitlheilnng einer Todesanzeige zu thinr Auch die bentige Sitzung muß ich mit verschiedenen Trancrnach' richten eröffnen. Wie die öffcnilichen Blätter untgethcilt, ist am 7. d. M. Ihre Majestät die Kniien» Augusta, gcb. Prinzen»! von ^ ^ ^ " Dil! " KM« - '''4 6 Wilhelm sowohl wie seine Gern,chlm crsghren, und es zeugt für den 'n>wändclbnrcr Stgndhaftigkeil nnd Treue shrcr Pflicht gelebt, l Sncbsc»-Wennar. die Wittwc d-s^nni die Gründling des Deut,'Ec, " ' — - , ^ . Nicht körverliche L«d«i, nicht kummervolle Tage, nicht >vrg«>volle, Reich Edelsinn Beider, daß sic später, cffS die Macht in ihren Händen war. keinen Gebrauch von ihr machten. BöseS mit Bösem zu vergelten. Wo sie nicht vergessen konnten, wußten sie zu vergeben. . . ...... , >cS hochverdienten KancrS Wilbclm, verschiedet!, als die erstl Zette», nicht das Greise,iglter, haben sie hindern können, zu Helsen Königin von Preußen, die zugleich deutsche Kaiserin war. Durch ihren nnd Hilfe liilzurcgen. wo Wunden zu v-rbindin, wo Krante zrw Tod ist unser Kaiserhaus in tieiste Trauer versetzt worden. Lassen pflege», wo Noth zu lindern, wo Werke der chr-sttichen Liebe, der Sie unS derdahmgeschikdenen Fürstin und Kaiserin auch im Tode der
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