Dresdner Nachrichten : 19.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-19
- Monat1877-04
- Jahr1877
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.04.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Rr: 1«» >»»« » M,«. »»el.«»»»»«loGf^. >-»,» 32000 »l»l. V>r die ««ck,»»e et«»» iaodtee vianuserlpl« »»lht äch dt« «edictto» «tcht »eedAdlt». Jnsera tew>m>«»me «n«- Ktrt», öa»I«nN«tn «n» Vogi«ri»H,mbur,.ver> Un. «ten, Leip,I,. dalel. «ttlla», tzranksurt a. vi- — «u». Msff, in verlln. «»>»»««. Wten.Lam^. Frantsurt ». che,. — »aud« » «». «n gr«nkturt «. M. — är.Vet»« In Lhemnt».— L»e»>, k»tl«te, U»>Ue» » 0». in P»rt». Donnerstag, 19. Astrid Hageölalt für Mkitik, Zlnleröaltmig, Heschästsverirchr. ^ Mrsenöericht und Iremdenkiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: itiepsch ^ Neichlirdt in Dresden. Verantw. Neducteur: Fr. Esedsche in Dresden. JM«e»t« werde» MiuM»» «leid, >r dl, «».» Mne »n»en»n>m<«, Sonnt«,» dt» Milt,,» IS Uhr. I» «euttidt: «rode allster» ^g, L dl»««chm.» Uhr. — Der Raum elner et»» t»«lli«e» Pel»»etle krftet lL P,«c. üiugrl«»»» »I« Zelle lill Ps,e. kl»e Aaraulle Ille da» nächstlil,i,c lirjche'»«« der Lulcrate wird Utldt «c geveu. rlukwiiilige Annoncen» klullrilge vo» ul>, und«» lanullugirmc» und Per» I«»e» inleriikn lvlr nur gegen Pränumerando» Zahlung durch Briet» uiacle» oder Postctnjah- luiiii. Acht Silben koste» lö Psge. Inserat« >llk die Montag«-Nummer «der nach eine,» Jestt«,» dle P-llljejle 20 Psge. XXII. Jahrgang. Politisches. Statt der Feder führt nun bald das Schwert das Wort. Nie mand erwartet von einer Vermittelung, von einer Vorstellung irgend einen Erfolg. Wenn die französische Gesellschaft der Friedens freunde, an deren Spitze der Nechtsphilosoph Adolph Franck und der Nationalölonom Garnier stehen, eine Adresse an den Zaren be schlossen hat, die ihn beschwört, vom Kriege abzustehen, so täuschen sich die Herren gewiss selbst nicht über die völlige Nutzlosigkeit dieses Schrittes. Großfürst Nikolaus, der Höchstcommandircnde in Kische- neff, sprach sich in einem Briefe an den Zaren folgendermaßen über die Stimmung des russischen Heeres aus: „MeineArmee, die gegen wärtig im Stande ist, unschätzbare Dienste zu leisten, wird, wenn sie aufgelöst würde, «in furchtbares Instrument der Unordnung wer den." Außerdem weiß man genau in Petersburg, daß, wenn eine Abrüstung stattfände, dann der Ruf der Russen nach einer Verfas sung eine unwiderstehliche Gewalt erhalten würde. ES ist nicht allein die Eroberungssucht, welche die russischen HeereSmassen überden Pruth treibt und der Donau zuwälzt. Die herrschende Classe in Rußland bedarf eines Krieges, um den Sinn des Volkes abzulenken von der Misere der inneren Verhältnisse. Alle innere Spannung, erzeugt durch das Willkürregiment des Absolutismus, soll durch das Ventil eines türkischen Krieges nach außen abziehen. Es ist noth- wendig, dies noch in einem Augenblicke zu constatircn, da die Kano nen noch nicht zu donnern begonnen haben. Später, wenn die Kriegsfurie losgelassen ist, wenn in die Strudel des allgemeinen Krieges auch Unbeteiligte gerissen sind, verwischt sich die Kenntnis; der Ursache so vielen Unheils und so großer Leiden. Das Recht Rußlands, wegen der schlechten türkischen Verwaltung in die Türkei einzufallen, kann Niemand zugestehcn. Nach derselben Logik hätte Europa schon längst Ursache gehabt, Rußland die ernstesten Vorstel lungen wegen seiner Mißverwaltung zu machen, und wenn Ruß land sein Sibirien, seine Nihilistenprocesse, seine Kathoiikenverfol- gungen, seine Zwangstaufen nicht aufgeben wollte, es mit Krieg zu bedrohen. So nahe dein Kriege, erörtern alle größeren Blätter bereits die Gestaltung des KriegStheaterS. Um den Donau-Uebergang wird sich das nächste Interesse drehen. Die „A. A. Ztg." schreibt darüber: „Drüben, längs des niedrigen walachischen UierS, ergießen sich zwischen die grünen Welden-Gebüsche und über die ausgedehnten Weiden immer breiter wachsende Wasser massen nnd haben schon besonders tief liegende Strecken in meilenlanae See'n und Sümpse verwandelt, ans welchen die aus den Erhöhungen angelegten Dörfer und Gehöfte insclarllg bervorschauen. Unter solchen Verhältnissen ist der Donau- Uebergang, welcher überhaupt nur an gewissen Punkten für Fuhrwerk möglich ist, eine Aufgabe, die von der russischen Armee nicht gelöst werden kann. Nach den seit fahren ange fertigten Profilen des Wasserstandes am Pegel der Eisenbahn- Station hierselbst zu urthcilen, ist rö wahrscheinlich, das; die Donau bis Mitte Juli mit mehr oder minder bedeutenden Variationen sich im Mittel auf der jetzigen Höhe behaupten wird. AlSdann aber fällt gewöhnlich das Wasser mit reißender Schnelligkeit und erreicht Mitte September den niedrigsten Punkt. Der Unterschied zwischen den Wasserständen beträgt in manchen Jahren über 9 Meter! Könnten jetzt Fregatten, ohne Gefahr aufzurennen, bis nach Turn-Severin hinauf- dampfen, so circuliren im August und September selbst flach gehende Passagierboote von kaum t Meter Tiefgang nur mit der größten Vorsicht, indem sic vor gewissen Sandbänken die Nacht über liegen bleiben. Die Monitors nnd Kanonenboote treten dann vollständig in den Hintergrund nnd das Schlagen einer Pontonbrücke läßt sich in dem Zeitraum einer Stunde an dem geeigneten Orte bewerkstelligen. Die rosigen Chancen für den Angreifer weisen zu der Zeit jedoch auch Schattenseiten auf, welche leider unter dem grellen Sonnenlicht und einer an- haltenden Hitze von 2? Grad biö 33 Grad Reaumur nur allzu scharf bervortreten. Insolationen sind dann, namentlich auf Märschen für geistigen Getränken ergebenen Truppen nicht zu vermeiden: schlimmer jedoch werden die Sumpsfieber unter ihnen wüthen und die Truppenkörper decimirrn." Nun, in Petersburg weiß man auch recht gut, daß ein Donau, Uebergang kein Spaziergang ist. Man ist deshalb russischerseitS bemüht, Alliancen zu suchen. Auf Oesterreich besonders richten sich die begehrlichen Blicke. Gestern beging in Wien Erzherzog Albrecht die Feier seines 50jährigen Dienst-Jubiläums. Der ruhmgekrönte Sieger von Custozza wird zwar erst im August 60 Jahre; die 50jährige Dienstzeit kommt aber heraus, wenn man seinen Dienst- Antritt von der Zeit der Verleihung eines Regiments an ihn rech net und seine Kriegsjahre doppelt zählt. Rußland erschöpft sich in Aufmerksamkeiten gegen den Erzherzog, der eine ziemlich ausge sprochene russische Politik verfolgt. Der Zar hat nicht nur seinen Oberstallmeister, den Fürsten Metschersky, zum Glückwunsch nach Wien gesendet, sondern eS treffen auch die Deputationen der zwei russischen Regimenter, deren Chef der Erzherzog ist, in Wien ein. Unser Reichstag debattirt mittlerwelle den 3. Tag schon die Revision der Gewerbeordnung. Welcher Umschlag aber zeigt sich hierbei! Vor wenig Wochen noch erklärte der ReichSkanzleramtS- Präsident Hofmann auf die Interpellation der Abgeordneten Günther und Richter-Meißen sich in sehr zurückhaltenden Worten über die Reform-Bedürftigkeit der Gewerbeordnung. Jetzt aber pfeift es schon ganz anders. Der BundeSrath giebt die Reform-Bedürftigkeit in wesentlichen Punkten zu Von allen Parteien regnet eS Vor schläge zur Verbesserung der eingetretenen Uebelstände. Selbst Dr. Hirsch bringt Namen» der Fortschrittspartei einen Antrag ein, dem man e« aber anmerkt, wie sehr eS ihn „gewürgt" hat, in den allgemeinen Ehoru» einzustimmen. Unsere sächsischen Abgeordneten Günther und Richter haben sich somit al» die Pionniere erwiesen, denen das Hauptgro» der Parlaments-Armee nachrückt. Die Be- rathung leitet« ein Vortrag des Abg. Ackermann ein, welcher die Nothwendigkeitsbetonte, die Tausend und Tausende von Handwerkern ander» zu behandeln, al« der Reichstag bisher gethan. Ackermann verlangt» zunächst Reform an zwei Punkten, Einführung der ArbeitS- Mitredaeteur: vr Llnill Für das Feuilleton: ll,nckliei8 bücher und Neuordnung des LehrlingSwesenö. Arbeitsbücher bestan-' den in Sachsen trotz der Gcwerbefreiheit. Die Wiedereinführung dieser auch in Frankreich bestehenden Arbeitsbücher ist für Niemand«: beleidigend, sie verkümmert weder die Freizügigkeit noch die Gewerbe freiheit. lieber die Nothwendigkeit der Regulirung des Lehrlings- wesenS reden wir kein Wort mehr, behalten uns jedoch vor, sobald wir etwas Platz und Muße haben, über die Richtung, in der sich diese Reform zu vollziehen haben wird, Einiges zu äußern. Auf diesem Reichstage kommt cs ohnehin nicht zu einer Reform, sondern nur zu den Vorarbeiten. Volle Beachtung fand und verdient auch der Vorschlag der Socialdemokraten, wie die Gewerbeordnung zu reoi- diren ist. Der NeichskanzleramtS-Präsident Hofmann erkannte an, daß in dem betreffenden Fritzsche-Bebel'schenAntrag manches Beacht liche enthalten sei und er drückte seine Befriedigung darüber aus, daß die Socialdemokraten, statt wie bisher, blos Unzufriedenheit zu säen und den Umsturz aller bestehenden Verhältnisse zu erstreben, neuerdings Anträge brächten, über die sich in Ruhe und ernstlich debattiren läßt. Briefe aus Berlin bestätigen uns auch, daß dies mal die Socialdemokraten viel würdiger und gemessener auftreten als sonst. Das Veste, was in dem Fritzsche-Bebel'schen Anträge steht, z.B. die Schutzmaßregcln für Frauen- und Kinderarbeit in den Fabriken, ist einfach entlehnt aus dem Schweizer Fabrikgesetze. Andere Forderungen, wie Arbeiter-Kammern, hervorgegangen aus de»; allgemeinen Wahlrecht, sind unannehmbar. Sie würden die Arbeitgeber mit gebundenen Händen dem Gutdiinken der Arbeit nehmer überliefern. Dresden, 1877. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten".^ Berlin, 18. April. Der Reichstag erklärte heute bei den des in Berlin gewählten Abg. Hasen- die Stimmen der Socialdemokraten, Wahl-Prüfungen die Wahl clever mit allen, gegen für ungiltig. Berlin, 18. April Die „Prov.-Corresp." schreibt: Die orientalische Frage sei zu einer neuen entschiedenen Wendung ge langt, denn angesichts der schroff ablehnenden Erklärung der Pforte sei jede Hoffnung auf Erfolg weiterer Verhandlungen geschwunden. Wenn somit der Ausbruch des Krieges nicht mehr zu verschieben sei, so werde ein gemeinsame» friedliches Streben der europäisch«; Mächte gewiß um so entschiedener dahin gehen, irgend welche weitere Ausdehnung des Krieges in jeder Weise zu verhüten. Berlin, dm 18. April, Abends. In der Kantccki-Affairc ist es nach unablässig fortgesetzten Untersuchungs-Maßregeln der Postbehörde heute gelungen, den schuldigen Beamten, einen Post- agenten, zu ermitteln. In Folge dessen ordnete der Generalpostmei ster die sofortige Zurücknahme, auf die Requisition des Vrombergcr Oberpostdirektors, an das Kreisgericht Posen wegen des Zeugniß- zwangs-VerfahrenS gegen Kantccki telegraphisch an. Petersburg,18. April, Abends. Die an fremden Börsen verbreiteten Gerüchte über den Wechsel des türkischen Ministeriums sind durch nichts bestätigt und erscheinen als unrichtig. Der Kaiser und der Großfürst-Thronfolger treten Freitag früh ihre Reise a» und treffen in Kischeneff Montag Abend ein. — Die Corrc- spondenz der „Agence Russe" hebt besonders hervor, daß das Protokoll wohl den Fall voraussah, daß die Pforte in bestimmter Frist die Reformen nicht ausgeführt hätte. ES sah aber nichts vor für den Fall, daß die Pforte eine perempto rische Ablehnung des Protokolls selbst eintreten ließe. Letzteres sei Angesichts der von England abgegebenen Deklaration annullirt. Der von den europäischen Mächten auf der Konferenz verfolgte Zweck bleibe nichtsdestoweniger völlig bestehen. Rußland, dessen Hände durch die Ablehnung der Pforte nunmehr freigcworden sein;, werde bestrebt sein, diese europäische Aufgabe gegenüber der Pforte zu erfüllen. Washington, 17. April. Nach dem von dem Bureau für Landwirthschaft erstatteten Berichte ist der Stand der Weizcnsaat in 218 von 868 Distrikten ein ungünstiger. In den anderen 650 Distrikten ist derselbe durchschnittlich ein guter oder wenigstens ein besserer, als ursprünglich angegeben war, der durch Frost zugefügte Schaden ist weniger erheblich, als sonst. In einzelnen Theilen von Kansas, Nebraska, Texas und Indiana sind Heuschrecken aufgetreten und drohen die Ernte zu zerstören. Locale» and Siichfische». — Besuch Sr. Maj. des Königs in der Caserne des Leib-Grenadier-Regiments. Am Dienstag früh 10 Uhr trafen Se. Maj. der König und Se. K. H. Prinz Georg vor dem Hauptportal der Leib-Grenadier-Caserne ein. In Allerhöchst- derem Gefolge befanden sich die Generale v. Fabrice, v. Abendroth, v. Miltitz und v. Rudorfs, die Offiziere des Generalstabes und der Intendantur. Zum Empfange Sr. Majestät war das Offiziercorps des Lcib-Grenadier-RegimentS am Hauptportal versammelt. Nach dem Se. Majestät die Einrichtungen der Caserne in Augenschein ge nommen, begab sich der König in das OffizierS-Casino, wo unter den Klängen der Ncgimentsmusik ein vHouuer äiuatoirv eingenom men wurde. Der Commandeur des Reginients, Herr Oberst ».Ein siedel, begrüßte Se. Majestät als den Begründer der neuen Heimath, und in einem begeisterten dreimaligm Hoch gab das Offiziercorps seinen Gefühlen des Dankes Ausdruck. Der König trank darauf auf das Wohl seines Leib-Regiment», wobei Allerhöchstderselbe her vorhob, daß er der älteste Offizier des Regiments sei und seit 34 Jahren dem Regiment« angehöre. Gegen 1 Uhr fuhr Se. Majestät nach der Stadt zurück. — Man signalifirt uns den nahe bevorstehenden Eintritt de» Landtagsabgeordneten Schreck in den Staatsdienst. Derselbe hat sich namentlich auf dem letzten Landtage den Eisenbahnfragcn mit einer Sachkenntniß gewidmet, daß seine Verwendung in diesem Zweige des Staatsdienste» nicht übe raschend kommt. — Dem Rector Professor Ziel an; Vikthum'schei; GeichlechtS- gymnasium in Dresden ist das Ritterkreuz l.Cl. dcö Herz. Sachs. Ernest. Hauöordens, dem pens. Untcrstencreinnehmcr Christian Wilhelm Müller ln Burgstädt daS AlbrechtSkrcu; und dem Tischlermeister Schramm in Zlttan daö Vcrdlcnstfrcuz verliehen worden. — — Die beiden städtischen Kollegien In Sinn ab erg bereiten eine Petition an die Ministerien der Finanzen und dcö Jnncrn vor, welche dahin gerichtet ist, die schon längst angcslrcdtc Eisen bahnverbindung Eranzahl-Schwarzenberg ans Staatskosten zur Ausführung zu bringen. — — Es Ist iür zwcckmäig erachtet werten, daß für den Ge brauch der deutschen Reichs- und Staatsbehörden ein einheit liches Papiersormat elngesührt werte und für dasselbe daS Maß von 33 Centimctcr Höhe und 21 Centiincker Breite, unbe schadet der kür Briefpapier, Tabellen und in ctwaiaen sonstigen AuSnahmefälien üblichen anderen Formate, angenommen worden. — Mit heutigem Tage ist das TeIcgraphena in t in der Nhänipgasse aufgehoben und an Stelle dcssclbcn«t>ci dem kaiscrt. Postamt tt In der Hauptstraße eine Telegraphcn-Bctricbsstelle mit beschränktem Tagesdienst eröffnet worden. — Ans der Annenrealschule zeigen sich unter dem neuen Neglmente Erscheinungen, die gegen trüber merklich ab stechen. Während sonst ein kaum zu bewältigender Andrang zu allen Classcn stattsanb und eö nur ausnahmsweise verkam, daß Kinder nach Ostern unang;...e,det wcgblicbcn, haben sich diese Ostern nicht weniger als >8 Knaben, denen zu Ostern die Aui- nahme in die Annenrealschule zugcsagt war. bei der Prüsung überhaupt nicht gestellt. Ebenso ist nach Ostern eine ganz be trächtliche Anzahl Knaben anö der Anncn!chnlc obne jedes Ab gangszeugnis; wcggrblicbcn. Infolge dessen können seht noch in Quinta und Tertia Schüler Ausnahme finden. So wenig eS zu rcchtscrtigcn ist, daß angemeldete Schüler sich nicht cinstnden und andere Schüler unabgemeltct wegblciben, so Ist mit der Con'tatlrung solcher llngcbührniß die Frage selbst noch nicht von; Standpunkte der städtischer; Verwaltung beantwcrtet. Wem; daS Thema „Einmal Ist keinmal", auch iür die angefochtrne Fassung beö Ostcrprogramms zur Entschuldigung anzuiühren ist. io hat der Geist leneö Ostcrprogramms entschieden erkaltend ge wirkt. Zumal da diesmal dutzendweise die Knaben sitzen blie ben. Daß unfähige Kinder nicht rücken, ist In der Ordnung, aber wenn Dutzende von Knaben daö Lehrziel nicht erreichen, so muß der Fehler noch wo anders liegen alö in der Unfähigkeit oder Trägheit der Schüler. Diese Thatiache sollte der Stadt, eventuell dem Staate Anlaß bieten, die Verhältnisse und Ursachen zu er- lorschcn und genau anznschen. Die Stadt hat ein großes In teresse. daß die einst blühenre Annenschule sich nicht entvölkert und ihren Leistungen nach zurückgeht. - Am 19. April 1852 war die feierliche Einweihung der Marlenbrücke, sie feiert also beute ihr 25jährlgeS Ju biläum und hat -in dem verflossenen Zeiträume manchcn Hoch- siuthen und Eisgängen widerstanden. Sie besteht anö zwölf weit gespannten Bögen mit 28,3 M. lichter Weite, ist 495,25 M. lang, ohne den N'aduct und die beiderseitigen Anfahrten, und >7 M. breit. Der Anschlag war 598,889 Thlr.» die Ausführung hat aber nur 492,955 Thlr. 11 Ngr. gekostet. - Vorgestern ist ein ln; Postamt Nr. 19 angestclltcr Post bote nach Unterschlagung von Geldbricfcn flüchtig geworden. Der Name des ungetreuen Beamten ist Ltorand und die Provinz Posen seine Hcimatb. Die von ihm unterschlagenen Gelder sollen sich auf ca. 1800 Mark belaufen. — Wanderlager und Waarcn«Auctionen. Diese Auswüchse der Freizügigkeit und Cewerbcsrcihclt sind schon oft und mit Recht Gegenstand der DiSeusston gewesen, selbst der Reichscag sollte sich mit dieser brennenden Tageoirage beschäfti gen, derselbe zog cö aber vor, auf Antrag deo Referenten, Herrn Advocar Krause anö Dresden, über dieselbe zur Tagesordnung überzugchen. Aus Veranlassung dcö König!, sächsischen Mini steriums des Innern haben sich nun die Gewerdekamnicrn über die bei den Wandertagen; nnd Waaren-Auctionen hcrvorgctrete- ncn Mißständc zu äußern. DaS von der hiesigen Gcwcrbckammer daraufhin abgegebene Gutachten führt nun ans, daß von dcn betr. Händlern häuptsächlich „aus die Neigung deö deutschen Publikums zum Erwerb auffallend billiger Handelswaaren spckulirt werde." (Sehr richtig! D. R.) Trägt nun daS Publikum selbst Schuld mit an den hcrvorgetrctcnen Mißständcn, so wird doch betont, daß auch die Behörden und gesetzgebenden Factoren ihren Tbeil zur Behebung derselben beitragen können. Die Gewcrbckammcr empfiehlt daher die nachstehenden Wünsche einer geneigten Be rücksichtigung und erhofft von denselben eine Abschwächung und thellwelse Behebung der fraglichen MIßstänte. ,.l) Es möge zu nächst daraus hlngcwirkt werden, daß alle Diejenigen, welche zu»; Gewerbebetrieb alö Auktionatoren zuzulassen sind, aus die Beob achtung der bestehenden Vorschriften beeidigt und öffentlich einge stellt werden. Eventuell wolle die Abänderung des 83« der Ge werbeordnung vorbereitet werden, dergestalt, baß däö Auctions- gewerbe unter die concessionSpfllchtlgcn Gewerbe ausgenommen und den Auktionatoren der Vertrieb von Waarcn auf eigne Rech nung untersagt werbe. 2> Die Handelsgerichte möchten ange wiesen werden, energische Maßnahmen Dcnienlgc» gegenüber zu ergreifen, welche den aus die Firmeneintragung bezüglichen Vor schriften nicht genügen. Insbesondere möge die Beobachtung dieser gesetzlichen Bestimmungen — soweit zulässig — auch von den Wnnberlagerhaltcrn und Inhabern von Waarcn-Anctionen gefordert werden. 3) Den gesetzlichen Verboten über Betrieb des Hausirgewerbes möge durchgreiiende und allgemeine Geltung verschafft werten. 4) Die Großbausircr, Wanderlagerhalter und Inhaber von Waaren-Auctionen sind von dem täglichen, bez. wöchentlichen Waarenumsatze staatSwcgei; zu besteuern. 5) ES möge die Belziehnng der In Skr. 4 genannten Gewerbtrelbendcn zu den Gemeindesteuern sofort von; Beginne eines Gewerbebetrie bes ab als zulässig bezeichnet und. wenn nöthlg, zu diesem Zwecke die Abänderung des FrekzüglgkcttsgcsctzeS beantragt werten. — Herr Ritter v. Dotzaner. Präsident der Handels- und Gewcrbckammcr zn Prag, versendet folgendes Circular: „Die allerhöchste Kundgebung Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth nnd die Damen.Eomitsö, welche sich zum Zwecke des Ver kaufs von Spitzen aus dem Erzgebirge bilden dürf ten , werden der Notblage unter den Spitzenerzeugertnnen vor aussichtlich einen starken Damm entgegensetzen. Soll die Bes« serung aber nicht vorübergehend, sondern von Dauer seiu, dann ist daö menschenfreundliche Streben auch dahin zu richten, die Spitze wieder ln Mode zu bringen. Hierzu wären die Journa listik. Insbesondere aber die Modenzeitungen berufen, aber nicht nur die österreichischen, sondern auch die von Deutschland, denn auch im sächsischen Erzgebirge stockt der Absatz von Spitzen; auch dort leiden die Spltzenerzeugerlnnen unter dem ArbeitS- mangel. Was für einen Theil gethan wird, kommt anch dem anderen zu Gute, denn die Erwcrbövcrhältnisse, sowie dle Sit ten und Gewobnheiten der Bevölkerung tm Erzgebirge bleiben - sich trotz der Schlagbäume büben und drüben gleich. Modistin-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht