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Dresdner Nachrichten : 18.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-18
- Monat1877-04
- Jahr1877
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- Dresdner Nachrichten : 18.04.1877
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«r:i08 K'VLS >». «»«». „ »ieNelii»»» durch ^ ds* d «,r« »ti>t»l. «IU»»c« »0 WM. «usldM 32000 »l»0 -Er »I« »»»,«»« «dM, I»»dtec vianulerlpl« «echt sich dte «cd»ctt»» nicht »rrdtndlich. Jnler-le».«,n«hme »u». Wirt»: Hmefe-stet» un» Mittwoch, 18: April: —«UN. »e«n» m «er»», «riptia. «t«. «,»dur» Nranksnrt ». Vc., viün» che». — »au»« » «a. in granNurt «. m. — »r. voiat in llhcmnitz.— Lara», lällll«, «Inlli»« ch ko. in Part». «Iirt >i°k. „n,k,«n»t di, ßcilt Lv PIge. Tageblatt fürUokitik,Anterhartung, Heschäftsverkehr. Mrsenvericht und Iremdcnkiste. Druck und Cigenthum der Herausgeber: Mpsch L Reichar-t ln Dresden. Derantw. Nedacleur: Fr. Goedsche in Dresden. xxn Jahrgang. Mltrevacreur: vr Lo>» >, SM«r»t» „erde« «ert»»- kle«»e l» »«» «».» U», «n,e»»mi»<». SonntaM »t» Mut«,» »» Udr. I, N»uft»dt: »rod« Nl,Itr«> Mg- »di,«iichm.a uhr. — Drr «»um einer ein» idaltiien PelllteUe I»II UPI,«. «in, ' ^ geile Sü, «ine «araniic sür dal «<ichlllij,i,e<rilche'aea der Lnieiül« wird »tcht ,e,ede». dluiwärilge Annonce»» Auuräge von nn« und«» lannlengirmen und Per» Ionen tnlertre» wir nur ,k,k„ Präuumerand»» ^ailiu», durch «ries» marle» oder Poslcinjad- lunch Acht Liidc» loiie» >ö Pi«e. Jnlerate liir die Montags > Nummer oder nach eincm Jcsita,» die Pelii-eile 2a Me. Dresden, 1877." Politisches. Raschen Schrittes nähern wir uns dem Kriege. Eine eigent liche Kriegserklärung wird nicht beabsichtigt. Wenigstens Rußland will diesen formellen Act vermeiden. Nach russischer Auffassung rückt die Armee des Zaren in Bulgarien nur als eine Executions- macht ein. Also „Strafrussen". Europa hat zwar dem Zaren dieses Executormandat nicht ertheilt, aber es klingt doch recht erbau lich, wenn das Manifest des Zaren: „An meine Völker" einen Passus enthält, wsrnach das Ziel der russischen Besetzung der tür kischen Donauprovinzen nur die Durchführung der Reformen sei, welche die Großmächte in Conferenzen beschlossen, in Protokollen niedergelegt haben. Jede Stunde kann das Zarenmanifest bringen. Hingegen erweist sich die Meldung, daß die Türken den Krieg mit dem Brückenschlägen zwischen Widdin und Kalafat bereits eröffnet haben, als die erste Kriegsente. Es wird nicht die letzte sein. Wohl aber bestätigt sich die Wahrnehmung, daß Rumänien seinen Platz an der Seite Rußlands einzunehmen gedenkt. Fürst Carol beabsich tigt, in Person das Commando der rumänischen Truppen zu über nehmen. Es wäre absurd, noch jetzt von der Erfolgsmöglichkeit etwaiger diplomatischer Vermittelungen zu sprechen. Schon jetzt redet Zar Alexander davon, daß er „nicht länger die sich häufenden Beleidigungen ertragen könne". Die fürstliche Ehre ist engagirt, nur das heroische Mittel eines blutigen Duells wäscht den türkischen Schmachflecken ab. Das ganze Hoffen und Sehnen Europas ist daher nur auf möglichst rasche Beendigung des Krieges, sowie auf Beschränkung desselben gerichtet. Der Prinz von Wales hat in dieser Richtung zu dem Leiter der Pariser Weltausstellung, Monsieur Krantz, geäußert: man brauche sich durch die jetzigen kriegerischen Aussichten bezüglich der Ausstellung nicht irre machen zu lassen, es sei «in Gewitter, welches rechtzeitig vorübergehen werde. Hoffentlich bestätigt sich dies und hoffentlich enthalten sich die Diplomaten, deren fragwürdige Thätigkeit weder die Flammen, die aus den Dächern der elenden Christenhütten in der Herzegowina hervor schlugen, löschen, noch den serbischen Krieg verhindern, noch den russisch-türkischen Krieg abhalten konnte, möglichst der Einmischung, sonst haben wir den allerschönsten allgemeinen europäischen Krieg. In dem Augenblicke, da Rußland im Begriff ist, sich mit be waffneter Macht in die inneren Angelegenheiten der Türkei einzu mischen, macht das „Journal des Debats" den guten Witz, der Re gierung deS Zaren eine Depesche des leitenden russischen Staats mannes in Erinnerung zu bringen, welche ihrer Zeit in Europa gerechtes Aufsehen erregt hat. Es ist dies die einige Monate nach dem Pariser Friedensschluß unter dem 2. September 1856 von Moskau erlassene Circular-Depesche des Fürsten Gortschakoff, welche unter Anderem die berühmte Phrase enthält: „Rußland sammelt sich." Der Grundgedanke dieses Aktenstückes war ein feierlicher Protest gegen den Versuch dcr Westmächte, sich aus Anlaß der von König Ferdinand II. verübten Gräuel in die inneren Angelegen heiten des Königreiches Neapel einzumischen. Diese tyrannischen Gewaltthaten waren, wie die „Debats" meinen, vielleicht noch em pörender, als die türkischen Barbareien in Bulgarien; denn die rafsi- nirten Grausamkeiten des Königs Bomba trafen nicht halbwilde Bosniaken oder rohe Bulgaren, sondern die Vlüthe der Bevölkerung des Königreichs beider Sicilien. Ein Poerio mußte die Galeercn- lugel schleifen, Männer wie Scialoja, der nachmalige Minister u.A. wurden zu lebenslänglicher Zwangsarbeit „begnadigt" und der König sah von seinem Balkon auf der Piazza del Eastello zu, wie sein ehe maliger Minister die Straßen kehrte und die politischen Verurtheilten von einer eigens eingesetzten Prügel-Commission in Ketten gelegt wurden. Als nun Frankreich und England Miene machten, dem durch die Enthüllungen Gladstone's in ganz Europa erregten Un willen einen praktischen Ausdruck zu geben, erhob Rußland, obgleich noch aus allen Wunden des Krimkrieges blutend, seine Stimme und dieselbe Macht, welche jetzt lediglich im Namen der Humanität in der Türkei interveniren will, verdammte feierlich die Einmischung Europa's in die inneren Angelegenheiten des Königreichs Neapel. Aber jene historische Reminiscenz hat eine andere Moral. Die Miß- wirthschaft des König Bomba brachte ihn um sein Reich und wenn jetzt der englische Kriegsminister Hardy im Parlamente unter Beifall beider Parteien die türkische Verwaltung „eine unaussprechlich schlechte^ nannte, so weiß alle Welt, daß selbst ein siegreicher Krieg die Zersetzung der Türkenherrschaft nicht aufhalten kann. « Die deutschen Post- und Telegraphenbeamten sind vom Reichs tag auf ein Jahr vertröstet worden. Hoffentlich machen diese Herren dann bessere Geschäfte. Vorbedingung dafür wird es sein, daß sich die große Aufregung des Herrn General-Postmeisters bi« dahin legt und einer besonneneren Anschauung Platz macht. ES wäre bedauer lich sowohl für ihn selbst, wenn er sich einer so greifbaren Täuschung hingebe, daß die Klagen seiner Beamten blos das Produkt socialde mokratischer Hetzer seien oder von Schreiern und Federbanditen auS- gingen; noch schlimmer wäre es für die Postbeamten selbst, wenn die pflichttreuesten und ehrenhaftesten Menschen nicht klagen dürften, ohne zu jenen Kategorien von Dunkelmännern gezählt zu werden. Auch die Neuordnung der gewerblichen Verhältnisse wird auf ein Jahr vertagt. Pressirt es uns wirklich nicht? Neueste Telegramme der „Dresdner Rachrichten"> Berlin, 17. April. Der Reichstag beschloß betreffs des Ge setzes über die Anleihe für eine allgemeine Casernirung des NeichS- heereS, daß dieser Entwurf theilweise im Plenum berathen werden solle. Sodann setzte der Reichstag die Debatte über die Abänderung der Gewerbeordnung fort. Es sprachen vr. Hirsch (Fortschr.), Pfarrer Westermayer (clerical), v.Kleist-Retzow (deutsch-cons.), Laüker (nat.- lib.), v. Kardorff (freicons.). Vier Abgeordnete, welche Abänderungs anträge zur Gewerbeordnung eingebracht haben, werden morgen da« Schlußwort erhalten. Konstantinopel, 16. April. Die montenegrinischen Be vollmächtigten sind heute nach Odessa abgereist, um sich von dort in ihre Heimath zu begeben. — Die für das Schwarze und das Mittel ländische Meer bestimmten türkischen Geschwader sind zum Auslau fen bereit. — In einer amtlichen Kundmachung wird jede Absicht der Negierung, hier oder anderswo den Belagerungszustand zu ver künden, für unbegründet erklärt. Petersburg, 17. April. Nach bisheriger Bestimmung tritt der Kaiser die Reise nach Kischeneff am 18. April Abends an. General Jgnatieff begleitet denselben. London, 17. April, Vormittags. Der „Standard" bespricht die möglichen Folgen des Krieges zwischen Rußland und der Türkei und meint, ein Eroberungskrieg w erde nicht geduldet werden. England könnte Rußland an beiden Ufern der Donau sehen, ohne einen Finger zu rühren; wenn jedoch Oesterreich und Deutschland gegen die Anwesenheit der Russen in Bulgarien Ein wendung erheben und England auffordern sollten, ihren Protest zu unterstützen, würde Endland bei seinem Interesse, Rußland die Herrschaft über den Bosporus nicht einzuräumcn, gezwungen sein, einer solchen Aufforderung Gehör zu schenken. Führung nach Hagenau im Elsaß geleitet, wo dieselben in mt dem g ' Locales und Sächsisches. > M-' — Der kgl. preußische Gesandte, Graf SolmS-Sonnenwalde, hat sich auf einige Tage nach Berlin begeben. — Behufs Abschlusses eines neuen deutsch-österreichischen Han dels-Vertrages sind am 13. April die deutschen Bevollmächtigten, die Geh. Ober-Regierungsräthe Huber und Jordan von Berlin hier nach Wien durchgcreist. In Dresden stieß zu ihnen das sächsische Bundesrathsmitglied, Geh. Finanzrath Wahl, um mit ihnen die Reise nach Wien fortzusetzen. Sämmtliche deutsche Bevollmächtigte, einschließlich der baierischen, sind im Grand Hotel zu Wien abgestiegen. - — Unter den Namen, deren Träger man als Candidaten für das Ob erb ürgerm eiste ramt Dresdens nennt, werden unsere Leser den einen vermißt haben: vr. v. Schwarze. Wir hören jedoch, daß diese ausgezeichnete juristische Kraft, an welche vielfach in der Bürgerschaft gedacht wurde, ausdrücklich, unter lebhaftem Danke für das ihm auch hier «viederum entgegengetragene Vertrauen, ge beten hat, von seiner Person abzuschen. Der Herr Generalstaats anwalt gedenkt nicht, der ihm ans Herz gewachsenen juristischen Laufbahn, trotz eines so lockenden Zieles, zu entsagen. Auch Herr Oberbürgermeister Streit aus Zwickau hat bestimmt abgelehnt, nach Dresden zu kommen. - — Nachdem die nach beendetem Conipagule-Ercrclren erlolgte Compagnie-Vorstellung bei dem Schützen-(Füsilier-! Regiment Nr. 108 an den letzten drei Tagen der vorigen Woche vor dem Commandeur desselben, Herrn Oberst von Tschirschky, stattgefunden, batten sich seit dem Anfänge dieser Woche die Com pagnien der Grenadier-Regimenter Nr. WO und 10i vonnstellc», um zu zeigen, wao ibnen während der Compagnie-Schule gelehrt worben. Die Vorstellung der Compagnicn der beiden Regimenter war bataillonüwelse angcordnct und erfolgte am Montag, Dienstag und heute, wo dieselbe Ihren Abschluß findet, auf dem Sllannplape. Zu der gestrigen Jnspicirung war das Er scheinen Sr. Mai. des Königs, sowie Sr. kgl. Hob. tcö Prinzen Georg, welcher den Vorstellungen der vorgenannten Tage bereits beigcwobnt hatte, gemeldet. Kurz vor 8 Uhr schon erschienen König Albert und Prinz Georg ans dem Alaunplatze. woselbst AUerböchstdieselben seitens Sr. Erc. des Kriegömtnisterö, des Stadtkommandanten, crr Generäle von Abenbrotb und von Rudorfs und der beiden Obersten obengenannter Regimenter, Herren von Einsiedel unb Frhrn. üVyrn. empfangen und biö zur Beendigung der von den Truppen abzulcgendcn vorgeschricbcnen Prüfuiigs-Erercltien verweilten. AlSdann fuhr Sc. Mas. in Begleitung des Generalmajors und Stadtcommandanten, Herrn von Miltitz, zu«- Besichtigung nach den neuen Grenadierkascrnen. — An der nächsten Montag zu Königs Geburtstag aus dem Alaunplatze stattfindenden Truppen-Parade wird auch das Schützenrcgimcnt Nr. 108 theilnebmen. - Dresden ist wegen der osten Auswühlung seines StraßenpflasterS nahezu ln ganz Deutschland in üblen Nus ge kommen, und wir haben manches bittre Witzwort über Pflasie- ropolis ciiistecten müssen. Eben jetzt ist die enge und außerordent lich verkehrsreiche Pilinitzcrstraße wieder in dem lieblichen Zustand der Aufgerisscnhcit — man legt «während inan vor Jahresfrist das Wasserrohr und zwei Monate später ein stärkeres Gasrohr dort verlegte», setzt denBlasewitz-StricscnerTelegraphen in's Erdreich. Das ist nöthig und gut. Liber nun sehe man die VertchrSstopsungen, verschärft durch die dort vorbcisahrendc Pferdebahn! ES gicbt ein Mittel, solche Zustände für immer zn vermeiden, und wenn Herr vr. StübeI unser Oberbürger meister wird, so darf man vielleicht von seinem weitern Blick er hoffen, daß er endlich das Prinzip der absoluten unterirdischen Leitungen, ä la Paris und London, ausstellen werde. Wägt man vie Schäden und Kosten, der die Pflasterung völlig ruinircnden Aufreihungen ab, und andererseits die Mehrkosten eines die ganze Stadt durchziehenden Tunnelsp sie ms. in welcheTunnelö (von etwa U'/r Meter lichterHöhe und l'/c-Meter Breitel alle Leitungen zu verlegen wären - Wasser, Slbzugö- canal, Gas, Telegraph - so können die Mehrkosten deS Tunncl- shstemS nicht unerschwinglich genannt werden. Zu jeder Zeit, Tag und Stacht, Sommer und Winter könnten alle Schäden so fort mit leichter Mühe gefunden werden, und die Reparaturen würden billiger, leichter und ohne von Jemand bemerkt zu werden, oder den Verkehr zu stören, unterirdisch vollführt werden können. Die beste Pflasterung, Makadam und Asphaltlrung, wird durch partielles Aufreißen ruinirt, und nur durch Anlegung des vorangedeuteten, unterirdischen Systems sind die Straßen auf die Dauer gut zu erhalten, wie sich dies z. A. ln Paris jetzt zeigt, wo man sämmtliche Hauptstraßen nach ArbansercrAugustuö- straße aSphaltirt und damit einen prächtiges glatten und ge räuschlosen Wagenverkehr erzielt. In London fahren nebstbei unter dem Straßentraet hinweg noch die Eisenbahnen — so groß ist jetzt Dresden noch nicht, um daS zu brnöthigen. Aber ein rationelles Tunnelsystem läßt sich schaffen, wenn auch vorläufig nur daS Prinzip ausgestellt und einige Anfänge gemacht werden. Nur eins ist für die Dauer unhaltbar: baö ewig sich wiederholende, theure, hemmende und lächerliche: Auf, zu; auf, zu; auf, zu unseres StraßenpflasterS. 8. — Zu Ende dieses Monats werden von den Reservisten des zum 15. Li rmeecorpS commandirten Fußartilleric-RegimentS Nr. 12 (Sachsens diejenigen Mannschaften drr Iahyfänge 1870—1871, welche mit den neuen Waffen, Gewehr und Rohr, noch nicht Be scheid wissen, zur Dienstleistung auf 14—ro Taae rinderusen und unter den aut dem großen Schießplätze daselbst erbaute» gute» und wetterfesten Baracken Quartier nehme». — Die fortdauernde, rauhe, kalte Witterung bat zwar den FcIdsrnchtcn mit Ausnahme des KI c e noch nicht geschadet, wohl aber dem Wiesensuttcr. Ter Klee aber ist in den höheren Gebirgsgegenden bereits bedenklich gcröthct. Liber auch sür die Fcldttüchte ist der baldige Eintritt warmer Witterung eine drin gende Notbwcndigkcit, von der Noch der Obgbäuine gar nicht zu reden. — Angesichts der nahen heißen Jahreszeit mit Ihrem Staub und ihrer Trockenheit Ist cs höchst erfreulich, daß der Rath nun mehr die Aushebung des bis jetzt bestandenen Verbotes tcrStra- ßeiibcsprcngung durch Private auo Schläuchen, welche unmittel bar an dle Privatwanerleitungcn in de» Grundstücke» angcschraubt werden, beschlossen bat. Die Erleichterung. tic dadurch sür daS private Sprcngwcsen geschaffen wird, dürste unseren Lungen in sofern heilsam sein, als der Staub sicher an vielen Stellen schneller unv besser gelöscht werden wird, als bicö irühcr geschah. -»-*— Wegen Erhebung einer Parochlalabgabe in der Slnnen gem ein de von 3 Pfennigen von lOO Mark Grundwcrth und 1 Pfennig von 1 Mark Miethzlns will der Rath, nachdem er die vom KIrchcnvorstand der bczeichneten Gemeinde sür das Jahr 1877 ausgestellten Hauöhaltpläne genehmigt, demnächst die Stadt verordneten hören. — Nachdem gegen das Ende des vorigen MonalS die beiden Grenadier-Regimenter Nr. 100 und 101 aus der inneren Neu stadt in die neuen Cascrnen der Albertstadt verlegt worden, ist auch seit dem l. April der Llbholungs- und Beförderungs-Ver kehr von Postsachen bei der Postanslalt Nr. 0 ans der Haupt straße (schräg gegenüber der alten Jnf.-Eascrnc) aufgehoben und dafür den gedachten Regimentern das sich mehr in der Nähe der Eascrncpvlio befindliche Postamt 8 (Baainicrstraße) angewiesen. Alle übrigen Truppen, alö die Artillerie, Garkereitcr, das Pion- nicr- und Train-Bataillon, welche sich zur Zeit noch in ihren alten Quartieren der Neustadt befinden, Hallen den Verkehr mit der clngangserwähntcn Postanstalt ansrecht, doch auch nur biö zum lO.d.M., da biö dahin ein Telcgraphcn-Amt mit derselben verbunden resp. daselbst stationirt wirb unv diese alsdann bezüg lich der Abholung Ihrer Postsachen mit der Post-Erpebition 7 <Leipziger Bahnhof» in Verbindung treten. Das Schützen-(Füsi lier-) Regiment verkehrt mit der Post-Osflcin 12 (Ecke Bischofs- weg und KönigSbrückerstraße», dasselbe, welches sür die Zukunft nach dem Final-Abschluß der Verlegung der gesammten garni- nisonirenden Truppen in die Albertstadt als conccntrische Libho- lungö-Station sür diese vorgesehen. > — Nach dem neuesten Verzeichnis! der beim Reichstag ein» gegangenen Petitionen haben aus Sachsen pcNtionirt Emil Ulbricht und Genosse» in Leipzig wegen Aushebung des Jmps- zwangcS, der Vorstand deS Deutschen Buebdruckerci - Vereins zu Leipzig, welcher bittet, dem Projekte der Errichtung einer Neichö- truckrrcl die Genehmigung nicht zn erthetlen, der Webermeister Glück in Mechclgrü» bei Plauen, der eine Beschwerde über an geblich verweigerte Rechtshilfe cinrclcht. der OrtSvercin dcö Ver bandes selbstständiger Handwcrtcr und Fabrikanten zu Leipzig wegen Abänderung der Gewerbeordnung, Ernst Neimann und Genossen i» Olbcrsdvrs bei Zittau wegen Aufhebung der Jmps- zwangö-Bestimmungen, die Maschineniabrik Earl Rcinsch und Genonen in Dresden, die Maschinenbau-Anstalt Gokzcr», die Sächsische Maschinenfabrik in Ehemnitz, welche die schleunigste Wlebcreimührung der Eisenzölle wünschen, drr Verein arbeit- gcbcnder Klempner in Dresden wegen Einführung cincS Noriiial- Lchrvcrtragcs. — Nach amtlicher Liste (vorgestern veröffentlicht» stellt sich die Zahl der ans der Universität Leipzig Im Winterhalbjahr 1870/77 In allen vier Facnltätcn Promovirte» ans 70, dar unter 23 Sachsen und 23 Preußen. Die theologische Faculkät verlieb ihr Doctorat an 2 Kanzeircdner, an den einen honoris cans», an den andern „rilo", ans Antrag und Bewerbung. Beide waren Nichtsachsen, einer Preuße. Die Juristen crthciltcn ihre höchsten Ehren an IL RechtLcandikatc», beziehentlich Baccalaurcen der Rechte, darunter 5 Sachsen und 3 Preußen, aber keine Dame wieder. Am reichlichsten flössen die akademischen Ehre» seitens der medicinischcn Facnltät. Es erlangten die Doctorwürde 20 approbirte Acrzte. darunter nur 7 Sachsen, aber 13 Preußen. Das Magistern»» (philosophischer Doctorgrad» wurde an 27 Be werber ertheilt, darunter 1l Sachsen und 0 Preußen. An Damen wurden laut Facultätöbcschluß grundsätzlich Grade nicht ver liehen. — Vortrag deS Herrn Reichstag sabgeordncten G en era l sta a tsa nw al t 1)r. von Schwarze im Ge werbehause am 10. April. Der Herr Redner, mit Beifallsbezei gungen empsangcn, beginnt seine» Vortrag: „DaS NcichS- gcrtcht und der Reichstag" und entwickelt zunächst die Gründe, weshalb — mit Ausnahme deS Abg. 1)r. Stephani, der Einiges über die Ansichten i» Leipzig bezüglich der Frage vor» trug — keiner der sächsischen Abgeordnete» i» der Sache daS Wort ergriffe» habe. Man bade die Frage, welche alö eine ad ministrativ wichtige und sür bie Justizorganiiation bedeutungsvolle anzucrkcnncn sei, zu einer eminent volitischcn anigebauscht und !br eine weit über daö Bedürmiß binauögehciibe Bedeutung zu- geschricben. Man habe sie mit verschiedenen Reformen der Bun desverfassung, mit der Eiiisührung von Rcichsminittcrien, mit der Kanzlcrkrisis i» Verbindung gebracht und in der Verlegung deS Rcichögerichtö nach Leipzig eine Opposition gegen Preußen in seiner Regierung finden wollen. Der Redner wendet sich nun zuerst zur Beantwortung der Frage: Was ist die Ausgabe und Stellung dcö Reichsgerichts? Er erörtert hierbei zunächst die Förderung der RcebtSeinheil, die Bedeutung derselben sür die Rechtspflege und die Fortentwickelung der Gesetze, sür baö öffentliche Leben, sür den Verkehr in Handel und Mantel, iür das Anscben der Ge richte. Daö Reichsgericht soll diese Rechtöcinbelt für die deutschen Justlzgesctzc vermitteln und s bützc». Der Redner entwickelt hier bei dte Fälle, in denen daö Reichsgericht zur Entscheidung in höchster Instanz berufen Ist, und über ble Zuständigkeit desselben in den Untersuchungen wegen HochvcrratbS gegen Kaiser unv Reich. Hieraus qeht der Redner daraus über, zn zeigen, wie die RelchösuNizcommiision verlangt habe, daß der Sitz des Reichs gerichts durch Gesetz bestimmt werde, und wie In dem Blinrcöratbe von der preußischen Regierung der Vorschlag gemacht worden sei. das Reichsgericht nach Berlin zu v-rlcgen. dieser Verschlag jedoch nicht die Majorität Im BundcSratbe erlangt, letzterer vielmehr sür Leipzig sieb ausgesprochen habe. Der Redner glcbt hierbei einen Abriß der Einrichtung fmBniideSratbc, wonach daselbst die deut schen Regierungen durch ihre Vertreter abstimmcn; es sind 58 Stimmen vorhanden, von denen 18 Stimmen für Preußen und Walkeck, 0 für Baicrn, 4 sür Sachsen re. gerechnet sind, nach der Größe und Einwohnerzahl deö Landes, ickoch so, daß jeder, auch der kleinste Staat, wie z. B. Lippe, Reuß, inindcstcnö eine Stimme avgcbcn kann. Es sei nun geltend gemacht worden, daß der Beschluß deS BundeSratbeö eine ganz ungerechte Malorisirung
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