Dresdner Nachrichten : 15.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704151
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-15
- Monat1877-04
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- Dresdner Nachrichten : 15.04.1877
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Rr. 1«s »«N«» 32000 «Ml. Fs» d«, «Ick,,», ein,e« Iindter Manulcrt»!« »cht sich dl« Red-ctto, »tchl »,idt»dltch. au». tzärt«: H«al«nsl<>» u„» >«gI«rinL»>nburg, ver- u». VNrn, L-«0ji,. volcl. >rr»lou, Nranisun a. M„ — >»». M«S» ,n vrrNn, v»t»»«a. w,«n. Lamdur^ tzi»nlsün M., viün. che», — raub, » S«. «n Nranllun M. — Mr. Vota« In Utzemnltz.— stlaoa», Uallle» « V». in Part». Sonntag, IS. Aprl. Tageksatt für Folitik, Antcrlsaltung, Geschäftsverkehr^ ZLSrsenbericht und Kremdentiste. Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Ncpfch Ntilhnrdt in Dresden. Verantw. Redakteur: Fr. Goedslht in Dresden. XXII. Jahrgang. Mttredarteur: vr Lmtl irtore?. Für da» Feuilleton: LnÄrrln Llnrtuinan. «n»rn»ma>«,. Sonnt«,» »N> MtltLM »» Uh«. I, DKuftodl: grotk «Nolnr- Attzt b b>« Nachm. 4 Ulir. — D» Raum «,uer «>»- 1palll«,n P-NU-Ne tollkt ,» Ä,gr. Lingiiandl dt, Zkile PI»c. Stn' Vnramtk iiir dal »iichtlläErlchr'm» dir Imcralr wird »iidl »ci«b«u. elu»wdrt>z« Lnnoncen- kluilra»- von uu» und»- tuunlenglriucn und 'per- Ionen tnleriren Ivir nur oezen PrL„»meea«d«» ^aiiiu», durch »rr>ä» uiarlcn oder Pollcitt-ah- ,ung. Acht Lüde» lallen Ii> Pig,. Inleraic tür die Monl«^». Nummer «der noch tlncm geliia»« die Pelilzeu« Lü Pige. Dresden, 1877. Politisches. Den NeichStagSdebatten über die Stellvertretung BiSmarck's wird Niemand einen sonderlichen Geschmack abgcwinncn. Ein that- sächlichc« Ergebnis haben sie so wie so nicht zu Tage gefördert. Man müßte denn annehmen, eS sei viel erreicht, wenn Alle« sich zu» letzt in Wohlgefallen auflöst. Wer sagte sich nicht selbst, daß Deutschland eS schmerzhaft empfindet, wenn sein thatlrästiger Kanzler in einem Augenblick die Flinte ins Korn und sich selbst in dm Lehnstuhl wirft, da iin Orient einer der folgenschwersten Kriege sich entzündet? Führerlos in solcher hocherrcgten Stunde zu sein, ist für Deutschland ein hartes Geschick. Jeder Augenblick erfordert da Anwesenheit, Theilnahme, Rath und That des Reichskanzlers. Er fehlt. An eine wirkliche Verantwortlichkeit dem Reichstage gegenüber ist da im Ernste nicht zu denken, selbst wenn formell und juristisch Alles wohlgeordnet ist. Somit beschränkte sich die Neichs- tagSverhandlung auf einen Wettgesang verschiedener Barden zum Preise BiSmarck's. Die vollsten Arcorde entlockten Bennigsen's Griffe dem parlamentarischen Saitenspiel, obwohl der den Preis gesang beginnende Wolfrain von Eschenbach aus der Fortschritts partei, alian Hänel, auch sphärische Töne anschlug. Kleist-Retzow und Graf Bethusy von den beiden konservativen Fractionen accom- pagnirten mit mehr oder weniger Geschick, selbst die Laute Windt horst'« war ungewöhnlich zart besaitet. Windthorst, schreibt man unS au» Berlin, sah ziemlich leidend au«; nur selten erlaubte er sich einen kleinen Ausfall. Nachdem Bismarck ein Vertrauensvotum von den Conservativen, den Rationalliberalm, der Fortschrittspartei und den Ultramontanen erhalten hat, kann er wohl zufrieden sein. Und damit basta! von der Kanzlcrkrisis. Rur die Bemerkung finde hier noch Platz, daß Bennigsen die Nationalliberalen dagegen ver wahrte, daß sie den Einheitsstaat anstrebten. Zum Beweis dafür empfahl er .... die Uebertragung der Reichsfinanzen auf den preu ßischm Finanzminister. O Du Schlauhuber! Windthorst entgegnete ihm sehr richtig, daß darin gerade dr beste Beweis für die unita rischen Bestrebungen liege, denn wenn einmal der preußische Finanz minister Reichsminister sei, dann habe er die anderen alle in der Hand, denn der aorvu« rernm ist doch die Hauptsache. Neben dieser Kanzler-Frage klang das Stephan'sche Posthorn durch die Rcichstagshallen. Aber die fröhlich schmetternden Töne von früher hörte man nicht mehr. Der Post- und Telgegraphen- Gewaltige halte keinen guten Tag. Obwohl in Elsaß-Lothringen daS deutsche Postgesetz eingeführt ist, liefert die Post dortigen Abon nenten nicht gewisse, mißliebige Zeitungen. Stephans Erklärung, daß die Post nur zur Annahme der Abonnementsgelder verpflichtet sei und sich sonst nicht um Weiteres zu kümmern habe, wurde vom Hause unwillig angehört. Stephan weiß sehr anschaulich die tech nischen Details seines Ressorts zu schildern, auch Postschnurren und Anekdoten amüsant zu erzählen, aber bei Rechts- und Verfassungs- Fragen verließ ihn Bercdtsamkeit und Glück vollständig. Was ober die Personalfragen der Postbeamten selbst anlangt, so gelangte die Stimmung dieser Beamten mitunter zu einem, den Ressort-Chef ge wiß höchst kränkenden Ausdruck. Es muß doch unter den 60,000 Beamten, welche in dem Post- und Telegraphenwcsen ihren Unter halt finden, Manche» Vorkommen, was die Dienstsrcudigkeit ver mindert. Wir geben zu, daß solche Dinge niemals und auch unter dem humansten Chef nicht ganz zu vermeiden sind. Andererseits ist unter der Bezeichnung „Im Interesse des Dienstes" an Versetzungen, Bevorzugungen und Benachtheiligungen so Mancherlei vorgekom men, was von den aktiv und passiv davon Betroffenen als Härle empfunden wird, daß sich manche Aeußerung begreift, die man von Postbeamten hört und deren Echo in dem Reichstage wiederklang. Am Montag wird sich der Reichstag mit der Gewerbeordnungs frage beschäftigen. Die Socialdcmokrat.n haben ihre Wüniche in Form eines Gesetz-Entwurfes eingcbracht, der ausführlich genug ausgefallen ist und insoferu gegen früher einen Fortschritt der SociaU demokraten constatirt, als seine Länge zugiebt, daß der Ausspruch LassalleS: „Die Gewcrbcfreihcit diScutirt man nicht — man be schließt sie in einem einzigen Paragraphen", selbst nicht mehr von seinen eignen Anhängern gctheilt wird. Die Socialdemokratcn haben eine Gewerbeordnung vorgeschlagcn, die eine wunderbare Mischung der schroffsten Polizei-Bestimmungen und der Ausflüsse dcS allgemeinen Wahlrechts darstellt. Demokratie, Tyrannei, Idealis mus und Polizei verschlingen sich in diesem Vorschläge zu einer curiosen Kette. Arbeiter-Kammern sollen z. B. aus direkten Wah len hervorgehcn; daneben ist bei jeder Kleinigkeit Anzeige an die Orts-Behörden oder den ReichS-ArbeitS-Jnspector erforderlich, sogar wenn eine Leihbibliothek aus einem Lokale ins andere übersiedelt. Am Mittwoch wurde im englischen Untcrhause wieder einmal die Abschaffung der Prügelstrafe in der Marine zur Sprache gebracht. Im Namen der Admiralität wurde darauf jedoch die Erklärung ab gegeben, daß für die englische Marine der Zeitpunkt der Abschaffung der Prügelstrafe noch nicht gekommen sei und das englische Unter haus schloß sich dieser Ansicht mit 164 gegen 122 Stimmen an. Trotzdem glauben wir, wird es auch in England dazu kommen, waü wir auf der deutschen 'Marine längst haben, daß die Matrosen nicht mehr geprügelt werden. England, da« stolze, sollte sich schämen, die Beibehaltung der Prügelstrafe bei seiner Secwehr noch zu befür worten. Im vorigen Jahre ist die neunschwänzige Katze überhaupt nur 14Male zur Anwendung gekommen, 7 Mal summarisch, 7 Mul in Folge UrtheilS eines Kriegsgerichtes. DaS beweist (bei mehreren Tausend Matrosen . daß die Marine ganz gut ohne diese cn<w ,r- digende Strafe bestehen kann. Der Krieg, den Rußland zu unternehmen im Begriff steht, ist eine» der gefährlichsten Wagnisse. Rußland hat sich aber auch auf denselben wie noch niemals vorbereitet. Ein so stattliches Kriegs herr wie die Südarmee stellte das Zarenreich noch zu keiner Zeit ins Feld. So sehr Ausrüstung und Verpflegung unter einzelnen großen und kleinen Betrügereien und Unterschlcifen zu leiden hatten, so ist doch im Wesentlichen eine Armee auf die Beine gebracht, marschierfähig ausgerüstet, mit Proviant und Park ausgestattet wor den, wie sie noch niemals den schweren Waffcngang nach demSüden antrat. Auf diese Südarmee setzt Rußlands Volk mit Recht einen guten Theil seiner Hoffnungen. Weniger sorgfältig vorbereitet scheint die Kaukasus-Armee der Russen zu sein, deren Bestimmung eS ist, die gleichfalls weniger sorglich zusammengesetzte türkische Armee in Kleinasien zu beschäftigen. Aber, welche Aufgaben er warten auch die europäische Armee der Russen! Auch die Türken setzen ihr in der Donau-Armee ein ungemein schlagfertiges Hcc> entgegen. Sie sind aber auch in unendlichem Vortheile gegen die Russen. Die Donau ist für die Türken eine ganz naturgemäße Operationsbasis, für die Russen ist dieser mächtige Strom ein> nahezu unübersteigliche Barri-'re. Die Türken brauchen sich nur aus die Vertheidigung dieses Stromes mittelst ihrer Festungen und Donaudampser zu legen, siebrauchen nur von ihrem höher gelegenen südlichen Ufer das flachere walachische nördliche zu beschießen, um die Aufgabe der Russen zu einer höchst gefahrvoll n zu machen. Wa-> AndereS ist eS, wenn die Türken selbst zum Angriff schreiten, di, Donau passiren und den Russen nach deren Überschreitung des Pruth in die Flanke fallen. Und selbst wenn die Russen über du Donau kämen, so wartet ihrer hier in dem türki chen Festung» Viereck ein heißer Empfang, ein ausgehungertes, armes Lanv. Sic müssen ihren Proviant mitschleppen, im Lande giebt's nichts zu reguiriren. Eine einzige hier verlorene Schlacht gefährdet die ganze russische Armee. Und alle diese Wagnisse bloS um die Befreiung der Christen in der Türkei? Neueste Telearamme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, den 14. April, Abends. Der Reichstag setzte in sei ner heutigen Sitzung die zweite Etatlesung fort und genehmigte nach längerer Debatte über die materielle Lage der Postbeamten und deren BeförderungSvei hültnisse den Rest dcS Postetatü, ebenso den Marineetat, letzteren nach den CommissionSanträgcn, Der Antrag Wehrenpfennigs aus Gleichstellung der neu angestelltcn Ingenieure mit den älteren, bezüglich des Wohnungszuschusses und dev Services, wurde abgelehnt. Die Position von einer Million für die Anschaffung eines Transportdampscrs zu ozeanischen Reisen wurde nach längerer Debatte mit l42 gegen 124 Stimmen gestrichen Die übrigen auf der Tagesordnung stehenden Etats wurden un verändert, meist debattelos genehmigt. Wien, !4. April. Die „Neue fr. Presse" meldet: Die Donau-Dampfschifffahrts Gesellschaft empfing Nachrichten, wonach die Türken anr heutigen Tage bei Kalafat mit dem Schlagen einer Brücke über die Donau begonnen haben. Die Gesellschaft ließ diese Nachricht durch ihren Vertreter an der hiesigen Fruchtbörse mit theilen. London, 13. Am><, Vormittags. Die Morgenblätter be sprechen fast sämmtlich iue bevorstehenden kriegerischen Eventualitä ten. „Times" meint, daß die Türkei durch ihr Circular ihr Bestes gethan habe, die Kriegserklärung zu beschleunigen; möge auch viel leicht Rußlands Haltung Tadel verdienen, so habe doch die Türkei unbestreitbar das Protokoll in ein Kriegsinstrument verwandelt. Die „Morningpost" fordert die Schlichtung der vorliegenden Streit fragen zwischen Rußland und der Türkei durch eine Mediation, wie sie im Pariser Vertrage vorgesehen sei. „Daily Telegraph" dagegen bezweifelt, daß die Diplomatie in dem gegenwärtigen Stadium der Sache noch Etwas ausrichten könne. Locale» and Sächsisches. — Die allerhöchsten Herrschaften, I. M. der König und die Königin, gedenken am Montag die kgl. Villa in Strehlen zu be ziehen. Hierauf wird S. M. auf einige Tage nach dem Oybin bei Zittau gehen, um dort der Auerhahnjagd obzuliegen. — Die Wahlen der sächsischen Abgeordneten Eysoldt, Dr Gensel und Richter-Meißen sind vom Reichstage für giltig erklärt worden. Kleinere Beanstandungen wurden als unerheblich angesehen. — Der Abg. Richter-Meißen wurde in die Commission zur Berathung des elsaß-lothringischen Etats gewählt. — Was in der Bürgerschaft allgemein bei der Nachricht von dem Heimgange des Oberhauptes der Stadt empfunden und erkannt wurde: daß der jetzige Bürgermeister, Herr vr. Stü bei, der ge eignetste und würdigste Nachfolger des verewigten Pfotenhauer sei, dem verschließen sich auch die Herren Stadtverordneten nicht. Ob wohl für die Wohl des Herrn Stadtverordnetenvorsteher Hofrath Ackermann oder die Hierherberukung der Herren Oberbürgermeister Streit oder Ilr. Andre auS Zwickau resp Chemnitz sich mehrfache Stimmen in der letzten Zusammenkunft der Stadtverordneten erhoben und ein entscheidender Beschluß nicht gefaßt wurde, dürft« sich doch auf Dr. Stübel die Mehrzahl der Stimmen vereinigen. Es müßten namentlich bei einem von auswärts hierher zu Be rufenden beträchtliche Vorzüge sein, welche ein Absehen von der Wahl einer heimischen Kraft veranlaßtcn. Von mehreren Seiten wurde bemerkt: die Sache eil« ja nicht. An dererseits scheint Dr. Hertel die Stellvertretung Pfotenhauer'S längere Zeit zu tragen wenig Neigung »u verspüren. Man glaubt daher, daß am 24., spätestens 28. April in gemeinschaftlicher Sitz ung beide städtische Collcgien den neuen Oberbürgermeister wählen. Wenn Dr. Stübel durch die Wahl zum Oberbürgermeister Dresden» - berufen würde, denkt man daran, in seine Stelle den Stadtrath j Benisch ausrücken zu lassen. Eine neue Besprechung der Herren j Stadtverordneten zur Entscheidung der Frage: Stübel oder Acker mann? dürfte sich noch nöthig machen. — Der Bürgermeister Leipzigs, Dr. Georgi, ist auf tele graphische Berufung (soll wohl heißen: Bitte) des StaatssecretärS oer Justiz, Dr. Friedberg, nach Berlin gegangen, um dort die Mo dalitäten für die miethweise Erwerbung der zunächst für dasReichS- zcricht in Leipzig erforderlichen Räume zu besprechen. — Dem OrtSrichter Johann Gottfried Ledig, früher In Bubendori, letzt tn Raucnhcim, und dem Stenerauisebcr Heinrich Ferdinand Langer tn Chemnitz ist daS allgemeine Chreuzcichc» verliehen worecn. — — Act der auS An'aff dcS GeburiSiesteS teS König- am 23. April aui dcm AlaunpIatzc stattstndendcn groffen Parade sollen »ach dem ,,Dr. I." ioigcnte Truppcntveilc thcilncbmen: Daö Lelbgrcnadierrcaiment Rr. D>0, L Bataillone des 2. Grenadier- rcgimentS Rr. >«>. das I. Jägerbatalllon Rr. 12, daö 2. Jägcr- bataillon Rr. 13, das Garderelterregimcnt, daS 1. Hlüarcnregi» ment Rr. 18, daö I. FeldarriUerlcregiinciit Rr. 12, die I. Ab« Peilung des 2. Fcldartlllcricreglmcntö Nr. 28, daö Pionnicr- batalllon Rr. 12 und das Trainbataillon Rr. 12. Die Pa rate wird commantilt vom Divisionär General-Lieutenant oo» Abendroih Erc., und werden ttc Truppen in zwei Tressen uifgesiellt. DaS erste Treben wird Generalmajor v. Rudorfs, daS zweite Tressen Generalmajor v. Carlo» itz bcstbligen. Die beiden am 22. in Dreötcn-Aitstadt cintrefsendcn Jägerbataillone werden in der Statt einanarttcrt, und wird daö Jägerbatalllon Rr. 12 Dresden am 23. April AbcndS verlassen, während daS zweite Jägerbataillon erst am 24. April Morgens in seine Gar nison zurückkohren wirb. Bezüglich der Verauirtlerung der Truppe» batte Herr Stadtrath Taucher Herrn Kriegöminister v. Fabriee den Vorschlag gemacht, zu Bei ineibung der Vc> ai.artierung die Freiberger Truppen durch Crtrazug auf Stadtkostcn am 23. früh nach hier zu befördern, waö aber für unthunlich erklärt und abgelchnt wurde. — Infolge des Ende März d. I. glücklich erfolgten Durcb- schlagcö aus dem R ot v s ch ö n b erg e r S to s I n unweit Halö- brückc lsl der aus Staatskosten zu treibende Thei! dieses StoitnS alö vollendet zu betrachten unk zugleich die offene Verbindung desselben mit dem Innern des Frciberger Reviers, >» welchem bei bcn vorliegenden Hauptgrubcn die betreffende» Stollnflügel in zwischen ebenfalls überall turchschläglg geworben sind, nunmehr yergestellt, io baff zunächst in kürzester Zeit VIe Grundwaffer von snnuneliabrt, der bctcutendsien Grobe der Reviere, bald aber auch diejenigen einer Mehrzahl der übrigen Berggebänte. aut ten -toll» werten abgeiübrt werden können. Dm nun diesem für den Frelbcrger Bergbau so wichtigen Unternehmen einen ent sprechenden Abschluß zu geben, sank am 12. d aus dem Stölln «erbst eine bergmännische Feierlichkeit ' att. Zu derselben hatten sich, wie schon gestern erwähnt, von Dresden Sr. Cre. der Herr ?taatömin«sier der Finanzen, Frhr. v. Könneritz, mit dem Ad- tbcilungSdircctor im Fina «zminislerium. Geh. Ralh Frelcölcbcn, und Finanzrath vr. Frcicölebcn, sowie, in Vertretung teö königlichen Ministeriums des Innern, Herr Abibeilungs- dircetor Geheim. Rath Scbmaltz in Frciberg eingeiundc». I» Begleitung teö Herrn Bcigrath v. Cotta begaben sich diese verren nach dem achten Lichtloche deS Stouns und lubren durch diese- i42 Meter tic'e Lichtloch bis am den festlich geschmückten Stölln hinein, wo sich am Füllorte eine Mehrzahl Frctberger Festgenosien, die Herren Bürgermeister Cianff. StadlratbAllii er, der Director und die Mitgl cder teö BeigciinteS. die bet dem Rothschönbergcr Stölln beichättigtcn Beamten und Offizianten nebst Vertretern der Mannschaft, sowie ciniae höhere Berg- und Hüttenbeaime und der Direktor der Veraakademie vcrlammelt batten. Unter dem Donner der zur Erweiterung des Dnrch- schlugSpunltcS abgebrann cn Sprenaschüssc fuhren nun sämmt- licbe Thctincbmcr. die Stelle wo der Stölln die Grubenbaue des alten fioiaUschen Halcbrückncr Bergbaues durchbrochen batte, überschreitend, biö zu dem Durchschlage selbst, wo ihnen von der antein Seite her mit „Ginckaui!" die Vertreter und BotriebSbeamtcn dcS Rcvicrauoi'chusseS und der von dem Rothschönbergcr Stolin gelösten Gruben entgcgen- kawcn. Stach Adsinaung des Ltcdcd: „Nun danket Alle Gott" bcgrüffte Herr Oberbergraib Müller, unter dessen Leitung seit 187i der Stölln gestanden, die Anwesenden, mit besonder», Danke gegen den Herrn Finanzministcr für dessen per«öwlche Tveilnahme an der Feier, wodurch der letzter» eine besondere Weibe verliehen werde, und gab hieraus eine gedrängte Utbersicbt über den Plan, die Aussührung und die Zie'e deS Rotbschönberger StollnS. Herr S'adt atb Sachffe sprach der Staatoregterurg Im Namen teö Frcibcrger Bergbaues den Dank dcS letzteren für die überaus wcrchvolle und neu belebende Hilfe an-, welche durch den Stölln de» Gruben gewährt werbe, und schloff » tt einem vrelkachen Glückauf: aul »wer Sach'enland, die Pflanz und Pflcgstätte des Bergbaues, auf den obersten Bcrgbcrrn, unseren allcrgnädigsten König, und auf die königliche StaatSrcgterung als treue Förderin deS BcrgweienS! Dem solgte die Uebergabc dcS StollnS an die Vertreter de- Bergbaues leiten deS Herrn FlnanzminlNcrS. dessen Rete wir koigenbe Stelle entnehmen: „Schwer lastet der Druck der Zeit, Wassermangel aus der einen, Wasscrüberfluff auf der anderen Seite, auf dem Bergbau, und die schönsten Tugenden dcS Bergmanns: Geduld und Genüg- samkeit sind aut eine barte Probe gestellt. Immer schwieriger und kostspieliger bat sich der Betrieb In bcn letzten Jahren ge staltet, reiche Anbrüche haben wegen bcr Unmöglichkeit. die aus gehenden Waster zu bewältigen, verlassen werken müssen. Durch den Rotbschönberger Stölln wird neben der Lösung und der Wiederaufnahme dcS Halödrückner Bergbaues eine Reubelebung vieler wichtiger Gruben ermöglicht, und an S ie. meine Herren Ver treter der Gruben, tritt »nn bie A urgabc beran. die Hoffnungen zu verwirklichen, welche indieVellcndnng dcöRotbschönbergerStollnS gesetzt worben sind.Wenn Sic nntcrBenutzung tcrrcichenHilssmittel. die Wissenschaft und Technik dermalen bieten, rasch und entschlossen an die Lösung der ihnen gcsiell'e» Ausgabe gehen, dann wird auch der Bergbau, weicher seine Wurzeln so kiel in der Geschichte und den natürlichen Verhältnissen dcö Landes hat, sich zur neuen Blüthc emporichwingen und auch fortan ein leuchtendes Juwel in der Krone Sachsens bilden. Und mit diesem Wunsche rufe Ich tm Rainen der Regierung dem Bergbau ein beffnungSvollcö Glückauf! zu." - Nachdem tn der Grube ein einfaches, durch manche» Trinkspruch belebtes Frühstück eingenommen worden war, fuhren, während die letzten Felscnspreugungen am Durch schlage erfolgten. die Festibetincbmer durch den Schacht wieder zu Tage auS. tDr. I.» — Der bei der Katastrophe aui bcrKreuzstraffe verschüttet gewesene und wunderbar gerettete CommIS, Herr Mar Hedrlcb. schreibt uns. nachdem er nach viertägiger vorzüglicher Pflege daS städtische Krankenhaus verlassen, Folgendes: „In frühe, Morgen stunde erwachte Ich in Folge eines donnerartlaen Getöieö. und . laubte zu träumen, alv mein Gesicht mit Sand und Staub so bedeckt war, taff ich dancltc inst beiden Hauchen beschirmen muffte: katz Knistern und Krack en wurde aber bald so fürchterlich, das, ich eine» HanSclnsturz vermuthete und 2 „ach einander folgend» Schläge mit iürchtcrlickcn, Druck und Donner ervedirte» mich auS dem Bett t„ eine Tiefe und überdeckten mich mit Sand und
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