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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187311080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18731108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18731108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-08
- Monat1873-11
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1873
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. »kiacli«, Cipetttt«» Johanniszass« 33. vcrautw. Aedacl:ur Fr. Hütturr. Sprechstunde d. -tedacrion Lcraiuiag» rc» ll—l2 Uhr kiachmmag« »o» <—d Upr. »»nähme der für die nächst- io>bmde Nummer bcftimmkrn zmerare an Wochentagen dis ZUHr Nachmittags, an Lo»n- «ud Festtagen früh dis '/»9 Uhr. FUlalr für Znskrateuannahmr: Otto Klemm, UniversttütSstr. 22, Louis Lüsche. Hainstr. 21, park. 'eipugerTagtblalt Anzeiger UEM des Ksmgl. Bezirksgerichts und des NarhS dn Stadt Leipzig. «nflnge 11,«00 Ado»»rmral»»ret« vierteljährlich l Thlr. IS Ngr.. tncl. vringerlohn 1 Thlr. 20 Ngr Jede einzäne Nummer 2'/, Ngr Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren sür Extrabeilagen ohne Postbesvrderung 11 Thlr. mit Postbesvrderung 14 Thlr. Inserate SgrspalteneBourgoiSzeile 1'/,Ngr. Größer« Schriften laut unserem PreiSverzeichniß. »eclameu »ater d. Lrdactionoftrtch die Spaltzelle 2 Ngr. M 312. Sonnabend den 8. November. 1873. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 9. November nnr Vormittag- bis '>,9 Uhr - öffnet Lxpeckllloi» «Ivs Iselpnlxvr VnKvblnttv«. Verordnung ansämmtliche Gcmeiadeobrigkeiten und Gemeinde vorstände, die Wahlen zum Reichstage betreffend. Da die Wahlen für die gegenwärtige Legislaturperiode de- Reichstage- am 3. März 187t kattgefunden haben, so erlischt da- dreijährige Mandat desselben mit dem 2. März 1874 Nach einer Mittheilung de- Reich-kanzleramte» wird daher der für den nächsten Zusammentritt des ReichStage- voraussichtlich zu wählende Zeilpunct eine Auflösung de- Reichstage- und eine baldige Vornahme der Neuwahlen nöthig machen. Die Gemeivdeobrigkeiten (GerichtSämtrr und Stadträthe) werden deshalb angewiesen, unter Beachtung der im Wahlgesetze für den Norddeutschen Bund vom 31. Mai 1889 (Bunde- Gesetz blatt vom Jahre 1889 Seite 145 flgde) und in dem zu Ausführung diese- Gesetze- erlassenen Reglement vom 28. Mai 1870 (Bunde--Gesetzblatt vom Jahre 1870 Seite 275 flgde) enthaltenen Bestimmungen, «ngesä««t — und zwar zugleich für die in ihren Bezirken gelegenen exemten Grundstücke — die in 6, 7 de- angezogenen Reglements vorgeschriebene Abgrenzung der Wahlbezirke vorzumhmen. Hiernächst haben die Stadträthe und die Gemeindevorstände m Ge« «Lßhett tz, 8 de- Wahlgesetze- und tz 1 de« Reglement- die Wählerlisten anfznstelle«. In Gemeinden, welche in mehrere Bezirke eiuzuthellen sind, hat die Ausstellung dieser Listen sür jeden Bezirk gesondert zu erfolgen und eS sind daher die Gemeindevorstände von der Gemeiudeobrtgkeit »egen der geschehenen Bezirk-elntheilung rechtzeitig mit Anweisung zv versehen Die Aufstellung der Wählerliste» ist so zu beschleunigen, dast deren A»S. legnng (tz. 2 de» Neglement-) gegen Ende de» laufende» RSkonat« Nonewsber erfolgen kann. Der Tag, an welchem die Auslegung beginnt, wird durch besondere Verord nung festgesetzt werden. Da übrigen- sür die über die Abgabe der Stimmen aufzunehmenden Protokolle, sowie für die Gegenlisten gedruckte Formulare avaesertigt und vertheilt werden sollen, so ist der al«v,U»gen An zeige der Gemeindeobrigkeiten über sie Anzahl der in ihrem Bezirke vorhandenen Wahlbezirke und der hiernach erforderlichen Protccoll- und Gegeulistenformulare entgegevzuseheu. Dresden, am 5. November 1873. Ministerin« de» Inner«. " v. Nostitz.Wallwitz. - Kr. Aufforderung. Die am 11. Mai 1859 verstorbene Frau Emilie verw. GerichtSdirector Winkler geb. Pöppig hat in ihrem letzten Willen ein Bermächtniß von 4000 Thalern mit der Bestimmung gestiftet, da- die Zinse« davon an nnbenrtitelte Wtttwe« zweier hiesige« Advokaten oder Gertcht»direetore« je fünf Jahre lang ««»gezahlt werdeu solle«. Die eine Hälfte der Zinsen dieser Winkler-Pöppig'schen Stiftung ist aus die fünf Jahre 1874 bi- mit 1878 anderweit durch den Berfassung-au-'chuß de- Stadt oerordneten - Collegium- zu vergeben. Es ergeht daher au diejenigen Frauen, welche darauf Anspruch machen können und wollen, die Aufforderung, ihre Anmeldungen bl» zu« 2S. November d. I. im Geschäftszimmer der Stadtverordneten (Kattzarinenstraße 29, II.) anzubringen. Die bt»herlge« Nntznie-ertnne« könne« keine wettere Berücksichtigung sinke«. Leipzig, am 1. November 1873. Der Bersaff»«g»a«Sschn- der Stadtverordneten. Dr Tröndlin, Bors. Bekanntmachuna. ES ist wahrzunehmen gewesen, baß eine Art von Schleudern al« Spielzeug benutzt wird, welche wegen der -rast, mit welcher sie die dazu verwendeten Steine forttreiben, al- qemei»gefährlich zu betrachten find. Diese Schleudern bestehen au- einem gabelförmig gewachsenen Holze und einer an den Enden der Gabeln befestigten starken Gummischnur, in deren Mitte, zum Halten der Steine, ein Stückchen starke- Leder angebracht ist. Wir machen darauf aufmerksam, daß die Bestimmungen de- tz 367 »ud 8 relp. tz 366 ond 7 de- R.-Str.-G-B-, nach welchen Derjenige, welcher an bewohnten oder von Menschen besuchten Orten schießt oder mit Steinen wirst, mit Geldstrafe bi- zu Fünfzig resp. Zwanzig Thalern oder mit Haft bestraft wird, auf den Gebrauch jener Schleudern Anwendung leider, und ersuchen Eltern und Lehrer, die Kinder vor dem Gebrauche derselben zu warnen Leipzig, am 5. November 1873. Da» Polizei««- der Stadt Leip^g. vr. Rüder. ichter. Bekanntmachung. Da- Agathe Berger',che Stipendium für einen „armen Studenten zur Erlangung der Magisterwürde" tm Betrage von 8 Thlr. 1« Ngr. 9 Ps. ist auf den Termin Michaeli- d. I. annoch zu vergeben. Br Werber hierum werden ausgesordert, ihre Gesuche bei uns schriftlich nebst den erforderlichen Bescheinigungen bi- zum 20. November d. I. einzureichen. Leipzig, am 27. October 1873. Der Nath der Stadt Leipzig ' i. «. M-ö vr. E, Stephani echter. Aus Atadt und Land. * Leffnig, 7. November. Die ministerielle Ber liner „Provinzial - Correspondenz" schließt einen längeren Artikel über „König Johann von Sachsen" mit folgenden Worten: „Es ist in den lttzteu Jahren wiederholt hervorgehoben wor den daß das Vertrauen, wrlche- König Wilhelm dem sächsischen Fürsten bei dem Eintritt Sachsen- i» den Nord rutschen Bund entgegentrug, sich d«m ersten Tage an in der erfreulichsten und wirksamsten Weise bewährte, daß die loyale Hin gebung der sächsische« Regierung an die Interessen deS Bundes von Anbeginn eine der kräftigsten Stützen für die nationale Politik war. Ja den vertrauensvollen Beziehungen zwischen der leiten den Macht Deutschlands und dem sächsischen Königreiche durste zugleich ein vollgültige- Zeug nis dasür erkannt werden, daß die deutsche Ein heitsbewegung unter Preußen- Führung nicht den Boden der geschichtlichen Entwickelung verlassen habe, sondern lediglich darauf gerichtet sei, alle vaterländischen Kräfte, unter Anerkennung und Erhaltung ihrer Eigenart, sür die höchste« gemein- sameu Ziele zu verbinden. In dieser Beziehung vmrde Sachsens ebenso hingehend« wie würdige Stellung im Norddeutschen Bunde von günstiger Vorbedeutung und Kraft für die spätere Erwei terung de- Bundes zum Deutschen Reiche. Dem König Johann aber gereichte e- zu besonderer -euugthuung, daß da- unter seiner Mitwirkung um ausgerichtete Reich alsbald auch wieder in dir engsten politischen Beziehungen zur vsterreichisch- vMnschen Monarchie trat. Der jetzige König Kloert (geb. am 23. April 1828) hat an den Ereignissen, welche zur Errichtung de- Deutschen Reiches führten, persönlich den thätigsten Anthcil aeuommen. Unter seiner Führung zogen die säch sischen Truppen im Jahre 1870 in den Kampf sür die Unabhängigkeit und die Ehre deS Vater landes, und von sachkundiger Scite ist ihnen da- Zengniß geworden, daß ihre Tapferkeit, Ausdauer und Maunszucht mit den ausgezeichnetste« Be staudtheilen deS deutschen Heeres wetteiferte. An den Gefahren und Siegen deS ruhmreichen Feld zugeS ward ihnen rin voller Antheil. Die Echlachttage von Gravelotte und von Sedan, s entscheidend für den Erfolg deS Krieges und s glanzvoll in der deutschen Geschichte, galten be sonders auch als höchste Ehrentage für die säch fischen Truppen und für deren ruhmvoll bewähr ten Führer Derselbe ging au- dem Feldzuge mit dem Range eines deutschen FeldwarschallS hervor und unser Kaffer hat eine Gelegenheit ver säumt, ihm feine dankbaren Anerkennungen sür seine hervorragenden Verdienste zu bezeugen So darf denn Deutschland de« König Albert als eine bereits ruhmvoll bewährte Stütze der deutschen Sache begrüßen und mit Zuversicht hoffen, das der Geist, welcher den König Johann in seinen Beziehungen zum Reiche erfüllte, auch unter seiner Regierung erfolgreich walten werde." * Keizntg« 7. November. Unter dem gestrigen I Tage berichtet da- „Dr. I": Ge. Majestät der/ König geruhten heute Mittag 12 Uhr die Mit glieder beider Kammern der Ständeversamm lung im kvntgl. Schlöffe zu empfangen. Hierbei richtete der Präsident der Ersten Kammer, Kam- merberr Kreis Vorsitzender v. Zehmen, an Se. Majestät einige Worte, in welchen er au-drückte, daß die Heiden Kammern der Ständeversamm lung sich nicht hätten versagen mögen, um die hohe Auszeichnung zu bitten, Sr. Majestät per- söulich ihre ehrfurcht-vollste Huldigung und ihre aufrichtigsten Glückwünsche zum Antritt der Re gierung Er. Majestät darzubringeu. Dieselbe Treue, mit der sie dem Hochseltge» Herrn Vater Sr. Majestät zuaethan gewesen wären, brächten sie auch Sr. Majestät selbst entgegen Möge Gott Sr. Majestät ein langes glückliches Regi ment, ein lange» glückliche- Leben schenken! Se. Majestät der König, hierauf in den Kreis der Standemitglieder mehr vortreteud, äußerte, trotz der schweren Trauer, die Ihn noch ergreife, Huld- vollst Seine Freude, die beiden Kammern »m Eich zu sehen und wie Er e- al- ein günstiges Zeichen für Seine Regierung betrachte, daß beide Kammern der Lande-vertretung die Ersten seien, die Ihm zu Seiner Regierung Glückwünsche brächten. Er fühle nur zu sehr, wie Er dieser Glückwünsche und ihrer Erfüllung sür Seine Regierung bedürfe. Se. Majestät nahmen hieraus die Vorstellung der neueingetreteueu Kammer mitglieder entgegen und unterhielten Sich noch längere Zeit gnädigst und huldvollst mit der Mehrzahl der anwesenden Kammermitglieder, die fast vollzählig erschienen waren. — Em Dresdener Blatt will wissen, daß bei der Besetzung de- durch dm Rücktritt de- Grafe« eine- Krieg-minister- egsminister von Fabrice Da» ist bei der all gemein anerkannten Tüchtigkeit de- Herrn v. Fabrice wohl möglich: aber es ist auch be greiflich, warum gerade für diese Stellung vor- äufig wenigsten- noch ein Manu gewählt werden Feldmarschall Moltke ist bekanntlich auch kein geborener Preuße, so wenig wie es der alte Blücher oder der Reorganisator der preußisch Armee nach 1807, der General Scharnhorst war. — r. Leipzig, 7. November. Gestern vor mittag kamen auf der Elster eine große Menge todte Fische, große und kleine durch einander, angeschwommen. Der Zug dauerte wohl eine halbe Stunde bi- er vorüber war. Da derselbe von der heiligen Brücke, also ziemlich weit oben au- beobachtet wurde, so dürste der Gruud diese» Fischesterbeus vielleicht in Plagwitz zu suchen sein, wo dasselbe vielleicht durch Wasser, welches > Ausflüsse au- einer Fabrik verdorben haltest, her- ! beigesührt wurde. —i. Leipzig, 7. November. Bor anderthalb Jahren erschienen in einer hiesigen Bierstube drei Herren, ließen sich Bayrische- geben und baten xn Wtrth, einen Kellner nach einem Wagen zu schicken, weil sie irgendwo eine Wette vertriukm wollten. Der Wirth, ein speculativer Kops, »achte: da- können sie auch bei dir thun, und bot hum seine Weinkarte, mit der Bemerkung, die Wette könnten sie ja bei ihm vertrinken. Die Zerren gingen darauf ein, verlangten sech- laschen Rüdeshetmer al- Betrag der Wette und bemerkten, daß natürlich vor Entscheidung der selben nicht bestimmt werden könne, wer die Zah lung sür den Wein zu leisten hätte. Der Wtrth versicherte, die- habe keine Eile und er würde sein Geld schon bekommen. Die sech- Flaschen wurden also ausgetrunken und hierauf erfuhr der allerdings dadurch etwa- betroffene Wirth dm Gegenstand der Wette. E- handelte sich nämlich um die Frage, „ob, wenn die Eisenbahn nach Rochlitz gebaut wäre, die Einwohner des Städtchens Geringswalde auf dieser Bahn oder auf der Grimma-Lei-niger nach Leipzig fahren würden?" — Die dem Wirthe wohlbekannten Herren, drei achtbare Bürger, leisteten also für dm Wein vorläufig keine Zahlung und dn Wtrth ließ es geschehen. Ber- zangenen Sonntag hat nun bei demselben ein plmdides Souper zu 12 Gedecken al- Schlußact der Wette stattgefunden, wobei auch die sech schuldig gebliebenen Flaschen Rüdesheimer mit berichtigt wurden. Nach genauen Ermittelungen war sestgestellt worden, daß die Ge ring-- waldaer auf der Grimma- Leisniger Bahn sahrm, und die Gegner dieser Meinung haben den schuldigen Wein bezahlen müssen, während Heide Parteien zum Tröste de- conlanten Wirthe- da- Souper gemeinschaftlich veravstaltetm. * Leipzig, 7 November, von sachverständiger Seite geht uns Folgende« zu: Zn der gestrigen Notiz über gefärbte Tervelatwurst können wir zur Beruhigung uachtragm, daß unseres Wissens in Leipzig noch kein derartiger Fall beobachtet worden ist, sondern bi-jetzt nur au- Tbüringen dergleichen gemeldet wurden. Sämmtliche au- hiesigen Handlungen un- vor liegende Wurstproben ergaben sich frei von Fuchstu Wir wollen bei dieser Gelegenheit zugleich aus ein sehr einfaches Erkennung-mittel aufmerksam machen: Eervelatwurst, welche mit Fuchsin ge färbt, bleibt auf der Schnittfläche auf die Dauer roth, während die ungefärbte in der Regel nach einigerZeit die lebhaft rothe Farbe verliert. — Wie wir vor Kurzem Gelegenheit hattm zu sehen und jetzt durch die Anzeige der Kunst- harwlung von Herrmann Vogel bestätigt finden, gelaugt nunmehr eine neue Serie de- durch seine« künstlerischen Inhalt so beliebt gewordmen Heudschel'schen Skizzeubuche- zur Ausgabe, von welchem die obige Firma Lager hält Die neue Folge von 25 Blatt mthält u. A gar lieb liche, zum Theil fein au«gesührte Semen und Figuren, die sich der ersten Serie in harmonischer Weise anschließen. Dasselbe wird in der Thal einen sehr gesuchten Artikel sür den Weihnacht-- und Salontisch abgeben. — In Dresden ist am Morgen de- Donners tag» der preußische Ministerpräsident Graf Roon angekommen und im Hotel Bellevue abgelegen. Darüber, ob seine Anwesenheit mit den durcd die Thronbesteigung Sr. Maj. de- König« Albert mehrfach nothwendlg gewordenen Amderuugea tn milttairischen Oberbefehl-stellen in Zusammenhang steht, oder ob ihn nur persönliche Angelegenheitm nach Dre-den geführt, wird wohl die nächste Zeit Auskunft geben. verschiedenes. — Aus der Krupp'schen Gußstahlfabrik in Essen ist folgende- Placat angeschlagen: „Neben dm Bestrebungen, welche bereits an manchem Orte da- gegenseitige Wohlwollen zwischen Arbeitgebern «nv Arbeitern zu beider- eiligem Nachtheile störten, droht feit einiger Zeit ein Unheil von «och tieferer Bedeutung. Kirch liche Zwietracht untergräbt den Frie den Möge Jeder da-Geinige thun, verderbliche Folgen abzuwehren überall, wo es ihm möglich ist. Meinm Blick lenkt die Sorge um da- Ge meinwohl aus die Fabrik Dieselbe soll, wie jedes gewerbliche Etablissement, zunächst da- äußere Wohlergehen aller ihrer Ungehörigen sichern. Bei so gesichertem Erwerb und Frieden in seine» Hause kann Jedermann seine- Dienste- froh werden. Jeder brave uud fähige Mann ist ohne Ansehen feiner Hetmath oder seines Glauheu in unserem Verbände willkommen und hat gleichen Anspruch aus Schutz uud Anerkennung. Alte und Pensionirte werden bezeugen, daß es bisher hier so gehaltm wurde, uud ebenso muß eS auch ferner bleiben, denn jeder Unbefangene wird die Ueberzeugung theffen, daß nur Unparteilichkeit Frieden säen kann, und Niemand wird bezweifeln, daß Arbeit nur da Gegm bringt, wo Ordnung, Einigkeit und Friede regieren. ES darf daher keine Aeußerung politischer oder kirch- licher Zwiste innerhalb de- Verbande- der Fabrik geduldet werden, und ergeht demgemäß die Warnung: „Niemand kümmere sich um die Meinung und den Glauben Desjenigen, der ordentlich und brav ist und seine Pflicht thut. Wer zuwider handelt, wer seine Stellung mißbraucht zur Beeinflussung oder gar zum Nach- therle eine- Kameraden oder Untergebenen um der Meinung oder des Glauben- willen, der hat zu erwarten, daß er al- Friedensstörer beseitigt wird — er möge der geringste Tagelöhner oder eia angesehmer Vorgesetzter sein — ohne Rücksicht darauf, ob die eine oder die andere Stelle nicht besetzt werden könnte, ob selbst ganze Werke vorübergehend außer Betrieb gestellt werden l müßten." Besonders leid würde es mir sein, I wenn Leute, wrlche bisher treue Dienste geleistet
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