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Dresdner Nachrichten : 22.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189005220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-22
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- Dresdner Nachrichten : 22.05.1890
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HU. »sirvrr. SosbsL «inZstrottoii! ^ A» II I' l t Site» t.» -,-I«I^I,0 Ile-t, ,»„ .lnol6«1t», Lxl. 8äok8. n. ^.fikl. ?16U88. llofnllnlo^irri»!,, A « . 5''>«-.1« It itt. , .)!>>. 11.5/), vr«8<I«n, Izunilinu«, 8eonti»88n Xo. 10. S«r>tn, Q«Ip»>zs«rp>»»1» IS, Otto >Vo!l'i'om >u< ilt.. II>,sIi,'s«.-i!>ut, AU««»»»«««««*»«« te<IermÄr«u-8pe«Mlität! Z kt)t)toxi'ai)1Ü6-ä.1blim8. — Oumontaüoksll. K — Itvi«v-^rtIIivI. — LsriLLrä KüäiZsr. ß kitzf. vr. 8 L»»itztzII>rliu-veektzn. Li,«i-8!«O >a«>2<»7» ,I>t. 17 2<».UO, 2S.»k). »».«<», 87.00 Xi-»»«««» XU» 225» ^Iit. ;»<».«>«» »„ > :rs.«tt». Oer Ltvmpel eiliolit cbm sin-i.-- »t, I»>. nonäc-rn leidet nur Oarantis Dir OelNIioit. clor U'o.cro. ' -löLv. Lelüsiüs Mrlik.. 1/EA Arbeiterschutzgesetz, Der böhmische Landtag. Frrniprcchberichte. Hosnachrichte». Sminlagsruhe imHandelsgcwcrbe, Gcrichts- Ft»"!,". vcrhandlnnge». Tagcsgcschlchle. Kniistvercin. 8vI»Ia»8-8tr»««v LS. Toimerstag, 22. Mai. LnaniivorliiLn Bek>l>kte«r kür PollttschkA li' »mu U>«rcn >» Dresden. Die Vorarbeiten zur Bewältigung seiner Aufgaben liegen nunmehr hinter dem Reichstag. Er ist gestern in die Pfingstfcrien gegangen. Sie sollen gar bis zum 0. Juni daucm, doch treten die Ausschüsse, an welche die groben Gesetzentwürfe verwiesen wurden, eine Woche vorher zusammen. Ter Plan geht dahin, allen Ar beitsfluss dann in rascher Aufeinanderfolge anfzuarbeiten. um nicht zu tief in die Heuer ungewöhnlich heiße Jahreszeit hinein in Berlin aushallen zu müssen. Viererlei wurde dem Reichstag vvrgelegt: I) der Nachtragsetat, dessen Hanptstiick die Kolonialsordcmng bildete — er ist im Ausschüsse bereits genehmigt, 2) der Entwurf betreffs der Gewcrbegcrichtr, der im Ausschüsse bis zu 8 12 gediehen ist, — 3) die Militärvorlage. Hierbei ist es im Ausschüsse zu lebhaften Auseinandersetzungen zwilchen dem militärischen Vertreter des Bundrsratlies und dem Abg. Richter über die Stärkcvcrhältnisse der verschiedenen europäischen.Heere gekommen, 4. den Arbeitcr- schlihgesetzentwurf. Ueber diesen hat der Reichstag eine ütagige Beratlmng gehalten. Sache des Ausschusses ist cs nunmehr, nach Pfingsten eine Verständigung herbeiznsülnen. Sie ist erheblich erleichtert worden durch die große Rede de? preußische» .Handels- Ministers v. Berlepsch, des eigentlichen Verfassers des Entwurfes Auch er freute sich, daß der Vertreter der Sozialdemokratie die Fortschritte anerkannt habe, die der Entwurf im Interesse der ar beitende» Klassen verwirklicht: daß die Sozialdemokratie nicht durchweg mit den vorgeschlagenen Bestimmungen sich einverstanden erklären darf, ist Etwas, das sich von selbst versteht. Einen Haupt einwand des Abg. Ärillenbcrgec entkräftete der Minister v. Berlepsch in überzeugender Weise. Abg. Grillcnberger hakte es beklagt, daß der Entwirr' an Arbeilerichlitzbestiiiiinnngen nicht so viel biete, als der berühmte kaiserliche Erlaß vom 4. Februar in Aussicht gestellt halte: namentlich vermißte er eine Bestimmung über denMaximal- arbcitstag für erwachsene Arbeiter und über Arbeitcransschüsse. lieber das Entstehen dieser Lücke gab nun Herr v. Berlepsch Auskunft. Er, der Vorsitzende der internationalen Berliner Kon ferenz. hat auf derselben die Erfahrung gemacht, daß bei der» augenblicklichen Stande der Tinge Vorschläge nach diesen Rich tungen hin noch nicht ganz spruchreif sind. Herr v. Vertepsch wies die gehässige Unterstellung Grillcnbergcrs, daß die Großindustrie die Ausführung der arbeiterfrenndlichen Gedanken des Kaisers hintertreibe, mit allen« Nachdruck zurück. Ter ganze Arbeiterschntz- Geietzentwuri ist vom Bundesralhc in der freudigen Gewißheit a»s- gcarbeitet worden, daß er ein erfolgversprechendes Unternehmen ist, gerechten Beschwerden abzuhelsen, die Lebenslage der arbeitenden Klassen auszubessern und de» sozialen Frieden ans befestigte Grund lagen zu stellen. Soll aber diese soziale Reform die erwarteten Früchte tragen, soll sie nicht Unheil und Verwirrung statt Segen snsten, io muß sie die Grundlage jeder gewerblichen Thätigkeit. die Sicherheit der Industrie »nd ihrer Arbeiter vor Erschütterungen bewahren Infolge dessen hat der Entwurf die Festsetzung eines Maximcil- orbcnelagcS für erwachsene männliche Arbeiter zunächst noch zurück- gcstcllt. Unsere Industrie muß so leistnngssähig erhalten bleiben, daß sic mit der ausländischen den Wettbewerb zu bestehen veunag. Zwar haben die Schweiz und Oesterreich eine Begrenzung der Arbeitszeit gesetzlich ausgesprochen, aber diese Länder kommen als Eoncurrrnten Deutschlands weniger in Betracht, zumal in Oester reich der gesetzliche Normalarbeitstag zum Theil nur erst auf dem Papier steht. Hierüber lauten freilich die Berichte entgegengesetzt. Laut einigen geht bei vielen Fabriken Oesterreichs, namentlich in der Maschinen - Industrie, die tägliche Arbeitszeit von den gesetzlich zulässigen 11 Stunden freiwillig auf 10 Stunden zu rück : nach anderen mehren sich die Anträge der Fabriken, ihnen ausnahmsweise die Verlängerung auf 12 Stunden zu gestatten. In unseren Hauptconcurrenzländern aber, also in Frankreich, Belgien und England, besteht keine Neigung, die Arbeitszeit dcS volljährigen männlichen Arbeiters gesetzlich zu beschränken. Der deutsche Entwurf schägt daher vor. es so zu halten, wie eS in England Rechtens ist, nämlich nur für die weiblichen Arbeitskräfte und die jugendlichen Arbeiter eine Maximalarbcitszeit fcstzustellen. Daraus ergiebt sich ganz von selbst auch für die volljährigen männliche» Arbeiter eine Beschränkung der Arbeitszeit. Der Mi nister gab jedoch zu verstehen, daß die Festsetzung eines Maximal- aibeilstagcs auch sllr sie nur eine Frage der Zelt sei. Dvch warnte er, zuviel auf einmal z» verlangen. Sonst könnte durch die Sonn tagsruhe, durch die Einlchränkung der Frauenarbeit und das Verbot der Arbeit von Kindern unter 11 Jahren die Einnahmen einer Arbeiterfamilie so beschränkt werden, daß der männliche Arbeiter es nicht als Wohlthat empfände, wenn ihm infolge allzusehr ver kürzter Arbeitszeit sein Verdienst geschmälert würde. Die Einsetzung von Arbeiteransschüsscn. die ebenfalls vermißt wurden, will der Entwurf mittelst der Bestimmungen über die Fabrik- ordnungen anbahnen. Dieser Vorschlag ist ebenso erweiterungsfähig alS erweitcrungsbedürstig nnd die heftigen Angriffe. die der Abg. Stumm dagegen richtete, waren so unangebracht wie möglich. Dieser große rheinische Eisen- und Kohlcnindustrielle glaubt heute noch mit einer patriarchalischen Behandlung der Arbeiter« und der sozialen Frage überhaupt anskommen zu können. Das ist ein Grundirrthnin. Durch die Großindustrie hat ein erheblicher Theil der gewerblichen Bevölkerung ihre Selbstständigkeit verloren: eS ist kein unsittliches, auch nicht einmal ein unbilliges Streben der Arbeiter, eine neue Selbstständigkeit zu gewinnen und da der Einzelne hierzu zu schwach ist. durch gemeinsame Vertretungen ihre Menschenrechte zu wahren. Ter Staat verfährt im besten Sinne des Wortes konservativ, wenn er dieses Strebe» in geordnete Bahne» leitet. Nur der Mensch, der Nichts besitzt, der mit seiner Existenz in der Lust schwebt, ist revolutionären Bestrebungen zugänglich. Wenn die Arbeiter ihre Wünsche in geordneten Vertretungen znm Ausdruck zu bringen vermögen, dann werden sie selbst mehr Interesse an dem Gedeihen der Fabrik nehmen, in der sie ihr Brot verdienen, ES kommt Alles darauf an, daß dieses Streben nach Ebenbürtig keit und Gleichberechtigung von Arbeit und Kapital in die rich tigen Bahnen gelenkt und in den richtigen Formen verwirklicht wird. Es niag ja manchenr Jndnstricellcn jetzt ebenso schwer werden, sich in diele Entwickelung zn finden, wie eS dem adeligen und Groß-Gmndbesitz früher schwer wurde, sich mit der Aushebung der Frohndienstc des Bauernstandes zu befreunde»; aber ist nicht die freie bäuerliche Bevölkerung eine Säule des ganzen Staats ge- wcrden? Ter österreichische Reichsrath in Wien ist bis zum Herbste vertagt worden und hat zunächst dem böhmische» Landtag in Prag Platz gemacht. Der Reicbsralh hat in seiner letzten Stunde noch Galizien ein großes Geschenk gemacht. Dieses Kronland schuldet den» Kaiscrstaate noch die Zurückcrslattung der 100 Millionen, die der Staat 1848 zur Aushebung der Frohnden und sonstigen Dienst barkeiten an die galiziichen Grnndbcsitzer bezahlt hat. Alle anderen Länder Oesterreichs, auch die ärmsten, haben diese Ablösung selbst bestritten, für Galizien zahlt sie jetzt der Staat. Selbst der Vorschlag, daß Galizien wenigstens 2"> Prozent seiner Schuld an den Staat erstatten solle, winde abgelebnt. Das Eigenlhüintiche dabei ist, daß gerade die Vertreter der Atpcnländcr sich an diesem Geschenke an Galizien bcihciligtcn, während sie die früher beschlossene Aussieb ung der Gesiändcsteüer in den Aipenländern wieder rückgängig machen halsen. Ten Bauern in Tirol, Sicicrmark nnd Karntbc» wird wegen dieser Freigebigkeit ihrer NcichSrathsabgeordnctcn gegen Galizien nnd wegen ihrer Kargheit gegen die Alvenländcr der gewohnte Jodler in der Kehle stecken bleibe». Das Ministerium Dachse hat sich mit dieser Durchsetzung der großartigen Schenkung an Galizien die Stimmen der Polen gcsichcr«. Jetzt hat cs auch in Böhmen alle Aussichten, den sorglich vorbereiteten Ausgleich zwischen Ezeche» nnd Deiilschen dnrchzubringen. Im Ganzen lassen sich die Dinge in der Prager Landsinbe nicht ungünstig an. Der ObcrsllandinarschnU Fürst Lobkowitz. der den Aiisgleichslandtng eröffnete, sprach die teste Zuversicht aus, daß auch der Landlag die von den Parteiftilner» genossenen Abmachungen gniheißen würde. Tenn „ein gegebenes Wort in » ß crtüllt werden". Die Altczechcir werden den Versuch ansgebcn, nachträglich noch diese Asiiiiachimgen avzuschwächen. Aber eine freudige Zustimmung des czechischcn Volkes zu denr Ausgleich wird damit noch nicht erreicht nnd der natio nale Friede» nicht erzielt. DaS Beste, was man von diesem Aus gleich tage» kann, iih daß er ein Bollwerk darstellt, hinter welchem unsere dcntichcn Bruder in Böhmen ihre nngcborencn Rechte nnd ihr Vvlkstsinm besser als seither gegen czechiichc Unierdrücknngs- gelüsle werden vertsindigen können. Das ist gewiß nicht gering zn schätzen und wir Reichsdeutschen freuen uns mit den Dculsch- böhmcn, die nun nach 3tz2,übriger Panse wieder in de» Prager Landtag einzogcii, daß bessere Tage für sie angebrochen sind. Feruschreib- nnd Kernsprcch-Berichte vom 21. Mai. Berlin. Reichstag. Viccpräsidcnt Graf Ballcstreiii thcilt mit, daß die gesammlc» Wahlvrnningsgeschäfte in den Abtheilungen erledigt sind. Dr. Böcke! lAittiiemit) begründet seinen Antrag, wonach die gegen dcn Abg. Werner wegen Beleidigung zweier jüdischer Kansienle nnd eines südlichen Rechtsanwalts icbwebcndcii Privntküracn während der Dauer der Session eingestellt werden sollen. Dr. Metzer-Breslau (treii.t besnrwoclct den Antrag nnd tritt der vom Präsidenten gestern bekundeten Auffassung, daß der Antrag nicht zulässig sei, weil eS sich um Privalllagen handle, unter Hinweis ans frühere Vorgänge entgegen. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Es folgt Berathnng der Interpellation Bambcrger's wegen Vollzugs der Freiheitsstrafe». Staatssekretär v. Bötticher erklärt, daß die Regierung zn» Beantwortung der Interpellation bcrctt ici. Bainbcrgcr begründet die Interpellationen, namentlich die der Maire Bvshcirt. Durch eine derartige Behand lung nnd durch die Anlnöthtgnng einer schlechten Kost werde die Strafe zu einer Art körpcrtichcn Züchtigung. Zugleich wäre zu erwägen, ob es sich nicht empfehle,' Strafen wegen nicht einen- rühriger Vergehen gegen RcichStagsabgcordnete während der Sitz- iingsdnner nicht zu vollstrccken. Diele Frage sei durch den Fall Harmening eine dringende geworden StaatSselrciär >m Reichs- justiznmt Tr. Lelfchläger: Das Ziel der Einheitlichkeit der Straf vollstreckung werde von den verbündeten Regierungen im Auge behalten, lieber de» Zeitpunkt aber, bis zn dem eine entsprechende Vorlage gemacht werden könne, lasse sich zur Zeit noch keine An gabe machen. Ueber die Fiage des Straf,tzstems leien die Mei nungen gelhcilt. Wolle man die Einzelhalt beibchalicn und zur koiiieaueiitcn Durchführung bringen. >o würde ein Strasvollrngs- gefetz eine Ausgabe von i I5> Millionen für neue Gefängnisse nöloig »lachen. Festhalten müsse man die Einheitlichkeit zwischen Stras- gcictz nnd -Ltrasvotlzng. Ter Begriff des politischen VcrgesienS werde niemals so genau definit! werde» können, daß der Richter daraufhin eine Unterscheidung vornehmen könne. Erörterungen über Mißstände in Einzelsäile» gehörten vor die Einzellandtuge. Klemm, Sachsen skoni.) erklärt eine strenge Jndividnalisirnng beim Strafvollzug für nothwcndig. Dabei »rüffe jedoch vorsichtig var gegangen werben, damit nicht einzelne Kategorien sich zu Gnusten Anderer geschädigt tülitten. Mit Instruktionen werde »ich« viel erreicht. Die Hauptsache bleibe eine vorsichtige, zweckmäßige Aus wahl der Gcsä»g»ißvcamlen. Sollte ei» Gesetzentwurf betreffs des Strafvollzugs vorgelegt werden, so würden ieinc Freunde Mit wirken, daß etwas Praktisches zu Stande komme. Dr- v. Bahr lfreis.): Mit der gesetzlichen Regelung des Strafvollzugs werde auch eine Revision dcS Strafgesetzbuches stattfinden mimen, »m die Strasartcn genau zu präcisiren, zu unterscheiden nno gegen einander abziigrenzeii. Heute liege dre Strafvollstreckung haupt sächlich in der Hausordnung der Strafanstalten. Man werde künf tig namentlich zwischen der Strafe mit nnd der Strafe ohne Zmangsnrbett zn unterscheiden haben. Geyer (soz.): Tie Behand lung und Beköstigung von Gefangenen sei eine uirzurcicheiidc. und auch die sogenannten gemeinen Verbrecher würden inhuman behandelt. Solche Behandlung verbessere Nichts, sie führe nur dahin, daß die Sträflinge in dcn Anstalten völlig verdorben werden. Ter Fall Boshart fei geringfügig gegenüber den zahlreiche» Füllen, in denen Sozialdenwlraten wegen Majestätsbelcidignng nnd Preßvergehen Strafe verbüßten. Warum tolle cs bei uns nicht möglich iein. politische nnd gemeine Verbrecher zn unterscheiden 5 Es geschehe dvch auch in Frankreich. Das heidnische Rom habe seine Ver brecher besser behandelt, als der heutige Staat 'eine politischen Verbrecher behandele. Dr. Windthors! Diese Art der Behandlung politischer Gefangener rühre noch ans der Zeit des Kulturkampfes her. Am besten werde es sein, wenn jeder cinzcine derartige Fall der Oesfentlichleit übergeben werde. Eine Revision des Straff gesetzbuchcs erscheine rinter dcn angenblicklichen Verhältnissen be denklich. So bedeutende Summen, wie hier angedentet wurden, könne man für den Ban von Gefängnissen den Einzelstaaten nicht anierlegen. Eine strengere Konlrole der Gefängnißelnrichtunge» werde Vorkommnisse wie die angeführten in Zukunft unmöglich machen. Dr. Mauznardsen : Tic Vervollständigung des Strafgesetz buche; durch ein ^lrasvollstrccknngsgeictz fei nothwcndig. lieber dle vorgcbrachten Einzeifälle müßte man dock auch die anderen Thetle hören. Damit ist die Besprechung der Interpellation zn Ende. — Ter Antrag Rintelcn auf Vereinfachung deSZustellnngS- veifalircns wird an die Jnssizkominissivn, der Antrag Rickcrt ans Einsetzung mehrerer Wahsprüfnngskommissioiien nach längerer De batte a» die Geschästsordnnngskominission verwiesen. — Nächste Sitzung 9 Juni. Nachtragsetat. Interpellation über den schwei zerischen NiederlüssuiigSvertrag. B crli n. Der Kaiser trifft morgen Abend wieder hier ein. — Die Nachiicht von einem nr den letzten Tage» stattgcfmidenen lebhaften Schnftenwechiel zwischen dem Reichskanzler v. Eaprivi und dem Fürsten Bismarck wird denientirl. — In die Arbciterichiitzkom- miilioii des Reichstags wurden ans Sachsen die Abgg. Kteinin, Hartman» und Mervacl, gewählt. — In der Milttnrkommiision legte der Kriegsmnnfter die Grnndzägr der weitere» Eimvickclnng der militärischen Formation in der Richtung der thakfächlichcn Aus übung der allgemeinen Dtcnslpslicht dar. Richter warme vor der Annahme der Vorlage. Ohne Verkürzung der Dienstzeit keine Bc- wilftgung. Windthorff erklärte, durch die heutige» Ausblicke sei seine Stellung zur Vorlage erschwert. Von Seiten der Regierung wurde milgetheär, der Uebcrgang zur zweijährigen Tienstzeir werde jätzrlich 2» Millionen mehr tosten, dazu für einmalige Ausgaben für Schießplätze nnd dcrgl. sin) Mill. erfordern. Die Ernführung der zweijährigen Dienstzeit iei zur Zeit unzulässig. Die nächste Sitzung findet am 0. Juni statt. Berli n. Das Abgeordnetenhaus überwies die Petition um Zulassung der Realgtzinilasiat-Abitnriknlen zu allen Studien nnd c2taatsvrüftingen der Regierung als Material. — Am 3. Juni ge langt das Specrgeldergcü'tz zur Berathnng. betreffs dessen unter den Kartcllpartcien eine Verständigung vorbereitet wirb, — Ter Abschluß des deutsch-schweizerischen NiederlassungSvcrtrageS wird noch vor den: 20. Juli erwartet. P aris. Morgen erscheint eine Broschüre des Dcputi'rten Trctzsiiß, welche den sofortigen Krieg gegen Deutschland fordert, weil letzteres noch nicht fertig sei. Bi adrid. Die Regierung beschloß die Aufhebung des Be- lagcrnngsziistgndes, fcills in dieser Woche keine Unruhen stcittsinden. Die Berliner Börse eröfsnctc wieder in fester Tendenz. Es fanden größere Realisationen statt, nach deren Beendigung sich die Comse indes; befestigen konmcn. Banken setzten durchweg niedriger ein, befestigten sich aber später, namentlich deutsche Bank- Aklien, die schnell mehrere Prozent avancirlcn. Bahnen waren gicichtalls angeboten, später bester, von Bergwerken namentlich Kohlcnakticn osfcrirt: die Eoursermäßianngcn ans diesem Gebiet waren Ansangs ziemlich beträchtlich, später konnten sich Kohten aktien bessern. Im Knssavcrkehr waren Banken fest, deutsche Bahnen ruhig, österreichische mehrfach bester, Bcrglvcrkc ohne einhcillichc Tendenz, andere Jndnslrieeii rnliig und fest, österreichische Priori täten gleichfalls fest. PrivatdrSkont 3 Prozent. Rachbörie fest. — Weller: Heiter, heiß. Nachts Regen, Ostwind nraI, kfurl a. L!. «riveno».» «red'i eso,"». Stoa'»». Igg.r». »,«». lOSM. «alt»'« —97.70. 0»a. «Il»r. 89,60. vt-eimt, LI9.60. Ire«»«, vl. >19,09. eqar» >97,>9. GelltnNrchcn —. Rli-Ig. « n > I 9. iLchlutz. Rrnic 99,9.1. »alem« »96,19. AlaNentr 96,89. ««<,,««. bahn «87g>9. «ouidardkL 297,59. «o. DttorNi'ca —. Spanlrr 769r. bitte« <85,62. cittttuanrn 581.2.7. crbcomvic —. biuhll- Var»», vridn'tcn csailn" ) Selzen »er Mai 27L9, per Septtr.-Lecdr. «1.99, rnhiq. Svirl'lis ver Mal Z6.25. »er Septbr.-Dreember S7.59, ftist. Rübill per -Mai 79,99, per Scvlcmbec-Dcccmtcr 69,59, behaupte». » UI n e r » » !». Vrabulien IS-INu-i. Srlzr» per Mat 907, per Siovdr. 299. Noaaen »cr Mai IM, »er Oktober I2L. London «VrolttiHeii.vertam. Weizen iniaeft. ,» Snnsten K8nser, angc- kommciier stetig. UebrigeS matt, nominell, un»eraii«er». — Wetter i Vraipiboll. Oevtlichcü imd sächsisches. — Bei der am Dienstag in Regcnsburg erfolgten Beisetzung der Erbprinzelsin von Thurm und Taxis, der Schwester der öster reichischen Kaiserin, war Sc. Maj. König Albert durch dcn Ge sandten am batzrffchc» Hose, Herrn v. Fabrice, vertreten — Ihre Exccllcn; die vcrwittwete Frau Obcrhofmelsterin v. Lüttichau werft auf Einladung Ihrer Maiestät der Königin gegenwärtig in Sibvllcnort. UcbrigcnS hat Ihre Excellenz de» freiindlichen Sommcrsitz, Schloß und Rittergut Ulbersdorf bei Schandau verkauft und wird dauernden Aufenthalt in Dresden nehmen. — Die i» Leipzig studircnden Prinzen Johann Georg und Max folgen nut gioßem Fleiß den öffentlichen Vorlesungen, sowie vor Allem auch dem Unterricht, denen ihnen ausschließlich der Geh. Roth Dr. Otto Müller, Professor des sächsischen Rechts an der Universität, niißcdeihen läßt. I» diesem Privatissimum erhalten dw prinzlichcn Slndirendcn Unterweisungen von be rufenster Seite über einige civrlrechtlichc Discrplinen. — Hoft'ekretär Max Dreßler erhielt den Titel und Rang eines Eoinmi'sionörathcS. - Am Montag Abend besuchten Ihre König!. Hoheiten die Punze» Johann Georg und M a x die Versammlung des Vereins deutscher Stndcntcn in Leipzig. Dir prinzlichen Herrschaf ten hatte» inmttten der Vertreter der Generalität lGeiierallentnant v. Hollcbcn, Geiicralmazor v. Tschirschnttz), der Professoren Dr Manrcnbrecher, Tr. Brentano u. A. Platz genommen und folgten mit dem lebhaftesten Interesse de« Bortrng des Professors Dr. Brentano „Ueber dle Stellung der Gebildeten zur sozialen Frage, erläutert von der englischen Entwickelung der letzten 40 Jahre". Anschließend an dcn lehrreiche» Vortrag sprach Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg de» Tank der Versammlung aus, gleichzeitig dem Verein deulfchrr Studenten cm lauten Wiederholt findendes drcifncheS Hoch widmend. Im weiteren Verlause deS Abends be grüßte sind, thcol. Raage »ich längeren Ausführungen die Gäste. Prof. Dr. Manrcnbrechcr leierte die Armee alS eine ausgezeichnete Schule deö Gehorsams. Warans Generalleutnant v. Holleben den Dank derselben bekundete. Erst gegen Mittemacht verließen die vrinzlichen tzcrrschaste», die in Begleitung Ihres Adjutanten Ritt- Imdm Ml««' Mr.Mrd,NMnklr.M.) VW" Britter täglich 3 Mol frisch. "WU
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