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Dresdner Nachrichten : 15.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189005156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-15
- Monat1890-05
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.05.1890
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Een)1k< ^ ...,E-,..^...- jül Lie ndchlllüniae AmnabiNk/der «me„e» wnd nick» a'asbtn «ut- wattigk A»t»»d>aunu^a»itraa« aeaen vvrdcldknUiNnia durch Briclmanro oder Pviiennanlnna. Kur Ruckaalx: einaemndler «chnst- ilUlkc keine VerUindlimkeit. Inliiudiaunlitn iielnne» läuimlltlb« namtiaste BernnnclimaSslktten an geruwrechilelle Nr. rr. 35. Jahrgang. Aufl. 48,500 Stück. Mo^vr V^VN«I„«N von UttvvOS von km, von ISN. au 8. Hexer jo»., Wiieiillr. 1». 5. Dresden. 1890. IluÄL^srks. 8r>iolcko«o, rnnetisninctr« Outviors, ^riston«,Uora- pdons, LInn<MdvN8,8vm- nbonion«, »nnnoniirss, Olrariua«, Uarinoninms, Violinen, 8»iten otc. etc. Aston ru ülloo msedLll. lllusilnvvrkon, LantLsis- urtilcvl mit Llnsiß m rsiclietor -Innrvadl kaust msn billigst bei k.lMlMLÄltll. 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Sogar die volnischen Abgeordneten werden, gleich dem Centrum, die zur Fortführung der Kolonialpolitik ver langten Geldmittel bewilligen. Auch den Polen leuchtet ein, das; das Deutsche Reich, dessen Bürger sie sind, nicht hinler anderen Kulturslaaten Zurückbleiben darf, die Sklaverei, die Sklavcnjagden und den Sklavenhandel in Afrika zu »nlerdrücken. Dieser Zweck sieht den Ultramontanen obenan. Dürften sie nicht erwarten, daß mittelst der Kolonialpolitik das Chrislenthum in den dunkle» Erd> thcil getragen würde, so wären sie die Gegner der Kolonisiruirg Man erinnert sich gern, wie Fürst ViSmarck es seiner Zeit verstau den hat, daS Centium für kolonialpolitische Zwecke zu interessiren. Er knüpfte daran an, das; der Papst und hohe kirchliche Würden träger (Kardinal Lavigerie) die Unterdrückung der Sklaverei in Ostasrika alS christliche Kulluraufgabe bezeichnet haben. Hieran die Mitwirkung zu verweigern und die erforderlichen Geldmittel ab- zulehnen, bringen die deutschen Katholiken nicht iiber's Herz. In folge dessen darf die deutsche Kvlonlalpvlitik aus die Unterstützung des Centrums fest baue». Die von der katholische» Kirche aus gesandten Missionare, die von ihnen begründeten Niederlassungen und Stationen bedürfen dcS staatlichen mllitärischen Schutzes. Daraus ergicbt sich daS Zusammenwirken von »Bibel und Flinte* wie es der Kanzler v. Caprivi drastisch ansdrückte. Wenn die Mis sionare in Gefahr sind, von den Sklavenhändlern tvdtgeschossen zu werden, so müsse» sie. soweit sie nicht selbst beivassnet sind, auf militärischen Beistand rechnen können. Die Konservativen und die Nationallibrralen sind, obwohl sie der Humanitären und christlichen Seite der Kolonialpolilik ihre» vollen Werth zuerkennen, doch wesentlich auS nationalen und wirthschaflllchcn Gründen für die Ausgestaltung uniercs Kolonialbesitzes. Den« deutschen Kaufmann, wie dem Pflanzer in Afrika kann wie dem Missionar nur dann ein Erfolg winken, wenn ihre Schöpfungen nnd ihr Handelsbetrieb vor Zerstörungen durch Sklavenhändler gesichert sind. Nacknoievor bekannten sich als Gegner der Kvlonialpolitik die Freisinnigen und die Sozialdemokraten. Der Sprecher der letzteren, Herr v. Vollmar, schränkte aber in seiner Rede am -- VerhandlungStag die vom Tage zuvor erheblich ein. Cr gab zu, daß es sich in Ostasrika um große wirthschaftliche Interessen handelt, deren Berechtigung er nicht leugnen wolle. Nur verlange er, daß sie von Privaten betrieben würden, jedoch, wie er hinzufügie, unter Oberaufsicht des Reiches. Damit näherte er sich aber stark dcn Anschauungen der Reichsregierung und der ReichStagsmehrheit Auch diese wollen die zur Sicherung unseres afrikanischen Bcsitz- staatcs bisher auSgegebcuen und noch auSzugcbenden Geldmittel nicht verloren betrachten, sondem sie sehen sie alS eine Grundschnld der ostafrikanischcn Gesellschaft an. Die von Herrn v. Bvllmar geforderte Oberaufsicht dcS Reiches kann aber, wie jetzt die Dinge liegen, nicht anders alS durch militärische Maßregeln herbeigefühlt und verwirklicht werden. Im Prinzip also ist die Sozialdemokratie einer Kolonialpolitik gar nicht so abgeneigt, als eS nach den sonstigen Aeußerungen, mit denen sie ihr jetziges Nein! verbrämt, scheinen will. Zudem hat Herr v. Bollmar ausdrücklich erklärt, »er erkenne gern an, daß er großen Respekt vor der Art und Weise habe, wie Herr Wißmann vorgeht*. Jedenfalls sticht eine solche Aeußerung vortbeilhaft ab gegen die schnöden NedenSarlen und gehässigen Witzeleien, mit denen der Sprecher der Freisinnigen, Dr. Bam- berger, glaubte, den Ruf seiner sogen. Geistrcichigkcit aufrecht er hallen zu sollen. ES war diesem Bamberger. der sich bei Angriffen auf seine werthe Person stets sehr empfindsam zeigt, Vorbehalten die deutschen Offiziere und Beamten der Mordbrennerci zu bezich tigen. Bamberger sagte: Unsere in Ostafrika allen Feindseligkeiten der Araber auSgesetzten Landsleute hätten dort »so viel gebrannt und geiengt, wie nur möglich*. Eine solche Beleidigung schleudert dieser Herr unverfroren unseren Brüdern in's Gesicht! Wenn Sklavenhändler deutsche Pflanzungen nirderbrennen und dentichc Beamte und Kauflcute morde», soll Deutschland dann nicht die Feinde züchtigen ? Ginge eS nach Bamberger, so zögen wir mrS ans Ost asrika heraus und schlüge» unsere Besitzungen an den Meistbietenden loS. Wo unsere nationale Ehre bliebe, stünde freilich auf einem anderen Blatte. Die ganze Kolonialbcwcgnng wurzelt in nativ, nalen Empfindungen, die Bamberger offenbar gar nicht versteht; in der Kolontalpolltlk fand der im deutschen Volke lebende gesunde Idealismus einen Brennpunkt, der sich allerdings nicht so leicht wie daS Couponabichneiden in klingende Münze nmsctzen läßt — eine seine Ironie des Kanzlers von Caprivi gegenüber dem kauf männischen Rechner Bamberger. dem die Gabe, die Aihemzügc der deutschen Volksseele zu verstehen, von der Natur versagt ist. Uebrigens lassen die Reden der dculschfrcisiirnigen Sprecher erkennen, daß sie nur deshalb gegen die Bewilligung für Ostasrika stimmen, weil sie wissen, daß daS Nichts schadet. Beiäßen sie im Reichstag die Mehrheit, wären sie ln der Lage, die Forderung zu verweigern und dadurch den RcichSkommissar Wißmann zur Rück kehr auS Ostasrika zu zwingen und Emin Pascha zur Unterbrechung seines ZugeS nach den afrikanischen Binnensecen zu nöthlgen. so würden sie von dieser Macht keinen Gebrauch machen Gaben sie doch selbst zu, daß der Kanzler v. Caprivi. wie jetzt die Dinge in Lstafrika liegen, gar nicht anders handeln kann, als da» Begonnene fort,»setzen und zu sichern. Sie selbst machen ihm daraus gar keinen Borwurf, stimmen aber gleichwohl gegen seine Forderung. Na, ganz wie's den Herren beliebt! ES ist eben, nicht bloS au« Gründen der nationalen Ehre, sondern auch der wrrthvollen in Ost» afrika festgrlegten deutsche» wiclhschafiiichcn Interessen wegen unmög lich, daß sich das Deutsche Reich von dort znrnckzvgc nnd die Kolonie unbeschützt derPrivalgescllschast überlasse. Die Zeilen sind anders wie in früheren Jahihnnderten, wo dcn Engländern in ihren Kolonieen kein anderes Volk Concurrenz machlc. Heute müssen wir uns der Gelüste fremder Nationen kräftig erwehren. Hat denn Tr. Bam berger gar keine Angen dafür, daß das größte Kolonialreich der Erde, England, seinen Ricscnbesitz an Kolonieen immer noch nnd kräftiger denn je erweitert? Sind denn die Engländer so schlechte Rechner, daß sie ihr Geld zum Fenster hinauswiirfcn? Woher stamme» die Reichthünier Englands, als, wenigstens znin gnirn Theilc, von der Ausbeutung seiner Kolonieen? Ein weienllichcr Unterschied besteht allerdings zwischen England nndTenlichland. Herr v. Caprivi hob ihn hervor. Ter engliichc Kapitalist kargt nicht mit Geldern, die er, wageninthig und dabei doch vorsichtig, in Kolonialunlernchniuiiacn steckt, während der Tenlschc, zaghaft und leichtsinnig zugleich, Geld nur für solche auswärtige Finanz-Unter- nehninnaen bat, wo ein baldiger Profit herausschaut, gleichwohl aber zweifelhaften Staaten ihre zweifelhaftesten Anleihen abnimmt. Ein seltsamer Widerspruch: aber er ist vorhanden, nur stellt er unseren Nationalcharakter nicht in vvrtheilhaftcS Licht. Wir werden also von rcichswegcn nicht ans Ostafrika hcransgchen; unsere Kolonieen werden wir behalten aus Gründen der Ehre nnd unseres nationalen Krciftgefühlcs, im Interesse der christlichen Kultur nnd als erfolg versprechende wirthschaftliche Anlagen. Es kann sich nur darum handeln, bei den neuen Anstrengungen, die wir machen. daS rechte Maaß innczuhaltcn und dafür zu sorgen, daß die Früchte der All gemeinheit zu Gute kommen. Der preußische Landtag wird noch vor Pfingsten geschlossen werden. Das Hauptinteresse richtet sich bei seinen Arbeiten einzig auf das Schicksal des sogenannten Spcrrgeldergesetzes. Dasselbe Ist im Ausschüsse abgelehnt worden. Das Centrum stimmte da gegen. Es wird auch ganz allein die Bcrcmlworilichkeit dafür tragen, wenn die während dcS Kulturkanipses sich angesammelt habenden Zinsen der katholischen Kirche vorenthalicn bleiben. Die Negierung will sie jetzt de» Bischöfen zur Verfügung stellen. Ter Kultus minister v. Goßler hatte ganz der Wahrheit gemäß versichert, daß der päpstliche Stuhl und die preußischen Bsichöse niit der Art und Weise, wie die Spcrrgcldcr zurnckgcgcben werden sollen, einverstan den waren. Beide wollen weder Widerspruch erheben, noch Schwierig keiten machen. Die anderen Parteien stimmen dein Gesetze nur dann zu, wenn das Centrum das Gesetz annimmt. Lehnt cs jedoch auch im Abgcordnetcnhause das Sperrgeldergesetz so ab wie im Ausschüsse, so ist dasselbe überhaupt zu Fall gebracht. Es wird ihm Niemand eine Thräne nachweinen. Die preuß. Regierung aber wird so bald nicht wieder daraus zurückkommen. Donnerstag, IS. Mai. Selbstständigkeit des ReichSichatzamteS, namentlich jetzt nach dem Kainleuvechsel? Auch diese Frage sei zu überlegen. Kriegsminister v. Bert», du BernoiS bestreilet, mit der letzten Mililärvorlagc sei eine weitere Erhöhung der Friedenspräicn; ausgeschlossen. Die Stellung des Reichsschatzaintcs bringe große Schwierigkeiten mit sich. Dasselbe prüfe die Vorlage der Militär-Verwaltung aus das Eingehendste, lieber die Ncnsormoiion sei früher niemals eine Eikläuing von der Regierung abgegeben worben. Das Septennat sei Ergebnis; eines EomvrvimsseS. an dein zu rütteln bis jetzt kein Grund vorlag. Ticie Frage könne erst l803 in Betracht kommen. Windthorsl beantragt Berweiinng der Vorlage an eine 28er Kom mission. Leider Iiabe die Negierung, ehe sie mit der Vorlage ge kommen, erst die Wahlen vornbergehen lassen, !o daß die Meinung der Bevölkerung darüber nicht vernvinmen werden konnte. Wann hören die Forderungen endlich aus und was haben wir von der Zukunft zu erwarten? Ein neucc Reichssinanzministcr würde uns bios mehr kosten. Bon dieser Aendernng der Reichsäinter wolle er absolut nichts wissen. Was für die Erhaltung der Wehrkraft dcS Vaterlandes erforderlich ist, »insse bewilligt werden. Jedem äußeren Feind gegenüber böre der Unterschied der Partei aus. — Kriegsintnisrcr v. Verd»: Die Heeresvrgaiiisation könne nicht alle Jahre neu ausgestellt werden. Die Regierung werde in der Kom- mistwn Vorschläge machen, durch welche die Organisation der Armee voraussichtlich auf ein Mensckenaltcr festgelegt werde. — Paper (Volksv l: Die militärische Frage könne nach der wirth« schcutlichen erst in 2. Linie in Betracht kommen. Wir seien an der Grenze der Leistnngssäbigkcit angclangt. Auch wenn wir uns ent- ichiießen könnten, tür die Vorlage zu stimmen, würden wir doch keine Garantie dafür haben, daß cs unsere Enkel besser haben werden. Brauche die Negierung größere Mittel zur Heeresvermeh- rung, dann solle sie dieselben durch Ersparnisse schaffen. Die Ver antwortlichkeit für einen Krieg sei heute viel zu groß, als daß eine Negierung sie übernehmen möchte. Wir wären am ersten m der , Lage, auf dem Wege der beständigen Rüstung Halt zu macken. . Keine andere Nation würde es wagen, über uns herzusallen. Da- i mit würde der Welt ein besserer Dienst erwiesen, als durch neue s Erhöhungen unserer Rüstungen. — Dr. Buhl (natlib.): Jede - Rnstnng unsererseits würde den Weltfrieden erschüttern- Jede Ab rüstung bei anderen Nationen würde ihn stärken. Die Vorlage bezwecke nicht, unsere Nachbarn zu überflügeln, sondern chnen ^ gleich,»kommen. Die Herabsetzung der Dienstzeit würde die Wehr- , Pflicht verallgemeinern nnd würde der Einzelne minder schwer be rührt werden, als setzt. Nicht in Folge von Befürchtungen stimmten sic für die Vorlage, sondern im Interesse der Sicherung des Friedens. — Staatsickrctär v. Maltzahn bemerkt einer Äeutzc» rung Richters gegenüber, daß die letzte Reichsanleihe von den da mit betrauten Bankhänsecii voll abgcnommen worden sei. — Graf . Stollberg (koni.): Das Septennat schließe die Erhöhung der FriedciiSpräsciiz nicht aus, sondern lege sie nur nach unten fest. Erfreulich sei, daß sich Nichte, nicht absolut ablehnend verhielt. Je größer die Mehrheit für die Vorlage, desto größer die Wirk»! Weitcrberathung Freitag. Berlin. Dem Bundesrath ist ein Antrag betreffend Er richtung eines National - Denkmals für Kaiser Wilhelm I. zuge- gangen. — Der Buchhalter eine? hiesigen Bankhauses. Emst Höptner, ist mit 20.00»Mk. durckargangen. Die geschädigte Firma hat am seine Ergreifung 1000 Mk. Belohnung ausgeletzt. — Das verschwundene Töchlerchcn des Molkereibesitzers Heno ist bei einer verkommenen 22 Jahre alten Frauensperson in Mariendorf ge funden worden. DaS Kind zeigt Spuren erheblicher Mißhand lungen. Tic Kindesdlcbin hatte geslcm ein zweites kleines Kind cnltnbrt und dasselbe ermordet, indem sie ihm Erde in den Mund stopfte. Als Grund für ihre That siebt die Verhaftete an, daß sie Knidcr zu gern habe. Berlin. Die „Krzzta." hatte in einer Londoner Korrespon- den; angegeben, das deutsche auswärtige Amt habe im Sommer Schutz- und Trutz ling. Kerilschreib- «md Aernsprech-Berichte vom 14. Mai. Berlin. Der Reichstag trat heute in die erste Berathung der Militärvorlage ein. Kriegsminister Verd» du Vcrnois begrün dete die Vorlage. Die Untcroisiziersprämien seien in den gefor derten 18 Millionen mit inbegriffen. Es werde eine Erhöhung der Jricdensprttkcnzstärke um 18,500 Mann gefordert: Deutschland sei genöthigt. mit den anderen Mächten Schritt zu halten. Er sei , nickt in dcr Lage. Alles das, was zur Begründung der Vorlage! IW England ,fast peremptorisch angegangen, cm schütz noch anznführen sei, hier öffentlich vvrznlragen. Er behalte sich! bnndniß abzu,chl,ehen und dem Dreibund betzntreten. Ta dieses vor. dick in dcr Kommission zu Ihnn. - Graf Mollke: Es ^ Trängen mit wenig DMretwn slattgcninden^ lei Salisbury da- sei vor einiger Zeit von den Bänken der äußersten Linken gesagt j durch »> Verlegenheit ^gebracht worden. Die Folge davon scheine worden: Die Kriege würden nur im Interesse der besitzenden Klassen geführt. Ohne Armee würden die Völker in Ruhe und Frieden leben. Bei einem Kriege hülle aber Jeder etwas zu ver lieren und jede Negierung würde sich bemühe», dcn Frieden zu erhallen. Kriege entstünden heute auch nicht mehr durch dcn Willen einzelner Fürsten, jene Zeilen leien vorüber. Heule seien es die Lkidcirichgsteir des Volkes, vielleicht irre geleitete Massen, die zum Kriege drängten. Der Krieg, dcr wie ein Damoklesschwert über unseren Häuptern schwebe, würde, wenn er anSbrächr. furcht bar werden. Niemand könne sagen, ob er 7 oder 30 Jghrc dauern werde. Solchen Gefahren gegenüber komme die Ausgabe »ür die Armee, lveiche unlcr den heutigen Verhältnissen die beste Schutz- wchr des Friedens sei, wenig in Betracht. Dürfen wir auch unsere Finanzen nicht zu Grunde richten, so werde doch der Friede um so gesicherter sein, je besser unsere Streitkräfte zu Wasser und zu Lande ousacrüstct seien. Er glaube, daß alle Regierungen dcn Wunsch baben, den Frieden zu erhalten. Wir haben auch die friedliche Versicherung nnscrcr Nachvarn, aber Sicherheit finden wir nur bei uns selbst. (Beifall.) — Richter (srs.): Tie Vermehrung dcr Armee bedeute weniger Arbeitskräfte nnd neue Ausgaben. Die Volksvertretung müsse daher kritisch an die neue Vorlage Heran gehen. Was Moltke sagte, unterschreibe er. Es sei aber zu allgemein gehalten gewesen. Dasselbe könnte man zur Begründung einer Gegen- maßregc! umgekehrt sagen. Tic denischcn Arniee-Verliailnisse hätten sich günstiger gestellt, wie die französischen und ans Rußland könne man bei dcn inangelhaiten Vcrkchrsverhälinissen dieieS ausgedehnten Landes nicht exenwlisicircn. Die Vorlage sei mangelhaft bcarnn- 5 Dir Begründung stehe im Widerspruch mit früheren Erklä rungen des Ministers, nainenilich mit der Erklärung deS KriegS- mimsters in der vorigen Session, wonach inii der Annahme der damaligen Vorlage der Bestand der Friedcnspräsenz aus ab sehbare Zeit scststehe. Jedenfalls hätte man die Frage dcr Ver kürzung der Dienstzeit bei dielcr Vorlage mit erwägen sollen. DaS französische Wehrgcictz, da« man zur Begründung dicierVorlaae an- sühre, beruhe an! dcn Prinzipien, welche die freisinnige Partei immer iestachaltcn habe und nin derentwillen sic nngcgrifscn worden sei. Militäriiche Tugenden würden in 2 Jahren nick» erlernt. Was man dem 3. Dtenstjahre nachrühnie —dic inililänschc Gewöhnung — werde gerade in dcn Kreisen der Arbeitgeber schwer beklagt. Krapp babe gesagt, eS sei sehr schwer, die Leute, wclcbe nach .Rühriger Dienstzeit mit bedenklich gesteigertem Selbstbewusstsein znrnckkehrien. wieder an eine geregelte Erwcrbslbätigkeit zu gewöhnen. Auch die inanzicllen Bedenken der Vorlage seien bedeutende. Wie wolle man vic nöihtaen Mittel auibringen? Für die GctreidczvUe dürste bei der bevorstehenden Emeilerima dcr Handelsverträge eine scbr ungünstige Periode nnbrechen. Wie denke man über eine größere Erkaltung dcr deutsch-englischen Beziehungen gewesen. Gegen diese Angaben wendet sich ein, ersichtlich auS FriedrichSruh stammen der Artikel dcr „Hambnrger Nachrichten*. Weder im Sommer 1888 noch sonst sei das deutsche auswärtige Amt unwissend genug gewesen, England um Abschluß eines Schutz- und TrutzbündnisseS rcsp. wegen Eintritt i» den Dreibund anzugehen. ES habe weder rin Drängen, noch auch die leiseste Sondirung über eine Zumuthung stattaesnndcn, deren Uncrrnllbarkcit für den jüngsten Leaations- Sekretär in Berlin oder London außer Zweifel stehen mußte. Die logische Folge eines förmlichen Anschlusses Englands an den Drei bund würde sein, daß, wie England zu fechten gezwungen wäre. Io bald z. B- ein neuer dentsch-sranzosischer Krieg zum Ausbruch käme, umgekehrt das Teutiche Reich verpflichtet sein würde, mir seinen Streitkräiten dem vierfach alliirten England für den Fall zu Hille zu kommen, daß letzteres mit Rußland wegen Ostasien, China oder sonst einem Grunde in Händel geriethe. Es babe ebensowenig weder eine starke, noch überhaupt eine Verstimmung zwischen Denlschiand nnd England z. Z. des Thronwechsels bestanden. Die Beziehungen zwischen Benin und London seien damals genau so wie Heine solche der iiriinien Freundschaft und des vollen gegen seitigen Vertrauens gewesen. Berlin. Die Taufe der jüngsten Prinzessin, Tochter des Prinzen Leopold, findet den 30. d. in Potsdam statt. — DaS Ecntrmn beschloß, die Sperrgeldcr-Voriage auch im Plenum ab- ziilchnen. Dieselbe scheidet somit anS dem Arbeitsprogramm des Landtages ans. Koburg. Der Redakteur des gothaischen Tageblattes. Bos- hardt, ist vom Herzog begnadigt worden, indem ihm der Rest der Strafe. 2 Monate, erlaffen wurden. M ü n ch e n Die große vrotcstantische Pfarrkirche in Uppen- Heim (Mitielfranken) ist vollständig cingeäschert worden. Ein Mann, der beim Loschen thätig war. wird vermißt. ES wird bc- ...... kommen ist. Ernennung de? i Direktor dieses Theaters. London. Der Wiener Korrespondent der »Times* meldet. Kaiser Alexander stehe im Begriff, die seit 187k> in Rußland ver folgte Politik mifziigeberr und die Idee jeder Vcrdindnng oder eines Zusammengehens mit Frankreich fallen zu lassen, in der Ucberzcngung. dos; ein Bündnis; mit Dcntschland die sicherste Ga rantie für Rußland sei. Die Idee sc! endgiltia seil dem Rücktritt Bismarcks zur Reife gelangt. -- Angeblich ans Adniiralitülskrciicn wird hier das Gerücht anSgesPrengt. Deutschland rüste angcnblick- lich ein Geschwader a»s. welches nach dem stillen Ozean abgehen solle, nin dem deutschen Handel neue Märkte und den kolonialen ncnnn, oer venu vvicycn rnaitg war. wiro vcrmiz fürchtet, daß derselbe in den Flammen nmaekomnu Wien. Die amtliche Zeitung meldet die Sekretärs des Hofburgthcatcrö, Max Burkkardt, zu kW LG -'i- li M !- /p! -k -Os ?! . hvrs, 'e -'1 ''r M Ol- ' »'S. ' A A .D ' W - H-tz -1 lKBi ' ^ 'Hr LW W 1
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