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Dresdner Nachrichten : 11.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189006113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-11
- Monat1890-06
- Jahr1890
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- Dresdner Nachrichten : 11.06.1890
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Kastensreli! ruecivkiiabme. 1 ?rsvss L LrsnLscks, vmätzii, Z Lünlzr-ck«li»nn»»r»»»« », prcrt. u l Lt «°8N>» kvLLLSLt.SL und Lriöxks «°<r°kii LlL«nv von ^»«»invntvn. «vlvdat« ^nsnnlil «rsettz 6v«rvr VunNtüt IN »Nsn Nrviüoa, p»?on», V sctvn, l'ailiv», klokton vtc. ! 1'lWl. Orvscisll, ^ /c?/vs/7r// <7ssc?/s//. //s^L'/<s//-5//7^A ^ Z.-^§^SL^LG'L. ^2 <r K »^2 <v l'ii'olpn I.ockonionnkn »llv^iralsr Lollsodtite ton » LUS Ural, L u Vlv» Mivinr»^VIIIIVIL 2 lill!. »II IM jjtetu I» MMr .itiMitlii 8«i>iv^-8t,MW 2», u. cvuwM, i-lU<m «uiÄxü,». Rr.KiÄ. rpi-li-l- Deutschland und England ln Afrika, amerikaiiischc Silberprägnng und Zolle. L>ofnachrichtcn, Integrität Sachsens, Post- und Telcgrapdcn-Bcamten-Gehalte. Patentgeseb, Wemeindctag. Verichtsverhandlungen. Tagcogeschichte. Mittwoch, 1I.J»»i. tstell« t«. deustr.04 PcrantwoNIlcher »ledaktenr tür PtzllllschkA li'. «mli «terrv in »re»l>e». Sech» voll« Sitzungen hat der Militärausschuh des Reichs tags gebraucht, um die Generaldebatte über die Mtlitärvorlage zu Ende zu führen: 8 Sitzungen vor. 3 nach den Kerlen. Die letz teren itanden im Gegensatz zu elfteren: vor Pfingsten glaubte man allgemein, die Forderung werde zienilich glatt durchgehen; nach Pfingsten weih man als sicher nur, datz die Bcrniehrung der Artillerie einer groben Mehrheit gewiß ist, ohne daß die Militär verwaltung anderweite Zugeständnisse zu machen brauchte. Will sie die Erhöhung des FrledenSstandes um 19,000 Mann, so ver langt man von ihr als Gegenleistung thatlächliche Erleichterungen der Wehrpflicht. Einen Beschluß selbst hat der Militärausschuß noch nicht gefaßt, die Parteiführer haben sich nur gründlich aus gesprochen. In der Montagssitziilig erschien der Reichskanzler V.Capribi persönlich, um seine Vorlage zu vertheidigen und nament lich die Besorgnisse zu zerstreuen, die in der Bevölkerung entstanden sind. Das Interessanteste an seinen Ausschlüssen war die Mitthei lung. daß nicht er der Vater der Militärborlage ist, sondern, daß er sic als Erbstück seines Amtsvorgängers übernommen hat. Auch Fürst Bismarck hat die Militärvorlage gekannt und gutgehciße»: Hr. v. Eaprivi verwahrte sich nachdrücklich gegen die Annahme, daß er in seiner Eigenschaft als Soldat die Pflichten seiner Stell ung als Reichskanzler einseitig aufsasse. Herr v. Eaprivi warf die Frage auf. ob. wenn Fürst BiSmarck noch als Reichskanzler die Vorlage zu vertreten hätte, die Sache glatter verliefe? Er nahm Bezug aus die ..fascinircnde Gestalt" Bismarcks und hob hervor, daß die einfachsten Geschäfte heute schwerer fallen. Er bat daher, man solle heute nicht einen Kampf um die Machtfrage beginnen, sondern ein Jahr erst noch in'S Land gehen lassen. Die jetzige Militärborlage solle man einfach und ohne oaran geknüpfte Zuge ständnisse annehmcn: sie sei eine Nothwendigkeit und folge von allein aus der vom Reichstag selbst beschlossenen Bildung zweier neuer Armeekorps. Diese offene, gerade Erklärung hat manches Mißverständnis, beseitigt und den Boden für eine Verständigung vorbereitet. Man wird die Erörterung der militärischen Znkunfts- pläne Verlagen und htckt sich lediglich an die ursprüngliche Vorlage. Soviel über die Berathnngen im Militärausschüsse. Ter Voll- rcichsiag selbst brachte die 2 Lesung der Kolonialfordcrung nicht zu Ende: das Eentrnm verhielt sich ausfallend schweigsam. Stimmt e) im Vollrcichslage so wie seine Vertreter im Ausschüsse, so wird die Forderung für Ostafrika mit großer Mehrheit bewilligt. In einem Jahre wird man über die Größe, Gestaltung und Entwicke lung unseres Besitzstandes in Ostafrika klarer sehen, als es zur Zeit möglich ist. Bis dahin werden die Früchte des Zuges von Emin Pascha nach dem Inner» des dunklen Erdtheils gereift sein, auch wird man die Ergebnisse des Zuges von Dr. Peters vor sich haben Es kommt daher auch nicht so sehr viel daraus an, ob sich jetzt England und Deutschland über die genaue Abgrenzung ihres Macht« bcrciches im Innern Afrikas verständigen. Der englische Unter« Händler. Sir Percy Andersson, welcher dieser Tage zum Abschluß der Verhandlungen in Berlin eintrefsen sollte, hat in der letzten Stunde seine Abreise aus England verschoben. Worum handelt es sich denn bei diesem Streite, den Stanlcv'S Verbitterung und Scheelsucht immer auf's Neue anfacht? Ter Congovertrag. den alle Mächte feierlich elngegangen sind, spricht jedem europäischen Staale das Recht zu. sein Gebiet von der ihm gehörenden Meeresküste landeinwärts bis zu der allgemein anerkannten Grenze eines anderen civilisirtcn Staates auSzudehnen. Deutschland hat also das verbriefte Anrecht, das Hinterland seines Küstengebiets bis zu dem Congostoate zu erstrecken, das ist ein breiter Qner- slreifen vom 2. Grad nördlich bis zum IS. Grad südlich des AequatorS. Von dieser Rechtsgrundlage deutscherseits abzugehrn, liegt kein Grund vor. Die Engländer wollen nun aber einen breiten Streifen JnnerafrikaS vom Nil bis znm Kap der guten Hoffnung in ihren Besitz bringen; damit zerschnitten sie die unS laut dem Congovertrage zustehcnde Verbindung mit dem Congostaate. Das wird Deutschland niemals zugeben, wohl aber ist eS bereit, «inen billigen Ausweg durch gegenseitiges Nach geben und Ausgleichen herbcizuführcn. Wo aber zieht man die Grenze? Dehnt Deutschland in südlicher Richtung sein Gebiet landeinwärts bis zum Congostaate auS, so muß England auf Ge biete verzichten, die von schottischen Missionaren, vor Allem von Livingstone zuerst bereist sind. Ein solches Zugeständntß würde die schottischen Wähler gegen die Regierung aufsässig machen. Ver längert Deutschland aber seine)! Besitzungen mehr in nördlicher Richtung, so fällt das Gebiet, in welchem Stanlev jüngst Verträge niit den Häuptlingen abgeschlossen hat. in deutsche Hände. Des halb zetert Stanley so jämmerlich und deshalb sind seine Hinter männer. die englischen Kapitalisten, so aufgebracht. Die englische Regierung sieht sich also zwischen zwei Feuern: wo sie auch nach- giebt, ob im Süden oder im Norden, immer stößt Lord Salisbury politisch wichtige Interessenten vor den Kopf. In solcher Lage gilt eS für daS Geicheidteste. was ein Staatsmann thun kann —, daß er NicktS thut. Loch Salisbury neigt sich daher dazu, über GebietSabgrenznngen jetzt gar Nichts festzusetzen. Ja, warum hat aber England denn die jetzigen Verhandlungen darüber erst be gonnen? Gegen eine Vertagung der Entscheidung haben wir Deutsche Nichts einznwenden. England ist gar nicht in der Lage, auf jenes «och herrenlose Land zwischen seinem ostafrikanischen Be sitzthum nnd dem Eongostaate die Hand zu legen. Unter Ostafrika hingegen hat ExpeditionStruppen zur Verfügung und kann unbe hindert von Irgendwer» diele zukunftsreichsten aller Gebiete Afrikas tLatsülNich i« Besitz nehmen Zur Vorbereitung dessen dient allem Anscheine »ach der Zug Emins, wie auch Dr. Peters aus seinem Zuge daiür gesorgt haben wird, daß nicht datz innchüge Ncgerreich Uganda, .die Perle Juner-AsrikaS", an England ausgelieiert wird. Aus Amerika komme» forlwaincud Nachrichten, welche Aus schreitungen der Großknpitalislen nnd unverschämte Ausbeutung des Publikums vermelden. Der wahinvitzige Hochzolltaris ist das Werk einer Gruppe gewissenloser, habgieriger Großkapitalisten. Lie sind die Herrscher des freien Landes, die Gesetzgebung tanzt nach ihrer Pfeife. MitHilseilircrRicscnreichlvumer glauben sich die unumschränkt gebietenden, von reiner monarchischen Gewalt im Zügel gehaltenen Geldmenschen über alle volkswirlhschaftUchen und sitliichen Gesetze hinwegletzen zu dürfen. Von der Verderblichkeit dieser rücksichts losen großkapitalistischen Wirihichast liesect auch der Zustand der scheinbar glänzenden Landwirthichast in den Vereinigten Siaaien ei» geradezu erschreckendes Bild. Hier zeigt er sich als der scheußlichste Raubbau. Die bis ans den Gnmd ausgcsaugten Farmen werden einfach verlassen, damit auf dem noch vor handenen jungfräulichen Boden des weiteren Westens der selbe Raubbau neu beginnen kan». Der Werth des Grund und Bodens solcher verlassener Siedclungen ist in weiten Gebieten auf's Tiefste gesunken. Dazu verderben die Landbarone, die den Weizcnban alS Großbetrieb am Zehnt insenden von Ackern ausüben, den gewöhnlichen Farmern die Getreideprcise. Daneben lege» Eisenbahn-Magnaten dem Bauer so Hobe Frachten auf, daß er seine Bvdencrzcngnijse kaum ans den Markt bringen kann; andere große Geldmächte, vereinigt als Vieh- und Fleisch-Ringe, kaufe» ihm sein Vieh zu Spottpreisen ab, da er cs nur a» sie loSwcrden kann. Es soll leden Begriff von patriotischer Einsicht und Gerechtigkeit spotte», wie die aniLriknnischcn Graßkapitalisten die ganze Gütererzengung beherrschen, in Industrie nnd Landwirth- schast, nnd wie dabei ihre „Ringe" dem Publikum willkürliche Preise vvrichreibcn. Tic wirthschvftlicke Freiheit ist zu einer uner bittlichen Tyrannei des Großknpitalic-mns ausgeartct. Kein soziales Königthmn ruft ihm ein Halt! zu. Aernschreib- nnd Fernsprech-Berichle vom 10 Juni. Berlin. Reicb 8 tag. Das Haus ehrt das Andenken des gestern so Plötzlich verstorbenen Abgeordneten ». Wcdell-Malchow (kons.) dnrck Erheben von den Plätzen. — Eingegangen: Die Vor lage betr. die Errichtung eines Denkmals für Kaiser Wilhelm I — Auf Antrag Windthorst's wird das bisherige Präsidium, be stehend aus Levctzvw (loni.), Gras Ballestrem lEenIrum) nnd Dr. Äanmbach (sreis.) für die Dauer der Session per Acclamation de finitiv gewählt. — Abg. Richter begründet seine Interpellation betr. die Foitdauer der für Elsaß-Lothringen erlassenen Paßpslicht bcstimmnnacn. Beim Versiegen eine? Etats würde er die Sache da zur Sprache gebracht haben i da diele Gelegenheit fehlte, habe er die Form der Jntcrpellnlion gewählt. Der Verkehr leide schwer unter den getroffenen Maßnahmen, namentlich auch der der Kurorte in den Vogesen und der persönliche Verkehr unter de» durch die Grenze getrennten Verwandten. Die von der ofsiziö'en Presse s. Zt. zur Begründung der Maßnahme beigebrachten Grunde seien wenig zutreffend. Wenn durch diese Maßnahme wirklich einzelne bedenkliche Eiemenle scrngebasicn würden, so wiege da? nicht die Schädigung zahlreicher Geichästsleute auf. Wirklich gefährliche Elemente verstünde» schon, sich Zugang zu verschaffe». Reichs kanzler v. Eaprivi: Tie zahlreichen Hockwerratlis-Prozesse der 80er Jatire ergeben, daß die Reichslande mit einem ganzen Netz von Kundschaftern überzogen waren. Die Zahl der Franzoien im Elsaß wuchs von lc-.f-OO im Jahre 1888 ans lsi.000 im Jahre 188», darunter zahlreiche Personen, die Beurlaubte der französochen Armee oder Mitglieder der französischen Terrilorlal-Nrmee waren. Neben dieser militärische» Ueberwachnng gehe die politische Agitation. Er erinnere nur an die Patriotenliga. Unter solchen Umständen mußten an kompetenter Stelle Maßregeln erwogen werden. An Wohlwollen für die elsaß-lothrnigische Bevölkerung habe es die Regierung nicht fehlen lassen, aber nachdem 17 Jahre lang diese Milde vergeblich war, mußte den Elsaß-Lolbringcm znm Bewußtsein gebracht werden, daß die gegenwärligc Grenze eine bestimmte und unabänderliche sei. Die verhängten Maßregeln seien sorgfältig bcrathen worden. Ein Gutachten des Rcichsiustizamts darüber, ob etwa diese Maß nahmen in Widerspruch mit den Bestimmungen des Frankfurter Vertrags stehen können, wurde eingeholt. Ter Paßzwang veranlaßte eine Reihe polizeilicher Verordnungen, die »um Tbcil wohl lästig werden mögen, die aber durchweg korrekt leie». Er rathe nicht, sic aufzuheben. Vorbeugende Maßregeln seien ln diesem Falle besser, als schließlich»: Regression. Von diesen Maßnahmen wurden die Franzosen nicht so ichwer betroffen, al« Deutsche von dem sranzösischen Spionage-Gesetz. Von einer Wirkung der Paßvor schrift werde man erst nach Jahren reden können, wenn sich die Bevölkerung daran gewöhnt haben werde. Ob milder verfahren werden könne, werde von der Haltung der Elsaß-Lothringer selbst abhängen. Ucbrigens wäre eS erwünscht, wenn vor dem Einbringen solcher Interpellationen die Interpellanten sich bei ihm erkundigten, ob eine Interpellation zu cmpsehlen sei oder nicht. Wo dies nicht geschehe, falle die Berantworinng für die Tragweite der Inter pellation dem Anstande gegenüber ans die Interpellanten. Gnerbcr >Els.): Man könne von der Bevölkerung Elsnß-Lotlningcns ohne Weiteres nicht eine deutschfreundliche Gesinnung verlange». Nach dein Erlaß der Paßvcrvidiiling lei die Sliminnng aber geradezu eine ingrimmige geworden. Tie Maßregel treffe Schuldige nnd Unschuldige. Man sollte sich hüten, gegen die Elsaß-Lothringer mit Ansnahmegesetzen vorzngchc». Man werde damit eben so schlechte Erfahrungen machen, wie bei den Sozialdemokraten. Höffel (sstrichSv.): Der Paßzwang habe die Stimmung der Elsaß- Lothringer gewaltig erregt. Mit solchen Maßregeln gewinne man sie nicht für daS Reich. Hickcl (Soz.) wendet sich gleichfalls gegen den Paßzwang, der die Bevölkerung noch unziisricdcner mache, als es die Sozialdemokraten leien Delles fElß) billigt alle Maßregel» zur Ausrechtcrhaltnng der Ordnung. Der Paßzwang müsse aber gemildert, ain besten ganz abgeichasst werden Richter fsreis.): Wenn alle das Ausland betreffenden Dinge nur nach vorgöngiger privater Verständigung mit der Regierung behandelt werden sollten, würde ein bedeutender Theil des VcrhandlnngSstofses überhaupt anSfallcn. Auch an den Militärvorlagcn und der Wirtbschasts- wlitik sei das Ausland intercssirt. An gewisse Dinge, die sich üngst überlebt, werde sich das Volk nie gewöhnen. Windthorst verlangt eine mildere Handhabung der Paßvorschristcn, wenn deren Anfbcbling nicht obne Weiteres erfolgen kann. v. Kardorff ver- ivohrt die Regierung gegen den Verdacht, lediglich eine vexatorischc Maßnahme beabsichtigt zu baden, v. Bennigsen kann nur wünsche», daß sich die Bevölkerung der Reichslande beruhige, damit der Paß zwang beseitigt werden könne, v. Pnttkamcr lkvns.) erklärt es ffir unrichtig, daß die Maßregel ein gegen Frankreich geführter Schlag ei. Damit ist die Besprechung der Interpellation beendet. Mor sen: Jnitiativ-An träge. Berlin. Bei der heutigen Parade der Potsdamer Garnison zu Ehren des Kronprinzen von Italien führte der Kaiser sein Re giment Gardes du Emus zweimal dem Kcvnvrmzc» vor. Tic Parade nahm einen glänzenden Verlaus. — Die Kaiserin ist am Nesselfieber erkrankt und konnte deshalb der Parade nicht beiwoh nen. Beim gestrigen Frühstück m der Offizierspeiseanstalt des l. Garde-Ulancn-Regimenls in Potsdam trank der Kaiser aus das Wohl des Kronprinzen von Italien, des Sohnes seines hohen Verhündetcn und Freundes. Der Kronprinz dankte in italienischer Sprache für die ihm gewordene Ausnahme. — Der Kaiser soll den Wunsch geäußert haben, daß Offiziere, die sich ans der Rennbahn aktiv als Reiicr deiheiligen, nur im Sattel ihrer eigenen Pferde oder aus Pferden ibrcr Kameraden, nickt aber aus denen ihnen fernstehender Neimstalldesitzer an »kennen sich bethciiigen möchten. — Der „Reichsanzciger" bringt einen Artikel über die Ablehnung des Sperrgeldergcietzcs. Ter Ariikcl schließt wie folgt: „Die Staats- regierung fft sich nach wie vor bewußt, das Gute aus dem einzig möglichen Wege gewollt zu habe». Wenn sie an der Erreichung dieses Zieles verhindert wurde, so darf man die Ursache Hiewon in dem Nachhall der Stimmung erblicken, welche die früher zwischen dem Staate nnd der katholischen Kirche vorhandenen Differenzen auf katholischer Seite hcrvorgernsen hatte, nnd welche bei der Porte, (beim Eentrnm) noch nicht gänzlich beseitigt zu sein scheinen. Gleichwohl dars d,e Hoffnung ausgesprochen werden, daß dieser Zwischenfall die bestehenden friedlichen Verbältnisse in keiner Weise veeliiträchtige» werde. Bei allieitigei» guten Willen wird es zu erreichen sein, daß die früheren Bestimmungen, aus denen heraus von Zeit zn Zeit noch hie und da Versuche der Verschärfung der Gegensätze gemacht werden, sich allmählich verlieren. — Die Secession der freisinnigen Parte! wurde in parlamentarischen Kreisen für sicher gehalten. Berlin. Das Abgeordnetenhaus, das heute einen Berg Petitionen erledigte, ging über die Petition Krupp-Essen: „Er stattung von Eiscnbahnfrachtgebührcn" nach längerer Debatte zur Tagesordnung über. — Das Herrenhaus beraihet morgen vcn Nachtrag-Zetat betr. die Beamtenbesoldungen, dessen unveränderte Annahme die Kommission beantragt. Paris. Tie revolutionäre Fraktion der Marxisten hielt gestern das erste Protestmecsing gegen die Verhafteten der russischen Revolutionäre ab. ES wurde eine Resolutton angenommen, in welcher die Verletzung des Afylrechtcs als ein Verrat» an der Menschheit hingcstcllt wurde. Sämmtliche Redner wütheten gegen die Regierung, die sich zum Knecht deS russischen Tyrannen mache. Auch der Mörder des Kaisers Alexander II. ward verherrlicht. Die Berliner Börse setzte ziemlich fest ein, da der be friedigende Ausweis der Neichsbank. sowie bessere Glasgower No- lirniigeii andere ungünstige Nachrichten paialysirtcu. Bald schwächten sich indes; die Eonrse in Folge von Realisalioiicn ab. 'Für Banke» bestand wenig Jnleiesse, deutsche Bahnen schwächer. Das Interesse konzeiitrirtc sich ans Ostpreußen, auch österreichische Bahnen mehr fach nackigebend, nur Bnschtiehradcr und später Duxer steigend. Bergwerke fest und belebt, fremde Renten schwach behauptet. Im Kaffaverkehr waren Banken still, deutsche Bahnen schwächer, öster reichische fest, für Bergwerke bestand feste Stimmung, auch andere Jndustriepapiere ziemlich fest. Privaidiskont 3V« Prozent. Nach- börsc ruhig. — Wetter: Heiter, Westwind. n r 0 n k i u r » a. «i. i«dr»dS.> Uredil IS8,R. »»mk. lW.M. «aliNcr —. ckativler 0S.2!>. «»r»e. ll»a. Äoldr. SV,Ni. DiScrmo 82l,I». Drtsdn. vk. lbk.L». «aura 110.80. Italiener SS.KO. Schwächer. Sari«. Schiutz., iUrnte S2.1L. vntetde IvL.KL. rlmltencr S7.IL. Staat«- »altN L00M. Sombardeu 8V8 7L, »o. Prioritäten —. Spanier 77-/,. t»l»PIr.- 1SL.LI. Lktomaneu «NL.2L. ckäcouivle «iSL.Ü». Trage. P a r « >>. «rvdulten tSWInft.i wetze» »er Juni 2L.10, per Sep«l>r.-Dceb>. 23.Lt>, ruhig. Spiritus vcr Juni 8K.LV. »er September-Dccember 87,50, rudii,. Riihöl per Juni SS.L0, per Scvicmbcr.Dcccmber 67,7L. still. « Ul II e r » a »>. «eoiutlen cschluli. Weizen per Novemher 1S7. «oggcu per Oktober 118, per März I2l. NZ- L8K OerllickieS und Sächsisches. — Se. Majestät derKönig kam gestern Vormittag V»11 Uhr in Begleitung des Kgl- Flngcladlntaiiteii wiederum nach dem Rcsi- dcnzschlosse und nahm eine größere Anzahl Audienzen von Eivil- personen entgegen. — Se. Majestät KönigAll> crt von Sachsen gedenkt an den Breslauer Kaiscrtagcn. ebenso wie der Kaiser von Oester reich nicht thcilzuiichmen. Dieselben wohnen nur den Manöver» des V. Armeekorps hei und dürsten während dieser Zeit mit Kaffer Wilhelm zusammen die Gäste des Grafen Höchberg in dessen Schlosse Rohnstock sein. — Für die am 7. März d. I. unter eigener Lebensgefahr bc- wirkte Rettung dreier Kinder vom Tode des Ertrinleiis in der Mulde wurde dem Schichmacherincisler Bernhard Bohne und dem Schoriislelnfcgcrmeisler Richard Gräfe, Beide in Lunzcnaii. die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Äestigniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen. — Ter Manierpolier Carl B a ch mann in Leipzig erhielt die silberne Medaille für Treue in der Arbeit. — Dem Tr. med. Adoli ».Stieglitz in Leipzig wurde die Stelle des Bezirksarzies in Marienbcrg übertragen. — In Anlaß seines goldenen Ehejubiläums erhielt der Schneidermeister Häusel rn Karcha bei Nossen von Sr. Maj. dem König eine kostbare Familiciibibel mit des Königs eigenhän digem Namenszug. — Das am cLvnntag nnd Montag abaehaltenc II. Leipziger eisschießen im Neuen Schützcnhause wurde am Montag Nach mittag von Ihren König!. Hoheiten den Prinzen Johann Georg nnd Max in Begleitung der Herren Generalleutnant v. Hollcben gen. Norman». Excellcnz, Oberst v. Biiloiv. Oberst leutnant Schaff nnd Rittmeister Freiherr v. Reitzcnstcin besticht. Der Vorstand der Leipziger Schützengeiellschast begrüßte in der Halle ehrfurchtsvoll die König!. Hoheiten vor zahlreich veriammel len Schlitzen. Beide Prinzen schossen mehrmals und erwiesen sich als jagdgerechte Schützen, denn die Mehrzahl der Schüsse saß im Blatt des laufenden Wilde-?. — Der in weiten Kreiien mit lebhafter Spannung erwartete 5. Band des großen Sybel' scheir Geschichts.werkes „Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I." enthält eine unparteiische und lichtvolle Darstellung der Geschichte des Jahres 1886. Da bekanntlich die Snbel'schcn Forschungen an! dem reichen Material der preußischen Staatsarchive beruhen, der genannte Historiker demnach über eine Anzahl von Doknincnten verfügen konnte, die bisher derOrsfcntlichkcit noch nicht übergeben worden waren, so beanshrnchen seine Forschungen dovveltcs Inter esse auch in Laicnkrcisen. Besonders klar ist die Darlegung der Verwickelten Verhandlungen, welche sowohl dem Kriege voran- gingen als derienigcn, welche den endgiltigen Frieden berbelslihrten. In Bezug aus Sachsen dürfte jener Passus deS Werkes bcwii derS bedeutsam seni, welcher daS Schicksal unseres KönigeClcheS in dem Für und Wider der FnedenSverhcmdliingen entschied. Es geht
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