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Dresdner Nachrichten : 24.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189006246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-24
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.06.1890
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VSrtoaertitt. Sremdentitt«. 35. Jahrgang Aufl. 48,500 Stück. AIvvvr» 8. »oxsrjwl.. Ir<i»eilp.4 ii. 5. Vrv»an«e raelL-W^»I»rUt von I«.: „Der Vii»ct>e»ek<>i»»i Dresden, 1890. ?z. ISxl. olngl,!,. ^u^rkoi nonktSQ d«^s»i»on «tiv Vnr/üxlrcl)^0it. 6. ^rnlt/81'Il. Di osäen 32 Ui«iivN8tr.i>'-o 32. lvvIdLLräoekvll l»»t« xesllndsst» SodlLkäselwu von 11—30 LIK. MeU-^MMlmW V. »vMor, «um«» Tarnung vor tksuren klsokskmungsnk VE' dl«l««nsr 8>nxrn»-Ikaüpkl»rd«l1«o. »Mg NlU>n>Iiöl»t bvtnnni» 6>r«t>« N«r«e»n»vN>> von i-,im»-1intori»I rne tl«r»t«»u»k --«n o-nviit««»»» 'rvxpiel,«», X-«ri«xon>, LSLSvin, Li»»«n, Ltuiiidoriicivn «<u. -SN kein «niorirl» LIn»>orrorI»;<m rnr Vndi kirne». Nr«i--Ii»to n. ftnioivin^ nn«i> »»»«»len »lolliväen xiitii. k. I, .1«»» Xrdai« VI 1,1 nnsntsoNIicli ««s?«c»„jr«n. »>s W'. Ix»lt»k 8vUI«kI>, 8m^n>»-I»ps>i, dknIiriI<, Sllftszen, Ol» v«r»»na>8«»c>,iur ven tlnioiini /» ilvisenvi 8m>rn»-I!niil>k»rdoIt«a. IA8kS«N SvttLvll K vsuests kgijM», xuto tznalMen, billlFSw kreikv, ewxüedlt L ft. 0. tiietitee, L. 8. Hol,.. « Wol^-ckobannstr. 9. Itre^ilen. IGnix-ckodaovstr. 9. «1S1«r8M«M«8WS«8W>«KH «BS«»««, Nvritr ILtt«K«er vmptieklt nur billigsn und prgßti8atic>n üoiüs IRei«v-t ttiirnivr- Itvtkvr als kluieuin der I.oicstti^Icoit,, Loliditüt und Llo^anr. «rÜ8«tv ^V8HV»I»K von Vtt«vI»vtt-lVvev88ttrrv8 vtv. H.u§astnsstrs>sss I^lr. (llr»L»r Uv vvzknzxv). GZ» LntftNftk' Zwiespalt ln der sozialdemokratischen Partei. Hosnachrichtcii, Zur Stkiierreiorm. Krmikenvcrsichenmgs Actiengesellschaft. Das Ls-cttcr.! ^>»-,«»«4^^ ü>/4 ^«e«»r ">»» -8«V. AVlkftkt. Gerichtsverhandlungen. TageSgeschichte. .Tannhäuscr", »Der Kinder WeibnacbtSlraum". ! ^lrUvtUjjf ^UUI» An die geehrten auswärtigen Leser! Bei -er bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten" ist es nothwendig, die Bestellungen auf das z dritte Vierteljahr 18V0 bei dem betreffenden Postamte bis spätestens de» 88. dieses Monats bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Hortlieferung bq. rechtzeitige Neulieferung des Blattes nicht gerechnet werden könnte. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, in Desterreich. Ungarn und im Auslände nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Die Bezugsgebühr beträgt bei den Kaiser!, postanslaltcn im Deutschen Reichsgebiet vierteljährlich 2 Mark 75 As., in Oesterreich 2 Huld. 2S Are»), ausschl. Aufgeld. Für Dresden nimmt die unteizeichnete Geschäftsstelle während der Dienststunden Bestellungen auf das nächste Vierteljahr zum Preise von 2 Mark 50 Ff. (einschließlich Bringerlohn) entgegen. Die geehrten Leser, di« die .Dresdner Nachrichten' außerhalb Treddene» »achgesandt wünschen, haben die erforderliche lieber, weisungsgebühr (,m z. Monat de» Kalender-Dierteljahres so pfge., i,n 2. Monat 40 pfge. und im s. Monat 20 pfge.) nebst etwa noch zu entrichtender Bezugsgebühr vor der Abreise an uns einzuschicken. Die werthen auswärtigen Bezieher dagegen wollen sich in aleicher Angelegenheit nur an das betr. Postamt wenden, durch welches die gegenwärtige Bestellung erfolgt, lleberweisungen innerhalb der deuischen Reichsgebiete», sowie nach Bavern und Ivürttemberg werden daselbst gegen «me Gebühr von so pfge., im Verkehr mit Geste» reich-Unaarn und fremden Ländern gegen eine solche vo» z Mark ausgesührt. SeWslsflcllk drr „vreg-lltr Ilachrichlcü" Maricustraste 88. LerantwortllLerLiedaN,« tllr Politislhti o«. Umil «lerev w lkreitt«,. Schon lange wußte inan, daß innerhalb der sozialdemokratischen Partei scharfe Gegensätze bestehen und heftige Kämpfe stattsinbcn Mancherlei drang davon doch in die Ocffcntlichkeit, obwohl DaS nach Möglichkeit verhütet wurde und die sozialdemokratische Parte! hohen Werth daraus legte, nach Außen hin de» Eindruck der Ge schlossenheit und Eurmiithigkcit zu machen. Wenn man von per sönlichen Feindschaften, Neid, Eifersucht und dcrgl. absiebt, so be kämpften sich namentlich zwei Richtungen: eine radikale und eine mehr der Wirklichkeit, den Thatsachcn und den Verhältnissen Rech nung tragende, die sog. .opportunistische'. Zur Bekämpfung der letzteren gründeten die vorwärtsdrängenden jüngeren Berliner Ge nossen vor 3 Jahren ein eigenes Blatt, dem Herr Schippet Vorstand mrd daS besonders gegen Bebel und Liebknecht einen Vorstoß nach dem andem tbat. um die sozialdemokratische ReichstagSfrattion unter ihren Willen zu beugen. (Ter dritte Führer, Singer, wurde geschont, man kann sich denken, warum.) Am greifbarsten trat der Zwiespalt km sozialdemokratischen Lager gelegentlich der Feier des l. Mat an dir Oefscntlichkeit. Obwohl zuletzt der Riß äußerlich verdeckt wurde, zeigte sich, daß ein Thetl der Sozialdemokratie Len Weisungen der Parteiführer nicht gehorchte. Ter Streit ging weiter, er hat in der DonnerStagSversammlung zu Berlin daS Publikum als Zeugen erhallen. Herr Bebel hat in einer Versamm lung seiner Parteigenossen Worte gesprochen, welche allgemeine Aufmerksamkeit erregt haben. Er kanzelte die Arbeiter wegen ihres Fanatismus und blinden HochmuthS in Ausdrücken ab, die. wären sie nicht von einem um seine Partei hochverdienten und angesehenen Manne, wie Herr Bebel ist, auSgegangcn. sofort In der Ver sammlung niedergeschrleeo worden wären. Kein Anderer außer Herr Bebel hätte eine solche Rede zu Ende bringen dürfen. Jeder Andere wäre nachher sofort auS der Partei auSgestoßen worden. Der Nbg. Bebel, wie kein Anderer Kenner drr einschlä gigen Verhältnisse, rügte Li« Arbeiter, weil sie .mit wahrem Fana- ti-inuS' AuSstände unternehmen, leichtfertig und gedankenlos boykottiren und sich gcberden. als müsse unter allen Umständen »die Bourgeoisie vor ihnen zu Kreuze krieche»'. Er sprach eS unverblümt auS, eS sei seit dem 20. Februar einem großen Thell der deutschen Arbeiter .der Kamm geschwollen', er tadelte sie wegen ihres .thörichten Siegesrausches' und wegen der.unstreitig vielen Sünden', welche sie in diesem Rausche seitdem begangen hätten. Herr Bebel spottete über den .Fctischdienst', den man mit noch so verkehrten Beschlüssen von Volksversammlungen treibe, als seien sie daS Allerheiligste; er brandmarkte einzelne Boykotts, welche pomphaft verhängt worden waren, einfach als „Dummheit' und er sprach in dem Kampfe um'S Dasein der Bourgeoisie das Recht der Bertheidigung unumwunden mit den Worten zu: .Denn wir schießen, dann müssen wir eS uns gefallen lassen, daß auf unS geschossen wird'. Für den unbefangenen Zuschauer ist e» gar kein Zweifel, daß Herr Bebel mit alle Dem vollständig Recht hat. In der bürger lichen Gesellschaft ist daS Gefühl lebendig, daß ihr durch den Fanatismus anfgehetzter Volksschichten schwere- Unrecht zugesügt werden soll; die bürgerliche Gesellschaft ist aber nicht Willens, DaS ruhig -Inzunehmen, mrd sie besitzt in sich Kraft genug, die ungebührlichen Zumuthungen mit dem gehörigen Nachdruck znrück- zuwrisen. Sie ist umsoweniger geneigt, vor der Sozialdemokratie zu Kreuze zu kriechen, al» keine Zelt für die vernünftigen und ausführbaren Fotderungrn deS NrbeiterstandrS bisher soviel that, wie die Gegenwart. Staat und bürgerliche Gesellschaft haben den besten Missen, sie sind von brr redlichsten Absicht erfüllt, die Lebens» l"ü, der -'"idgrhellrichln blasser» «mszi,bessern, und sie scherien erhebliche Opfer zu diesem Zwecke nicht. Aber die leichtfertigen und frevelhaften Angriffe ans die Gesellschaftsordnung können nur zum Schaden der Arbeiterschaft ouSschlagen. Sie machen die besitzenden Klassen nur kopfscheu. Gerade Wer. außerhalb der Sozialdemokratie stehend, an der Verbesserung deS LooscS der unbemittelten VolkS- klassen arbeitete, beklagte in deren Interessen jenes Treiben der von Größenwahn erfüllten Fanatiker. ES ist jetzt auch Herrn Bebel zu arg geworden. Täuschen wir unS darüber nicht: auch Herr Bebel haßt den Staat und die Gesellschaftsordnungen so bitter wie ein anderer in seiner Partei. Aber sein reiferes Uriheil und seine Lebenserfahrungen lassen ihn erkennen, daß daS Treiben dieses TheilS der Genossen nur der Ardeitersoche den schwersten Schaden bringt. Er hat außerdem kein sonderliches Vertrauen auf den Um sturz aller bestehenden Ordnungen: man hört auS seinen Worten heraus, daß er überzeugt ist, daß der Bourgeoisie nicht bloS eine einstweilige, sondern eine dauernde Macht imiewohnt, und daß der Staat und die Gesellschaft in sich die Machtmittel besitzen, diesem freventlichen Vorgehen zu begegnen. Deshalb erhebt er seine war nende Stimme. ES muß in der That Welt gekommen sein, daß DaS nothwendig war. Die vorwärtsdrängenden .Zlelbewnßten' veranstalten fort während Streiks und andere Kämpfe, nicht um der vorgeschobenen Interessen der betheiltgten Arbeiter willen, sondern um die Arbeiter schaft immer tiefer in die Wuth hiueinzuredcn. Dieser Richtung ist eS gerade recht lieb, wenn ein Streik mit der Niederlage der Arbeiter endet und Ihre wirthschaftlichcn Verhältnisse verschlechtert. Gar kein größerer Gefallen könntedicscnFanatikern geschehen, als wenn die Sozialreform scheiterte und aus dem Arbeiterichntze Nichts wurde. Sie hetzt die Arbeiter ans, unerfüllbare Ansprüche an die Fabrikan ten und Meister zu stellen und ihnen entwürdigende Bedingungen vorzuschreiben: so z. B. Gesellen und Arbeiter, die sortgearbcitrt haben, zu entlassen und dafür solche, die gestreikt haben, einznstcllen. Sie lwvkoftiren Arbeitgeber, Wirthschaftcn und Geschäfte, erheben aber ein Zetergeschrei, wenn sich die Arbeitgeber zur Abwehr uner träglicher Znmulhiingen znsainmenthnn. Sic hintcrirciben ein fried liches Zusammenwirken von Meistern und Gesellen bei Arbeitsnach weisen und anderen wolMätigcn Einrichtungen. Freilich ist auch Herr Bebel nicht von der Schuld srciznsprechcn, daß ein Tbcil der Sozialdemokratie von soviel Größenwahn und Fanatismus erfüllt ist Was er von amtswegcn am Donnerstag den Berliner Arbeitern zurlef, Das konnte die Parteileitung schon längst offiziell verlaut baren: sic hätte die Kraftprobe deS I.Mai weit früher und nach drücklicher verhindern können; sie hat kein Wort gegen Vertrags bruch übrig gehabt. Das rächt sich jetzt an den Führern selbst. Seine Worte und am Tage darauf eine ReichStagsrcde deS Mg. Auer ließen dnrchblicken, daß die .Autoritäten" znm Theil ihren maßgebenden Einfluß ans die Massen einzubüßen anfangen. Herr Bebel schloß wörtlich -. .Die Führer der letzten Zeit waren schlechte, miserable Führer". DaS sagt unverblümt eines der Oberhäupter der Partei. Aber er hat nur einen halben Erfolg: mit schwacher Mehrheit hebt die Versammlung dke Biecsperre über die Berliner Brauereien ans, dieic .Dummheit", wie sie Bebel genannt hatte ober sie erklärt sofort, daß die Redaktion des Berliner PartciblattcS unweigerlich die Beschlüsse der Versammlung zu achten habe. Kurz vorher hatte sich He.c Bebel über die Verkehrtheiten vieler Volk- versammlmigsbcschlüsse lustig gemacht. Aufrichtig zu wünschen ist, daß die derben Wahrheiten, die Herr Bebel gegeigt hat, Gehör finden. Wer bisher von einer Versöh nung der sozialen Gegensätze sprach, wurde Narr, Dummkopf oder Schurke gescholten oder für olles DrrieS zusammen anSgegebcn. Auch die arbcitcrwohlwollcndste Stimme verhallte wirkungslos. Bei einem so anerkannten Parteiführer ist Das ausgeschlossen. Wir hoffen daher, daß Bebels Warnungen, vor dem Pochen auf die Gewalt seitens des beimmenen ThcileS der sozialdemokratischen Arbeiter gebührend beherzigt werden. Tie von Leidenschaft und übertriebenem Klassenbewusstsein erfüllten Genossen sind jetzt von dem besten Manne ihrer Partei zur Genüge aut die Folgen ihres ThnnS aufmerksam gemacht worden. Es wäre aber voreilig, auS dem Zwiespalte innerhalb der Sozialdemokratie einen nahen Zerfall derselben erwarten zn wollen. Wohl aber erkennt man. daß jetzt, wo doch die Aushebung de? Sozialistengesetzes erst bevorsteht, die tiefen Gegensätze in der Partei einander heftig befehden. DaS Sozialistengesetz hat entschieden den Nächst,eil gehabt, daß eS, wie ein eiserner Reis, die Parteien zuianimciiichmievcle. Warte man die weitere Entwickelung jener Gährima ab. Was folgt auS alle dem für die nicht sozialdemokratische Welt? Zweierlei. Zunächst muß ein Konflikt zwischen Reichsregierung und Reichstag, wie ihn die Dentschircisinnigen wegen des Mliilürgcietzcs leichtfertig hcr« ausbeichlvören wollen, unbedingt vermieden werden. Ein solcher Konflikt würde nur den Prozeß der gegenseitigen Bekämpfung innerhalb der Sozialdemokiatie anfhalte». Sodann folgt die Lehre: die sozialen Reformen kräftig zu fördern. Wohl haben die Hetzereien der von Bebel wahrhcltsgcticii geschilderten Elemente cs dahin gebracht, daß daS Vertrauen aus die Einsicht und den Ilc guten Willen der Arbeiter vielfach erschüttert worden ist; aber an- vcrerscitS zeigt auch die denkwürdige Rede Bebels, daß die sozialen Reformen einen Keil in die Sozialdemokratie zu treiben beginnen. Auf dem auch von Bebel als tragfähig anerkannten Boden der heutigen Ordnungen läßt sich sehr Vieles thun. nm den sozialen Frieden herzustclle». Daran werden es die stantserbaltciidcn Par teien nicht fehlen lassen, zum Wöhle der Arbeiter und znm .Heile deS Ganzen. Krruschreib- n»d Fcrttfiircch-B"ichtc vom 23. Juni. Berlin. Reichstag. Tie 2. Bcralbnng des Gesetz entwurfes betr. die Gcwcrbeäerichte wird fortgesetzt, und zwar bei 8 49. welcher in der KoiiimiisimiSfassung das Rechtsmittel der Be rufung gegen gewcrbeoerichtliche Entscheidungen znläßt. wenn der Werth deS Streitobjektes mindestens IM Mk. beträgt. Tie So- ialdemokraten wollen die Berufung ganz streichen; Nbg. Stumm '' '' biektes ziald, vean tragt, sie ohne Rücksicht mif den Werth des Streitobjektes zu zulassen. Tr. Meyer-Berlin (sch) wendet sich gegen die Berufung- da die Gcwerbcgcrickie bei ihrer Zusammensetzung sehr gewissen haft Prüfen würden. Tr. Meier empfiehlt schließlich die Kvmmüsionc- snssiiiig als Eoinpromiß. Stadthagen (Sozdcm.) beantragt als Bcursttiigsinstmiz ein anderes Gewerbegcricht sungiren zn lassen als das. welche» die erstinstanzliche Entscheidung abgab. Änndcs- kommissar Geh. Rath .Hartmann verthcidigle die Berufung als eine noihwendige Ncchtsgarnntic. Wenn man nicht die Regierungs- Vorlage wieder Herstellen wolle, solle man mindestens für die Kom- missivnsfassimg stimmen, v. Stumm (Reichst).) befürwortet gleich falls die Berufungsinstanz. Stadthagcn (Sozdenr.): Die Beru fung an das ordentliche Gericht würde das Prinzip der nicht ju ristischen Gewerbcgcrichlc-barkcit verletzen. Sein Antrag bezwecke, einen Mittelweg zn finden. Tie Landgerichte als BernsimgZmstcmz clnzuictzcn, würde gänzlich vcrichlt sein. Dr. v. Porsch: Ter Jnstanzeiiziig gegen die bei den ordentlichen Gerichten geltend zu machenden Forderungen werde ebenfalls durch die Höbe des Streit objektes beeinflußt. Man möge deshalb dem KommissicmSantrage zustimmen. Ackermann (kons.) befürwortet denselben gleichfalls. 8 49 wird darauf in der Kommissionsfassung angenommen. 8 bst bcirisst das Zwangsvollstrecklingsverfahren auS den Endurtheilcn der Gewerbegerichte. Ein sozialdemokratischer Antrag will alle Urtheile der Geiverbegenchte für ohne Weiteres vollstreckbar er klären, während die Vorlage der Bcfugniß, die Urtheile für vor läufig vollstreckbar zu erklären, dm Gewerbegerichten besonders Vorbehalt. Ter Antrag wird abgelehnt. 8 56 behandelt die Thätigkeit der Gewerbegerichte als Einigungsämter in streik- und ähnlichen Fällen. Ackermann (Ions.) beantragt einen Zusatz, wo nach do.S Einigungsamt nur dann m Wirksamkeit treten solle, wem, die Vertreter beider Theile vorher die Unterwerfung unter den etwa zn erlassenden Schiedsspruch zn Protokoll erklärt haben. Geh. Raih Lohmann wendet sich gegen den Antrag. Der 8 soll in Sl,eiisällcn den streitenden Theilen Gelegenheit geben, über ihre Streitigkeiten unter einander zn verhandeln. Diese Gelegenheit habe bisher gefehlt. Tcm Gerichte eine Besugniß zur Zwangs vollstreckung zu geben, dazu liege kein Grund vor. Auch bestehe eine derartige Besugniß anderwärts nicht. Gvldschmidt (irs.): Ackermann wolle Autorität gegen freie Unterwerfung. Mit diesem Prinzip würden die Gerichte keinen Anklang nnden. Singer (Sozoem.): Ter Antrag Ackermann würde nur bewirken, das; die Zahl der Fälle verringert wird, in denen das EinigungSanit an- gcrusen wird. Ter Antrag Ackermann wird abgelehnt und der 8 unverändert angenommen. 8 69 bestimmt, daß das Gesetz keine Anwendung finden solle auf Apotheker. Handlnngsgehllfcn und Lehrlinge, sowie auf die in Militär- imd Mniiiiewelistättcn beschäf tigten Arbeiter. Ein sozialdemokratischer Antrag will Streichung dieser Bestimmung, Tr Hirsch (fr>) verlangt, daß wenigstens die Arbeiter der Militär- und MarinewcrMttcn nntcr das Gcietz gestellt würden. AdmiralitütSrath Tr. Holtzia: Die Militär-und Marinearbcitcr bedürften der Einrichtung nicht, da ihre Beschwer den rasch, wohlwollend und gerecht entschieden würden. Tutzauer (Sozdcm.): ES könne leicht Vorkommen und sei vielleicht schon vorgckomiiien. daß Arbeiter in Milftärwerkstätten guten Grund hätten, ein Einigungsamt anzmnfcn. Major Balm: Die Militär- werlitatt sei kein Konkurrenzunternehmen, sie werde von einem Direktor nach rein militärischen Grundsätzen geleitet. Dessen An sehen werde schwer leiden, wenn er sich vor einem Einigungsamt oder vor dem Gemeindevorsteher zn verantworten hätte. Auer (Sordcin.): Die Lvhndrnckerei bestehe in den militärischen Werkstätten gerade so wie in den privaten. Frauen würden beschäftigt, um billigere Löhne zu erzielen. In Svcmdan habe eine Versammlung von Arbeitern der Militärwerkstätten stattgefunden, um sich über eine Verbesserung ihrer Lage auszickprechen. Die Folge davon ici die Entlassung der Leiter der Versammlung gewesen. 8 69 wird unverändert angenommen. Ein Antrag 72 a bezweckt Beibehal tung der bereits ziigclasseiicn Gewerbegerichte. Die Sozialdemo kraten beantragten d'c Beschränkung, daß die Zusammensetzung dieser Gerichte den Vorschriften der Vorlage entspreche. Dr. v. Euitt, beantragt Ausschluß rrchtsverständiger Sachwalter für die bcvoistebenden Gewerbegerichte. Die Anträge werden angenom men. Ter Rest der Vorlage wird ohne weitere Debatte angenom men. Damit ist die 2. Lesung der Vorlage beendet. Morgen: Kolonial NachtragS-Etat. Militar-Vorlage. Berlin. Prinz Friedrich August von Sachsen, der Sonn abend Mittag hier cintras, folgte gestern einer Einladung der Kaiserlichen Majestäten zur Tafel noch dein Neuen Palais, zn welcher auch der sächsische Gesandte, Graf Hobcnthal, mit einer Einladung beehrt worden war. — Der Kaiser hat dein Prinzen Riipprechl von Bavern den schwarzen Adlerorden verlieben. — Morgen Abend reist der Kaiser nach Kiel. — Die Kaiserin verläßt mit den kaiserlichen Prinzen Donnerstag Potsdam. — Konsul scn überreichte Wißmann bei der heutigen Ankunft einen prächtigen Lorbecrkrnnz. Morgen wird Wißmann vom Kaffer empfangene Berlin. Fürst Bismarck hat gestern in FriedrichSrnb die Deputation, welche die Berliner Dankadresse imt 30,000 Unter- chriitcn überreichte, empfangen. Aus die Ansprache des Führers -er Deputation, Kvllmann. antwortete Bismarck in längerer Rede. Er sagte u. A.: Ich hätte auch gewünscht, für immer bleiben zn können, ober eS ging nicht mehr. Die Gründe für mein Scheiden liegen nickt in mir, auch nicht da, wo man sic heute so vielfach sucht. Sie liegen lediglich In der Ver letzung der Ansichten meiner Kollegen in der Regierung. Nur die Einigkeit in der Rcarernng macht dieselbe stack. Ich war mit dem Collegium nicht mehr eins und der nothwcnvige einige Geist war nicht mehr vorhanden. Damals hatte ich die große lntwortnng allein rmd konnte deshalb nicht >>Lebr bleiben. , .! habe ich die Verantwortlichkeit nicht mehr Mwwanim rede ich fccr heraus. Wenn man mir in Sachen der Fbtervlcws vor- wirft, daß ich mit fremden Zeitungen verkehrt hätte, so kann ich den Vorwurf nicht gelten lasten, denn früher, als ich noch im Amte tvar, standcn mir die russischen Blätter nm die Welt, nicht offen, um die vielen Lügen, die dort verbreitet lvurden, zu widerlegen. Wenn mir heute Gelegenheit wird, vermöge des Aniekens, welche» ich Immer noch habe, in einem Blatte, welches in Hnnderttanscndcii von Exemplaren in Rußland verbreitet ist. der von mir immer als Lcbcnsansgabe betrachteten Friedenspolitik zu dienen, so sollte man mir dankbar sein und mir nicht zürnen. Ich erlaube mir ja keine Kritik, auch nicht über die jetzigen Vereinbarungen wegen des engiisch-ostasrikanischen Abkommens. Aber heute von mir zu ver langen, daß ich mit einem Male ein ruhiger Landmann werde, das acht nicht an. Ich freue mich, wenn Sie mir die Gesinnungen bewahren, welche Sic in Ihrer Adresse ausgesprochen haben und welche vie große Mehrheit der relchStreucn Bürger Berlins auSgc- Grochcn hat. Die Sozialdemokraten rechne ich nicht zu de» Deutschen." AM« Mkmi Gcör. Ksu». M»b.,i«V.M). LV" Butter täglich 3 Mal frisch. -W»
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