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Dresdner Nachrichten : 13.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189006138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-13
- Monat1890-06
- Jahr1890
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- Dresdner Nachrichten : 13.06.1890
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I»n«n>,»t<»n V«»i «»»«>< iiiuli nu««ünt« >, Itl»,NllI>I >-N. «in. 1 ^ »1— - »n an»;, »«I.a,e« «olnünk, mit 3^8.1. 3101» UvIUvLv ^Il« I»<» lUtiaunrxIo. ts ^ LVrei-ttlvu, 6« <>i^viltj>or. Eli* 1 A/D Militärvorlagen in allen Staaten, OsfizicrSgchaltc, Deutsche und Ezcchcn. Hofnachrichtcn, Bautbätigleit. Becrcnobst - Ausstellung.! Gerichtsverhandlungen. Tagesgeschichte. Erwerbimgen der Gemäldegalerie. Freitag, IS. Juni. ScrainworiULrr Redakteur kür PvltttsthkA vr »mil viere» l» v»»r«i. Ueber das Schicksal der Militärvorlage wird die Berathung ausschlaggebend sein, zu welcher das Centrum am gestrigen Donners tage zusammentrat. Cs kommt Alles darauf an. ob daS Centrum an die Erhöhung der Frieden-Präsenzstärke um 18,000 Mann die förmliche Bedingung der zweijährigen Dienstzeit knüpft. Thut eS dies, so lehnt cö damit die Vorlage überhaupt ab, und der Kon flikt mit der ReichSregirrung ist da. Ob er zu einer Auslösung des Reichstags führt, wovon man munkelt, stehe dahin. Jedenfalls sind die Gegensähe schärfer zugrspiht, als bis vor Kurzem für mög lich gehalten wurde, und der AuSgang des Streits wird für das Verhältnis; zwischen Ncichsregicrung und Reichstag in der Zukunft bestimmend sein. Das Wahrscheinlichste ist. daß ein Theil des Ccnlrums. namentlich die süddeutschen Abgeordneten, auf der Ein führung der zweijährigen Dienstzeit bestehen, die Mehrheit jedoch die Bewilligung der Vorlage davon nichr abhängig macht. Denn von der Nothwendigkeit der Verstärkung der PräsenzMer des deut schen Heeres, Angesichts dessen, was Franzosen und Russen thun, ist auch das Centrum ausnahmslos überzeugt, und das Gleiche gilt von dem größten Theilc der Deutschfreisinnigen. In der Bro schüre des Franzosen Dreiffuß war vor Kurzem auseinander gesetzt, das; augenblicklich Frankreich weit besser gerüstet ist als Deutschland, »ns auch der Zahl der Streiter nach überlegen ist. In seiner Darstellung mischte sich Wahres und Falsches. Dreyfuß führte ans: Frankreich hat mehr kriegsbereite 'Truppen an der Grenze, überhaupt mehr Streiter als Deutschland: es hat mehr und bessere Geschütze, die französ. de Bange-Geschütze sind den deutschen Krnpp's überlegen; cs hat bereits das kleine Lcbelgewchr und das rauchlose Pulver, welche Deutschland vergebens nachzuahmcn suche; es hat Melinit, Deutschland Richts dem Achnliches: es hat die Panzcr- lhüune Mongcnt gegenüber de» „elenden Fabrikaten" Gruson's; es hat Führer, die in den Kolonialkriegen geübt sind, Deutschlands Feldherren sind pcnsionirt. Etliche dieser Vergleiche können nur mit ausgelassenster Heiterkeit gelesen werden; an der Thatsachc selbst, daß Frankreich »ns ein mindestens ebenbürtiger Gegner ist, kann Niemand zweifeln. Das uns in der Bcvölkerungsziffcr nacystehende Frankreich hat mehr Streiter aus den Beinen, es hat eine zahlreichere Artillerie, cS ist nns m der "Ausrüstung mehrfach voraus. Die Militärvorlagc ist bestimmt, diesen Vorsprung eines unserer Gegner im ZuknnstSkricge annähernd cinzuhole». Ls ist gewiß bezeichnend, daß die Parlamente der drei Reiche, die sich zur Erhaltung des Friedens verbündet haben, allen militärischen Forderungen die größten Schwierigkeiten bereiten. Das gleiche Stück wie im Reichstage zu Berlin spielt jetzt auch in den österreichisch- ungarischen Delegationen in Pest und wird vom Parlamente zu Rom ausgcsührt. Umgekehrt stehen den beiden Neichen, von denen einzig eine Bedrohung des Friedens überhaupt ausgchen kann, schier unerschöpfliche Reichthümcr für Rüstungszwecke zu Gebote. Bekannt ist, daß die französische Nationalversammlung jeden Kredit, den der Kriegs- und der Marineminister fordern, undesehcns und freudig bewilligen: das Knickern kennt der Franzose bei Heercs- ausgabcn nicht, in patriotischer Aufwallung hat die Kammer dein KriegSminister bisweilen sogar mehr gegeben, als er gefordert hat. Ter russische Kriegsminister aber hat einen Kredit von 300 Millio nen Lilberürbel zur unumschränkten sofortigen Verfügung für Rüstungszwecke. "Nur diejenigen Regierungen, die Nichts als den Frieden wollen, müssen ihren Parlamenten mühsam abringen, waS doch unentbehrlich ist, um die friedenbcdrohcnden Pläne ihrer Nachbarn in Schach zu halten. Freilich ist die deutsche Rcichs- rcgierung nicht ohne eigene Schuld in die jetzigen parlamentarischen Schwierigkeiten gekommen. War es denn politisch klug, daß der Kriegsminister v. Vcrdv solche Zukunftsmusik über weitere militä rische Organisationspläne machte? Eine zwingende Nothwendig- kcit dazu war nicht vorhanden, und zwar umsoweniger, als der Kriegsminister selbst zugab, daß der Aufbau dieser Organisationen io wcitschichtig ist, daß kein einziger der Jetztlebenden bei ihrer Erfüllung noch mitrathen wird. Sind doch die militärischen Auto ritäten über den Nutzen der ausnahmslosen Verwirklichung der allge meinen Wehrpflicht selbst nicht mit sich einig. Lieber weniger Soldaten kricgötüchtig ausbilden, wenn nun einmal die gehörige Ansbildung aller wnfsentauglichen Mannschaften wegen der unerschwinglichen Kosten doch nicht durchführbar ist — diese Meinung findet auch ihre gewichtigen Vertreter. Die Tüchtigkeit der Armee ist die Hauptsache, die große Menge allein thut's nicht. Wenn irgend etwas feststehen muß auf sturmerprobter Grundlage, dann ist es das Heer, in dessen Hand der Schutz des Vaterlands ruht und von dessen Zuverlässigkeit alles Andere abhängt. Die geforderten 18,000 Mann mehr aber vollständig tüchtig auszubilden, das ist im Rahmen der jetzigen bewährten Grundsätze möglich, und zwar ohne besonders fühlbare Mehrbelastung der Steuerzahler. Was nun die andere Militärvorlage anlangt, die für die Er höhung der Osfizicrsgehalte 5 Millionen fordert, so steht unter allen Parteien des Reichstags die Meinung fest, daß daraus nicht cinzugehen ist. Ebenso wird der Reichstag die Zulagen für alle höheren Beamten und auch einen großen Theil der mittleren Beamten ablehnen, sodaß die Gehaltserhöhung ausschließlich den eigentlichen Untcrbeamtcn gewährt wird. Man ist allseitig der Meinung, daß Gründe der Gerechtigkeit und der finanziellen In teressen der Steuerzahler eS schlechterdings verbieten, über den jenigen Rahmen hinauszugehen, der bei den GehaltSverb csserungen in Preußen und Sachsen festgelegt ist. Wenigstens soll dann der Reichstag dafür sorgen, daß die Unterbeamten des Reichs unge säumt in den Besitz der ihnen zu gewährenden Zulagen gelangen, sodaß sie nicht etwa bis zum Herbste zu warten haben. In Böhmen geht der Hader zwischen den beiden "Nationalitäten weiter. Dieser nationale Streit besteht in Böhmen eigentlich jo lange als dieses selbst: er hat in dem Augenblicke begonnen, da die beiden das Land bewohnenden VvlkSstämmc, die Deutschen und die Czcchen, zu höherer geistiger Kultur und z» staatlicher Bc- thätignng sich cmporgcarbeitet habe». Er wird daher bald sein tausendjähriges Jubiläum feiern können: ganz aulhörcn würde er nur, wenn einer der beiden streitenden Thcilc vom Schauplätze des Kampfes ganz pcrlchwundcn wäre. Diesen Zeitpunkt herbcizu- führen, d. h. für die Deutschen, ist das offen cingestandcnc Streben der Czechen, und Alles, was sie thnn, richtet sich ans die Ent- nationalisirung der Deutsche». Bei der kernigen Natur der Deut schen werden die Ezcchcn allerdings niemals dieses Ziel erreichen, und richtiger wäre eS jedenfalls, statt die reichen Kräfte des Ezcchen- volks aus diese kulturfeindliche und unmögliche Ausgabe zu verwende», ein solches Zusammenleben der beiden VolkSstämmc herbeizmühren. welches den nationalen Bestand keines derselben bedroht, wohl aber die möglichste Entfaltung der Lolkskrast beider Theilc in materieller, geistiger und sittlicher Hinsicht ermöglicht. Angenblicklich dreht sich der nationale Streit in Böhmen um folgenden Punkt: Auch die Jungczechen wären am Ende geneigt, dem "Ausgleiche zuzu- stimmen, aber sie setzen darauf eine» neuen Preis. Sie verlangen die czechische "Amtssprache im inneren Dienste bei den czechischen Behörden. Darauf läuft die vom Prager Landtage gegen die Stimmen der Denlsche» angcnvinmcne Resolution dcsAbg. Skarda hinaus. Auf den ersten Blick erscheint "Nichts einsachcr, als daß in czechischen Bezirken die czechischen Behörden sich im inneren Amts- dicnstc auch der czechischen Sprache bedienen. Auch etwas "Neues läge für Oesterreich nicht darin. Das Gleiche ist der Fall bezüg lich des Italienischen bei den 300,000 Wclschtirvlcm und betreffs des Polnischen i» Galizien l3 Millionen). Für die Deutschen ober ist diese Forderung trotzdem schlechterdings »naniiehuibar. Sie basten unverbrüchlich daran fest, daß das Deutsche, welches die ge setzlich festgesetzte Amtssprache ist, als solche von den böhmischen Behörden nicht blos im Verkehr mit anderen Behörde» angewendel wird, sondern auch in; inneren Dienst, gleichviel welcher Nationa lität die Beamten ang hören. Trist hierin ein Wandel ein, so ist cs mit dem Tenlichen als gesetzlicher Amlsspracho binnen Kurzem vorbei; dafür wird schon die Rührigkeit der Ezcchen sorgen, daß alsbald die czechischen Bchöidc» auch sich des Ezechischem im Vcr- kcbr mit anderen Behörden bedienen. Hier gilt cS von Hans a»S grundsätzlich Widerstund leisten. Der Verlust des Deulichcn als Amtssprache wäre vcr hästejle Schlag, der die Deutschen treffe» könnte: sic können m» der Selbsterhaltuiig rhreS VoiksthumS nicht daraus cingehen. Sie werden asto niemals dieien Preis zahlen, selbst wenn der übrigens >a kaum vierlelsertige "Ausgleich ganz in die Brüche geben sollte. Ktr,'.schreib- und Jentsprech-Berichke vom 12. I,mi. Berlin. Reichstag. Die Berathung deä Antrags Brömcl best, die Entscheidung von Rechtönagen i» Zolliachcn wird fortge setzt. Gold'chmidt «sicis.t befürwortet den Antrag. Dr. Hammachcr Oil.l erkennt gleichfalls ein lebhaftes Bedürfnis; für den "Antrag an. Es seien ihm hiinmcstchreicndc Fälle zu Ohren gekommen. Nach dem nach Rintelen tEcntr.) und Schumacher «Sv;.) für de» Antrag Brvmkl geiprocheu. wird derselbe angenommen. Dann wird die Berathung über den Nachtrags-Etat vetr. Ostasrika fortgesetzt. Tr. Windtlwrst lEcnlr.). Für die Zukunft müssen ganz bestimmte Normen geschaffen werden, nach denen die Beisteuer zu den Kolo nien nach den vom Reiche ansgestetste» Kosten zu erfolgen habe. Wenn man dem Deutschen Reiche das Recht zuncstehc, seine Kultur in Afrika zu verbreiten, müsse man auch anerkennen, daß es jetzt nicht mehr zurück könne, obne icin Prestige zu gefährden. Leider sei es durch das "Verbot der Ordcusmcderlassuug der katholischen Kirche unmöglich gemacht, die nöthigen Kräfte für die Mission vorznsindcn, DenlschlandS Stärke beruhe in dessen "Armee. Dieser Schwerpunkt dürie nicht verrückt werden. Für die Marine lei infolge der Kölonialpolrtik schon zu viel bewilligt. Wir durften unsere Kräfte nicht zersplittern. Dr. v. Frege skoni.) erwartet von der Regierung das versprochene Programm über die Gestaltung der finanzielle» Verhältnisse zwischen dem Reiche und der oslairika- niichen Gesellschaft. Was die Mission anlangc, so müsse jegliche Rivalität zwischen den Konfessionen vermieden werden. Die Hal tung Gvldichmidt's, der onS einem kolonialen Paulus ein Saulus geworden, scheine mit dein Einigkeiisbcdürfniß seiner Fraktion zu- saminenzuhängen. Bei den Kolonialnnternelnnnngen der Gegen wart, die für lange Jahre hinaus den Grund legten, durfte Deutsch land nickt zu spät kommen, wie der Dichter bei der Thcilimg der Erde. Die Aeußcmng Dohm s, die Regierung möge doch endlich mit der fortwäbrcnden Gebictsvergrößernng anfhvren, werde im Volke nicht verstanden werden und wäre im englischen Parlament undenkbar. Die klimatischen Verhältnisse Ostasrikas seien besser, als inan sie darstelle. Die Finanzlage des "Reichs sei nicht so ungünstig, daß man mit Rücksicht auf dieselbe die Förderung der Kolonialpolilik ablehnen müsse. Wenn Ostasrika auch in den nächsten Jahren noch kein großes KonsuintionS- und Prvduktions- gebiet sein werde, so müsse man eben weiter denken. Auswander- ungskotonien würden nicht beabsichtigt, denn wir könnten keine Verringerung unserer landwirthschastlichen Bevölkerung wünschen. Das Schutzzollsystem stehe mit der Kolonialpolilik nicht im Wider spruch. Beide nützten wesentlich der Industrie. Daß Bamberger die anerkennenswerthen Eriolge der Schutztnivpc zu Gunsten unserer Marine verkleinere, lasse erhoffe», daß Bamberger den Anforder ungen der Marine künftig weniger ablehnend gegenübcrstchen werde. Dohrn (freis.) will die nöthigen Staatszuschüsse bewilligen, wenn die Wirthschaftlichkeit des ostasrikanischcn Unternehmens nachgewicsen sei. Das sei bisher nicht geschehen. Tr. Hammachcr (nl.) bedauert, daß die Kolonialpolilik vielfach in das Parlcigctricbc hineingezogcn worden sei. Auch in Kreisen, die freisinnig gewesen, wie in Hamburg und Breme», stehe man der Kolonialpolitik stnn- pathisch gegenüber. Nach Grundsätzen, wie sie Bamberger ausge stellt babe, würden Unternehmungen wie der Suezkanal u. dcrgl. niemals zu Stande gekommen sein. Wie könne man der Ostasritä- nischen Gesellschaft znmuthen, die Kosten zu erstatten, die für die Unterdrückung des Sklavenhandels aufaewandt seien. Wisscr iwild-lib.) erklärt sich sür die Vorlage, obgleich er sich von derselben nichts veripreche (Heiterkeit). Haußmann (VolkSv ) verwahrt sich gegen einen ihm angeblich von Frege gemachten Vorwurf, als ob es ihm an nationalem Bewußtsein fehle. Der Präsident erklär!, daß ein solcher Vorwurf, wenn er gemacht worden wäre, vom Präsidenten gerügt worden wäre. Haußmann führ! dann weiter aus, daß wir bei unseren maßlose» Nnslungcn, mit denen wir anderen Ländern ein schlechtes Beispiel gäben, uns in der Kvlonial- palilik nicht frei bewegen könnten. Dr. Meber Berlin erklärt iür Deutschland die Kolonialpolilik sür einen überwundenen Stand punkt. Wir bättcn bei der guten alten Kiiltivatmnsarbcil bleibe» tollen, die im Einzelnen von deutschen Unternchniern betrieben wurde, Bamberger bemerkt. Tr. v. Frege habe sich durch icine "Anspielungen auf konfessionelle "Verhältnisse als Ehrenmitglied der Antiscmiteuparlci emplohlc». Dr. v Frege erklärt, daß ihm ein "Angriff auf die Konfession Bambergcrs ferugelcgcu. Die Position l'F! Millionen suc die Schutzgebiete und Maißregelu zur Unter drückung des Sklavenhandels werden gegen die Stimnien der So zialdemokraten, Vvlksparleiler und Freisinnige» bewilligt. Ebenso werden die übrigen Forderungen des "Nachtrags-Etats, darunter die Subvention für die oflnfrikanische Dampscilinie, genehmigt. — "Nächste Sitzung morgen: Slraigesetznovelle, deutsch-schweizerischcr Nicdcrtassimgsvcrtrag. Berlin. Ter Kaiser stattete gestern dem erkrankten Erb prinzen von Meiningen einen Besuch ab. — Die Kaiserin wird voraussichtlich in ganz kurzer Zeit völlig wieder hergestellt sein. — Der Kronprinz »ou Italien tritt morgen Abend die Reise nach Rom über Frankfurt a. M. an. — Ter König von Dänemark hat sich heute von der Kaiserin Friedrich in Homburg verabschiedet. — Tie erste allgemeine Pserdeansstellung in Berlin ist heute Mittag Durch deren Protektor, den Prinzen Friedrich Leopold, in Anwesen beit einer glänzenden Versammlung, in welcher die Uniform vor- bcrr'chte. eröffnet worden. Es sind mehr als IM) Pferde ausge stellt. Ter Käilcr gedenkt die Ausstellung am Sonnabend zu besuchen, Berlin. Die Militärkommission des Reichstags setzte die Beschlußfassung über r; i iFriedcnspräienzstärkc) ans, weil das Ecntrum erst die Meinung teiner Wähler einholcn will. 8 2 (betr. die Ncuorganiiatioiienj wurde augeiwmmen. Berlin. In der Militärkommission deS Reichstags brachte Tr. Windtlwrst heute folgende Resolutionen ein: D die Erwartung auszusprcchen, daß die verbündeten Regierungen Abstand nehmen werden von der Verfolgung von Plänen, durch welche die Heran ziehung aller wehrfähigen Mannschaften zum aktiven Dienst durch- gesührt werden solle, indem dadurch dem Deutschen Reiche gerade zu unerschwingliche Kosten erwachsen müßten. 2) Die Erwartung niiSznsprecheii, das; die verbündeten Regierungen in eine etwaige weitere Vorlage beluisS Abänderung des Gesetzes über die Fricdens- präiciizstarkc des Heeres unter Aufhebung der Fristbcstimmnng des SevtciinatS das ElatSjahr als Bewilligungssrifl aufnehmen werden, während der Reichstag es sich Vorbehalte, auch bei sonstiger sich ergebender geeigneter Gelegenheit die Durchführung dieser "Aender- uug der Frist zur Geltung zu bringen. 3) Die verbündeten Re gierungen z» erlnchcii, eine baldige Herabminderimg der thatsäch- lichen Präicnzzcit bei der aktiven Armee, sei es durch Verlängerung der Nckrutenvakanz, sei es durch Vermehrung der Dispontions- bciirlaiibnngcn cintrcten zu lassen. 4) Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, die Einnihrung der gesetzlichen zweijährigen Dienstzeit für die Fnßtrni'pen in ernstliche Erwägung zu ziehen. Seitens der freisinnigen Mitglieder der Kommission wurde erklärt, daß die selbe;^ mir der Erhöhung der Friedcnspräjenz und der Beseitigung des cLcptcniiatS bei "Verkürzung der Dienstzeit zustimmen würden. Jm Gegensatz zu Windtlwrst. der de» Moment zu einer Kraftprobe gegen die Regierung nicht Iür günstig hielt, meinten die freist;; iiigen, volksparteilichcn und sozialdemokratischen Redner, daß gerade der acgenwäctigc Augenblick hierzu geeignet 'ei. Die Berachnug iviirde schließlich ans Wunsch Windlhorst's bis Montag vertagt, damit bis dahin die Abgeordneten mit den Wählern noch in Ver bindung tretei; könnten. Die Annahme des Gesetzes gilt in parla mentarischen Kreisen als gesichert. Berti n. Das Abgeordnetenhaus ging über eine Petition des Allgem. Deutschen HanSsrauenvereins zu Leipzig auf Zulassung der Frauen znm ärztlichen und wissenschastlichen Lehrberufe zur Tagesordnung über. Berlin. Der Landtag wird morgen Nachmittag 3 Uhr geschlossen. Brannschweig. In hiesigen maßgebenden Kreisen werdcu die Gerüchte über einen Rücktritt des Prinzrcgcnten für unbegrün det erklärt. W i e n. Das Handelsministerium hat die Privatbalmen auf- gcsvrdert, über den Zeitpunkt der möglichen Einführung des Zonen tarifs Anträge zu stellen. Der Anssig-Teplcher und Buschtichrader Bahn wurde anfgegcben, den Tarif am 1. Oktober einziifiihrcw. P e st. Das Urtheil gegen Melchior Farkas, der in erster In stanz wegen Betrugs bei der Lottozichung. wodurch er eine halbe Million gewonnen hatte, zu 6 Jahren Kerkers vcrurtheilt worden war, ist nnsgchoben und eine abermalige Untersuchung angeordnct worden. Paris. In der Wasfcnfabrik Eticnne ist eine große Unter schlagung vorgckommcn. N o m. Wie verlautet, wird Erispi im August eine Zusammen kunft mit Kalnoky in Karlsbad haben. Belgrad. Sämmtlichc Wiener und Pestcr Blätter, die Kal- nokhs Expose enthielten, sind hier beschlagnahmt worden. Die Berliner Börse nahm heilte einen schwache» Ver lauf Sie cröffnctc ans die angeblich proscktirtc Börscnilcncr in vorwiegend schwacher Tendenz bei schwerfälligem Geschäft. Nach Erledigung der ersten Verkäufe befestigte sich die Tendenz etwa-. Banken vorwiegend etwas niedriger, deutsche Bahnen still, vite, reichliche durch Realisirung mehrfach gedrückt, ebenso litten Bera- wcrke unter Realisationen. Fremde Renten waren abgcschwach;. Wiener und lokale Abgaben führten später eine weitere Äbschwäch- ung herbei. Schließlich befestigte sich die Tendenz auf Hesse,c Pariser Noiinmgen wieder. Fm Kassavcrkcbr waren Bahnen ruhig. Auch der Verkehr in Eisenbahnen bewegte sich innerhalb schwacher Grenzen. Ocsterrcichischc Prioritäten etwas schwächer. Privatdis- kvnt 3V-r Prozent. Nachbörse abgcschwächt. — Wetter: Bedeckt, etwas Rege», S--S.-W,-Wind. » r - nkfnr » >NdcnS«.> «kk-dll e>8«,L„. IS«,7ö, Lomb. I21M, «.lall,Irr 171.25. verirr IW.ÜO. u-ror. ll-o. »oldr. 80,5«;. »I«coni° M.N». rre-du. Sk. >55,80. tiaora »0,00. J»«llrner LU». » ar » , ISSiIutz.' Rrntc S2.55. RnlrlOk ><0!,55. .-»allener »7,10. tahn 197,50. »«mbar»»» 001,25. »o. PriorMUr« —. S»a»Icr 77',,. Ha«, irr 192,18, e-tlomaacu 012,50, «?»c>>mvlr 015,00. NncntsOiIcdc», « ar > 0. vro»«ktrn ;D»Iu».> «ri»ei> »rr g„»I 25,5o, «er Lcvtbr.-Dccdr, 23.70, brOauptkl. Sptrlln« rrr Iu»> 00,70, «er Dr««b>.-Dccbl. 09,1»;, bclimiptc». Rübül prr Juni 69,50, «rr Srvtcmbcr-Deccmbcr OHM. ruhig. « m »irr » a »,. »ro»utte,, «LiXIutp. w«i»ru »rr Nourmhrr 190. Nogar« »er Lctotcr »9. »er MSr.z 12« Drttöiicr Wknei Geör. Mit, Lachierllr.MA Butter «glich S Mal irisch.
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