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Dresdner Nachrichten : 10.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189006102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-10
- Monat1890-06
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- Dresdner Nachrichten : 10.06.1890
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Nufnabink !>«r ae,kde,i. Aul- auiiruae »tarn I , tzrielmaae» ^—..ninzabluoa. Iür Nhäaadr rlngklaudier Hchntt- iMe »ine «eroilidtimeit. Uickänoi-umzen iieliinn, niuimllich« ! oair Hütte Lermttieluiwssicllen an. SernwrrchilcUe Nr. u. Vrllstr 35. Jahrgang. Ausl. 48,5Vtt Stück. Jaltas LsuUor, vwptioklt i» L.u8rvul>l: o«!«« unä ll«-r«lk-. II»«»-, HLüoll«!»- uuü Dresden, LR^l. «ivT«b. ^QvrlLvnvuu^sa kMRvwvü «U» VonrÜLÜet^vtt. 1». Irolt/Üvlt, Vrvnilvli 32 LlLNNQLrr^a 32. KLMvMLLrSvvkvll boat« ^ssüaüosta Loblitkövelrsn voll 11—30 Ulc. k!LU0!I-WiUU'6N!l.'lU8 V. MstLlor. v ^ltiuovltt o. Zoll, kietseb. I»irlv«itiii«r8tr. 15. «mpll^It »«I» e«IeN LLLoi-rieie» tteUnii W»»r«»I»»»r nie NI« n«m««e- M »»>««» e»„ äv» U«l»»t«» HI» eu «len «-!>«,>»», e«>> <»» »»MÜKnUkt»««, dl, Ui «» <«» Idlaitoii ttoitte» jeNee Xet. U e»t«i I« n»«» n„d LI»»»» bin».» A S4 Nil»»«!»», aiuvlrll»« 4»Ne»»e »,-r<ie» «ec-n kiti»ei»>iu>> -uu iluilee- W »ekudvll »ednell »»»Uvkildri. « >»I«-Ntl»t-n>elir»»,^«» IS. 2VSI « M. Vdwtz, 8ckcktzHj vmptiolilt ill ^rSsswr ^.U8rvirbl 8 ? IIMrm-, liivräs- unä LillLrä-IueLs Z ^ III llllvll Osibon allst tjurrlilLton /.» billi^stoll kreist,III. Mritr KUuKZser owptioblt. rar tziUißivo unst pruktinakan tiows lk«i««-W^aurilier- sin Oniauin star I,i'i,;htip-lcgit> 8olistitüb unst bllax-un/,. L>rü««tv von V»«il»vi»-Avt ««suiti«« «ti ^.ii§iistiiLLtrsLSö Hr. Nr. 161. Spiegel: Reichstag, Arbeiterschutzbestimmunge». Militärsorderungen. Hosnachrichlen, Scheibenichützcii-Otescllichast. Gerichtsverhandlungen. Tagesgeschichte. »Ein Sommernachtstraum", „Die Slrohwittwe^ hat. Daß die Gehalte der Rcichsbcaniten einer Aufbesserung be dürfen, daß »nt einer solchen, namentlich seitdem Sachsen und Preußen bei ihien LandeSbeamten darin vorgegangen sind, im Siciche nicht länger gezögert werden kann, darüber ist kein Wort zu verlieren. Die Reichsbcamien werden denn auch zu ihrem Rechte komme», und zwar zwischen hier und sobald als möglich- Dienstag, 16. Zum. Ltt<uu»orU>««r «etavvn lür Politisches o-. »mH «>,,ev ,» »re«d«». Nach drei Wochen Heilen» die sich der Reichstag bewilligt, hat er gestern zu drei Wochen Thätigkeit seine Arbeiten wieder ausgenommen. Wenigstens »ahm man bisher an, bah Ende Juni eine Vertagung des Reichstags cintritt. Neuerlich wird jedoch bezweifelt, ob die ReichSregicrung in diese Vertagung bis zum Herbste willigt; «L beißt, sie wolle auf der Durchberalhuirg des vorgklcgteu ArbeitSstosss bestehen. Wie dies möglich sein soll bei der Ende Juni unbedingt einlrelenden parlamentarischen Arbeits- unlust und Ermüdung, ist schwer abzusehen. Der Juli ist in Deutschland so ausgesprochen Ferien-, Reise- und Bädermonat, daß ein beschlußfähige- HauS in der Asphalthitze Berlins nicht zuiammenzuhalten ist. Bis Ende Juni aber lassen sich im Reichstage recht wohl fertig stellen: die Kolonialfrageri, die Mili- tärvorlage, der Nachtrags-Etat (BeamtengehaltSerhöhung) und der Entwurf betreffs der Gcwerbcgrrichte. Schlechlerdingsausgeschlossen ist dies betreffs des Arbeiterschutzgesetzes. Mit Recht widerltrcbt die ReichSregierung dem Vorschläge, auS letzlercm Entwürfe jetzt lediglich die Bestimmungen über Sonntagsruhe, Kinder- und Frauenarbeit hcrauszunehinen, alles klebrige aber bis zum Herbste aufzulchiebe». Unter diesem »klebrigen" versteht man nämlich die Bestimmungen einerseits über die Arbeitsordnungen, andererseits betreffs des Kontraktbruchs und der Beaufsichtigung der Ardeiter- iiigend. Tie Reichsregicrung betrachtet die Gcwcrbcnovclle als ein untrennbares Ganze. Tic Einrichtungen zur wirksamen Schonung der Gesundheit und Lebenskraft der Arbeiter und zur Verbesserung ihrer gesummten Lebenslage sollen ihre Ergänzung iinden in Vorschriften zur besseren Wahrung von Recht und Ordnung im gewerbliche» Leben. Lehnen sich gegen diese Ergän zung der Gewerbeordnung die oppositionellen Parteien des Reichs tags auf. so sträuben sich nicht minder die Nationalliberale» gegen die Aufnahme der Bestimmungen betreffs Einführung von Arbeits ordnungen undArbeitcrausschiisseii. Beides wird nicht ohne heftige und langwierige parlamentarische Kämpfe durchzusctzcn sein. TaS sind die sog. „bestrittenen" Abschnitte dcrGcwcrbcnovclle. Aber auch die unbestrittenen rücken im Ausschüsse nur langsam vorwärts. Das kommt daher, daß zivar frühere Reichstage Be schlüsse über Sonntagsruhe, Kinder- und Frauenarbeit gefotzt baden, aber mehr oberflächlicher Nalnr. Wichten doch die früheren Reichstage, datz die damalige NeichSregicruiig niemals auf sie ein- gchcn würde — wozu iolllcn sie also gründlich arbeiten? Jetzt hat cS aber der Reichstag mit einer Regierung zu thun, der es ernst ist niit dem Arbciterschutze, Jeder Schritt aus diesem Gebiete will also sorglich erwogen sein, daher werden in den stundenlangen Bcialhuilgen des Ausschusses höchstens 1—2 Paragraphen fertig. Man arbeitet eben nicht mehr iür de» Papierkorb, sondern sür's praktische Leben. Bei solchem mählichen Vorwöriöschreiteu der Bciathnng über Arbeilerschutzbestimniunge.', betreffs deren doch im Allgemeinen Uebereinstimmung der Geister obwaltet, erscheint ein Hertigstellen der Gewcrbenovelle selbst für den Fall ausgeschlossen, das- noch eine Juliwochc zu Hilfe genommen wird. In einiger Beziehung ist Dies auch nicht gerade zu beklagen. So wird der KoufmanuSstand bis zum Herbste Zeit gewinnen, vorstellig gegen den Beschlich zu werden, welcher für Gehilfen. Lehrlinge und Ar» beiter im kaufmännischen Berufe immer noch 5 Stundei» SonntagS- arbeit zulätzt und im Großhandel die Sonntagsarbrit nicht gänz lich verbietet. ES läßt sich nicht verkennen, datz die schaffen-freudige Stim mung, die den Reichstag bet seinem Zusammentritte beherrschte, in Gefahr ist, umzuschlagcn. Jedermann kennt die Ursache dieses Stimmungswechsels: es sind die fortgesetzten Militärvorlagen. Ihr Inhalt sowohl, nicht minder auch die Methode ihre- Einbringen- Hat erkältend gewirkt. Kaum ist die eine vorgelcgt, so wird gleich eine zweite und dritte angelündigt. Abgeordnete und Volk stehen unter dem unbehaglichen Eindruck, immer wieder auf eine neue lleberraschung gefaßt sein zu müssen. Beim Nähertreten erkennt uiau zwar, daß die den Tbatsachen vorlaufende» Gerüchte gewaltig übertrieben haben: sür OssiziergehaltS-Erhöhungen weiden nicht 20. sondern knapp 5 Millionen, für den Bau strategischer Bahnen nicht 200, sondern höchstens 20 MIll. gefordert, und die verstärkte Rekrutenaushebung hält sich innerhalb maßvoller Grenzen (die Verwirklichung der allgemeinen Wehrpflicht wird nicht das jetzt lebende Geschlecht erleben) — aber trotz dieser Einschränkungen hat daS Einbringen so zahlreicher Militärvorlagen den Reichstag stutzig gemacht. Tie eine schadet der anderen. Mit dem Propfcn der Offizirrsgehaltsechöhung auf die verstärkte Rekrutirung hat der KriegSmlnistrr v. Verdh vorläufig Nichts erreicht, als daß er die letztere Maßregel gefährdete. Mindestens hat er bewirkt, daß auch solche Parteien, welche auS dem Vergleiche der deutschen Hccrcr- stärke mit der französische», naineiitlich was die Artillerie betrifft, die Nothwendigkett erkannt haben, unser Heer dem gegnerischen ebenbürtig zu machen, nunmehr die Bewilligung der Geldmittel dazu von thatsächlichen Erleichterungen der Dienstpflicht abhängig machen. Dies gilt namentlich vom Centrum. Ter Krlegsministcr v. Verdh wird daher die HeereSverstärkung nur nach Zugeständ nissen erweiterter Rekmtenvakanz im Herbste um einige Wochen und einer ansehnlichen Vermehrung der DiSpositivnsurlauber. sowie «titelst Aufgeben de- SeptennatS bewilligt erhalten. WaS aber die unerwartet aufgetauchte Erhöhung der Offiziers- gehakte anlangt, so ist nicht zu verschweigen, daß sie nicht blo» die Entscheidung über die anderen Milttärforderungen erschwert, son dern daß sie namentlich auch die ReichSbeamten mit Sorgen erfüllt Verschöbe der Reichstag die Bcschlußsussnng über den NachtragSetut bis zum Herbste, to würden die ReichSbeamten zwar die Zulage dann nachträglich ausgezahlt erhalten: aber daß ihnen mit einer solchen Verschiebung nicht gedient ist, liegt aus der Hand. Der Reichstag bewillige in erster Linie die Zulagen an die Eivilbeamten des Reichs, vor Allem an die unteren. Die Zulagen für Offiziere bilden ein Kapitel sür sich. Die Wedrhastmachung der ganzen Nation ist sicherlich ein großer Gedanke, aber seine Verwirklichung darf nicht zum Ruine des Landes fühlen. Für den Reichstag aber geht eS nicht an. daß er Bewilligungen c»is!pricht, ohne zu wissen, woher die Deckung kommen soll. Nn» hat der Schatzsekretür v. Maltzahn einige An deutungen gemacht, die imerslerülch genug klingen. Irgendwo in der Presse ist von einer Steuer auf Zündhölzchen und auf Rech nungen (Quittungen) die Rede gewesen. Dafür, cnlärte der Schatz- sekretär, könne er nur dankbar sein. Vielleicht schlummern noch andere Slenerpläne im Hintergründe. Da heißt eS denn: auspe« paßt! Ist die vcrstärkle Nekrulirnag nur gegen Zugeständnisse wirtlffchasllichcr Rainr, also Verkürzung der Dienstzeit durch- ziibringen, so werde» betreffs der audcien Militärsordernngen die Abgeordneten nicht vergessen, daß eL auch da eine Grenze Siebt, die nicht überschritten werden darf, ohne die Steuerkrast des Volkes zu überlasten. Jn's Ungemcssenc dürien die Mtlitär- auSgabcn nicht wachsen, die Militarlost darf nicht unerschwinglich werden. Es mehren sich die Anzeichen, daß die Blüthczeit der i Industrie vorläufig vorüber, daß aus die fetten Jahre nunmehr ^ die mageren folgen, daß die Einnahmen der Arbeitgeber nicht > mehr die alten bleiben und die Arbeitslöhne nicht weiter steigen werden — eine Periode solche» Stillstands ist am wenigsten dazu geeignet, die Slcuern zu erhöben. Wo soll denn das Geld Herkommen? Auch der Nährstand will sei» Recht. Tteie, den Mililärvotlagen abgeneigte Stimmung dcS Reichstags wird um so unverhohlener znm Ausdruck kommen, seitdem das Eentrnm sich der Opposition zugesellt hat. Ter preußische Landtag hat bcka.ntlich Herrn Windthorst nicht den Gefallen ge- Ihan, die 16 Millionen von im Kulturkainvi gesperrten Geldern der katholischen Kirche bedingungslos auszuticsern. Hätte er dies gethan. hätte die preußische Regierung den Ultramoniancn außer dem Zugeständnisse im Schulwesen gemacht, so würde das Eentrum unbcschcns sür alle Militärvollagcn und neuen Steuern stimmen. Da aber Herr Windthorst damit gescheitert ist, so ist er auch in der Militärvorlage schwerhörig geworden. Mit dieser veränderten Lage wird die Militärverwaltung gut thun, zu rechnen. Frrnschretb- und Kernsprtch-Perichte vom 9. Juni. Berlin. Reichstag Eingegangen : Weißbuch über Ost- asnka. deutsch-schweizerischer Niederlasuniasvcrtrag, Nachtrags lat brtr. Verbesserung der Beamten- und Lffizicrsbesoldungen. Ter Präsident theilt mit. daß Abg. v. Belhmunn-vollwcg sein Mandat niedergelegt hat. An Stelle des zurückgetretenen Ministers v. Lutz ist Minister- Hrhr. v. Crailsheim zum bayiiichen Bundcsbcvoll- inächtigten ernannt worden. Dr. Barunbach (frs.) zieht seine In terpellation in Bezug aus die Enieuerung des deutsch-schweizerischen NiedcrlassungSvertrags zurück, nachdem ein neuer Vertrag bereits abgeschlossen und dem Hause auch schon zrigeganaen ist. — Es folgt 2. Beraldung des NachtragSetatS Ostasrika. Goidlchmldt (srs.): Er sei ein Anhänger derKolonialpolitlk gewesen, jetzt gehe ihn, aber dieselbe zu weit. Nur die ostafrikanffche Ge sellschaft habe an den dortigen Unlcr»cl»nringen ein Interesse. Wir könnten leicht in die Lage komme», den Besitz dieser Gesell schaft als KiE-^olanie übernehmen zu müssen. Der deutschen Ehre geschchelein Abbruch, wenn wir uns von Ostasrika zurück zögen und für den Schutz dort angeiesseuer Deutscher in aiiac- messener Weise iorgicn. Tr. Dohrn (m.) ilt gleichfalls gegen die Bewilligung. Bisher habe die Kolonialpolitik murren Exporthandel nicht ncnnenSwerth gefördert. Nur die seit längerer Zeit von der ostafrikaniichen Küste serngehaltenen Elsenbeinvorrätbe hätten bei ihrem plötzlichen Anlangen an der Küste ein Emporschnellen der Ein- und ÄilSiuIirzissein veranlaßt. Gegenüber den Leistungen der ostafrikauischcn Gesellschaft sei die hier verlangte Summe eine enorme. Selbst nenn die Gesellschaft prokperirte, io würde dies immerhin auf Kosten inländischer landwirlhichastlichcr Interessen geschehe». Gras Mirbach (ko.ff.): Die vstasrikanische Gesellschaft sei ein deutsches Unternehmen, welches gefährde: war und de« Schutzes der deutschen Regierung bedürfe. Tic Kolonialvoltlik sollte man nicht als Parteipolitik behandeln. Auch in seiner Hraklion sei das Maß deS Wohlwollens für die Kolonialpolitlk cm sehr verschie denes. trotzdem stimme sie cinmülbig für die Vorlage. Im In teresse der Landwirthschaft hätte auch er gewünscht, daß die Frage der Kolonialpolitik um einige Jahre ziirückgcietzt hätte werden können. Allein ec sehe ein. daß die Erwerbung eines größeren TerralnS für uns nur möglich ist, wenn jetzt in Ostasrika vorgeaangcn werde. Hausmann (Volkspartei) vermißt Klarheit über die Ziele der deutschen Kolonlalvvlilik, auch er will Deutich« land von der Verbreitung seiner Kultur und Gesittung in Afrika nicht au-schließen. Aber ein solches Unternehmen laste sich nickt mit 4 Millionen durchführen. Dazu seien Jahr für Jahr viele Millionen nothwendig. Solche Ausgaben aber lönnlcn wir jetzt Angesichts der neuen militariichen Förderrinne» nicht mache». In Süvdentschland werde die Kolvninlpolitik von nationalen Empfin dungen nicht getragen. Staatssekretär Frhr. v. Manch,.ll: Es sei seltsam, daß hier die Pobtik der Regierung als unklar und ver schwommen hingeslrllt werde, während sie im Auslände als vor sichtig, energisch und zielbewusst anerlannt werde. In weilen VolkSkreisen findet diese Politik Anerkennung und Beifall. »Ra, na l links.) Ein festes Programm aufzuslellen, würde nicht zweck mäßig sein, weil es sonst leicht passiren könnte, daß wir eines TageS wieder von vom anfangen müssten. Bambecger (fr!): Die beste Art, sich und dem Lande zu »ätzen, iei. Geschäfte zu machen, bei denen »ran EttvaS gewinne: solche Geschäfte könne man aber auch in Deutschland machen, und es rer ein Jrrthum der neueren Zeit, sich einzubäden, man müsse fremde Länder besitzen und Soldaten dort- hi» schicke», um Geschäfte dort zu machen. Wenn wir die Millio nen. die Kanonen und Gewehre in Afrika lassen und unS ganz von dort zurnckziclicli, rverdcn wir immer noch ein gutes Geschäft machen, den» wir sparen dann viele Millionen, die andcriisalls dort noch hineiiigesleckl werden müßten. Die Koloirialvolitik sei kein Produkt naiwnaier Begeisterung, sondern ein Ausfluchtsmittcl, um sür die Zollschranken Ersatz zu schassen Ter Rubin für die Thaten in Lllascika gebühre viel mehr der dcuiichen Marine, als dem Major Witzmann Mit einem bestimmten Plane nach Afrika zu gehen. Wille »och thörichler, als überhaupt dinzugchen. Aus leben Fall gehe man auf gut Giück bin. Man möge es genug sein lassen an der unerschwinglichen Militärlast in Europa und sich nicht noch eine Last iür Kolonialpolitik ausdürden. Scipio <nl) vcclb.'idigt als Mitglied des Aufsichtsraths der ostafrikaniichen Gesellschaft dieselbe gegen die Angriffe der freisinnigen Redner. Der deutsche Kolvnialvcrei» zähle über 18,000 Mitglieder, die über ganz Tciitichffind verbreitet seien, das beweise, daß weite Kreise nrriercs Volkes für die Kvlontalpolltik seien. Hieraus wird die Weilerberathuiig auf morgen vertagt, vorher definitive Wahl des Präsidiums und Antrag Richter, detresfcnd den Paßzwang in Elsaß-Lothringen. Berlin. In der heutigen Sitzung der MIlitärkommiision des Reichstags erschien der NerchSkauzler v. Caprivi, um die Vor lage veriöntich zu Vertreter,. nachdem die Lage kritischer geworden. Als er sein Amt aiigetreten, habe er die Pläne für die Zukunft bereits vorgcfunden, und er, wie der Kriegsiulnister, seien der An sicht gewesen, i» jedem Falle dem Reichstage osten die volle Wahr heit zu sagen. In der Presse sei gesagt worden, jetzt sei ein Mi litär Reichskanzler, und nun würden die militärischen Forderungen kein Ende nehmen Diese Auffassung sei unrichtig. Er betone ausdrücktich, daß ec nur dem Plane beigetreten sei, den sein großer Vorgänger bereits gebilligt hatte. Er bitte die Vorlage nur an und sür sich zu betrachten und sich von weiteren Plänen nicht be einflussen zu lasten, v. Bennigsen erklärte sich NamenS der natio- iralliberalen Partei sür die Vorlage. Windthorsr erklärte, sich mit seinen politischen Freunden die Entscheidung bis zur 3. Lesung Vorbehalten zu wollen. Nickert forderte als Kompensation die zwestährige Dienstzeit und kritisirlc die Politik Bismarcks. Infolge dessen bringe man der Regierung beule mehr Vertrauen entgegen, als früher dem Fürsten Bismarck. Richter ist für die Zukunft nicht sehr hoffnungsvoll aeslimm!. Wenn »ran in Jricdrichsruh etwas weniger in nn -wäcliger Politik machen wolle, würde dies der Fricdenssicherlieit nur förderlich sein. Jede Mehrbelastung lehne ec ab. Die Generaldebatte wurde darauf geschlossen. Berlin. Ter Kaiser fuhr Nachmittags mit dem Kronprinzen von Italien nach Hovpegaricn, um dort dem Armee-Jagdrennen bei'uwahneii. Auch Prinz Ruprecht von Bayern war zu demselben erschien.». — Am Mittwoch früh findet inr hiesigen Jnvalidenvark drc Grundsteinlegung der Kirche zum Gedächtniß der Kaiserin Angnsta nn Beisein des Kaiicrvaares. des Krimprinzen von Italien und sämnitticher Prinzen und Prinzessinnen deS Königshauses statt. Das badische Großhcrzogliche Paar wird dabei durch spezielle Ab gesandte vertreten sein. — Der Kaiser übernahm daS Protektorat der Obcrlaiisitzcr Nnbmcsballc. — Der Kaiser trifft am 1. Juli in Ehriitiaiua ein, wird dort einige Tage verweilen und dann die Reise längs der Küste nach Bergen und weiter sortsctzen. In dem Fahrwasser zwischen Drontheinr und Tromsö gedenkt der Kaiser sich zur Vornahme von Gcschwaderüvungen 3 Wochen auftuhaltrn. Tann erfolgt die Rückkehr nach Wilhelmshaven und von dort aus die flieste nach Entstand, wo der Kaiser am :D. Juli eintrifft, um Tags darauf dem Rennen um den goldenen Pokal in Goodwood bcizuwohireii. Jkm zu Ehren findet eine große Truppenschau in Aldershot statt. Ter Kaiser besucht auch die Ausstellung in Edin burgh und die Forthbrücke, kommt aber nicht nach London. Berlin. Der BundeSrath beschloß, das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm l. auf dem durch Nicderlegung der Schloßfrei- beit entstehenden Platze als Reiterstandbild zu errichten. Der Reichskanzler wurde ermächtigt, über den Einwnrf einen engere» Wettbewerb auSzm'chreiben. — Ter Bundesrach «--klärt sich damit einverstanden, daß aus Grund des aus der 3. Berner Konferenz hervorgegangenen Entwurfes Namen? oeS Reichs ein Vertrag über den imer nationale» Eiftndadnfrachtuerkehr mit den übrigen aus der Konferenz Vertreter, gewesenen Regierungen vorbehaltlich der Ratification abgeschlossen werde. — Eine Eingabe des EmpfangS- Ansschnsses sür das 10. Deutsche Bundcsschießen in Berlin wurde dem Reichskanzler n it dem Ersuchen überwiesen, behufs zollfreier Msertigung von Waffen und Munition der Theilnchmcr an dem Schießen mit de» bethciligtcn BmideSregicriiiigeii iu's Vernehmen zu treten. — Der Rechnungsabschluß oer Rcichspost- und Tele- graphen-Verwallnng sür das abgclaufcnc EtatSjahr weist einen Höheren Uebcrichuß als je zuvor auf, nämlich ca. 33 Millionen, d. i. 3.8 Mill. mehr, als im Etat vorgesehen war. Die Reichs- druckerci ergab einen Ncbcrschriß von Iff» Mill., eine Viertelmillion mehr, als veranschlagt. Berlin. Das Abgeordnetenhaus nahm das Rentengütcr- gefttz in 2. Lesung an. nachdem die vonr Herrenhaus angenommene, von der Regierung für unannehmbar erllärtc Bestimmung über die Stempclsreibeit gestrichen war. Am Freitag wird der Landtag geschlossen. — Den von den Domkapiteln von Gucken und Posen zu Capttnlarvicaren gewählten Domherren Kraus und Likowskn wurde die vorgcschriebene eidliche Verpflichtung erlassen. — Wie der „Nat. Ztg." berichtet wird, ist das Inkrafttreten der Mac Kimcv'Bill. betreffs der Zollerhebung, sofern eine Verständigung über dieselbe überhaupt erfolgt, keinesfalls vor dem 1. August zu erwarten. Berlin. Wißmanii ist »ist Dr. Banmüllcr und einem Ver wandten des Sultans von Sansibar, der Geschenke für den Kaiser übe.rbringt, am 9. Juni in Suez cingetwfsen und nach Kairo weileracreist. M ü n ch e n. F-rhr. v. Lutz erhielt gestern die Sterbesakramente. Pest. Inr Budgei Ausschuß der österreichischen Delegationen erklärte Ärar Kalnokv. das; die Bestellungen Oesterreich-ungarnS zu Len Verbündeten noch nie io gcscstigl, so klar und offen waren, wie gegenwärtig. Ties sei bniiptsächlich der kraftvollen Persönlich teil des dculsche» Kaisers zu verdanken, dessen Eiiislnß so mächtig sei, daß selbst ein so brdcrttsamcs Ereigniß, wie der Rücktritt Bis marcks »nd die Bcruslliia Caprivis nichts an der Lage ändern könnte. Serbien sei nicht selbstständig und kräftig genug, um allein Verwickelungen bclbeiznsübren Hoffentlich werde sich bis 1891 der protektionistische Zug in der Handclsvolitik mildern. Wünschenswert!) sei naiiicntlich eine Besserung der handelspoli tischen Beziehungen mit Deutschland. Butter täglich 3 Mal frisch. "W,
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