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Dresdner Nachrichten : 01.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189009011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-01
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.09.1890
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«-rtentnt»». tznmdorlttk. V.KiiIuus'irimacu.Maueiilir.Av.r.j. Lounica» ins rr Mir. Fn Nkuliast: Hr. n>»!icr»>». »m an W>'chcnia«cii v>«8 hin Die Zivainae Ln»M>le i>in«Ial>r »LitZxn'rsPia.. tlirMsn. täi« »dkr nach Nemaaeii W M. U»ikrm tztmii Mi»k>«udli 8«>le 4c> Pta «»iündionuar» ans serPriva«. trnc Zklik W P>a irinc Puraichait kur d>k uachniaaiae SNiinalniii! de: Slulklac» wlrd »lMt ac»edeu. A»S< warnae Nniiineiaunasaionaae aeae» «lilkklveMUmu d"»t> Brictmarten , oder P»slc»lftil>itt„a. in«. Ziizickaabe kill»e>audiel L«rfft< . millc keuic üje>i»„oNli>i«it. «»tulldlstimaeu ilelnue» tmumuini« uamliaiic PerniiiiilnnaaiicUctt >,». 6cr»ivreclm«ae Nr. rr. 35. Jahrgang. Aufl. 48.50« Stück. vr. Ls.Lnsr's LgLLtm VLü1«tL«v1»v v —»1 kür Korvooletcken, NlntHymotk, VI»I,otk>,, UIvkt. v,,replelk»,l.><i-o. Lodortdran, desto Llsrke. von Uslar. Mlv,«r io von Xmüsrn stör» zzorv xenommon. 1 k'Irrsek« 1 Llru-K unck uus- xvvosvo. kromptor Vsrssnät nsod LusrvLrt«. L«1. Uofspotlioks, Vrssäsv, Vvorxvntknr. ILüaotU«!»« ^ LSI»»« rwä «sdlssv - krttr Snuson - » 8vI»tv»l,La«o« S, I», Leßv Xbuizz.lohannstirrsso. I H Lmpfoklsn von vr. mvä. Prosit ne. Z IliattaNsrnn««!,, »eparstursn, I>Ian»I»«u. ckllltns SvkLäliod, 8ov 40. ILvrL«nlLr«i»tvuvI»tvr tWÄMsi» kotrolvuwlampou. GSr«88«« VG 4 lI»i»»« I»t8- T»8V4 i lLr»»1 -ML w sv§skav§onvll uoä ksrtixsn rru riu88or0nlou1l!ok 6rmü88i^tou ?roi8ou emflffojzlt <. Hv8Kv, Rr. 244 jflqel: Neueste Drahtnachrichten. Dlenstbotennoth, Micthbewohner - Verein, Victoria - Salon, Opfer des Schniirens. , .. Jagdbeginn. . Tagesgeichichte. MatkowSky'S Adschicd. Briefkasten. Plaudertasche. Montag, I. Septvr. Keruschretbs «nd Fernspre^h-Berichte. Berlin. Soweit bis jetzt bekannt, entsprach die BetheM- a»ng der Berliner Arbeiterschaft an der großartig geplanten Lassalekeier in keiner Weise den gehegten Erwartungen. Au» den Sammelplätzen der Vereine und ver Gewerke war eS überall leer und öde. Ais am Bahnhof Alexandervlatz etwa 150 Mitglieder des WahlvcreinS vom 5. Wahlkreis sich sammelten und „geschlossen" nach Friedrirhbaren fahren wollten, Inkibirtcn 3 Schutzleute daS geschlossene Austreten und trieben die Erschienenen in den Bahnhof hinein. Im großen Ganzen trägt die ganze Feier bis jetzt den Charakter eines Landausfluges. Lauterberg a. Harz. Der Reichskommissar Major v Wißmann begab sich Sonntag in Begleitung seines Adjutanten Dr. Bnmiller nach Brüssel und Ostende, um daselbst dem König von Belgien einen Besuch abznstattcn. Von dort geht Ma>or v Wißmann nach Bremen. Hamburg, Cöln und gedenkt am 16. September in Berlin cimntressen. Paris. Vor de» Se»re>Assisen wurde der Prozeß gegen die Anarchisten Cabot und Vinchon verhandelt, die zu zwei Jabren Gefängnis, und 200 Francs Geldstrafe verurtbeilt wurden, weil sie niiläßlich der Manifestationen vom 1. Mai Plakate gedruckt und vcrtheilt batten, in denen die Armee zu Mordthaten, Plünderung und Brandstiftung angcrcizt wurde. Paris. DaS pro 1891 für Tonkin bestimmte Kontingent wird auS 600 Offizieren und 24,000 Mann bestehen. Lugano. Am 2V. Abends entgleiste in Folge eine- Erd rutsches zwischen Capolago und Maroagia ein Lokalzug der Gott hardbahn. Em Schaffner wurde gelobtet, der Materialschaden ist bedeutend. Lissabon. Der König, welcher sich auf der Jagd einen Ficberanfall zugezogen hatte, befindet sich jetzt besser. »r««,»«»«, so. rl»a»lt. Waarkiibericbt. Baumwolle in New-flork N. do. in Nt«.Orleans -/», Natt. Petroleum 70->« Abel Test in New Port 7.3S G, do. ui Lluladtwliia 7.3-> B Rol>e4 Petroleum in Ncw Nork 7.40. I'ios lin» rlsrtiticok»- »er Se ' ^ " ' ' 8u do bipo lins r:«rtiLc»ra- ver Sel'Ibr W. ziemlich fest. Schinal» loco 6.42. do. «Rolle u. Brothers s.s». .«Zucker ll'nir rodoi»!: Nu-corsU»-« b««>. Mais (New« Lcol. S3'/>. Notlicr Wiulcrweiie» loco io»'/». Kaffee lllnr Ni»-> 20-/.. Mclll s D. 4>i C. Äclrcidcimckit 1«/,. .iluoscr ver Scvt. noiniuell. Weizen ver Augull —, ver Scvt I04-/,. ver De». I07V«. Kaffee Ni» r>r. 7. iu» oräliuuv ver Sevt. I7.S2. ver November is.sb. verttiche» and Sächsisches. — Excellenz Wirklicher Geheimer Rath Präsident deS deut sche» Reichsgciichtö Dr. v. Simson kehrt am 8. September nach Leipzig wieder zurück. — Wegen der Sedanfeier bleiben morgen sämmtliche König!. Sammlungen geschlossen. — Für die morgende N 0 t 10 n a l fei er ist die Bewohner schaft unserer Residenz aus das Freundlichste ersucht, ihrer patrio tischen Theiluahme durch äußerlichen Schmuck der Häuser Aus druck zu geben und zur Hebung der auf dem festlich dekoriricn Altmarkte um 2 Uhr beginnenden Feier die geschäftliche Thätigkcit von t2 Uhr Mittags a» einzuslelle». die Gewölbe zu schließen re. Ter Festzug wird sich gegen 3 Uhr durch die Straßen bewegen und gegen 4 Uhr da« Fest aus dem Waldschlößchcn beginnen. — Daß die DIenstbotennoth ans dem flache» Laiide rlnen ernsten Mißstand bildet, ist eine nicht wcgziilennneiide Lhat- lache: daß e»ie writeie Folge Vieler N»th die möglichste Beschrän- kiln i des Getreidebaues »ud der Viehhaltung und lvmit zimi guten Theil die gegenwärtige Tbeueruiig bildet, wird nur derjenige ab- leugnen können, der von der Landwirthschaft nichts beisteht oder aber leine Augen schließt, um de» gegenwärtigen Notbltand als die Folge» unserer Wirthschastsvolitik hinmstcllen und die Man- chesterlchre von dem bösen Einfluß der Vieh- und anderer Schutz zolle zn predigen. Ei» Landwirts, vcrösscntlscht über diele Dienst h folgende charaktecistilche. nur allzu begründete Klage ossrn von Ort zu Ort. Infolgedessen hält man sich so wenig Vieh, als nur möglich, und läßt oft die weitesten Strecken unbestellt liegen. Hch kenne Wirthschaslen. wo früher 10—12 Kühe waren, und die jeyt nur 3 Stück batten: ich selbst könnte dem Futter und den Länderelen entsprechend 8 stück halte», besitze jedoch nur noch zwei und höre von allen meinen Nachbarn die gleiche Klage: .Ja, wenn man nur Leute bekäme." — Stellt man neben diele Klagen die Zunahme deS Vagabundenwesens ans der anderen Seite, so er- giebt sich eine Perspektive, welche die Grundsätze von der unge bundenen Freizügigkeit nicht eben in dem glänzendsten Lichte er scheinen und gerade in der Befolgung freisinniger und sozialistischer Rezepte einen wesentlichen Grund der Thcuerung bc> vortreten läßt. — Heber die Opfer des SchnürenS schreibt Dr. mcd. Melnert in einem unter den« Titel .Modcthorhciten' im Verlage von Dunckcr und Humblot in Leipzig verfaßten Heftchen der „Volks- wnhl-Schriften" Folgendes: Es hat sich schon mancher Weise den Kops darüber zerbrochen, weshalb eigentlich die Damen, die doch zn den Menschen gehören, io erpicht darauf sind, eine LeibeSform zur Schau zn tragen, welche in der Natur nur bei den Insekten vorkommt. Der Weipentaiüe tiefer Sinn, d. d. der Gedanke, den« dieie Mode ihre Entstehung verdankt, »ra^ der sei», daß'die be boi.unolh .'Berufsaeiwsscii in der Landtvirlbschast! Ganz gleich, ob größerer odvi mittlerer Gutsbesitzer, was iür unendliche Mühen verursacht uns bei der heutigen Arbeiterfrage die Einbringung unserer Emlc! Allein s«»d wir eö nicht im Stande, die Mitarbcster, Dienstboten, verleiden uns unseren Beruf, unsere Wirlhschaften finde» keine Käufer! Wir bcdaitcn unsere Dienstboten, die in der Nähe in dustrieller iViiterucbmnngen ohnehin kaum mehr zn bekommen sind, während der Winlermonate, um im Sommer unsere Erntcar- beiter zu haben. Während der Wintermoiiate sind die Leute zu frieden mit der ihnen in jeglicher Hinsicht gegebenen guten Ver pflegung. Im Sommer wird Alles getadelt. Da schmeckt die Suppe nicht mehr, die Butter, das Fleisch ist nach ihrer Ansicht zu viel oder zu wenig mit Salz gewürzt, das Essen ist zu wenig gemäckselt, und so geht es fort, daß eine sonst tücbiigc und ans das Wohl ihrer Dienstboten bedachte HauSsrau mit der Beköstigung von Mahlzeit zu Mahlzeit gehlM wird. Ter Dienstherr verlangt um 7 Ubr Abends, da der Lammet mit Regen droht, »och 10 Minuten Arbeit, um gebundenes Getreide auszustellen oder noch cmtge Fuhren zu laden, doch die Dicttstbvten lagen: „CS ist 7 Uhr. mithin Feierabend!' Diese« und das Aushetzen der Dienst boten uiiierciiiaiider gegen die Dieuslhcrrpchaft. daS freche und ruppige Betragen der Henschnft gegenüber verleiden uns eine fernere Arbeit mir solche» Gehilfen. Eriatz kabrv, wir nicht, anßer abgelebten, invaliden Leute». Also. Kollegen, beschränkt Euren Geneidet««,» und Eure Biehhallnna ! Bauet „nr^io viel Getreide und datier nur so viel Vieh, als Ihr mit Eurer Familie, mit ge horsame» und willigen Mitarbeitern schaffen könyt! Schlimm ist dies 'Ebings für die andeien Mitmenschen, aber die heutige leg, »n» dieie» Gedanken nahe! Wir, die Besitzer von Grund unt. »Men. sind die, vo» welchen Alle abhängig sind, — al>o lew eliilgi« zig,,» man ein derartiges Vorgeben eines ^andwlrlheö auch ks«ieswca» billigen, so darf man die ihm zn gehrte» äußeren Merkmale ennvickelter Weiblichkeit — breite Hüsten und volle Brust — um so mehr in die Augen fallen, je schmächti ger der diese Regionen der Fülle verbindende Aufbau ist. Doch den Wcuigitcn derer, die sich i.bnürc», dar, henlznkagc eine dahin zielende Absichtlichkeit vorgcmorfeii werden. Man trägt das Korket, „weil cs Mode ist", man freut sich «einer schlanken Taille, weil schlanke Taillen für schön gelten, man gesteht Niemandem, nicht cinnial fick selbst, daß dieser WechcnwuchS ein Kunstprodukt ist, welches icdcn Morgen neu geschaffen werden muß, und überlegt sich nicht, daß. wenn inan wirklich gewachsen wäre, wie nian's der Welt weiß zu machen beliebt, man zu den Kiüvpeln gehören würde. Wir Männer haben, weil wir unsere Nückciiiiiuskcln inner einer nur lose aufliegenden Kleidung ordentlich arbeiten lassen können, meist kräf tige, fleischige Nückc», während die geschnnrie Dame in dieser Kvrpergegend eine umchöiie Magerkeit zur Schau trägt, die sich namentlich an hervorstechende» Schnllerblollcrn und Wirbeisvrt- sätzen zu erkennen giebt. Ihre RückeiimuSkclii sind mangels gcbö riger AuSarbenuiig in der Entwickelung und Leistungsfähigkeit zurückgeblieben. Sie hat, wenn sie später als Opfer des Schniirens dem Arzt in die Hände gefallen ist, ganz recht mit der Behauptung daß sic des Schnnrleibs als einer Stütze für ihren haltlosen Ober kvwer bedürfe. Diesem fehlt eben das kräftige MnSkelvolster des in Freiheit »nfgewachienen Rückens: Grund genug für eine kurzsich tige Mutter, gegen das Kviset der Tochter keine weitere Einwend ung zu erheben. Einer gcscheidten Mutter aber weiden die Augen anfgehcn. Sie wird sich sagen, daß jedem Mensche», was er an Stütze» für seinen Körper bedarf, wahrscheinlich vom lieben Gott mit ans die Welt gegeben worden ist, und ne wird das gefäbrlichc Kleidungsstück schleunigst konsisziicn, um den geborenen Stütze», de» MuSkeln. wieder zu ihrem Rechte, d. h zu freiem Spiele zu ver helfen. Einer stärkere» Ausdehnung, als iei» Äleiderfukteral es zu- lätzt, ist der Brustkorb nicht fäbifl. Durch enge Kleidung schneiden wir rmS also selbstmörderisch die Lebenslust ab und die Einbuße, die eine wenn auch nur mäßrg geschnürte Dame bei jedem Atbcm- znge erleidet, kann auf etwa '/a der Lnstinengc berechnet werden, die sic zur Deckung ihres SauecstoffbedoifeS braucht und die sic bei nngehindcrtcr Atbinnng onfnchmen wurde. Tie VerbreunnagSpio- zcsse, am denen unser ganzes Leben beruht, finden unvollkommen statt, eine imzmeichenoe oder mindcrwerihige Menge Blut wnd heraestcllt und halbvcrbraiinte Stofswcchsciprodnkte belasten nnicre Safte. Das ünßcrlichr Merkmal solch' einer schlecht gespeisten Lcbensmaschine ist die bleiche, fable Hautfarbe und die traurige Schlaffheit, mit welcher unser geschnürtes Geschlecht geschlagen i»t. widerstehlich komisch. Mit ihnen streiten sich die Gebrüder Steidel, Wiener GesangS-Duettisten, um die Palme der Komik; ihr ge meinsamer Vortrag des Schillcr'schen „Tauchers" rief einen Sturm von Heiterkeit hervor. Die Leistniigssäbigkeit des menschlichen Körpers in Bezug auf Gelenkigkeit illnstrirten vor Allem die Ge schwister Beyer. Die Akkuratesse, welche sie in der kleinsten Dar stellung bieten, läßt selbst an dem Unschönen keinen Anstoß nehmen. Ihre Leistungen bilden entschieden den Glanzpunkt der Vorstellung. Ein ganz neues Gebiet der Kunst erschlossen sich der Ungar Krcmbser, der mit niigeschiiallten Stelzen die gewag testen Sprünge macht, und die Geschwister Ara und Zebra, welche auf locker zusammciigefügten Pyramiden Uebnngen anssühren. die ans flachem Boden nachmahmen das gewöhnliche Mensch ^ ' " ' ,nn soll Al Grunde lieaeiidcn Tbatfohen nicht durch einfaches Ablcugnen auS der Welt ichaffcn walle», j„ einer uns auS landwirtbschaft- lichcn Kreiie.i Sachsen» zugeheitrei, Zuschritt werden ähnliche Ge- '""'"ll mit Bezug ans V, Fl-ischtkcuerung. ausgestellt. sichtspunkte. speziell mit Bezug ait^ Es heißt barm; »Einen Hanplarnnd'zur Fleischtdeilerunä'bildet der Umstand, daß die Landwirthe zu sckiver Dienstpersonal be kommen «ratz des Angebots so hoycr Löhne, daß diese zu der Rentabilität der Viehzucht in gar keinem Verhältnisse stehen gast kem Mädchen will als Stallmagd dienen, Alle» läuft tn die Ziegelei. Glashütte u. s. w. Hat man aber glücklich dann nach langen! Suchen Personal gesund«», so hört man den ganzen Soninitt über Äeußerungen. ' „Man ist recht dumm, daß man sich anf daS Tors setzt zum V .0: tn den Fabriken haben eS die Leute viel bester, sie haben dort viel mehr Vergnügen u. s. w." Ebenso ist eS mit den, männlichen Personal; da kommt eS vor. M mitten m der notbwendigste» Arbeit der Knecht den bespannten Wagen stehen läßt und davonläuft. Dieie Leute verdingen sich «eift nur auf Tagrlohn, sie besitze» keine Dienstbücher und riehen Seit unsere 10- und lljähiigen Fräulein Tochter es für nülhig halten, Kvrscls zu tragen, beginnt die Bleichsuchr, die in der Gene ration vor unS ftükcftcnS bei de» Konfirinandlnnen anstrat, jetzt gleich »ach dem Eunnalcins. Man sollte es nicht glauben, aber cs ist leider wahr, daß die Mehrzahl der auf den Broierwerb durch körperliche Arbeit angewiesenen Mädchen ihre LeistungSsähigkeit »ul blindem Unverstand berabsctzt dirich die Sucht, es an „Taille" den von ihn bedienten gnädigen FränlcinS gleich zn tänn. I» einer der Familien, in die mich mein Berns führte, wurde sogar entdeckt, daß das Slubeniiiüdchc» im Karict schlief, ans Furcht, am Morgen ohne ^Taille" aufznwachcn. Besonders mochte ich die Eltein, deren Töchter bei anderen Leuten dienen, auf das Grnisiren derartigen Unsugcs cmsmerksain machen. Wenn Ihr Knid trotz der gesunden Ausarbeitung, die cS hat, immer bleich aussiebt, über Leivmch (in der Magen- und Sclwoßgcgend) klagt, aller vier Wochen ans einige Tage geschont wecdcn muß und aller Halden Jahre einmal in s Krankenhaus wandert, so ist gewöhnlich an all' der Pimpelci nicht etwa die „schwere Arbeit" Schuld, mit der es Ihne» in den Ohren liegt, sondern nichts weiter als der unselige Schnürleih. — Zwischen der Kön'gl sächs. und Herzog!, altcnbmgischcn Regierung ist veicinbart worden, daß B 0 l kS s ch u l l c h re r ans dem Dienste des einen Staates in den Dienst des anderen über treten können. — Die Forelle, dieser selbst in unsere» klarsten und schnell- fließendsten Gebirgsbächen innncr seltener werdende Edelfisch, tritt mit heute in die Schonzeit, welche bis mit dem 3l. Dezember andauert. Auch Heuer haben die Forellen wieder sehr hohe Preise gehalten und ohne die künstliche Fischzucht, welche man ja gegen wärtig innerhalb Sachsens vicl'ach »nt Glück betreibt, wurden dieselbe» »och vleltheurcr sei». Bonden Gebirgsslüßchcn Sachsens sind außer dem Krippen-, Kirnitzsch- und EnniicredorfecMuh die Biela und Potenz verbältnißmäßig noch am besten mit Forellen belekt, während in der Scbnrtz, Muglitz und Wesenitz z. B. diesel Edelfisch nur noch sehr selten vorkommt. — Am Sonnabend ist der Vikt 0 riasal 0 n wieder eröffnet worden und von Ncnem zeigte ein vollbesetzte HauS, daß ec »eine alte Anzichuiigskrafl bewahrt hat. Wie i» icdem Jahre, so birgt auch dieses Mal der Saal, der mit durchaus unverändericr Physiog nomie unS emvtängt. eine Reihe der anzichcndsten. küirstlerrschen Sehenswürdigkeiten, welche ihre Ausgabe. Einem den Abend ap^ gcnebmen zu vertreiben, durchaus eriiillcir. Eine andrre Antgckbc als die deS Amüsements soll ja eine Spczialitätciivorstcllnng nicht erfüllen. Da eS üblich ist, daß in Deutschland der tollste Zauber mit melancholischen Gesängen einacle>trl wird, so beginnt auch hier die Vorstellung mit einigen gefühlvollen Erklärungen deS Frl. Fritzi Werner über daS allgemeine Unglück in der Liebe, welches sie mit hübscher Stimme beklagt. Inen wir uns nicht, so bat Frl. Fritzi einst schon auf den Breitem, welche das Nesidcnzthcater be deuten, sich den Dresdnern prälentirt. Neben ihr entfaltet ein Frl. Earrlly. Kostüm-Soubrette, die Flügel deS Gesanges, doch huldigt sie einem etwa- leichteren Genre, als ihre Kollegin. Höchst amüsante Leistungen bieten.die musikalischen Clown?, Gebr. II uno ZWI d- raum->4 Paß ei» t Anlässis ... e Menschenkind schaudert. Den Knalleffekt der Vorstellung soll Älbertio „Strou- baika" bilden, ein Wort, dessen Etymologie noch nicht ganz auf geklärt ist. Ein auf freiem Gerüste in Ketten gelegter Jüngling taucht nach kurzer Verhüllung plötzlich mitten im Saale aus. während an seiner Stelle ein holdes Weib angeichlossen ist. Die Täuschung des Publikums ist eine höchst gelungene, wie sie zu Stande gebracht wird, ist natürlich Geheimniß des Herrn Alderti — doch die Versicherung können wir geben, daß Hexerei dabei nicht im Spiele ist. Alles in Allem wird man im Viktoria-Salon einen vergnügten Abend verleben können, zumal auch die Kapelle unter der Leitung ihres langiährigen Kapellmeisters Reh höchst annehmbare Leistungen bietet. — Ter in Eilenach versammelt gewesene deutsche Photo- gravbenverein hat als Ort seiner nächstjährigen Wander- versammlung Dresden gewählt. — Radfahrende Militärs konnte man vorgestern beim Abmarsche des 4. Jiifantcrie-Negiments Nr. 103 beobachten. Es waren dies von Falkendorf herkommcnde Unteroffiziere und Feld webel der betreffenden Bataillons-Bureaus, welche sich sogenannter Rover-Maichiiie» bedienten, die an der Seite mit Oese» zum Ein hängen des Gewehres bez. Säbels versehen waren. Von diesen Maschinen besitzt das genannte Regiment dem Vernehmen nach 14 Stück, von denen icdes 250 Mk. kostete. Leider waren die rad- sahrcnden Mannschaften bei dem trostlosen Regenwetter nicht in der Lage, ihre Maschinen voll auszunützen und mußten sie sich zur Erreichung ihres Zieles Langenau der Bahnbefvrderung bedienen. — DaS am vergangenen Donnerstag im Lincke'ichen Bade zum Besten der Unterstützungskasse für Hilfsbedürftige in der Sächsischen Schweiz von der Sektion Dresden desGebiraS- vcreins abgehaltcne Sommersest verlief in der allerbefrie- digeiidslen Weile. Eine durchaus seine Gesellschaft füllte den weiten Garten und lauschte den von der Kapelle des Königs, sächs. Pionierbataillons unter persönlicher Leitung des Heim Musikdirektor Schubert vorgetcagenen Nummern des gutgewählten Concertpro- grannns. Auch die anderen Darbietungen, wie z. B- die Sing- ipiclhalle .Zinn Wildschützen", das Cokosnirßwerfen, das Lach- kabinct und ei» Panorama international erfreuten sich guten Zu spruches. Das meiste Interesse aber erregte der mit reichen Ge schenke» Seitens der Mitglieder und Freunde des Gedirgsvereins ansgestattete Gabentcnipel. Ein solenner Ball beschloß das fröhliche Fest, welches für die Unterstützungskasse einen Reinge winn von 425 Alk. ergab. — Der Rath zu Oschitz hat eine nachahnienswerthe Bekannt machung erlassen, »ach welcher Personen, die nicht angemessen ge kleidet sind, und Kinder unter 10 Jahren, soweit sie nicht zur Traiierversamnilnng gehören, bei Begräbnissen Von dem Friedhofe iorlgcwicscn weiden sollen. — Heute zum 1. September, mit dem Beginn des neuen Jagdiahres, schlägt dem Sohne Dianas, dem Nimrod, vul^o Weidmann oder Jäger, da« Herz höher. Denn die neugelösteir Jagd karten geben ihm wieder das Recht, in Wald nnd Flnr die Büchse erknallen zu lassen. Ist doch unseren Jägern die Jagd eine Luslvartie und Zeitvertreib, das gefällte Wild weniger Zweck als daS Vergnügen, cs zu fällen, wie die damit verbundene Abwechse lung unv Bewegung, worüber ein Nimrod nicht blos Frau und Kinder, sondern Hitze und Frost, Berg und Thal, Busch und Sunipf vergißt! Freilich tadeln auch viele die Jagdlnst, die schon Man chem dazu verführt hat, lein Geschäft und leine Pflichten zu vernach lässigen. — Von heule an dürfen nach sächsischem Jagdgesetz anßer Rebhühnern auch Wachteln. Schnepfen, Hähne von Auer-, Birk- n»d Hasclwild, sowie das weibliche Edel- und Damwild erlegt wer den und von jetzt ab genießen nur noch Hasen, Fasanen, KraininctS- vögel nnd Nchnkeii Schonzeit. In der Scbankwirthslhaft Ecke der Heller- nnd Mascknnen- hanSstraße, in welcher nieist Arbeiter verkehren, ist in der Nacht zum Sonntag ein derartiger Streit ausgebroche», daß cS zur Schlägerei kam, wobei einer der Streiter zur Thürc binanS- gewvrfe» wurde. Ter Meirich wurde dadurch aber so wülhend, daß er sein Messer zog und blindlings daraus losstach. Hierbei hat er mehrere Genossen, wenn auch nicht erheblich, verletzt, einen aber hat er durch einen Stich in die Brust getödlet. Er ergriff die Flucht, wurde aber cinacholt und verhaftet. — Am Sonnabend Abend hielt der Allgemeine Mieth- bewohn ervcrein im Odem» auf der Carnsstraße eine Mit gliederversammlung ab, auf deren Tagesordnung verschiedene öf fentliche Angelegenheiten standen. Nach einer Benrnknng der er schienenen Mitglieder durch de» Vorsitzenden Herr» Winter rc'cnrte Herr Koch über die gegenwärtige Lage der Steuerreform. Ans Antrag desselben beschloß die Versammlung einstimmig, in einer Petition den Rath zu Dresden dringend zu ersuchen, mit Rücksicht am die durch die Beschlüsse der Stadtverordneten geschaffene Si tuation die Stencircfori» zu eine», vmläufigen Abschluß zu krinaen, und zwar aus folgender Grundlage: Beseitigung der Mieth-zNutz- »Steuer: Beibehaltung einer Grundsteuer in solcher Hohe, eine Bcrschichimg der Steuerlasten von den Schultern der lniässigcn aus die der Unaniässigen ausgeschlossen bleibt; Ersatz s Fehlbetrages durch die Einkommensteuer »nd Beibehaltung der cnrrsrcien Grenze von 600 M. Herr Winter reicrirte hieraus der die Einführung eines uiienigcltlichcn NcchtsbeistaiidcS für die Vcreintzmiiglieder in Micthstrcitiakeite». Diese» Beistand wird aus Grund eines abgeschlossenen Vertrages Herr RechtSanwalt Dr. Hacckel, Moritzstr. 11, ertheilcn, jedoch nur gegen Vorweisung einer von der Geschäftsstelle deS Vereins ansgefenigtcn Legitimation. Den Schluß der Berathunge» bildeten die künftigen Stadtverord- nctenwahlen. ES wurde beschlossen, auch dicsninl wieder in die Wahlagitation einzutrete» und den Gesammtvorstand zu ermäch tigen. die vorbereitenden Schritte dazu einzuschlagen. — Das Wcltrestanrant Socibtö hat znm Beginn der Saison die berühmte Frau Heinriette Fahr Vach mrt ihren. Original Wiener EUte-Damen-Orchester vom 1. S Sans», ihr letzte- . , eptember an cngngirt und hofft, daß die Kapelle auch hier ihren guten Rus bewährt. — Morgen zum Sedansest wird, wie in den vorigen Jahren, der EiiUrittSpreis zum Schilling-Museum, Pillnitzerstraßc der Sturz in den Brunnen, wirkt «n- 33» auf 20 Psg. herabgesetzt. Allen Wittwen und Wagen in den da
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