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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187311154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18731115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18731115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-15
- Monat1873-11
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1873
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Erschein täglich früh 6'/, Uhr. Artarti», «> «rPttill»» JvhamilSgaffr 33. Verarm» Aedattcur Fr. HS »irr. Sprechstunde d. Stedaciion a»r»,n^« -»» >t—ir Udr »«chm,»»,» »o» «—L Ul,,. Annahme drr für die nächst- 'oluknde Rümmer bestimmten InMluc -» «ochrntagen bis 3tthr Nachmittags, an Lonu- uub Festtage» früh bis V,d Uhr. Mate sSr Z,s«attua»aahmr: Otto Klemm, UniversitätSstr. 22, Lauts Lösche. Hains». 21, pan. Anzeiger. AnMM dcS Könizl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. A«flg,e 11.0-0. . Lb„»r»r»t»»rrt» vteNchLhrlich 1 Lhlr. 1» Rgi. iucl. Vringerloh» 1 Thlr. 2» Agr Jevr «uzelue Nummer 2'/, Agr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Pasivefdrberm ^ 11 Thlr. mit PostdcfÜrderuag 14 Lhlr. Zafrrate SgrspattrueBourgoiSzeile 1V,Ngr. Größere Schriften laut unserem PreiSvrrzeichaiß. »rclamr» »»irr b. Ardactt««<i!tt- die Spaltzeile 2 Ngr. M 31S. Sonnabend den 15. November. 1873. Zur gesiilligeu Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 16. November nur Vormittags bis ^9 Uhr geöffnet LxpvMIIoi» lavIpLßxvr Vr»KebI»ttS« Bekanntmachung. Der Zuschlag der am 24. vor. Mon. «as de» AbLrwch versteigerten Baulichkeiten deS zuletzt mm der I. stäkt,scheu Speiseanstalt benutzten Grundstückes der vormaligen Hauptwache an der Ecke det KinizSvlatzeS und der Windmühlengasse ist an den Höchstbieter erfolgt und werden die übrige« Bieter in Gemäßheit der BersteigerungSbedinguugen hiermit ihrer Gebote entlasten. Leipzig, den 13. November 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. ^ Le, vr. Koch. kerutli. der Bekanntmachung. Locale bleiben die Geschäfte beim Leihhaufe und bei der Weqen Reinig»«- Sparkasse für Montag de» 17. d. MtS. «»gesetzt. Lechz,g, 14. November 1873. DeS RatheS Depntation für Leihha«S «»d Spareaffe. Wie kann es nur kommen, daß ein Werk wie dreS Requiem, welche- seit 1869 so manche Musterausführung erlebt hat, und über besten Inscenrrung — man kann ja so sagen — , kaum ein Zweifel mehr herrschen wird, hier in DeutscheRequirm vonIohanne» BrahmS ! Leipzig roch unter einer so eilige« Temponahme rweimal nacheinander zu hören. Nimmt man ^ zu leiden hat, daß der Hörer, bewußt oder un- hiuzu. daß eS unsere beiden ersten Concntvereine! bewußt, die Rahe verliert, um die erhabenen waren — da- Direktorium der Gewandhaus (Eindrücke ganz in sich auszuuehmen, die Bor- Fünftes Gkwandhauscoucert. Leipzig, 14. November. Schon vor Wochen hat sich in unserer Stadt die Kunde verbreitet, dgß man bald Gelegenheit haben werde, da» Leipzig, 14. November So oft wir auch die o » — . , - aestern neu einstudtrte ZachartaS Werner- roneerte und der Verein de- Herrn Professor l schriften deS Compomsten nun aber gar nicht' sche Tragödie: „Die Weihe der Kraft" aus rowSka die in erhabener Einfachheit große Iltcantate: „Schlage doch, gewünschte Stunde" von I. S. Bach und Mendelssohn- Arie auS EliaS: „Sei stille dem Herrn " ES giebt Schätze in unserer Kunst, «elche über die Trag weite äußerer Kuustmittel ganz hinauSliegen; m einsamer, gesammelter Stunde wollen sie em pfunden und erfaßt sein; «er daS vermocht, kann sie dann auch Andern verinnerlichen. Diesen Maßstab an die Kunstleistung der geschätzten Sängerin gelegt, dürfen wir aunehmen, daß sie mit ihren Studien auf diesem Gebiet — beide von ihr gesungenen Arien gehören ihm au — noch nicht abgeschlossen hat, und hoffen, ihrer herrliche» Stimme noch später wieder einmal im Bortrag kirchlicher Musik unserer deutschen Meister unS freuen zu können. DaS Orchester trug selbstständig vor: Trauer- marsch auS „Saul" von Händel und „Begräb- uißmufik" und „Trost in Thräuen" auS der Symphonie „Die Weihe der Töne" von Spohr. Letztere- ein sehr ansprechendes, etwa- weich aber wahr empfundene» Stück; bei dem ernsten Anlaß der letzten Zeit doppelt am Platz Mit Händci'S und Spohr'* Musik kamen wir in die Region der Repertoirstücke unser» de- rühmten ConcertinstitutS. Diese wurden denn auch in vollendeter Weise zu Gehör gebracht, Dank der vorzüglichen Eigenschaften unsere» Orchesters und der gewissenhaften Leitung seines CapellmeisterS. 715. Neues Theater. Riedel —, welche die Aufführung diese» Werke» w Aussicht genommen, so läßt sich ermessen, welch lebhafte Freude diese Nachricht bei allen Freunden edler und ernster Musik herhorries. MS war» Momente der schönsten Erwartung, »elche derselben folgte». Lin Werk von da» höchste» künstlerischen Werth war da» BrahmS'sche Requiem seit der diesjährigen Aufführung de« Rievel'schen Verein» am 14. März auch dem Herzen der Hörer so nahe gerückt, daß mau es l«b gewonnen, wie einen Freund; man hat es seit jener Aufführung im letzten Frühling nicht wich« vergessen können. Und nun nach der da- maligen Trennung sogleich ein doppelte- Wieder sehn) Man sab demselben entgegen, wieder Er füllung eine» Herzenswünsche». Ist sie einge- lrosfeu? — Die erste Aufführung sollte die im Gewand- ba»S sein, uud hat gestern Abend stattgefunden. So anerkeuneuSwerth e» ist, daß da» genannte Institut, welches schon im Jahre 1869 eme solche veranstaltet, auch diesmal wieder seine trefflichen nud umsaugreicheu Mittel zu Gebote stellte, um daS Oratvrium aus» Neue zu Gehör zu bringen, so läßt sich doch nicht sagen, daß die gestrige Ans- sührung in jeder Beziehung befriedigt hätte. Ohne die vorzüglichen, wenn auch numerisch nicht am»i« rechten Verhältnis^ zu einander stehenden Kräfte zu unterschätzen, deren Fürsorge die Auf führung de» Werk» auhettn gegeben war, wird doch einen Mangel deutlich Jeder empfunden Hab«, der mehr verlangt, al» eine formell «acte, seiten» de» Orchester» virtuose, seiten» der Sänger ungewöhnlich saubere und mit warmer Hingebung allerseits gewährte Aufführung. ES war dieser Mangel ein Mangel in der Hauvtfache, und be tras die geistige Auffassung de» Werk», da» sich Einüben in seinen StimmungSgehalt, woran« daun «st die richtige Verdolmetschung desselben und die seinen inneren Eigenthümlichkeitrn ent- sprechende Verlebendigung de» Schwarz ans Weiß ruhenden Parliturgeheimuisse» folgen kann. Dasselbe blieb gestern ungelöst uud e» enthüllte sich uv» mehr da» Bild eme» rezung-lo« schwei genden aber schönen Lutlitze», tu dessen geschloffe nem Loge sonst Geist und Fever leuchtet, als jene ernst und eindringlich zu Herzen sprechende Ge statt doller Innigkeit und Leben, iuZwelcher die be geisterte Märzaufführung Le- Requiem gezeigt hatte. ES ist auffallend, wie trotz metronowisch genauer Bezeichnungen in der Partitur ein Tempo sich drr einzelnen, ja fast aller Sätze bemächtigen kam», welche» den Angaben de- Lomponmen schunrstrack» zuwiderläust. BrahmS redet ver möge der selten großen Gestaltungskraft, welche chw inuewohnt, uud einer gewesten Einfachheit «ich im formellen Ausbau seiner Sätze, eine für Leu Emgcweihicu so deutliche Tonsprache, daß er auch ohne dee Gefahr, mißverstände» zu werken, sich «in Wenige» der Verzeichnung von Vortrag», «ich«, evtschlaaen konnte, und nur aus allgemeine Teupavorscbriflen heschräake». Die letzter«» gebe» nur HavptanhaltSpuucte Pr die deu Sätze» eioenihüwlich« Stimmung, «ch dränge» fast säuüntlich »ehr « einer langsamer«, Ausführung derselbe,, als schon «u sich Pie Würde und den Whig« Gang ihrer Melodie verlangt mehr maßgebend bleiben? Bon welcher Berken- ! der Bühne mit angesehen haben, immer von nung ferner der tiefen Innerlichkeit deS Werke» s Neuem fesselten un» die Ächtblitze einer ungewöhn- zeugl e», wenn da» einmal eingeschlagene Tempo s lichen dichterischen Genialität und der räthsel- so starr festgehalteu wird, daß der gegensätzliche haste Widerspruch, der hier dramatische Geftal- Eiudpnck der Ltvzeljätze in jeder Nummer fast verloren gehl, und diese in einem gleichgül- , wie zusällige» Nebeneinander sich folgen, e Belege würden z» »eit führen; wir erin nern nur au deu ganzen 2. und 3 Satz, an deu Eintritt der „letzte» Posaune" t« 6. Satz und die Knge. Stelle», wie: „Frende uud Wonne werden fie ergreifen", „der Tod ist verschlungen tuua gefundeu hat. Dieser „Martin Luther" Zacharia» Werner» ist nicht der historische oder er ist es nur in wenigen aeurebildlrchen Sceuen, er ist ein katholischer Mystiker, und wenn man dazu die seraphischen LrebeSoffenbaruogen der Nonne Katharina von Bora nimmt, welche sich wie die stigmatifirte Heilige Brentano'« geberdet, so sinket man e» weniger unbegreiflich, daß der in den Sieg" rc. erhiave» da« rechte Zeitmaß Dichter, der eine« Martin Luther verherrlicht freilich, aber dadurch, daß ihue« die rechte vor- - - - bereituug im vorangehenden fehlte, verloren auch sie ihm volle Wirkung. Wie eine Güudstuth hatte sich da« Schuelltempo über Lhäler uud Berge ergossen, und nur al« einzelne Gipse! rag te« solche Stelle« noch über die glatte Fläche hervor. Bon der langsamere» uud nachgiebigeren Wahl de« Zeitmaaße«, von entsprechenderer Betonung musikalisch bedenteuder Momente, von mehr Licht und Schatten auch i» Einzelnen wird der Erfolg einer künftigen Aufführung tu erster Linie mit abhäugeo. Wäre die« in der sonst gewiffeuhast vorbereiteten gestrige» -n finden gewisse», daun hätte mau sich gern der höheren Erwartungen begeben, welche eine Aufführung mit Orgel, stärkerem Ehor und in größerem Raum nur be friedigen kann. Wa« in ihre« Kräften steht, hatte die Direktion zyr würdigen Vorführung diese« un beschreiblich hochgearteten Werk» gethan. Durch plötzliche Krankheit indeß war einer der von ihr gewonnenen Solisten, Herr Gura, verhindert worden, uud Herr Lißmann trat nun an seine Stelle Mit IWckficht aus die Kürze der Zeit fang derselbe die Baritoupartie sicher und der stänvnißvoll. Derselbe wird die Zeit bi« zu noch maliger Aufnahme dieser Partie, — wie wir hören, wird Herr Lrßmann auch im Rredelfcheu BereinSconcert mitwirke» — zu ferneren Studien nützen und da« ihm etaene, treffliche Stimm material dann noch mehr ihm Dienste der er habenen, tiefernsten Stimmung, wie sie in jenen Heiden Eolosätzen waltet, anszubeuteu wissen. Nicht sonderlich au-giebig und gestern auch durchaus nicht günstig dispontrt war die Stimme de« Fräulein Rudolph au« Dresden. Durch da« im 5. Satz eingeschlagene zu schnelle Tempo noch wesentlich i« beseelten Vortrag gehemmt, vermochte die Dame nicht, die Soprausolopartie zur rechten Gattung zu bringen. Da« Requiem bildet« den 2. Thetl de« gestrigen Eoucert«, dessen Program« auch t« ersten ein ganz musterhaft entworfene«, und was diesen ersten Theil anlangt, anch musterhaft durchge- führte« war. „Zum Gedächtniß Sr. Maj de« König« Johann von Sachse», h am 29. October 187S" wnrd« e« mit eine« Ehoral für achtstimmigeu Ehor » eapaUa von Mendelssohn «öffnet. Namentlich de, Schlnß deffelbeu «urde durch die weiche, klangschöne Intonation de« Lhor» de» Inner» de« in ernster Sttmmnng gesammelte» Pnblteum« lieb und Werth gemackft. Daraus sang Fran von La» hat, nicht lange darauf zum KatholiciSmu« über ging. Wohl hat auch der aeschlchtliche eine Epoche tiefsinniger mystischer darchgemacht; aber in einen solchen drei laug fastenden Säuleuheiltgeu. der in rkst Visionen und «n'chaumig«» bei seiner Psalmen- Übersetzung verliest ist, konnte imr doch nnr ei» Dichter »erwaudelo, welcher selbst bereit« tief in die katholisch« Mystik versenkt war llud doch hat »n« Dingelstedt in seiner trefflichen Bear beitung einen großen Thetl jener schwärmerisch, andächtigeu Ergüsse erlassen, durch welche Katha rina von Bora in dem Wernerschen Stück »ehr Lehnlichkeit mit jener Maria von Alacoque, der Heiligen vom „Herzen Jesu" besitzt, al« mit einem deutschen Mädchen, da« sich bald in eine tüchtige deutsche Hausfrau verwandeln sollte. Gleichwohl giebt der tra»mhafte Herzeusmag- netiSmu», welchen die vifiouaire Katharina mit dem somnambule« Käthchen gemein hat, den eigentlichen Faden der Handlung her; denn die Ehe zwischen Luther und Katharina bildet den Abschluß derselben, nachdem wir die großen historischen Acttouen, da» Verbrennen der Bann bulle in Wittenberg, deu Reichstag »u Worm», die Gefaugennehmuug Luther'-, da» Einschreiten egen die Bilderstürmer in theatralische» Ta- leavx vor un» gesehen. Nächst Sch Her, dessen Einfluß nicht nur in ein zelnen RemiuiScenzen au» der „Jungfrau", „Maria Stuart" uud „Don Earl-« ', sondern auch io der großen deutschen Neichstagsseene. einem Nach- bild derjenigen au« dem Demetrius, unverkenn bar ist, hat kein deutsch« Dramatik« so die glän»«»de und imposante Massenenisaltung auf der Bühne beherrsckit, uud jene Reich-tagSscene ist in Bezug hinauf eine Perle unser« drama tischen Literatur, gleich ausgezeichnet durch meister hafte Charakteristik, Gruppirung und dramatisch effektvolle Steigerung; au« de« Ganzen, welche« in lock«« Verknüpfung und traumhaft« Beleuchtung nur al« ein Apparat historischer Tableau? und Genrebild« «scheint. berausgeriffiU und d« Nachwelt al« Bruchstück überliefert, würde fie den Rückschluß aus ein dramatische« Genie ersten Range« gestatten Schade nur, daß in Deutschland die dramatisch Hochbegabten in allerlei Sonderbarkeiten, wuuderltcheu Gemüths- richtungeu »der excenIrischen Genie«xplofionen ihre glänzende Begabung zu Grunde richten und so die Herrschaft ans der VÄhne stet« de. Mittelmäßig. Kit oder den faden und flachen Effects peculauteu überlassen bleibt Marti» Luther ist, wie der Titel de« Drama» beweist, im Sinne de- Dicht«« ein Kraftgenie, und er hat außer seiner mystischen Traum- verfunkenhclt auch Züge machtvaller Energie. Herr Schli«mann stattete die Rolle mit sono rem Pathos, mit volltönender, dabei etwa« kanzelmäßtger Begeisterung au« und brachte auch ihre visionairen Momente zur Geltung. W» seine Reden die volle „Weibe der Kraft" zeigten, fanden sie lebhaft Beifall Ein vortreffliche« Charakterbild ist dasjenige de» Kaiser» Karl V. Zur Zeit de- Reichstag« von Worm- war der Kais« erst zwanzig Jahre alt, doch welch' ein Diplomat sciwn mit zwanzig Jahren! Wie hat « gleicbsam schon da» Notiz buch in der Hand, um sich Alle» für die Zukunft zu notiren uud die Namen der rebellischen Fürsten für ein künftige- Strafgericht vorzumerken. Jugendlich unreif und überreif zugleich, «scheint er mit dem ganzen maßlosen Machtgesühl fliuer Weltherrschaft! Herr Grau« hatte alle diese Züge sein heraus gefühlt und zu einem Gesammt- bild verschmolzen, in welchem Licht uud Schatten wohl verlheill und alle dramatischen Steigerungen geschickt angebracht waren. Die „Katharina von Bora" de« Frl. Stein- bürg hatte dramatische« Leben, ihre vifiouaire Verzückung sowohl wie ihre innere Umwand lung un» ihr Auftreten gegenüber dem Refor mator bei der Verbrennung der Bannbulle waren nicht ohne Energie gezeichnet. Wir haben den Debutrollen de« Frl. Steinburg nicht beiqewohut und in letzt« Zeit sie immer nur al« Nonne gesehen, sowohl in „Pombal", wie auch m „Marlin Luther" Wir wissen daher kau«, wie ste sich außer den Alosteimauern bewegt. Un« schien e« indeß, als ob ihr sprachlich« Vor trag noch der feineren Durcharbeitung uud größeren Praciston bedürfe, indem auch gestern Manche« nicht so zur Geltung kam. wie eS in der Inlen ti »n de« Dicht«« lag Wohl aber hat Kräulet» Steinburg eiu wohltöaeude«, kräftige« Organ und innere« Ken« und der Grundzug schwär merischer Empfindung in der gestrigen Rolle trat in ihrer Erscheinung und ihre« Spiet durchaus anaemesien hervor. Da« Personal der Werner'schea Tragödie ist so zahlreich wie dasjenige de« Schiller'scden Tell. In der ReichstagSsceue traten Herr Mittel! (Markgraf von Brandenburg), Herr Klei» I. (Cardinal Alexander), Herr Ul brich (Herzog Erich von Braunsckweig) charakteristisch hervor, vor allen Luther'« Gönner, der Kurfürst Fried- rich, mct seinem mannhaften Wesen von Herr» Stürmer kernig dargestellt. Der Kursürst Albert de« Herrn Hänseler hatte etwa« sehr GemüthlrcheS, der Herzog Georg von Sachse« de« Herrn Otto etwa« zu haltlos Zerfahrene«. Von der Grupp«, die ficb um deu Reformator selbst versammelt, trat Herr Ehrke (Melau- chthou) durch eine glückliche Maske hervor. Hau« und Grete Luther (Herr Gitt und Krau Bachmauu) gaben den Genrrscenen de« zweite» Acte« rührende Lebenswahrheit, der „Theobald" ist eine seraphisch »«zückte Gestalt, in welcher «au den Scbutzgeist Luther'« «blicken kann; « fällt daher auch al« Opfer, sobald Katharina die Rolle de« schützenden Genius übernimmt. Kräul Gottfchalk spielte diesen Kamuln». ganz aumuthig, doch wohl nicht schwärm« »sch genug. Ueberhaupt rufen wir duser Darstellerin zu: Mehr Nuancen und vor Alle« weniger Mono tonie." Der Ritter Franz von Lildeneck de« Herrn Ne »manu halte den fanatischen Zug eine« in Liebe und gleich leidenschaftlichen Charakter«. Frau Bethmann spielte die Klara mit Würde, Friiul. Ernest die Novize Therese al« etwa« schüchterne Kunst ovize. Nocd «wähnen wir Herrn Tietz al» de» Kais«« lustigen Rath Du Roffu und Herrn Saalbach al« Spalatinu«. Die Reichstag», »ud Lolksscenen waren gut, die ersten sehr glänzend arrangirt Diesmal war Herr Schlick nicht ein Revolutionair de« römi- scheu Forum«, sonderst der S-eiger eine« Berg werke«; ab« überall, wo er sich mit warm« Be geisterung au da« Volk wendet, macht « einen drolligen E>ndtuck und wir werde» stet« an seine Eharakterköpfe au« der Gallerte der Kellner und Bedienten erinnert. Rudolf Gottschall. Gesellschaft für Verbreitung vo» Volksbildung. * Leipzig, 14. November. Der am gestrige» Abend »m hiesigen Zweigvereiu der Gesellschaft sstr Verbreitung von BolksbUdnug von Herr» Professor vr. Heunig gehaltene Vortrag üb« da« anziehende Thema: „Der Einfluß der Wald- uud Mes«»b«stä»de uns unsere Gesunvhett" hatte abermal« et« sehr beträchtliche Zntzörermenge versammelt. Der Vortragende «suchte zunächst» mit M» ei« Belehrung «reise z» n»1««hwen. Uaar Wie», »o Re Etadtvertrrtang Mt Nicht gege»
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