Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 13.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189010130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-13
- Monat1890-10
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.10.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.. titt für »remdeiililtt. Oe,»a«i>«dülis vterleliätirliili M. »,80. kiixti dir- Pa» M. r.7S. — «»iiatime v. «iikullt'iiOittucu MiUiriiltr SS v. «-S. Hamitiitl» bis lü Ul». I» Ncmiadt: Kr. «laiiero 8. mir n» Uachr-iitliacii bib S Ulir. Dir livaiiigc Lriliibrcile «uiiaembr »Silbcm isP,,,.. nirMoii- ii»>s oder iiait, yrittaurii A Pt«, jliiierm tzlrmi »t!»iar-i»ii5t> Keile 40 Pia. A»t>i>idi«»iiacii «»t !»» Pnvat- icile Zrilc ?0 P>«. Eine Büraichait tiir pie iiüMitimiie r'l»s»iil,»,c der, it>i/iciac» wirb iiiibt «e»el«->i. AilS- I n'liruoc A»Iii>idia»u>>s»n>!i»ire «>->«»' Lvrverbeoililiiii» ding, Brieimanen oder Paiiciiizal,>,»,,,. Kür Rückgabe riiiaeiaiidie, Tchrift- siücke lciiic Acri'mdiickckeit. i LiilUiidiiMiiacii iieiiiiien uimaillich-' »aiiibaiie Pri»i>iirlmiMi>Iic„ a» »eriiivreckiiiellc Nr. i>. 35. Jahrgang. Aufl. 50,000 Stück. 8p«vi»l-radHlc M- Sp«elsl-r,dr1tt xssirü^tvrLlSAsImsrlcsir IMG 8W>»RM>U xspriizctor kjiezzsimarßAi klsaell d. vr, Lsitrerstr. 17 (ksriulprvvllsluvdllu» 1141), ompüoklt sko/ Kvi,r»nä6r8 rrosirtl^'t« miä kv^i« »Uo CiLttwi^sn auck Vr»vl5»rd«r1tzvi» jvävr ^.rt. Dresden. 1890. KeLrolellilllliinpeil. m iia 4ru t4vv LV. 1!^; Vrvsckon, 8v««tr»S8v 6, I. L»rna»r««<ia,ll» 111V. 1. 1»»»»«.»-NiP.ckltlo» Nir »II. 2«i!m>ss«>>. N. NI»««-V»r>l»»s kllr cki» vr»»In<>r Vir«»t«r, III. liir.eteii-r «>>Ir»I» u„t«r u»r»»l>». IV. v,II,<!tt»» ck«e »I«I>». 1»»ck«,l»tt«rl». LvbvrlkrLN, dasto dlarlro. von IIvlnv. !N«)VV in 4l>>i^lti»»In, voll liinäorn ntars xora ^vnoinmon. 1 klirseko 1 llliirlc unä aus- xovo^ov. prompter Vorsnucit nrrok nuscrärts. K«1.1Iofrlf>otIl«Irv, Oro^clou, 660i-?6»tlu»r. «IS /s/v^c// Fsso/E- //s/ve/s//M7^A kr«k. vr. ZLer'8 Mormal-krUkvi ° 2U 286. 3er»sch«ib- und Fernsprech. Berichte. ?i6i8on smpiialilt s. Z ^ >L- 08«. U SNn»»»»i». 860Io8tj-81l r^8« 21. Eiscnboliii-Nnüliick. Deut! der Lvrochverel». Bolksheiine. Influenza-Epidemie. ToneSaeichichte. Brieskaiteii. Ptaudertnsche. Montag, irr. Oktober. Fernschreib- «nd Fernsprech-Verichte. Halle a. d. S. Der sozialdemokratische Parteikonareb tagt im »Hofjäger". Die Ervfsniina findet um 7 ulir Abends statt. Ter Saal saht bei normaler Besetzung etwa l>M Personen i die Zahl der angemcldeten Tclegirtrn beiriigt 38<>. Dieselbe» bertreteu ISO Walilkieise. Dazu kommen ca. 20 Zeitnug-berichterslaucr, welche zugelassen sind und die »an der» unter Borntz des Tischler meisters Grvttie siebende» Lokalkomiiee kontrolirt weiden. Die Zabl der einactroffcnen Ionrnalisten ist weit nrüficr, doch wurden die Zuznlassendcn auf die angeact'ene Zadl rediuirt. An die blasen Btsucher weiden Kaue» ausgegeben. die indessen schon vcrarissc» sind. Der Conareß dauert mindestens 7 Tage. Bon den sozial« demokratischen meichskagsabgeordneten war die arühere valftc bereits Mittags anwesend, ebenso Delegnte ans London cmd Ita lien. De» Bvrsitz auf dem Nongretz toll Singer sübre». Die Stadt ist sehr ruhig. Wie verlautet, sind die Mllstarwachcn ver stärkt und im Nebligen die hiesige Gamison in den Kasernen kon- signirt. giatibor. Der oberschlesische berg- und hiittenmiinnische Berei» erhob in einem Gutachten an den Handelsminiitcr über die 0!cwe>bcordnungsnovelle Einchrnch gegen die Berlängerung der Nllhcvausen an Sonn- und gsesttagen. Par i S. Der .Fiance' znrolge soll mit dem Bau einer stra- Beliort und den Vogesen demnächst vom Tode deS französischen Jonrna- nicht; die Aerzte hoffen, ihn retten tegischen Eisenbahn zwischen begonnen werde». Pari S. Die Nachricht listen Mcrmei; bestätigt sich zu können. Saragossa. Die höhere Geistlichkeit deS Katholiken- congreffeS bat bcschlosscn, der Kvnigin-Negenli» eine LohalitälS- itnd Ergebenheits-Adresse zu nberieiwen, in welcher der K>off»nng Ausdtuck gegeben werden soll, dah der Pabst bald leine Freiheit wieder erlangen weide. Der nächste Kntholikeiikongrcß soll im Jahre 1892 in Sevilla staltfinden. Eine Anzabi Earlisicn wird sich nach Nem und Veindig bcgeden, um dem Papste und Don Errlos ihre Huldigung darzubrtngen. Lissabon, rlvie verlautet, hätte Eniies das Portesenille der Marine abgclchnt. dasselbe wäre einstweilen Bocagc übertragen worden. Petersburg. Das Finanzministerium bat die Beschleu- niauiig der Revision des neuen Zolllaris-Proirktes nnaeo>dne«^«chD^ die Börsenkomitees telegraphisch zur Wahl der Vertreter in der A Tariskommtssion a>ifgefo>dcrt. Man erwartet die Inkrafttrctung des neuen Zolltariss am 1./I3. Januar 1891. » « I» --1» rl. ,1. Ottober. Wckarcnbkrlcht. Baumwolle In Netv-Nork ra-/.. do. i» New OrlcaiiS m. Ron Pctrolemn ?aAbc! Test »i New. klort 7.-I5 A.. So. m Pkitladell'kiia 7.4!> <8. RobeS Pctrolctiin in New-?torl 7.LS. Po. >'>>>!> >tn« >>ntki.'-»k^ pro Norwnibcr so-/., steil. ScknnaU loco s.42. Po. «Robe n ü.'ioUic>i> s.ss. 8»ckcr >b'»>e roüniiiii Ma,L /Ncw> Nov. cs'.. Rolbcr Wmterwcüen toco >c,s-/,. jkaücc <>->>r N»,-> 20-/«. Mcbt a D. ?8 C. Netieipeirachl »om. giivier ver November »om. Wetzen ver Oktober I04>I«. ver Nobeinber tos»,, per Dezember Ivb-», bei Mai wov». Kaffee Ii>!> Xr. 7, Io» orck>n»r> per Noveinvcr 17.87. ver Januar 18.57. OertttcheS und SiichsischkS. ecnirucnlrvru zu vc- dcn Ziisamnleiistoh den hiesigen Sckie- cinem an dein oben — EinEiscn bahnungliick, in welchemUmfongeSDresden seit einer langen Neide von Jahren nicht gesehen, hat sich gestern Morgen aus der schlesischen Linie am Uebcraange der Löhiiitzslrahc zugeiragen. Leider sind auch schwere Verletzungen des Zuaspcr- sonals vorgekommen, wenn auch uni kein Menschenleben zu be sorgen ist Das Unglück ereignete sich durch des »ach bald 5 Uhr Morgens von Gvilitz in siiche» Bahnhof einlaufenden Gütcrzugs mit einem genannten Strahenübergang stehenden Nangirzng. Letzterer war gleichfalls im Begriff gewesen, in der Nichinag nach dem Bahnhof einjiifnhre». Wie verlautet, war der Güterzug von Nadebcrg ab, wo er wegen des starken Falles der Bahn eine Verstärkung des ZnstSpersonalS erhalt, in normalem Tempo gefahren, mit einem Mal aber in's Schlehen gerathen, „durchgegangen", wie das Fahr- pcrsonal zu sagen pflegt. Bei Wahrnehmung dunes Umstandes bat der MaschinrnsUhrer Hcinicke unausgcictzk Nothsignale gegeben und diese sind von dem Personal des znm Tbcil ans demselben Gleis stehenden Rangirzuges auch gehört worden. Ehe es diesem Zug aber gelang, aus das andere Geleise übenufahren. eriolgte bcreils der Zusanimenstoh. Die Maschine „Auecsderg" des Güter- zugeS war direkt auf die Maschine «Zscho ke" des Ranairziiges ge fahren und binnen einer Minute bot sich ein Bild grober Venvi»iung. Die Maschine .Zschokke" war geradezu unkenntlich und die Kalklowrys ihres Zuges waren in Tauiende von Stücken zertrümmert, daß von diesen Wagen nichts mehr zu leben war. Da der Zu sammenstoß fast gerade unter der über die Bali» an jener Stelle führenden hölzernen Fußgängerbrücke erfolgte, tlnirmlen sich die Wagcn deS Gü'erzilgeS bis hoch zu derselben empor. Der hinter dem Tender der Maschine „Aucrsberg" befindliche Packineislcrwngen war über den Tender weg- und dann seitlich abaciluczt. Aus jenen Tender batte sich nachdrängcnd eine Lowrh mit Brettern ge schoben. Im Ganzen sind etwa 20 Wage» schwer beschädigt, ein zelne, so namentlich der Postwagen, sowie alle schwerer beladenen sind total zeitrüminert. Vielfach waren die Wagen über- und in einander gefahren oder seitlich auS dem Geleise gedrückt worden. Der Schaden, welcher an Wagen, Material und Frachtgütern ver ursacht worden ist, ist ein ganz bedeutender. An, schwcrffcn ver letzt von dem ZugSper'onol wurden der Maschiiieniührer Heinicke und der Premier Heineniann, ein Wistwer mit vier kleine» Kindern. Elfterem ist der linke Arm verbricht und geguetichk, iodaß eine Amputation leider wahrscheinlich Ist, Heineniann dagegen hat Brüche an beiden Beinen davongetraae». Verletzt sind ferner noch der Maschiiiriiführer Ganecnack und der Heize« Richter von der Rangir- iiiaschiiie «Zlchokke", sowie der Heizer von der Maschine „AurrS- bcrg". doch sollen ihre Verletzungen nickt io schwere sein. Wie durch ein Wunder ist der in der Bremscrhiitte deS gänzlich zer störten Postwagens befindliche Bremser Naumann vor größerem Schaden bewahrt worden: während Alles um ihn herum zer splitterte, kam v nur in eine Lage, daß er sich nickt bewegen konnte »nd ecfubr einige ungefährliche Quetschungen an den Beinen. Im Laufe deS ganzen gestrigen Tages waren nalürllch Hunderte von braven Arbeitern damil beschäftigt, die Trümmer wegzuräumen, und die verstreu» »mberliegenden Güter, unter denen sich u. A. auch ein marmotner Leichenstein befand, zu bergen. Der Personenverkehr der Linie hat keine linterbrechung erfahre», da ein GeleiS fahrbar geblieben war, und man hoffte auch da» zweite bis zum Nachmittag srcizubekoniinen. Natürlich war die Trümmerslatte während deS ganzen Tages von einer nach Tau senden zählende»Menschenmenge ninstaiiden. derenZ»ii>lkhaltu»gdem postdireklor Halle, Obcrfinanzrglh Strick, Fingnzrnth Ncuinaim. P»l>- icilwnptmann Ncrlwffv. Hvtderbcrg, Ctinnnglkoninnssnr Hohllcld und Referendar Schmiedel. — Ein uns zngeheiider anderer Bericht lautet: Ei» schwerer Unwll ereignete sich gestern früh in der stillsten Stunde ans dem schlcsiicke» Bahnhöfe in Trcsdcn-Ncnstgdt. Ci» von Görlift, kommender Gülerzng sollte vor dem am Piickost-wcge stehenden «rsperrsignale Halle», weil ans dem von ihm zu befahren den Geleise noch Rangirbcwegn»gcn vormnchmcn waren- Allein der Gisteezug war ans bis jetzt noch nicht ausgeklärten Gründen ans dem starken Gefalle nicht zu erhalten »nd dciiclbe slstß daher vor der höl cmcn Fnßweg>'riicke an der Lößnitz-Straße »nt einem Rangirzugc zusammen. Beide Lokomotiven wu,den hierbei stark be- ichädigt und zahlreiche Wagen des GüterzugeS bildeten im Nu eine» großen Trü»n»c>hau>'e» von Gütern und zerschmetterten Wagcnihciien. Die hölzerne Jiißwcgbrücke wurde von den sich austhiilmcnden Wagen ans ihrem Fnndamenle gehoben und dürste auch nach Beteiligung der Wagen nickt mehr gangbar sein Ter liebe,gang der Lößnitzstraße war völlig gcipcrrt, der Eisenbahn verkehr nur ans einem Oie.eile möglich und außerdem der Zugang znm Lokomotivenhanse verlegt, sodaß keine Maschine mehr herauS- konnle. Leider sind aber bei diesem Unfälle auch Meirichen ver unglückt. Beide Lokomotivsiihrer haben schwere Berletzangeii da- vongetragcn, ebcniv ist ei» Bremser schwer verletzt, während zwei andere vom Fahrpersonal mit leichten Verletzungen davonkamcn. — Der vormalige Hansansl'cher der Königl. Heilanstalt Sonnen- stein Flore»; Hesse erhielt das Allgemeine Ehrenzeichen. — Nach sünijahügcm Bestehen vereinigte sich der höchst erfreulich wirkende Dresdner Ziveigverein des Allg. Deutschen Sprachvereins vorgestern Avend aui dem Königl. Belvedere jnr Feier seines Stistungsfeslcs. Dieselbe zerfiel in zwei Tbcite. 1» unteren Saale wurden bis halb 11 Uhr vor einer sehr ge wählten Zuhörerschaft, in der man auch den Ehrcnvvrsitzendcn Herrn Geh. Rath Hävc gewahrte, eine Reihe vorzüglicher Vor träge im bnnien Wechsel geboten und im oberen Saale, der sinntgeil Fesischinuck aller Art trug, iaß man alsdann bis 1 Ubr bei frohem, launigem Mahle, che für die tanzlustige Damenwelt der Eröffanngsre,gcn anhvb. Bride Veranstaltungen waren von dem wohlvechbulen Festausschuß gut durchdacht und wnrdcir ent sprechend zu Aller Freude diuchgesührt, wie der jubelnde Beifall vckundele, der allen Darbietungen in offener Herzlichkeit ward Ter Fesworlrag des Herrn Lr. Lhon iAnnemealghmirasium) be handelte zunächst in vollkommenen Rcdciormen mit reichem Inhalt .Did-«»vm^'de»>E^krh„nperts." die R-dmr M De« Epigonen nennt. Hierbei ward ». A. gezeigt, daß derEvigone ei» Freund der Fremdwörier ist. linier Jahrhundert weste eine Menge der verkehrtesten Frciiidwörter ans, in denen es »och das 17 Jahr hundert üderticsse. Das Fremde solle nicht »ns, sondern wir sollen das Fremde kolonisiren. Erst nachdem die unendlich große Zahl der Frembwörter, die als dürre Zweige am gesunden grünen deut schen Baume hänge», beseitigt worden sind, wird die deutsche Sprache zn der ihr gcbnlncndkti Stellung gclanacn. Zur Freude aller Zuhörer und z an Nutzen eines arößcreli Publikums dürsten die 'V>ilündigcn Anssührnngen des Redners dcmnächsl in Dinck erscheine». Melnere treffliche Eborgesängc unter Leitung des Heran Lehrer Tiilnch von, Eonservatorimn -- die Herren Vor- ltagcnden waren VeicinSmilglieder und nichrerc frühere Arianen— gaben der Feslsliunnnng die echte Weihe. Zn tadellosem Vortrag kam n. A- „Wallers von der Vvgelweidc Beg-äbniß" von F. Ä. Mnth. Im Einzelvorlrage brachte die Eonccrtiängcrin Frl. Gasteher nirhrcrc Schniiiann'schc Lieder in recht ansviecheiiocr Weise zn Gehör und im weiteren Vc>1cuifc drs Abends war den angenehmen Sliimnmisteln der jilgendlichen Sängerin Gelegenheit geboten, sich im „Frnhlingslicd" von Mendelssohn, in SolvcjgS Lied von Grieg und Rcineckc'S „Von Neuem kommt der Mai in s Land", hcrvmzuihun. Weiler rangen »in die Polme des Abends die Herren Hosicliousviclcr Senff - Georg', der sich in Vorträgen cinsten und heiteren Inhalts sehr gewandt zeigte und Herr Kainmer- mnsikus Elsniann, dessen vortiesfliches Oicigenspici die höchste Stliie in Beethoven s Romanze (op. 50. 1'->Iur) erreichte. Die Begleitung der Gejungsvorträge batte Herr Lehrer Diltrich cbensgllS in anerkenneiiswclthcr Wciie auSgcfnhrt. — Tie Reihe der Trinkiprüchc bei rcichbesetzlcr Tafel erössnele der l. Vor sitzende Herr Graf Vitzthum v. Eckslädt. Begeistert stimmte die Frstbcriammlung. sich von den Plätzen erhebend, in das drcifache Hoch auf Kaiser Wilbclm und König Aldert ein. Ehe der 2. Vor sitzende, Hell Professor Dünger, das Wort zu einem geschichtliche» Rückblick nahm, oer tu einem Hoch auf die zahlreichen Gäste gipsclle. tmg Herr Hofichautpielcr Senfs-Georgi aus der Festschrift, die virle gute Scherze und Gedanken, auch zwei bei flottem Ge sang „steigende" Tnfellieder enthielt, auf Wunsch deS Vorstandes folgenden poetischen Erguß vor: Du lmst dereinst mit kühnem Mnth entfaltet Der Muttersprache haldvcigcss'ne Fahne, Erichcinsl als erster Streiter aus dem Plane Zum Kamps mit Allem, was sie mißgcstallet. Fünf Jahre hast Du Deines Amis gewaltet, Und kämpfest noch mit iwinchcin blinden Wahne, Der wie die Schlange, uni »tit gift'geni Zahne Dich zu vernichten, seinen Nachen spaltet. Doch solcher Wahn kann nilinncr Dich beirren: I» dcni, was er als gut erkannt, begonnen, Läßt sich ein Mann nicht durch Befehdung Wirren. O. würden alle Deutsche doch gewonnen, Gut deutsch z» sein, nach Freiiidcm nicht zu girren, Daß rein erflvsje deutscher Spiache Bronnen! Aus den Dunger'schen Milthcilnngrn ging hervor, daß derDeullche Sprachverein — der Dresdner Ziveigverein, ebenfalls in steter Zu nahme begriffen, ist der ätteslc — vor 3 Jakren 80 Ziveigvereine mit 4000 Mitgliedern zählte, beute über 150 Zweigociente mit 12,000 Mitglieder gebietet. Der Verein wendet pch nicht blos an Gelehrte, sonder» an das ganze Volk. VaterlnndSgeiiihI, Vater landsliebe und Muttersprache müssen eng mit einander verbunden sein. Tie Freuden der Lasel wurden ferner gewürzt durch rmcn liiunigen Trtnksvrnch des Herrn Geb. Rath Häpe. der tn einer unadsehbaren Reihe von „Knüttelversen", wie der verdiente Ehren vorsitzende seine glatten Reime nannte, den Deutschen Sprach- vcicin prieS. In meisterhafter, längerer Ansprache stierte Herr Dr. med Ritter die nationale Kunst und die anwesenden Künstler und ch 1 Uhr Morgens die Karten der tanzliebenden Jugend in Eile mit Namen, deren Träger schon längst mit Ungeduld diesen ... , ... . letzten Theil der festlichen Veranstaltung er'ehnt batten. — Sicher Polizeiaufgebot keine gcrtmzc Mühe machte. Bereits vor9 Uhr Morgens bat der Dresdner Sprachverein, dessen Zweck Erhaltung und erschien Herr Poltzeipräs. Schwauß am Platze, ebenso die Herren Ober- Wiederherstellung deS echten Geistes und wahren Wesens der deutschen Sprache und Reinigung derselben von fremden Bestond- theilen bildet, mit dem vorgestrigen Abend zahlreiche neue Freunde gewonnen. — .Heute, Montag, beginne» die Wintervelsanniilniigcn dcS Gewerbevereins. — Einen zukünftigen Fe ld z n asvl a n der Russen, der für Sachsen ganz interessant ist, schneidert sich der Bcnchtorstoltcr der „Now. Wremja" zurecht. Seiner allerdings iinmaßgcblichen Ansicht »ach glinibc man in Denlschland, Rußland würde seine den verbündeten deutsch-österreichischen überlegene» Rcüeriiiasseii, zefolgt von Fttßtrnppen, in Schlesien einbrechcn lassen, um mög ichst viel Gebiet, womöglich selbst Breslau zn erobern nnd die deutsche Mobilmachung zu stören. Dem sei aber durchaus nicht io. „Er habe gehört", daß Rußland besser tbätc, mit völlig kampffciligcn große» Triippenmaffen in Schlesien cinznbrcchcn, nnd zwar omchaiis nicht in der Richtung ans Breslau, wo das Ge lände den Verthcid-gern so überaus genau bekannt sei, tondern daß man die Oder mehr unterhalb überschreiten und am dem kür zesten Wege durch die Lausitz nach der nördlichen Umgebung Dresdens Vorgehen würde, wo dann die Entscheidung erfolgen werde. Veriasscr meint, die österreichischen Fachleute glaubten an einen dcrarligen russischen Fcldzngsplan, und man hoffe in Wien, daß man cs durch den Einfluß König Alberks von Sachsen bei Kaiser Wilhelm durchsetzen werde, wegen einer solchen Möglichkeit im künftigen Jahre in Sachsen Hebungen in großartiger Truppen stärke abznhaltcn, an welchen auch die österreichischen Truppen theilnehmen müßicn. — Bei Anpreisung des Saccharins seitens einer mit dessen Herstellung sich befassenden Firma wird u. A. darauf hin- gedeutet, daß der Zusatz dieses Stoffes zum Biere dazu geeignet sei, einerseits minserwerthigem Biere den Schein einer besseren Bcschiiffcichcit zu geben, andererseits bei verdorbenem, insbesondere sauer gcwoidenem Biere die eingetrctene tiiangelhaste Beschaffen heit zn verdecken. Eine solche Art der Veiwendung des Saccha rins onrfte aber, wenn sie dem Abnebincr verheimlicht wird, unter die Bestimmungen in 8 lO deS Nnhrungsmittelgesetzes vom 14. Mai 1879 fallen. Hiernach setzt sich ein Brauer oder Gastwirth, welcher Saccharin zu den angegebenen Zwecken verwendet, der Bestrafung aus. Im Interesse sowohl dcS Brauereigewcrbes, als auch des kvnsumirenden Publikums wird hierauf ausmerksam gemacht und werden die Brauer und Gastwirthe vor der Verwendung des Saccharins zu den angegebenen Zwecken gewarnt. "— Die Allgemeine Elektrizitätsgesellschuft in Berlin, welcher auch die Eh emit itzer Straßenbahn gehört, beabsichtigt, losem die Genehmigung der kompelenlen Behörden hierzu erlheiit werden sollte, daselbst den elektrischen Betrieb einzilführen, wie solcher in Amerika bereits bei ca. 200 Straßenbahnen mit größtem Erfolge angcweiidet wird. — Kurz vor der Abfahrt nach Leipzig wurde auf dem Bahnhof in Oschatz ani Freitag Abend einem Mädchen ein neuer Re volver obgcilviiinien. Das Mädchen beabsichtigte, erst ihren in Leipzig in Stellung befindlichen früheren Liebhaber und dann sich selbst zn erschießen. Für den Fall, daß das schicßlnstige Mädchen ihre» Zweck mit einer anderen Waffe zu erreichen suchen sollte, ist durch Benachrichtigung des Leipziger Herrn Vorkehrung getroffen. — Vor zwei Jahren gründeten edel gesinnte, ans das wahre Wohl des Volkes bedachte Männer aller Berufsklassen, an ihrer Spitze Herr Geheimer Rcgicrungsrath Professor Dr. Böhmert, den Verem „V 0 lksw 0 bl" zu Dresden. Dieser Verein strebte in erster Linie eine Reform der Geselligkeit in ihrer gegenwärtigen Form a». welche hanptsächlich darin befiehl, eine edlere Gesellig keit zu pflege», als sie das Wirthshansleben bietet nnd eine Ge selligkeit zu schaffen, an der alle Klaffen der Bevölkerung tbcil- »ctnnen, einen Kreis, wo alle diejenigen mit einander verkehren, welche die gegenwärtige Zeit durch schroffe Absonderung nnd Ab stufung der einzelnen Klaffen von einander zu trennen pflegt. Um Stätten in schaffen, in denen sich diese Prinzipien realisiren lassen, hat der Verein bis jetzt drei Volksheime, eines in TreSden-Altstadt nnd zwei in Dresden-Neustadl errichtet. Das Altstädter Valkshcim, „Maiemibof" benannt, befindet sich Matemistrabe 16. Parterre und l. Etage. Die beiden Nenstädter Volkshcimc liegen ani Bißlivfs- wcg Nr. 59 und in der Wasserstraße Nr. 7. In letzterem. „Pan- linengarten" benannt, befindet sich zugleich die Geschäftsstelle des Vereins, welche selbstständig alles ordnet, was alle drei Vvlksheimc zugleich betrifft, während die einzelnen Volkshcime wieder ihre eigene Vereinsleilung und ihren eigenen Vorstand haben, die beide indeß von der Geschäftsstelle, dem Gesammtvorstand des Vereins und dem Präsidium desselben in ihrer Amlslbätigkelt kontrolirt werdm. Um eine edlere Geselligkeit zn schassen, gilt als oberster Grundsatz: Tie Volkslicime sind Geselligkeitsorte, aber keine Kneipen, denn an Orten, wo die Gehirn und Verstand zu lähmen fähigen, einseitig machenden, mehr oder minder verrohenden geistigen Getränke die erste nnd einzige Rolle ivieien, da kann von edler Geselligkeit keine Rede lein. ES wird daher in den Volks!,eimen von geistigen Getränken nur leichtes Bier <fast anSichlicßiich ein faches Blers geführt, und dies lediglich als ErsrischungSiniltcl ver abreicht. Branntwein, Wein und alle sonstigen Spirituosen sind gänzlich anSgeschlosicn. Da diele Thaliache genügt, alle solche Pe>w»cn sern zu halten, welche im Kncivenlebcn ihre höchste Glück seligkeit tuchen, so ist berechtigte Hoffnung vorhanden, daß im Laiifc der Zeit auch das Bier entbehrlich werden wird, ein Wunsch, dessen Erfüllung dcni Vereine zur hohen Freude und Gcnngihilung gereichen würde. Die Geselligkeit selbst besteht darin, daß die Mitglieder die Zeit, welche sie den Volksheimcn widmen, nicht, wie in den mkisten Kneipen, »ntzloS todlschlagcn, sondern nützlich verwenden oder als wirkliche Erholn»gsstundcn anlehcn nach schwerem Tag. werk. Deshalb werde» bloS Spiele gepflegt, welche Denken verlangen (Billard, Schack). Hazardipicle und Kartenspiel werden nicht geduldet: nützliche Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, die reichlich aufliege», werden zur Erheiterung nnd Belehrung ge lesen, und werden die Abendstunden angeweiidet, ui» in Unier- richtSkursen sich wisscnschastlich fortziibilde». Der zweite Haupt zweck, der in den Volkslicimen aiigestrcbt wird, ist der. zwischen den verschiedensten Bernssklaffen einen wirklichen Verkehr zu er möglichen. Ein solcher, und zwar ein freundschaftlicher, ist aber für die Dauer nur denkbar unter Menschen, welche ein gleiches edles Ziel verfolgen: das Bewußtsein, in Gemeinichast mit Anderen nützlich und segensreich zu wirken, bringt so die Herzen schon näher und läßt die de» Verkehr hemmenden äußerlichen Bedenke» nicht mehr auskommcn. Hierin allein liegt der Lebensnerv deS Vereins nnd seiner Werkstätten. Jedes Mitglied muß sich bewußt werden, daß es bclsen soll, cm Prinzip diirchzufnhrcn, daß es deshalb nicht blos nehme», sondem auch xwben ninß: dies ist der Grundsatz der gegenseitigen Dienstbarkeit. Wer daher von dem, was der Verein bietet, insofern es für ihn bestimmt ist, in vorgcschcicbencr Weise Gebrauch macht und seine Zngchörlgkeit zu demselben dadurch be- thätigt. daß er dem Verein nützt und für ihn wirkt, der und nur --AD GO 4M , * ' 's ' ' V' . I 'MM? — 2 « 4-- 8» ^°ZZ - ' z>> -«HsG EW, -Usch! ch»N WÄ ' /! 7 > ' - ; .. -. s H '-sK
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite