Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189008209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-20
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.08.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WVAckolV», l «EN§vn«e»r. vörlmdertckt. drembenlift«. rlichM — >nn arienln.?»».« !k. M Nkusra tunaEr «Sildri» ILM.. surMon- -a,k oder gack Lemacie» W Vt«. Interm Strick iiklnaeiand» Hege « VI«. «Miidiaunaen -tut kerPrivat- «it« Heile so Pf«. Eine Bnraickalt "Zr die »ackliiäaiae Aninaiiine der »ejaeii wjrd nick! «cacöcn. AuS' l „rir«e Anl»ndi«umi5auitraae «eaen > pr«rbezalii»na durck BneimEN oder Poneinzaiiinn«. . tziir Riukliabe cinaeiandicr Sckntt- »ucke keine Verbindlichkeit, klnkündiin,„«en nelmic» niinmlttcke! »lamdailc VerinitlelungSilellen an. gernivreckllelle Nr. 11. 35. Jahrgang. Aufl. 48.500 Stück. Unser« ^imoileoll-Lllpväitioll bsünckst mck 4S Str»««« 4L "W (llodsii äer llrssäner Lank nnä vts-L-vis Hotel xoläner Lnzzsl). Kaasenjlein L Mgler. A.H.. Areshen. Dresden, 1890. r>e .MsSner AMrilylea" Nnd da» delbreilelsie Mikilckc Blatt, welche» in alle» Zchichten der Be- dülkeriina Eiiiaana »einnde» bat. Tie iiiivariliilche. nnni'kanniisr. frei- miiilnae Nichinn». weiche die ..Dredd- ncr Nachrichten" nach allen Seiten bin verlolacn. bat dem Blatte in den böcklirii lind eiiilaclilleii Leier- ikreile» die Beliebllicit verichallt, ' ivelitie sich in der wrlwälireiidc» Zu- nabme der Leier ankert. Die Rc> daction wird bet» bemnlit kein, diirch Leranziebiiiia tückliacr Ickrilt- tiellerischer kkiäile da» Blatt immer nnviickirr nnd liilereslanler zu ae- ^lialien. iini ii li bierdiirch niich ierner tie^iain r> l >... deiiialirc». kme-, VoiiiN«»- im«! krlillillir- Uvinckvi» in Wolle iivä 8oicle. llöriliellv Mstvr! — 6rv88t69 Ii.ixsr! Otl» Ilokliokorrmt, liünttr-^vliannstrae,«« 2. I IllUI, Vrv8äon, WWr.1?. Kei8v- Lokksr llvclcvu Ssvsloelcs 72»clieii Ms kltsudwsntsl livevsssirss loppsa SumwimsalsI emplielilt A Nobort Nmirv, illtiiillM I. MM;.« !>il»vetal-0«;«o>»»rt lür Itct««-trtlltel. LiiZI. »vrb8t- u. Lvi8vmLilte!, n°ki. kchtzil »Milium, >»r. 332. Wiener Bundesjängerfest, Börsenhausse, Mißtraue» gegen die kaiserliche Politik, Hoffmchrichien, Elektrischer Straßenbahnwagen Gerichlsvcrbandinngen. Tagcsgeschichle. «Gras Essex". AgnarellanSslellung. Arbeiter, nicht niinder des ersparten Volksver- xo^viiffbvr Vietorig-HOtoI. l Mittwochs 20. August. Lenumvortllcker Nedaktenr kür Politisches 0» »mit vlerev in »re»den. „Ueberwältigend" — so lautet allgemein der Eindruck, den das herrliche deutsche Nationalfest in Wien hervorgerufen hat. Die Massenbegetsterung der Theilnehmer am 4. Bnndcssänacrfcste thciltc sich unwiderstehlich der Bevölkerung Wiens mit. Ein ur sprünglich unpolitisches Fest, eine Niescnvcranstaltuna zur Pflege deutscher Kunstübnng, ist es ohne äußeres Zuthun ein Fest von nachhaltiger politischer Bedeutung geworden; es stärkte und be festigte das Gefühl untrennbarer Zusammengehörigkeit zwischen Dcutsch-Ocsterreichern und Reichsdeutschen, es hat die Wiener Be völkerung aus ihrem Schlafe aufgcruttelt, ihnen die Muthlosigkeit genommen und sie mit Bertrauen erfüllt. Nicht der Hauch eines übel auszulcgenden Gedankens war in dem Verlaufe des ganzen Festes bei den Hunderttausenden seiner mitthätigcn nnd genießenden Theiliiehmer zu spüren. Es waren die ausrichtigcn Freunde Oester reichs und die aufrichtigen Bürger Oesterreichs, welche die gemein same Begeisterung ihrer Herzen tauschten. Kein Unterschied der Stämme und Landsmannschaften I Sie hatten die gleichen Empfin dungen, sie fühlten sich als Söhne einer Mutter, als Deutsche, als Herzbrüdcr, und sie waren von Stolz und Freude erfüllt über diese Gemeinsamkeit und Zusammengehörigkeit. Dies zeigte sich besonders in dem Gesänge dreier Lieder: dem „Gott erhalte Franz, den Kaiser dem „Heil Dir im Siegeskranz" und dem „Deutschen Lied", die rasch hinter einander den Riesenraum des Volksdoms im Prater durchbrausten. Damit brachten die von innerhalb und außerhalb der österreichischen Grenzpfähle geeinten deutschen Stammesgcnossen unter dem Zeichen nationalen Hochgefühls den beiden Kaisern, in deren Hände die Leitung der beiden Verbündeten Reiche gelegt ist, eine innige, aufrichtige Huldigung dar. Ten Höhepunkt er reichte das Fest, als der Obmann des deutschen Sängerbundes, Rechtsanwalt Bcckh aus Nürnberg, den Kaiser Franz Joseph als deutschen Fürsten feierte und das untrennbare Zusammenstche» Oesterreichs und dcS Deutschen Reiches, der Herrscher und der Völker unter der jubelnden Zustinnnung der riesigen Versammlung auösprach. Ei» Zufall hat eS gefügt, daß gerade in die Tage des beukschcn Nationalsesles der Geburtstag des Kaisers Franz Joseph fiel. In seiner stillen, allen rauschenden Huldigungen abgekchrten Weile feierte der treffliche Monarch seinen Geburtstag, cs war der t>0.. j„l engsten Jamiticnkrcise zu Ischl. Aber er hatte seinen Bruder, den Erzherzog Karl Ludwig, mit seiner Vertretung ans dem deutschen Feste betraut und dieser erschien daselbst in Beglei tung der Erzherzöge Rainer und Wilhelm, stürmisch begrüßt beim Kommen, Rundgang und Scheiden. Die Huldigungen galten nicht blvs dem anwesenden Erzherzoge, sondern ebenso dem Kaiser am fernen Ufer der grünen Traun. Der politische Erfolg des deutschen Na- tivnalsestcs zeigte sich auch in dem Erscheinen des Ministeriums, den Grasen Taasfe an der Spitze. Graf Taaffe, der kurz vor dem Feste auf sein böhmisches Gut Ellischau gegangen war, wurde durch die Pflicht der Repräsentation zurückgerufen: er hatte große Uniform angelegt und trug die höchste Hausehre der Habsburger, das goldene Vließ. Die Deutsche Zeitung will bemerkt haben, daß Graf Taaffe. sonst so heiter und jovial, diesmal auffallend ernst und nachdenklich gestimmt gewesen sei. Ter Geist, der sich in dem Feste auStprach. hat ihn ersichtlich nicht unberührt gelassen. O, möchte er doch sein Rauschen verstehen I Die feierlichen Fricdensvcrsicherungen, die vor Kurzem der Zar in seinem Handschreiben an den Kriegsminister Wannowski aus sprach, die Besiegelung der deutsch-englischen Freundschaft, die Reisen unseres Kaisers erst nach dem hohen Norden, daun nach England, jetzt nach Rußland mit ihren ersichtlichen Jriedenszwecken, haben milcr Anderem auch die Folge gehabt, daß sich der Kapitalisten- krciie ein starkes Vertrauen in die Erhaltung des Friedens be mächtigt hat. DaS äußert sich u. A. auch in dem Wiederaufleben der Börsengeschäfte. Dagegen wäre nicht das Mindeste cinzu- ivruden, wenn nicht gleichzeitig eine starke Entwerthung der sichersten Kapitalanlage» eingetreten wäre. Die sächsische 3proz. Rente hat mitten iin Frieden eine Einbuße von 6 Proz. erlitten, Reichsanlcihe und die preußischen Consols, beide zu 3'/- Prozent, sind entsprechend gefallen. Das Publikum, namentlich also die Kleinrentner, die Stiftungen, Bezirks- und Krcisvcrmögen, die Gcmclndckassen, die Wittwcn und Waisen verlieren ohne daS ge ringste Zuthun das baare Geld in der Tasche. Man sagt, daß die Banlnutzbrüderschaften, welche die letzten 3Vrproz. preußischen und ReichSanleihen abgeschlossen und sie unterzubringcn hatten, sich aufgelöst nnd den noch nicht begebenen Rest der Anleihen unter ihre Mitglieder vertheilt hätten. Diese müssen es sehr eilig gehabt haben, ihre Stücke losznwerden, auf den Geldmarkt zu Wersen nnd den Kurs der besten Staatspapiere zu drücken. Sie wenden sich unbekümmert um die wirthschostlichen Folgen den höher verzins lichen ausländischen Anleihen, sowie den Jndustriepapicren zu und reißen durch ihr Beispiel auch das Privatpnblikum in diese Speku lation hinein. Außerdem haben sich Kohlenvcrkaufsvereine gebildet, welche den recht wohl verständlichen Ziveck verfolgen, ein rasches Sinken der Kohlenpreüc aufzuhalten. Schließlich aber läuft das doch darauf hinaus, zu verhindern, daß die Kohlenpreise auf die jenige naturgemäße Stufe kommen, bei welcher die deutsche In dustrie konkurrenzfähig bleibt. Wenn ihr ein so wesentlicher Thell der ErzengungSkosten. wie die FcucrungSstoffe, künstlich vertheucrt wird, so kann sie aus keinen grünen Zweig kommen. So sieht man auch hier wieder, wie daS leidige Börsenspiel mit Handel und Wandel, mit den wichtigsten Interessen der Industrie und der von ihr beschäftigten nivgenS umsvringt Für Viele befremdlich ist freilich auch das Vorgehen einiger der größten natiouallibecalen Blätter, Mißtrauen gegen die Politik des Kaisers, namentlich aber gegen die Leistungsfähigkeit der neuen Regierung unter Eaprivis Leitung zu säe». Am uuvcrsrorenslcn treibt dies die Münchener Allg. Ztg., welche jetzt von einem ge wissen Jacobi rcdigirt wird, der früher einer der Vorstände des offiziösen Prcßbureaus in Berlin war. Dieser Herr hat seinen besonderen Krach aus den Reichskanzler v. Caprivi, weil ihm jetzt nicht mehr wie trüber aus der Reichskanzlei wichtige politische Mit- theiluuge» zufließen. Nach der Schilderung dieses abgetakelten Offi ziösen habe man rn Deutschland das Gefühl, als ob die Grund lagen des Staates erschüttert seien; die Regierung habe feste Po- sitioncn autgegeben. Soll Das auf Oitafrita gehen d Es hat sich mittlerweile berausgestellt, daß bereits der frühere Reichskanzler im Stillen alles afrikanische Land nördlich des 1. Breitegradcs in bündigster Form an England überlasse» hatte. Gemeint ist der Verzicht aus das Sozialistengesetz. Bisher wurde dasselbe stets als ein Ausnahmegesetz bezeichnet, gerade die Nationalliberalen verlangten die Rückkehr zu dem allgemeinen Rechte, um von diesem Boden anS die Sozialdemokratie wirksamer zu bekämpfen. Man ist wohl nun nachgerade einig, daß das Sozialistengesetz nicht gegen, sondern für die Sozialdemokratie gearbeitet hat. Das zctzige Zerwürfniß innerhalb der Sozialdemokratie wäre niemals unter der Herrschaft dieses Ausnahmezustandes ausgebrochen und im Stillen mag sich Niemand nach den Fleischtöpfen des Sozia listengesetzes mehr sehnen als Diejenigen, die eS nicderzu- halten bestimmt war. Wie die fernere Entwickelung verläuft, das kann zur Zeit weder rin Anhänger noch ein Gegner der kaiser lichen Sozialpolitik mnthmaßeii. Das aber wissen Alle, daß der Kaiser im Vollbesitz der staatlichen Machtmittel ist und sie in starker Hand bewahrt. Die kaiserliche Reformpolitik, der Arbeiter- schutz, aber gewährt ein gutes Gewissen und eine gerechte Sache den Revolutionären gegenüber, die ohne solche nicht vorhanden war. Uebrigens bat ja auch Fürst Bismarck früher wiederholt auf's Stärkste betont, daß man. um die Sozialdemokratie zu be kämpfen, die berechtigten Forderungen der Arbeiter erfüllen müsse Was sollen also diese fortgesetzten verdächtigenden Ausfälle auf die NctckSregicrnng? Was der abgcdankte Oberossiziöie Jacobi das Ausgeben fester Positionen nennt, Das erscheint Anderen vielleicht als ein wichtiger Fortschritt: die Stockung in den wichtigsten Gebieten der inneren Politik ist einer ersrenlicheu Regsamkeit gewichen, und staatScrbaltende Kräfte können die bessernde .Hand an das Schul- und das Steuer- Wesen und die innere Verwaltung legen. Aernschreitz- und Fcrusprtch-Berichlc »o», 19. August. Berlin. Majoralsbcsitzer Graf ?jork v. Wartcnburg auf Schleititz (KreiS Oelss und Graf v. KoSpotb auf Driese lKreiS Oels) erhielten das Komthurkren; 2. KI. des sächsischen Albrcchtsordens. — Der Bibliothekar beim Reichsgericht, Dr. Schulz in Leipzig, er hielt den Rang eines RatheS 4. KI. — Bei einer amtlichen Zusam menstellung der Erutcbcrichtc in den preußischen Kreisen Ende Juli sind für die Hmwttrnchlc sGetrcide) die ErntcanSsichten recht be friedigend. Nur Hopfen und Buchweizen stehen erheblich hinter den durchschnittlich zu erwartenden Ergebnissen zurück. — Dr. PetcrS trifft Sonnabend hier ein. Die Sitzung des Emin-Pascha-Comitces zu seiner Begrüßung und zur Entgegennahme seines mündlichen Berichtes ist ans Montag verschoben worden. Auf der Herreise wird PetcrS mit Benningsen in der Schweiz konferire». — Zwischen der Regierung und der oslasrikanilchen Gesellschaft ist angeblich eine Vereinbarung im Werke, daß die Zahlung der an den Sultan von Sansibar für die Abtretung der Küste zu entrichtenden Entschädig ungssumme ratenweise ans den Erträgen geleistet werden solle, welche die Gesellschaft nach Wiederaufnahme ihrer Thätigkeit an der Küste erwirthschasten wird. — Eine gestern stattacfnndene sozial demokratische Volksversammlung, in welcher Dr. Wille als Referent austrat, protestirte gegen die Haltung der Reichstagssraktion und speziell das Vorgehen Bebcl's. — Eine zu morgen anberaumte Versammlung, in welcher Singer den Standpunkt der Ncichstags- sraktion vertheidigen wollte, wurde ans Grund des Sozialistengesetzes verboten. Halle a. S. Bei der Vorstandswahl für die deutschen Inge nieure wurde Fabrikbesitzer Lwoski-Halle zum ersten, Direktor Länimer-Chemnitz znm zweiten Vorsitzenden gewählt. N ü rnbe r g. Grlllenberg sprach in einer Versammlung über den Parteizwist und griff Dr. Wtllc und dessen Freunde scharf an. In Berlin sei man nicht sicher, unter drei Parteigenossen einen Spitzel zu finden. In der Partei seien unehrliche Elemente vertreten, die vielleicht früher zu Dynamit-Attentaten anfgefordert hätten und jetzt journalistische Spaltungen hervorzurufen suchten. W i c n. Das „Neue Wiener 2 agcbl." will wissen, Kaiser Wil helm komme in der zweiten Hälfte des September nach Wien. Bischas Dr. Stroßmeyer lud die stavischen Führer Oesterreich-Ungarns nach Dakovar ein, um mit ihnen ein einheitliches slavischcs Soltdari- tätsprogromm für parlamentarische Aktionen fcstzustellcn. Wien. Ter Kaiser ordnete die Arrfftellung eines 42. Kavallerie- Regiments an, welches am 1. Januar als Dragoner-Regiment Nr. 15 errichtet werde» wird. Pest. Die Redaklion des Budapcstcr „Hirlap" hat telegra phisch in Kissingen angefragt, ob Abranyi vom Fürsten BiSmarck cint'fangcn worden sei. Die telegraphische Antwort lautete: „Herr Abranyi, mir unbekannt, mir niemals gemeldet, also auch von mir nicht empfangen worden. Fürst Bismarck." Ter Pesler „Hirlap" vcrmuthct, daß Abranyi dem Blatte einen Streich gespielt habe. Paris. Zwischen Aix und Marseille brennen 130 Hektare Wald. Biel. Gestern Nachmittag fand zwischen Biel und Neuen bürg ein Zusammenstoß zwischen einem Güterzun und einem Pcr- sonenzugc statt. Tic Maschinen beider Züge sind ganz in einander gekeilt, mehrere Wagen demolirt. Die beiden Maschinisten nnd Heizer sind schwer verwundet, auch die Zugfüher nnd Kontroleure sind verwundet. Ein Konirolcur ist den Verletzungen bereits erlege». Von den Reisenden sollen zehn Personen mehr oder weniger schwer verletzt sein. Madrid. In der letzten Woche kamen 344 Choleraerkranknngen in Spanien vor. Davon verliefen 19 tödllich. London. Die erste Strecke der Eisenbahn im englischen Hafen von Mombas in's Innere wird am 26. d. M. eröffnet. Zur Erösfiinnasfcicr sind u. A. geladen der deutsche Generalkonsul nnd mehrere Offiziere der deutschen Schutztrnppen. In Bagamoyo geht demnächst eine große deutsche Karawane mit 2800 Trägern nach dem Innern ab. — Ein Amerikaner, DaviS Dalton, durchschwamm den Kanal van Bouloane nach FolteStone — 60 englische Meilen in 23 Stunden 28 Minuten. Er legte die Strecke meist auf dem Rücken schwimmend zurück. Rach der Ankunft brach er ohnmächtig zusammen, erholte sich aber bald. Narwn. Die gestrige Feier des Schutzpatrons des Preobra- schcnskt-Rcgimcnts nnd der Artillerie gestattete sich zu einem glän zenden 'L-chauspicl. Mit dem ganzen Pompe der orthodoxen Kirche wurden Fahnen nnd Mannschaften geweiht. Stach dem Parade marsch wurden zwct Veteranen des Regiments dem Kaffer vvr- gestellt. der ihnen die Hand reichte. Bei der folgende» Spcffung der Mannschaften trauten beide Kaiser ein Glas Branntwein aus das Wohl der Soldaten. Ucberall, wo sich die Kaffer zeigten, wurden sie von der Bevölkerung jubelnd begrüßt. Belgrad. Gestern wurden hier 20,600 Berdan-Gcwehre mit der dazu gehörigen Munition gelandet, die Rußland Serbien an geblich geschenkt hat. Ncw - Bork. Ans San Salvador wird gemeldet, daß ein dem General Ezcta in allen Punkten günstiger Frieden abgeschlossen sei. Tie Berliner Börse crössnete auch heute wieder mit lebhaftem Geschäft, doch waren aus manchen Gebieten von vorn herein Eoiirscrmäßignngcn zu verzeichnen. Später fanden umfang reiche Realisationen statt. Der bedeutende Rückgang der Dvuamit- akiicn, sowie Gerüchte über einen minder günstigen Scmcstral- abschluß der ungarische» Creditvank verstimmten. Banken durchweg nachgcvend. Bon deutschen Bahnen besonders Ostpreußen angebo- ten, österreichische Bahnen fest. Für Franzosen nnd Lombarden bestand reger Verkehr. Bergwerke anfangs weilersleigend, gingen später nicht unerheblich zurück. Fremde Renten meist gut behaup tet, Russen schwach. Im Cassavcrkchr waren Banken ziemlich belebt, deutiche Bahnen schwach, österreichische besser. Bergwerke und Jnduslriepapiere lest, ebenso deutsche Fonds und österreichische Prio ritäten, von welch' letzteren Silbcrwerthe bevorzugt waren. Pri vatdiskont 3 Proz. Nachbörie matter. — Wetter: beiß, Vormit tags kurzes Gewitter, Nachmittags Gewitterneigung, Siidmcstwind. wraIIrtIIrt a. M. ,«dkn»s., ctreou 27S.N». klaarod. LIZ.l». «»Md. IllZ.Itt. «alt.,,» 179,2». «aüvrer 27.7«. «»ror. Um. »,l»r. 2«,7tt. «tleiml- 228,6«. r»s°u. «k. 185,2«. Laor» 155.5«. Italic»» —Befestigt. Barl«, kcklu». Reine 91,«7. «»lellie IV8.35. Italle»» 95,15. ««aal»- tat,» 515,««. 1!»ml>ar»kn 397,5«, d». Prioritäten —. Svauler 76'/,. >g»Ite» 191,87. Ottomane» 698.75. EScomvle 618,75. Nncntschieden. « » r » «. vr,»»ri«n iScklny.» «el,e» «er 9l»a»ft 26.1«. per Rovbr.-rsebr. 25.0«, fest. ScNrNn» »er August 35.25, »er Jannar-illpril 37,5«, matt. Rübiil per August 66,75, per Januar-April 65,25, steigend. Amtier»»«. «r»»utleu («chluiv. ISetir» »rr November SU. Nogge» »er Oktober 139, per Mär, 136. W i e n. Bilanz der österreichischenLreditanftalt: Relncrtrüg»itz 2,858.116FI. P e sl. Bilaiu Vcr ungarische» ürevilbank: Reinertrügnlft der Lcairalc 728.:!<>I Fl.. Aeinertrignitz der Bank 202.707 Fl., wovon 40 Proeeut sür die österreichische Kreditanstalt adgehc» ; verbleibt demnach 121.624 Fl., wodurch sich das tüesamuilcrgclittib pro I. Semester ans 819.98« FI. stellt. Der Gewi»» aus den konlonialgeschkfte» ist bis Ä). Juni inelnsive eingestellt, -WM? i!M ' ' U ^»4 K-- Oertltchts uud Sächsisches. — lieber den Aufenthalt Ihrer Maj. der Königin in Vlankenberghe wird von dort berichtet: „Die zahlreichen Badegäste bringen Ihrer Majestät die großartigste Sympathie entgegen. Ihre Majestät ist im strengsten Jncvgnito eingetroffen nnd hat sich auch jede Empfangsfeierlichkeit verbeten. Sie wohnt auf dem Damm rn einer kleinen, schmucken Villa, dicht neben dem Mctzger'- schen Gasthofe „kavillan äv8 Lrincoo". Die Königin macht täglich Spaziergänge nach der Düne, nur von einer Hofdame begleitet; ihre Lebensweise ist so einfach wie möglich. Als vor einigen Tagen der König von Belgien Ihrer Majestät seinen Besuch abstattete, empfing die Königin ihren hohen Gast an dem von dem Damme nur durch ein kleines, niederes Gitter abgeschlossenen, sonst ganz freistehenden Eingänge zur Villa und geleitete ihn dann in den auf die offene Veranda mündenden Saton, wo man sie von der Straße anS eine halbe Stunde in lebhafter Unterhaltung sah. Dann verabschiedete sich der König, und die Königin geleitete ihn wieder bis an das niedere Gitter, vor welchem sich eine ungeheure, die ganze Breite des Dammes füllende Volksmenge angckammclt hatte. Der König barhaupt küßte der Königin mehrmals die Hand und trat dann auf die Straße, wo er von dem zahlreichen Publi kum mit donnerndem Vivo Io lior empfangen wurde, zu deni sich nur einige schwache Rufe Vivo In Iffuneo gesellten, die aber sofort energisch unterdrückt wnrdcn. Mit dem Hute in der Hand durch schritt der König die Menge, die ehrfurchtsvoll Spalier bildete. Hinter ihm wieder eine Menge Kinder, denen der König im Vor beigehen freundlich die Köpfe strich. Ein Bürschlein, ein Knirps von kaum 4 Jahren mit nackten Beinchen. näherte sich dem König und reichte ihm ungczwunaen die Hand mit den Worten: ,,8o» zcmr, mmv8tö!" Leopold II. küßte daS Kind. Der König begab sich auf die Veranda des CasinoS, wo er, von einem dichten Men- schenknäuel, Damen, Herren und Kindern, umringt, eine halbe Stunde in lebhaftem Gespräche zubrachte. Sodann ging er wieder zu Fuß nach dem Bahnhöfe. Sonnabend Morgen brachte die Kapelle eines aus Brügge eingetroffenen belgischen Ulancn-Regi- mcnts der Königin von Sachsen ein Ständchen, das abermals einen ungeheuren ZuhörcrkreiS heranzog, der die Villa Ihrer Majestät einschlvß. Zuerst wurde die „Wacht am Rhein", sowie „Schleswig-Holstern meernmschlunacn" gespielt nnd dann eine ganze Reihe von Meisterstücken ausschließlich deutscher Komponisten. Die Königin dankte huldvoll. — Nach der vorgestrigen Besichtigung des 3. Infanterie-Regi ments dir. l02 in Zittau, welcher, wie schon erwähnt, Sc. König!. Hoheit Gkncralfeldmnrschall Prinz Georg beiwohnte, besuchte Letzterer die Aula des ÄymiiasinmS nnd den Neubau der kalholi- schcn Kirche und nahm sodann am Mittagscssen im OffizicrSkasino des Regiments Thcil. Mit deni Zuge 3 Uhr 35 Min. Nachmittags begab sich der Prinz nach Bautzen, stieg hier im Gasthosc „Zur Weintrauve" ab nnd verbrachte de» Abend mit dem Offizierskorps im Kasino des 4. Infanterie-Regiments Nr. l03. Gestern früh wohnte Se. König!. Hoheit der RegimentSbesichtigung des 4. Infan terie-Regiments Nr. 103 ans dem Exerzierplätze bei Bautzen bei. Dieselbe begann um 7 Uhr und waren Generalleutnant von Reyher, Excellcnz. nnd Generalmaior Frh. von Fliesen wieder zugegen. Mit dem Zuge 9 Uhr 2l Min. Vormittags wurde die Rückreise »ach Dresden angetrctcn. — Se. Königt. Hoheit Prinz Friedrich August, der mit dem Gardereiter Regimcnte m's Manöver gerückt ist, war gestern in Kühnitzsch bei Wurzen im Schloß beim Kanimerherrn Frh. v. Knlitsch eingnarliert. , — Die Geh. Hofräthe nnd ordentlichen Professoren an der Universität Leipzig, Dr. Wilhelm Wiindt. zur Zeit lieetor massnitrcrm, „„d Dr. Karl Binding erhielten Jeder von Sr. König!. Hoheit dem Großhcrzvg von .Hessen das Komthurkren.; 2. Klasse vom Orden Philipps des Großmüihigen. — Der Direktor des Leipziger Stadtthcatcrs, Max Stacgc- mann, erhielt vom Wroßherzog von Hessen dns Ritterkreuz 1 Kl. vom Orden Philipps des Großrirüthigen. ^ t.-- j A *8 ^ -7 > ' , - ( - l, / - » r Ei itM
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite